Schweden plant Wiedereinführung der Wehrpflicht – für Männer und Frauen
Angesichts einer verschlechterten Sicherheitslage und des Personalmangels in den Streitkräften plant Schweden die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Der vor sechs Jahren ausgesetzte Dienst solle ab 2018 wieder verpflichtend werden, um den Personalbedarf zu decken, heißt es in dem Bericht einer Untersuchungskommission zur Wehrpflicht, den Verteidigungsminister Peter Hultqvist am (heutigen) Mittwoch in Stockholm entgegennahm. Da der Dienst in den Streitkräften sowohl für Männer als auch für Frauen möglich sei, müsse die Pflicht künftig ebenfalls für beide Geschlechter gelten. Eine Regierungsentscheidung darüber ist noch nicht getroffen.
Aus der offiziellen Mitteilung der schwedischen Regierung (auch auf Englisch veröffentlicht):
The report has assessed that present the deteriorating security situation and problems connected to the manning of military forces by volunteers is a motive for the government to decide on the reactivation of enrolment and conscription. Enrolment should be made possible from July 1, 2017 and basic military training with compulsory service from January 1, 2018.
The military service is gender neutral since 2010. If enrolment and conscription are reactivated, both men and women will have to undergo an entrance assessment made by the Swedish Defence Recruitment Agency. The individuals who is assessed as fit and motivated, is called up for enrolment. The supply of personnel for the military defence system is proposed to maintain the opportunity to apply for admission to enrol on voluntary terms. The total need of personnel should be managed by conscription.
Das läuft faktisch auf eine Art Auswahlwehrpflicht hinaus. Den Bedarf der schwedischen Streitkräfte gab die Kommission mit derzeit mindestens 4.000 neuen Rekruten jährlich an; freiwillig hätten sich jedoch nur etwa 2.500 gemeldet. Bereits jetzt habe die schwedische Armee zu wenig Personal:
At the beginning of 2016 the armed forces were missing about the 800 full serving squad leaders, soldiers and sailors and about 6.600 of the partly serving squad leaders, soldiers and sailors it needs. The availability of professional officers will already in 2020 be less numerous than needed. With current yearly intake of an average of 2.500 recruits to undergo basic military training, the reserve of military personnel will almost cease to exist during the next period (2021-2025).
Benötigt werde jedoch neben den aktiven Streitkräften eine Reserve von mindestens 23.000 ausgebildeten Soldaten for military service in eventual times of war. Dafür würden 2021 schon 6.000 und in den Jahren 2022 bis 2025 jährlich 8.000 neue Rekruten benötigt. Der Aufwuchs müsse allerdings auch mit zusätzlichen Haushaltsmitteln finanziert werden.
Nach Berichten schwedischer Medien sollen die Vorschläge der Kommission jetzt vier Monate lang debattiert werden, ehe eine Entscheidung über die Wiedereinführung der 2010 ausgesetzten Wehrpflicht getroffen wird.
(Archivbild: Swedish soldiers assigned to the Swedish Armed Forces Intelligence and Security Centre attend a virtual battle space brief during a downed aircraft and personnel recovery training exercise taking place at the Joint Multinational Readiness Center in Hohenfels, Germany, Oct. 14, 2014 – U.S. Army photo by Spc. Justin De Hoyos)
Hach ja Schweden, das Freiluftlabor für multikulturelle Gesellschaftsexperimente.
Bis jetzt hält sich die Faustregel, dass alles was jetzt in Schweden passiert, aufgrund derselben experimentellen Bedingungen 6-9 Monate später auch hier eintritt.
Man darf gespannt sein.
Die vermeintlich russischen U-Boote haben sich in Luft aufgelöst und nur eine Wolke erhöhten Wehrbedarfs hinterlassen.
Rolle rückwärts. Wer hätte das noch vor zwei Jahren gedacht. So nach und nach entdecken die Europäer wieder ihr Reservoir an Wehrfähigen, das sich wegen erfolgreicher Emanzipation der Frauen mittlerweile verdoppelt hat. Fragt sich nur, was ein paar tausend Wehrpflichtige in so einem riesigen Flächenstaat bei der Landesverteidigung ausrichten können/sollen, wenn der Feind naht. Oder sollen die Wehrpflichtigen womöglich als Hilfspolizisten agieren, wenn die innere Sicherheit bedroht ist?
Sehr pragmatisch. Man hat einen Bedarf festgestellt, kann diesen Bedarf nicht decken und handelt. Wehrgerechtigkeit gibt es mit diesem System zwar nicht (trotz Ausweitung der Dienstpflicht auf Frauen- konsequente Fortsetzung der schwedischen Gleichstellungspolitik), weil ja nur Bruchteile des Jahrgangs gezogen werden, aber die Verteidigungsfähigkeit wird von den Schweden scheinbar höher bewertet als Individualinteressen.
Der Hauptgrund für die Abschaffung in Deutschland war die mangelhafte Einberufungsgerechtigkeit. Und das Argument einer „einfacheren Rekrutierung“ kann keine Begründung für solch einen Pflichtdienst sein. Also können alle, die jetzt auch in Deutschland von einer Wiedereinführung träumen, ungestört weiterschlafen ;-)
@Fux | 29. September 2016 – 7:50:
Wirklich die mangelhafte Einberufsgerechtigkeit?
Da habe ich ein anderes Bild, denn diese Gerechtigkeit haette man leicht herstellen koennen, indem man entweder mehr Haushaltsstellen (Dienstposten) bereitgestellt haette oder einfach ueber die gesundheitlichen Voraussetzungen (Musterung) die Anforderungen derart erhoeht haette dass sie Anzahl der Wehrpflichtigen und tauglichen (!) jungen Buerger den verfuegbaren Stellen entsprochen haette.
Liegen die Gruende fuer die Aussetzung der Wehrpflicht nicht vielmehr in chronisch unterfinanzierten Streitkraeften, die, um 50.000 Wehrpflichtige zuletzt 6 Monate zu beschaeftigen (boese gesprochen: bespassen) ohne dass diese Wehrpflichtigen substanziell zur Auftragserfuellung, insbesondere in den Einsaetzen beitragen koennen und duerfen, erhebliche Finanzmittel und knapp 10.000 Zeit- und Berufssoldaten bindet, die dadurch ebenfalls nicht fuer andere Aufgaben zur Verfuegung stehen.
Mit der Finanzkrise 2009 und den Einschnitten in den Bundeshaushalt war die „heilige Kuh“ Wehrpflicht dann faellig, selbst bei den Befuerwortern die zuvor allerlei Argumente von „Schule der Nation / Staatsbuerger in Uniform“, „Einbindung der Streitkraefte in die Gesellschaft“ bis „Subventionierung des Gesundheitssystems durch bereitstellung billiger Arbeitskraefte aka Zivildienstleistende“ ins Feld fuehrten.
„Angesichts einer verschlechterten Sicherheitslage und des Personalmangels in den Streitkräften plant Schweden die Wiedereinführung der Wehrpflicht.“
Nur eine Frage der Zeit bis es bei uns auch wieder passiert. Diskutiert wurde das Thema ja bereits in der Regierung.
@FlaOffz: eine Pflicht für alle über strengere Gesundheits-/Fitness-/Tauglichkeitsregeln „auszuhebeln“ würde den Ungerechtigkeitsfaktor ja noch erhöhen.. wer somit (sorry für die klaren Worte) ungesund lebt, fett und unsportlich ist, für den gilt die allgemeine Pflicht dann nicht?
Beim Thema Bundeshaushalt und sinnvolle Beschäftigung stimme ich Ihnen uneingeschränkt zu.
Herrje! Um Himmels willen sollte die Profi-Arbeitgeberin Bundeswehr nicht mehr durch Wehrpflichtige belastet werden! Am Ende wird unsere Gesellschaft wieder wehrfähig statt resilient.
Schwedischer Arbeitskollege ist gespannt ob die Sache auch durchs Parlament geht (zur Zeit mal wieder Minderheitsregierung!), aber die Bevölkerung scheint in der Mehrheit dahinter zu stehen.
Davon ab wäre es wirklich interessant zu erfahren was die Schwedische Regierung an „Intelligence“ zur Verfügung steht das evtl. nicht allgemein bekannt ist? Die Veränderte Militärpräsenz auf Gotland gibt mir da sehr zu denken (Ursprünglich wieder-stationierung einer Garnison (gemischt Panzer/Panzergrenadiere) ab 2018 geplant, dann aufgrund „aktueller Entwicklungen“ auf 2017 vorgezogen, dann vor zwei Wochen die sofortige Stationierung eines Jäger“batallions“ „mit Wirkung ab 7 Uhr Morgens“).
@JPW
Unabhänging von deiner Einstellung zur Wehrpflicht, lieber JPW: wehrfähig (wobei man da lange über die Definition streiten könnte) und resilient sind kein Gegensatz und kein Widerspruch. Und falls mich jemand fragen sollte: letzteres ist weit umfassender.
„Da der Dienst in den Streitkräften sowohl für Männer als auch für Frauen möglich sei, müsse die Pflicht künftig ebenfalls für beide Geschlechter gelten.“
Das gilt ebenfalls für die Bw … ob man der Argumentation folgen würde?
@Thomas Melber & all
Ehe sich das mit „auch bei uns sollten Frauen…“ weiter ausbreitet, hilft ein Blick ins Grundgesetz:
Art. 12 a, Abs4
@Fux
(un)Gerechtigkeit(Wehr) ist aber nicht das primäre Ziel der Wehrpflicht.
@T.W.:
Nach meiner Auffassung setzt Wehrfähigkeit setzt Resilienz voraus.
[Dann sind wir ja gar nicht auseinander; dein Kommentar las sich allerdings so, als sähest du darin einen Widerspruch. T.W.]
Wer mag wohl Vorbild für die Regierung Schwedens sein hinsichtlich der Wehrpflicht für Männer und Frauen? Die Norwegens?
Einen verfassungsrechtlich garantierten Anspruch auf Wehr- bzw. Einberufungsgerechtigkeit gibt es nicht. Allenfalls einen Anspruch darauf, dass die zuständigen Behörden nach pflichtgemäßem Ermessen handeln und nach gründlichem Assessment Center („Musterung“) die Richtigen und Erforderlichen einberufen.
Außerdem: Nach meiner Wahrnehmung handelt es sich auch bei Schweden und Norwegen um Rechtsstaaten.
Finnland und Dänemark haben lt. Wiki ebenfalls eine Wehrpflicht. Setzt sich hier ein „nordisches Modell“ durch?
@TW
Man braucht nur „Männer“ durch „Deutsche“ zu ersetzen, was angesichts AGG u.a. auch sinnvoll erscheint.
@Fux | 29. September 2016 – 10:23:
Ich verstehe Ihren Einwand nicht. Die Pflicht fuer „alle“ wurde seit Einfuehrung der Allgemeinen Wehrpflicht und Aufstellung der Bundeswehr „ausgehebelt“, denn es gab immer „gesundheitlich“ ungeeignete. Wie von anderen hier bereits geschrieben gibt es keinen einklagbaren Anspruch auf Heranziehung als Wehrpflichtiger, der Art 12a GG spricht schon immer von koennen nicht muessen!
Die Festlegung, wer gesundheitlich geeignet ist, hat aber keinen Verfassungsrang sondern wurde schon immer durch nachgeordnete Gesetze und Anordnungen geregelt.
Ein Blick in knapp 60 Jahre Bundeswehr laesst einen dann doch staunen, wer frueher so geeignet erschien und dann doch nicht mehr, Stichwort „T3“ und im Extrem „T7“.
Die Kritik in der Agonie-Phase der Wehrpflicht, dass eine Wehrungerechtigkeit vorliegt, erstreckte sich meiner Erinnerung nach weniger um das Verhaeltnis zwischen Wehrpflichtigen und Wehrtauglichen (von denen dann ja auch noch die KDV abgehen) sondern eher, dass wir bei der W9 Wehrpflicht am Ende nicht mal mehr alle gesundheitlich geeigneten gezogen haben, weil eben nur 50.000 Stellen strukturell hinterlegt waren (fuer die dann z.B. auch nur Unterkunft geplant war). Das waere im Uebrigen einer der ganz wenigen Vorzuege der beabsichtigten W6-Wehrpflicht gewesen, dass defacto bei selber Anzahl verfuegbarer Dienstposten absolut mehr Wehrtaugliche verwendet worden waeren.
@T.Wiegold: “ @Thomas Melber & all
Ehe sich das mit “auch bei uns sollten Frauen…” weiter ausbreitet, hilft ein Blick ins Grundgesetz:
Art. 12 a, Abs4″
Ein wenig, verzeihen Sie bitte die Ausdrucksweise, albern der Verweis auf das Grundgesetz. Das GG wird doch sowieso andauernd geändert und meistens dabei verschlimmbessert. Solange die Paragrafen nicht gestrichen werden ist die Ewigkeitsklausel für die ersten zwanzig Artikel erfüllt. Und diese ersten zwanzig sind schon oft geändert worden.
Die derzeitige „große“ Regierungskoalition hat eine bequeme zweidrittel Mehrheit. Also wenn man wollte wäre das alles im Eiltempo durch. Falls das nach der nächsten Wahl sehr wahrscheinlich nicht mehr der Fall ist, gibt es eben auch Phantomuboote im Bodensee. Hat in Schweden doch auch hervorragend
funktioniert.
@FlaOffz, da haben sie vollkommen recht. Aber dieser „Geburtsfehler“ in der Formulierung muss ja nicht bedeuten, dass man diese Ungleichbehandlung auch weiter so bestehen lässt.
Ich persönlich würde eine allgemeine Dienstpflich von einem Jahr – nur so macht sie nach meiner Meinung im Hinblick auf Aufwand und Nutzen auch Sinne – sowohl für Männer und Frauen bevorzugen. Diese KANN dann, bei Vorliegen der gesundheitlichen/körperlichen Voraussetzungen – welche der militärische Bedarfsträger formuliert und bedarfsgerecht stetig fortschreibt – als Wehrdienst abgeleistet werden. Wer dies nicht erfüllt, MUSS einen anderen Dienst an der Gesellschaft verrichten. Hier würden sich vielfältige neue Bereich mit auftun.. man denke z.B. nur an die „Wachpolizei“, die es in einigen Bundesländern nun gibt.. sicherlich ebenfalls attraktiv für den einen oder anderen (Thema heimatnah und „reinschnuppern zum länger bleiben“)
@Fux
6 Monats Polizisten auf der Straße? Aber nur wenn wir den 2ten Zusatz zum GG kriegen
@ThoDan .. in Sachsen z.B. dauert deren Ausbildung nur 3 Monate. Und für die anschließende Wahrnehmung von Objektschutzaufgaben oder zur „verstärkten Päsenz in der Öffentlichkeit“ (z.B. Bildung einer 2-er Kombination mit einem vollumfänglich ausgebildeten Polizeibeamten) ist das mMn völlig ausreichend. Da hatte eine 2-monatige Bw Grundausbildung weniger Inhalt.
@Fux: Freistellung vom Wehrdienst bei Nachweis einer „Zivistelle“waere eine gangbare Option. Das Recht auf KDV bleibt unberuehrt.
Da das Bällebad zu ist, hier der Hinweis, daß laut Wirtschaftswoche die 41 Stundenwoche der Soldaten überprüft werden soll. Die Überschrift des Artikels ist: „Von der Leyen überprüft Arbeitszeit der Soldaten“.
Dies spricht dafür, daß die BW doch erhebliche Personalprobleme wg der 41 Stundenwoche hat.
Dagegen würden natürlich ‚Wehrpflichtige helfen. Die Wehrpflicht für Männer könnte Schwarz-Rot alleine durch einfaches Gesetz jederzeit beschließen und durchsetzen.
Eine Wehrpflicht für Frauen dagegen können SPD und CDU nicht alleine beschließen, weil sie zwar eine ausreichende Mehrheit im BT für eine Verfassungsänderung hätten, aber im Bundesrat bräuchten sie wenigstens die Stimmen von Grünen Bundesländern und ich glaube nicht, daß die Grünen einer Frauenwehrpflicht zustimmen würden, obwohl diese sonst so für Gleichberechtigung sind.
Die Überprüfung hatte vdL doch schon im Bundestag angekündigt, so weit ich mich erinnere in der Haushaltsdebatte?
@Fux
Die juristischen etc. Anforderungen, auch was den Schßwaffengebrauch angeht sind an Polizisten erheblich höher als an Soldaten und die sächsiche Polizei zeichnet sich nun nicht gerade durch den Ruf besonderer Gesetzestreue, Grundgesetztrue und Pflichterfüllung aus.
Nach 2 oder 3 Monaten GA/AGA etc. schickt die BW Soldaten auch nicht in den Einsatz
@Closius
Das spricht vielleicht auch dafür das EAZR in den S…and umgesetzt wurde.
Wo nehmen sie für das Einfache Gesetz die Uniformen, Kasernen sonstige Ausrüstung…
Ausbilder und sonstiges Personal her?
Wehrpflichtige konnten nicht ins Ausland kommandiert werden. Juristisch vielleicht schon, politisch nicht.
Die Wehrpflicht war zuletzt nur ein Pflichtpraktikum – damit sich der eine oder andere ganz freiwillig überlegt, ob er die Zeit nicht besser bezahlt haben möchte und ein wenig länger dient.
Provokativer Vorschlag: nicht ganz ernst gemeint:-) Askaris anwerben… gut bezahlt, Ausbildung, Staatsbürgerschaft… das sorgt für Motivation. Hat früher auch schon mal funktioniert, waren viele gute Leute dabei.
@ Fux | 29. September 2016 – 7:50:
„Der Hauptgrund für die Abschaffung in Deutschland war die mangelhafte Einberufungsgerechtigkeit. …“
Wo kann man das explizit so nachlesen?
Ich erinnere da ganz andere primäre Beweggründe.
Hans Schommer
Die Wehrgerechtigkeit hängt alleine von der Truppenstärke ab. Bei zuletzt 220.000 Soldaten mit nur noch 30.000 Wehrpflichtigen und 190.000 Berufs- und Zeitsoldaten war die Wehrgerechtigkeit natürlich nicht mehr gegeben, weil viele nicht eingezogen worden sind, weil nur 30.000 Wehrpflichtige benötigt wurden.
Bei einer 250.000 Mann Armee müssten 60.000 – 80.000 Wehrpflichtige dienen, so daß es mit der Wehrgerechtigkeit kein Problem mehr geben würde.
Und mit einer Zweiteilung der BW, in eine Berufsarmee für Auslandseinsätze und einem Milizheer oder Territorialheer für die Landesverteidigung, bestehend aus Wehrpflichtigen und Reservisten vor allem, wäre die Landesverteidigung/Katastrophenhilfe gestärkt, ohne die Berufsarmee dazu heranziehen zu müssen.
Ein Territorialheer/Milizheer mit 6 Heimatschutzbrigaden, wie früher wäre ein starker Rückhalt für den Krisenfall und nicht so teuer im Unterhalt.
Kasernen wären genug da, wenn die Flüchtlinge wieder anders untergebracht werden und durch den Abzug der britischen Truppen müssen in den nächsten Jahren weitere britische Kasernen frei werden.
@Closius
Also sollen die Reservisten die Wehrpflichtigen bespaßen?
& Brigaden wären 30.000 Mann, wären es 2 Divisionen 36.000 und zu den Kasernen käme noch die Ausrüstung fehlen noch so 40 – 50.000.
@Closius
Und halten Sie das wirklich für eine zielführende Lösung für irgend ein Problem das wir haben?
Bei Ausbildung, Ausrüstung, Sold und Unterbringung ist man ja schon bei Hunderten Millionen die wir nicht haben dann nochmal mindesten 10.000 Zeit und Berufssoldaten die wir nicht haben Die Ausbilder sind und Truppführer aufwährst bis zu den neuen Divisionsstäben füllen plus zusätzliche zivile Verwaltung.
Und was hat man dafür viele schlecht ausgebildete Katastrophenschützer ohne spezielle Fähigkeiten. In der Landesverteidigung helfen haufenweise schlecht ausgebildete und unerfahrene Leute die mit Helm, Koppel und G36 im Wald liegen auch nicht viel. Ernsthafte Armeen und besonders potentielle Gegner haben für sowas große Mengen Raketenartillerie und Streumunition. So kann man erreichen dass viele Menschen schnell und sinnlos sterben aber es hilft wenig.
Wenn man die deutsche Geburtenrate weiter in den Keller treiben will, dann soll man die Wehrpflicht für beiderlei Geschlecht ruhig einführen! Wann sollten deutsche Frauen zwischen Schulabschluss, Wehrpflicht, Studium und ersten Berufsjahren ihren Kinderwunsch erfüllen? Die gesellschaftliche Verwirrung wird immer größer …. Deutschland schafft sich ab!
MkG
Hagen
Wer etwas will, sucht Wege. Wer etwas nicht will, sucht Gründe.
Dieses Zitat passt genau zum Thema.
In näherer Zukunft werden wir (wenn nicht in der PersFührung etwas bahnbrechendes passiert oder die Soldaten mit Geld zugeschmissen werden) eine Stärke von 160000 Mann erreichen. Nix mit Trendwende Personal. Und wenn die Not groß genug ist wird man hier auch wieder ernsthaft über die Wehrpflicht diskutieren. Die unsportlichen adipösen Nerds gehen dann zu Cyber und die anderen Spielen im Gelände.
@FormalScientist | 29. September 2016 – 10:40
Der Stein des Anstoßes für die Stationierung auf Gotland ist meines Wissens folgende Analyse der Kungl Krigsvetenskapsakademien (Royal Swedish Academy of War Sciences; Karlis Neretnieks).
http://kkrva.se/wp-content/uploads/2016/07/Popularutgava_KKrVa_Hotet_34_sid.pdf
Wer des Schwedischen nicht ganz so mächtig ist (so wie ich) findet bei der NATO folgendes.
http://www.nato.int/docu/Review/2016/Also-in-2016/security-baltic-defense-nato/EN/index.htm
Die International Business Times fasst wie folgt zusammen.
http://www.ibtimes.com/russia-sweden-war-swedes-prepares-potential-military-invasion-baltic-island-2420967
@Insider
Stimmt ich will keine Wehrpflicht, die die Zeit der Wehrpflichtigen so vergeudet wie meine.
Keine die schon totgegeizt wurde bevor es beginnt und 6 Heimatschutzbrigaden stellt, die man bestenfalls gerade zur Sicherung des rückwärtigen Raumes einsetzen kann.
@Sommerbiwak | 29. September 2016 – 13:00
„Ein wenig, verzeihen Sie bitte die Ausdrucksweise, albern der Verweis auf das Grundgesetz.“
Hmm, nach dem Auftakt folgt sicherlich etwas inhaltlich sachlich korrektes…
„Solange die Paragrafen nicht gestrichen werden ist die Ewigkeitsklausel für die ersten zwanzig Artikel erfüllt. Und diese ersten zwanzig sind schon oft geändert worden.“
Na so etwas… Ich dacht die Ewigkeitsklausel würde für die Art. 1 UND 20 nicht 1 BIS 20 gelten. Naja, dann muss ich wohl das Grundgesetz falsch gelesen haben…
Mit Verlaub: das Territorialheer hatte zwölf HSchBrig (6 x [teil-] aktiv, 6 x als Geräteeinheit) und wie der Name schon sagt, wäre der Schutz des „Rückwärtigen Raumes“ der Hauptauftrag gewesen. Von Ausnahmen wie der HSchBrig 51 als Teil der 6. PzGrenDiv abgesehen.
Beim Thema „Aussetzung der Wehrpflicht“ sollte man das persönliche Motiv des seinerzeitigen Heilands KTG nicht vergessen. Aber den finden ja selbst heute noch viele super, weil er etwas kluges zur Opel-Rettung und zum Einsatz in AFG gesagt hat.
Die Bedeutung von „and motivated“ war mir unklar. Ich habe dann schließlich folgendes dazu gefunden:
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Zivildienst#Schweden
Weiß jemand mehr darüber, wie das funktionierte?
….uns fehlen aber keine grundwehrdienstleistende Mannschaften (m/w) uns fehlen Spezialisten, Munition und Unterkünfte.
Keines unserer Probleme wird durch eine Wehrpflicht gelöst.
Würde die Bw auch für ihre Bestandssoldaten attraktiver, würden wir mehr SaZ halten und ziv Pers nicht weiter abbauen, hätten wir kaum ein Pers-Problem.
Das Pers-Problem ist in großen Teilen ein Ergebnis der Neuausrichtung und der Abwertung der Facharbeiter/Meister (Aufwertung der Akademiker). Es liegt nicht am fehlenden Nachwuchs.
@Hans Dampf
…. und der HSchBrig 56, was die 1GebDiv damals zur panzerstaerksten Div machte!
Aber der Vater von KTG hat ihn quasi für diese Generation verbannt – sagte EvG in einem Fernsehinterview.
Danke Zimdarsen!!!
Zu dem ein paar andere Fragen: Woher käme das Geld für eine Wehrpflicht? Die Ausbilder, dass Material?
Im jetzigen Zustand würden wir den geschwächten Personalkörper noch weiter auszerren und belasten.
Zu dem ändert das nichts daran, dass viele Chefs in Zeiten von Personalmangel, immer noch nicht wissen wie sie ihre Soldaten vernünftig einsetzen oder beschäftigen.
Jeder spricht davon, dass er den Soldaten will, der mit dem Herzen seiner Fahne dient – kommt genau dieser Soldat, wird er durch das Desinteresse der Führung für immer vergrault. Mir fallen auf Anhieb einige Fallbeispiele ein, die während der Wehrpflicht zum guten Ton gehörten, weil man das Personal hatte.. jetzt aber einfach keinen Sinn machen, weil die Ressource Soldat eben zu schützen und zu fördern ist.. und sie nicht nach 9 Monaten wieder davon rennt. Dieses Denken ist noch nicht in jede Etage vorgedrungen.
@Cradox
Ich vermute mal, was in der Wehrpflicht zum guten Ton gehörte – fällt für mich zumindest teilweise unter Verschwendung der Lebenszeit der Wehrpflichtigen.
Warum ist der Wehrpflichtige nach 9 Monaten davongerannt ?
„Warum ist der Wehrpflichtige nach 9 Monaten davongerannt ?“
Wohl weil die meisten Wehrpflichtigen Hilfstätigkeiten ausübten, sich unterfordert fühlten, sich besonders nach Dienstschluss langweilten in Standorten entfernt von Familie, Freundin und Freunden.
Ist die Woche immer noch nicht rum? So der Spruch am Sonntagabend oder Montagmorgen, der Gedanke galt der nächsten Heimfahrt. Und das war schon zur Zeit von W18 so. Nicht nur bei der Luftwaffe, auch bei den Panzern und den Grenadieren, ebenso bei der Marine.
Woher ich das kenne? Ich war dabei, war aucht mal Wehrpflichtiger, und habe die Kameraden auch später erlebt als Vorgesetzter.
@Edgar Lefgrün
Verständlich, eine solche Verschwendung bzw. Ineffektivität von Arbeitszeit wie bei der BW habe ich sonst nirgends erlebt.
Dabei hatte ich es nach Hause kaum länger, als zur Arbeit aber wenn an einem normalen Abend 15% der Wehrpflichtigen in der Kompanie übernachtet haben bei uns, dürfte das viel gewesen sein.
@Edgar Lefgrün
Heute kann man mehr machen, z.B. beim Schießen – das war früher ja immer Frustration pur („fünf Schuß richtig übergeben …“). Auch San ist heute – einsatzbedingt – deutlich „spannender“.
Mit Internet (freies WLAN) bleibt man auch unter der Woche mit der Homebase in Verbindung, das gab es damals auch nicht.
Und man könnte sich tatsächlich bemühen, die Rekruten heimatnah zu verwenden, wenn das gewünscht wird – z.B. zunächst in zentral und verkehrsgünstig gelegenen Grundausbildungsstandorten. Die Frage ist natürlich, wie lange sollte so ein Grundwehrdienst sein bzw. welche Ausbildungshöhe / Anschlußverwendung strebt man an?
Nur quasi eine Grundbefähigung (wie z.B. in der Schweiz) mit Auffrischungsübungen? Oder wie ehedem bei der Bw (Grundausbildung und Abgabe an die Stammeinheit)?
@ThoDan | 01. Oktober 2016 – 9:33
„Warum ist der Wehrpflichtige nach 9 Monaten davongerannt ?“
Na, wenn das alles so furchtbar ist/war, warum verpflichten sich/ haben sich verpflichtet dann regelmäßig tausende und abertausende jungen und begabte Männer und Frauen.
Vielleicht weil sie einfach eine andere Wahrnehmung vom Dienst in der Bundeswehr haben/hatte als Sie.
Reden Sie bitte nicht immer alles schlecht und schließen Sie bitte nicht von Ihrem (scheinbar) unerfreulichen Wehrdienst auf andere.
@ThoDan | 01. Oktober 2016 – 10:12
„Verständlich, eine solche Verschwendung bzw. Ineffektivität von Arbeitszeit wie bei der BW habe ich sonst nirgends erlebt.“
Soso. Ohne Ihre (breite?!) Lebens- und Berufserfahrung vollends in Frage zu stellen, aber Armeen haben andere Effektivitäts- und Effizienzmaßstäbe als zivile Organisationen. zielführende Vergleiche lassen sich da nur äußerst schwer anstellen.
Aber trösten Sie sich, den Fehler machen nicht nur Sie, sondern auch ganz häufig externe Beratungsorganisationen. Wenn man die Effektivität und Effizienz einer Armee evaluieren wollen, dann bietet sich am ehesten der Vergleich mit anderen Armeen an. Nur dann vergleicht man nicht Äpfel mit Birnen.
@ThoDan
PS Damit möchte ich nicht sagen, dass ich für einen Wiedereinführung der Wehrpflicht in DEU bin!
Dafür sehe ich derzeit weder einen sicherheitspolitischen Bedarf, noch die notwendige Rückendeckung in der Gesellschaft (von der mangelnden Finanzierung ganz zu schweigen).
Ich wende mich lediglich gegen Ihr ständiges Schlechtreden…
@Thomas Melber
In welchem Feld Wald und Wiesen Bataillon gibt es denn bitte es bitte vernünftigen Internetzugang? An der OSH und den Unis und derart schönen Standorten sicher aber das ist ja nicht die wirkliche Bundeswehr.
In der Fläche ist jeden Tag heimfahren oder viel trinken immer noch die Regel.