Reserve hat (zwangsweise) Ruh: Zu viele Dienst-Tage, zu wenig Stellen (m. Korrektur)
Die Bundeswehr muss fertig ausgebildete Soldaten nach Hause schicken, weil Stellen fehlen: Das klingt angesichts einer Truppe, die in ihrer Stärke noch deutlich unter den angepeilten Zahlen liegt, wie ein schlechter Scherz, ist jedoch für etliche Reservisten der Bundeswehr Realität. Aus vielen Bereichen beklagen sich nicht mehr aktive, aber als Reserve eingeplante Soldaten, die demnächst eine Wehrübung beginnen sollten, über kurzfristige Absagen – oder werden eher als geplant nach Hause geschickt.
(Inzwischen, ich weiß, heißt es nicht mehr Reservisten und Wehrübung, sondern Reservistendienst Leistende, Dienstleistungstage und so weiter – ich bitte um Verständnis, wenn ich hier die zwar nicht mehr korrekten, aber für viele Leser besser verständlichen Begriffe wähle.)
Was in der Truppe kursiert und zum Teil auch in Diskussionsforen im Internet zu lesen ist, fasste die besonders betroffene Streitkräftebasis Mitte August in einem Rundschreiben zusammen: Die eingeplanten Tage, an denen Reservistinnen und Reservisten für praktischen Dienst in der Truppe zur Verfügung stehen, reichten bei weitem nicht aus. Hauptgrund dafür seien die Abstellungen im Rahmen der Flüchtlingshilfe – bei denen die Reservisten entweder direkt zur Unterstützung eingesetzt wurden oder aktive Soldaten, die wiederum in der Flüchtlingshilfe gebraucht wurden, auf deren normalen Arbeitsplätzen vertraten.
Auch zusätzliche vom Verteidigungsministerium genehmigten Reservisten-Diensttage, warnte das Kommando SKB, reichten nicht aus, alle derzeit laufenden, bereits angeforderten oder noch anzufordernden Übungen für Reservisten auch stattfinden zu lassen. Deshalb müsse restriktiv geprüft werden, ob Übungen ggf. gekürzt, storniert oder gar nicht angefordert werden sollten.
Mit anderen Worten: Etliche Reservisten, die sich auf eine Wehrübung eingestellt hatten – sei es als militärische Übung, sei es in einem Auslandseinsatz oder vor allem auf die Arbeit in einer inländischen Bundeswehrbehörde – können Uniform und Stiefel wieder einmotten. Eine Reservisten-Übung, die von Anfang September bis zum Jahresende dauern sollte, sei ihm keine zehn Tage zuvor auf zwei Wochen gekürzt worden, beklagte sich ein Soldat in einem Internetforum. Anderen Reservisten sei die Übung gleich ganz gestrichen worden.
Das Verteidigungsministerium bestätigte, dass es grundsätzlich Engpässe bei den Stellen und Diensttagen für Reservisten gebe. 2.500 Reservistenstellen sind in der Bundeswehr eingeplant – also rechnerisch 2.500 Soldaten das ganze Jahr über, oder insgesamt 10.000 Soldaten für je ein Vierteljahr, alles rechnerisch. Diese Stellen wurden in den vergangenen Jahren so genutzt, dass der Bedarf der Truppe gedeckt wurde und mit der Zahl der freiwiligen Reservistendienst Leistenden mehr oder weniger im Einklang war.
Das änderte sich in diesem Jahr deutlich. Offiziell will das Verteidigungsministerium zu den Gründen nichts sagen – aber der bereits erwähnte Einsatz in der Flüchtlingshilfe, zu dem die Bundeswehr zeitweise mehr als 8.000 Soldaten abstellte, führte zu einem deutlich höheren Bedarf an der Arbeit von Reservisten.
Hinzu kamen kaum vermeidbare Planungsprobleme – wenn zum Beispiel für Übungen weniger Reservisten gefunden werden konnten als zunächst angenommen, die übrig bleibenden Reservisten-Tage aber anderen Einheiten nicht mehr zugeteilt werden konnten. Um diese Planungsprobleme besser in den Griff zu bekommen, genehmigte der zuständige Staatssekretär Gerd Hoofe am 10. August eine Überplanung von zehn Prozent: Ähnlich wie bei Ferienfliegern oder Hotels durften mehr Personen eingeplant werden, in der Annahme, dass ein Teil von ihnen am Ende doch nicht kommen würde. Angesichts der Nachfrage habe das Ministerium Maßnahmen ergriffen, die den gemeldeten zusätzlichen Bedarf umfassend decken, heißt das im Verwaltungsdeutsch.
Allerdings löst offensichtlich auch diese Überplanung das Grundproblem nicht: Die Bundeswehr konnte, zumindest in diesem Jahr und vielleicht auch längerfristig, nicht so viele Reservisten einsetzen wie nötig, geplant und von den Reservisten selbst gewollt.
Den betroffenen Einheiten, Dienststellen und Ämtern bleibt da nur, intern umzuschichten – und auf bereits eingeplante Reservisten-Dienstleistungen zu verzichten. Das ärgert natürlich beide Seiten: Der Dienststelle fehlt jemand auf einem Dienstposten, weil der nicht mit einem Reservisten gefüllt werden kann. Und der Reservist hat – möglicherweise nicht ganz einfach im Arbeitsleben – seine Wehrübung beim Arbeitgeber durchgesetzt. Oder sie, auch das muss gesagt werden, als Einkommensquelle mit dem Einkommen seines militärischen Dienstgrades schon eingeplant.
Auf Dauer wird sich übrigens an der Einplanung von Reservisten in der Bundeswehr nichts ändern. Auch die von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen im Mai angekündigte Trendwende Personal sieht keine Erhöhung der 2.500 Stellen vor. Korrektur (und danke für den Leserhinweis): Eine leichte Erhöhung der Stellen für Reservisten scheint absehbar; vor dem Reservistenverband hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen im Mai eine Anhebung auf 3.000 in Aussicht gestellt.
(Foto oben: Reservisten der 5. Kompanie des Aufklärungslehrbataillons ‚Lüneburg‘ werden im Oktober nach dem neuen Schießausbildungskonzept der Bundeswehr ausgebildet – Reservistenverband/Detlef Struckhof; Foto unten: Reservisten aus Mainz fahren im September 2015 Flüchtlingskinder zum Schwimmunterricht, eine gemeinsame Aktion des Universitätssportclubs Mainz und der Reservisten-Kreisgruppe Mainz – Reservistenverband/Michael Sauer)
Nachbrenner.
StOffz- Karrieren und Übungstage sammeln an der FüAkBw. Nur als Lehrgangsteilnehmer. Luxus.
@aufmerksam
Der Dienstherr hat RSU Kr aufgestellt, von daher „verbietet“ sich das In-Frage-Stellen zunächst. ‚muß man nicht gutheißen, aber: isso.
@aufmerksam,
Das GebPzBtl 8, wenn sie den na-Teil meinen, besteht aus wesentlich mehr Kameraden, als Sie es salopp mit 20 beziffern. Neben der 1./ die weiter aufwächst, geht die 2./ dieses Jahr mit zwei Pz-Zügen zum scharfen Schuss. Im letzten Jahr war es einer! Was glauben Sie denn, wie schnell man eine Reserveeinheit einer über Jahrzehnte vernachlässigten TrGattung aufstellen und mit Personal befühlen kann?
@ aufmerksam
Wie baut man als Lehrgangsteilnehmer denn „StOffzKarrieren“?
Meine Erfahrungen mit den „bösen“ Reservisten:
Ein Oberfeldwebel der in unserer Batterie als Gruppenführer aushalf: Fachlich sehr gut (es war AGA, er war ein Grüner), menschlich absolut in Ordnung, als Führer einer Gruppe wirklich gut.
Ein Hauptfeldwebel der in unserer Batterie den Spieß ersetzte: Wir mussten uns an einen anderen Umgangston gewöhnen, fachlich top, hat gepasst.
Ein Oberstleutnant (ehemals aktiv, bestand auf „i. G.“): Von der Menschenführung her eher schwierig, fachlich in den drei Wochen schwer einzuschätzen, aber im gesamten Stab unbeliebt.
Tja, und das waren auch schon meine Erfahrungen mit den Reservisten,
Werferfehler
Besser ein unbeliebter Resi-StOffz als ein Resi-Gefreiter mit GröFaZ-Syndrom /SCNR
Voodoo | 27. August 2016 – 8:23
Das geht: bspw. vom Hauptmann bis zum OTL (Marine dito). Denn es zählen Wehrübungstage. Klar, sofern man irgendwo offiziell auf einem A13/14 DP beordert ist.
Mehrwert für die Bw? Null.
Sierra Oskar | 26. August 2016 – 22:58
Richtig, Personal ist eine knappe Ressource.
Daher, mit Verlaub: im Vergleich zu 414 ist 8 dorch eher eine „Hobby- Truppe“. Und wäre es nicht besser, zunächst das binationale Btl personell aufwachsen zu lassen?
Thomas Melber | 26. August 2016 – 22:16
Genau. Wenn das Geld aber knapp wird…
Denn mal im Ernst – was soll das: Helfer im SanDienst, Wachdienst – und Schießen und „Wettkämpfe“ für +-50jährige HGs. Ich übertreibe nur ein wenig.
@aufmerksam,
einen personellen Aufwuchs von 414 sehe ich ebenso als wünschenswert an. Mir erschließt sich jedoch nicht wo sich 8 (na) und 414 da Konkurrenz machen. Wenn sich ehemalige Panzersoldaten bei 8 engagieren, bedeutet das doch nicht, dass für 414 potentielle Aktive fehlen. Und Geld sollte für beides da sein, da sich der Dienstherr eben für beide Konzepte entschieden hat.
Und was mich gelinde gesagt etwas aufregt sind die ewigen Reservisten-Stereotypen die hier und anderswo immer auftauchen. Jeder Reservist wird mit dickbäuchigen Typen, bei denen die Feldbluse in der größten Ausführung am Bauch noch spannt, beschissener Rasur und langen Haaren gleichgesetzt, die sich am Wochenende treffen um in Uniform zu zelten und zu saufen. Die gibts auch, keine Frage. Es gibt aber auch die Reservisten bei denen Sie im Erscheinungsbild, Auftreten oder Können keine Unterschiede zum Aktiven feststellen können. Beispielsweise haben wir bei 8 Kameraden die nahtlos vom aktiven Dienst bei 104 zu 8 gegangen sind. Dienst- und Einsatzerfahrung vorhanden! Zudem machen es die wenigsten aus finanziellem Anreiz. Die Leute kamen auch schon nach der alten USG-Regelung regelmäßig, bei denen man oft schlechter gestellt war, als hätte man im Ziviljob einfach weitergearbeitet. Das Engagement was Sie als „Freizeitsoldatentum“ abtun führt bei vielen auch dazu, dass die liegengebliebene Zivilarbeit dann nach der Übung aufgearbeitet werden muss. Der Ziviljob trägt eine wesentlich höhere Steuerlast als der des Soldaten. daher zahlt der Reservist einen Teil seiner Bezüge ja selbst und auch einen Teil des Budgets für die Bw ingesamt. Der wünsche ich mir etwas mehr Respekt und weniger Häme!
Und zum eingangs hinterfragten Mehrwert von 8. Der ist ausnahmsweise mal genau so wie es sich der Dienstherr bei Aufstellung erdacht hat. Nämlich die personelle Aufwuchsfähigkeit bei der PzTruppe zu erhöhen. Im Spannungsfall stünden der Bundeswehr sofort weitere Pz-Besatzungen die auf dem Waffensystem 2A6 voll ausgebildet sind zur Verfügung. Auch wenn´s derzeit nur zwei Züge sind… Das da das Material noch nicht dabei ist, steht auf einem anderen Blatt, aber 44 Leo´s für diese Kp sollten sich in Deutschland im Fall der Fälle schon finden lassen. Zur Not stehen bei KMW genug Exportkisten rum.
Sorry für de Text, aber wie man merkt bin ich Teil von 8 und daher persönlich involviert.
Ich finde es einfach nur traurig wie aus einer Anfangs sachlichen Diskussion zum Thema Stellen Res eine sinnlose Klischee-Diskussion über Reservisten geworden ist. Und leider sind es immer wieder die selben die hier ihren emotionalen Senf dazu geben.
Praxisbericht: Meiner Bezügemitteilung nach – also alles auf Zahlanweisung BA PersBw – sind alle Bezüge steuerfrei: RDL-Prämie, USG-Leistung, Verpflichtungsprämie. Wie die Regelungen bei DZA und DzuZ sowie den Dp-bezogenen Zulagen sind – die vom Übungsteil bzw dem üblichen BwDLZ bearbeitet werden -, habe ich gerade nicht auf dem Schirm – dürfte aber zu den FWDL analog sein, denn deren Tagessatz erhalte ich. AVZ ist wie eh und jeh steuerfrei, statusunabhängig.
Ist der Leistungszuschlag noch aktuell oder beißt sich mit der Verpflichtungsprämie? Habe dieses Mal noch nichts davon mitbekommen.
Die Neiddebatten zur Höhe und Angemessenheit der Bezüge brauche ich nicht weiter zu kommentieren. Im Gegensatz zum Aktiven gilt es für einen Reservisten, sein Zivil(erwerbs)leben weiter am Laufen zu halten, da ist eine attraktive Vergütung das mindeste, was die Bw für die Reservisten tun kann.
Auch die Klischeedebatte hier ist arg komplexgeprägt. Zugegebenermaßen gehöre ich aber auch zu jenen gerade sehr gefragten Reservisten in einer Mangelverwendung, die mehr tun und sein wollen als die hier klischeemäßig verunglimpften Wochenendreservisten mit Wettkampf- und Tresen-ATN. Daher habe ich auch kein schlechtes Gewissen, inklusive EU-, SU- und FvD-Abbau die vollen 10 möglichen Monate als „Teilzeitsoldat“ bzw. „Berufsreservist“ runterzureißen und so meine Mangelverwendung seewach- und einsatzfähig zu machen.
Dass die, mal etwas ketzerisch formuliert, „tätige Truppe“ gerade mit SAZV und RDL einen Zwei-Fronten-Kollaps ansteuert, halte ich aber für voll zutreffend analysiert. Zurücklehnen (weil Ansprüche abbauen) und genießen!
Hier mal grob zusammengefasst welche Leistungen für eine RDL gewährt werden. Alles muss beantragt werden, sonst gibt es keine Leistungen.
Das Gesetz ist hier zu finden:
https://www.gesetze-im-internet.de/usg_2015/BJNR106200015.html
§9 Mindestleistung
1) Reservistendienst Leistende, die keinen Anspruch auf Leistungen nach § 6 oder § 7 haben oder deren Anspruch geringer ist als der Tagessatz nach der Tabelle in Anlage 1, erhalten für jeden Tag der Dienstleistung den Tagessatz nach der Tabelle in Anlage 1. Auf die Mindestleistung anzurechnen sind Arbeitsentgelte, Dienstbezüge sowie Erwerbsersatzeinkommen, die der oder dem Reservistendienst Leistenden weitergewährt werden, gemindert um die gesetzlichen Abzüge. Auf die Mindestleistung anzurechnen ist auch die Hälfte der Einkünfte nach § 2 Absatz 1 Nummer 1 bis 3 des Einkommensteuergesetzes, die in der Zeit des Wehrdienstes erzielt werden.
(2) Reservistendienst leistende Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger erhalten mindestens den Unterschiedsbetrag zwischen
1. ihren Versorgungsbezügen nach Abzug der Lohnsteuer, des Solidaritätszuschlags und der Kirchensteuer sowie
2. den ruhegehaltfähigen Dienstbezügen nach der Endstufe der Besoldungsgruppe, aus der das Ruhegehalt berechnet ist, gemindert um den Betrag, der als Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer von den Dienstbezügen abzuziehen wäre.
zB.: Stabsfeldwebel, Stabsbootsmann, Oberstabsfeldwebel, Oberstabsbootsmann, Leutnant, Leutnant zur See
Reservistendienst Leistende ohne Kind 71,24 € pro Tag
mit einem Kind 83,27 €
§ 10 Reservistendienstleistungsprämie und Zuschläge
(1) Reservistendienst Leistende erhalten eine Reservistendienstleistungsprämie nach Spalte 2 der Tabelle in Anlage 2.
(2) Reservistendienst Leistende, die ihren Standort im Ausland haben, erhalten einen Zuschlag nach Spalte 3 der Tabelle in Anlage 2, wenn Soldatinnen und Soldaten mit Anspruch auf Besoldung nach dem Bundesbesoldungsgesetz an diesem Standort Auslandsdienstbezüge oder Auslandstrennungsgeld erhalten. § 55 des Bundesbesoldungsgesetzes gilt für die Reservistendienstleistungsprämie und den Zuschlag entsprechend.
(3) Reservistendienst Leistende, die sich vor dem ersten Tag der Dienstleistung in einem Kalenderjahr auf Grund eines entsprechenden Angebots verpflichtet haben, in einem Kalenderjahr entweder mindestens 19 Tage oder mindestens 33 Tage Reservistendienst zu leisten, erhalten nach Erfüllung der Verpflichtung einen Zuschlag. Dieser beträgt bei Erfüllung einer Verpflichtung
1.
zu mindestens 19 Tagen Reservistendienst 25 Euro pro Tag, ->bedeutet man erhält die Höchstprämie nach 59 Tagen
2.
zu mindestens 33 Tagen Reservistendienst 35 Euro pro Tag, ->bedeutet das man erhält die Höchstprämie nach 42 Tagen.
höchstens jedoch 1470 Euro im Kalenderjahr.
Zu erwähnen ist:
– die Verpflichtung ist vor Antritt der RDL für das Kalenderjahr abzugeben.
– man erhält nichts wenn man die Verpflichtung nicht erfüllt.
– ein Wechsel ist nicht möglich, wenn bei einer Verpflichtung für 33 Tag nur 19 Tag abgeleistet werden, erhält man nichts, noch nicht mal die kleine Prämie.
zB: Stabsfeldwebel, Stabsbootsmann, Oberstabsfeldwebel, Oberstabsbootsmann, Leutnant, Leutnant zur See
24,68 € pro Tag
Daneben gibt es kostenlose Heilfürsorge, dadurch spart man ggf. die Versicherungsprämie. Hinzu kommen die Erstattung von Fahrkosten bei täglicher Heimfahrt.
Ich kann nur für meinen Bereich sprechen, aber nach der Stellenreduzierung im Zuge der Neuausrichtung, kann der Dienstbetrieb nur noch mit Hilfe von DpäK und RDL Stellen ohne Einschränkungen aufrecht erhalten werden. Werden ab Oktober nicht wieder RDL Tage genehmigt, wirds interessant….
@Yeoman
So ganz steuerfrei sind die Leistungen auch nicht. Die reinen Entgeltersatzleistungen unterliegen nach § 32b Absatz 1 Satz 1 Nr. 1 h EStG https://www.gesetze-im-internet.de/estg/__32b.html dem Progressionsvorbehalt und treibenden Durchschnittssteuersatz des verbleibenden zu versteuernden Einkommens nach oben.
@Thomas Melber
Ich bin aktiv.
Der von mir benannte Missstand ist in meinem dienstlichen Umfeld nicht nur einmal aufgetreten. Die Ursachen für die mir bekannten Fälle waren im Bereich MilSichh verortet.
Das man Leute ohne eingeleitete SÜ auf Lehrgänge schickt und sich anschließend über die zeitnahe Rückmeldung wundert, ist mir leider auch bekannt.
@Unreal
Daher immer frühzeitig mit dem FGG 2 Verbindung aufnehmen, das gilt insbesondere für S1 / G1.
Man kann im Vorfeld schon einiges abklären und in die Wege leiten.
Letztlich ist auch MilSichh an Vorschriften und Anweisungen gebunden. Allerdings hat der DstLtr das letzte Wort, aber ob er gegen den Rat des SiBe entscheidet?
Nunja, auch ein Dienststellenleiter darf niemanden in eine sicherheitsempfindliche Tätigkeit bringen, wenn die Voraussetzungen dafür nicht gegeben sind. Wenn ich mich recht entsinne, stellt dies zumindest ein schweres Dienstvergehen dar, wenn nicht sogar eine Straftat.
@aufmerksam
Wie ein Name doch täuschen kann.
Ich bin fest überzeugt, dass die Masse der beorderten Reservisten genau den Mehrwert für die Bw liefert, der ihr auch weiterhilft. Sei es als Personalverstärkung oder als Urlaubsvertretung. Beförderung geht auch nicht nur über DL-Tage, sondern wie beim Aktiven mit Dienstposten und Beurteilung.
Und über nicht-beorderte kann man genausowenig pauschal sprechen. Das wäre weder sachgerecht noch fair
Übrigens: Man kann als Reservist auch Oberst werden. Nur um den Neid-Affinen noch ein Argument zu liefern
…der DG Oberst setzt meines Wissens aber eine sehr konstante und mit Tätigkeiten im BMVg „angefütterte“ RDL-Karriere voraus.
Anläßlich eines Vortrages vom BAPersBw an der FüAk im Frühjahr vor Reservisten klappte da einigen Kameraden die Kinnlade runter, weil gesagt wurde, dass gewisse Wechsel in der Karriere (bspw. von einer Waffenfarbe zur anderen, wenn ich das richtig verstanden hatte) eine automatische „Disqualifikation“ für den DG A16 nach sich führten. Da waren einige – meistens ohne eigenes Zutun – in ihrer Reservistenkarriere „falsch abgebogen“ und sahen nun keine Chance mehr, Oberst zu werden.
Auf der anderen Seite: Ich mache das ganze nicht, um Sterne auf der Schulter zu sammeln. Ich denke, das gilt auch für einige andere Reservisten – jedenfalls hoffe ich das.
@aufmerksam
Sie wollen wissen, was RSU-Kräfte machen und wo der Mehrwert ist? Rufen Sie doch mal in einem Landeskommando an.
Meine Antwort vorab: RSU-Kräfte entlasten die aktive Truppe, indem sie – zeitlich und örtlich begrenzt – Wach- und Sicherungsaufgaben übernehmen. Büchel fällt mir dazu ein.
Oder sie unterstützen in der Flüchtlingskrise (wenn Aktive am Wochenende frei haben) und bei Naturkatastrophen wie dem Elbehochwasser.
Reservisten müssen straff geführt und konsequent-einheitlich ausgebildet werden, um dem „Schreckensbild des Reservisten“ vorzubeugen. Nach meiner Erfahrung geht das, kostet aber Übungstage. Denn ein nachhaltiger Ausbildungserfolg stellt sich üblicherweise nicht nach zwei Tagen ein.
Ich lade Sie ein, mal an einem Vorhaben unserer RSUKp teilzunehmen. Dann erleben Sie hautnah, mit wieviel Einsatz, Passion und Professionalität unsere Reservisten bei der Sache sind. Und im persönlichen Gespräch werden Sie feststellen, auf was die Kameraden alles verzichten (Freizeit, Familie usw) und welche Kämpfe sie fechten müssen (Arbeitgeber, Familie usw.), um ihren Teil zur Auftragserfüllung der Streitkräfte zu beizutragen.
Danach dürfen Sie Ihre Frage wiederholen oder den Kameraden einfach Respekt zollen.
RS
Oberstleutnant d.R.
@Fussgaenger
sehe ich ganz genau so. Ich bin auch „Dienstleistender“, wie so viele andere, die einmal „treu dienen“ versprochen haben. Ich mache das nicht, weil ich mein Bier/meine Grillwurst nicht allein verbrauchen will, sondern weil ich gerne Soldat war/bin. Das allein sollte einen Reservisten nicht verdächtig machen
Das „Militärische“ ist dem ein oder anderen Aktiven durchaus suspekt geworden. Klingt absurd, ist aber leider so…
@RS
Sie bestätigen den Nicht -Wert der RSU mit ihrem DG!
Das sich OTL in RSU Kompanien tummeln, zeigt was das wirklich ist: ein Spielzeug der Lobby des Reservistenverbandes!
Ich war vier Jahre bei der Bw. Von 2009 – 2013.
Ich habe sicherlich nicht den großumfassenden Rundumblick in der Bw erhalten, aber ich habe durchaus einige Einheiten an verschiedenen Standorten kennenlernen dürfen. Mir wurde für ca. 1 Jahr das Amt eines Einheitsführers mit der Disziplinarstufe 1 übertragen.
Sicherlich gibt es viele Soldaten, die am Limit arbeiten, aber die weitaus größte Mehrheit der Soldaten weiß tagein tagaus nicht, was sie tun soll. Ich hatte viele Erlebnisse, die meine Eindrücke unterstrichen. Sei es, dass in Regelmäßigkeit die Soldaten freitags ab 10 Uhr schon die Heimreise antreten durften, sei es, dass ein Stabshauptmann zur Dienstaufsicht im Bereich Arbeitsschutz (oder war es Gefahrgut?) den langen 5-stündigen Weg auf sich nahm, um meine Zeit damit zu verschwenden, mit seiner Faulheit zu anzugeben.
Es war traurig zusehen zu müssen, wie motivierte junge Soldaten in diesem Laden desillusioniert wurden. Es war beschämend zu erleben, dass der Bundeswehrverband sich nur auf Besitzstandswahrung und Klüngelei verstand.
Seien wir doch mal ehrlich. Die Bundeswehr ist ein überbordender Beamtenapparat, der sich den ganzen Tag mit sich selbst beschäftigt. Wie oft musstet ihr sinnlose Formulare ausfüllen, die sich zum Überfluss auch noch gefühlt alle drei Monate änderten? Wie oft hattet ihr das Gefühl, dass ihr die Arbeit des Stabs mitmachen musstet? Wie oft habt ihr mitbekommen, dass zur Generalität hin Tatsachen verdreht worden sind, um eine bestimmte Sichtweise durchzusetzen? Falls überhaupt Dienstaufsicht stattfindet, dann beschränkt sich es doch aufs Kaffeetrinken. Wie viele verstecken sich am Schreibtisch hinter Ordnern und sinnlosem Papierkram?
Ich kann mich erinnern, als das Expertengremium zur geplanten großen Bundeswehrreform feststellte, dass eine Reform von innen heraus nicht möglich ist. Und was geschah? Die Reform wurde von innen heraus geplant und umgesetzt. Die Konsequenzen erlebt ihr alle.
Eine moderne Armee braucht eine der heutigen Zeit angepasste Struktur. Moderne Personalplanung, familienfreundliche und partnerfreundliche Verwendungsaufbauten, leistungsgerechte Bezahlung, entrümpelte Verwaltungsabläufe. Echte zielorientierte Arbeit.
Wir brauchen eine Armee, eine Armee, die eine klar umrissene Aufgabe erhält.
Wir brauchen eine Führungskultur, die den Soldaten sinnvolle Aufgaben gibt und ihnen hilft, diese Aufgaben zu bewältigen.
Was hat das mit den Reservisten zu tun? Aus diesen Gründen bin ich kein Reservist. Schade.
@KlausK
Ach so? Es gibt in dieser RSU genau 2 StOffz-Stellen. Und „tummeln“ können SIE sich gerne sonstwo. Ich diene dort.
Frechheit!
@Warum so aggressiv? Ich konnte dieses Trauerspiel der Entstehung der RSU miterleben. Da haben einige gekotzt ….. weil aber der ResVerband direkt im Ohr des Ministers saß, war es nicht zu verhindern.
Mit zwei StOffz wurden schon aktive Btl geführt.
@ KlausK
Ob da nach Ihrer Wahrnehmung „einige gekotzt“ haben oder nicht, ist nebensächlich. Und was früher war (*gäähn*), tut hier ebenso wenig zur Sache. Kommen Sie im heute an!
HEUTE stehen in den RSU-Kräften 3.000 Dienstposten für Reservisten zur Verfügung, die eine militärische Heimat suchen. Viele davon suchen eine sinnvolle Aufgabe außerhalb von RKs und Verband. Das ist der politische Wille. Und die ersten Realeinsätze bestätigen zumindest die Richtigkeit des Grundgedanken.
Sie können natürlich weiterhin populistisch geifern, das aber führt uns nicht weiter.
@RS
Ruhig Blut, hier geifert niemand – da war ich so ca. 2009 – 2011 dabei. So lange vor heute war das also nicht – ich lebe im heute. Komisch, manche versuchen einfach erfahrene Kameraden in die Ecke der ewig gestrigen zu schieben.
Ich weiß, daß ich Ihr Weltbild des Reservisten, der die Bw und die Welt rettet, störe.
Aber wie Sie selbst schreiben:
1. „Viele davon suchen eine sinnvolle Aufgabe“ — genau der ResVerband SUCHTE eine Aufgabe, weil es keine gab! Und eine gefunden?? Oder machen heute einfach StOffz, Offz und Uffz das was früher Mannschaften erledigt haben?
2. „Das ist der politische Wille“ — mitnichten, das hat der damalige ResVerbandsVorsitzende Beck(???) seinem Parteikumpel TdM abgerungen – und der hat ja bekanntlich mehr kaputtgemacht. Motiv war wohl die Angst um die Mitgliedszahlen.
Und als I-Tüpfelchen kam dann die Erfindung der Regionalstäbe gleich hinterher, bei denen man so ganz nebenbei die Struktur der Landeskommandos mehr oder weniger verstümmelt und zerstört hat.
Ich habe höchsten Respekt vor beorderten Reservisten, die ihre Freizeit, ihre Erfahrung und ihr Können in Dienststellen einbringen. Ich kenne aber auch die andere Seite, bei denen die Geselligkeit im Vordergrund steht.
Also, nächste Haltestelle „Traumwelt“ — bitte aussteigen.
Wie gesagt, das führt nicht weiter. Eine letzte knappe Kommentierung wird aber noch erlaubt sein.
„Ich weiß, daß ich Ihr Weltbild des Reservisten, der die Bw und die Welt rettet, störe.“
Ich rette niemanden, sondern trage mit meinen beorderten Kameraden meinen Teil zur Auftragserfüllung der Streitkräfte bei. Wie bereits gestern um 12:54 Uhr gesagt. Dichten Sie doch bitte nichts dazu.
„Aber wie Sie selbst schreiben:
1. “Viele davon suchen eine sinnvolle Aufgabe” — genau der ResVerband SUCHTE eine Aufgabe, weil es keine gab! Und eine gefunden??“
Nochmal nachlesen: viele der RSU-Soldaten suchen eine sinnvolle Aufgabe AUßERHALB von RK und Verband. Weil genau das der Verband das aus deren und meiner Sicht nicht liefern konnte und kann.
Und ja, ich bewerte meine Aufgabe als sinnvoll.
„2. “Das ist der politische Wille” — mitnichten, das hat der damalige ResVerbandsVorsitzende Beck(???) seinem Parteikumpel TdM abgerungen – und der hat ja bekanntlich mehr kaputtgemacht. Motiv war wohl die Angst um die Mitgliedszahlen.“
Wenn Sie politische Entscheidungen so bewerten, dann ist der Weg zum Populismus nicht weit. Da mache ich nicht mit.
„Ich habe höchsten Respekt vor beorderten Reservisten, die ihre Freizeit, ihre Erfahrung und ihr Können in Dienststellen einbringen.“
Danke, warum nicht gleich so?
„Ich kenne aber auch die andere Seite, bei denen die Geselligkeit im Vordergrund steht.“
Wie gesagt: straffe Führung und konsequente Ausbildung sind der Schlüssel. Geselligkeit gibts bei mir zu Hause.
„Also, nächste Haltestelle “Traumwelt” — bitte aussteigen.“
Kein Kommentar.
@RS
Beitrag zur Auftragserfüllung der SK? Wenn man mal mit offenen Augen durch die SK geht, gibt es so gut wie keine Umsetzung der Patenschaften mit aktiven Verbänden. Die RSUKr haben sich zu einer Parallelgesellschaft entwickelt. Was sollen die SK in einem Bundesland mit den verfügbaren Kräften einer RSUKp anfangen, nachdem das Kompetenzgerangel mit dem LKdo überwunden scheint? Eingliedern als Halbzug in eine Kompanie. Bis heute habe ich keine Antwort auf meine Frage nach dem Sinn der Dienstgradinflation beim Chef/KEO und den ZgFhr`n einer RSUKp bekommen.
@Stabsabteilungsleiter
Bravo!
Vor dem Hintergrund der zunehmenden terroristischen Bedrohung durch vom Ausland infiltrierende Individuen und radikalisierte Individuen im Inland wäre m.E. dringend über den Wiederaufbau einer territorialen Verteidigungsorganisation nachzudenken. Mit dem Ziel der Aufstellung von regional gebundenen, kurzfristig abrufbaren Kräften, welche in der Wahrnehmung ihnen speziell übertragenen Sicherungsaufgaben (im Objektschutz) ausgebildet sind. An fest zugeordnete Objekte – Anlagen und Einrichtungen der Daseinsfürsorge (siehe Bundeswehr im Inneren: Erste Übung mit der Polizei im Februar 2017 (Nachtrag) Hans Schommer | 01. September 2016 – 21:12) – gebunden. Das würde sicher funktionieren. War ja auch schon alles mal da. Leider fehlt den heute rumzappelnden Zauberlehrlingen dieser Wissens- und Erfahrungshintergrund.
Hans Schommer
@Stabsabteilungsleiter | 01. September 2016 – 20:25
Ja, die Patenschaften sind schwierig. Oft aber deshalb, weil sich die aktive Truppe mit Blick auf ihre Auftragslage verweigert. Nachvollziehbar, würde ich sagen. Definierendes Merkmal der RSU ist aber nicht die Patenschaft; diese ist für die Ausbildungsunterstützung vorgesehen.
Parallelgesellschaft? Das ist übertrieben. Und wo Ansätze dessen erkennbar sind, muss das zuständige LKdo ran. Die halten sich gefühlt nämlich gerne auch mal raus aus der Verantwortung. Da ist das nächste Stadtfest wichtiger als das Führen der nicht-aktiven Einheit.
Dienstgradinflation? In meiner Kp nicht. Da ist der ZgFhr L/H, KpEinsOffz dito, Chef und Stv M/OTL. So weit weg von aktiver Truppe ist das nicht, wo HF Gruppen- oder Truppführer sind.
Aber Sie haben Recht, ich kenne auch RSUKpn, wo der ZgFhr OTL ist. Das ist gelinde gesagt grober Unfug. Soll wohl der Atraktivität dienen.