Von der Leyen beißt in Ankara auf Granit (2. Neufassung)
Bei ihrem Besuch in der Türkei ist es Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen offensichtlich nicht gelungen, das Verbot für den Besuch deutscher Abgeordneter bei deutschen Soldaten auf der türkischen Airbase Incirlik aus der Welt zu schaffen. Nach dem Treffen der Ministerin mit ihrem türkischen Kollegen Fikrit Isik in der türkischen Hauptstadt Ankara veröffentlichte das Berliner Verteidigungsministerium am Freitagabend eine Mitteilung, in der von einem erfolgreichen Gespräch nicht wirklich die Rede ist. Das Fazit der Ministerin ist ernüchternd: Ich werde in der Bundesregierung und im Bundestag vom Besuch berichten. Gemeinsam werden wir sehen, welche weiteren Schritte unternommen können, um zu einer guten Lösung mit der Türkei zu kommen.
Zuvor hatte von der Leyen die deutschen Soldaten besucht, die von Incirlik aus Einsätze im Kampf gegen die ISIS-Terrormilizen fliegen.
Die Mitteilung des deutschen Verteidigungsministeriums im Wortlaut:
Die Bundesverteidigungsministerin ist heute Nachmittag zu einem etwa einstündigen Gespräch mit ihrem türkischen Amtskollegen Fikrit Isik zusammengetroffen. Nach dem Treffen in Ankara, das in guter Atmosphäre stattfand, äußert sich Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen wie folgt:
„Ich habe heute meinem Amtskollegen nochmals meine aufrichtige Anteilnahme über die schrecklichen Terroranschläge von Istanbul ausgesprochen. Wir müssen gemeinsam gegen diesen Terror vorgehen. Wir stehen an der Seite der Türkei.
Ich habe auch dargelegt, dass es ein starkes Signal des Deutschen Bundestages war, deutsche Soldaten nach Incirlik zu senden, zuvor schon nach Karamanmaras, um gemeinsam gegen die Terrormiliz Islamischer Staat vorzugehen und um die Türkei zu schützen. Unsere gemeinsame Sicherheit ist ein hohes Gut, für dass die Bundesregierung und der Bundestag einstehen. Ich habe dargelegt, dass es wichtig ist, dass die zuständigen Abgeordneten Zugang zur Truppe – auch wieder in der Türkei haben.
Mein Gesprächspartner hat sich zu unser militärischen Zusammenarbeit gegen den Terror sowie in der NATO bekannt. Wir haben vereinbart, sowohl über die vielen gemeinsamen Interessen, als auch über schwierige Themen im Gespräch zu bleiben. Die nächste Gelegenheit dazu wird am Rande des NATO-Gipfels in der kommenden Woche sein.
Ich werde in der Bundesregierung und im Bundestag vom Besuch berichten. Gemeinsam werden wir sehen, welche weiteren Schritte unternommen können, um zu einer guten Lösung mit der Türkei zu kommen.“
Das ist echter Diplomatensprech – von dem Gespräch in guter Atmosphäre (eigentlich sagt das nur, dass man sich nicht an die Gurgel ging; noch nicht mal für die sonst übliche Floskel in freundschaftlicher Atmosphäre hat es gereicht) bis zur Schlussfolgerung gemeinsam werden wir sehen, welche weiteren Schritte unternommen werden können. Von einem Entgegenkommen oder gar Zugeständnissen Ankaras, sein Verbot des Politiker-Besuchs in Incirlik aufzuheben, kann wohl nicht die Rede sein.
Genau darüber allerdings hatte die Ministerin in Ankara sprechen wollen, wie Ministeriumssprecher Jens Flosdorff vor der Bundespressekonferenz zuvor angekündigt hatte:
Nachdem die türkische Regierung dem Parlamentarischen Staatssekretär Ralf Brauksiepe zusammen mit deutschen Parlamentariern den Besuch in Incirlik verwehrt hatte, sollte die Reise von der Leyens das Problem lösen. Allerdings war absehbar, dass die Türkei in diesem Fall einen harten Kurs steuert – im Zusammenhang mit der Armenien-Resolution des Bundestages eine politische Retourkutsche des NATO-Partners.
Unter den Abgeordneten auch der Koalition war schon vor Reise der Unmut über das türkische Verhalten deutlich geworden. „Sie [von der Leyen] muss mit der Botschaft zurückkommen, dass Bundestagsabgeordnete in Zukunft die Soldaten besuchen können“, sagte der SPD-Verteidigungspolitiker Rainer Arnold der Nachrichtenagentur AFP. Er drohte zugleich damit, dass es für einen möglichen Einsatz von NATO-Luftüberwachungsflugzeuge im Kampf gegen ISIS von der Türkei aus dann auch keine Zustimmung im Bundestag geben könnte. Die Besatzung der AWACS-Maschinen wird zu etwa einem Drittel von der Bundeswehr gestellt.
Ein Hinweis auf ein aktuell veröffentlichtes Interview der Bundeswehrmedien mit dem deutschen Kontigentführer in Incirlik, Oberst Holger Radmann: „Wir arbeiten eng mit unseren Partnern zusammen“
(Foto: Begrüßung von der Leyens in Incirlik am 1. Juli 2016 durch den deutschen Kontingentführer Oberst Holger Radmann sowie Vertreter der Türkei und der USA – Bundeswehr/Jürgen Sickmann)
Warum nur wundert mich das nicht?
Es heißt: Speak softly and carry a big stick!!!
Und nicht: Poltere los, wie ein Arnold, habe aber überhaupt kein Druckmittel, was Erdogan interessiert.
Tiger -> Bettvorleger für Erdogans Trophäensammlung!!!
@ AoR | 01. Juli 2016 – 18:03
„Freundschaftlichst, der Brandstifter sitzt in Ankara und ihm brennt die Jacke nachdem er ein intensives Gespräch mit seiner Bank und dem Wirtschaftsministerium hatte.
Insgeheim werden hier gerade ständig EU-Chapter Verhandlungen geöffnet. Es wäre in unserem Interesse, angezeigt wie auch konsequent, derartige Veranstaltungen zu beenden.
Die AKP muss verstehen, die Werteallianz ist beendet.“
So ähnlich haben Deutsche und Österreicher ihre Bündnisse vor dem 1. Weltkrieg zerdeppert und eine Allianz gegen sich aufgebracht. Sich mit den Türken zu überwerfen, ist aber nicht mal Wilhelm II. gelungen, unsere Politiker können sich also noch steigern! ;-)
Natürlich wissen wir, dass Erdogan gehörig einen an der Klatsche hat. Es ist trotzdem nicht in unserem Interesse, Streit mit der Türkei anzufangen, insbesondere wenn wir keine Druckmittel haben, diesen in unserem Sinne zu beenden.
VdL: „… Ich habe dargelegt, dass es wichtig ist, dass die zuständigen Abgeordneten Zugang zur Truppe – auch wieder in der Türkei haben. …“
Weswegen und wozu ist das wichtig? Die Antwort fand ich noch nirgends.
Hans Schommer
Sehr geehrter Herr Schommer,
Freunde unterstützen sich gegenseitig auf emotionaler wie auch realer Ebene. Seilschaften beschränken sich auf die reale Ebene bis zum Eintritt des Profits.
Es ist wichtig, weil wir es gesagt haben. Daher sind wir Partner in gewissen Angelegenheiten, bilden eine Seilschaft, sind aber keine Freunde. Die Genozidresolution beweist selbiges vice versa…
Hans Schommer | 01. Juli 2016 – 18:47
Weswegen und wozu ist das wichtig? Die Antwort fand ich noch nirgends.
Weil die Bundeswehr eine Parlamentsarmee ist.
@Alf Igel:
Sie vergessen die Bank:
Turkey’s exports plunge around 4 percent in first half of 2016
http://www.hurriyetdailynews.com/turkeys-exports-plunge-around-4-percent-in-first-half-of-2016–.aspx?pageID=238&nID=101146&NewsCatID=345
Dies nun neben der Tourismusflaute und den fehlenden Investitionen in Industrie (Arbeitsplätze).
So wird jeder Euro, den wir nach Ankara überweisen mehr wert. Dadurch verändert sich die Balance im Deal ( Keine Flüchtlingsdebatte bei aga, daher am Rande) Dies gibt uns durchaus (bald) Spielraum.
P.S: @A.Merkel for Nobelpreis in Realpolitik. / SCNR
@ AoR | 01. Juli 2016 – 19:04:
Ihre Botschaft (Antwort auf meine Frage?) hab ich nicht verstanden – sorry.
@ mittgard | 01. Juli 2016 – 19:09:
„Weil die Bundeswehr eine Parlamentsarmee ist.“
Das haben Sie aber sehr schön geschrieben. Da wäre es doch fein, wenn die Parlamentarier in den Standorten, bei Vereidigungen, bei Tagen der offenen Tür, bei Trauerfeiern und bei Bundestagsdebatten Präsenz zeigen würden.
Anstatt der Truppe im Einsatz unnütz und ohne jeglichen Output auf die Nerven zu gehen (Wehrbeauftragter ausdrücklich ausgenommen).
Zusammenfassung: Parlamentarierbesuche im Einsatz braucht keiner – außer vielleicht der Parlamentarier.
Hans Schommer
Die Bundeswehr ist kein Parlamentsarmee, weil das Parlament kein Initiativrecht hat, sondern nur die Regierung, für Auslandseinsätze.
Der Begriff Parlamentsarmee ist juristisch demnach ein Märchen und politisch ein Schimpfwort, weil das Parlament es zugelassen hat, daß die BW materiell und personell in einem so katastrophalen Zustand ist, wie es hier jeder Leser von AG mitverfolgen kann jeden Tag.
Der Bundestag kümmert sich also nicht wirklich um sein sog. Parlamentsarmee.
Am Wochenende werden immer alle so wuschig. Ihr wollt jetzt hier nicht ernsthaft die Debatte auswalzen „Ist die Bundeswehr eine Parlamentsarmee oder nicht“? In diesem Thread?
Parlamentsarmee?
Wenn bei Eintreffen der Nachricht über gefallene Soldaten die Sitzung nicht unterbrochen wird und sich die Abgeordneten für ne Schweigeminute von den Sitzen erheben? (Zitat eines befreundeten Soldaten in seinem Schreiben an den Bundestagspräsidenten „in jedem Kanickelzüchterverein hätte man das hinbekommen“.)
Parlamentsarmee?
Wo ein ständiger Ausschuss die Verteidungsanstrengungen der Regierung und die Umsetzung durch das BMVg überwachen und parlamentarisch (positiv) beinflussen soll und seit 25 Jahren beim an die Wand fahren kritiklos mitmacht?
Als skeptischer Mensch kann man H. Schommer schon verstehen, wir haben aus Sicht der Parlamentarier immer dann ne Parlamentsarmee wenn es darum geht, dass diese entscheiden wollen (aka Macht ausüben). Wenn’s um Verantwortung übernehmen geht wird die Bundeswehr schnell zum Vollwaisen oder „gehört“ ausschließlich der Regierung…
@Hans Schommer: Es ist der Türkei egal was wir denken und fühlen, wer wir sind. Dennoch haben wir gemeinsame Interessen.
Ob und inwiefern Parlamentarier die Bundeswehr besuchen, interessiert realpolitisch nicht. Dennoch wäre es schön wenn die Beziehung des Parlaments zu den Soldaten gepflegt würde. Vor allem in dieser gefährlichen Umgebung. Das können wir aber nicht, da verboten. Es geht in der Kommunikation auch um die Beziehungsebene.
„Schatz, ist es dir wichtig was ich fühle, denke, wie mein Tag war?“ … „Ich bring das Geld nach Hause! Gibt es zu Essen?“ / SCNR
Ok. Ich versuchs noch mal. Die dringende Bitte, den OT „Ist die Bundeswehr überhaupt eine Parlamentsarmee“ hier nicht auszuwalzen.
(Wenn weiter getrollt wird, muss ich leider alle Kommentare fürs Wochenende auf moderiert setzen. Das wollt ihr nicht, glaube ich.)
@Hans Schommer | 01. Juli 2016 – 19:32
Ihr Zitat: „Zusammenfassung: Parlamentarierbesuche im Einsatz braucht keiner – außer vielleicht der Parlamentarier.“ – Zitatende –
You made my day !!!!
(so erlebt: „Gehen Sie mal mit dem Abgeordneten in den PX, er will zollfrei einkaufen.“ – „Nein, Herr Oberst, dafür müssen Sie schon Ihre eigene PX-Card einsetzen, meinen Soldaten habe ich dies verboten.“ – danach wurde es etwas ungemütlich, aber – B 3 macht frei – und heute sitzt Herr Oberst im BMVg, dort ist er mortzwischdisch !!!
@ T.Wiegold | 01. Juli 2016 – 20:13
Warum müssen Sie eigentlich immer wieder auf Ihre Gefolgschaft (ich zähle mich dazu) aus nichtigem Anlass mit dem Knüppel einschlagen? Es „trollt“ doch bislang in diesem Faden keiner!
Und dieser Parlamentsarmee-Schwachsinn kommt ja wohl nicht von den Soldaten, die hier ihre Meinungen posten. Nur um es mal zu sagen.
Und ja, ich akzeptiere die Privilegien des Hausherrn in einem Blog.
Hans Schommer
Dieser aktionistische Besuch hat nichts bewirkt.
Weil BMVg vmtl. das so als wahrscheinlich beurteilt hat, war es vmtl.auch eine ministerielle Idee, auf Pressebegleitung zu verzichten. Eigentlich clever.
Die Tuerken zeigen sich unbeeindruckt. In dieser Woche mussten sie auch anderenorts erhebliche Kurskorrekturen – ungeruehrt- vornehmen und wurden zudem in Istanbul hart getroffen.
Dort hat man sie auch beim schlechten, weil voreiligen Krisenmanagment erwischt.
Also keine gute Ausgangslage fuer vdL, die heute auf Tuerken traf, die es sich nicht leisten konnten, auch noch ggue. DEU Zugestaendnisse zu machen.
Schlechtes Timing also oder falsche Einschaetzung der Lage?
Sie sollte aufpassen,dass sie sich nicht beschaedigen laesst, wo es eigentlich an der Kanzlerin ist, das Verhaeltnis zur TUR so zu gestalten, dass man die dominierenden Maenner in Ankara nicht noch zu mehr ungewollten Kraftproben einlaedt.
Aber, Angela Merkel hatte ja auch keine leichte Woche…
@Eric Hagen: Und daher sollten wir ihr gekonnt Applaus spenden. Sie wahrt Interessen, indem sie einen Kotau macht. Erdogans Kurswechsel ist absolut in deutschem Interesse (nach Verständnis der BReg).
Des Weiteren: Mit den Ambitionen zum Präsidialsystem ( ohne föderale Checks and Balances) verprellt Erdogan den liberalen Flügel seiner Partei, machen aber noch mit.
Mit seiner Annäherung an RU und ISR verprellt er den islamistischen wie auch islamo-faschistischen Flügel samt MHP.
Die einzigen Begründungen für seine Politik ist z zT irgendwas zwischen PKK (=alle Kurden) und Geheime-Macht-Illuminatem-Weltverschwörung sowie „Ich will nicht aber ich muss“.
Es ist ein Gesichtsverlust epischen Ausmaßes. Da zerbricht gerade die komplette Weltanschauung des politischen Islams an der Realität.
Etwas vage formuliert bedeutet die Lektion: “ Ein Moslem kann Teil moderner Parteien jeder demokratischen Ausrichtung sein, die realen Interessen, welche moderne Parteien zum Ausdruck bringen können jedoch nicht in einer islamischen Partei vereint sein.“
„We are witnessing the beginning of a self-inflicted undoing of political Islam and the fact that democracy is more than just voting.“ By AoR
@Eric Hagen
Vielleicht war es ein Schnellschuß; dennoch: die Bw ist eine Parlamentsarmee, der uneingeschränkte Zugang zur politischen Dienstaufsicht muß gewährleistet sein.
Davon ab: wir haben auch durch (EX) PP einiges gelernt, auch wie man SOFAs und SORs ausgestalten muß. Ich denke (hoffe), die LI/LL sind verschriftet und werden auch berücksichtigt.
VdL wollte wieder medial punkten. Ich denke, dass Sie das geschafft hat. Weniger bei den Lesern von AG, aber mehr in der Öffentlichkeit. Es ist wie es ist.
ob die Bw nun materiell eine Parlaments- oder eine Palaverarmee oder sonstwas ist… welche deutschen Stellen zu deutschen Soldaten Zugang haben, haben nicht die Türken zu entscheiden. Schon die Provokationen bei den Patriot Soldaten waren zu viel.
Lassen sich andere Nato Partner auch solche Sachen bieten, z.B. die USA?
Thomas Melber | 01. Juli 2016 – 22:01:
„Vielleicht war es ein Schnellschuß; dennoch: die Bw ist eine Parlamentsarmee, der uneingeschränkte Zugang zur politischen Dienstaufsicht muß gewährleistet sein.“
Man lernt ja gerne dazu: Was ist denn „politische Dienstaufsicht“? Ham wir Soldaten da was verpasst?
Hans Schommer
@joey
Don’t forget TRABZON.
Dies Pleite war für UvdL absehbar bzw. daß diese sich als Frau nie gegen Erdogan durchsetzen wird, kann und darf! Und was ist der verbliebene Nutzwert dieses Besuchs? Mini PR für max.Money.
@Thomas Melber
kenne ich nicht. Ist das die Stadt Trapezunt oder irgendwas Militärisches, das ich als (k)alter Krieger (noch) nicht kenne?
Warum macht man die angedeutete Drohung nicht war und zieht die Tornados nach Jordanien ab? Stellt die Zahlungen und den Ausbau von Incirlik ein und lässt die Gemüter erstmal runterkühlen?
In der offiziellen Erklärung fehlt mir persönlich der — sinngemäße und aktuell auch veranlasste — Hinweis, dass Deutschland wie all seine Verbündeten den IS und all seine Unterstützer als Feinde einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung einstuft.
Außer Spesen nix gewesen, allerdings war dem Kontingent in Incirlik der Kurzesuch der IBUK bestimmt lieber als ein Schwarm Abgeordneter.
Das war wohl mehr (wieder mal) ein Besuch für die Medien!- Hat ja auch ein paar headlines gebracht!- Hat im Ergbenis aber dann wohl (wieder mal) gefloppt!
Bei kritischer Würdigung entwickelt sich letzteres schon bißchen zum politischen Markenzeichen von vdL im jetzigen Amt!?- Aber die Legislaturperiode ist ja bald zu Ende und es heißt wieder: „Neues Ministeramt, neues Glück …“
re: Daniel (Zitat: „Warum macht man die angedeutete Drohung nicht war und zieht die Tornados nach Jordanien ab?“)
Man/frau will die Türkei (oder besser: Erdogan) nicht verärgern!- Man/frau braucht ihn noch wegen des „Flüchtling-Deals“ …
@Daniel: Die Minsterin müsste ja einen Fehler eingestehen, daß es falsch war die deutschen Tornados in der Türkei zu stationieren, weil Probleme mit der Türkei vorhersehbar waren.
Natürlich wäre es richtig jetzt konsequent zu sein und nach Jordanien die Tornados zu verlegen oder die Russen zu fragen, ob wir die Tornados auf ihrem Luftwaffensütztpunkt in Syrien stationieren dürfen. Denn falls Russland ablehnt wissen wir, daß sie dort was zu verbergen haben und wenn nicht hätten wir eine Zusammenarbeit mit Russland, die zur Entspannung in Europa beitragen könnte.
Wer die außen- und sicherheitspolitische Stärke Deutschlands überschätzt hat, wurde vom Scheitern der Ministerin vermutlich überrascht.
@closius:
Wer seine Vögel wo in Syrien parkt liegt am Ende bei der syrischen Regierung zu entscheiden. Ich bezweifele, daß diese NATO-Flugzeuge und Soldaten auf ihrem Boden haben mag.
Des weiteren angesichts des derzeitigen Säbelgerassels hätte die WDW auch ungern NATO-Soldaten auf demselben Stützpunkt wie einige ihrer neuesten Flugzeuge. Umgekehrt wären insbesondere ECR Tornados mit ihrer elektronischn Ausstattung natürlich umgekehrt genauso der Spionage ausgesetzt.
Wiederannäherung über den gemeinsamen Feind IS klingt zwar gut, aber so nah wird das keiner wollen.
Einsatz in der Türkei sofort abbrechen und ggfs. ein NATO-freundlicheres Land aussuchen um gegen Daesh vorzugehen!!
Das türkische Oberhaupt hat jeglichen Bezug zur Realität verloren und ist fernab jeglicher Vernunft!
Sowas sollte sich Deutschland von einem „osmanischen“ Despoten nicht bieten lassen.
Gut genug waren wir lediglich als wir mit FlaRak dessen Terretorium schützen durften da die Türkei selbiges nicht aufzubieten vermag.
Das ist eine ernsthafte Behinderung gegen Daesh vorzugehen und sollte weiteren NATO-Ländern mal zu denken geben.
Just my 2 cents….
Majestic | 02. Juli 2016 – 12:43:
“ … Das ist eine ernsthafte Behinderung gegen Daesh vorzugehen und sollte weiteren NATO-Ländern mal zu denken geben.“
Nö – ein Verbot von / Verzicht auf / Reduzierung von Parlamentarierbesuche(n) entlastet die Truppe ungemein und unterstützt damit die Auftragserfüllung.
Hans Schommer
Wir Soldaten monieren doch gerne das freundliche Desinteresse der Allgemeinheit an unserem Dienst im In- und Ausland, beneiden dann doch gerne die „GROSSE ZUSTIMMUNG – Thank you for your Service“ in den USA. Wenn allerdings schon der Besuch von Parlamentariern als Störung empfunden wird – wer bitte darf bzw soll denn zu Besuch kommen ? Nena, DJ Ötzi…oder Wer ist genehm? …und PX en – hey, wer macht das denn nicht gerne ? Und wenn ein Besucher derart menschelt – um so lieber…
@Hizmet: Wenn sie die Kommentare der letzten Tage gelesen haben, musste sie „scheitern“. Das war durchaus in unserem Interesse.
Wollen wir deutsche sicherheitspolitische und wirtschaftspolitische ( ~ Aussenpolitische) Interessen subsummieren?
(Über diesen Umweg hätten wir die Möglichkeit transparent darzustellen, wann die Türkei lediglich Partner und wann ein Freund ist.)
@Majestic
„Das türkische Oberhaupt hat jeglichen Bezug zur Realität verloren und ist fernab jeglicher Vernunft!“
Das wird sich noch zeigen. Bislang hat er von Deutschland und der EU aber größtenteils bekommen was er wollte. Er weiß genau, dass beide von ihm abhängiger sind als es umgekehrt der Fall ist. Natürlich wird die Bundesregierung sich mit unklugen Antworten auf die Ermahungsgesten von türkischer Seite, die eine Antwort auf den unfreundlichen Akt der Armenierresolution sind, zurückhalten.
Die Bundesregierung sollte endlich mal Rückrat beweisen und auf Gegenkonfrontation gehen was die Türkei betrifft. Man kann sich nicht von jedem Dahergelaufenen auf der Nase herumtanzen lassen! Insbesondere nicht mit solch plumpen und dummen Reaktionen die selbstverständlich nur als Retourkutsche auf die Armenienresolution beruhen.
Andere Länder sind da einfach viel weiter Entwickelt als Deutschland – leider.
Wer in seinem Wahlkreis, sofern dort noch Standorte existieren, und des weiteren in seiner Fraktion aufsteigen will, muss in seiner Vita regelmäßige Truppenbesuche erkennen lassen, vorzugsweise im Einsatz.
Wenn in multinationalen Stäben im Einsatz das „Joint Visitors Bureau“ eine kritische Masse bildet, in dem man angemessen präsent zu sein hat, spricht das für sich.
Wenn in sämtlichen Briefings das Toppic „Visitors/Besucher“ vom jeweiligen Kdr, CoS argwöhnisch begleitet wird, erklärt sich das aus dem Überlebenswillen des jeweiligen Herrn.
Für Truppe bedeutet dies nur eines, überflüssigen und absoluten Mumpitz auf „Türkenbauerniveau“, der vom Auftrag zwangsläufig ablenkt, zudem erhebliche personelle Ressourcen beständig bindet.
Klaus-Peter Kaikowsky | 02. Juli 2016 – 16:26:
“ … Für Truppe bedeutet dies nur eines, überflüssigen und absoluten Mumpitz auf “Türkenbauerniveau”, der vom Auftrag zwangsläufig ablenkt, zudem erhebliche personelle Ressourcen beständig bindet.“
1 +++
Wieso sind KPK und ich eigentlich (beinahe) die einzigen unter den aktiven und ehemaligen Soldaten, die hier im Blog in dieser Sache mal „tacheles reden“?
M.E. ließe sich hier neben Getriebeproblemen bei Lfz auch mal ’ne der Truppe überaus dienliche Botschaft in die Berliner Luft abfeuern, deren Umsetzung nicht nur nix kostet, sondern auch noch Geld sparen würde.
Hans Schommer
@Hans Schommer & KPK:
Ich bin da ganz auf Ihrer Seite.
+1
Zum Thema „tacheles“ könnte vielleicht Gen a.D. Ramms Befund weiterhelfen.
P.S.: Off-Topic aber im obigen Sinne bemerkenswert: Gestern wurde ja da Richthofengeschwader wiederbelebt. Anzug für alle: Flecktarn. Hmmm wundert sich das Ehemaligenchor und fragt im Anschluss beim Bierchen mal nach, wer auf den Trichter kam. Antwort? Gibt keine. Noch nicht mal eine Inoffizielle/Informelle. Isso. Punkt.
Aha.
@Klaus-Peter Kaikowsky
Stichwort „Türkenbauerniveau“: Ich finde, das ist im Vergleich zu den „Strassenkötern“, als die Türken in der letzten Diskussion hier bezeichnet worden, ein anerkennenswerter Fortschritt im Diskussionsniveau in diesem Blog. Ich hoffe, ich überfordere mutmaßliche Bundeswehrsoldaten nicht, wenn ich mich auf weitere Niveauverbesserungen freue. Wobei sich ein simpler Nachkomme von „Türkenbauern“ vermutlich nicht anmaßen sollte zu definieren, was ein angemessenes Diskussionsniveau sein könnte.
@ Hizmet | 02. Juli 2016 – 17:42:
Werter Hizmet, da haben Sie den Beitrag von KPK aber ganz entschieden missverstanden. Das ist halt die Sache mit der Sprachekompetenz – und den Metaphern.
Siehe hier:
https://de.wiktionary.org/wiki/einen_T%C3%BCrken_bauen
Vor diesem Hintergrund sollten Sie prüfen, ob Sie tatsächlich ein Nachkomme von „Türkenbauern“ sind ;-)).
Hans Schommer
@Hans Schommer
Ich bitte wegen meiner mangelnden Sprachkompetenz um Verzeihung.
@Hizmet
Dank @Hans Schommer kann „einen Türken bauen“ kann im obigem Link gelernt werden.
Gaaanz frei erklärt hat dies – ebenso – etwas mit ‚Potemkinschen Dörfern“ gemein.
Sicherheitshalber dazu jedoch auch Feldmarschall Potjomkin, Zarin Katharina II. oder Google konsultieren.
Kurz, eine Metapher für „mehr scheinen als sein“.
@ Hizmet | 02. Juli 2016 – 17:55:
Gewährt! Und noch ein KPK entlastender Hinweis:
https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrken_(Verb)
Und, werter Hizmet – nix für ungut und zur Einordnung meiner Geisteshaltung: Hochgeschätzte Kameraden und mittlerweile Freunde aus meinen letzten Auslandseinsätzen – ich schreibe bewusst „Freunde“ – sind zwei türkische Offiziere.
Hans Schommer
Um für @Hizmet eine völlig neutrale Lanze zu brechen, UvdL hätte sich aus der nächsten Buchhandlung einen Polyglott kommen lassen sollen, diesen lesen und sich entschließen sollen in Berlin zu bleiben.
@Hans Schommer, Klaus-Peter Kaikowsky
Ich bitte ohne Ironie oder Sarkasmus darum, nicht als übersensibel wahrgenommen zu werden (ich habe das ja durch meinen Kommentar selbst provoziert), und gelte wegen meiner Begeisterung für den preussischen Staat ohnehin allen Lagern als heimatlos.
Ich bin der Meinung, dass wir hier über zwei Paar Schuhe reden. Zum einen ist es Unsitte geworden, dass der Politiker der etwas auf sich hält die Truppe besuchen muss (in Afg hat das hunterte Mann beschäftigt, weil, man musste ja auch noch die Polizei besuchen) zum anderen hat aber ein Herr E aus T nicht zu bestimmen, ob ein teutscher Politiker das darf oder nicht.
Mein erster Gedanke war „raus, am besten noch Nachts, so dass morgens nur noch der Staub übers Flugfeld weht“ aber ist das, nüchtern betrachtet, die richtige Lösung? Ich weiß nicht wie es heute ist, aber früher war das Verhältnis zur türkiye hava kuvvetleri ein sehr gutes (ab einem gewissen Dienstgrad, was mehr mit dem Alter zu tun haben mag, als mit dem Dienstgrad). Man sollte schon eine Zeichen setzen( ich weiß leider nicht welches), aber man darf den Kontakt zum Volk nicht verlieren, Herr E wird ,hoffentlich früher als später, Geschichte sein.
@Hizmet
Keine Sorge, Preußen sind mir stets willkommen. Zur Metapher „einen Türken bauen“ haben sie, die Preußen, ja nun auch wesentlich beigetragen, wenn es auch nicht mehr als eine sympathische sprachliche Petitesse ist.
Ach übrigens, durch „Kleinigkeiten“ ist Preußen groß geworden.
@Klaus-Peter Kaikowsky
Vielen Dank; ich halte mich ab jetzt wieder zurück, denn zuviel Harmonie tut einer Diskussion auch nicht gut.