Neue Zahlen zur Personalstärke: Die kleinste Bundeswehr aller Zeiten
Die Bundeswehr hatte zum Ende des ersten Halbjahres 2016 insgesamt 176.015 aktive Soldaten und Soldatinnen in ihren Reihen und war damit die bislang kleinste Truppe (nun gut, von den Tagen der Aufstellung mal abgesehen). Nun ist die Gesamtzahl angesichts des Dienstendes von Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL) gerade Mitte des Jahres ohnehin niedrig, aber in den am (gestrigen) Donnerstag veröffentlichten Zahlen (wie üblich unter dem immer gleichen Link; Vergleichszahlen siehe deshalb unten) wird auch mit 166.523 die bislang niedrigste Zahl an Berufs- und Zeitsoldaten aufgelistet.
Das ist natürlich deshalb von besonderer Bedeutung, weil die von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen angekündigte Trendwende Personal und eine mögliche Aufstockung der Truppe unter anderem voraussetzt, dass in diesem Jahr die bislang schon angestrebte Zahl von 170.000 Berufs- und Zeitsoldaten erreicht wird. Bislang geht der Trend noch in die andere Richtung.
Die aktuellen Zahlen mit Stand Ende Juni 2016:
176.015 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 940
diesem unmittelbar nachgeordnete Dienststellen: 1.458
Streitkräftebasis: 41.413
Zentraler Sanitätsdienst: 19.550
Heer: 58.990
Luftwaffe: 28.184
Marine: 15.899
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 943
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.762
Bereich Personal: 6.876, davon 4.112 Studierende an den Bw-Universitäten
Die Bundeswehr umfasst aktuell 166.523 Berufs- und Zeitsoldaten und 9.492 Freiwillig Wehrdienstleistende (Durchschnitt Januar bis Juni: 10.227).
Zur Bundeswehr gehören 19.360 Soldatinnen.
Stand: 30. Juni 2016
Wie auf Augen geradeaus! üblich die Vergleichszahlen:
Der jetzt, Gott sei Dank, in den USA weilende bayerische Hofkopierer, CSU-Phantast und Nasenhaarträger dürfte sich freuen. Da wollte er ja vor einer gefühlten Ewigkeit hin. Gibt es eigentlich auch Zahlen zur Entwicklung der Reserve?
Die Zahlen sinken, obwohl BMVg schon energisch die Register zieht, um Auswirkungen auf die Statistik zu minimieren: z.B. spätere Zurruhesetzung im Rahmen des rechtlich Möglichen, generöse Angebote zum Längerdienen (und ich kenne mehrere, die das machen). Früher wurden seltene Experten weggejagt, weil sie nicht in irgendwelche Strukturüberlegungen passten, jetzt kann jeder bleiben (das ist jetzt nur ein bißchen übertrieben).
Die neue Möglichkeit zur Einstellung von EU-Ausländern halte ich für richtig, habe aber keinerlei Illusionen, dass das eine merklichen Beitrag liefern würde.
Beim Nachwuchs geht es – wahrscheinlich auch auf längere Sicht – nur abwärts. Gegen die Ursache Demographie kann man kurzfristig im BMVg nichts tun, gegen die Abbrecherquoten sollte man nicht allzu viel tun (m.E. normaler Bereinigungsprozess). Die zu bohrenden dicken Bretter sind Sinnstiftung (Politik, nicht Werbeagentur), überzeugende Ausrüstung und funktionierende Arbeitsabläufe (statt selbst zu verantwortende bürokratische Hemmnisse) (und man ist halt lieber in einem Laden, der sichtbar gut läuft). SAZV, Flachbildschirme und Kühlschränke tragen wenig bei, sind punktuell sogar schädlich (z.B. keine Unterkunft mehr an Bord von Schiffen im Hafen; das hat für Betroffene gleich finanzielle Auswirkungen, die die Attraktivitätsvorteile entschieden übersteigen).
Zu Ausrüstung und Bürokratie habe ich jedoch keine Hoffnung mehr. Hier ist die Bundeswehr eine „Bad Bank“ (oder sollten wir „Bad Army“ sagen?), die abgewickelt gehört. Neuaufbau von Grund auf, auch personell.
Nur fürs Protokoll: Man muss KTzG nicht mögen. Aber die Entscheidung zur Abschaffung der Wehrpflicht war FDP-Herzenswunsch und wurde in den damaligen Koalitionsverhandlungen ggü. der CDU durchgesetzt. Leiter des „Kompetenzteams VgPol“ war FJJ. Also wäre der „schuld.“ Entscheidung fiel angeblich nach einem etwas längeren Abendessen…….
KTzG kann man die dilettantische OrgStruktur der BW vorwerfen (immer mehr Häuptlinge, keine Indianer). Allerdings: Tapfere Zuarbeit leisteten hier auch viele Uniformträger, denn wer säbelt gerne selber an seinem „Karrierepfad?“ Und mit Aufstellung CIR geht es in diese Richtung munter weiter.
Es ist die niedrigste Truppenstärke aller Zeiten(seit der Aufstellung). Es sind 1.000 Soldaten weniger als nach dem bisherigen Minusrekord.
Auffallend ist auch, daß die Marine(die schon niedrigere Zahlen hatte) und sich lange Zeit über 16.000 Soldaten festbeißen konnte und etwas hatte zulegen können, jetzt wieder deutlich unter 16.000 Soldaten gefallen ist und ich frage mich, ob die 41 h Woche und das Verbot auf den Schiffen zu schlafen/zu leben, nicht schuld ist, an dem erneuten Verfall der Marine schuld ist?
Für das Herr und die Luftwaffe stellen die Zahlen von nur noch 58.900 bzw. 28.184 Soldaten neue Minusrekorde dar. Die Marine ist also die einzige Teilstreitkraft die schon schlechter dastand(15.295 Soldaten im Juni 2013).
Mir ist völlig schleierhaft, wie VDL es schaffen will, die Lücke von 3.500 Berufs- und Zeitsoldaten bis zum Jahresende zu schließen, wo seit vielen Monaten die Zahl der Berufs- und Zeitsoldaten fällt, ohne Ausreißer nach oben.
@ Uwe 1+.
– mit fast 29 Jahren mil/ziv Mitgliedschaft im Epl. 14 bin ich zu ähnlichen Ansichten gekommen
Warum kommt der junge Mensch zu Uns?
– Sinnvolle Tätigkeit im Grundbetrieb und bei militärischen Übungen
– Kameradschaft und faire Behandlung durch Vorgesetzte
– Einsätze mit durchdachten politischen Konzepten und einem vernünftigen Kräfteansatz (dazu lese man z.B. das Buch von Rainer Buske zu seinem Einsatz in Afghanistan)
– Aufstiegschancen und eine gute Wiedereingliederung in die Zivilgesellschaft
@DDD, also alles, was es nicht gibt bei uns – SNCR off
Die nun monatlich aktualisierte Statistik wäre vollständiger, wenn die zivilen Mitarbeiter und die Reservisten mit angeführt würden. Beispiel BMVg ?! … unter 2000 „Mitarbeiter“ oder drüber …
@Dran.Drauf.Drüber
Die Punkte „warum kommt man zu uns“ gehe ich größtenteils mit, jedoch stellte ich während meines Dienstes fest, dass genau das Gegenteil von den genannten Punkten zutrifft.
Allzu oft werden engagierte Kamerade ausgebremst (geht nicht, weil isso), mit Vorgesetzten zu feiern und saufen ist wichtiger für die Beurteilung als Einsätze, Dienstübernahmen usw. und wenn es das nicht ist, dann die Frauenquote (ja, ich weiss, Reizpunkt) auf dem Weg zur Beförderung.
Ich habe manche Dipl.-Ings. erlebt, die in Feldwebeldienstgraden ihr Bw-Dasein fristeten, weil der Abschluss aus der DDR stammt oder eine Hochschulausbildung neben des Dienstes nicht berücksichtigt wird für die Offizierszulassung (einmal Unteroffizierslaufsbahn, immer Unteroffizierslaufbahn).
In einem Punkt stimme ich aber absolut überein: „eine gute Wiedereingliederung in die Zivilgesellschaft“
Die ist nicht nur gut, sondern sogar exzellent. In gewisser Weise ist das auch die Krux für die Bw, denn durch den BFD hat man, schon während des Dienstes, super Möglichkeiten, um sich bessere Alternativen als die Bw zu suchen. Zurück bleiben dann die Leute, die oft nicht den Mut zu Neuem haben. Das sind dann aber meist auch nicht die Innovativsten oder Anpackensten.
Schönen guten Tag an alle Leser,
deutlich jedoch kein schöner Anblick! Ich diene aktiv bei der Marine auf einer seegehenden Einheit und kann lediglich dazu Stellung nehmen.
Nach der Bekanntmachung, dass wir das Schiff nach Dienstschluss verlassen müssen und in unsere Wohnung in der Umgebung fahren müssen, sagten zu mir mehr als 100PX, dass Sie ab den Tag nicht weiter für das Land dienen möchten, da der Job ohnehin immense Belastung mit sich trägt, zudem kann sich das und will sich das jeder leisten. Auf unserem Schiff Stand: 05.07.16 werden aus dem obigen Grund 35PX SaZ durch das Gesuch auf Dienstzeitverkürzung die Bundeswehr zum 1.1.17 verlassen. Meine Damen meine Herren, ich schreibe Ihnen gerade von einem Schiff.
Die Situation besteht in der Form aber auf allen Schiffen!!!
Ich denke das wird ein harter langer Weg für uns!
@Saitek
Ich kann mir vorstellen, dass das Problem bei der Marine besteht, aber dieses gibt es beim Heer und bei der Luftwaffe genauso. Nun fällt ein Privileg der Marine weg, dass die Anderen nie hatten. Willkommen in unserer Welt.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin ganz auf ihrer Seite. Es ist armselig für eine Armee, die zu großen Teilen aus Pendlern besteht, nicht einmal Unterkünfte bereitstellen zu können. Wissen sie wie wütend ich bin, wenn ich sehe wenn vdL irgendwas mit Flachbildschirmen und Kühlschränken faselt?
@ Mannerheim
Bitte vergessen Sie den Gedanken das es Reserven (Reservisten) gibt. Es sind weder materielle Reserven vorhanden, noch einen geplanten personellen Aufwuchs. Mit Aussetzung der Wehrplicht ist alles freiwillig, deshalb sieht ein Arbeitgeber keinen Sinn darin, den Mitarbeiter mal x Wochen zur Bundeswehr gehen zu lassen.
@ Saitek
Diese Situation, dass man als Marinesoldat nicht mehr auf seinen Schiff im Hafen leben darf, ist meiner Meinung nach kein Kollateralschaden der neuen Arbeitszeitverordnung sondern wurde von den politisch Verantwortlichen bewusst so gesteuert. Das Interesse der Lokalpolitiker ist es, das Zweitwohnungen in den Heimathafenstädten gemietet werden.
Dies wurde m.M.n schon bei der letzten Gesetzesnovelle für das Melderecht deutlich, wo der Bundestag in einer Nacht- und Nebelaktion die Meldepflicht für Marinesoldaten in ihren Heimathäfen beschloss. Der Effekt für die betroffenen Gemeinden ist, dass über die vor Ort angemeldeten Soldaten als Zweitwohnsitz ein Einkommenssteuerrückfluss an die Gemeinde erfolgt. Zusätzlich muss jetzt mit der neuen Situation SAZV auch noch tatsächlich eine Zweitwohnung gemietet werden. Hier hätte das BMVg mit der Schaffung einer seperaten Hafenwache auch eine andere Lösung finden können.
In der Konsequenz hat der Bundestag aufgrund der örtlichen politischen Interessensgruppen den betroffenen Soldaten ordentlich in den Geldbeutel gelangt und über die jetzt angelaufene Reaktion, die Kündigungswelle von Marinesoldaten, braucht sich kein Politiker beschweren.
Wie ist eigentlich -im Vergleich- die Situation in anderen Ländern?
(sowohl in der NATO als auch bei potentiellen Gegnern)
Zahlen alleine sagen nichts. Die damalige Reichswehr hatte wahrscheinlich die 100000 effektivsten Soldaten Europas. Das Ziel war „gezwungenermassen klein, aber schlagkräftig und schnell aufwuchsfähig“.
Die Bundeswehr ist heute nicht nur zahlenmäßig die kleinste sondern auch aus Führungsgründen gleichzeitig die uneffektivste und sie ist die teuerste seit ihrem Bestehen. Das Ziel ist „politisch korrekt harmlos“.
Also Zahlen und Budget alleien sind nur Daten, keine Informationen.
@Georg
Danke für den Beitrag, in meinen Augen kann man hier diskutieren was das Zeug hält, doch sind wir mal ehrlich! ÄNDERN können wir leider gar nichts. Damit müssen wir einfach leben. Oder wie man auch so schön sagt: ISSO.
@DFischer
Ja ich kann mir vorstellen wie sauer man ist. Doch auch hier: ISSO.
@axel_f
Danke für die Einleitung ins Thema „Grundwehrdienst“.
Ich habe da mit vielen „jüngeren“ / „älteren“ Kameradinnen und Kameraden drüber geredet.
Die Frage die seitens der Zivil-Bevölkerung jedesmal kommt: Könnt ihr Deutschland verteidigen?
Meine Meinung. Ja aber nicht lange. Duch das Aussetzen der Wehrpflicht wurde an eins nicht gedacht. Was wäre wenn. Wir nehmen mal das Bsp.: 1995 –> Deutschland wird angegriffen ( egal von wem ), die Bundeswehr hält die Grenzen und mobilisiert alle Truppen. ( alle Truppen = jeder der eine Waffe bedienen kann und sich in der Lage fühlt, sein Land, zu verteidigen.
Bsp.: Heute. Bundeswehr hält die Grenzen, wie oben geschildert, doch auf wen greift man dann zu wenn keiner mehr weiss wie eine Waffe funktioniert und wie die Basics im Verlauf eines Gefechtes sind. Das Grundwissen wird keinem mehr näher gebracht.
DAZU: Wieso schafft man nicht eine Grundausbildung, die jediglich aus 3 Monaten besteht, in diesem Zeitraum wird der Person das elementäre Wissen über die Bundeswehr angeeignet und danach verlässt er die Bundeswehr und geht wieder seiner Arbeit nach.
Und bitte jetzt keine Ausflüge in die Zivilwelt, ich habe dort auch einige Jahre gearbeitet und weiss sehr genau, dass viele Arbeitgeber kein Problem damit haben eine Person für 12 Wochen gehen zu lassen. Und zu dem ist es besser als 9 Monate davon 6 Monate im GEZI zu versauern.
Ich denke diese Art der Grundausbildung würde mehr helfen als 21mio. für Werbung.
Danke für´s Lesen.
MkG
@DFischer:
„Wegfall eines Privileges der Marine, das andere nie hatten“ beschreibt das nicht richtig. Wenn man in der Summe einen Großteil des Jahres seine (i.d.R. Neben-) Wohnung am Heimathafen des Schiffes gar nicht nutzen kann (Seefahrt, Werftzeit, Lehrgänge/Kommandierungen, Wochenenden, Urlaub), dann wird sie schlicht lästig. Es geht darum, dass man meist woanders „wohnen“ MUSS, aber den Rest der Zeit nicht an Bord wohnen DARF, sondern dafür den Aufwand wie für eine ständig genutzte Wohnung betreiben muss.
@Georg:
Nein, Auslöser der Ausquartierung von Bord ist die SAZV bzw. die deutscherseits selbst zu verantwortende Umsetzung der EU ArbZeitVO. War lange davor mal selbst von den Melderechtsquerelen betroffen und habe erfolglos versucht, rechtlich dagegen anzugehen. Da galt meine Koje an Bord eben als Nebenwohung und die Hafenstadt bekam ihren Steueranteil. Ganz ohne Mietwohnung.
Zum Thema der Marine, ich verstehe den Unmut durchaus.
Auch die Regelung, dass über 25 Jährige aus der Kaserne sollen war kommt schlecht an.
Für mich das große Problem: Viele Liegenschaften die wirklich „Raum“ hatten wurden aufgegeben, in anderen ist bei Bedarf kein Platz mehr oder es wird sogar neu (!) gebaut. Solche offensichtliche Fehlplanung trägt auch zur Attraktivität bei – im negativen Sinne.
Dennoch einige Anmerkungen / Fragen:
Ich habe es selbst erlebt dass vor einigen Jahren noch genug Soldaten bis Dienstgrad Hptm in der Kaserne gewohnt haben. Zwar gab es da auch Einzelstuben, aber wie sah der Alltag aus? Man hatte um 1630 Dienstschluss, manchmal später. Dann noch evtl ne Stunde Sport, und danach wurde „abgehangen“, Playstation etc. gezockt und nebenher gesoffen. Womit wir wieder bei @DFischer sind…
Gleichzeitig kenne ich genug Kameraden die durch Trennungsgeld sich eine eigene Wohnung leisten, dabei noch teilweise verdienen – so teuer ist der Wohnungsmarkt an den meisten Standorten nicht – und somit eher dem Bild entsprechen, das man sich von Vorgesetzten ab Mitte 20 / nach dem Studium malt. Natürlich passt das nicht mit einem Dienst zusammen, der 41h überschreitet und inwiefern es sinnvoll ist, wurde ja am Beispiel der AGA in einem andern Threat besprochen.
Alternativ kann vdL sich ja mal bei der Army umschauen, oder in einer aufzugebenden British Army Kaserne wie es da aussieht. Denn die Alternative wäre: Als Pendlerarmee eine Stube / App für jeden der will für den ca 100€ Satz. Dann aber auch mit einem ordentlichen Freizeitangebot in der Kaserne, vor allem richtige Sportanlagen wo man gerne Sport macht, evtl wie ein Fitnessstudio mit Trainer etc.
Schadet natürlich alles den Garnisonskommunen die auch verdienen wollen. Und zuletzt, am Anfang steht die Berufswahl und dass bei der Bw bundesweite Versetzung inklusive ist sollte nicht neu sein. Für die Pendler unter der Woche ist es ja egal ob 100 oder 500 km von Zuhause, klar ist ersteres besser. Aber für die Unterbringung eben gleich.
Und zur Attraktivität BFD: Die ist super, auch eine gute Werbung (zurecht). Nur wenn man den Soldaten nichts zum Arbeiten bietet, weil kaputt, Inst, keine Flugstunden etc… dann sollte man sich auch nicht wundern dass diejenigen die beruflich fortkommen wollen die Bw primär (und meist notgedrungen durch den Dienstbetrieb) dazu nutzen auf der Karriereleiter emporzuklettern und sich fortzubilden. Versetzung auf „ruhige“ Dienstposten inkl.
kvogeler | 22. Juli 2016 – 12:22
Zahlen alleine sagen nichts. Die damalige Reichswehr hatte wahrscheinlich die 100000 effektivsten Soldaten Europas.
Und was lernen wir daraus? Militärische Effektivität ist für ein Land in der Mitte Europas von geringer Bedeutung. Die ach so effektive Reichswehr konnte Deutschland nicht schützen – aber die ach so lahme Bundeswehr hat uns 70 Jahre Frieden gebracht.
[Interessantes Geschichtsverständnis. In der Tat konnte die Reichswehr Deutschland nicht schützen – vor dem Feind im Inneren… T.W.]
Sie wollen mir doch jetzt hoffentlich nicht ernsthaft erklären, dass die jungen Menschen von heute die Marine attraktiver finden, wenn man auf DEN Schiffen auch wohnen darf????
Dass eine gute Lösung im Zweifel gute (!) Unterkünfte für alle, die wollen, an Land sind, ist mir auch klar. Es gibt übrigens auch da genug „Gegner“, die in Städten wie Köln oder HH lieber das Trennungsübernachtungsgeld als die Truppenunterkunft nehmen, weil dann Partner(in), Freunde auch mal am Wochenende vorbeischauen wollen und können.
@ Georg: und wieso muss sich das BMVg um die Hafenwachen kümmern???? Die Marine weiß seit allerallerallerspätestens 2012 und den Verhandlungen mit dem BMI zur AZV See oder See AZV (?), dass sie sich um das Thema Hafenwachen bei den zivil besetzten Schiffen kümmern muss und hat das monate-bis jahrelang ausgesessen!
Als dann die SAZV am Horizont erschien und man das MarKdo gefragt hat, unter welchen Bedingungen eine Einführung möglich wäre, hätten dort alle Alarmlampen angehen können und müssen!
Das BMVg hatte der Marine mehrfach den Auftrag gegeben, konstruktive Vorschläge zu machen. Das Thema bzw. heutige Problem bitte korrekterweise an den InspM adressieren!
Weiß jemand wie es bei den Briten oder US-Amerikanern gemacht wird?
@Max Chavez
Fragen Sie lieber nicht wie es bei den Amerikanern aussieht dann wird nur jeder deutsche Soldat traurig.
Bei der Army ist vor einigen Jahren der neue Standard eingeführt worden, dass jeder nach den 10 Wochen basic comabt training sein eigenes kleines Apartment mit voll ausgestatteter Küche und Bad sowie teils mit Waschmaschine bekommt. Freies Internet und Commissary für steuerfreies Einkaufen zu Preisen minimal über den Kosten inklusive.
Für Soldaten mit Familie gibt es dann natürlich noch das eigentliche on-base-housing was für Deutschland wohl weniger Sinn macht.
Immer wieder schön Wiederkäuer-Argumente zu lesen bezüglich einer Nachricht, die eigentlich keine ist. Sommerlochsyndrom ?
Zum Thema Bordfahrer; das ist eine reines, individuell zu betrachtendes Rechenexempel. Auf jeden Fall herrschen jetzt für alle gleiche Maßstäbe, und das ist gut so.
Als SaZ, BS muß man nun eben eine Rechnung aufmachen, wie sich doppelte Haushaltsführung steuerlich, zulagenmäßig, familiär als Bordfahrer rechnet, oder eben nicht……und dabei spielt natürlich das Thema Abwesenheitstage eine gewichtige Rolle ( wer bezahlt schon gerne Miete für eine Wohnung, die er 220+ Tage pro Jahr gar nicht nutzen kann) insbesondere für die Fernpendler. Kleiner Tip, als Meldeadresse reicht auch ein Postfach z.Bsp. bei einer Bank ;-)
Wenn nun 35 von 100 SaZ sagen, das lohnt sich nciht für mich nach der Einführung der SAZV, dann ist es völlig normal, dass die ihre DZ verkürzen wenn sich die neuen Regularien für die ursprüngliche Restdienstzeit eben nicht individuell rechnen. Pendlerstuben sind natürlich wichtig insbesondere für die kommandierten Pendler.
@chris
Ich habe ja vorhin selbst die Army als Beispile genannt. Dennoch sollte man als Relativierung zu den Unterkünften sagen, dass die US Truppen entweder im Ausland sind (mit der Familie) oder auf den Bases in CONUS, die meilenweit jedweder Zivilisation liegen (außer eben die Militärstadt mit 20-40.000 Soldaten. Da gibt es sonst nichts. Aktive Piloten können ja gerne mal von Wichita oder Sheppard erzählen, weiß das leider nur von dritten (und die waren vor allem begeistert weil die Bw die Zeit vergoldet hat).
@Hans
Was Sie sagen gilt für viele US Standorte aber bei weiten nicht für alle.
Auch ist meiner Meinung nach gut, dass kein derart großer Unterschied der Dienstgradgruppe gemacht wird. Dort wohnt man egal ob Private oder Captain wie ein richtiger Mensch.
In Deutschland ist die Unterbringung eher ein Hausen. Der Soldat hat ein Bett, ein Dach und eine Dusche in der nur ein bisschen Schimmel ist reicht doch.
Dazu noch die Altergrenze von 25, die Einstellung Internet nein danke und Soldaten in der aga die einem Sagen das Sie aufhören weil das Geld für Wohnung und so weiter nicht reiche und sie deshalb zurück in ihre angelernte Tätigkeit müssten.
Die Problemchen bei der Marine sind ja grade wieder zu genüge Ausgeführt worden.
Vielleicht sollte man mal eine Attraktivitätsoffensive starten?
@chris
„Vielleicht sollte man mal eine Attraktivitätsoffensive starten?“
Der war gut :D
Ich bitte um Korrektur, falls ich falsch liege, folglich ein Versuch die Kommentare ein wenig ‚einzurahmen‘ in eine ‚konzeptionellere’ Debatte;
seit der Wiedervereinigung schrumpft die Bundeswehr kontinuierlich aufgrund eines sich verändernden Aufgabenbereiches. Diese Entwicklung ist seither politisch gewollt und wird Begleitet durch eine starke Diversifizierung in Bezug auf Aufgabenfelder, Stichwort ‚Bundeswehr der Spezialisten‘.
Dabei sollte es nicht unbedingt überraschen, wenn die Tendenz sich trotz der kürzlich angekündigten Maßnahmen zur Personalaufstockung so kurzfristig nicht verändert. Um die ‚Bundeswehr‘ in Bezug auf die Personalstärke wieder aufzuwerten, bedarf es ja bekanntlich nachhaltigeren Maßnahmen, welche im krassen Gegensatz zu den kurzfristigen Maßnahmen stehen (wie oben angesprochen; Geld, Kinderbetreuung, Flachbildfernseher, etc.).
Allerdings sind die kurzfristigen Ansätze das Mittel der Wahl seitens der Politik, an tiefgreifenden strukturellen Veränderungen scheint kein Interesse zu bestehen, da i) diese meist erst nach einer oder mehreren Legislaturperioden Früchte tragen und ii) da der Rechtfertigungsdruck für solche Maßnahmen gegenüber der Öffentlichkeit stark steigt. Des Weitern scheint die derzeitige personelle Besetzung der Bundeswehr geistig nicht zu großen Sprüngen bereit; große Veränderungen bedürfen zumeist große Anpassungsfähigkeit.
Wäre es in Anbetracht dessen nicht sinnvoller hier über solche übergreifenden und nachhaltigen Veränderungsvorschläge zu debattieren anstatt sich mit dem Lebensalltag eines jeden einzelnen Soldaten auseinander zu setzen? Darüber zu diskutieren, ob man jetzt auf einem Schiff schlafen darf, oder auch nicht impliziert, dass Soldaten/-innen damit zufrieden gestellt werden können, wenn man es ihnen erlaubt. De facto würde das bedeuten, dass sie einfach zufriedengestellt sind. Dadurch wird politisch verhindert, dass wirklich konstruktive Kritik an der Organisation geübt wird.
Oder liege ich mit dieser Einschätzung falsch und Soldaten/-innen haben davon abgesehen profunde Kritik zu üben, da das Prinzip der Unterordnung dafür keinen Raum lässt?
Liebe Grüße,
ein Beobachter
@saitek: „werden aus dem obigen Grund 35PX SaZ durch das Gesuch auf Dienstzeitverkürzung die Bundeswehr zum 1.1.17 verlassen“
Da frage ich mich doch, wo hier das dienstliche Interesse an einer Dienstzeitverkürzung nach §40 (7) SG vorliegt, wenn zum einen Bordfahrer Mangelware sind und zum anderen die Zahlen der Marine eh nicht das Soll erreichen. Dass diese 35 alle in Werdegängen geführt werden, die überbordet sind, das wage ich zu bezweifeln. Das BAPersBw genehmigt so gut wie keine Dienstzeitverkürzungen mehr.
Stell dir vor, wir spielen Bundeswehr, und keiner geht hin…
Vielleicht sollten wir uns ehrlich machen und anerkennen, dass unsere Gesellschaft nach dem extremen Militarismus vergangener Epochen nun den extremen Pazifismus auslebt. Das mit dem gesunden Mittelweg liegt dem Deutschen nicht so. Aber vielleicht können wir die gelichteten Reihen bald mit geflüchteten Kemalisten auffüllen, dürfen uns dann aber auch nicht wundern, wenn die eben für andere Werte kämpfen.
@ Harry 13:59 Uhr
Volle Zustimmung. Streiche BMVg, setze InspM oder eine sonstige vorgesetzte Dienststelle.
@36AB00
Könnte mit Außerdienststellung zu tun haben, tippe auf die Karsruhe.
Die BW hat sich nun seit ca 20 Jahren zunehmend kommerzialisiert – bis auf den Personalbereich („mehr dienen als verdienen“ wird ja auch hier im Forum immer wieder aus der Mottenkiste gezogen). Wen verwundert es da, dass sich die jungen Soldaten dann eben „kommerzialisieren“ angesichts Anspruch und Wirklichkeit des Arbeitgebers BW ?
@Georg
Oh Mann, von Ihnen hätte ich eigentlich etwas anderes erwartet als billiges InspM-Bashing.
BTW: die vorgesetzte Dienststelle der Insp ist das BMVG……mal in den Dresdner Erlass schauen. Aber Isp-Bashing ist ja soooooo im Trend, wenn man den Deutfinger nicht auf die Ursache des Problems legen kann
Ich möchte an dieser Stelle mal einen Gedanken von mir einbringen:
Es wird ständig über sinkende Zahlen gesprochen. Das Problem ist aber schon seit Jahren verschleppt. Früher wurden gut ausgebildete und von allem motivierte Soldaten praktisch verjagt, weil es nicht in die Konzepte von Berlin passte. Jetzt wird jeder genommen. Wenn ich sehe, was in Amberg mittlerweile eine Uniform trägt, und noch dazu mit welchen z. T. absurden Dienstgraden, dann weiß ich manchmal nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
Frau von der Leyen spricht immer über einen attraktiven Arbeitgeber. Vielleicht sollte mal irgendein General/Admiral oder wer auch immer sagen, das sie nicht den VW-Konzern sondern einer Armee vorsteht.
Bei den Artikeln über eine 41 Stundenwoche bekomme ich Schnappatmung. Soldaten wollen was erleben, über das sie erzählen können. Sie wollen was leisten, damit man sie auch honoriert. Davon ist nichts, außer regelmäßgen Besuchen im Ausland bei dort stationierten Soldaten. In diesen Runden samt Fotos sehe ich nur keine Soldaten aus den niederen Diensträngen.
@mittard
Die BW war bis in die Mitte der 90er eine richtige Armee. 500000 Mann bestens ausgebildet UND komplett ausgerüstet und für noch einmal die gleiche Zahl Material in den Depots.
T.W: Die Reichswehr WAR der innere Feind. Die von mir erwähnte schnelle Aufwuchsfähigkeit war die Vorraussetzung für Hitlers schnelle Wiederbewaffnung. Die 110 Divisionen, die 1939 zur Verfügung standen, waren Mitte der 20er Jahre erklärtes Ziel der Reichswehrführung an der Berliner Regierung vorbei. Hitler hat dem Generalstab mit der Wehrpflicht nur freie Hand für einen perfekt vorbereiteten Plan mit bereits existierenden Strukturen geben müssen.
Die militärische BW selber ist unpolitisch. Sie wird heute von politischen Dilettanten geführt, deren einziges Ziel es ist, in der ständigen innenpolitischen Diskussion, wer moralisch der bessere ist, möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten . Die Uniformträger ziehen dabei zwangsweise den kürzeren. Ich war 1968 freiwillig dabei, bin heute von der Notwendigkeit des Dienstes genauso überzeugt wie früher, kann aber im Moment niemandem raten sich in den Befehlsbereich dieser politischen cover-your-ass-und-denk-an-Deine-Karriere-Führung zu begeben.
Hans | 22. Juli 2016 – 12:55
Ich muss fragen:
Wie werden die von Ihnen zitierten Kameraden durch Trennungsgeld und Pendlerwohnung reich?
Man streckt die Miete der Pendlerwohnung zunächst einen Monat vor, der Dienstherr erstattet nach Ablauf des Monats nicht mehr als man an den Vermieter gezahlt hat. Wochenendheimfahrten werden nur 2 pro Monat ( für Verheiratete) erstattet und das Tagegeld wird noch gekürzt wenn in der Truppenküche verpflegt wird (werden kann).
Selbst wenn ich bei der Jahreslohnsteuererklärung die Aufwendungen geltend mache, muss ich die bereits vom Dienstherr erstatteten Beträge mit angeben.
Wie kann man da reich werden?
„Das BMVg hatte der Marine mehrfach den Auftrag gegeben, konstruktive Vorschläge zu machen.“
Mein Gefühl, Schieben des schwarzen Peters, Schuld die Marine. Wie hätte ein Vorschlag denn aussehen können? Bauen von Unterkünften, Livingarea für Junggesellen, wie Studentenwohnheime, Feldwebelwohnheime. Das in Betriebsnähe, Schiffsnähe, Bw-nahe falls möglich, sonst weiterweg wo es geht. Falls öffentliche Verkehrverbindungen vorhanden, dann kein Pendelbus falls nötig.
Ob man dafür Vorschlag der Marine brauchte? Was wäre alternativ denkbar gewesen, realistisch?
@klabautermann: „Kleiner Tip, als Meldeadresse reicht auch ein Postfach z.Bsp. bei einer Bank ;-)“
Das stimmt so nicht (mehr). Hier in NRW z.B. muss man mittlerweile bei jeder An- bzw. Ummeldung eine Vermieterbescheinigung vorlegen.
Hm, das Einwohnermeldeamt Cuxhaven verlangte von mir eine Bescheinigung der Einheit. Ob die Sparkasse mir eine ausgestellt hätte?
@ Klabautermann
Zitat: „Streiche BMVg, setze InspM oder eine sonstige vorgesetzte Dienststelle.“
und
Zitat: „Oh Mann, von Ihnen hätte ich eigentlich etwas anderes erwartet als billiges InspM-Bashing.
BTW: die vorgesetzte Dienststelle der Insp ist das BMVG……mal in den Dresdner Erlass schauen. Aber Isp-Bashing ist ja soooooo im Trend, wenn man den Deutfinger nicht auf die Ursache des Problems legen kann“
Mir ist ehrlich gesagt egal, wer die Sache verbockt hat. Ob InspM oder BMVg oder sonst ein Kdo. Es wurde keine Lösung im Sinne der Soldaten angestrebt, sondern etwas m.M.n unsinniges gemacht. Für die Hafenwache sind ja, soweit ich dies weis in der beabsichtigten Trendwende Pesonal zusätzliche Dienstposten vorgesehen, also könnte es auch anders laufen, wenn man denn will.
Also warum kann man die Soldaten nicht auf dem Schiff im Hafen wohnen lassen, sofern die es wollen ? Für die Bewachung des Schiffes eine landgebundene militärische oder zivile Wache aufstellen. Dann werden die Vorgaben der 41 Std-Woche für die Bordbesatzung erfüllt, die nicht mehr unterkunftspflichtigen Soldaten brauchen sich keine zivile Wohnung auf eigene Kosten besorgen, der kameradschaftliche Zusammenhalt wird auch in den Hafenliegezeit im Heimathafen gefördert und erhebliche Vediensteinbußen der betroffenen Soldaten entfallen.
Vor allen Dingen führt diese Vorgehensweise nicht zu Frust unter den Soldaten, so dass sie ihre Dienstzeit vorzeitigt beendet wollen.
Wer auf der Dienstgradleiter ab Besoldungsstufe B3 und höher versagt hat, ist mir in diesem Zusammenhang egal, insofern ziehe ich mir den Schuh mit dem InspM-Bashing nicht an !
@ Luxemburger
Zitat: „Wäre es in Anbetracht dessen nicht sinnvoller hier über solche übergreifenden und nachhaltigen Veränderungsvorschläge zu debattieren anstatt sich mit dem Lebensalltag eines jeden einzelnen Soldaten auseinander zu setzen? “
Wenn man will, dass wieder mehr Menschen freiwillig in der Bw als Soldat dienen wollen, dann muss man sich mit den Lebensbedingungen der einzelnen Soldaten auseinandersetzen. Dies tun wir hier seit einigen Jahren, ohne allzu große Erfolge, weil die Veranwortlich auf die vielen Stimmen der Betroffenen nicht hören wollen.
Zitat: „Oder liege ich mit dieser Einschätzung falsch und Soldaten/-innen haben davon abgesehen profunde Kritik zu üben, da das Prinzip der Unterordnung dafür keinen Raum lässt?“
Gute Soldaten gemäß der Bw-Führungsphilosophie sind kritikfähige und kritikwillige Soldaten. Dies ist nur oftmals nicht besonders karriere freundlich.
Jeder Soldat kann nach einiger Zeit auf seinem Dienstposten bzw. in seinem Arbeitsbereich sagen, wie man etwas besser gestalten kann. Allein die Annahmequoten von Verbesserungsvorschlägen der Mitarbeiter liegen in der Autoindustrie bei ca. 20%, im öffentlichen Dienst lagen sie mal bei 0.3 %, durch entsprechende interne Programme der Bw (Kontinuierliches Verbesserungsprogramm) sind die Annahmequoten etwas gestiegen, erreichen aber bei weitem noch nicht die Industriequote.
Was ist essentiell von dem was die BW verlangt und was nicht?
Ist die Versetzbarkeit innerhalb Deutschlands wirklich notwendig ?
@Edgar Lefgrün
“ Wie hätte ein Vorschlag denn aussehen können?“
Für die Marineführung war das Bundesmeldegesetz zum entscheidenden Zeitpunkt kein Thema. Wenn es aber um Aufträge für die Industrie geht, kennen sie die Adresse der Abgeordneten.
1. Siehe Bericht WB -Änderung Bundesmeldegesetz- und Berichte des DBwV.
2. Wahl UKV oder TG
3. Zeitgemäße und altersgerechte Unterkünfte.
4. Verkehrsanbindung in die Stadt (ggf Bahnhof)
5. Mehr finanziellen Ausgleich für mehrgeleisteten Dienst und Abwesenheit vom Heimatort.
6. Siehe SBG neu: Einbindung der Soldaten und Beschäftigten bei der Dienstgestaltung im Grundbetrieb.
7. Anhebung AVZ
8. Bessere Vergütung von einsatzgleicher Verpflichtung im Ausland.
9. Einführung einer Fehlerkultur bei der Marine
10. Bessere Kommunikation
„Ist die Versetzbarkeit innerhalb Deutschlands wirklich notwendig ?“
Grundsätzlich wohl schon. Ob da aber die beste Lösung für die Bundeswehr und dem Soldaten gefunden und angewand wird? Ob eine Versetzung von der Flensburger an die Östereichische Grenze wirklich notwendig(übertrieben?) ist und es keine bessere Möglichkeit gibt für den Soldaten und letztendlich auch für die Bundeswehr, nachhaltig?
Es ist aber wohl nicht immer so ganz einfach, auch nicht für den Personalführer.
Es ist bei mir schon einige Jahrzehnte her. Ich packte noch einmal nach, mein Nachfolger stand schon hinter mir, ich musste also räumen. Der S1 freute sich ein Loch in den Hintern, er glaubte einen Posten in einer Einheit in einem anderen Standort unseres Verbandes besetzen zu können. Ich war dafür qualifiziert, aber deutlich überqualifiziert. Ich hätte den Job schon genommen, aber es gab noch freie, schwieriger zu besetzenden Posten in Nachbarverbänden, auch in dem nächsten Nachbarstandort, weitere etwas weiter weg. Der S1 des Nachbarregimentes freute sich, er hatte mich schon mal gefragt, ob ich nicht kommen wollte. Nun wurde endlich einer von drei freien Posten qualifiziert besetzt.
Und auf den ersten mir angebotenen Posten konnte bald ein anderer Kamerad aus dem Verband rücken, für den war das eine wirklich gute Lösung, eine Stelle, eine Perspektive und gleiche Entfernung und Fahrzeit wie vorher, nur andere Richtung.
@ThoDan
Ich befürchte so ganz werden wir um die Versetzbarkeit nicht herumkommen. Allerdings finde ich die bisherige Praxis, Planungsfehler von P durch Umorganisation und Umschulung / Versetzungen zu lösen, auch suboptimal.
Vielleicht bin ich ja etwas naiv, aber ich glaube mit einer umfassenden Dienstrechtsreform würde sich das Personalproblem auch ohne PBZ und Binnenausländer lösen lassen. Mein Vorschlag:
1. Einstellung von Soldaten nur noch in zwei Laufbahnen: Offiziere wie gehabt und Soldaten mit Standortgarantie (bis auf die Lehrgänge, Beförderungen dann nach Leistung in den Lehrgängen und Bewährung auf dem Dienstposten).
2. Eine echte Durchlässigkeit der unteren Laufbahn zu höheren Laufbahnen und zum BS. Wer eingestellt wird und sich bewährt, der kann auf eigenen Wunsch, Bedarf und Eignung vorausgesetzt, aufsteigen und sich weiterverpflichten, gerne auch bis zum Stabsoffizier wenn er denn leistungsfähig genug für ein Studium ist. Mit der Aufstiegsausbildung steigt die Verpflichtungszeit entsprechend der Ausbildungszeit an. Wer lieber Stabsgefreiter bleiben möchte, der kann, wenn es für seinen Job eine Verwendung gibt, gerne auch BS werden. Das ebenfalls mit Standortgarantie solange der Soldat die Anforderungen an seinen Dienstposten voll erfüllt. Sollte kein Bedarf für BS oder Weiterverpflichtung in der aktuellen Verwendung bestehen, dann muss der Soldat eben wie bisher einen Wechsel in eine andere Verwendung oder einen anderen Standort annehmen, wenn er dabei bleiben will. Die Entscheidung, ob jemand überhaupt gem. seines Leistungsbildes BS werden kann, sollte spätestens nach ca. 12 Dienstjahren getroffen werden um Planungssicherheit zu geben. Allen, die nicht zum BS geeignet sind, kann man ja weiterhin diese lukrativen SaZ25+ Angebote vorlegen.
3. Zählfälle für Verwendungs bzw. Standortwechsel, analog zum (noch existenten?) Wahlrecht für TG oder UKV: Wenn ein Soldat unbedingt etwas anderes machen möchte oder sich räumlich verändern will (und dort Bedarf besteht bzw. ein Wechselpartner vorhanden ist) dann sollte eine Umschulung möglich sein. Die Umschulungszeit wird dann eben an die Verpflichtungszeit bei SaZ bzw. an die besondere Altersgrenze der BS angehängt
4. Einrichtung einer Stellenbörse: Wenn man Verwendungswechsel auf eigenen Wunsch bei Bedarf erlaubt, dann kann man offene Stellen und Standortwechselwünsche auch in einer Stellenbörse veröffentlichen.
5. Keine Reservisten mehr nach ihrer Dienstzeit für höheres Gehalt sechs Monate nach der Pension zurückholen. Wer weitermachen will, der soll einen Antrag stellen und bleibt halt über die besondere Altersgrenze im Dienst wenn da wirklich Bedarf ist.
Schwierig ist dabei nur die Umstellung des BAPers zu einer Personalbearbeitung. Solange dort nach dem UO, PUO und Offz-Lehrgang die Soldaten alphabetisch aufgerufen werden und BAPers die Stellen willkürlich verteilt statt die zu besetzenden Stellen nach der tatsächlichen Leistung im entsprechenden Lehrgang vom Besten bis zum Schlechtesten der Reihe nach frei auswählen zu lassen, sehe ich dort noch nicht die Kompetenz einen“ atmenden Personalkörper“ zu pflegen.
Ich sehe nicht, daß die BW was ändern will, weder in der Personalbearbeitung, noch die BW wirklich attraktiver machen will.
Auch glaube ich nicht, daß mehr Geld hilf, dagegen könnte eine Kasernenplatzgaranie oder eine Wohnungsgarantie für alle Soldaten mit Familie bzw. Kindern könnte dagegen dazu führen, daß die BW mehr Bewerber bekommt. Allerdings glaube ich nicht, daß die BW ein großes Kasernenbauprogramm oder ein Wohnungsbauprogramm für Soldaten hinbekommt.
Und deshalb wird das Ende vom Lied sein, daß die BW für Ausländer geöffnet werden muss, um die Lücken bei der Truppenstärke mit Ausländern zu füllen.
Liebe Leute – und wer garantiert, dass EU-Ausländer, sofern sie denn überhaupt in der Bw dienen wollen, nicht auch nach vier Monaten abspringen?! Unattraktiver und hohler Dienst nach der AGA, z.T. miese Ausrüstung, keine wirklichen Aufstiegschancen, etc. – wen genau soll das nochmal anziehen?
Ist die unbedingte Versetzbarkeit aber eine unerlässliche Notwendigkeit?
Abgesehen davon, solange die BW auf solch kleingeistigen Vorbehalten besteht wie Tätowierungen, Haarfarben, Haarschnitt stelle ich ihre Befähigung ihren Auftrag auszuführen in Frage.
Wer Sikhs ablehnt weil diese darauf bestehen ihren Turban zu tragen, für den gibt es einen ziemlich passenden technischen Begriff.
„…solange die BW auf solch kleingeistigen Vorbehalten besteht wie Tätowierungen, Haarfarben, Haarschnitt…“
Das (Tätowieren) ist wohl kein Thema mehr. Siehe aktuelle Werbekampagne mit Kamerad Nguyen an den Ringen ;-)
@Voodoo: Für Osteuropäer dürfte der Verdienst sehr verlockend sein, viel mehr hier zu verdienen zu können als im Heimatland, und wenn sie in der Kaserne leben, dann können sie viel Geld nach Hause schicken,….
Und für manchen arbeitslosen Südeuropäer könnte es sich der Dienst in der BW auch lohnen, auch wenn ich nicht glaube, daß viele Südeuropäer in die BW kämen.
Aus Kroatien und Slowenien wären sicher auch Bewerber zu erwarten und ich denke auch, daß sich auch EU-Bürger, die in Deutschland aufgewachsen sind, aber noch ihre Staatsangehörigkeit behalten haben, dann bei der BW bewerben würden.
Bei einer offensiven Werbung in Osteuropa würde ich erwarten, daß die BW sich vor Bewerbern nicht mehr retten kann.
Ich gehe davon aus, dass die Hauptstadtpresse und vielleicht sogar die Opposition Anfang 2017 mit einer Bilanz der Amtszeit vdL beginnen wird.
Die Ergebnisse sind ziemlich mau.
Attraktivität? Trendwenden? Mehr Verantwortung in Mali?
Man versucht ja nun schlichtweg jedem eine Verlängerung anzubieten, damit man Anfang 2017 bei 170.000 ist. Dies wird auch gelingen. Nur dann hat man eben sehr viele Krücken, statt Lücken.
Vergleichbar wie bei der aktuellen Einstellungswelle der Bundespolizei.
Die Versäumnisse der letzten 10 Jahre sollen eben nur noch kaschiert werden. Da sind sich TdM und vdL sehr ähnlich.
Die Union verliert somit immer mehr Vertrauen im letzten echten Kompetenzfeld.