Trendwende Personal: 30.000 € für den Hauptmann
Der Plan von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, das Schrumpfen der Bundeswehr zu beenden und wieder mehr Personal in die Streitkräfte zu bringen, wird nicht ohne längeres Dienen von bereits vorhandenen Soldaten funktionieren – das hatte die Ministerin bei der Vorstellung ihrer Trendwende Personal im Mai schon deutlich gemacht. Dafür sollen gezielt Soldaten angesprochen werden, die ihre Dienstzeit über das vorgesehene Datum hinaus verlängern wollen, entweder als Berufssoldaten über die so genannte besondere Altersgrenze hinaus, oder als Zeitsoldaten mit einer befristeten Verlängerung.
Und dafür nimmt die Bundeswehr auch Geld in die Hand. Nachdem vor gut vier Jahren alles dafür getan wurde, Stellen abzubauen, auch wenn es was kostet, läuft es jetzt genau andersrum: Offizieren (und vielleicht auch anderen Laufbahngruppen?) wird gutes Geld dafür geboten, dass sie verlängern.
Das zeigt exemplarisch ein Brief aus dem Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr, der zahlreichen Hauptleuten in der Truppe zuging und den ich hier dokumentiere:
Gewährung von Personalbindungszuschlägen für Personal in Verwendungen mit personeller Unterdeckung
Sehr geehrter Herr Hauptmann XXXXX,
die aktuelle Personallage der Bundeswehr unterliegt aufgrund vielfältiger Faktoren wie beispielsweise der fortschreitenden Digitalisierung oder geopolitischen Veränderungen der stetigen Anpassung. Speziell in Ihrem Fachbereich ist der Bedarf an ausgebildetem Personal mit tiefgreifenden Kenntnissen besonders hoch. Im Fokus der Personalplanung der Bundeswehr steht deshalb auch die Aufgabe, geeignetes Personal über den gegenwärtigen Verpflichtungszeitraum hinaus zu binden bzw. für eine Verwendung bei der Bundeswehr, ggf. mit bestimmten regionalen Schwerpunkten, zu gewinnen.
Sie gehören einem Verwendungsbereich an, für den die Vergabe eines Personalbindungszuschlages als ein finanzielles Instrument zur Bindung an den Arbeitgeber Bundeswehr möglich ist.
Mit diesem Schreiben möchten wir Ihre generelle Bereitschaft und Ihr Interesse an einer Weiterverpflichtung, ggf. unter Wechsel des Dienstortes, abfragen und Ihnen gleichzeitig den finanziellen Anreiz eines Personalbindungszuschlages erläutern. Das Informationsschreiben ersetzt jedoch nicht den Antrag auf Weiterverpflichtung.
Neben Ihrer grundsätzlichen Bereitschaft, die bisher erklärte und festgesetzte Dienstzeit zu verlängern, bedarf es natürlich ebenfalls der Zustimmung Ihrer Vorgesetzten und der obligatorischen Tauglichkeitsuntersuchung (BA 90/5). Die Entscheidung über Ihre Weiterverpflichtung liegt bei der Personalführung. Sie entscheidet im Einzelfall nach Eignung, Leistung, Befähigung und Bedarf. Bei Vorliegen aller Vorraussetzungen und einem erfolgreichen Antragsverfahren, könnte Ihnen im Falle einer Weiterverpflichtung der Personalbindungszuschlag derzeit als Einmalzahlung gewährt werden. Der Tabelle können Sie entnehmen, in welcher Höhe ein Personalbindungszuschlag für Ihre Besoldungsgruppe bei einer Weiterverpflichtung von vier Jahren in Anwendung gebracht werden könnte:
- Besoldungsruppe Einmalzahlung*
A11 30.326,02
A12 32.516,86
*die Berechnung basiert auf der Besoldungstabelle Soldaten vom 1. März 2015
(…)
Die Vergabemöglichkeiten des Personalbindungszuschlages sind jedoch begrenzt. Auch wenn derzeit noch ausreichend Mittel für die Vergabe des finanziellen Anreizes bereitstehen, ist es sicherlich nicht falsch, sich bereits zum jetzigen Zeitpunkt mit den Möglichkeiten und Optionen auseinanderzusetzen. (…) Die investierte Zeit kann sich durchaus lohnen.
Zum Vergleich: Das Grundgehalt für einen nach A11 besoldeten Hauptmann liegt in der Stufe 1 bei 3.158,96 Euro.
Interessanterweise, so höre ich aus der Truppe, wurde dieses Angebot auch denen gemacht, die erst vor kurzem den Antrag auf Übernahme als Berufssoldat gestellt hatten, da aber abgelehnt wurden.
(Danke für die diversen Leserhinweise!)
(Foto – Hauptmann der Bundeswehr-Medien bei einem Pressetermin mit der Ministerin im Bendler-Block, Symbolbild! Der abgebildete Soldat hat mit diesem Schreiben nichts zu tun)
@ Georg
Es ist ja noch nicht einmal mehr ein Spießdienstposten – war es eigentlich ja auch nicht (Innendienstbearbeiter B) – sondern „nur“ noch Stabsdienstbearbeiter … wohlgemerkt SK :)
… Und wenn so schon Techniker fehlen, warum die vorhandenen sinnlos verbraten? Denn – wie schon gesagt – würde der Techniker nicht mehr Technik machen, sondern nichts anderes als ich jetzt. … Und dafür muß man nicht Techniker sein. – OK, vielleicht ja doch für die GSI an der Schreibtischunterschrankschublade.
Na ja, das Ausnahmeproblem besteht ja nicht nur bei einem der betroffenen Dienstposten, sondern mindestens bei 8 an der Zahl.
Aber in Köln liegen die Schwerpunkte scheinbar auf anderen Dingen, wie z.B. die Dringlichkeit der Fahrgemeinschaft um 15:30 Uhr.
@Georg: da haben Sie mich missverstanden; der zweite Teil meiner Aussage sagt nicht aus, dass der BS-Status nicht attraktiv ist, sondern dass es keine Alternative sein kann, alle zum BS zu machen. Das bringt eine Überalterung des Personalkörpers mit sich mit allen Konsequenzen: weniger auslandsdienstverwendungsfähige, nur noch marginale Einstellungsmöglichkeiten, ganz wenige Laufbahnaufstiegschancen und mehr.
Wenn Sie meinen, das damit nur die Graupen weiterverpflichtet werden, dann kann das wohl nicht sein. Denn die Vorgesetzten haben die Möglichkeit im Weiterverpflichtungsvorgang ihre Zustimmung zu verweigern. Sollte also die Frau oder Mann nicht seine Leistungen bringen, so kommt auch eine WV nicht in Frage. Und die Leistungsträger, die sich zur Übernahme zum BS bewerben, werden auch abgeschöpft. Es geht mit dem PBZ nicht darum, die Leistungsträger abzuschöpfen, sondern um diejenigen, die mindestens Ihren Dienst so versehen, dass die Vorgesetzten zufrieden sind. Das ist kein Instrument der Bestenauslese. Es geht darum, Mangel auf Dienstposten zu verringern, damit sich die vielfältigen Aufgaben auf mehrer Schultern verteilen.
Und warum Ihr zitierter OFw nicht mit 28 sondern mit 32 sich nach einer Arbeitsstelle umgesehen kann oder will? Vielleicht weil ihm sein Dienst gefällt, er noch einige Jahre seine Chance auf BS wahren will? Oder auch andere Gründe, aber das sei ihm selbst überlassen.
Schnellmerker | 15. Juni 2016 – 19:09:
“ … Aber in Köln liegen die Schwerpunkte scheinbar auf anderen Dingen, wie z.B. die Dringlichkeit der Fahrgemeinschaft um 15:30 Uhr.“
M.E. eine ebenso überflüssige wie unzutreffende Behauptung. Ich hab da zwar nie gedient, kannte aber einen ganzen Schwung engagierter Kameraden, denen Sie damit unrecht tun.
Hans Schommer
@ 36AB00
Zitat:
“ Denn die Vorgesetzten haben die Möglichkeit im Weiterverpflichtungsvorgang ihre Zustimmung zu verweigern. Sollte also die Frau oder Mann nicht seine Leistungen bringen, so kommt auch eine WV nicht in Frage.“
Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich habe einen Fall erlebt wo der Disziplinarvorgesetzte die Weitterverpflichtung nicht befürwortet hat, aber BAPersBw es trotzdem tat, damit die Quote stimmte. In der gegenwärtigen Situation neige ich dazu, dass dies kein Einzelfall und kein Ausnahmefall bleiben wird.
@ 36AB00
PS: Momentan scheint es eher so zu sein, dass der „überaltete Personalkörper“ durch die Berufssoldaten, die Rettung für die personale Zielsetzung der Bundesregierung zu sein scheint. Vielleicht setzt sich ja irgendwann die Erkenntnis durch, dass Fachleute für ein bestimmtes Gebiet nicht auf den Bäumen wachsen, nicht auf dem Arbeitsmarkt zum Einstellen gibt, sondern nur durch eigene Ausbildung und lebenslange Fortbildung im Beruf, im Job man qualifizierte Portepeeunteroffiziere und Offiziere des militärfachlichen Dienstes gewinnen kann. Damit sind die Portepees als SaZ ausdrücklich mit einbezogen, nur die wollen / müssen / dürfen ihre Fachkenntnisse nach ihrer Verpflichungszeit auf dem freien Markt einbringen.
@36AB00 das ist hier mitunter das Problem, jetzt fangen wir an, verletzt in unseren Eitelkeiten, auf Krampf den anderen zu bekehren…aber Sie sind ja auch keine 8 jahre mehr…ein 50 jähriger kann nicht mehr kündigen.
@T.W. ja auch anderen Laufbahngruppen wurde dies angeboten. In meiner Kompanie Unteroffizieren mit und ohne P. sowie auch Mannschaftssoldaten.
@alle
1. die Briefe an Offze sehen anders aus als an alle anderen. Bei den anderen gibt es auch die Möglichkeit der monatlichen Zahlung für vier Jahre. Angeboten wird es allen AVR – auch Nichtmangel AVR … in meinem Fall TrspSdt, TrspUffz, TrspFw, NschUffz, NschSdt, und säntliche AVR im Bereich Heeresinstandsetzung.
2. die Briefe gehen an das S1 Personal… Weiterverteilung dann an die Soldaten auf dem Dienstweg – hier gibt es durchaus die Möglichkeit der Eröffnung durch den „Chef“ und geht nicht eingach durch zum Sdt…
3. parallel und auch kurz zuvor gab es bereits die Einleitung der Mission 170.000+
Hier gab es die Information der Weiterverpflichtung ihne Prämie. Dies schließt die Prämie jedoch nicht aus.
@Georg
Besonders der dritte Abschnitt stimmt wirklich.
100% zu Thema IT’ler
Passend zur prämie muss man sagen, dass auch die voraussetzungen, als BS / FD-offz übernommen zu werden, in“mangel-verwendungsreihen“ deutlich gesenkt wurden.
Während normalerweise gerade beim wechsel vom feldwebel in die laufbahn des FD-lers eine gute beurteilung im bereich Führungsverhalten zwingend war, wird bei einigen Verwendungsreihen darauf verzichtet.
Überspitzt gesagt- neben der „richtigen“ VWR reicht inzwischen eigenständige atmung und puls…
Schwertfisch | 15. Juni 2016 – 20:55:
“ … Überspitzt gesagt- neben der “richtigen” VWR reicht inzwischen eigenständige atmung und puls…“
Auch da können wir gelassen bleiben – bei der Aufstellung der Bundeswehr lief das auch nicht anders.
Hans Schommer
Um einmal aufzuzeigen wie nötig wir jeden Menschen haben:
TelCom BApersBw mit StvKdr vom heutigen Tag:
„Es ist jeder zu befragen. Sollten sie ein Problem mit unserem Angebot des PBZ haben, es entscheiden wir! Bei negativer Stellungnahme des Disziplinarvorgesetzten und des nächst höheren entscheidet der Referatsleiter, ob oder ob nicht. Wir verlängern alle(Diszi)! Der Soldat wird dann eben in einen anderen Verband versetzt. Die Qualität ist uns egal. Haben sie die einschlägigen Weisungen und Befehle der OrgBereiche nicht gelesen? Ohne 170.000 Soldaten werden wir ein Problem haben. Schätzen sie sich glücklich dass es bei ihnen derzeit so gut aussieht!
Angebot für einen SU mit DE in 2021: 20.455€ für vier Jahre.
@36AB00
„Und warum Ihr zitierter OFw nicht mit 28 sondern mit 32 sich nach einer Arbeitsstelle umgesehen kann oder will?“
Altersgrenzen bei der Einstellung in den ÖD und/oder Verbeamtung.
Das kann man drehen und wenden wie man will!
Fakt ist das inzwischen Weiterverpflichtingsprämien für SaZ gewährt werden und zwar sehr oft unabhängig von der Leistung, das Weiterverpflichten reicht aus.
Für die bereits eingekauften Berufssoldaten, die üblicherweise nur BS werden wenn die Leistung stimmt ( also in den überwiegenden Fällen, Ausnahmen bestätigen die Regel ) wird finanziell so gut wie nichts gemacht. Der Status BS hat schon lange nicht mehr den lukrativen Stellenwert den er mal hatte und auch haben sollte.
@verlässlicher realist:
Vorwärts immer, rückwärts nimmer!
Der innere Zerfall ist offensichtlich wird aber auch schlichtweg negiert.
Bestandssoldat: Er fragt sich wo bleibt die Agenda für mich? Vor fünf Monaten meldete das Intranet 110.000 qualifizierte Gespräche. Abzüglich der Mannschaften wären das alle Soldaten, nur ich nicht.
Ursula bestätigte diese Aussage. Scheinbar bin ich der „Letze“ mit dem geredet wird. Oder die Meldung scheint nicht zu stimmen. Fünf Jahre? Was mache ich am 01.10.2016?????
@ verlässlicher realist
Keine Sorge … bist nur der Zweitletzte … mit mir hat man vorher schon nicht wirklich geredet.
Es sei denn, daß das „qualifizierte Gespräch“ ein Anruf aus Köln beim Vorgesetzten ist, in dem man ihn bittet, einem mitzuteilen, daß es sehr überraschend kam, daß ein Spieß anderswo nach 35 Jahren gaaaaaaaaanz plötzlich und überraschend in Pension geht, man von heut auf morgen dort einen neuen Spieß braucht und man einen da hinschicken will.
Mit mir wird keiner reden. Dieser Anruf ist ja schon Luxus. (Sind sie kein SAZ der irgendwo einen Fußballverein hat der ihn gerne als Trainer hätte(SPG?))Werde einfach verlängert. Möchte aber einen anderen DP. Dieser ist frei, aber für mich gibt es keinen Nachfolger. Übernahme/Ausschreibung/Planung/ erstmals alle nach Köln/Bonn/Koblenz etc.
Viele der hier genannten ABERs und Anmerkungen kaufe ich.
Ich gebe zugleich zwei Dinge zu bedenken. Derjenige der nach dem entsprechenden Auswahlprozess am Ende die Urkunde zur Berufung zum Berufssoldaten annimmt, weiss, das es ab dieser Sekunde nichts an Prämien, Lockungen usw mehr geben kann, da das volle Paket gerade vollzogen sit.
Auch wirtschaftlich macht eine Prämie Sinn, denn selbst bei Höhen von ca. 30.000€ ist das Nachziehen von Ersatzpersonal für einen Ausscheidenden teurer, wenn man die Ausbildungszeiten und vor allem die Fachausbildung gegenrechnet, ohne das der neu nachrückende Erfahrung hat.
Diese Personalbindungsmethoden sind in der Wirtschaft auch an der Tagesordnung, vor allem wenn es um Spezialisten geht.
Was mir hier insgesamt wieder fehlt, ist ein zentrale Personalführungsrichtlinie, die mit der Verschwendung von Erfahrung und Wissen endlich aufhört.
In der heutigen Situation der immer stärker spezialisierten Fähigkeiten, der immer größeren Verzahnung mit anderen (sowohl combined als auch joined) kann es keine Lösung mehr sein, Soldaten in so kurzen Zeiträumen zu versetzen oder auf einen anderen Dienstposten in einem anderen Bereich zu bringen. Verwendungsbandbreite führt ins Verderben und beraubt uns in allen Bereichen der Professionalität.
Das hat mich immer schon aufgeregt und ist nicht wirklich besser geworden.Auch wenn es immer auch ein wenig der Reiz des Berufs Offizier war, viele verschiedene Aufgaben im Berufsleben zu durchlaufen, muss man nüchtern feststellen, das man in der Regel versetzt wurde, wenn man angefangen hat, den aktuellen Job zu können bzw. nicht mehr ganz so stümperhaft zu machen. Chef war ich vom ersten Tag, aber routiniert gekonnt habe ich es zur Versetzung, S3 das gleiche, Kommandeur für aktuell 3 Jahre ist der erste Schritt, wenn man aber die Einsatzzeit mit all den Vorbereitungen/Nachbereitungen abzieht, bleibt netto nicht viel nach, um auch mal seine Richtungen mit dem Verband wirklich einschlagen zu können. Und danachß DezLtr eines Bereiches, den man vorher wahrscheinlich noch nicht gemacht hat, also alles wieder auf reset und von vorn.
Das kann die Bw sich nicht mehr leisten!! Die Wirtschaft würde daran kaputt gehen. Dort gibt es auch Beförderungen, i.d.R diese aber nur im eigenen Strang nach oben, und ncoh von Gruppenleiter Produktion zum Abteilungsleiter Logisitik usw.
Wir sind keine Ausbildungsarmee mehr, sondern sollen professionell Einsätze und Dauereinsätze stemmen, das geht nur mit Leuten, die über Jahre den gleichen Job mit echter Könnung ausüben.
Hachja, das liebe Geld.
Personalbindungszuschläge gibt es ja auch schon in anderen AVRs etwas länger. Dort heißen Sie vllt. etwas anders aber man könnte sich ja am „Erfolg“ mal orientieren.
Siehe Notarztzulage, siehe IT-Zulage, siehe Zulagen für Spezialkräfte.
z.b. hier: http://www.aerzteblatt.de/archiv/65516
Hat man das Gefühl, dass sich mit dem Geld etwas signifikant verbessert in diesen Mangel-AVR?
Indem man auf jeden vermeintlichen „Gau“, gemeldet von „Friedensaktivisten“ (Spiegel – ich verlinke das natürlich nicht – l.g. an Herrn Wiegold ^^) mit Soldatenschelte reagiert weil beim Tag der Bundeswehr Kinder (ungeladene, gesicherte) Gewehre innerhalb der Kaserne in die Hand nehmen dürfen (und durchs Fernrohr schauen) wird man diesem Problem nicht beikommen. Das ist ein grundsätzliches Problem unserer Deutschen Gesellschaft welches es in keinem anderen Land dieser Erde so gibt.
36AB00:
Würden Sie hier-wie die meisten User-schon länger mitlesen, dann wüssten sie, das ich-entgegen der Masse anderer „Rumjammerer“ (Ihre Worte!) genau dies gemacht habe-ich HABE gekündigt, und damit alles aufgegeben.
Und meine Frau, die aus dem Finanzsektor kommt, hat sogar einmal ausgerechnet, wie viel uns diese ganze Aktion letztlich gekostet hat-und wir reden hier über hohe sechstellige Beträge….
Und all dies nur, weil die Bundeswehr weder ihre Personalplanung, noch ihre Führung „Im Griff“ hat……
Bestes Beispiel ist doch gerade wieder der Aktionismus hinsichtlich „Kinder und Waffen“-wo ist da der Schutz der Soldaten?
Wo steht der Verteidigungsminister (nein, ich mache den politisch korrekten Gender-Wahn nicht mehr mit)-hinter seinen „Schutzbefohlenen“?
Mir wurden in der Laufbahn der Unteroffiziere (Stuffz A7) 21700 Euro angeboten…
Meine Verwendung ist der Einsatzsanitäter .
Lieben Gruß
@verlässlicher Realist: Ihr zitiertes Gespräch, das den Sachverhalt „Angebot für einen SU mit DE in 2021: 20.455€ für vier Jahre.“ betrifft kann so nicht richtig sein. Der PBZ wird für nur für Verlängerungen in den letzten 36 aktiven Dienstmonaten gezahlt.
@O.Punkt: Nein, den PBZ gibt es nicht in anderen Verwendungen schon länger. Sie reden von Zulagen. Diese bekommt jeder, der die Voraussetzungen auf seinem Dienstposten erfüllt. Den PBZ gibt es nur, wenn man seine Dienstzeit verlängert. Das ist ein großer Unterschied, wie wir ja hier auch an einigen Kommentaren (siehe Bestandspersonal) sehen
@Soldat: Den PBZ gibt es nicht für Nicht-Mangel-AVR. Das würde auch dem §44 BBesG entgegenstehen. Sie können die sog. Mangelfachtätigkeiten in der jeweiligen Anlage nachlesen. Die von Ihnen zitierten Beispiele sind teilweise mit regionaler oder MilOrgBer Schwerpunktsetzung ausgebracht..
@huey: Ich finde es anerkennenswert, dass Sie nicht zu dem Kreis derjenigen gehören, die die Konsequenzen nicht ziehen, aber latent unzufrieden vor sich hinjammern. Zu Ihrem letzten Absatz habe ich nichts hinzuzufügen, was den Aktionismus betrifft.
@Flieger:
Volle Zustimmung zu Ihrem ersten Absatz: Das Geld ist und war ja wohl bei den wenigsten Berufssoldaten ein echter Grund zum Klagen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass man bei regelmäßigen Versetzungen alle drei Jahre ja ohnehin mehr für spannende „Anlernjobs“ eingesetzt wird. Ich behaupte einfach mal, jeder zivile Ingenieur, Bachelor oder Master könnte die meisten Offiziersdienstposten in den Ämtern drei Jahre lang mindestens genauso gut machen, ohne dafür Soldat gewesen zu sein. Und viele von denen würden, auch im Vergleich mit den Gehältern der Industrie, in den Ämtern nicht unglücklich sein. OK, für den BwAkFi (BundesWehr AbKürzungsFImmel) müsste vielleicht vorher ein längerer Lehrgang besucht werden ;-)
Solange dieser Schritt nicht endlich vollzogen wird, werden wir weiter bei den SaZ eine Abstimmung mit den Füßen erleben, Weiterverpflichtungsprämie hin oder her. Meines Erachtens wird es halt dadurch nur teurer und die „Bestandskunden“ werden unzufriedener. Ich prognostiziere für meinen Bereich (Luftfahrzeugwartung) einfach mal weiter rückläufige Zahlen bei den SaZ, dann folgt irgendwann die Übernahme unserer Kernaufgaben durch die Industrie, einhergehend mit Kompetenzverlust bei der Bundeswehr und weiter steigenden Kosten. Was die verbleibenden „Hilfsjobs“ für die Motivation der Soldaten bewirken, werden wir dann ja in der Zukunft erleben…
Ich bin also kein Freund von derartigen Prämien, zumal sie das Problem nur verzögern, nicht aber lösen. Außerdem sehe ich auch die Gefahr, dass wir damit vor allem diejenigen temporär halten, über deren Dienstzeitende wir eigentlich gar nicht traurig sein müssten. Leute wie @Huey oder Luftfahrzeugtechnische Offiziere, die fast ihre gesamte Verpflichtungszeit mit Lehrgängen verbracht haben, werden wir damit auch nicht langfristig binden können. Die gehen lieber in die Industrie, auch für(anfangs) weniger Geld.
@36AB00
Habe ich ja, geschrieben, dass es einen Unterschied in der Benennung (und damit auch in den Rehtsfolgen) gibt. Aber Ziel und Effekte sind die gleichen.
Man hat versucht mit Geld Personal zu halten, dass sonst abgewandert wäre. Der Erfolg war nur begrenzt spürbar. (Mal in SanBereich gehen und die Vertragsärzte fragen, wo der Stelleninhaber ist). Neue Probleme hat man sich auch geschaffen. Es gibt z. B. Unmengen an Ärzten, die eine Beförderung ablehnen, weil Sie durch den Verlust des zulageberechtigten alten A13-Dienstposten finanziell besser da stehen, als auf einem nicht mehr zulageberechtigten neuen A14-DP. Dazu kommt noch der entstandene Neid, weil die Verteilung der zulageberechtigten DP nicht jedem „gerecht“ erschien. Es wurde (und wird) getrickst ohne Ende um die 600€ nicht zu verlieren.
Nur ein Beispiel. Lässt sich in den anderen Mangel-AVR genauso beschreiben.
Wie gesagt. Geld ist zwar ein probate Mittel. Aber die Ursachen hat es in meinen Augen nicht beseitigt.
€ 30.000,- Prämie … aha … aber doch sicherlich – wie immer – brutto!!
Das wären dann grob € 4.000, pro Jahr in Lohnsteuerklasse 1, also etwa € 333,- im Monat.
Zum Vergleich: Wieviel kostet eigentlich ein Jahr Lebenszeit?
Und dann, wenn man um vier Jahre verlängert hat, kommt der Dienstherr womöglich nach drei Jahren an und sagt: „Jetzt machen alle bis zum 60. oder 63. Lebensjahr!“ Das wäre ein klassisches Eigentor für alle, die jetzt vier Jahre länger machen. Oder?
Als über 50-Jähriger muss ich da nicht lange überlegen. Ich geh raus! Gesund und mit gutem Gewissen.
Mittlerweile sollte doch klar sein, dass rein demographisch und insbesondere in Zeiten weitestgehender Vollbeschäftigubg die Bundeswehr in einem knallharten Konkurrenzkampf zur zivilen Wirtschaft/Industrie steht in Sachen Personal.
Und jeder Soldat, der in irgendeiner Weise eine zivilberuflich verwertbare Ausbildung mit zivil anerkanntem Abschluß hat, der weiß das ganz genau. Es gilt also die Prinzipien von Angebot und Nachfrage auch in der Personalbewirtschaftung der Bundeswehr schlicht und einfach zu akzeptieren und zu implementieren. In der zivilen Verwaltung geht ja auch der Trend weg vom Beamtentum. Und der Trend zu mehr Mobilität/Flexibilität sowie weniger unbefristete Beschäftigungsverträge ist in der zivilen Wirtschaft ja auch ziemlich offensichtlich.
Arbeitsplatz auf Lebenszeit an einem Standort mit nach dem Senioritätsprinzip regelmäßiger Anpassung des Einkommens ist ein Lebensplanungsmodell aus dem Märchenbuch des deutschen Wirtschaftswunders.
Schon allein die Verwendung des Begriffes „Bestandssoldat“ ist doch mittlerweile ein Anachronismus. Desweiteren verwundert mich immer dieser „Spezialistenkult“. Viele bei der BW benötigte Spezialisten sind das eben nur bei der BW, weil für ihr „Spezialistentum“ in der zivilen Wirtschaft/Industrie gar kein Bedarf besteht. Andererseits muß man die Personalführung verstehen, dass die bei solchen Spezialisten ganz lange Zähne mit dem BS hat, denn irgendwann landet das System, auf das dieser Spezialist spezialisiert ist, im wehrtechnischen Museum und bei der VEBEG und dann „sitzt“ der Bund auf einem BS, der verdammt viel über verdammt wenig weiß, eigentlich über nx weiß wenn das letzte System ausgemustert ist.
Da halte ich es doch für für mehr als angebracht, dass die Personalführung hier flexibel mit den Instrumenten des zivilen Arbeitsmarktes arbeitet: Zeitverträge, Zulagen, Fachverwendungen ohne truppendienstliche Führungsaufgaben, etc. pp.
Und in einem solchen System gibt es eben keine „Fairness“ – diese „Wieso der und nicht ich“-Ausbrüche bringen mich schon seit Jahren nur noch zum Kichern. Zum Kichern bringen mich auch Disziplinarvorgesetzte, die der Meinung sind, dass gezielte Weiterverpflichtungs-Anfragen der Personalführung oder Anträge an/von ihnen unterstellte/n Soldaten*innen mit einer negativen Befundung versehen werden können nach dem Motto „nicht befüwortet“.
Das Vertrags-Angebot muß fleibilisiert werden, denn der Bedarf an zu deckenden Dp ändert sich permanent und die Konkurrenz zur zivilen Wirtschaft/Industrie ist hoch und wächst gegenwärtig sogar noch an.
Natürlich kann ich verstehen, dass ein 50jähriger Bestandssack mit den Zähnen knirscht wenn er sieht, welche Angebote P den jüngeren Kameraden heutzutage macht.
Aber so ist das nunmal in einer Marktwirtschaft. Der Öffentliche Dienst und die Streitkräfte leben nun einmal nicht in einer Beschäftigungszeitkapsel.
Personalmangel bedeutet unzureichendes Personalmanagement, auch langfristig gesehen.
Erst ist man froh, dass jeder geht und wird durch nicht gerade glückliche Maßnahmen zum Gehen motiviert. Jetzt gibt es „Kopfprämien“, damit man bleibt.
Aussage von einem betroffenen A11er: #
Ich habe geplant, ganz normal in den Ruhestand zu gehen, weil es keine Perspektive gibt/gab. Jetzt werde ich gefragt, ob ich bleiben will. Ich fühle mich nur noch vera*!
Mann sollte im Rahmen der Personalbindung mal darüber nachdenken alle älteren Stabsfeldwebel zu Oberstabsfeldwebeln zu befördern. Wer bleibt denn länger, wenn deutlich jüngere Soldaten auf der Überholspur sind. Ohne die Alten geht nun mal nichts. Das sollte mittlerweile auch die Ministerin begriffen haben. Oder soll die Bundeswehr etwa nur für jüngere attraktiv werden?
@Hubi:
Das traurige an der Sache ist die Zeitlinie, bzw. auch die extern induzierte Planlosigkeit für die das (bei mir bekanntermaßen unbeliebte BAPersBw) teilweise ja auch nichts kann.
Nach 2011 musste man erst Personal abbauen, da wollten viele, die man halten wollte und die, die man loswerden wollte, wollte eben nicht.
Dann hat man um die Zahlen zu steigern plötzlich doch so manchen gehen lassen, den man eigentlich gebraucht hätte um die Statistik zu befriedigen.
Nun ist die Vorgabe gekippt und man hält nun viele die man eigentlich nicht hätte halten wollen – man holt manchen zurück, den man aus gutem Grund hat gehen lassen.
Das ist gleich ein vierfaches Foul:
1. Sind viele gute Gegangen
2. viele weniger Gute dadurch in ihrem Einfluss gewachsen
3. viele nicht ausreichend Gute verlängert worden
4. und noch mehr davon zurückgeworben worden
(womit, um Himmels Willen, nicht gesagt sein soll, dass alle, die sich da verlängern/wieder einstellen lassen schlecht wären) – es ergibt sich im Hinblick auf das qualitative Ziel eine vernichtende kulminative Gesamtwirkung.
lustig wird es dann wieder, wenn das BAPersBw dann wieder verkündet, wie viele Stellen adäquat besetzt wurden ;)
@ Klabautermann
„Arbeitsplatz auf Lebenszeit an einem Standort mit nach dem Senioritätsprinzip regelmäßiger Anpassung des Einkommens ist ein Lebensplanungsmodell aus dem Märchenbuch des deutschen Wirtschaftswunders.“
Das erzählen sie mal allen Studienräten und sonstigen Lehrerern, die genau dieses Modell fast ohne größere Versetzungen in einer eng begrenzten Region leben. Ferner gilt dies für alle Kommunalbeamten und alle Angestellten des öffentlichen Dienstes wenn sie ca. 15 Dienstjahre im öffentlichen Dienst geblieben sind.
Warum Sie jetzt dieses Modell für den besonders belasteten Soldatenberuf (Versetzungen, Auslandseinsätze usw.) als nicht mehr zeitgemäß propagieren, bleibt ihr Geheimnis. Für micht steht fest, dass als Ausgleich für die besonderen Belastungen die der Dienstherr von seinen Soldaten fordert ein angemessener Fürsorgeanspruch dagegen steht. Dieser Fürsorgeanspruch gilt in erster Linie, dass sich der Soldat um sein Einkommen, auch im fortgeschrittenen Erwerbsalter, keine Sorgen machen muss. Dies gilt meiner Meinung nach, wie ich oben schon geschrieben habe, nicht nur in der ersten Lebensarbeitshälfte von 20 – 45 Jahren, wo jedes Unternehmen den jungen Mitarbeiter haben will, sondern auch in der zweiten Lebensarbeitshälfte von 45 – 65 Jahren, wo der individuelle Mitarbeiter schauen muss wo er eine Beschäftigung erhält.
Speziell bei den Spezialisten steigt mit der Erfahrung auch die Kompetenz im Fachbereich an. Deshalb gehören die alle zum Berufssoldaten gemacht, z.B. Schiffstechniker, Luftfahrzeugtechniker, Sanitäter, IT-Spezialisten usw.
Es ist keinesfalls so, das ein Luftfahrzeugtechniker, der auf der Phantom F4 gelernt hat, nicht auch bei Tornado oder jetzt bei Eurofighter erfolgreich eingesetzt werden kann. Tausende umgeschulte Soldaten in diesen Fachbereichen belegen dies.
Letztendlich wird durch die Dienstzeitverlängerung der Berufssoldaten die Personalstärke der Bundeswehr wesentlich stärker erhöht werden, als durch die Personalbindungszuschläge für Zeitsoldaten.
@ all
Wie ich das verstehe gilt dieses Angebot doch nicht fuer alle DP/Taetigkeitsbereiche sondern nur fuer hochqualifizierte Mangel-Verwendungen.
Oder ist inzwischen ein genereller Mangel an Offizieren eingetreten?
@FD’ler: Ihre Frage „Und dann, wenn man um vier Jahre verlängert hat, kommt der Dienstherr womöglich nach drei Jahren an und sagt: “Jetzt machen alle bis zum 60. oder 63. Lebensjahr!” Das wäre ein klassisches Eigentor für alle, die jetzt vier Jahre länger machen. Oder?“ ist klar zu verneinen, denn es betrifft nur SaZ und nicht BS
@MikeMolto: Die zuschlagberechtigten Mangelfachtätigkeiten (diese müssen nicht hochqualifiziert sein, jedoch einen Besetzunsgrad unter 90% (siehe §44 BBesG)) finden Sie in der Anlage zum Erlass A-1336/3. Nur diese kommen in Frage.
Trennung:
Mich erschreckt eigentlich viel mehr, dass so viel Unwissenheiten und Halbwahrheiten hinsichtlich dieses Instrumentes herrschen. Da haben doch einige Stellen nicht richtig informiert um es im Passiva auszudrücken. Trotz Anschreiben, Intranetartikel, S1/G1/A1-Tagungen, Kdr-Tagungen und wo immer noch darüber informiert werden sollte zzgl. den jeweiligen Zentralerlassen.
@Georg
Sorry, aber ihre Vergleiche mit Lehrern und kommunalen Verwaltern hinken mächtig. Schauen Sie sich doch bitte einmal um, wieviele Lehrer und Verwalter heutzutage noch „verbeamtet“ sind. Und der ÖD in Kommunen und/oder Ländern ist eh eine schräge Vergleichsbasis mit den SK.
Wir sind eine „Berufsarmee“ geworden – Beruf wie Profession. Keiner wird mehr „gezwungen“ in Deutschland Soldat zu werden.Wir sind keine Alimentationsarmee. Und wir sind keine ÖD-Armee.
Versetzung/Umziehen, gefahrvolle Auslandseinsätze sind alles keine exklusiven Alleinstellungsmerkmale der BW mehr. Ich kenne eine ganze Menge Polizisten, THW-Angehörige etc, die haben mehr Auslandseinsätze hinter sich als der überwiegende Teil der Soldaten. Wer sich für den Beruf des Soldaten entscheidet, muß sich darüber im klaren sein, dass dies für die überwiegende Zahl eine Berufswahl auf Zeit ist.
Und mit Verlaub, Ihr Vorschlag alle „..Schiffstechniker, Luftfahrzeugtechniker, Sanitäter, IT-Spezialisten…“ zum BS zu machen ist imho – gelinde gesagt – a bisserl altbacken und „beamtisch“, Stichwort: Vergreisung oder geriatrisches Obsoleszenzmanagement. Der Kommerzialisierung und gleichzeitig Professionalisierung des Personalkörpers werden sich die SK genau so wenig entziehen können wie der ÖD.
Ich kann gut verstehen, dass dieser Trend wie ein Schock auf die Kameraden wirkt, die schon vor 20 Jahren und mehr Soldat geworden sind. Ich hatte da auch so meine mentalen Probleme..gehabt. Interessanter Weise hat ein OffzMilFD des Heeres aus der Pers-Schiene mir da etwas die Perspektive geweitet. Der kam aus dem Personalmanagement eines mittelständigen Unternehmens zur BW – er war zwar auch nicht begeistert und sogar betroffen von dem statistisch gesteuerten Personalabbau, der 2012 einsetzte, konnte aber aus professioneller Sicht verdammt gut erklären, warum das kurzfristig unausweichlich war, um mittel- und langfristig die Personalbewirtschaftung der SK effektiver und effizienter gestalten zu können.
Ja, das ist eine sehr kommerzielle Sicht, aber die Zeiten der sozialen Marktwirtschaft sind vorbei. Heute nennt man das marktkonforme Demokratie.
Eine Frage in die Runde:
hat es neben den bekannten Schreiben denn auch schon Post an ausgeschiedene SaZ oder pensionierte BS gegeben? Denn hier liegt ja einiges an Potential für die Bundeswehr. Bei SaZ wird es wahrscheinlich schwierig sein, da viele ja bereits in Lohn und Brot stehen; einige sind aber sicher noch in der beruflichen Weiterbildung und damit ggf. noch „frei“ verfügbar. Bei BS gibt es sicher auch den Einen oder Anderen, der beruflich erfolgreich ausserhalb der Bw unterwegs ist, aber auch hier kann ggf. Potential abgeschöpft werden. Gab ja immer schon etliche, die über Wehrübungen als Pensionäre weiter unterstützt haben.
36AB00 | 16. Juni 2016 – 10:26
@FD’ler: Ihre Frage “Und dann, wenn man um vier Jahre verlängert hat, kommt der Dienstherr womöglich nach drei Jahren an und sagt: “Jetzt machen alle bis zum 60. oder 63. Lebensjahr!” Das wäre ein klassisches Eigentor für alle, die jetzt vier Jahre länger machen. Oder?” ist klar zu verneinen, denn es betrifft nur SaZ und nicht BS
Das ist natürlich eine Ausnahmesituation. Grundsätzlich gilt der Persoanlbindungszuschlag aber auch für BS. Da die allgemeine Altersgrenze bei 62 liegt kann der H BS sehr wohl um 4 Jahre verlängern.
Praxis scheint aber eher zu sein als H zur besonderen Altersgrenze auszuscheiden und anschließend als Reservist zurückzukommen. Der Verdienst ist dann höher als vor der Pensionierung.
@36AB00
Es betrifft eben doch BS wenn diese mit Kündigung „drohen“ dann können auch diese mit einem PBZ zum bleiben bewogen werden steht so in der A-1336/3 unter 102 ;-)
Spannend wäre zu wissen warum zum einen die in Betracht kommende Menge gem. Tabelle aus der A-1336/5000 nicht im Anhang der 1336/3 auftaucht und warum beide Tabellen unterschiedliche Datumsstände haben die eine 2015 die andere 2016.
Auch ist hier ja inzwischen schon angeklungen das auch BS dieses Angebot erhalten haben und auch bei uns spricht der „Buschfunk“ von Fällen wo BS welche kurz vor der Pensionierung standen verlängert haben, ich denke da wird bei dem Einen oder Anderen auch mehr als nur die Freude am Dienen den Ausschlag gegeben haben.
@rr: Nein, er gilt nicht für BS. Bitte lesen Sie die von mir angeführte Anlage des Zentralerlasses mit den zuschlagsbrechtigten Verwendungen. Unbenommen kann er natürlich verlängern, jedoch nicht unter Inanspruchnahme eines PBZ.
Die rechtliche Auffassung bei der Verlängerung eines BS über die besondere Altersgrenze hinaus ist, dass dieses aus dienstlicher Sicht per se bis zur allgemeinen Altersgrenze erfolgen kann und zwar einseitig. Die besondere Altersgrenze stellt kein Recht dar. Und aus dem vorgenannten Grunde wird eine Verlängerung eines BS über die besondere Altersgrenze auch nicht mit einem PBZ bedacht. Und deswegen ist der Status BS auch nicht in der rechtlich bindenden Anlage enthalten.
@IstEgal: Aber -ich wiederhole mich- das ist nicht in der rechtl. bindenden Anlage aufgenommen. Und das „Abwandern“ beträfe ja wenn nur die Kündigung und nicht die Verlängerung über die bes. Altersgrenze. Aber nochmal: ist nicht aufgeführt, deswegen nicht möglich.
Beide Anlagen sowohl §43b und §44 wurden zum 01.06.2016 neu aufgelegt. Zu den Unterschieden könnte ich Ihnen vieles sagen, aber das führt in der Tat hier zu weit.
@IstEgal: Sorry, Sie meinten die Durchführungsvorschrift des BAPersBw. Ich schätze, diese wurde noch nicht auf den aktuellen Stand 01.06.2016 gebracht. Gültig ist der Zentralerlass A-1336/3. Ich war der irrigen Annahme, Sie meinten die Unterschiede der Tabellen Verpflichtungsprämie und PBZ. My bad.
@Klabautermann
“ Wer sich für den Beruf des Soldaten entscheidet, muß sich darüber im klaren sein, dass dies für die überwiegende Zahl eine Berufswahl auf Zeit ist.“
Genau und weil wir in diesen Kategorien denken werden wir das Problem der fehlenden Stellenbesetzung nicht lösen.
Wir benötigen auch nicht zwingend Soldaten im alten Sinn, sondern wir benötigen zum bestimmten Dienst fähiges Personal (können auch mal Kämpfer und oder Vorgesetzte sein, müssen aber nicht) und zT auch Kombattanten. Auch muss nicht jeder Bundeswehrangehörige in den Auslandseinsatz. Wünschen kann man sich was man will, nehmen muss man, was man bekommt, wenn man grundsätzlich zu wenig hat.
Mir ist ein IT-Spezialist ohne 90/5 im Bunker in DEU lieber als die Stelle nicht besetzt zu haben und er kann ja vorher 15Jahre hochmobiler Fallschirmjäger gewesen sein.
Wir benötigen Bundeswehrangehörige eingesetzt nach Eignung, Leistung, Befähigung und VERFÜGBARKEIT und ja, es könnten alle Geeigneten die wollen auch Beamte oder Angestellte der Bw sein. Nur man muss definieren wer; kämpfen muss, wer mobil sein muss, wer was können muss, wer Befehlsbefugnis benötigt, wer Uniform benötigt und wie lange wir sie zu welchen Kosten (volkswirtschaftlich) benötigen.
Polizisten sind grundsätzlich Beamte und nur eingeschränkt versetzbar.
Deren Berufsleben ist gefährlich und planbar. Es geht auch nicht jeder Polizist auf Streife.
@36AB00
Sie beziehen sich auf die Anlage der A1336/5000 in dieser Tabelle (welche im Vergleich zu der anderen deutlich veraltet ist 21.10.2015) stehen tatsächlich als in Betracht kommende nur SaZ aufgelistet, da gebe ich ihnen Recht.
Da sie offenbar aus dem Bereich kommen können sie mir dann vielleicht erklären:
1) Wie es sich mit dem Punkt „jährl. Anzahl Soldaten für Zuschläge“ verhält, das klingt für mich schon sehr nach einer festen Anzahl und danach geht nichts mehr.
2) Warum sie für die in Betracht kommenden mit einer knapp 9 Monate alten Tabelle argumentieren wenn in der aktuellen Fassung (jetzt meine ich die von ihnen 36AB00 | 16. Juni 2016 – 10:26 genannte A1336/3) nicht zwischen BS und SaZ unterschieden wird.
Bitte nicht als „Anraunzer“ nehmen es interessiert mich wirklich, ist halt auch ein emotionales Thema.
Edit: Eben den neuen Post gesehen, ja genau die meinte ich.
@IstEgal:
zu 1) Es gibt eine jährliche haushalterische Obergrenze (0,3% der Personalkosten). Diese muss eingehalten werden. Nunmehr muss man kalkulieren und zwar zwischen den theoretischen Möglichkeiten (jeder SaZ in den genannten Verwendungen innerhalb der letzten 36 aktiven Dienstmonate, was bedeuten würde, man müsste bei der Anzahl der Vewendungen reduzieren um die Obergrenze einzuhalten), oder realistischer nur eine gewisse Anzahl dieser SaZ verlängert (wird ja wohl nicht jeder machen). Das ergibt dann im Rahmen einer Vorabkalkulation eine Richtgröße. Bspw. in einer Verwendung fehlen 200 Soldaten, es gibt 300 SaZ die in Frage kämen und man rechnet erst einmal damit, dass jeder 10. das Angebot annimmt, also 30. Und so kalkuliert man durch, ob man die Obergrenze einhält. Nun wird es sich ja erweisen, dass in einigen Verwendungen mehr wollen, in anderen weniger und solange der Topf nicht leer ist, kann man hin und her verschieben. Also in unserem Beispiel dann auch über 30. Deswegen auch der richtige Zusatz des BAPersBw, dass das Geld endlich sei. Denn falls wirklich so viele interessiert wären, dass der Gesamtbetrag ausgeschöpft werden würde, so zählt die Reihenfolge des Eingangs. Das ist aber theoretisch. Es besteht derzeit nicht Gefahr, dass die Obergrenze erreicht wird.
Zu 2) Die Frage verstehe nicht ganz. Gültig ist der A-Erlass mit der Anlage ab 01.06. Ich habe meines Wissens nicht mit der /5000 Tabelle argumentiert, zumal sie mich aus vorgenannten Gründen auch nicht interessiert. Btw war in keiner der Tabellen bisher BS aufgeführt. Vielleicht können Sie Ihre Frage nochmal umformulieren, falls ich den Punkt nicht getroffen habe. (Sehe grad Frage 2 hat sich erledigt)
Ich verstehe das auch nicht als Anraunzer, ich bin ja froh, wenn ich die Möglichkeit habe, das Instrument ein wenig zu erklären.
@Zimdarsen
Aus staatsunternehmerischer Sicht sieht das vielleicht anders aus.
Die BW hat in Sachen Personal noch nicht die richtige Balance zwischen staatlicher und unternehmerischer Sicht gefunden. Liegt imho daran, dass der Bedarf immer noch stark fließend ist.
@klabautermann
Glaube sie wirklich, dass sie mehr Menschen für den Soldatenberuf gewinnen können indem sie Perspektiven/Sicherheiten runter und Belastungen/Ansprüche rauf schrauben?
Ihr Vergleich zur Lehrerschaft und dem ÖD stimmt vorne und hinten nicht (und ich denke, dank beruflicher Neuorientierung nach der Bw-Zeit in einem der Bereiche kann ich da ganz gut mitreden).
Den größten Lehrermangel haben die Bundesländer, die keine Verbeamtung bieten. M-V hat die Verbeamtung eingeführt, Brandenburg hat die Verbeamtung vorher eingeführt, Sachsen will jetzt die Verbeamtung für Lehrer einführen. In Westdeutschland gibt es gar kein Bundesland, das nicht verbeamtet. Die Polizeien bieten Seiteneinsteigern die Verbeamtung als Polizisten im Cybercrimebereich an. Seiteneinsteiger werden auch als Lehrer verbeamtet.
Im Vergleich damit zu ihrer Begründung: warum sollte sich eine Fachkraft/Spezialist/Experte ausgerechnet bei der Bw zeitlich verpflichten?
„Desweiteren verwundert mich immer dieser “Spezialistenkult”. Viele bei der BW benötigte Spezialisten sind das eben nur bei der BW, weil für ihr “Spezialistentum” in der zivilen Wirtschaft/Industrie gar kein Bedarf besteht.“
Informatiker, Ingenieure, Wirtschaftswissenschaftler, Naturwissenschaftler, Meister, Techniker, Handwerker, Mechaniker, Elektroniker, … werden nicht in der zivilen Wirtschaft/Industrie gesucht? Ist das ihr Ernst?
„konnte aber aus professioneller Sicht verdammt gut erklären, warum das kurzfristig unausweichlich war, um mittel- und langfristig die Personalbewirtschaftung der SK effektiver und effizienter gestalten zu können.“
…die Professionalität sieht man ja nun, da nicht einmal mehr die gesenkte Mindestmannstärke erreicht wird und das nicht einmal mit eingerechneten BFDlern.
„Ja, das ist eine sehr kommerzielle Sicht, aber die Zeiten der sozialen Marktwirtschaft sind vorbei.“
Wenn sich ihre Sicht durchsetzen sollte, dann wird sich die Konkurrenz freuen, denn so wird die Bundeswehr personell sterben.
@DFischer
Kann durchaus sein, dass Kommunen und Länder ihre Staatsquote“ (Verbeamtung) wieder hoch fahren seit einigen Jahren – da hinke ich wahrscheinlich etwas hinterher. Beim Bund sehe ich das noch nicht, zumindest nicht bei den SK.
Dass „Informatiker, Ingenieure, Wirtschaftswissenschaftler, Naturwissenschaftler, Meister, Techniker, Handwerker, Mechaniker, Elektroniker, … werden nicht in der zivilen Wirtschaft/Industrie gesucht?“ habe ich so nicht geschrieben, bitte noch einmal lesen. Natürlich besteht da Konkurrenz – hab ich ja auch mehrmals geschrieben. Wissen Sie was gut ausgebildete Fachkräfte der Generation Y machen wenn die keine zivile Festanstellung in Deutschland bekommen ? Die gehen ins benachbarte oder sogar ins entfernte Ausland – aber nicht als BS-Anwärter zu den SK. Ein gut ausgebildeter Informatiker hat keinen Bock darauf z.Bsp. erst mal als Serveradministrator irgendwo in der Pampa hard/software der vorvorletzten Generation zu administrieren und nebenbei noch den IGFAffen zu mimen /SCNR….So jedenfalls die Aussage eines jungen IT’lers, der als SaZ 4 mal schnuppern wollte in Sachen Unternehmen BW in einem Standort mit ca 1000 an bore-out leidenden Bestandssoldaten, die irgendwelche Altbestände nicht mehr einsatztauglicher Systeme der Röhren- und Transistoren-Elektronik-Generation spezialistenkultisch betreuen. Der ist in 3 Monaten fertig, sein neuer Job in Dänemark gleich hinter der Grenze ist schon fest. Der hat nach gut 2 1/2 Jahren an diesem Standort nur noch Schüttelfrost. Der hat mir ganz klar gesagt, dass die BW in seiner Fachrichtung nichts anderes zu bieten hat als Einsatz, Standortwechsel und strukturierten Kompetenzverlust bei mäßiger Bezahlung und kontinuierlicher Markt(ent)wert(ung) in seiner zivilberuflichen Fachlichkeit.
Wenn die BW Informatiker, Ingenieure, Wirtschaftswissenschaftler, Naturwissenschaftler, Meister, Techniker, Handwerker, Mechaniker, Elektroniker etc braucht, dann muß die BW eine ganze Menge mehr bieten als BS-Karottenbrei zum Anlocken.
@FD`ler
Ihr Lebensjahrargument gern gelesen.
M.E. auf den Punkt gebracht – viele Zulagen, bis auf die der Piloten und KSK? sind nicht mehr ruhegehaltsfähig. Stichtagsregelung Auslandseinsatz – lachhaft. Wenn man nun mal schaut, wieviele Piloten (Starfighter ausgenommen) zu Infantristen das Leben im Dienst verloren haben – aber da zählt der Spruch- Unrecht ist nicht einklagbar. Dieses Land ist auch SiPomäßig eine perfekte Lobby.
Für mich bleibt, Attraktivität geht anders- z.B. der Bunkermensch, der trotz Hüfte seinen Job machen darf und wo nicht versucht wird, mit scheinheiligen Evacübungen rauszuschmeissen.
Z.B. Versprechen bei P zu halten, z.B. vor der „unabdingbaren“ Versetzung zu qualifizieren- statt zum Ende der Verwendung cpm in Aachen zu lernen um anschliessend Presse zu machen, militärische Qualifikation großzügiger zivil anzuerkennen (meinetwegen mit IHK Prüfung), z.B. Steuermann die Anerkennung nicht zu verweigern, weil die Seefahrtszeit auf zivilen Dampfern fehlt.
Gleiches gilt für Kommandanten, Fregatten darf man um die Welt fahren. für ein ziviles Patent reicht es seit Auflösung der DDR nicht mehr.
Und Klabautermann hat Recht – wer BS annimmt, hat sich mit Mephisto eingelassen, finanziell gesicherte Armut hin oder her.
Es hätte genug gegeben, die man nicht hätten anlocken, sondern nur halten müssen.
Für die gab es aber keine Stellen, keinen BS, regelmäßig keine adäquate Verwendung und keine ansatzweise Standortsicherheit.
Geld war meiner Erfahrung nach immer eines der letzten Argumente.
@Les Grossmann
Wenigstens gibt es in dem Fall den 46(3) als Reißleine ;)
@ Klabautermann
Wenn wirtschaftswissenschaftliches „wording“, dann bitte richtig:
Die „Staatsquote“ hat wenig, höchsten mittelbar, mit der Verbeamtung zu tun. Sie setzt die gesamten Staatsausgaben ins Verhältnis zur gesamten Wirtschaftsleistung der Volkswirtschaft.
Da der Lehrer, ob verbeamtet oder nicht, vom „Staat“ bezahlt wird, wirkt sich die Verbeamtung auf die Staatsquote nur marginal aus.
Schön, dass Sie Ihre Posts immer mit „Fachbegriffen“ aufwerten wollen. Das beeindruckt auf den ersten Blick sicher einige Mitleser, ist aber im Grunde Halbwissen.
„wer BS annimmt, hat sich mit Mephisto eingelassen“
@Kerveros
Yes sir.