Bundeskanzlerin deutet höhere Verteidigungsausgaben an (neu: O-Ton)

Merkel trifft Ministerpraesident der Slowakei

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich für eine Erhöhung der deutschen Verteidigungsausgaben ausgesprochen. Die Verteidigungsfähigkeit der Europäischen Union sei bislang nicht der Lage, die eigene Sicherheit zu gewährleisten, sagte Merkel am (gestrigen) Dienstagabend vor dem CDU-nahen Wirtschaftsrat. Sie verwies auf die großen Unterschiede der Militärausgaben in Deutschland und den USA – die würden sich annähern müssen.

Die Passage aus der Rede Merkels zum Nachhören:

Merkel_Wirtschaftsrat_Verteidigung_21jun2016     

 

(der Mitschnitt wurde mir freundlicherweise vom Wirtschaftsrat zur Verfügung gestellt)

Und zum Nachlesen – bereits am Dientagabend hatte Reuters berichtet:

Die EU sei heute nicht in der Lage, sich gegen die Bedrohungen von außen zu verteidigen, sagte Merkel am Dienstagabend auf dem Wirtschaftstag der CDU.  (…)
„Ganz gewiss heißt dies auch, dass ein Land wie Deutschland, das heute 1,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) für Verteidigung ausgibt, und die Vereinigten Staaten, die 3,4 Prozent des BIP für Verteidigung ausgeben, sich werden annähern müssen“, mahnte Merkel. „Es wird auf Dauer nicht gut gehen, dass wir sagen, wir hoffen und warten darauf, dass andere für uns die Verteidigungsleistungen tragen.“

Die Aussagen der Kanzlerin sind nicht grundsätzlich neu. Interessant sind sie aber nicht zuletzt deshalb, weil die abschließenden Beratungen in der Bundesregierung über den Haushalt noch ausstehen. Da wird es aus Sicht des Verteidigungsministeriums nicht zuletzt darum gehen, ob die Kosten für die Besoldungserhöhung der Soldaten und zivilen Mitarbeiter, die rund 670 Millionen Euro im kommenden Jahr ausmachen, aus dem Verteidigungshaushalt finanziert werden müssen – oder als Verstärkungsmittel aus einem anderen Etat. Wenn das Wehrressort auf diesen Kosten sitzen bleibt, geraten die Pläne für verschiedene Rüstungsprojekte in Gefahr.

(Danke für den Leserhinweis.)

(Archivbild: Merkel bei einer Pressekonferenz in Berlin am 16.06.2016 – Florian Gaertner/ photothek.net)