Cyberkrieger, Computernerds und IT-Einkäufer: Bundeswehr stellt sich neu auf
Der Einberufungsbescheid für Captain CIRK ist konkreter geworden: Am (heutigen) Dienstag stellte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Pläne für die künftige Aufstellung der deutschen Streitkräfte im Hinblick auf Computernetze, IT-Sicherheit und Cyberkrieg vor. Kernpunkte: Die digitale Arbeit wird in einer eigenen Abteilung im Ministerium und in einem neuen militärischen Organisationsbereich gebündelt, der neben die bisherigen Bereiche Heer, Luftwaffe, Marine, Sanität und Streitkräftebasis tritt und zunächst rund 13.500 Dienstposten umfassen soll
Damit will die Bundeswehr ihre Effizienz und Schlagkraft im schnell wechselnden Bereich der Informationstechnik ebenso verbessern wie den Schutz von Truppe – auch im Einsatz – und gegebenenfalls der Bevölkerung. Aber die Bundeswehr-Cyberkrieger sollen in eine Gesamtstrategie der Bundesregierung eingebettet werden – und in Abstimmung vor allem mit dem Bundesinnenministerium agieren.
Das Statement der Ministerin dazu (die Fragen sind zwar leise, aber verständlich):
Und die hier natürlich besonders interessierenden Details plus Kästchenkunde:
Die neue Abteilung im Verteidigungsministerium
mit einem Chief Information Officer (CIO) an der Spitze (zur personellen Besetzung gab es übrigens heute noch nichts, damit bleibt vorerst offen, ob sich die Spiegel-Meldung bewahrheitet, dass dafür der ThyssenKrupp-Manager Klaus-Hardy Mühleck eingekauft werden soll).
Das Organigramm zeigt schon, dass es da erstmal nicht um Cyberkrieg geht, sondern um das, was in jedem Unternehmen als anständige IT-Organisation eine Notwendigkeit ist: Es geht um veraltete und neue Rechner und Software (auf der Brücke des Einsatzgruppenversorgers Bonn in der Ägäis lief die Ministerin vergangene Woche mehrfach an dem Navigationsrechner vorbei, der noch unter Windows XP professionell läuft), um Innovationszyklen, praktisch um ein Dienstleistungsthema.
Der Abteilungsleiter soll als IT-Architekt der gesamten Bundeswehr agieren, für alle Netze von der Bürokommunikation bis zu den roten Netzen des militärischen Nachrichtenwesens, und er soll die Bundeswehr-Informationstechnikgesellschaft BWI (wenn sie komplett wieder dem Bund gehört) als Systemhaus steuern. Mit anderen Worten: Die zerfaserte materielle und personelle IT-Infrastruktur unter ein Dach bringen.
Der neue militärische Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum
mit einem Dreisterner an der Spitze (auch da wurden noch keine Namen genannt) soll neben den eigentlichen Computer-Spezialisten zusätzlich die Bereiche
- militärisches Nachrichtenwesen
- GeoInformation
- Operative Kommunikation
- Elektronische Kampfführung (Eloka)
unterstellt bekommen. Große Umzüge oder Zusammenziehung/Verlagerung von Einheiten soll es nicht geben, geschaffen wird das neue Kommando durch truppendienstliche Unterstellung und Fachaufsicht. Die rund 13.500 Dienstposten, die zur Anfangsbefähigung Anfang 2017 zusammenkommen sollen, sind offensichtlich eine erste Schätzung – denn während bislang immer von rund 15.000 Dienstposten die Rede war, die über die Bundeswehr verteilt im weitesten Sinne mit diesen Bereichen zu tun haben, wird inzwischen die Zahl von 20.000 genannt.
Der Umgang der Streitkräfte mit dem Cyber- und Informationsraum (ich fürchte, an diesen Begriff werden wir uns einfach gewöhnen müssen) in neuer Abteilung und vor allem im neuen Kommando soll sich an das Modell der U.S. Navy anlehnen (zu dem ich auch noch nichts sagen kann und das ich mir erst anschauen müsste).
Auf zwei Feldern soll es künftig grundlegende Neuerungen geben, die zum Teil mit traditionellen Vorgehensweisen zusammenstoßen dürften:
In der Beschaffung soll nicht nur der Grundsatz gelten IT schneller als Rüstung, sondern auch im IT-Bereich selbst eine zusätzliche Überholspur: 2-speed-IT. Also Beschaffung, die nicht hinter den Innovationszyklen in der Computerindustrie hinterherhechelt.
Beim Ringen um den nötigen spezialisierten Nachwuchs, nicht zuletzt mit der Industrie, setzt die Bundeswehr auf drei Schienen: eigene Ausbildung, gesonderte Karrieremöglichkeiten und stärkere Einbindung von Reservisten.
An der Universität der Bundeswehr München wird dafür ein eigener Studiengang für Cybersicherheit eingerichtet, elf Professoren/Dozentenstellen sind bereits eingeplant. Ab 2018 sollen dort bis zu 70 Studenten jährlich zu den Nerds ausgebildet werden, die die Bundeswehr händeringend sucht.
Dazu gehört dann auch eine gesonderte Fachkarriere mit Aufstiegsmöglichkeiten, die sich nicht am traditionellen Verwendungsaufbau orientieren: Der Computerspezialist muss nicht zwingend Kommandeur werden, um beruflich weiterzukommen.
Im Bericht des Aufbaustabes (Link s. unten) gibt es dazu die interessante Passage:
Ziel ist es hierbei, neue oder bislang unterrepräsentierte Bewerbergruppen für noch zu spezifizierende Fachaufgaben im neuen Organisationsbereich CIR in einem hoch wettbewerblichen Arbeitsmarkt erschließen zu können, die bisher aufgrund anderer dominierender Faktoren nicht in Betracht gezogen wurden (z.B. wegen fehlender Eignung als Soldatin oder Soldat oder wegen explizit fehlendem Interesse an einer Tätigkeit als Soldatin oder Soldat, Menschen mit Migrationshintergrund, Staatsangehörige anderer Länder). Zu möglichen neuen Zielgruppen zählen auch Kandidatinnen und Kandidaten ohne formalen Bildungsabschluss (z.B. Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher) oder Bewerberinnen und Bewerber aus fachfremden Disziplinen, die über geeignete informell oder nicht-formell erworbene Kompetenzen verfügen und eine hohe Motivation für eine Auseinandersetzung mit Cyber-Aufgabenfeldern mitbringen, aber keine klassische MINT-Vorbildung nachweisen können.
Und als drittes Standbein, das scheint das Ministerium entdeckt zu haben, sollen die ganzen Spezialisten aus dem Bereich der früher mal aktiven Soldaten angesprochen werden. Da werden dann auch die jetzt angelegten Maßstäbe für den Reservistendienst im Einsatz hinfällig: Der IT-Fachmann muss nicht so belastbar sein, dass er mit Schutzweste und Ausrüstung durch ein Einsatzland stapfen kann – aber darauf eingestellt, im so genannten reach back-Verfahren, also dem rückwärtigen Rechenzentrum in der Heimat, auch kurzfristig eine Nachtschicht zu fahren oder Wochenenddienst zu machen.
Eine kritische Frage, die öffentlich zu dem Bereich IT/Cyber immer wieder hoch kommt, wird im Verteidigungsministerium übrigens recht entspannt gesehen: Die Frage nach den offensiven Fähigkeiten und Einsatzmöglichkeiten. Die Abgrenzung sei gar nicht so schwierig, weil eindeutig: Hinter die Firewall eines fremden Servers einzudringen, sei eindeutig ein Angriff. Und der komme – außerhalb des Verteidigungsfalls – nur infrage, wenn dieses Wirkmittel in einem Einsatz vom Bundestag mandatiert sei. Stelle die Bundeswehr im Inland einen Angriff auf ihre Computersysteme fest, ergreife sie zwar alle Schutzmöglichkeiten – aber überlasse die nötigen Gegenmaßnahmen dem im Inland zuständigen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), das zum Bundesinnenministerium gehört.
In der Praxis werden da Fragen der Abgrenzung sicherlich noch interessant; ebenso die Frage, wie es mit einer möglichen kinetischen Reaktion auf einen Angriff auf Kommunikations- und Computernetze aussieht (wenn irgendwo im Einsatz das Tetrapol-Funksystem gezielt gestört wird, fährt dann nicht vielleicht doch die nächste Patrouille dort vorbei und zerstört den Störsender?).
Der Koalitionspartner SPD reagierte bereits auf die Vorstellung der Verteidigungsministerin und stellte ähnliche Fragen:
Wir begrüßen und unterstützen die vorgeschlagene Organisationsreform in der Bundeswehr zur IT-Sicherheit. Die Vorschläge des Ministeriums für mehr Sicherheit im Cyberraum sind überfällig und von großer Bedeutung für die Abwehr von Angriffen auf unsere IT-Infrastruktur.
Doch die Organisationsreform ist nicht alles: Für uns stellen sich rechtliche und auch völkerrechtliche Fragen, die noch nicht geklärt worden sind. Bei der zunehmenden Verzahnung mit dem BMI und den einzubeziehenden Diensten wie BND und BSI, ist die Transparenz sowie die parlamentarische Kontrolle durch den Bundestag noch nicht gesichert.
Zudem bleibt das Problem der Personalgewinnung eine entscheidende Herausforderung. Mit dem bisherigen Laufbahnrecht werden nötige IT-Spezialisten kaum zu gewinnen sein.
Auch da werden die Antworten interessant.
Zur Dokumentation:
Der Abschlussbericht des Aufbaustabes Cyber- und Informationsraum
Das Papier der SPD-Arbeitsgruppe Sicherheits- und Verteidigungspolitik zur Cyberpolitik
Nachtrag: Massive Kritik von den Grünen.
Beim lesen dieses Satzes schwankte ich kurz zwischen weinen und lachen. Ich habe mich für das Lachen entschieden…. :-D
Rund 13.500 Dienstposten…das sind ja fast soviele mehr wie bei der Marine !!! Aber die hat ja eh leider keinen Stellenwert mehr.
Windows XP scheint doch gar nicht so schlecht zu sein…läuft sogar auch noch auf den britischen Atom-U-Booten ;)
Es macht ja Sinn, endlich das militärische Nachrichtensendung und EloKa zusammenzufassen.
OpInfo, die ja im Schwerpunkt Zielgruppenbeeinflussung durchführen sollten, auch hierunter zu fassen, wundert mich schon.
Aber hoffentlich gibt es jetzt auch eigenen Verwendungsaufbau MilNw.
An TW: gehen damit auch die Heeresaufklärer (mit Fernspäh) und dementsprechend auch FeldnachrichtenKräften in das neue Kommando und dementsprechend aus dem Heer raus?
Juhu! Ein neuer Stab!
Und noch ein Dreisterner.
Und dann noch die Unternehmensberaterschei*** mit run bzw. plan&run.
Was soll denn das nun wieder heissen?
@TW: Nein, ich gewöhne mich nicht an irgendwelche für Zivilisten wohlklingenden Kunstbegriffe, die in 2 Jahren wieder weg sind.
Ich meinte natürlich NachrichtenWESEN.
Mein Gott, Herr Runge – dieses Zeter und Mordio um die Marine hat inzwischen jeder hier vernommen, es besteht daher keine Notwendigkeit es bei jedem Thema anzubringen.
Btt:
Ich finde den Ansatz zielführend und lange überfällig. Vor allem die Bündelung in einem Hause macht Sinn und die Einbindung der UniBw München hat mich schlicht überrascht. Alles in allem hat man den Stellenwert der IT scheinbar erkannt und versucht, etwas auf die Beine zu bringen. Nur: Wie schlägt CIR sich gegen eine Branche, in der gute Entlohnung allein quasi nicht mehr ausreicht, um die besten Bewerber abzugreifen?
@Voodoo & all
Gerade zu dem Thema Nachwuchsgewinnung habe ich eine Passage aus dem Bericht oben nachgetragen.
@ FNU SNU | 26. April 2016 – 15:48
Es heißt seit knapp zweieinhalb Jahren „Operative Kommunikation“ – aber keine Panik, dass haben auch genügend Soldaten mit goldenen Sternen auf der Schulter ebenfalls noch nicht mitbekommen. ;)
Ich kann mir die vorgesehene Unterstellung des ZOpKomBw unter das Cyberkommando so erklären, dass OpKom überwiegend im Informationsraum wirkt, und sich damit mit den IT-Leuten teilweise den Einsatzraum teilt.
Das ist ja noch schlimmer, als ich dachte.
So schön die Idee vom Zusammenfassen der Computerkräfte ist. Aber wieder einmal wird zusammengewürfelt, was nicht zusammen gehört.
„Möglicherweise wird die Natur der Kultur von CIR-Kräften eine andere sein, als diejenige von Truppen, die ihr Selbstverständnis aus dem unmittelbaren Kampf und der Anwendung physischer Gewalt ziehen“.
Wissen die im BMVg eigentlich, was EloKa, OpKom und Fernmelder (sic!) machen? Haben wir in AFG nicht genug gelernt? Und wie soll das erst bei einer NRF bzw. im Gefecht sein, wenn die IT-Spezialisten sich auf einem Brigadegefechtsstand melden dürfen? Ich habe den Eindruck, die Kenntnis über den unterstellten Bereich hört auf Ebene B6 auf, da alles darunter eh‘ irrelevant ist.
Kurz: einfach gruselig. Und dieses DEnglisch.
Auf jeden Fall bin ich schon mal beruhigt, daß der Abschlussbericht gendermainstreamgerecht abgefasst wurde. Dann kann ja alles nur noch gut gehen.
@FNU SNU
Leider taucht die Ressource HUMINT nicht im Organigramm auf und bleibt damit weiterhin fachlich auf der Strecke. Die von vielen gewünschte Unterstellung zum KSA findet nicht statt.
Somit bleibt FN mit der Fülle seiner Dienstposten weiterhin das Arbeitstier für Prestigeprojekte in der HAufklTr und gleichzeitig deren Blutkonserve. Sonst wäre diese TrGattung längst gestorben.
Als unmittelbar Betroffener bekomm ich gerade einen würgreiz. Eloka hat da mal garnichts zu suchen…konzeptionell gehört sigint zum Dienst und der elektronische Kampf zu den Kampftruppenbrigaden ins Heer. Aber so…
Da ich aber weiß wo und von wem und mit welchen Hintergedanken im Kopf das Konzept erstellt wurde kann ich den ganzen Mist einordnen!
So wurden mal wieder dienstposten im elefantenfriedhof Rhein-Main Schiene geschaffen/gesichert. Herzlichen Glückwunsch
Welche Truppenteile werden denn da da aufgelöst, um die 13.500 bis 20.000 Dienstposten zusammenzubekommen? Wo sind denn die denn derzeit aufgehangen? Und wer oder was sind die IT-Bataillone? Sind das die derzeitigen FüUstgBtl?
Fragen über Fragen… Kriege werden mittlerweile offenbar mit ITlern, Fernmeldern und Logstikern gewonnen.
@Boots on the Ground
Welche Truppenteile werden denn da da aufgelöst, um die 13.500 bis 20.000 Dienstposten zusammenzubekommen? Wo sind denn die denn derzeit aufgehangen?
Namenschilder werden hauptsächlich an den Büros der SKB + BWI geändert.
Auf jeden Fall wird es einen Verteilungskampf zwischen SKB und dem neuen Org-Bereich geben, bzw. ist er schon entschieden ?
Gemäß der Mitteilung des bmvg werden rund 95% der 13.500 DP aus der SKB kommen. Das Monster hat sich geteilt ….
Auf der 1. und 2. nachgeordneten Ebene kann ich ehrlich gesagt auf die Schnelle keine einzige Dienststelle erkennen, die es derzeit nicht bereits gibt, was bedeutet dass diese Einheiten auch derzeit bereits einen Auftrag haben. Aus dem FüUstgKdoBw wird das ITKdoBw, das CyperZentr und ITBtrbsZ gibt es auch schon, FüUstgBtl werden ITBtl und die FüUstgS ist auch schnell mal umbenannt.
Also auch wieder nur eine hohle Struktur aus neuen Dienstposten B6+ und Umbenennungen auf Truppenebene, welche mit zusätzlichen Aufträgen ohne Verlagerung der alten belastet wird. Wahnsinns Leistung.
Ich frage mich auch was hinter den IT-Btl verbirgt.
Ich vermute die FüUstg-Btle der SKB, aber dann übernimmt das Kdo CIR auch die Zuständigkeit für die Führungsunterstützung.
Alles sehr modern und dynamisch.
Besonders gelacht habe ich bei „IT schneller als Rüstung“.
Gibt es also bald einen gesonderten IPP und CPM (nov.) für IT und wer bearbeitet das dann? An den Engstellen sicherlich die gleichen oder noch weniger Leute.
Also: IT schneller, Rüstung noch langsamer?
Medial sicher wieder ein Feuerwerk.
Perfektes Thema: Modern und unblutig.
Letztlich werden Elemente der SKB herausgelöst und das Gebiet IT Sicherheit, welches ja perfekt in die SKB passen würde genommen und unter einen neuen 3 Sterner + Stab gesetzt.
Damit hat man letztlich gezeigt das Thema wird politisch für wichtig befunden und viel Geld in Dienstposten gesetzt (verschwendet), ein bisschen Friktionen durch die Umorganisation geschaffen und alte Fähigkeiten anders unterstellt/zusammengefasst und da wundert man sich, dass die BW nicht so einsatzfähig wie andere ist.
Der ganzer Cyber Spaß hätte doch wunderbar in der SKB neben Logistik oder dem Feldjägerwesen vielleicht mit einem Brigadegeneral an der Spitze für die Wichtigkeit einen Platz gefunden. Ist ja eine quasi dienstleisterische Fähigkeit für die ganze BW.
Zum Hauptmann Kameramann auf dem Bild sagt man mal lieber nichts.
@TPz1A8
Das ist alles zu kurz gegriffen. HUMINT aus der HAufklTr ausglieden würde den Tod der Truppengattung bedeuten. Wo bleibt HUMINT fachlich auf der Strecke? Die Wunschträume einzelner Vertreter von Fn nach mehr Freiräumen (grey/black) sind politisch nicht gewollt, allein schon weil der BND da Angst bekommt. Damit braucht man sie nicht weiter zu verfolgen.
In einer idealen Aufklärewelt gäbe taktische Aufklärung (kampfkräftige Verbände der Brigade ähnlich der alten PzAufKlTr), operative Aufklärung auf Ebene der Division (FeSpäh, ELOKA, Fn) und strategische Aufklärung für die Bundeswehr (SatAukl, ELINT, Cyber).
Da das nicht mit Dienstposten und Ressourcen hinterlegt werden kann, bleibt nur der jetzige Weg.
pi
Nachtrag zu den angedachten Veränderungen der Beschaffung, auf S. 15 des Abschlussberichtes findet sich eine vielsagende Grafik hierzu.
Besonders gut: Grundsätzlich FFF mit LV.
Da stellt sich im Sinne der Agenda Rüstung eigentlich direkt die Frage:
Warum soll dies nur bei Cyber Anwendung finden?
Auch andere Bereiche haben mittlerweile Innovationszyklen von unter 5 Jahren.
Und was wird aus/mit BWI?
„Hinter die Firewall eines fremden Servers einzudringen, sei eindeutig ein Angriff“
Hmm, diese Aussage macht aus technischer Sicht nicht viel Sinn. Um effektiv im Einsatzfall und nach Mandatierung einsatzfähig zu sein muss die BW wissen welche Angriffsvektoren existieren oder sich ggf. bereits geschaffen haben. Andernfalls würde diese Suche so lang dauern, dass keine sinnvolle Verwendung des Wirkmittels Cyber möglich ist. Die Frage hier ist also, wie das realisiert werden soll. Entweder die Regel ist sehr weit gefasst und „Firewall“ im Zweifelsfall ein wanderbarer Begriff oder man spannt andere Dienst für dieses Domänenwissen ein. In jedem Fall wird dieses Wissen benötigt und kann nur zeitlich vor einem Einsatz gesammelt werden. Das wiederrum bedeutet u.U. dass dt. Dienste mehr als zuvor in fremden Netzen aktiv sein werden… was u.U. keine sehr wünschenswerte Signalwirkung an andere Staaten ist (und diese ggf. motiviert ihrerseits die IT hochzufahren)
Sorry ich sehe nur B9 , B 7 , B 6, B 3 , A16 und davon reichlich. Bei diesem Wasserkopf von denen die wenigsten IT Kenntnisse außer Win 7 haben werden, bleibt ja dann nicht mehr viel übrig was es an wirklichen Cyberexperten geben wird. Der Herr von Thyssen Krupp , vorher VW wird sich wundern auf wieviel IT Expertise er in diesen Regionen zurückgreifen kann. Bald 6 OrgBer und ich dachte mit Breite vor Tiefe wäre endlich Schluss :-)
Ach ja ich bin einer von denen die dann wohl CIK’s sein werden, Cyper – Info -Krieger , und das nach 33 Jahren im IT Geschäft ;-)
Mir stellt sich nur die Frage wo bleiben denn anderen IT-Fachkräfte von Heer, Luftwaffe, Marine und ZSan, davon ist nirgendwo die Rede!
Auch dort sind hochspezialisierte IT`ler verwendet, zeitweise mit dem gleichen Material der SKB.
Haben wir jetzt auch eine Zweiklassen Armee einmal IT`ler im CIR und den Rest in den anderen Orgbereichen?
Irgendwie wirft das ganze nur Fragen auf, und erscheint unausgegoren.
@Chris:
das Problem SKB krankt an der Thematik Heer, zu dessen Ableger sie sich entwickelt hat… insofern finde ich den Ansatz, den Einwand zum Trotz, trotzdem nicht verkehrt.
Grundsätzlich halt eich aber nichts von diesen Pseudo-TSKs, inbesondere nicht, wenn hier mal wieder eine klare Trennung zwischen Hirn und Muskel (Berlin/Bonn) erfolgt. Man lernt halt nichts dazu.
@Retired
„Und was wird aus/mit BWI?“
Wird nach Übernahme durch die Bw in Cyberkommando integriert.
“ Ziel ist es hierbei, neue oder bislang unterrepräsentierte Bewerbergruppen für noch zu spezifizierende Fachaufgaben im neuen Organisationsbereich CIR …
… Staatsangehörige anderer Länder“ – am besten Chinesen, Russen und US-Amerikaner. Das wär’s doch :-((((((
Und zur Bezeichnung „IT-Btl“: Da weiß ich auch nicht, was man sich darunter vorstellen muss. Ich ahne aber schreckliches (subjektive Einschätzung).
Hans Schommer
Sorry, wenn ich mich kurz einmische. Aber außer dem Kommentar von @ Voodoo habe ich zu diesem Thema bisher wenig Überzeugendes gelesen. So wichtig Kritik auch ist – reflexartiger Widerstand bringt gar nichts.
Ich finde diesen Grundansatz durchaus sinnvoll – wie gut er allerdings ist, kann erst seine Umsetzung in die Praxis zeigen. Also keine Vorschusslorbeeren. Aber endlich hat man kapiert, dass auch Streitkräfte mit dem Wandel der Technologie Schritt halten müssen. Der IT-Bereich ist wohl auch künftig nicht der alles alleinig beherrschende Faktor des militärischen Erfolgs, aber er ist zweifellos derjenige mit der höchsten Dynamik und dem größten Entwicklungspotenzial. Damit erhält er eine Art Schlüsselrolle in der Frage, ob die Bundeswehr zukunftsfähig wird. Das gilt übrigens gerade auch mit Blick auf die klassische Kernaufgabe der Landes- und Bündnisverteidigung.
Und noch etwas: Die geplante Bündelung der Kräfte macht nach meiner Erfahrung Sinn. Die SKB mit ihrer einzigartigen Vielfalt an unterschiedlichsten und oft wenig zusammenhängenden Aufgaben war und ist schlichtweg überfordert, um den hohen Ansprüchen auf diesem neuen und sehr speziellen Feld auch noch zu genügen. Unter dem Strich also ein durchaus vielversprechender Ansatz – wenn er ordentlich unterlegt und durchgezogen wird.
Ist bekannt, ob es Änderungen bei den Fernmelde-/Führungsunterstützungselementen der einzelnen Truppenteile (z.B. FmStff 1.PzDiv, FmBtl 610) geben soll?
Werden diese eigenständig bleiben oder werden (fast) alle ITler ins KdoCIR überführt?
Das Thema IT-nahe Laufbahn hatte ich heute noch mit einem Kameraden besprochen. Er hat bewusst kein BS-Antrag gestellt, obwohl er fachlich sehr gut ist. BS hätte querschnittliche Verwendung bedeutet, die er nicht will. So scheint es sehr vielen zu gehen.
Dass an einen ITFw andere Anforderungen gestellt werden als an einen Fallschirmjäger, dürfte selbstverständlich sein. Dass wir auf Grund der Personalsorgen gewisse Einschränkungen hinnehmen müssen auch.
Aber: Wer geht dann in die Einsätze? Der gesundheitlich untaugliche?
Oder werden wir noch viel mehr in Reach Back-Verfahren machen, die meisten Admins in Rheinbach sitzen haben und im Einsatz sind nur wenige ITler, die eine notdürftige Erreichbarkeit sicherstellen, damit alles aus Deutschland administriert wird?
Das gibt eine weitere Büromonster Div
statt weniger wird mehr
Reicht Heer / Marine / Luftwaffe / San / SBK nicht schon aus
das ist jetzt schon zu viel jetzt noch CRI
Das ist nicht was US Präsident gemeint hat
er wollte eine Schlagkräftige Armee
Vielleicht war ja der extreme „Gemischtwarenladen“ SKB mit dem MindSet der Heerestruppe nicht die richtige Organisationskultur für die IT-Schiene der Bw.
Als die IT-Kräfte und die Fm-Kräfte der Lw vor ca. 10 Jahren zur SKB wechselten gab es schon erhebliche kulturelle Unterschiede der Truppen, wobei die SKB und die ehemaligen Heerestruppe nicht unbedingt den Schwerpunkt auf die fachtechnische Ausrichtung legte. Bei dem noch spezielleren Gebiet wie dem Eloka-Bereich, möchte ich mir die Schwerpunktverschiebung von Technik zu militärischen Themen beim Übergang von Lw zur SKB gar nicht vorstellen.
Grundlegend ist ja gegen halbwegs zeitgemäße IT nichts zu sagen.
Aber der Rest….
Die Kiste funktioniert auf so vielen Ebenen nicht!
Die aktuellen und zukünftigen Einsatzgebiete erfordern ja quasi zwingend IT in Hülle und Fülle. Und wer bring die Wirkung ins Ziel??! Drohnen die Licht und Wärme bringen sind ja böse.
Alternativ kann natürlich mit Festplatten aus der alten IT geworfen werden!
Und wer kennt sie nicht, die Hackermassen in Mali und bei den Piraten…
Ohne auf Punkte wie Nachwuchs, Bezahlung, 90/5 Einsatz, aktuelle Verbreitung der ALTEN!! IT (FISH bzw. früher FüInfoSys H oder noch simpler Intranet-Rechner in Einheiten und Ausbildung), Sinnhaftigkeit der Gliederung und zuletzt die stetig sinkende Mannstärke bei SaZ/BS etc. einzugehen, würde ich lachen wenn es nicht so traurig wäre.
Eia, es gibt natürlich jede Menge Argumente contra, wie z.Bsp: mehr Schnittstellen ohne operativen Mehrwert etc.
Eigentlich eine kulurelle Frage…..und damit eine Frage der Führerausbildung, inklusive der politischen Führung.
Vernetzung und network-centric sieht völlig anders aus……aber das werden wir wohl in Deutschland nie mehr lernen ;-(
Ich habe mir gerade (nach langer Zeit wieder) mal das Aufgaben und Gliederung der Führungsunterstützung beschreibende Kapitel 40 der UMT (Unterrichtsmappe Taktik) 2014 durchgelesen. Wissend, dass da nicht jeder der Kommentatoren Zugang hat, möchte ich jedoch prognostizieren, dass sich mit der Einrichtung der Domäne „Führung und Unterstützung“ im KdoCIR eine weitere Fehlentwicklung abzeichnet, welche dazu geeignet ist, die operative Einsatzbereitschaft und den Einsatz- bzw. Gefechtswert der Großverbände des Heeres weiter zu schwächen.
Dass diese Konstruktion KdoCIR sicher mehr oder weniger den Karrieremodellen der förderungswürdigen Eliten im Generalstabsdienst entgegenkommt, ist sicher purer Zufall.
Hans Schommer
Es wird ein neuer Organisationsbereich aufgestellt der, um bei Obama (… @Alarich …) zu bleiben, die vom U.S.- Präsidenten möglicherweise geforderte schlagkräftige Armee nach oben abrundet.
CIR eröffnet den SK Möglichkeiten von Abwehr (und Angriff?) im nicht kinetischen Bereich, der in Szenaren von hybrider Kriegführung ausdrücklich eine Forderung der Zeit ist.
Um es auf den Punkt zu bringen: lange vor dem ersten Feuerkommando wurde/wird im Cyberbereich schon lange „scharf“ attackiert.
Wer also in diesem Spektrum Satisfaktionsfähigkeit, also Reaktion auf gleicher Ebene innerhalb einer Gruppe der Mächtigen nicht vorweisen kann, findet sich in Kapitulationsverhandlungen wieder, ohne auch nur einmal gefeuert zu haben.
Übrigens bildet Obama bei Begründung einer evtl. ablehnenden Haltung von CIR ein ausgesprochen schlechtes Beispiel. Wer anders als die USA ist mit Diensten aller Art „gesegnet“ zur Sicherstellung nationaler Dominanz in auch Cyberabwehr und Sicherheit?
Die meines Wissens noch gültigen VPR vom 21. Mai 2003 nennen als sechste Fähigkeitskategorie „Überlebensfähigkeit und Schutz“. CIR scheint mir wie maßgeschneidert dort hinein zu passen, da CIR natürlich Systeme und Netzwerke betrachtet, also schützt und folglich überleben lässt, mit förderlichen Rückwirkungen auf die anderen FähKat.
Schlagkräftige Streitkräfte ohne CIR verdienen dies Attribut nicht.
Volle Zustimmung zu @KeLaBe
Schon vor wenigen Jahren habe ich mal an der OSH gelernt dass Zeit, Raum, Kräfte und Information zusammenspielen, letzteres aber eben oft unbeachtet bleibt oder missverstanden wird.
Das ganze jetzt zu bündeln, mit der Hoffnung auf eine wirkliche Spezialisierung (und die halte ich für möglich, Stabsverwendung dann eben im CIR-Stab statt irgendwo fachfremd in der SKB) und vllt neue Karrierewege und -möglichkeiten ist mMn sinnvoll.
Und positiv für das Heer: Die SKB wird kleiner, somit sollte das Heer wieder die personalstärkste TSK / OrgBereich sein ;-)
Nebenbei, auch bisher wurde das Personal aus der SKB zu den (meist Heeres-) Einheiten in den Einsatz gestellt, ohne dass man organisch verbunden war. Schlimmer kann es also nicht werden und ich sehe hier unter vdL das erste Projetkt dessen Umsetzung, nicht nur Ankündigung ich erwarten kann. Im Bereich IT / Informationsraum (und deshalb mit OpKom) überfällig, um mit der Realität Schritt zu halten.
Klaus-Peter Kaikowsky | 26. April 2016 – 19:31
Wie soll so eine Div Eingesetzt werden
die kann nicht in der Kaserne bleiben da Sie dort nur eine Zielscheibe ist
Fernmelde BTL s sind im SBK hier greifen andere Posten die nicht übergangen werden wollen
Dann Solte Sie auch Mobil sein oder Eigene Bunker haben Mobil brauch Log Btl und Bunker Braucht Eigenes Wach Kommando
Klaus-Peter Kaikowsky | 26. April 2016 – 19:31:
“ … Schlagkräftige Streitkräfte ohne CIR verdienen dies Attribut nicht.“
Auch m.E. unbestritten. Wir DEU machen es aber wieder mal „richtig“ – wir schütten das Kind mit dem Bad aus.
Der nächste Clou wird nicht lange auf sich warten lassen: Das streitkräftegemeinsame Logistikkommando. Wieder frei nach dem Motto: „Alles zentralisiert aus einer Hand“.
Hans Schommer
Hier ein interessanter Artikel wie die US Army die Sache mit der Nachwuchswerbung im Cyber Command sieht.
http://m.army.mil/article/166544/Wanted__talented_cyber_operators
Lieber Himmel, wenn ich noch mal „Bündelung“ lese , dann bekomme ich einen Leistenbruch.
Es geht um operativ-taktische „Wirksamkeit“ in allen warfare – areas. Das erreiche ich doch nicht durch organisatorische „Bündelung“ auf ministerieller Ebene. Wie blöd kann noch werden ?
Hier wird ein weiterer „Overhead“ geschaffen, der die Einsatzfähigkeit der Truppe nicht fördert, sondern weiter reduziert. Sektorale Zentralisierung ! Aufbauorganisatorische „Lösungen“ für ablauforganisatorische Aufgaben.
Die Überlegenheit im Informationsraum wird grundsätzlich angestebt. Dieser wird auch bei einer BdL berücksichtigt. Und auch „network centric warfare“ hat die Bw schon entdeckt.
Gegen Kräfte, Raum, Zeit und Information sagt ja auch niemand was. Nur die aktuell angedachte Ebene ist viel zu hoch. Ich nehme hierzu wieder das Beispiel FISH und die tatsächliche! IST Verbreitung. Wieso sollte es auf Kdo Ebene funktionieren wenn kaum ein Btl gibt mit Vollausstattung??! Von Einsatz rede ich mal garnicht.
@ Alarich | 26. April 2016 – 19:43:
Werter Alarich, mit Ihrem Gestammel überspannen Sie den Bogen m.E. wieder mal. Schreiben Sie doch einfach Ihren (pseudo-DEU) Beitrag vor dem Posten in eine Word- oder txt – Vorlage und lassen Sie den dann durch den GOOGLE-Übersetzter in Ihre Muttersprache umsetzten. Dann werden Sie sicher erahnen können, was Sie selbst Ihrer geneigten Leserschaft in diesem Blog zumuten. Und Nachbessern ist auch möglich.
Bitteeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee!
Hans Schommer
MK | 26. April 2016 – 19:52
Damit werden Neue Posten Geschaffen die Truppe wird dadurch schon wieder Leiden
Mit Neuer Ausrüstung
Einsatzbereitschaft der Truppe
@pi
DieÜberlegungen FN im Bereich grey/black einzusetzen waren 2002-2004 sehr weit. Und auch einiges hierzu abgesegnet,
Jedoch gab es damals eine Gruppe WE, die nur ausgesessen hat, nicht gestaltet. Und einen damaligen Leiter, PzAufkl der alten Schule, der den Laden in Diez halt im Sinne des General Heeresaufklärungstruppe auflösen sollte.
Im Heer gab es Luftwaffenzüge und die Marine war auch vertreten. Das ganze hätte also in die SKB gehört.
Den Rest hatte das Management by Incident oder Management by corner (wer zuerst um die Ecke kommt, bekommet den Auftrag, egal ob qualifiziert oder nicht), sowie Führungskräfte, die immer gesagt haben, dass Sie keine Dienstaufsicht betreiben müssen, sie bekommen alles schon zugetragen, etc…
Dann hatte mal diesen unleidlichen Einsatz von „externen HUMINT PersBw“ Kräften betrieben, die mehr Mist gebaut haben als alles andere, Alkoholiker und andere Experten in die Einsätze geschickt. Selten im leben habe ich erlebt, wie eine Fähigkeit so mit Absicht zerstört wurde, nur um die FN Kräfte im Heer zu halten.
Die AufklBtl hatten so Ihre taktische Führerreserve und gut war gewesen.
Ja, bei FN träumen einige noch immer von den super SpezlOps Kräften mit absolutem Freiraum. Aber der Zug ist lange abgefahren.
zurück zum Kernthema:
Eigentlich wird wirklich ja nix neues geschaffen sondern nur Umstrukturiert. Und solange im BMVg weiterhin das Konsensprinzip bei den StAL gilt, hat man nun einen Hut mehr beim Pokern…
Und ich sehe bei den aktuelen Aussagen zur Personalgewinnung wieder das Thema T5 kommen. Wieso baut man in den entsprechenden ortsfesten Einrichtungen nicht eh auf Zivilisten? Spart man sich viel Arbeit bei den ganzen Ausnahmeregelungen….
@Hans
Wann war das Heer den nicht der größte Org Bereich?
@Kerveros
Diese Kritik würde ich dann aber soweit fassen, dass der gesamte Rest der Bundeswehr nur ein Anhängsel an das Heer ist auch wenn ich das selber sehr traurig finde.
Die oben zitierte „Überlegenheit im Informationsraum“ (man könnte auch sagen: „Überlebensfähigkeit“) zielt nicht nur auf die taktische Ebene. Das allein wäre heute viel zu kurz gesprungen. Es geht auch um militärische Fähigkeiten, die von strategischer Bedeutung sein können, noch bevor der erste Panzer rollt – und danach erst recht. (Die – durchaus gute – Unterrichtsmappe Taktik ist nicht der alleinige Maßstab für Erfolg auf dem heutigen Gebiet der Sicherheit- und Verteidigungspolitik.)
Der Informationsraum birgt sicherheitspolitisch und militärisch enorme Risiken, aber auch Chancen. Die IT-Fähigkeit von Streitkräften wird künftig vielleicht den entscheidenden Unterschied machen. Wenn wir da einfach abwarten, unsere knappen Ressourcen auf diesem Gebiet so zerfasert lassen wie bisher und uns ansonsten auf die gute alte Zeit verlassen, bereuen wir das später bitter. Klotzen statt Kleckern ist bei diesem „Neuland“ angezeigt.
Übrigens: Eine Lösung der Aufbauorganisation ersetzt natürlich nicht ablauforganisatorische Regelungen. Warten wir diese ab, bevor wir ein Urteil fällen.Schnittstellen wird es natürlich immer geben (so wie bisher auch, nur dann eben woanders). Eine Reduzierung der Einsatzfähigkeit der Truppe sehe ich erst mal nicht, wenngleich diese Gefahr nicht ausgeblendet werden darf. Und nein: Ich glaube nicht, dass dieser aktuelle Vorstoß nur Positives für alles und jeden bringt. Dennoch hat er viel für sich, weil er endlich ein neues Spektrum eröffnet. Zumindest aus meiner Sicht.
Es kommen goldene Zeiten für SA(S)P(F)-Fans. Denn der angebliche neue AL CIR Klaus-Hardy Mühleck kommt aus stark SAP-dominierten Bereichen. Es bleibt damit wohl auch bei der strikten Prozeßorientierung. Es dräut der Hauptprozeß Kriegsführung mit den Wertschöpfungsketten Angriff,Verteidigung und Verzögerung :-))
Ansonsten stellen sich mir bei dem was ich bisher gelesen habe, ein Haufen Fragen. Das fängt an mit der Eingangsbesoldung nach dem speziellen IT-Studium (A 13 vs. A 11; der ’normale‘ studierte Offz geht nach dem Studium mit A9/A10 zurück in die Truppe), Möglichkeiten zum Laufbahnwechsel (gleicher Zugang zu Ämtern !) und hört noch lange nicht damit auf, dass eine Menge von neuen Aufgaben durch annähernd die gleiche Anzahl an Personen erbracht werden soll. Und es ist ja schön, dass es einige neue Dienstposten A16+ gibt, aber die Inhaber solcher DP zeichnen sich häufig dadurch aus, dass sie sich viel melden lassen. Also in den Ebenen darunter viel Arbeit verursachen.
[blockquote]Ziel ist es hierbei, neue oder bislang unterrepräsentierte Bewerbergruppen für noch zu spezifizierende Fachaufgaben im neuen Organisationsbereich CIR in einem hoch wettbewerblichen Arbeitsmarkt erschließen zu können, die bisher aufgrund anderer dominierender Faktoren nicht in Betracht gezogen wurden (z.B. wegen fehlender Eignung als Soldatin oder Soldat oder wegen explizit fehlendem Interesse an einer Tätigkeit als Soldatin oder Soldat, Menschen mit Migrationshintergrund, Staatsangehörige anderer Länder). Zu möglichen neuen Zielgruppen zählen auch Kandidatinnen und Kandidaten ohne formalen Bildungsabschluss (z.B. Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher) oder Bewerberinnen und Bewerber aus fachfremden Disziplinen, die über geeignete informell oder nicht-formell erworbene Kompetenzen verfügen und eine hohe Motivation für eine Auseinandersetzung mit Cyber-Aufgabenfeldern mitbringen, aber keine klassische MINT-Vorbildung nachweisen können.[/blockquote]
Unfassbar dummes Gelaber (das muss einmal in aller Deutlichkeit so sein)
1. Wer nicht als „SOLDAT“ (also grundsätzlich) tauglich ist – kann und darf auch nicht als „Soldat“ im CIR dienen
2. Wer „kein Interesse“ am „Soldat sein“ hat kann und darf ebenfalls nicht als „Soldat“ dienen
3. Wer als „Soldat“ in den Streitkräften dienen möchte muss eine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen oder Deutscher i.S.d Art 166 SEIN (nicht werden wollen!)
4. Wer im Bereich CIR oder darunter insb. KSA arbeitet ist super schnell im Bereich einer Ü3 – Dauer bei „einfachen“ Fällen und bei bestehender deutscher Staatsbürgerschaft 1,5 – 2 Jahre
5. Kandidatin „ohne einen formalen Bildungsabschluss“ sind mit Nichten Studienabbrecher. Diese besitzen alle eine Fachhochschul- oder Hochschulreife, bzw befähigende Berufsabschlüsse – „Ohne Bildungsbschluss“ ist genau das. Nada. Und wenn ich auf das Dienstverhältnis Soldat oder Beamter hinweisen darf… läuft das nicht.
6. Die Evaluierung der „nicht formell erworbenen Kenntnisse“ interessiert mich ja mal brennend…
Fazit:
Aus oben beschriebenen Gründen fällt für diesen „erweiteren Bewerberkreis“ das Dienstverhältnis „Soldat“ aus. Da bleibt unterm Strich eh nur das Angestelltenverhältnis (und da auch erstmal für EU Bürger). Und nun glaubt das Ministerium ernsthaft, sie finden einen IT Crack der einen Job beim CIR will und
– damit noch 2 Jahre wartet weil er solange keinen deutschen Pass hat oder vorallem keine Ü3 (Leute aus dem Bereich des KSA wissen ja wie die praktische Alternative aussieht bis dahin – seeeehr werbewirksam)
– in einem hochsensiblen Bereich „aus den richtigen Gründen“ arbeitet.
– einen wie bitte bezahlten Job annimt??? (Tarif? Contractor?)
– uvm…
Das sehe ich überhaupt nicht – gerade nicht bei der Marktlage.
Zum Thema als „Soldat“ mit den Eingangsvorraussetzungen: Finger weg Ministerium – da legt ihr einen Brand den ihr nicht löschen könnt. Wenn es irgendwann heisst: „Für Oberstleutnant und OStFw müssen sie entweder Jahrzentelang treu und außergewöhnlich gut dienen…. oder sie kennen sich mit Computer aus.“ Wird der andere Teil der Truppe – den man klassischerweise als Militär bezeichnen würde ganz schnell Sturm laufen – und gegen gnügend Brute Force hilft eben auch keine Firewall…
Das alles sind nur Punkte die mich zu diesem Absatz stören – von dier Org ganz zu schweigen. Ich rieche hier die totale Aufweichung und Verballhornerung des Laufbahnsystems – das hat auch schon keine Parallelen zu MilGeo oder Stoffz R mehr.
Irre.