A400M-Probleme: Airbus befürchtet „signifikante finanzielle Auswirkungen“
Die technischen Probleme des Militärtransporters A400M werden offensichtlich für den Luftfahrtkonzern Airbus auch zu einem finanziellen Risiko. Nun bin ich kein Finanzanalyst und kenne mich im Investor Relations Speak nicht so aus – aber wenn Airbus-Chef Tom Enders bei der Vorlage der Quartalszahlen des Unternehmens am (heutigen) Donnerstag diesen Flugzeugtyp gleich in seinen einleitenden Worten erwähnt, dürfte die Lage schwierig sein:
„2016 turns out to be the challenging year we anticipated. Overall, we expect a stable financial performance but deliveries, cash and earnings will be heavily loaded towards the end of the year. And that already shows in our first quarter performance,” said Tom Enders, Airbus Group Chief Executive Officer. (…) “On the military side, we are now facing a serious challenge for production and customer deliveries of the A400M due to new, unexpected issues on the engine propeller gearbox. It’s very frustrating but we’ll have to work through this with our engine partners.
(…)
On the A400M, following a recent Airworthiness Directive from the European Aviation Safety Agency linked to the propeller gearbox on the engine, a thorough technical and industrial evaluation has been launched to secure both short- and long-term solutions. The expected impact on aircraft in service and how they can be supported, implications on the delivery schedule and ongoing discussions with customers are under assessment. Furthermore, industrial efficiency and military capability remain a challenge during the ramp-up phase.
The Company is working with customers to agree a schedule of military capability enhancement and deliveries. Overall, the cost at completion assessment will need to be adapted accordingly, but at this stage there is not a sufficiently mature view of the technical, commercial and industrial consequences and their potential impact on the financial statements, which could be significant.
Der letzte Satz ist, so verstehe ich die börsenrelevante Aussage, der entscheidende: Zur Zeit gibt es keinen ausreichenden Überblick über die technischen, kommerziellen und industriellen Konsequenzen und ihre mögliche Auswirkung auf die finanziellen Angaben, die signifikant sein könnten.
Und dabei geht es noch nicht einmal um die kürzlich bekannt gewordenen (und hier auch ausführlich diskutierten) Probleme mit Rissen im Rumpfmittelteil. Hauptproblem bleibt offensichtlich das Propellergetriebe, das ja nicht von Airbus stammt, sondern vom europäischen Konsortium Europrop International.
Die jüngsten Problemmeldungen zu den Triebwerken bzw. deren Getrieben, den Propeller Gear Boxes, hatte es Anfang April gegeben. Und die Auswirkungen auf die geplanten Auslieferungen der Maschinen in diesem Jahr, von denen die deutsche Luftwaffe neun Exemplare erwartet hatte, bleiben weiterhin unklar.
Nachtrag: Ergänzend dazu von Reuters:
Die finanziellen Folgen der Getriebeprobleme an den riesigen Propeller-Triebwerken des Flugzeugs könnten erheblich sein, sagte Finanzvorstand Harald Wilhelm am Donnerstag bei der Präsentation der jüngsten Quartalsbilanz. Damit könnten die Belastungen im laufenden Jahr über die bereits veranschlagten fünf Milliarden Euro hinausgehen.
(Archivbild: Ankunft des dritten A400M der Royal Air Force im Juli 2015 – Andrew Linnett/Crown Copyright/MOD News License)
UvdL sollte jetzt schon mal beginnen, die hierfür eingeplanten Mittel in andere Vorhaben umleiten. Das in diesem Jahr noch neun Maschinen ausgeliefert werden, halte ich für ausgeschlossen, außerdem dürften aufgrund der eingeschränkten Fähigkeiten ohnehin Teile der Kaufpreise einbehalten werden.
Damit kann man die angestrebte Indienststellung aller geplanten Maschinen bis Ende 2019 entgültig vergessen. Wenn man jetzt nicht die ergänzende Beschaffung eines alternativen Musters (C 130) einleitet, wann denn dann??? Sonst ist der Zusammenruch des Mil. Lufttransports absehbar.
Enders redet nur von den Gearboxen der Zulieferer, nicht von der Strukturproblematik eventuell seitens Airbus!
Immer sind die Andern schuld!
Grüße
Danke für den Hinweis auf den sinnentstellenden Fehler, der mir glatt durchgegangen ist…
(Und ich hoffe, es ist ok, wenn ich die Kommentare mit dem Hinweis darauf lösche…)
@T.W
klar doch ;-)
Stellen Sie sich vor;
• Sie halten Airbus-Aktien in ihrem langfristigen long-only Portfolio und hören Tom Enders Rede – was werden Sie tun (mehrere Antworten möglich)?
• Sie haben Airbus-Aktien in ihrem long/short-Porfolio – nach welchem Finanzprodukt suchen Sie?
• Sie haben keine Airbus-Aktien, aber Ihr Portfolio könnte etwas mehr Risiko nehmen – welche Aktie kaufen Sie?
Nun stellen Sie sich vor;
• Politiker mit Airbuswerken in ihrem Wahlkreis hören die Rede von Tom Enders und beobachten die Reaktionen der Anteilseigner. Welche Maßnahmen wird dieser Politiker wahrscheinlich begrüßen um das gefühlte Risiko bzgl. der Arbeitsplatzsicherheit konstant zu halten?
Die Antworten auf diese Fragen kann sich jeder selbst überlegen – unter dem Summenstrich geht es jedoch darum, dass Airbus mehr Geld will.
@Ziethen
?
Ich Teile Ihre Berwertung zu 100%!!!!
Es geht um Schadensbegrenzung , der A400M wird mittelfristig nicht die gewünschte Performance erfüllen. Ich befürchte das er insgesamt eine große Entäuschung bleiben wird der außer Geld zu verschlingen nicht viel leisten wird.
Es muss jetzt ASAP ein Flugmuster / am besten Marktverfügbar und Einsatzerprobt / bewährt angeschafft werden.
C130 ist da der richtige Weg , fraglich ob die C Version oder nicht …. Bleibt Schmuck am Nachthemd.
In Anbetracht der Tatsache das dann neue Crews geschult werden müssen ist es schon 20 nach zwölf!!!
Die Luftwaffe / die Ministerin müssen endlich ihre Hausaufgaben machen….
@all
Siehe Nachtrag oben.
Die Aussage von Wilhelm ist doch eine klare Ansage: die finanzielle Vorfinanzierungsbelastungsgrenze für 2016 im Bereich Military ist erreicht, also es wird „dauern“. Und die ollen „Risse“ wird man eh erst in 2017 angehen können. Denn eines wird nicht passieren: Gelder aus dem Bereich Commercial zur Zwischenfinanzierung in den Bereich Military schieben. Dann drehen die Scheichs durch /SCNR
Das denke ich auch. Solange die Triebwerke des A320neo nicht fehlerfrei funtionieren. Quatar Airways droht ja schon mit Stornierung und Wechsel zu Boeing. Sollte UvdL auch mal versuchen, scheint zu wirken :). Und bei A350 scheint auch nicht alles im grünen Bereich zu sein.
Aber wenn man sich als Kunde so behandeln läßt, braucht man sich nicht zu wundern, dass man nicht Prio 1 ist. Ein kommerzieller Kunde hätte Major Tom längst ein halbes Dutzend Anwaltskanzleien auf den Hals gehetzt. Ich bin mal gespannt, wie lange sich Airbus die mil. Luftfahrt noch leisten kann/will. Bei der Produktpalette und dem Preis-Leistungs-Verhältnis…
Man sollte nicht übersehen, das AIRBUS nicht nur mit dem Teil des A400M gleichzusetzen ist. Das ist nur ein Teilbereich.
Die börsenrelevante Aussage lautet:
„2016 turns out to be the challenging year we anticipated. Overall, we expect a stable financial performance but deliveries, cash and earnings will be heavily loaded towards the end of the year.“
Den Börsianer interessiert eigentlich nur das Gesamtergebnis, die konkreten Auswirkungen auf die Dividende.
Selbstverständlich spielen bei den Betrachtungen auch negative Meldungen für überwiegend Kleinanleger (zu erkennen an den gehandelten Stückzahlen) eine Rolle.
So sind die heutigen sehr starken Kursverluste zu sehen.
Mir sind bislang aber längerfristig nur folgende Prognosen (!) von Analysten bekannt:
– Gewinneinbruch geringer als erwartet
– langfristige Prognosen guter Kauf
– negative Nachrichten eingepreist
– Ausweitung Aktienrückkauf möglich
– hoher Auftragsbestand bedeutet höhere Gewinne
– Anstieg der Profitabilität
– steigende liquide Mittel
– Kaufempfehlungen.
Aber: Die Jahresbilanz 2016 ist noch lange hin!
Nur gut, dass die Bundeswehr nicht an der Börse notiert ist…
Ist sie nicht? ;-)
Dann könnte man diesen tollen Sicherheitskonzern doch an die Börse führen und aus den Veräußerungsgewinnen heraus die NG-Waffensysteme sowie die Heeresreform Ursula 2.0 finanzieren.
Und für den Amtmann könnte man dann auch woanders Hubschrauber und Flugzeuge bestellen und wir schauen dann einfach,welche Dinger zuerst richtig fliegen können.
Der VW-Abgasskandal bezog sich nur auf wenige Modelle innerhalb einer spezifischen Sparte des Unternehmens – kein Grund für die Anleger nervös zu werden.
P.s Diese Empfehlung war auch mal die überwiegende Analystenmeinung ;-)
Es hätte so einfach sein können: Einfach Transportflugzeuge kaufen, die funktionieren. Ein Mix aus C 130 Hercules und C 17 Globemaster hätte funktioniert und wäre sogar noch flexibler gewesen.
Außerdem wäre es nicht nötig gewesen, den Schützenpanzer Puma umständlich und teuer auf die A 400 maßzuschneidern/ gewichtsmäßig zu schrumpfen, eine C-17 schluckt alles ohne Probleme.
“On the military side, we are now facing a serious challenge for production and customer deliveries of the A400M due to new, unexpected issues on the engine propeller gearbox.“
Für die Fachwelt sind die „Issues“ alles andere als „new, unexpected“, weil der Bau solcher Getriebe nur schwer beherrschbar ist. In diesem Leistungsbereich gibt es bisher nur wenige funktionierende Propellerturbinentriebwerke, z.B. das russische NK12 mit gegenläufigen Propellern – führend bei dessen Entwicklung nach dem Krieg waren übrigens Deutsche und Österreicher.
Nach einer persönlichen Information scheiterte Boeing in den 70er Jahren bei der Entwicklung eines vergleichbaren Turboprops an den Getriebeproblemen (kann das jemand verifizieren?).
Jeder Flugzeugbauer, der sich an so was ran wagt, muss wissen, was ihm bevorsteht. Und jeder Kunde, der so was als Neukonstruktion bestellt, erst recht.
@Hohenstaufen
Die C17 kommt halt ‚von drüben‘ und kann nicht ‚im Busch‘ landen.
Der A400M kann im Busch landen, kommt da halt nur wahrscheinlich nicht mehr weg.
@win
Die An70 hat auch so ihre Probleme mit den Triebwerken, es folgt jetzt eine An-188 mit Mantelstromtriebwerk und westlicher Avionik.
—–
Zu der Meldung, was ist eigentlich signifikant? 5% Gewinneinbruch?
@SvD
In 2015 hat Airbus ein Jahresergebnis von 2,7 Mrd EUR erzielt. Für die Probleme bei A350/A400M hat man bisher Rückstellungen von rund 5 Mrd EUR gebildet. Ob das reicht? Ein Ergebnisrückgang um 5% würde Major Tom bestimmt nicht beunruhigen, zumal der zivile Flugzeugbau das Brot-und-Butter-Geschäft ist und der läuft ja ganz zufriedenstellend.
Das Projekt A400M wird wohl keine positiven Ergebnisbeiträge mehr liefern. In diesem Jahr sollten insgesamt 20 Maschinen ausgeliefert werden, im ersten Quartal hat man aber nur zwei an die Kunden übergeben. Das wird nicht mehr aufzuholen sein. Keine Lieferung – kein Umsatz aber wahrscheinlich Schadensersatzforderungen. Und wenn man an die Defizite bei den verfügbaren Fähigkeiten denkt…
Für Luftwaffe ist das ein Desaster, da man im Gegensatz zu UK oder FRA kein zeitgemäßes Flugzeugmuster in der Flotte hat, dass man alternativ nutzen kann. Der Zug „C17“ ist lange abgefahren. Bleibt nur die Lehre für das nächste Mal: Einfach mal jemanden fragen, der sich damit auskennt :)
Und Tom Enders lächelt….
„Und Tom Enders lächelt….“
Na ich vermute mal, selbst dem ist das Lachen inzwischen vergangen. Zwar hat er die Masse der Mehrkosten bisher noch immer erfolgreich dem Kunden aufgebürdet, aber der gewaltige Imageschaden für Airbus dürfte bald nicht mehr zu verbergen sein. Mittelfristiger Programmabbruch oder fortgesetztes herumdoktern an einer fliegenden Mißgeburt werden sich gleichermaßen fatal auf den bisher makellosen Ruf als kompetenter Flugzeugbauer auswirken.
Hohenstaufen | 28. April 2016 – 17:46:
„Es hätte so einfach sein können: Einfach Transportflugzeuge kaufen, die funktionieren. …“
Bei einem solchen Prinzip flöge die Welt heute immer noch mit der Ju52 – das kann’s doch nicht sein. Man muss auch mal Neues wagen – und das hat dann seinen Preis (in jedem Sinne dieses Wortes). Ich bleibe weiterhin optimistisch. Allerdings darf bei den „Luftigen“ und auch den anderen laufenden Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr kein Krieg dazwischen kommen. Dann sähen wir auch m.E. echt „alt“ aus.
Hans Schommer
Zumindest im Bereich militärische Luftfahrt ist der Ruf doch schon ziemlich ramponiert. Ich sage nur: NH90, Tiger. Und wer sind die Schlüsselkunden? DEU und FRA. An einen Programmabbruch glaube ich aufgrund der politischen Einflussnahme nicht.
Es wird eher auf das „fortgesetzte herumdoktern“ hinauslaufen. Der Phase bis zur FOC wird eben immer weiter gestreckt, reduzierte Fähigkeiten und Klarstände werden in Kauf genommen. Vielleicht wird ein Teil der bestellten Maschinen gegen andere Airbus-Produkte „getauscht“ (A330 MRTT, C 295 ??). Die Alternativen sind eben rar. Kurzfristig bleibt nur die C 130.
@ Hans Schommer
Das ist aber nicht ihr Ernst – oder? Und nur so: damals gab es auch schon DC3/C47. Hoch modern damals, ausgereift und bis heute im Einsatz.
@Hans Schommer
Dieses „wagen“ oder auch Wirtschaftsförderung genannt, darf aber nicht dazuführen das die Einsatzbereitschaft der Truppe darunter leidet.
Ich sehe mich derzeit nicht in der Lage, in Bezug auf diese Projekte in irgendeiner Weise optimistisch in die Zukunft zu sehen.
1. Die Lieferplanung ist für dieses Jahr beendet.
Mit Avio als Herstellter der PGB gibt es in zahlreichen Programmen Erfahrungen zum „Nichtbeherrschen“ der Prozesse.
Damit sind fehlerfreie Ersatzteile nicht zu erwarten.
Dadurch ist ein Retrofit kaum planbar.
Für die Risse gibt es Ideen und seit ca. 2008 vorbereitete Maßnahmen.
Weshalb diese Maßnahmen nicht sofort in die Serie gebracht wurden, hat zwei Gründe:
a) Der verhandelte Festpreis => Maßnahme schmälert den Gewinn
b) Die Bereiche berühren die EASA-Zulassung und erfordern die Einbindung der Zulassungsbehörde. Dafür fehlen auch auf der zivilen Ebene die Zulassungsprivilegien. Ergibt eine komplette Wiederholung wichtiger Zulassungsabschnitte mit enormen Verzögerungen.
=> Der Aufbau von politischem Druck wurde sicher bewusst so in Kauf genommen, denn durch die militärischen Zulassungsbehörden wird nun versucht mittels „Repair“ eine Änderung des Type Designs durchzudrücken.
2. Parallel wird Airbus versuchen weitere Finanzmittel für die nun „entdeckten“ Probleme zu erhalten. Der aktuelle Festpreis bedeutet nach meinen Informationen ein Minusgeschäft für AMSL.
3. Die bisher nicht erfüllten Leistungswerte werden durch jedes Gramm mehr, immer unrealistischer.
Damit gibt es zwei Möglichkeiten:
Die Preisgestaltung wird zu Gunsten von AMSL komplett geändert. Und in ca. 10 Jahren wird man über die ersten A400M-FOC verfügen.
ODER
Das Programm wird eingestellt. Und ein Neuauftrag formuliert (AN70).
@avpat: “ ODER
Das Programm wird eingestellt. Und ein Neuauftrag formuliert (AN70).“
*kicher*
Die olle Kamelle wieder ausgegraben?
Was wäre die BW nur ohne Schlagzeilen bezüglich Problemen mit Luftfahrtgeräten. Ist eigentlich schon mal jemand die eine große Gemeinsamkeit bezüglich NH90, Tiger, A400m aufgefallen?
Wenn die Europäische Wirtschaft wichtiger ist als ein funktionierendes Militär ist das das Ende vom Lied.
@ AG @ Hans Schommer
Lass andere Kriege führen, du aber, glückliches Europa, baue Modellflugzeuge im Maßstab 1:1.
Von wegen Neues wagen, technischer Fortschritt usw.
Ich werde nie Müde zu betonen das es dafür FORSCHUNGSPROJEKTE und PROTOTYPEN gibt!
Nirgendwo steht geschrieben das man alles auf eine Karte setzen muss und Neues, Unerprobtes sofort und ohne Umwege in neue Systeme einfließen lassen sollte.
Was wäre wenn diese Mängelliste nicht den militärischen A400M betreffen würde, sondern das neue Langstreckenflugzeug A350 ?
Airbus würde vermutlich im Kurswert kollossal abstürzen so wie es jetzt VW getroffen hat.
Warum hat es Airbus dann trotzdem gemacht ?
Weil man die amerikanische Konkurrenz im Militärmarkt nicht fürchten muss.
Nachdem Airbus und die europäischen Staaten der amerikanischen Konkurrenz nicht das vermeintlich attraktive Lufttransportergeschäft überlassen wollten, genauso wenig wie man die Ukraine mit dem Projekt AN70 wirtschaftlich fördern wollte. Nur leider haben die europäischen Politiker zum ersten Mal ein Festpreismodell, a la „Commerical Approach“ umgesetzt und für Airbus wird es zum Desaster.
Was lehrt uns das ?
Staatliche Wirtschaftsförderung in Form von militärischen Rüstungsentwicklungs- und beschaffungsaufträgen geht oftmals in die Hose, zu Lasten der Steuerzahler.
Airbus, als traditioneller Subventionsempfänger in der europäischen Luftfahrtindustrie, hat auf den zivilen Markt den „Turn around“ geschafft und ist zu einem der beiden international erfolgreichen Konzernen geworden. Leider verdirbt eine dauernde Subvention den Charakter, dass sah man schon bei MBB, DASA und EADS wie die Vorgängerfirmen hießen. Deshalb schaffen sie auch nicht den subventionsfreien Militärgütermarkt. Solange die europäischen Staaten von Airbus als „Cash Cow“, als Huhn das goldene Eier legt betrachtet werden, wird sich auch nichts ändern.
Airbus muss, damit sich etwas ändert, die finanziellen Auswirkungen ihres Verhaltens spüren, notfalls mit einem Spontankauf von 5 – 10 C130 bei den Amerikanern. Die sollten bitte schön von den Schadensersatzforderungen an Airbus bezahlt werden.
@Georg
Zu Lasten der Steuerzahler?
Das eigentlich perfide ist doch, dass das Geschäftsgebaren unserer Rüstungsindustrie zu Lasten der Verteidigungsfähigkeit unseres Landes geht. Es zwingt die Bundeswehr dazu, Ausgaben an anderer Stelle zu reduzieren, sei es beim Personal, bei der Infrastruktur oder bei der Ausstattung. Die Politik, die die Suppe eingebrockt hat, weist doch nur mit dem Finger auf das Verteidigungsressort und sagt, „Seht zu, wie Ihr die Sache geregelt kriegt, und vergesst bloß nicht, angemessene Kompensationen einzuhandeln“. Dass ich nicht lache… Fakt ist doch, dass uns das Gabriel-Ressort dabei wohl ebenso wenig zur Seite stehen wird, wie die Airbus-Aktionäre…
@ Hans Schommer: Ich bleibe weiterhin optimistisch. Allerdings darf bei den „Luftigen“ und auch den anderen laufenden Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr kein Krieg dazwischen kommen. Dann sähen wir auch m.E. echt „alt“ aus.
Auch im Kriege mußten Innovatiationen nicht „alt“ aussehen. Vgl. http://adl-luftfahrthistorik.de/dok/Ar_232_Teil1.pdf und die dortigen Zeitabläufe.
Dennoch wünsche ich keinem der heutigen A400M-Verantwortlichen die damals möglichen Konsequenzen.
@ Sehendes Auge
So ist es ! Es ist aber nicht die Schuld von Politikern alleine. Es bleibt schon auch die Schuld der Airbus-Manager. Ich kann mich noch gut an den Vortrag des damaligen Vizepräsidenten der Airbus Militäry Company 2002 in Hamburg erinnern. Er versicherte den versammelten Zuhörern, 72 Monate nach Vertragsabschluss steht der A400M auf dem Hof, er suggerierte damals dies werde laufen wie bei den zivilen Projekten. 2003 wurde der Festpreisvertrag abgeschlossen und wo waren wir 72 Monate später ?
Selbst wenn man berücksichtigt, dass aufgrund von politisch vorgegebener Arbeitsteilung das Projekt A400M für Airbus erschwert wurde, hat Airbus in der Zwischenzeit geschlampt und mit der vorhandenen Ingenieurkapazität die Anlaufschwierigkeiten des A380 beseitigt und die Entwicklung des A350 vorangetrieben !
Nachdem 2009 – 2010 ein erheblicher finanzieller Nachschlag von den beteiligten Nationen bezahlt wurde, stehen wir heute, 6 Jahre später, immer noch mit nur 3 Flugzeugen mit erheblich eingeschränkten Leistungsumfang da (20 Std-Kontrolle der Propellorgetriebe usw.).
Ich geben Ihnen Recht, Deutschland will keinen funktionsfähigen militärischen Lufttransport, sondern eine Subvention der einheimischen Luftfahrtindustrie durchsetzen. Solange hier kein grundsätzlicher Wandel in der Haltung der entscheidenden Politiker stattfindet, wird es keine Änderung geben.
(getreu dem Motto: „…alle Staatsgewalt geht von den wirtschaftlichen Konzernen aus…“/SCNR)
@ win | 28. April 2016 – 19:18
„Nach einer persönlichen Information scheiterte Boeing in den 70er Jahren bei der Entwicklung eines vergleichbaren Turboprops an den Getriebeproblemen“
Das Boeing in den 70er an einen Flugzeug mit Turboprop-Triebwerk / Propfan gescheitert ist habe ich noch nie was von gehört oder gelesen.
Aber in den 80er Jahren wurden Propfan Triebwerke untersucht um bei Verkehrsflugzeugen Treibstoff ein zu sparen.
– General Electric GE36 Unducted Fan
– Pratt/Whitney-Allison 578-DX Propfan
https://www.flightglobal.com/FlightPDFArchive/1989/1989%20-%200065.PDF
Boeing hatte zuletzt das Modell 7J7 mit Propfan angeboten aber aus Mangel an Kunden wurde nichts daraus.
@ Milliway
Danke!
Die Info stammt von einem ehem. Boeing-Mitarbeiter und bezog sich ausdrücklich auf Turboprop. Meine Recherche ergab auch nichts.
@ all
Die letzten ca, 15 Beiträge liefern Stoff für einen Medienbericht.
@ Georg | 29. April 2016 – 15:16
Unser damaliger Verteidigungsminister Rudolf Scharping hatte bereits 2001 in Le Bourget,
für einen Festpreis von 10 Mrd. DM (5. Mrd. €) 73 Maschinen von Type Airbus A400M bestellt.
In Jahr 2003 haben wir dann unsere Bestellung von 73 Maschinen auf 60 reduziert, an den Ursprünglichen Festpreis wurde weiter festgehalten.
Zum Vergleich,
Die Offerte von AirTruck sah Seinerzeit 75 Maschinen von Typ AN-7X für 3,5 Mrd. DM ( 1,75 Mrd. € ) vor.
@ SvD | 28. April 2016 – 19:42
„Die An70 hat auch so ihre Probleme mit den Triebwerken, es folgt jetzt eine An-188 mit Mantelstromtriebwerk und westlicher Avionik.“
Es gibt keinerlei Hinweise das dass Progress D-27 ein Problem Triebwerk ist.
Die Planungen bei der An-70 haben von Anfang an auch Versionen mit zwei oder vier Strahltriebwerken vorgesehen.
So gab es in der zweiten Runde der KC-X Ausschreibung eine Offerte von Antonov und Team of US Aerospace wo die An-70 ( An-112KC ) mit Strahltriebwerken angeboten wurde.
Titelthema im Mai 2016 in loyal: Sorgenkind der Lüfte
Der Chefredakteur Marco Seliger bemüht in seinem flachen Artikel die ebenso flache Aussage der Rüstungsstaatssekretärin Dr. Katrin Suder:
… Die am A400M beteiligten Länder, sagte sie, hätten die Produktion der einzelnen Komponenten des Flugzeugs so verteilt, dass derjenige das produzieren sollte, was er bis dahin am schlechtesten konnte. …
Mit derartigen publizistischen Sprüchen kommen wir aber bei A400M, P3-ORION, EuFi, EuroHawk, TRITON, NH-90, SEA LION, KH-TIGER, LUH-SOF, LUH-SAR (Land) & Co nicht weiter! Wo bleibt stattdessen der „eiserne Besen und das Ausmisten im Augiasstall“?
@Vtg-Amtmann
Zu: „Wo bleibt stattdessen der „eiserne Besen und das Ausmisten im Augiasstall“?
Leider versucht DEU es wieder nur mit Raumbeduftung.
@ Sehenden Auges – Zitat:“Fakt ist doch, dass uns das Gabriel-Ressort dabei wohl ebenso wenig zur Seite stehen wird, wie die Airbus-Aktionäre…“
Das kommt darauf an:
Ein Teil der Aktionäre könnte nach dieser Meldung im Wert geblieben sein weil…
Spekulative Aktionäre könnten Aktien gekauft haben weil….
…der Bail-out durch die beteiligten Nationalstaaten als wahrscheinlich gilt und die Aktie momentan als unterbewertet wahrgenommen wird.
Doch nicht alle Aktionäre sind davon überzeugt, dass es im Ernstfall eine Staatsgarantie gibt…
….die Aktie hat um ca 11% ggü. der Jahresdurchschnitt nachgegeben
Sicher ist nur…in Berlin werden gerade die Lobby-Ledersofas durch Friktion rauchen…das wird noch ein dickes Ding und es geht darum wer es bezahlt.
Bild war dabei: 04.05.2016 – 02:27 Uhr
Home › Politik › Inland › Luftwaffe ›
Keine Lieferplanung | Erhält Bundeswehr Militär-Flieger A400M erst 2017?
Na ja. Die Süddeutsche Zeitung auch – mal nach „Militärtransporter A400M –
Am Boden“ suchen.
@T.W.: genau, ich meinte das auch eher ironisch! So von wegen der Substanz im Blatt mit dem roten Logo und dies im Vergleich zu Anderen.
zur logik:
wenn , wie es hier bei firma avio aussieht , das pgb-housing risse zeigt, also nicht das innenleben, zahn/kegel-räder , wellen , lager, etc, dann muss die komplette pgb neu konstruiert werden >>> und das heisst neues zulassungsverfahren, also bei null anfangen , für die engines, und damit neues flugzeug zulassen quasi !!!
also alle uhren auf null gesetzt beim a400m!
von lieferverzögerung zu sprechen , verbietet sich, denn geliefert wird nicht mehr das alte lfz, es wird dann, wenn man es denn so will(?), eine neu-bestellung!
und da kann/könnte man gleich woanders kaufen !
semper fortis
Ganz passend zum Thema schreibt heute der schwabmünchner Ableger der Augsburger Allgemeinen über die Gründung einer Bürgerinitiative zur Stationierung von C-130 auf dem Lechfeld.
@TW: wäre der dazugehörige Link genehmigungsfähig?
@ beobachter
Danach sieht es leider aus.
Zitat aus flightglobal 28.April: „However, the second problem is a “shorter-than-expected lifespan” of a specific component within the power gearbox.“ (Link erlaubt?)
Demnach wäre – nicht überraschend – auch das Innenleben der PGB (Propeller-Gearbox = Propellergetriebe) betroffen, worauf @ Vtg-Amtmann auch schon hingewiesen hat. Wenn bei derartigen Kräften etwas bei der Konstruktion nicht stimmt, „bleibt kein Auge trocken“ und es ist alles andere als trivial, Ursachen und Wirkungen zu unterscheiden. Der GAU wäre allerdings, wenn die auftretenden Kräfte nur durch eine Integration des Getriebes in das Verdichtergehäuse beherrschbar wären.
Hat eben seinen Grund, dass sich da noch keiner rangewagt hat – mit nur einem Propeller.
Lt. DLF Nachrichten 16.00 bringt MdB wg. der technischen Probleme beim A400 auch den Gedanken an einen Abbruch des Programms ins Spiel. Mehr bei Funke Medien? Dammbruch?
Berliner Ankündigungen – nächster Teil:
http://www.deutschlandfunk.de/militaertransporter-a400m-spd-verteidigungspolitiker-droht.447.de.html
Mal wieder ein wenig mediale Aufmerksamkeit und dann weiter mit dem nächsten Thema.
Oder werden vdL und Suder richtig auf Konfrontationskurs mit Airbus gehen?
Wenn die Ministerin sich hier richtig profilieren kann, dann ist ja wohl nichts ausgeschlossen.
Aber bisher gibt es aus dem BMVg ja noch nicht mal klare Aussagen zu einer möglichen Zwischenlösung mit C-130J.
Auch wenn Bürgerinitiativen wie in Penzing da wohl schon etwas zu sehr das Gras wachsen hören und hoffen, dass 10-12 Hercules nach Penzing kommen.
Eine entsprechende Entscheidung hätte ja im letzten Rustungsboard fallen müssen. Aber zumindest im Teil 1 des Berichtes finde ich keine entsprechende Entscheidung, sondern lediglich der Verweis auf die NDV C-160 und bereits jetzt zu erwartende (!) Fähigkeitslücken (BMVg, Bericht Rüstungsangelegenheiten, April 2016, S. 102).
Die Lage ist klar, aber weiterhin nicht die Absicht und die Durchführung.
Aber nächste Woche redet man nochmal darüber.
Das ist die Berliner Luft, Luft…
Zumal es ja ganz nett ist, dass die Bürger in Penzing eine Initiative starten. Das wird aber nichts daran ändern das der Fliegerhorst geschlossen wird, dass ist im Gegensatz zur Herci schon in trockenen Tüchern und ich habe ganz starke Zweifel daran das man in Lechfeld ein neues LTG/abgesetzte Staffel aufstellt. Schon alleine wegen der fehlenden Infrastruktur am Standort Lechfeld.
Falls man tatsächlich C-130 beschafft, gehen die nach Hohn oder Wunstorf und nicht in den Süden von Deutschland.
Nur langsam muss etwas passieren sonst stehen wir im Lufttransport bald nackig da und da rettet uns dann SALIS, EATC etc. auch nicht mehr…..
@Memoria
Nicht nur Penzing hofft auf die C130, auch das Lechfeld rechnet sich Chancen aus. Laut Augsburger Allgemeine setzt sich auch hier die Bürgerinitiative pro Lechfeld massiv für die Hercules-Maschinen ein. Der Fliegerhorst und angrenzende Kasernen wurden personell und technisch aufgerüstet, lt. der Bürgerinitiative der ideale „Geschwaderflugplatz nur ohne Geschwader“. Angeblich soll die Entscheidung für die Beschaffung der C130 schon gefallen sein.
@Schorsch52 @Memoria
Deutschlandfunk:
„Sein Ausschuss wolle noch in der kommenden Woche von dem Unternehmen sowie Verteidigungsministerin von der Leyen wissen, ob es für die jüngsten Getriebeprobleme eine Lösung gebe (…)“
Ich gehe davon aus, dass dies weder Airbus noch die genannte Dame wissen, aber sie werden sich äußern. Vielleicht gibt es bei Avio eine Handvoll Leute, die die Getriebeproblematik wirklich durchschauen. Was noch lange nicht heißt, dass sie bereits eine Lösung parat haben.
Die richtige Frage wäre: Unter welchen Bedingungen (technisch, zeitlich, finanziell, Erfolgswahrscheinlichkeit, Folgen für das Gesamtprojekt…) gibt es eine Lösung? Dies wäre eine Frage für (hoffentlich unabhängige) technische Experten und eine qualifizierte Antwort würde ein wenig dauern.
Das Hellmich-Interview ist beim Hamburger Abendblatt online nachzulesen. In der Sache nichts Neues, das auch nicht hier schon durchgesprochen worden wäre. Bleibt die Frage nach den politischen Reaktonen. Berliner Heißluft oder doch Konfro-Kurs?
Vgl. http://augengeradeaus.net/2016/01/fehler-im-getriebe-neuer-aerger-mit-dem-a400m/comment-page-1/#comment-222696 .
Hoffentlich bringt Herr Hellmich als Vorsitzender des Verteidigungsausschuss seine Damen und Herren MdB samt der üblichen „Schönredner“ der Koalition und die „vortragenden Räte“ des BMVg auf Fordermann!
14 Getriebe entfallen auf 5 Maschinen, ergibt 4 Maschinen mit 3 schadhaften Getrieben und 1 (deutsche) Maschine mit 2 schadhaften Getrieben. Ergo können nicht nur die Zahnkränze der Getriebe der „Linksdreher“ laut AIRBUS betroffen sein, sondern es sind auch 4 „Rechtsdreher“ dabei. Damit dürfte an einer kompletten Neukonstruktionen der Getriebegehäuse owie des Innen lebens der „Rechts-“ und „Linksdreher“ kein Weg vorbeiführen und das dauert nun mal inklusive „Commercial Aproach“ bzw. neuer EASA-Zulassung. Dazu wird also AIRBUS bzw. das Orakel aus Toulouse wohl „niemals nicht“ etwas Konkretes sagen können und das BMVg wohl auch nicht.
Die vorgenannte Logik überreißt selbst jede Putzfrau im Bendlerblock. Selbst wenn im 3. Bericht des Bundesministeriums der Verteidigung zu Rüstungsangelegenheiten (Teil 1, April 2016) lapidar steht, „Der Flugzeughersteller AIRBUS hat derzeit drei technische Probleme mit dem Propellergetriebe (PGB-Gear Box, hergestellt durch einen Subauftragnehmer) des
A400M Triebwerkes festgestellt. […]. Zusätzlich bedrohen aktuelle technische Triebwerksprobleme die Verfügbarkeit durch erhöhten Inspektionsaufwand“.
Das Zellen- bzw. Riss- bzw. GLARE-Problem kommt dann noch oben drauf und der Rattenschwanz der restlichen A400M-Problemchen bleibt!