SPD-Positionspapier zur Personalstärke: Every man a rifleman
Es tut sich was bei der Personalstärke der Bundeswehr. Nachdem kürzlich (in groben Umrissen) Pläne der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen für eine Aufstockung der Truppe bekannt wurden, haben die Verteidigungspolitiker der SPD-Bundestagsfraktion sich am (gestrigen) Donnerstag in einem Positionspapier ebenfalls für eine Erhöhung der Truppenstärke ausgesprochen. Allerdings nannte der kleinere Koalitionspartner keine konkreten Zahlen.
Das Papier wurde hier in den Kommentaren schon angesprochen (ich war bei den Panzern unterwegs und habe das deshalb gestern nicht aufgegriffen). Für die künftige Debatte sollte die SPD-Position aber nicht untergehen. Hier steht es im Original, hier die Pressemitteilung dazu.
Zwei Punkte mal herausgegriffen – zum einen die wesentliche Forderung:
Eine zeitnahe Erhöhung des Personalkörpers insgesamt ist unabdingbar, damit die Bundeswehr ihren heutigen und zukünftigen Aufgaben gerecht werden kann. Nach einer sorgfältigen Analyse werden wir die dann sichtbaren und notwendigen Maßnahmen unterstützen. Dies muss bereits im nächsten Bundeshaushalt mit einem deutlichen ersten Schritt abgesichert werden.
Mit anderen Worten: Da müsste schnell ein bisschen mehr Klarheit über die finanziellen Möglichkeiten kommen.
Und eine weitere, sehr grundsätzliche Forderung: Auch die SPD ist der Meinung: Every man a rifleman.
Die Verwendungsfähigkeit und eine grundsätzliche körperliche Leistungsfähigkeit von Soldaten sind auch weiterhin unabdingbar. Ob sich dieser Anspruch jedoch bei IT-Spezialisten auf dem gleichen Niveau wie bei aktiven Fallschirmjägern bewegen muss, wagen wir zu bezweifeln und sehen hier Nachsteuerungsbedarf und Möglichkeiten, eine wirklich aufgabengerechte Personalstruktur in der Bundeswehr zu entwickeln.
Trotzdem muss gerade die Zweitrollenfähigkeit Infanterist gestärkt werden. Der deutsche Soldat ist zuerst Kämpfer zu Fuß bevor er Spezialist seiner jeweiligen Truppengattung ist. Diese Fähigkeit ist ein besonderes Markenzeichen der Bundeswehr und sollte sich daher auch deutlicher in der Struktur widerspiegeln.
Klare Absage also an die IT-Spezialisten ohne körperliche Anforderungen. Eine für die Personalgewinnung bedeutsame Positionierung.
@Koffer
Ob freiwillig oder nicht, es war ein historischer Fehler und ich kann mir nicht vortellen, dass diese Entscheidung ohne die (mehr oder weniger schweigende) Zustimmung der Heeresgeneralität zustande gekommen ist. Die Idee, (Heeres-dominierte) BW-„Führungsunterstützung aus einer Hand“ zu organisieren kam da schon aus einer ganz bestimmten Richtung und die hatte nix mit Fähigkeitserhalt, sondern Dp-Erhalt zu tun ;-)
Die Überführung von Teilen der Heeresfernmelderei an die SKB hatte war eine verfluchte Tat und hat wichtige Fähigkeiten für Landeinsätze zerstört. Die Folgen versucht man jetzt, „streitkräftegemeinsam“ zu lösen. Zur besonderen Freude aller MilOrgBer, die nicht Heer heißen.
Äh, ich höre auf, denn es wird OT unter der Überschrift „SPD-Positionspapier zur Personalstärke“.
@Koffer….
Ihre „erstmal alles und jeden nochmal zitieren“-Kommentare machen in Länge und Verständlichkeit langsam unserem geschätzten Vtg-Amtmann Konkurrenz… so rein als kameradschaftlicher Denkanstoss ;-)
@ klabautermann | 21. März 2016 – 12:13
Das glaube ich ehrlich gesagt nicht. Die SKB ist im Heer so beliebt wie ein Ausschlag :(
@Uwe | 21. März 2016 – 12:36
„Die Überführung von Teilen der Heeresfernmelderei an die SKB hatte war eine verfluchte Tat und hat wichtige Fähigkeiten für Landeinsätze zerstört“
In der Tat und das immer wieder (fälschlich) als „FÜUstg aus einer Hand“ verkaufen zu wollen ist unredlich. Das einzige was es gebracht hat, waren zusätzliche Wasserköpfe :(
@Fux | 21. März 2016 – 12:42
Wenn Sie meine Beitrag von 20:40 meinen (in dem ich die alten Zitate raus geholt habe), dann bedaure ich das, lies sich aber im konkreten Fall nicht ändern.
Wenn Sie meine grundsätzliche Technik meinen, zu Beginn meiner Ausführungen nochmals das Zitat zu bringen auf das ich mich beziehe, dann bitte ich um Nachsicht und danke für den Hinweis, empfinde es aber als besser lesbar als erst zurück scrollen zu müssen. Zumindest wenn ich nicht sofort antworte ;)
Was Sie allerdings mit Verständlichkeit meinen, erschließt sich mir nicht. Ich habe in diesem Faden glaube ich das gleiche Argument min. 5x in unterschiedlichen Satzformulierungen gebraucht (und wurde dafür von einem Mitschreibenden ja auch schon gerügt), wenn es jetzt noch nicht verständlich ist, dann kann ich nicht helfen ;)
@Koffer
„Mehr und besseres Personal gewinnt man nicht, indem man seinen Standard senkt!
Ich stelle mal die Behauptung auf, dass die von mir angegebenen Grundlagen keinerlei negativen Auswirkungen auf die externe Nachwuchsgewinnung haben werden (denn ein Zivilist erwartet das von uns ja sowieso) und positive für die Personalbindung der bereits vorhandenen.“
Tut mir leid, aber da bin ich nicht ganz bei Ihnen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie wir die bisherige Unterdeckung an Personal mit erhöhten Anforderungen an die körperliche Fitness und militärische Ausbildung abstellen sollen. Wir würden uns inzwischen einfach nur über mehr Personal im technischen Bereich freuen, Abstriche in der Qualität müssen wir seit Jahren in Kauf nehmen weil einfach viel zu wenige kommen.
„Denn bei den älteren (30+) können wir uns über BS Anträge ja sowieso nicht beklagen.“
Aber unterschlagen Sie dann bitte nicht, dass es sich hierbei zu einem nicht unerheblichen Teil um genau die Leute handelt, die derzeit nicht Ihren Anforderungen entsprechen (und trotzdem BS werden und als Negativbeispiele die nächsten Generationen prägen).
„?!?! Gerade CAS ist ein gutes Beispiel! Ein FlgLtOffz, der nicht soldatische Grundfertigkeiten beherrscht sollte NIEMALS in den Einsatz dürfen! Viel, viel zu gefährlich.“
Ich dachte dabei nicht an den FlgLtOffz oder FAC sondern an die Bodencrew, die den Flugbetrieb (oftmals sehr weit vom Einsatzort entfernt) überhaupt erst ermöglicht. Außerdem ist es ein Wunschgedanke, dass wir Techniker durchfallen lassen, weil sie IGF nicht erfüllen. IAMS (SASPF) gibt Lernziele vor und die werden unterrichtet und abgefragt. Und mit DEMAR wird alles noch viel bürokratischer.
„Beförderungen kommen nach abgesessener Zeit automatisch, militärische Ausbildung ist für die Personalführung Nebensache“ Ich bestätige bis zu einem gewissen Grade ihre Sachstandsdarstellung, aber ich denke, wir sind uns einig, dass das nicht so sein SOLLTE, oder?!
Goldrichtig! Aber wer ist denn dann bitte in der Pflicht etwas zu unternehmen um diesen Mangel abzustellen? Doch wohl diejenigen, die das auch angeordnet haben. Solange sich dort nichts ändert, wird es in der Schlammzone so bleiben wie die letzten 30 Jahre auch.
Ich weiss, das wollen viele nicht hören und ist ganz sicher auch kein geschlossener Argumentationskreis bzgl. der mittel- und langfristigen Personalplanung. Aber:
Während ich in meiner kleinen Welt aktuell kaum materielle Probleme habe, personelle Probleme nur in bestimmten ATN-Bereichen, gibt es da aber ganz andere Anteile.
Wir haben querschnittlich viel Personal, das wegen der Materiallage nichts oder kaum was zu tun hat. Z.b FlaRak. Die materielle Situation (besonders auch nach AFTUR) ist katastrophal, die Gruppen bzw. Staffeln schaffen nicht mal Fähigkeitserhalt (OPR) geschweige denn Aus- und Fortbildung. Die Tecniker haben kaum was zu schrauben, weil Mat so sehr defekt oder einfach weg ist. Und das ist kein Szenebild mit einer Halbwertszeit von 1-2 Wochen…
Die FüUStg hat Material in der Industrieinstandsetzung z.T. für deutlich mehr als 24 Monate…, Der Bereitschaftsgrad der fliegenden Einheiten ist im unteren Drittel.
Für viele dieser Bereiche ist vielleicht nicht mit 100% SOLL-Ord Pers vor Ort, hat aber doch eine Menge Leute vor Ort. Und die gammeln oder vergammeln… Und was von dort dann nach außen getragen wird als Meinung, Einstellung usw kann ja nichts Gutes sein.
Natürlich kann das Personal nicht mal eben von ATB x nach y schieben, aber die Leitung sollte sich bewusst sein, dass wenn nicht kurzfristig und nachhaltig richtig Geld in MatErhalt fliesst, die Situation nicht besser werden kann (gelinde gesprochen).
Und wenn ich Leitung sage, meine ich auch diese inkl. dem sonstig dazugehörenden politischen Klüngel (VgA, HaushA, Fraktionsführungen usw).
Sonst bekommen wir nicht nur genügend Personal nach ( das wir durch Senkung der soldatischen Mindestanforderungen immer weniger Quer einsetzen können), sondern vergraueln endgültig auch noch das vorhandene Personal (oder deren Motivation).
Nur nach mehr Personal rufen allein reicht nicht aus.
@Schnuckel | 21. März 2016 – 13:20
„Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie wir die bisherige Unterdeckung an Personal mit erhöhten Anforderungen an die körperliche Fitness und militärische Ausbildung abstellen sollen.“
Naja, so hoch sind ja die durch mich propagierten Hürden jetzt auch nicht ;)
Die konsequente Einhaltung und beurteilungsrelevante Überprüfung der aktuellen IGF/KLF Richtlinien, eine Verbesserung der SanAusbildung, die Schaffung der Vorraussetzungen für die Erreichung der ja schon seit Jahren angeordneten verbesserten Schießfertigkeiten in der Bundeswehr („nSAK“).
All das sind Dinge, die könnte man häufig auch ohne komplett neues Personal erreichen. Von dem einen oder anderen müsste man sich zwar trennen und den einen oder anderen könnte man halt nicht einstellen, aber im wesentlichen geht es doch kurz- und mittelfristig nur darum einen „Bewusstseinswandel“ bei Vorgesetzten und Untergebenen hinzubekommen.
Was wir dann langfristig verbessern und uns als Ziel setzen ist dann erst ein zweiter (oder dritter oder vierter) Schritt :)
„die derzeit nicht Ihren Anforderungen entsprechen (und trotzdem BS werden und als Negativbeispiele die nächsten Generationen prägen).“
Das ist allerdings ein Problem! Bei der BS Auswahl müsste in der Tat ein Augenmerk darauf gelegt werden. Vor allem bei den Offizieren, aber anteilig auch bei den UmP.
Wobei hier natürlich zwischen TrDst und FachDst durchaus unterschiedliche Maßstäbe anzuwenden wären. Nur komplett unter den Tisch fallen dürfte es auch bei den Fachdienern halt nicht…
„DEMAR“
???? Bitte um Erklärung.
„Goldrichtig! Aber wer ist denn dann bitte in der Pflicht etwas zu unternehmen um diesen Mangel abzustellen? Doch wohl diejenigen, die das auch angeordnet haben.“
Stimme Ihnen absolut zu! Die Führung verlangt bei uns Dinge, aber zieht dann keine Konsequenzen, wenn es schief geht.
Das beste Beispiel war Nahkampf im Heer.
Grundsätzlich ein guter Ansatz des alten InspH (indem ich ansonsten kaum ein gutes Haar lasse :( ).
Aber es war doch klar, dass das nur kurzfristiger Aktionismus war und das es keine mittelfristigen Auswirkungen haben würde. Mal ehrlich: entweder verlangt man etwas und setzt es dann auch durch oder man lässt es. Diese pseudo-Befehle nerven mich :(
@Flieger | 21. März 2016 – 14:29
@Koffer
Mensch, entscheide Dich mal!
Entweder dass was KPK als Zitat des USMC gepostet hat oder dass was Du am 20.03. 0941 Uhr geschrieben hast! Nicht ständig sich selbst widersprechen
@Koffer
Sorry, mein Fehler. Bei uns ist das schon in Fleisch und Blut übergegangen.
D-EMAR sind die Deutschen European Military Airworthiness Requirements (keine Ahnung wer sich die Deu-Engl. Abkürzung hat einfallen lassen)
Damit nähern wir uns bei Luftfahrzeugwartung und Betrieb stark dem zivilen Bereich an. Die Ausbildung eines Lfz-Technikers wird damit im PUO Bereich min. 6-7 Jahre dauern, in der Praxis dürfte es aber eher in Richtung 8-10 Jahre laufen bevor der Mann eigenständig arbeiten kann. Und wenn sie dem dann sagen, dass er aufgrund von einer fehlenden soldatischen Einstellung nicht zum BS geeignet ist, dann wird der wahrscheinlich Freudensprünge machen weil er draußen mit seiner Abnahmelizenz (z.B. einer Cat B II) deutlich mehr verdient und er wahrscheinlich nur darauf gewartet hat, die Früchte seiner Ausbildung zu pflücken.
Damit werden m.E. zukünftig nur noch BS für die Ausbildung in Frage kommen. Und das bedeutet dann eine sehr frühe Auswahl zum BS. Mit allen Vor- und Nachteilen.
@KlausK | 21. März 2016 – 17:43
„Mensch, entscheide Dich mal!“
Ich wüsste nicht, dass ich Ihnen das „Du“ angeboten hätte.
„Entweder dass was KPK als Zitat des USMC gepostet hat oder dass was Du am 20.03. 0941 Uhr geschrieben hast! Nicht ständig sich selbst widersprechen“
Verstehe Ihre Aussage nicht. Beides widerspricht sich kein Stück. Ganz im Gegenteil…
@Schnuckel | 21. März 2016 – 18:01
„Und wenn sie dem dann sagen, dass er aufgrund von einer fehlenden soldatischen Einstellung nicht zum BS geeignet ist, dann wird der wahrscheinlich Freudensprünge machen weil er draußen mit seiner Abnahmelizenz (z.B. einer Cat B II) deutlich mehr verdient“
Na, dass könnte man ja mit Wartezeiten und SaZ Verlängerung ausgleichen. Gerade bei den ziv-mil 1:1 nutzbaren Qualifikationen besteht ja ein „Bedürfnisse“ der Bewerber. Von daher könnte man da ja die „Nutzungszeit“ für den Dienstherren erhöhen.
„Damit werden m.E. zukünftig nur noch BS für die Ausbildung in Frage kommen.“
Das ist allerdings unschön :(
Will die Bundesrepublik eigentlich noch Verteidigung ??? Oder wollen wir alles tun, um Zar Wladimir jubeln zu lassen ? Wie schaut eine solche Diskussion aus, wenn man diese in Polen verfolgt ?
@ Koffer
„Mehr und besseres Personal gewinnt man nicht, indem man seinen Standard senkt!“
Besseres sicher nicht, aber mehr wohl schon.
So leid es mir tut, aber in bestimmten Bereichen gewinnen wir trotz aller Bemühungen das nötige Personal nicht und auch wenn ich und viele andere das nicht gut finden, woher wollen Sie das Personal denn noch nehmen, wenn Sie diesem nicht mit den Anforderungen entgegen kommen. Dann gehen einzelne Verwendung(sreihen) über kurz oder lang personell bankrott. Traurig, aber so ist es. Und was machen wir dann mit den ganzen gut motivierten und geeigneten Kämpfern, wenn keiner mehr eine Mail verschicken kann, weil der Rechner streikt? Vor 20 Jahren mag das egal gewesen sein, nun aber brauchen Sie auch die anderen, die eben nicht in erster Linie „rifle-men“ sind.
@PersGewinner | 21. März 2016 – 23:29
„woher wollen Sie das Personal denn noch nehmen, wenn Sie diesem nicht mit den Anforderungen entgegen kommen.“
1. Es gibt mEn absolute, untere Grenzen unter die man objektiv nicht gehen kann/möchte/sollte. Wenn jemand die derzeitigen – schon recht niedrigen – IGF/KLF/90/5er Anforderungen nicht schafft, dann wäre er vielleicht eine Gefahr für sich und andere in unserer Armee?!?!
Zumindest wenn wir von jungen Ersteinstellern sprechen (und Sie spielen ja auf externe Bedarfsdeckung an).
2. Gerade wenn wir gute Bewerber haben wollen, dann dürfen wir uns nicht nach unten orientieren! Schlechte Bewerber ziehen schlechte Bewerber nach sich! Gute Leute wollen dorthin wo andere gute Leute sind.
Zudem ist Unterforderung in Zeiten von social media ein ganz-ganz-ganz schlechter Werbefaktor!
„Vor 20 Jahren mag das egal gewesen sein, nun aber brauchen Sie auch die anderen, die eben nicht in erster Linie „rifle-men“ sind.“
Vor 20 Jahren gab es keine reale Bedrohung für Soldaten der Bundeswehr. Das wir die „goldene Zeit“ der Verteidigungsbeamten. Nach Ende des Kalten Krieges, aber vor Beginn „gefährlicher“ Einsätze!
Heute müssen Soldaten auch tatsächlich im Einsatz bestehen können. Wer das nicht kann ist eine Gefahr für sich und andere.
Und wenn ein DP keinerlei Einsatzbezug hat und auch der Soldat nicht vom Verwendungsaufbau mittelfristig für einen anderen DP mit Einsatzbezug vorgesehen ist, dann sollte man überlegen, warum er von einem Soldaten besetzt sein muss?!
Nachwuchsgewinnung erfüllt keinen Selbstzweck, sondern soll den Bedarf an Soldaten für einsatzbereite (!) Streitkräfte decken.
Wenn man die Anforderungen senkt, macht man aber genau das Gegenteil :(
@PersGewinner
also zu den Zahlen und Möglichkeiten sag ich nur:
Zielgruppenmarketing.
Die Bundeswehr will das einfach nicht verstehen und versucht noch immer in der Masse für „die Bundeswehr“ zu werben. Was sie eigentlich machen müsste ist aber für den einzelnen Job (mEn die Truppengattung) werben. Ganz direkt – offensiv und vorallem nach den Regeln moderner Werbung. In jüngster Vergangenheit gab es da gute Ansätze – es muss nur weiter gegangen werden. Glauben Sie mir: Sie können einen Karriereberater ausbilden wie sie wollen – der Grennie weiss am Ende trotzdem am besten wie er den jungen Bewerber(in) von der Straße begeistert.
@Koffer
Ich ziehe respektvoll die weisse Mütze vor ihrem Kampf hier.
Letztlich gebe ich Ihnen deutlich jenseits der 90% recht. Unterstreichen möchte ich vorallem das Thema Unterforderung. Die negativen Effekte sind hier weit weit unterschätzt. Es gibt auch aus meiner jahrelangen Erfahrung nichts Demotivierenderes für den jungen Soldaten als den Umstand nicht das Leben eines Soldaten aus seiner Vorstellung zu leben sondern in „Beschäftigungstherapie“ überzugehen.
Derzeit tritt ein neuer Effekt zu diesem Problem zu Tage. Ich nenne es die Ausbildungsschere: Die Ausbildung von militärischen Führern (vorallem Offz/PUO) wird immer umfassender. Das mag ersteinmal gut klingen, führt aber derzeit zu zwei Problemen: Entweder habe ich unausgebildete Führer für die Ausbildung und Einsätze oder ich schicke sie auf die Lehrgänge die sie haben sollen und hab keinen für die Heimatfront. Wir reden hier teilweise von Zusatzausbildungen in einer Gesamtzeit von 1-2 Jahren nach(!) Laufbahnausbildung. Stichwort „Multiplikatorenausbildung“ – dolle Sache wenn meine Multiplikatoren (irreführend oftmals ist es lediglich eine Ausbildung zum Ausbilder) aber alle dahinmüssen und ich auf einmal 10 solcher Ausbildungen habe – ist das mies.
Die andere Seite der Schere sind meine Mannschaften. Durch das System der Multiplikatorenausbildung sind Schritt für Schritt die Möglichkeiten der Lehrgangsgebundenen Ausbildung für Mannschaften verschwunden. (Lernt er ja alles vom Grpfhr – der nich da ist, weil er auf 100 Lehrgängen rumspringen muss – plus Inübunghaltung)
Geht man auf den psychischen Effekt dieses Trends ein wird schnell klar, dass es hier doppelt negative Auswirkungen auf unsere Mannschaften gibt. Einerseits das Fehl an Ausbildern und gleichzeitig das systemische Verweigern sie lehrgangsgebunden auszubilden. Das spricht sich rum und schon hat keiner mehr Bock.
Zitat OSG: „Ich würd heut auch nicht mehr in die Lehre gehen wenn ich wüsste dass kein Meister da is der mir was beibringt und ich nich auf die Berufsschule darf“
Das haben unsere Mannschaften alles längst verstanden…
Trennung
Zum Thema Grundfertigkeiten Soldat: Ich denke das hier volle – wenn nicht alle wollen – es schlichtweg nicht mehr können. Hier steht sich die Truppe auch häufig selbst im Weg.
Ich glaube was helfen würde – so dumm das klingt – ist wenn die einzelnen TSK eine dezidierte IGF/KLF Woche designen würden, die überall so einheitlich durchzuführen ist. einmal im Halbjahr. Militär ist eben Militär – es will geführt werden und IGF/KLF ist das wohl unsoldatischte was ich kenne: „Also einmal im Jahr – Termine suchen sie sich selbst – sollen sie in beliebiger Reihenfolge folgendes machen. Reicht auch wenn sie wieder alles im Dezember machen oder sie lassen sich befreien.“
Vielleicht geht das (selbst in deutschen Streitkräften mit Auftragstaktik) einfach nicht mehr….
@Koffer 20.03. 2040Uhr
Wenn ich zitiert werde, dann bitte richtig.
„Wenn der IT-ler …….. “ ist die Forderung nach Gleichbehandlung! Wenn der FSchJg in der heutigen Zeit am PC den DAU gibt und damit sein FuInfoSys nicht bedienen kann, ist er ebenfalls nicht dienstfaehig!
@KlausK
1+
Die Fähigkeit zum erfolgreichen Gefecht hängt heute in vielen Bereichen nicht von der Körperbewegung ab. Die geistige Beweglichkeit und Fitness ist in manchen Tätigkeiten wichtiger für den Erfolg der Truppe. Eingeschränkt bewegliche verteidigen ihren Gefechtstand evtl hartnäckiger ;-)
@Jas | 22. März 2016 – 2:48
„Ich glaube was helfen würde – so dumm das klingt – ist wenn die einzelnen TSK eine dezidierte IGF/KLF Woche designen würden, die überall so einheitlich durchzuführen ist. einmal im Halbjahr.“
+1
Das würde zudem das Problem der Ämter und oberen KdoBeh vermindern, in den das Erbringen der Leistungen faktisch schwierig ist.
@KlausK | 22. März 2016 – 8:58
„Wenn ich zitiert werde, dann bitte richtig.“
Nach meiner Wahrnehmung habe ich Sie wörtlich zitiert!
„Wenn der FSchJg in der heutigen Zeit am PC den DAU gibt und damit sein FuInfoSys nicht bedienen kann, ist er ebenfalls nicht dienstfähig!“
1. Natürlich kann ein FschJg heutzutage einen PC bedienen! Was glauben Sie eigentlich wer zur Infanterie geht? Die Dummen?! Unfug! Da die FschJgTr zu den beliebtesten aller Verwendungen aller TSK/milOrgBer gehört (im letzten Jahr war sie glaube ich unter den ersten drei), kann die FschJgTr auswählen und hat (immer in Relation zu allen anderen TrGttg und zur angestrebten Laufbahn) überdurchschnittlich gutes Personal
2. Selbst wenn das nicht so wäre, dann wäre es im Zusammenhang mit diesem Faden kein Argument, denn die PC-Bedienung ist weder im Einsatz lebensnotwendig noch ist sie berufsbildprägend, d.h. weder aus inhaltlichen noch aus emotionalen Gründen müsste ein FschJg einen PC bedienen können. Aber wie gesagt: er kann es trotzdem!
@Zimdarsen | 22. März 2016 – 9:40
„Die Fähigkeit zum erfolgreichen Gefecht hängt heute in vielen Bereichen nicht von der Körperbewegung ab.“
Stimmt. Deswegen habe ich meinem o.a. IGF/KLF/90/er Kanon auch nicht nur auf Sport abgehoben. Soldat sein bedeutet wesentlich mehr als nur sein DSA zu bestehen…
„Die geistige Beweglichkeit und Fitness ist in manchen Tätigkeiten wichtiger für den Erfolg der Truppe.“
Garantiert ist das so, aber wo ist hier der Widerspruch dazu, dass auch die „geistig Fitten“ in einer Armee „Kämpfer“ sein müssen?!
@jas „Zielgruppenmarketing.“
Ganz bei Ihnen, das wird ja nun auch ansatzweise praktiziert.
Nur gibt es auch nur eine begrenzte Anzahl der IT-fähigen und -willigen
Und die werden auch von der freien Wirtschaft gesucht. Und da muss man nicht in den Auslandseinsatz. Wir müssten also nicht nur gezielt werben, sondern auch attraktiver werden. Beides kostet aber normalerweise viel Geld und reicht mitunter trotzdem nicht, um den unsportlichen Nerd (der vielleicht sogar zur Bw möchte) im Rahmen der Vorgaben einzustellen.
@Koffer
„Es gibt mEn absolute, untere Grenzen unter die man objektiv nicht gehen kann/möchte/sollte. Wenn jemand die derzeitigen – schon recht niedrigen – IGF/KLF/90/5er Anforderungen nicht schafft, dann wäre er vielleicht eine Gefahr für sich und andere in unserer Armee?!?!“
Ich sehe das ja auch so und wünsche diese Entwicklung nicht, bin für gescheite Gegenvorschläge dankbar…
@PersGewinner | 22. März 2016 – 11:34
„Nur gibt es auch nur eine begrenzte Anzahl der IT-fähigen und -willigen
Und die werden auch von der freien Wirtschaft gesucht. Und da muss man nicht in den Auslandseinsatz.“
Da gebe ich Ihnen Recht, aber muss denn jeder ITler auch Soldat sein und deswegen den soldatischen Anforderungen genügen?! Wenn man gewisse (!) Aufgaben der FüUstg an den Wehrverwaltung, bzw. an zivile Auftragnehmer vergibt, dann kann man sich bei den einsatzrelevanten Verwendungen auch leisten etwas wählerischer (soldatischer ;) ) zu sein.
„Ich sehe das ja auch so und wünsche diese Entwicklung nicht, bin für gescheite Gegenvorschläge dankbar…“
Wenn wir uns hier auf IT/FüUstg beschränken würde ich folgendes vorschlagen:
1. Zunächst einmal müssen wir definieren, ob ein FüUstg-DP an einen externen Dienstleister vergeben werden kann. Damit wären wir 2 von 3 Problemen los (Auslandseinsatz/ soldatisches Anforderungsprofil und marktgerechte Bezahlung). Einziger Nachteil hier: es kostet den Steuerzahler zusätzliches Geld ;)
2. Wenn nicht, dann muss man sehen, ob er regulär durch einen Angestellten/Beamten der Wehrverwaltung besetzbar wäre. Denn damit wären wir zumindest 1 von 3 Problemen los (Auslandseinsatz/ soldatisches Anforderungsprofil).
3. Wenn es eine einsatzrelevante Tätigkeit ist (bzw. der DP-Inhaber aufgrund Verwendungsaufbau ggf. in der Zukunft für eine einsatzrelevante Tätigkeit in Frage käme), dann müssen wir in den sauren Apfel beißen: hier gilt Klasse vor Masse! Trotzdem kann man natürlich auch hier den Effekt mildern (z.B. durch zielgruppengerechte Nachwuchswerbung und schaffen attraktiven Dienstes).
2a/3a. Hinsichtlich der marktgerechten Bezahlung müsste man ggf. auch über einen großzügigen IT-Zuschlag nachdenken. Das würde das Problem sicherlich nicht lösen, aber zumindest mildern. Und hier spreche ich ausdrücklich NICHT über eine Höherdotierung von DP, sondern über einen Zuschlag!
@Koffer
„Da gebe ich Ihnen Recht, aber muss denn jeder ITler auch Soldat sein“
Das kann einer der Lösungsansätze sein, aber nach BWI, Fuhrparkservice, HIL etc. bin ich vorsichtig geworden.
Ein anderer Ansatz ist aber inzwischen auch, die Führungsfähigkeiten von Fachdienern (UmP und UoP) von denen in der Kampftruppe zu unterscheiden. Ob das so ganz das Wahre ist, bleibt abzuwarten, könnte aber auch funktionieren, denn eines kann man wohl nicht verheimlichen; der Anspruch an das Führungsverhalten eines IT-Fw ist bestimmt ein anderer, als der bei Grenadieren. Und damit wären wir wieder am Ausgang. Soldaten sind eben nicht unbedingt gleich Soldaten, auch wenn ein gewisser Mindestanspruch bleiben muss.
„Klasse vor Masse!“
Bestimmt haben Sie mit der Forderung Recht, aber wenn Sie von 4 erforderlichen Dienstposten nur einen besetzt haben, dann kann der Mann (die Frau) so gut sein, wie er will, er schafft es trotzdem nicht. Dann gefährdet er zwar keinen im Einsatz, erfüllt den Auftrag aber trotzdem nicht und Auftragserfüllung wird doch wohl am Ende verlangt, oder ist der Auftrag am Ende zweitrangig, wenn nur alle heil wiederkommen.
Dann lassen Sie uns lieber gleich gar nicht in den Einsatz gehen, dann werden erst gar keine Soldatenleben nutzlos gefährdet.
Die Überlegung, hier eine Zulage zu definieren, mit der man die entsprechenen Verwendungen attraktiv macht, um den Markt besser „abzuschöpfen“, teile ich uneingeschränkt. Nur wegen einer Zulage wird aber der unsportliche Schulabsolvent immer noch nicht sportlich und dem muss man sich auch stellen.
In den Beratungen erlebt man immer wieder, dass die Interessenten die soldatische Laufbahn für sich ausschließen, weil sie nicht mit in den Einsatz gehen wollen.
Wie wäre es denn, wenn man darüber nachdenken könnte, AVRs ohne Einsatzverpflichtung auszuschreiben, dann wäre auch der Zulauf im Bereich IT sicherlich größer. Natürlich kann man den Gedanken dann weiter spinnen und einen Beamten oder AN draus machen…
@HansSchommer
auch wenn Sie nun 110 kg wiegen und nur noch 7 Liegestütze schaffen, würde ich mit Ihnen sofort in den Einsatz gehen, und das, obwohl wir uns persönlich nur flüchtig kennen. Ihre Expertise in verschiedenen Bereichen (und da zählte mE schon früher Sport nicht so sehr dazu) ist Fla-weit unbestritten. Das spricht wiederum für Ihr Argument, dass nicht jeder, der in den Einsatz geht, ein sportlicher Held sein muss. Und diesen Gedanken teilen bestimmt viele meiner Kameraden.
@Koffer 1010 Uhr
– Hör doch mal auf, hier ständig andere zu maßregeln.
– Wechselweise selbst das Du anwenden und dann wieder beleidigte Leberwurst zu spielen, wenn man selbst geduzt wird, ist zumindest … seltsam. Außerdem bin ich der Ältere und darf das, kleiner, kettenrauchender FSchJg.
Grundsätzlich argumentierst Du mit der Arroganz eines jungen, +/- 40 StOffz, den noch kein Zipperlein des Alters zwickt. Mal abwarten – ob Du mit einer kleinen Einschränkung immer noch so argumentierst und Dich selbst auf die Straße setzen willst: Herzinfarkt mit 45, aus und 50% Pension – so etwa. Die Errungenschaften des Sozialstaates gelten nicht in der Bw?
——
Buchstabengetreue Zitate und sinnwidrige Interpretationen widersprechen sich.
1231 Uhr
Ah, also alle, die Dir nicht in den Kram passen, werden aus der Uniform entfernt? Und Beamte/ZivAngestellte als S6 in TrTl und KdoBeh sind flexibler und besser? Selten so gelacht.
In der Wehrverwaltung sind seit 2011 Monatszuschläge bis zu 1000,- € für IT-ler ausgelobt. Hat es geholfen?
@all
Zurück zum Thema: habe gestern im Bällebad einen Hinweis auf einen Artikel von Dorothee Frank im ES&T 03/16 plaziert – da geht es um Callcenter zur PersGewinnung. Bewertung: schlecht und überflüssig.
[Hallo, geht’s noch? Den Ton lassen wir aber ganz schnell. Auch wenn man das Gefühl hat, da sei einem einer zu nahe getreten – so geht’s hier nicht. T.W.]
Nein, man muss Menschen mit körperlicher Einschränkung nicht die Uniform nehmen.
Den Status Soldat muss man haben um Kombattant zu sein und um dem Soldatengesetz zu unterliegen. Dieser Status ist für alle wichtig, welche den Schutz des Soldaten im Konflikt benötigen.
Wenn ein fähiger Mensch der seine Verwendung beherrscht, dann ist mir wurscht ob ihm ein Bein, Auge oder sonstiges fehlt.
@PersGewinner
Das bedeutet aber im Umkehrschluss dann auch wieder eine Zweiklassenarmee: Die IT-ler und sonstige Mangelverwendungen die nicht in den Einsatz gehen und dafür auch noch eine Zulage bekommen und auf der anderen Seite die Truppen, die ohne (extra) Zulage in die Einsätze „dürfen“
Für mich klingt das alles nach der Suche für die Quadratur des Kreises. Vielleicht müssen wir uns doch irgendwann mit dem Gedanken anfreunden, viele der bisher von Soldaten gemachten Aufgaben komplett an die Industrie abzugeben.
Bei Lfz wäre das dann eine Konzentration auf 1st und max. 2nd line maintenance (Tanken und Modulwechsel) und alles andere macht die Industrie. Dann kann man wahrscheinlich auch den Personalumfang der Technik von ca. tausend Soldaten pro Geschwader auf wenige Hundert senken.
Das wird zwar ein gewaltiger Verlust an Expertise (meiner Meinung nach nicht gerade sinnvoll für eine militärische Struktur) und zusätzlich wird es bestimmt auch noch teurer, aber für das jetzige System sehe ich momentan einfach auch keine Zukunft mehr. Besonders wenn man dann auch noch bei der Besetzung der Dienstposten von Seiten der Personalführung an Breite vor Tiefe festhalten will.
Bei einer derartigen Industrieunterstützung könnte man auch die militärischen Tugenden wieder etwas stärker betonen. Für 1st und 2nd line brauchen nämlich wir keine „echten“ Techniker mehr. Das können dann auch technisch angebrütete Soldaten unter fachkundiger Aufsicht der Industrie. Ob wir damit im Einsatz auch glücklich werden steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt.
Was soll in diesem Block das gegenseitige Belehren und die ständige
Besserwisserei ?
Wen sachlich vorgetragen O.K. !
Aber was hier teilweise unter den „Fachleuten“ los geht ist unter der Gürtellinie !
Das sage ich als „Laie“ !.
@Schnuckel
Wie hat der ITler sich qualifiziert?
Wenn er angemessen bezahlt werden soll und will, dann muss entweder eine Zulage gezahlt werden oder er kommt in einem Rang daher für den er nicht Qualifiziert ist.
Dazu muß er in den Einsatz oder geht seine Rolle im Einsatz auch von Deutschland – wenn er mit Einschränkung in den Einsatz geht, wäre ihnen eine Nicht Funktionierende oder Feind kontrollierte IT lieber?
@PersGewinner | 22. März 2016 – 14:25
„Das kann einer der Lösungsansätze sein, aber nach BWI, Fuhrparkservice, HIL etc. bin ich vorsichtig geworden.“
Ich zugegebener Maßen auch. Wir haben da viel schlechte Erfahrungen gemacht. Andererseits sieht man aber auch sowohl an Beispielen der öffentlichen Hand, als auch bei Verbündeten, dass richtig durchgeführte Auslagerung an externe Dienstleister zielführend sein kann.
„Ein anderer Ansatz ist aber inzwischen auch, die Führungsfähigkeiten von Fachdienern (UmP und UoP) von denen in der Kampftruppe zu unterscheiden.“
Da bin ich ja auch gar nicht gegen. Sofern ein gewisser Mindeststandard nicht unterschritten wird.
„Bestimmt haben Sie mit der Forderung Recht, aber wenn Sie von 4 erforderlichen Dienstposten nur einen besetzt haben, dann kann der Mann (die Frau) so gut sein, wie er will, er schafft es trotzdem nicht.“
Zugegebener Maßen haben Sie mit Ihrem konsequenten Nachfragen hier die Lücke an meiner Argumentation aufgezeigt: Absolute Aussagen sind fast immer falsch, nur in den Grautönen ergibt sich die Wahrheit ;)
„Dann lassen Sie uns lieber gleich gar nicht in den Einsatz gehen, dann werden erst gar keine Soldatenleben nutzlos gefährdet.“
Das wiederum ist glaube ich theoretisch richtig, aber würde praktisch den Bedarf an Streitkräften per se in Frage stellen ;)
@PersGewinner | 22. März 2016 – 14:35
„Wie wäre es denn, wenn man darüber nachdenken könnte, AVRs ohne Einsatzverpflichtung auszuschreiben, dann wäre auch der Zulauf im Bereich IT sicherlich größer. Natürlich kann man den Gedanken dann weiter spinnen und einen Beamten oder AN draus machen…“
Da ich die Zweifel von @Schnuckel an der Teilung in „Einsatzsoldaten (ohne Zulage)“ und „Friedenssoldaten (mit Zulage)“ teile, kann ich diesem Vorschlag wenig abgewinnen. Es sei denn man greift in der Tat auf Beamte und AN zurück, dann hätten wir auch weitere Probleme nicht, denn die körperliche Leistungsfähigkeit ist ja nur das eine. Für einen Soldaten müssen wir ja auch pro Jahr weitere Ausbildungstage für das Inübunghalten von nicht-fachbezogenen Fähigkeiten (San, Schießen etc.) anrechnen. Die Zeit könnte man bei Beamten/AN für fachliche Weiterbildung investieren.
Oder bestimmte Tätigkeiten an Externe vergeben :)
@KlausK | 22. März 2016 – 15:02
Ihre flegelhaften, persönlichen Bemerkungen übersehe ich jetzt mal.
Nur eines stelle ich klar: ich habe Sie noch nie geduzt (es sei denn aus Versehen), werde es auch nicht tun und verbitte mir das Geduze von Ihrer Seite.
„Die Errungenschaften des Sozialstaates gelten nicht in der Bw?“
Natürlich gelten die Errungenschaften des Sozialstaat auch für die Angehörigen der Bw, aber daraus kann nicht resultieren, das jemand durch sein Unvermögen oder seine Unwilligkeit den verfassungsgemäßen Auftrag von einsatzbereiten (!) Streitkräften gefährdet.
Im Zweifel muss sich die Bw von jemandem trennen, der nicht (mehr) leistungsfähig ist. Die von Ihnen geschilderten Errungenschaften des Sozialstaats gelten ja weiterhin für ihn…
„Buchstabengetreue Zitate und sinnwidrige Interpretationen widersprechen sich.“
Sofern sich das auf meine Argumentation bezieht erbitte Belege/Zitate für diese Aussage?!
Denn meine Argumentationslinie war von Anfang an die gleiche (und entspricht der von @KPK vom USMC „geklauten“ Definition).
„Ah, also alle, die Dir nicht in den Kram passen, werden aus der Uniform entfernt?“
Was hat das denn mit mir zu tun? Es geht hier um einsatzbereite und einsatzwillige Soldaten.
„Und Beamte/ZivAngestellte als S6 in TrTl und KdoBeh sind flexibler und besser?“
Bis zu einem gewissen grade hatten und haben wir das ja schon immer gehabt. Die Fernschreibstellen z.B.
Ich sehe das nicht als Allheilmittel an, aber gerade für viele Fragen des reinen Friedens-/Grundbetriebs im Heimatland brauchen wir wirklich keine Soldaten.
„In der Wehrverwaltung sind seit 2011 Monatszuschläge bis zu 1000,- € für IT-ler ausgelobt. Hat es geholfen?“
Hmm, diese Zuschläge beziehen sich nach meiner Kenntnis auf Tarifangestellte und da diese per se eine wenig attraktive Vergütung haben, bringt das in der Tat an dieser Stelle wenig. Wenn das Ausgangsgehalt zu gering, dann kann man auch mit 1.000,- keine marktvergleichbare Bezahlung erreichen. Reines Rechenexempel…
„ES&T 03/16 plaziert – da geht es um Callcenter zur PersGewinnung. Bewertung: schlecht und überflüssig.“
Im Bällebad hatte ich bereits um eine kurze Zusammenfassung gebeten, denn dort könnte das Thema ja interessant sein, aber was hat das mit diesem Faden hier zu tun?
@Zimdarsen | 22. März 2016 – 15:29
„Nein, man muss Menschen mit körperlicher Einschränkung nicht die Uniform nehmen. Den Status Soldat muss man haben um Kombattant zu sein und um dem Soldatengesetz zu unterliegen. Dieser Status ist für alle wichtig, welche den Schutz des Soldaten im Konflikt benötigen.“
Warum sollten wir denn jemand mit körperlichen Einschränkungen (oder mit anderen mangelhaften Ausprägungen soldatischer Grundlagen wie Schießen, San etc.) in einem Konflikt entsenden, wenn er dazu aus körperlichen, charakterlichen oder Ausbildungsgründen gar nicht geeignet ist?!
„Wenn ein fähiger Mensch der seine Verwendung beherrscht, dann ist mir wurscht ob ihm ein Bein, Auge oder sonstiges fehlt.“
Solange bis von seiner körperlichen, charakterlichen oder soldatischen Ausbildung Ihr Leben oder das seiner Kameraden abhängt?!?!
Genau so wenig wie es denn Universal Soldier (aka Rifleman) gibt, so gibt es auch nicht den Universal Enabler/Multiplier. Ein (voll ausgebildeter) Fallschirmjäger ist doch genau so ein Spezialist wie ein FüU-Soldat mit Administratoren-Qualifikation für bestimmte Führungssysteme/-anwendungen.
Und damit komme ich zum Thema Struktur: wenn ich strukturell nicht in der Lage bin, den Kampftruppen-FüU-Personalbedarf zu decken, an welcher „Schraube“ drehe ich dann ? Ausschließlixh an der personalen ? Im Berich der reinen Plattform-Kontingente (Flotte) ist das ziemlich „alternativlos“, wie sieht das aber bei Plattform-Strukturen aus, also Herers- und /oder Lw-Kontingente mit erheblichen SKB-Anteilen gerade im Bereich FüU ? Hier hilft ein Drehen an der personalen Ausbildungsschablonierungsschraube im Sinne von „Specialist IT Rifleman“ nicht wirklich weiter. Hier muß man auch an strukturellen, technischen und organisatorischen Schrauben drehen, und vielleicht sogar an operativen/taktischen.
Macht es denn wirklich Sinn einen Flotillenadmiral zum Kontingentführer In Afrika zu machen (remember Kongo ?). Nein, mact es nicht. Also: bestimmte Dogmen z.Bsp. in Sachen Jointness mal hinterfragen und die eine oder andere Denkschablone über Bord werfen. Wenn die BW in den Einsatz muß, hat aber im Berich FüU durchhaltefähig nur einen sehr „überschaubaren“ Spezialisten-Kader, dann muß man mit diesem Kader entsprechend umgehen…..und zwar in allen Belangen. Falls das eine high-risk-mission ist, dann muß ich u.U sogar besondere Sicherheits- und Schutz-Maßnahmen für diesen Kader ergreifen und nicht von diesen Spezialisten erwarten, dass sie sich als „rifleman“ selber schützen und verteidigen, bzw. das Feldlager…..insbesondere dann nicht, wenn der eine oder andere dieser Spezialisten aus dem FüU-FähigkeitsKommando der SKB eine Marine-oder Lw-Uniform trägt.
Und das gilt natürlich auch für bestimmte Techniker/Logistiker gerade im Bereich fliegende Syteme.
Das ist auch eine Frage der „Kriegs-Ökonomie“ – um einmal dieses häßliche Wort in den Ring zu werfen.
Koffer | 22. März 2016 – 16:15:
“ … Im Zweifel muss sich die Bw von jemandem trennen, der nicht (mehr) leistungsfähig ist. …“
Ich bin ja in vielem bei Ihnen, diese Ihre Formulierung möchte ich aber mal hinterfragen: Was heißt für Sie „Im Zweifel“ und „leistungsfähig ist“ – das erschließt sich mir nicht.
Und meinen Sie nicht, dass man zumindest den im Einsatz verletzten oder verwundeten Soldaten (meine pers. Mindestforderung) mit daraus folgenden Einschränkungen der Leistungsfähigkeit die weitere Ausübung des Dienstes in Uniform ermöglichen sollte? Ich denke schon.
Hans Schommer
P.S. Und Ihre Empörung über das absolut unnötig rüpelhafte Verhalten des KlauK teile ich ausdrücklich. Vielleicht findet der Herr doch mal wieder auf Blogniveau zurück.
@Koffer
Uralte Antwort warum man dies sollte?
Weil diejenigen Fertigkeiten haben, die sie brauchen/wollen!
Die USA haben z.B. so ihre Seabees aufgestellt
„Soldat“ ist doch teilweise auch nur ein legales Konstrukt um gesetliche und völkerrechtliche Standards zu erfüllen.
Wie soll man den Anständig mit Soldaten umgehen die DU geworden sind bzw. Expeditionsunfähig?
@TW
Akzeptiert und oK.
Wollte nur einiges klarstellen; und so scharf fand ich meinen Ton verglichen mit anderen Kommentatoren nicht.
@Schnuckel
FüUstg gibt es in JEDEM Einsatzstandort!
@Koffer
Wer Fernschreibpersonal mit S6 gleichsetzt, sollte sich nicht mehr zu FüUstg äußern!
Ich habe den Artikel jetzt zweimal mit Fundstelle angegeben – lesen muss man selber.
Hoffe, daß war jetzt für einen harten FSchJg nicht wieder zu scharf.
Ich habe gelernt: Herzinfarkt (mein Bsp) zählt als Unvermögen und Unwilligkeit!
@Hans Schommer | 22. März 2016 – 16:38
„Ich bin ja in vielem bei Ihnen, diese Ihre Formulierung möchte ich aber mal hinterfragen: Was heißt für Sie „Im Zweifel“ und „leistungsfähig ist“ – das erschließt sich mir nicht.“
Mit dem „im Zweifel“ wollte ich andeuten, dass das natürlich nicht von heute auf morgen gehen kann und das hier ein gewisses Augenmaß notwendig ist (z.B. ist natürlich die Entlassung bei einem 30jährigen, der für den „Außendienst“ „eingekauft“ wurde konsequenter zu verfolgen als bei einem 55jährigem Stabsdiener kurz vor der Pensionierung)
„Und meinen Sie nicht, dass man zumindest den im Einsatz verletzten oder verwundeten Soldaten (meine pers. Mindestforderung) mit daraus folgenden Einschränkungen der Leistungsfähigkeit die weitere Ausübung des Dienstes in Uniform ermöglichen sollte?“
Hmm, da bin ich tatsächlich hin und hergerissen.
Die Ausübung des Dienstes: selbstverständlich!
In Uniform? Sehe ich kritisch, rein rationell: nein, aber anderseits emotional: ja.
Im Summenzug lehne ich es eher ab, WENN nicht ein Zusatz-DP geschaffen wird (denn sonst besetzt er ja einem „Einsatzsoldaten-DP“ und belastet so die anderen „gesunden“ Soldaten doppelt, da sie ja für ihn in den Einsatz gehen müssen).
Aber wie gesagt, die Möglichkeit zum Weiterdienen in zivil befürworte ich nachdrücklich und ich bin auch beim Weiterdienen als Soldat hin- und hergerissen.
@ThoDan | 22. März 2016 – 16:53
„Weil diejenigen Fertigkeiten haben, die sie brauchen/wollen!“
Wenn jemand Fertigkeiten hat, die wir brauchen, aber er aus körperlichen oder fachlichen Gründen nicht mehr Soldat sein, kann, dann sollte man mEn auf ihn als Zivilist (entweder Wehrverwaltung oder externer Dienstleister) zurückgreifen.
„„Soldat“ ist doch teilweise auch nur ein legales Konstrukt um gesetliche und völkerrechtliche Standards zu erfüllen.“
Stimmt, aber es ist auch eine Berufung und ein Beruf sui generis.
„Wie soll man den Anständig mit Soldaten umgehen die DU geworden sind bzw. Expeditionsunfähig?“
Anständig, mit ordentlichen Abfindungen und geregelten Übergängen ins Zivilleben.
Sofern ein dienstlicher Grund vorliegt (Einsatzunfall oder qualifizierter Dienstunfall) auch gerne mit Übernahmegarantie in die Wehrverwaltung.
„sui generis“ – darauf hab ich gewartet – wir definieren uns als was ganz ganz ganz besonders.
Hier bin ich ganz und gar nicht bei unserem Falli. Genauso wenig wie bei seinem Absolutheitsformulierungen, die er hier vertritt. Für mich wieder (leider) ein typisches Fallschirmjägersyndrom.
@Koffer
Ich meinte brauchen im Einsatz, im Feld.
Da liegen sie Falsch es kann eine Berufung sein und ein Beruf.
15.40 Uhr meine Nachricht ! Und jetzt 17.42 Uhr bei „Koffer“ geht es weiter ! Ein „Neunmalkluger“ der keine im nicht genehme Antwort zulässt !
Sorry ! Einfach auch mal Respekt für eine andere Sichtweise !
Hallo… können wir die persönliche Debatte hier beenden? Das gilt jetzt für alle. Echt.
@Koffer
Entschuldigung
„Stimmt, aber es ist auch eine Berufung und ein Beruf sui generis.“
Den Satz habe ich missverstanden.
All 22. März 2016 – 17:34
Bitte diesen Ignorieren
„Da liegen sie Falsch es kann eine Berufung sein und ein Beruf.“
@Diba@Koffer@Hans Schommer
bezüglich des „Weiterdienens“ bei Einsatzschädigung, Krankheit, körperlichen Gebrechen etc:
Nein – nicht im (aktiven) Status Soldat
Sorry da bin ich – obwohl mittendrin – emotionslos. Es gibt überall so etwas wie eine Berufsunfähigkeit – auch (wenn nicht sogar vorallem) hier. Die Anforderungen an die allgemeine Dienst- und Verwendungsfähigkeit, sowie die Einsatztauglichkeit sind bei Leibe(sic!) nicht hoch. Wer das nicht erüllt (oder eher nicht mehr erfüllen kann) ist für mich berufsunfähig – und damit nicht im Dienst haltbar.
ABER:
Natürlich hat der Dienstherr für eine angemessene Alimentierung und Versorgung für diesen Personenkreis zu sorgen. Das umfasst vorallem den Transfer in eine andere Beschäftigung oder wenn notwendig Frührente. Da ist das System noch viel zu steif und unterfinanziert. Das Einsatzweiterverpflichtungsgesetz hat hier leider falsche Signale gesetzt.
Wenn jetzt gleich die Argumente kommen man könne „keinen Fallen lassen“ der einen hohen Preis für den Dienst bezahlt hat: Tut man nicht – aber man muss eben auch von Anfang an ehrlich kommunizieren wann eben Schluss ist.
Jas | 22. März 2016 – 18:26
Mein Kommandeur DivTr 10. PzDiv in Sigmaringen (ich glaub 1976), Brigadegeneral Johann Condné, Träger des Cholm-Schild, des goldenen Panzervernichtungsabzeichens u.w.m., hatte nur noch einen Arm – aber mit dem anderen noch die Bw mit aufgebaut. Eventuell hat er dabei auch Herz, Hirn und Erfahrung eingebracht – das werden Sie sicher bezweifeln. Aber Sie meinen dann ja auch, dass man den besser bei der StoV eingesetzt hätte. Sie sind m.E. zu weit weg von der Lebenswirklichkeit!
Hans Schommer
@Koffer
Für die meisten Einheiten des Heeres im Auslandseinsatz teile ich ihre Auffassung.
Dass wenn jedoch physische Einschränkungen das Tragen der Uniform verhindert, dann würde dies auch für geistige gelten obwohl evtl die Person keinen IQ von 100 für seine Verwendung benötigt. Das Tragen der Uniform auch im Inland hat nicht nur den Zweck zu tarnen und Einheitlichkeit zu demonstrieren, sondern auch den Zweck der Zuordnung.
Vertraglich verankert ist die Verpflichtung der Konfliktparteien, ihre Kombattanten äußerlich von der Zivilbevölkerung zu unterscheiden, Art. 44 Abs. 3 ZP I. Für die regulären Streitkräfte bedeutet dies das Tragen der Uniform ihrer Konfliktpartei, Art. 44 Abs. 7 ZP I.
Deshalb muss auch der einbeinige Drohnenpilot im Inland (kann ja auch besetzt werden) Uniform tragen.
Ich freue mich, dass alle unsere Fußtruppen so kampffähig sind wie es hier erscheint.
Wenn wir jetzt noch alle restlichen Dienstposten mit ebenso, in ihrer Verwendung befähigte, besetzen können, dann sollten wir alle Fähigen gegen den Mustersoldat ersetzen.
Aber mein Verständnis von Treue und Fürsorge gebietet jedoch, dass ich Soldaten welche sich während ihrer Laufbahn körperliche Einschränkungen zuziehen mit Anstand und Würde auf einen Dienstposten bringe auf dem sie sich voll einbringen können und davon hat die Bw genug. Wenn es dann zu großen vaterländischen Krieg kommt, dann kann ich ihn immer noch gegen die vielen auf den Dienstposten wartenden top fitten Soldaten ersetzen.
Uniform ist für mich kein Zeichen von ausschließlichem Leistungsvermögen, sondern ein Zeichen von Würde und Verbundenheit.
@klabautermann | 22. März 2016 – 16:30
„Macht es denn wirklich Sinn einen Flotillenadmiral zum Kontingentführer In Afrika zu machen (remember Kongo ?). Nein, mact es nicht. Also: bestimmte Dogmen z.Bsp. in Sachen Jointness mal hinterfragen“
Da bin ich uneingeschränkt bei ihnen. „Jointness“ darf nicht Ziel, sondern muss Mittel zu Ziel sein. Und das Kongo Beispiel (und einige vergleichbare Besetzungen in AFG, inkl. Einsatz der KS in KDZ) ist da nur eines unter vielen…
„Falls das eine high-risk-mission ist, dann muß ich u.U sogar besondere Sicherheits- und Schutz-Maßnahmen für diesen Kader ergreifen und nicht von diesen Spezialisten erwarten, dass sie sich als „rifleman“ selber schützen […] Das ist auch eine Frage der „Kriegs-Ökonomie“ – um einmal dieses häßliche Wort in den Ring zu werfen.“
Dem Argument kann ich mich natürlich nicht ganz verschließen. Gerade im Bereich echter Spezialisten muss das sicherlich hin und wieder so sein. Die Frage ist natürlich: Bei wem handelt es sich wirklich (!) um eine Fähigkeit, die uns so wichtig ist, dass wir bei dem Betreffenden soldatische Anforderungen außer acht lassen und ihn durch andere schützen müssen und wo wäre das häufig vielleicht auch nur selbst erklärte „Bequemlichkeit“ von „Spezialisten“?!
@KlausK | 22. März 2016 – 16:55
„Ich habe den Artikel jetzt zweimal mit Fundstelle angegeben – lesen muss man selber.“
?!?! Ich wüsste nicht, dass die ES&Z eine frei einsehbare Online-Publikation hat. Aber ich lasse mich gerne weiterbilden.
„Ich habe gelernt: Herzinfarkt (mein Bsp) zählt als Unvermögen und Unwilligkeit!“
Sicherlich nicht als Unwilligkeit… Und Unvermögen finde ich ihn diesem Zusammenhang eine unglückliche Formulierung, aber rein emotionslos betrachtet könnte man das so sagen.
@diba | 22. März 2016 – 17:34
„Für mich wieder (leider) ein typisches Fallschirmjägersyndrom.“
Warum so beleidigend? Habe ich Sie persönlich angegriffen?
Wobei ich Ihnen zugeben muss, dass mich (auch als FschJg, aber auch als jemand, der schon „mal“ außerhalb seiner TrGttg eingesetzt war) manche abwertende Äußerung über soldatische Grundfertigkeiten hier im Faden durchaus mehr als nur wundere…
@Jas | 22. März 2016 – 18:26
„Natürlich hat der Dienstherr für eine angemessene Alimentierung und Versorgung für diesen Personenkreis zu sorgen“
Da bin ich ganz bei Ihnen.
„Das Einsatzweiterverpflichtungsgesetz hat hier leider falsche Signale gesetzt.“
Wie meinen Sie das?
Wäre ein Soldat, der mit einem Elefanten schwanger ist DU?
@Hans Schommer | 22. März 2016 – 18:37
„Aber Sie meinen dann ja auch, dass man den besser bei der StoV eingesetzt hätte.“
Nicht in der StOV, aber vielleicht als Ltr WBV Süd, da hätte er viel Unfug der Wehrverwaltung zu Lasten der Truppe verhindern können, oder?
@Zimdarsen | 22. März 2016 – 18:43
„Uniform ist für mich kein Zeichen von ausschließlichem Leistungsvermögen, sondern ein Zeichen von Würde und Verbundenheit.“
Das ist einerseits emotional nachvollziehbar und sehr ehrenwert, aber das kann man auch mit anderen Mitteln erreichen.
@Hans Schommer
Nein ich bezweifle es mit keinem Atemzug. Aber diese geistige Leistung wäre auch in zivil möglich gewesen. Verstehen sie mich nicht falsch – mir geht es ausdrücklich nicht um das „Abschieben“ von bewährten Leistungsträgern – aber im Verständnis der deutschen „Einsatzarmee“ heute (Jeder Soldat muss in den Einsatz können) ist das einfach schwierig. Den verehrten General müsste man heute im Anzug auf ministerieller Ebene weiterbeschäftigen. Außer man geht in o.g. Betrachtung in eine Mehrklassenlösung – aber ich persönlich halte davon nichts…
@Koffer
Naja aus heutiger Betrachtung (ich war anfangs großer Fan der Maßnahme) hat man Versorgung und Weiterbeschäftigung unglücklich verknüpft. Das ist nicht unbedingt zielführend – Wie ich heute weiss weder aus dienstlicher noch therapeutischer Sicht. Aber selbstverständlich gab es auch hier einige Erfolgsgeschichten die gleich alle Kritik daran mundtod machte.
Koffer | 22. März 2016 – 18:52:
„@Hans Schommer | 22. März 2016 – 18:37
„Aber Sie meinen dann ja auch, dass man den besser bei der StoV eingesetzt hätte.“ …“
Koffer, Sie nehmen das Gefecht nicht an und weichen aus! Geben Sie bei – dann gewähre ich Pardon ;-)
Hans Schommer
@ Jas | 22. März 2016 – 18:59:
Werter Jas, können Sie sich vorstellen, dass das Tragen der Uniform neben dem rechtlichen Status bei deren Trägern auch noch andere Empfindungen und Bindungen innehat?
Hans Schommer
@Hans Schommer
Ja, genau deshalb schrieb eingangs ausdrücklich:
„Nein – nicht im (aktiven) Status Soldat“
Ich verstehe ja ihre Argumentation vollkommen, bitte sie aber auch nüchtern zu betrachten welche Regeln uns die Führung auferlegt hat. Und da sie, ich und auch ihr alter Kommandeur diesen unterliegen/unterlagen – bleibe ich bei meiner Einschätzung.
Ich nehme ja keinem die Uniform weg und beraube ihm seiner Erfahrungen, Auszeichnungen etc… Aber es muss auch eine unangenehme Wahrheit akzeptiert werden:
Soldat sein heisst derzeit Soldat sein können. Sie haben die Wahl: Bewegen sie die Politik diese Regel zu ändern oder nehmen sie die Konsequenzen in Kauf.
Wie gesagt – ich bin da bewusst emotionslos
@Hans Schommer | 22. März 2016 – 19:04
„Koffer, Sie nehmen das Gefecht nicht an und weichen aus! Geben Sie bei – dann gewähre ich Pardon ;-)“
Aufgeben? Ha, das ist die als abwegig zu verwerfende 3. Option!
;)
Nein, ganz im Ernst. Der von Ihnen geschilderte Fall ist doch ein sehr guter. Warum hat man ihn nicht zu einem zivilen Entscheider im BMVg gemacht? Oder im höheren nicht-technischen Verwaltungsdienst als Karrierebeamter? Da hätte er seine Erfahrung einbringen können, wäre immer noch Teil der Bundeswehr gewesen und hätte die Bw an einer Stelle weiter entwickelt an der man ihn dringend gebraucht hätte!
„Werter Jas, können Sie sich vorstellen, dass das Tragen der Uniform neben dem rechtlichen Status bei deren Trägern auch noch andere Empfindungen und Bindungen innehat?“
Das ist richtig und für ehemalige Berufssoldaten gibt es ja genau deswegen auch das Recht weiterhin Uniform zu tragen (wiewohl nach meiner Wahrnehmung von diesem Recht nur selten Gebrauch gemacht wird), aber das heisst ja nicht, dass ich jemanden aus emotionaler Verbundenheit auf einem (aktiven) Dienstposten belassen muss, den er so für jemand „geeigneteren“ blockiert, oder?!
Streitkräfte sind doch kein „sozialer Selbstzweck“, sondern erfüllen einen klaren Auftrag. Wenn jemand zu einsatzbereiten Streitkräften nicht (mehr) beitragen kann (oder will), warum sollte man ihm dann nicht andere Optionen bieten, bzw. (wenn es wollen liegt) sich von ihm notfalls auch gegen seinen Willen von ihm trennen?!
Was würde einen einarmigen General DU machen?
Oder einen Einäugigen?
Werte Kommentatoren Koffer und Jas,
jetzt strecke ich die Waffen. Unser Bild von Personalauswahl, Personalsteuerung, Verantwortung und Fürsorge passt definitiv nicht zusammen.
Aber eine Frage bleibt unbeantwortet: Wer von uns befindet sich mit seiner „Denke“ auf dem Holzweg? Dass ich da meine eigene Meinung zu habe , wird Sie nicht verwundern.
Nix für ungut!
Hans Schommer
P.S.: Personaler – danke für die Blumen – Fla voran. (Sind übrigens „nur“ 100 kg, hatte mich vertippt :-))