SPD-Positionspapier zur Personalstärke: Every man a rifleman
Es tut sich was bei der Personalstärke der Bundeswehr. Nachdem kürzlich (in groben Umrissen) Pläne der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen für eine Aufstockung der Truppe bekannt wurden, haben die Verteidigungspolitiker der SPD-Bundestagsfraktion sich am (gestrigen) Donnerstag in einem Positionspapier ebenfalls für eine Erhöhung der Truppenstärke ausgesprochen. Allerdings nannte der kleinere Koalitionspartner keine konkreten Zahlen.
Das Papier wurde hier in den Kommentaren schon angesprochen (ich war bei den Panzern unterwegs und habe das deshalb gestern nicht aufgegriffen). Für die künftige Debatte sollte die SPD-Position aber nicht untergehen. Hier steht es im Original, hier die Pressemitteilung dazu.
Zwei Punkte mal herausgegriffen – zum einen die wesentliche Forderung:
Eine zeitnahe Erhöhung des Personalkörpers insgesamt ist unabdingbar, damit die Bundeswehr ihren heutigen und zukünftigen Aufgaben gerecht werden kann. Nach einer sorgfältigen Analyse werden wir die dann sichtbaren und notwendigen Maßnahmen unterstützen. Dies muss bereits im nächsten Bundeshaushalt mit einem deutlichen ersten Schritt abgesichert werden.
Mit anderen Worten: Da müsste schnell ein bisschen mehr Klarheit über die finanziellen Möglichkeiten kommen.
Und eine weitere, sehr grundsätzliche Forderung: Auch die SPD ist der Meinung: Every man a rifleman.
Die Verwendungsfähigkeit und eine grundsätzliche körperliche Leistungsfähigkeit von Soldaten sind auch weiterhin unabdingbar. Ob sich dieser Anspruch jedoch bei IT-Spezialisten auf dem gleichen Niveau wie bei aktiven Fallschirmjägern bewegen muss, wagen wir zu bezweifeln und sehen hier Nachsteuerungsbedarf und Möglichkeiten, eine wirklich aufgabengerechte Personalstruktur in der Bundeswehr zu entwickeln.
Trotzdem muss gerade die Zweitrollenfähigkeit Infanterist gestärkt werden. Der deutsche Soldat ist zuerst Kämpfer zu Fuß bevor er Spezialist seiner jeweiligen Truppengattung ist. Diese Fähigkeit ist ein besonderes Markenzeichen der Bundeswehr und sollte sich daher auch deutlicher in der Struktur widerspiegeln.
Klare Absage also an die IT-Spezialisten ohne körperliche Anforderungen. Eine für die Personalgewinnung bedeutsame Positionierung.
@Memoria
„Hier noch die Details zum Solidarprojekt:“
Daesh hat bis Herbst 2015 recht erfolgreich rekrutiert. Ein Überblick für 2014
https://img.washingtonpost.com/rf/image_982w/2010-2019/WashingtonPost/2014/10/12/Foreign/Graphics/enablers-w1.jpg
und eine Ergänzung für 2015
https://img.washingtonpost.com/blogs/worldviews/files/2015/12/wForFightersCHART3-1-1024×645.jpg
Vor einer Woche trat die Nachricht hinzu, daß Daesh inzwischen in einer hinreichend verzweifelten Personalsituation ist, daß Zwangsrekrutierungen begonnen haben.
Ich möchte nun eine absonderliche These in den Raum stellen: „Die deutsche Flüchtlingshilfe hat mehr Daesh-Kämpfer vom Feld genommen als die US Air Force.“
Das ist einstweilen nur eine krude Arbeitshypothese, weil ich sie mit den mir derzeit zur Verfügung stehenden Daten weder verifizieren noch falsifizieren kann. In einem halben Jahr oder Jahr wird man zumindest tendenziell erkennen können, ob ich damit richtig liege. „Tendenziell“ deshalb, weil es bei „hearts and minds“ sehr schwierig ist, Kausalbeziehungen einwandfrei zu belegen.
[Das sollte ziemlich sicher in den anderen Thread. Leider ist die Verschiebebühne noch defekt; deshalb bitte noch mal im richtigen Thread posten – ich lösche diesen Kommentar nachher. T.W.]
Ne, Herr Schommer, das kleine Ein-mal-Eins für den Schützen A….. ist auch adäquat von jedem intellektuellen Verteidigungspolitiker zu erwarten.
So lange ich mein Gewehr nur 2x im Jahr sehe und sonst absolut null an Gefechtsausbildung mache und das auch anscheinend für meinen Dienstposten ausreichend ist, wird man aus mir wohl keinen Rifleman mehr machen.
Selbst für meine Erst ATN wird eine Weiterbildung alle 5 Jahre als ausreichend angesehen (und auf dieser Weiterbildung kann man eigentlich nicht durchfallen,da es eh schon viel zu wenige Spezialisten gibt )
Woher soll da eine Befähigung zum Kampf kommen ? Von dem bischen EAKK vor dem Einsatz ? Wird da irgendwas abgeprüft?
Wir sollten aufhören uns in die eigene Tasche zu lügen. Es gibt Kämpfer und es gibt die anderen mit irgendeiner Spezialfunktion und das wird sich auch nicht mehr ändern.
@Memoria | 19. März 2016 – 18:29
„Die Army hat aktuell erhebliche Probleme bei den (infanteristischen) Grundfertigkeiten und versucht diese nun anzugehen“
Hier geht es um Schießfertigkeiten! Das sind „soldatische“ Grundfertigkeiten und nicht „infanteristische“ Grundfertigkeiten!!!
@KlausK | 19. März 2016 – 19:20
„Danke, für die Darstellung der tatsächlichen Anforderungen der USMC an ihre Spezialisten. Koffer hat auch sofort die Seiten gewechselt, Dir applaudiert und seine eigenen Posts ad absurdum geführt!“
Nope, nichts anderes habe ich vorher gesagt. Offensichtlich haben Sie nur nicht verstanden, was ich geschrieben habe.
Lesen Sie einfach meinen Post (10:06) unmittelbar vor dem Post von @Klaus-Peter Kaikowsky.
Wer glaubt, dass ITler „Infanteristen“ in „Zweitrolle“ werden können, hat keine Ahnung was Infanterie ist.
Aber jeder ITler in Uniform muss auch ein „Kämpfer“ (NICHT Kampftruppensoldat, dass ist etwas komplett anderes) sein. Das was das USMC definiert, sollte mEn die Messlatte für jeden Soldaten im Heer und der SKB sein.
Für ZSan, Lw und Marine müsste man natürlich andere Messgrößen für „Kämpfer“ definieren…
@Insider | 19. März 2016 – 20:57
Die Frage ist, was ein „Kämpfer“ ist. Natürlich kann man es nicht mit einem KpfTrSdt gleichsetzen (das wäre z.B. bei einem ITler ja auch absurd).
Aber es ist eben auch mehr als nur IGF. Neben soldatischem „Grundhandwerk“ ist es vor allem auch eine Frage des Selbstverständnisses.
Also quasi „Soldat vs. Verteidigungsbeamter“…
Können wir uns evtl drauf einigen das ein rifleman die Knarre hält und bedingt geordnet zielen und abdrücken kann ?
Ich denke nicht mehr oder weniger sollte es sein worüber wir reden !
Bei “ everyone a sailor“ würden wir auch nicht nach Sonarspezialisten fragen und debattieren …
@Koffer:
Richtig.
In unserer Diktion ja Teil der individuellen Grundfertigkeiten.
Die Amerikaner scheinen zumindest in der Lage zu sein Probleme anzugehen.
Diese Probleme ziehen sich in der Army mittlerweile auch bis in die Infanterie. Wie auch bei uns fehlen immer die weiter oben genannten (soldatischen) Grundlagen (ZDv 3/11).
Es soll ja mittlerweile auch Fallschirmjägerfeldwebel geben die mit Karte und Kompass nicht mehr richtig umgehen können – man hat ja GPS (nur als Illustration wie umfassend das Problem bereits ist).
Bei den Amerikanern gibt es hierzu bereits eine intensive Diskussion, da ist das Thema Schießausbildung nur ein Ausschnitt.
Dort gibt jedoch die militärische Führung noch Impulse um Fehlentwicklungen energisch entgegenzuwirken.
Und bei uns?
@SER | 19. März 2016 – 22:13
„Können wir uns evtl drauf einigen das ein rifleman die Knarre hält und bedingt geordnet zielen und abdrücken kann ?
Ich denke nicht mehr oder weniger sollte es sein worüber wir reden !“
Nope! Die Antwortet ist zwar richtig, aber nicht umfassend ;)
Schießen ist zwar die „offensichtlichste“, wichtige, soldatische Grundfertigkeit, aber wenn wir von einem „rifleman“ (im Sinne eines Kämpfers) sprechen, dann muss er auch eine grundlegende physische Fitness, eine gewisse psychische Belastbarkeit („Stressresistenz“), grundlegende taktische Fähigkeiten im Gefecht der kleinen Kampfgemeinschaft (auf unterstem Niveau natürlich!!!) und abhängig vom Dienstgrad die Fähigkeit kurze und einfache Befehle für Marsch (mit und ohne Kfz) und Eigensicherung („Verteidigung“, aber nicht im Sinne der Gefechts/Operationsart) geben zu können besitzen.
Darüber hinaus gehören Grundlagen der Selbst- und Kameradenhilfe dazu (aber echte, militärische SanFertigkeiten, nicht den Quatsch, den die Bw häufig im Hörsaal verzapft!!!).
Alles kein Hexenwerk. Lernt man einmal im Leben und erhält es dann mit einigen Stunden jährlich… WENN man (und die Vorgesetzten) das wollen ;)
Theoretisch würde auch einfachste Nahkampftechniken gehören, aber dazu müsste man in der Grundausbildung bereits anfangen und es dann lebenslang erhalten. Da die Bw das aber nie gemacht hat, wäre es vergebene Liebesmüh, dass jetzt einführen zu wollen, wo wir bei den anderen Grundlagen schon so schlecht sind :(
Hinweis: die Aufzählung gilt natürlich nur für Heer und SKB (und eingeschränkt für ZSan) für Lw und Marine müsste man andere Dinge festlegen.
@Memoria | 19. März 2016 – 22:16
Ich wehre mich ja immer (auch hier im Blog) gegen den Defätismus, der sich in der Bw breit zu machen droht. Und dazu gehört auch das ständige Vorgesetzten-„Bashing“. Aber in diesem Punkt geben ich Ihnen Recht.
Unsere militärischen Führer verschließen die Augen vor der Situation und gehen die massiven Probleme einfach nicht an.
Ein gutes Beispiel ist nSAK.
Zwar ist da nicht alles Gold was glänzt (ich bin in vielen Punkten überhaupt nicht mit dem Konzept einverstanden), aber es ist natürlich ein Quantensprung gegenüber unserem an der Wehrpflicht ausgerichteten bisherigen Schießkonzept.
Das nSAK eingeführt wird ist seit JAHREN bekannt. Aber es wurden wer die infrastrukturellen noch die organisatorischen Grundlagen eingeführt. Die Ämter in den zivil geführten OrgBer z.B. ignorieren es einfach weitgehend.
Im BAPersBw müssen nur die wegzuversetzenden oder für den Einsatz vorgesehen Sdt nSAK ausgebildet werden. Und selbst bei denjenigen, die ausgebildet werden sollen, rede ich nur vom Minimum des Minimums nach Vorschrift.
Erhalt ist NICHT vorgesehen (außer für Schießlehrer). Pffff :(
@Koffer:
Danke. Sehe ich ebenso. Das beschriebene Problem ist ja auch nicht auf das BAPers beschränkt.
Da es sich um den Erhalt soldatischer Grundfertigkeiten handelt ist es eben schon bezeichnend, dass dies nicht durchgesetzt wird.
Streitkräfte von denen zu wenig professionelle Standards eingefordert werden und man auch selbst zu wenig soldatischen Anspruch hat.
Warum es nicht geht ist immer leicht begründet.
@Koffer
Was ist ein Kämpfer?
Wo kommen sie her – bzw. wie wählt man sie aus?
Wie macht man aus einem Rekruten einen Kämpfer?
Laut Heraklit sind das 9 – 10 Mann von 100
Für mich stellt sich die Frage wer dieses Mindset ändern soll? Die, die hier gerne als Verteidigungsbeamte oder Sofasoldaten bezeichnet werden ? Denn die schreiben alle wesentliche Papiere !
Dazu kommt eine politische Ebene in der keiner mit blösen Wörtern wie Schießen, Kämpfen, Tod und Verwundung in Verbindung gebracht werden möchte sondern lieber über Eltern Kind Zimmer, Arbeitszeitrichtlinie, etc. im “Unternehmen Bundeswehr“ redet.
Träumt weiter…
ThoDan | 19. März 2016 – 23:54
„Was ist ein Kämpfer?“
Im thematischen Umfeld dieses Blogs: Jemand der Willens und sowohl physisch als auch psychisch in der Lage ist in einer (zumindest potentiell) gewaltsamen Auseinandersetzung mit einer opponierenden Kraft – zumeist unter Zurückstellung eigener Bedürfnisse – mit dem Willen zum Erfolg vorzugehen.
„Wo kommen sie her – bzw. wie wählt man sie aus?“
Zu 1: Aus dem Geltungsbereich des Art. 116 GG.
Zu 2: weise
„Wie macht man aus einem Rekruten einen Kämpfer?“
Wenn die Auswahl (Neudeutsch „Assessment“) zuvor korrekt durchgeführt wurde:
Durch die richtige Ausbildung der richtigen Themen vermittelt von den richtigen Aus- und Vorbildern.
„Laut Heraklit sind das 9 – 10 Mann von 100“
Na dann haben wir ja kein Problem!
Die aktuellen Volljährigkeitsjahrgänge umfassen derzeit ca. 700.000 Personen, wenn wir die gesundheitlich nicht tauglichen und geistig und/oder charakterlich nicht gewünschten abziehen, dann schätze ich dürften wir bei ca. 300.000 Potential bleiben.
Wenn wir dann die durch Sie (Heraklit) genannten 10% wählen, bleiben 30.000 übrig.
27.000 brauchen wir aber nur pro Jahr.
Also: alles gut ;)
@Koffer
Frage: Wie sieht sich denn die Bundeswehr diese 700000 (ich gehe davon aus incl. Frauen) an und wo findet die Auswahl statt ? Wird die Musterung wieder eingeführt ?
Von den (großzügig geschätzt) 300000 mit Potential (für was genau ?) müssen aber auch welche Kämpfer werden wollen. Die meisten wollen aber wahrscheinlich gar nicht zur Bundeswehr und wenn doch, dann lieber in einen qualifizierten Beruf (Spannungsfeld Fachdienst vs. TrDienst)
Und die, die letztendlich kommen und wollen, brauchen Ausrüstung und Training in erforderlichem Umfang. Selbst das können wir derzeit nicht sicherstellen.
[Das sollte ziemlich sicher in den anderen Thread. Leider ist die Verschiebebühne noch defekt; deshalb bitte noch mal im richtigen Thread posten – ich lösche diesen Kommentar nachher. T.W.]
@T.Wiegold
Mein Beitrag war durchaus als Antwort auf „Memoria“ gemeint, obwohl ich das vielleicht besser hätte erklären sollen.
Ich halte es für unlogisch, einen Gegensatz zum Solidarprojekt zu konstruieren. Die deutsche Flüchtlingshilfe wirkt sich militärisch viel direkter aus als ein neuer Panzer. Eine Organisation wie Daesh braucht an erster Stelle, noch vor den Waffen das, was Amerikaner „narrative“ nennen, eine Erzählung, die Faszination ausübt. Und ich meine zu beobachten, wie die Arbeit vieler tausender junger Frauen (die freiwilligen Flüchtlingshelfer sind in der Regel weiblich) Daesh’s „narrative“ versenkt.
Übrigens hat Daesh das viel, viel schneller verstanden als ich. Sieht man in Dabiq 11 hinein, Anfang August erschienen, dann war die Propagandaabteilung fast schon in Panik, und damit beschäftigt, an allen möglichen Haaren Argumente herbeizuziehen, warum es völlig unzulässig sei, sich jetzt, wo doch das verheißene Land des Kalifats endlich zur Verfügung stehe, einfach nach Europa zu verkrümeln.
Kostprobe?
„Sadly, some Syrians and Libyans are willing to risk the lives and souls of those whom they are responsible to raise upon the Sharī’ah – their children – sacrificing many of them during the dangerous trip to the lands of the war-waging crusaders ruled by laws of atheism and indecency. Although most of these families leave from dārul-kufr – Sahwah, PKK, or regime territory – to the crusaders’ lands, the possibility of families leaving the Khilāfah for America or Europe in pursuit of the Dunyā is a matter that should bring focus to the ruling of abandoning Dārul-Islām for dārul-kufr.
Therefore, it should be known that voluntarily leaving Dārul-Islām for dārul-kufr is a dangerous major sin, as it is a passage towards kufr and a gate towards one’s children and grandchildren abandoning Islam for Christianity, atheism, or liberalism. If one’s children and grandchildren don’t fall into kufr, they are under the constant threat of fornication, sodomy, drugs, and alcohol. If they don’t fall into sin, they will forget the language of the Qur’ān – Arabic – which they were surrounded by in Shām, Iraq, Libya, and elsewhere, making the return to the religion and its teachings more difficult.“
(Dabiq 11, S. 22)
„May Allah facilitate for the Muslims hijrah to the Khilāfah despite the plots of the crusaders and the apostates.“
Wirklich eine unglückliche Situation für eine Propagandaabteilung: Die Leute stimmen mit den Füßen gegen das Geschriebene ab.
Jedenfalls plädiere ich dafür, unsere bedeutendste sicherheitspolitische Intervention nicht einfach nur deshalb zu übersehen, weil sie wenig martialisch daherkommt.
@Hans-Joachim Zierke:
Um es kurz zu machen:
Die Antwort lautet: Das eine tun ohne das andere zu lassen.
Zumal ich die Signifikanz des von Ihnen beschriebenen Effekts in Frage stelle.
Die Streitkräfte dieses Landes sind nur bedingt einsatzbereit.
Die politischen Vorgaben sind mit den bereit gestellten Mitteln nicht erfüllbar.
Die Ministerin redet von 130 Mrd bis 2030. Im BMVg denkt man über 7.000 Soldaten mehr nach. Der Seeheimer Kreis will mehr Soldaten, die AGSV der SPD-Fraktion will mehr Soldaten.
Gleichzeitig verhandelt der Finanzminister mit dem SPD-Vorsitzenden zum Finanzplan bis 2020.
Ergebnis: Streiche alle obigen Vorschläge.
Da nun eine geniale Anti-IS-Strategie hinter zu sehen, überlasse ich gerne anderen.
@Insider | 20. März 2016 – 7:54
„Frage: Wie sieht sich denn die Bundeswehr diese 700000 (ich gehe davon aus incl. Frauen) an und wo findet die Auswahl statt ?“
Warum sollte man 700.000 anschauen? Mann muss nur die Bewerber für die tatsächlich benötigten 27.000 prüfen.
Das sind dann ca. 125.000 „Assessments“ pro Jahr (ca. 3 pro einzustellenden Landser und Uffz/Fw und ca. 5-7 pro einzustellenden Offizier).
Genau dafür gibt es die NachwGO der Bundeswehr. Im letzten Jahr (2015) sind knapp über 100.000 geprüft worden. D.h. 125.000 sind noch nicht einmal ansatzweise außerhalb des möglichen.
„Von den (großzügig geschätzt) 300000 mit Potential (für was genau ?)“
Potential um Soldat zu sein.
„müssen aber auch welche Kämpfer werden wollen.“
Richtig. Und jetzt?
„Die meisten wollen aber wahrscheinlich gar nicht zur Bundeswehr“
Dann muss man besser werben. Aber auch das ist nicht vollkommen außerhalb des möglichen. Wie gesagt: Im letzten Jahr sind ca. 100.000 geprüft worden. Zusätzliche 25.000 wird man ja mit guter Nachwuchsarbeit wohl hinbekommen.
„und wenn doch, dann lieber in einen qualifizierten Beruf (Spannungsfeld Fachdienst vs. TrDienst)“
Ich glaube Sie haben nicht richtig gelesen, was ich geschrieben habe (oder es nicht verstanden)!!!
Ich postuliere die Aussage „Jeder Soldat ist ein Kämpfer!“
D.h. es gibt in dieser (!) Frage kein Spannungsfeld FachDst vs. TrDst. Denn auch der ITler oder Logistiker oder Krankenpfleger muss ein Kämpfer sein.
„Und die, die letztendlich kommen und wollen, brauchen Ausrüstung und Training in erforderlichem Umfang.“
Richtig. Und jetzt?!
@Memoria: „Bundeswehr fordert 18,5 Mrd für die nächsten 4 Jahre“ … habe ich eben gelesen und mich gefreut, aber leider war es nicht vdL… sondern der DBwV. Wenigstens dieser weiß und kommuniziert den Bedarf. Am Freitag war schon in Berlin zu hören, dass das Integrationsprogramm Gabriels auf Kosten der Bundeswehr erfolgt. Im Planungsamt liegt der berechnete Mehrbedarf sogar noch höher. Es geht ja nicht nur um die Standard-Mehrkosten, sondern insbesondere um: 1. Teil TLVS und Leopard, Ersatzteilbeschaffung, Besoldungsanpassung (alleine geschätzt auf 650 Mio), ein neues Flugzeug für „Open Skies“ und ein weiteres für die Flugbereitschaft, Infrastruktur etc.! Alleine bei dieser kleinen Aufzählung muss doch klar sein, dass 3 Mrd für 2017 schon am unteren Ende des Bedarfs liegen. Im BMF liegt man angeblich nur bei 1,5 Mrd für 2017. Das 130 Mrd Programm würde somit zur Null-Nummer. Wollen wir hoffen, dass die Zahlen vom Freitag noch nicht der letzte Stand waren.
@FK70:
Sie beziehen sich wohl hierauf: http://augengeradeaus.net/2016/03/baellebad-maerz-2016ii/comment-page-2/#comment-230692
Bei der Überschrift musste ich auch grinsen.
Am Ende wird vdL rundum die 1,5 Mrd mehr bekommen und erneut von Trendwende und Modernisierungsschub faseln.
Ich sehe wie sie mit der Finanzaustattung gar keine Spielräume mehr, aber die Politik wünscht sich fortlaufend neues – ohne mehr Geld zu organisieren.
Ach ja und in Sachen Flugbereitschaft:
Eine Nachfrage des Abgeordneten Lindner ergab:
Die vier Airbus-Maschinen der Bundeswehr-Flugbereitschaft sind nur zu 50 Prozent einsatzbereit, die vier Mittelstreckenjets „Global 5000“ zeitweise zu 25 Prozent.
Dafür bekommt Lufthansa Technik 25 Mio/ Jahr.
Zu OpenSky und TLVS sage ich besser gar nichts.
@ Memoria: Heute ist Carsten Schneider zum Thema Eckwertebeschluss in „Bericht aus Berlin“. Er hatte das Seeheimer Kreis Papier mitverfasst. Vielleicht geht man wenigstens kurz auf die Forderung des DBwV ein. Was würde ich als Schneider allerdings antworten? VdL hat bisher keine Forderung erhoben! Na, denn… :-(
@Koffer
Gehen wir mal davon aus das wir 125000 Leute auf ihre Eignung prüfen Soldat zu werden und genug finden, die das ganze dann auch beginnen wollen. Für was werden diese Bewerber angeworben ? Ich sage es mal sehr vereinfacht und überspitzt.
Haben Sie keinen verwertbaren Eingangsberuf oder nur eine mäßige Schulbildung werden sie Kämpfer. Haben sie einen Eingangsberuf oder sind schulisch besser qualifiziert bekommen sie eine Fachverwendung in der Bundeswehr mit ein wenig Soldat sein drum herum.
Und machen wir uns nichts vor, bei der Einstellung muss die Quote erfüllt werden.
Warum haben wir denn immer noch so hohe Abbrecherquoten in der Grundausbildung sobald man eben mal um 0500 aufstehen muss und das ganze körperlich anstrengend wird.
Ich frage mich, haben wir dann die richtigen eingestellt ?
Und damit das ganze nicht noch schlimmer wird, schraubt man die Anforderungen immer weiter runter. Was kann denn ein Soldat nach seiner „Grundausbildung“ noch ?
Ihre Aussage „Jeder Soldat ist ein Kämpfer“ teile ich ja aber das ist leider nur ein frommer Wunsch.
Für mich ist ein „Kämpfer“ jemand, der körperlich und geistig in der Lage ist in einer Gefechtssituation bei Bedarf auch Führungsaufgaben zu übernehmen und nicht nur das Gewehr in die richtige Richtung zu halten und zu schiessen.
Entweder er wird nach seiner Grundausbildung richtiger Kämpfer im Heer (TrDienst Kampftruppe) dann lernt er das dort oder er wird Spezialist (Fachdienst) im Heer oder in allen anderen TSK mit rudimentären mil.Fähigkeiten. Diese Soldaten (ja es gibt auch Ausnahmen) machen während Ihrer Fachverwendung nur noch das unbedingt notwendige an mil. Ausbildung was für IGF, nSAK etc. gefordert ist. Und für dieses wenige stehen auch nicht einmal überall ausreichend Mittel zur Verfügung. Wer soll aus denen TSK übergreifend denn Kämpfer machen ? Wer, wann, wo,wie und womit ?
Wenn wir jetzt personell Aufstocken wollen, verschärfen wir noch unser derzeitiges Ausstattungsproblem.
So lange wir nicht in die Nähe der materiellen Vollausstattung kommen kann die Ausbildung nicht besser werden. Denn selbst für die Kämpfer ist nicht einmal genug Material vorhanden (siehe materielles Drama für unsere „Speerspitze“).
Da die schwarze Null in Berlin aber wichtiger ist als eine funktionsfähige Bundeswehr, glaube ich diesen ganzen Strategiepapieren kein Wort.
Insider | 20. März 2016 – 13:09
„Haben Sie keinen verwertbaren Eingangsberuf oder nur eine mäßige Schulbildung werden sie Kämpfer.“
Sie haben meine Position offensichtlich immer noch nicht verstanden!
Jeder Soldat muss ein Kämpfer sein, egal ob er zur Kampftruppe im Heer gehört, zu den FüUstg in der SKB oder zur Marine. Selbst ein Sani muss ein Kämpfer sein.
„Ich frage mich, haben wir dann die richtigen eingestellt ?“
Ich bin in der Tat der Meinung, dass wir bei der Personalauswahl deutlich mehr als bisher auf den sogenannten „cultural fit“ (derzeit „hipper“ Fachausdruck im Bereich des nicht Bw-„Assessments“ und nicht Bw-„Recruitings“) und achten müssen.
„Für mich ist ein „Kämpfer“ jemand, der körperlich und geistig in der Lage ist in einer Gefechtssituation bei Bedarf auch Führungsaufgaben zu übernehmen und nicht nur das Gewehr in die richtige Richtung zu halten und zu schiessen.“
Sagen Sie mal, lesen Sie eigentlich was andere schreiben oder wollen Sie nur Zeilen füllen?!?!?
Meine eigene Aussage 19. März 2016 – 22:44 dazu war:
„Schießen ist zwar die „offensichtlichste“, wichtige, soldatische Grundfertigkeit, aber wenn wir von einem „rifleman“ (im Sinne eines Kämpfers) sprechen, dann muss er auch eine grundlegende physische Fitness, eine gewisse psychische Belastbarkeit („Stressresistenz“), grundlegende taktische Fähigkeiten im Gefecht der kleinen Kampfgemeinschaft (auf unterstem Niveau natürlich!!!) und abhängig vom Dienstgrad die Fähigkeit kurze und einfache Befehle für Marsch (mit und ohne Kfz) und Eigensicherung („Verteidigung“, aber nicht im Sinne der Gefechts/Operationsart) geben zu können besitzen.
Darüber hinaus gehören Grundlagen der Selbst- und Kameradenhilfe dazu (aber echte, militärische SanFertigkeiten, nicht den Quatsch, den die Bw häufig im Hörsaal verzapft!!!).
Alles kein Hexenwerk. Lernt man einmal im Leben und erhält es dann mit einigen Stunden jährlich… WENN man (und die Vorgesetzten) das wollen ;)
Theoretisch würde auch einfachste Nahkampftechniken gehören, aber dazu müsste man in der Grundausbildung bereits anfangen und es dann lebenslang erhalten. Da die Bw das aber nie gemacht hat, wäre es vergebene Liebesmüh, dass jetzt einführen zu wollen, wo wir bei den anderen Grundlagen schon so schlecht sind :(“
Und um 20. März 2016 – 1:08 schrieb ich:
„„Was ist ein Kämpfer?“
Im thematischen Umfeld dieses Blogs: Jemand der Willens und sowohl physisch als auch psychisch in der Lage ist in einer (zumindest potentiell) gewaltsamen Auseinandersetzung mit einer opponierenden Kraft – zumeist unter Zurückstellung eigener Bedürfnisse – mit dem Willen zum Erfolg vorzugehen.“
„Entweder er wird nach seiner Grundausbildung richtiger Kämpfer im Heer (TrDienst Kampftruppe) dann lernt er das dort oder er wird Spezialist (Fachdienst) im Heer oder in allen anderen TSK mit rudimentären mil.Fähigkeiten. “
Wieso wollen Sie nur in der Kampftruppe des Heeres Kämpfer haben?!
Muss ein Instandsetzer unter Beschuss nicht auch Kämpfer sein?
Muss ein ITler/FÜUstg auf einen vorgeschobenen Beobachtungsposten nicht auch Kämpfer sein?
Muss ein Sanitäter bei der Marschbegleitung (in StabOp aka Patrouille) nicht auch Kämpfer sein?
Muss ein Marinesoldat unter Beschuss oder bei Feuer an Bord nicht auch Kämpfer sein?
Muss ein Bordmixer einer CH-53 in einem MilEvakOp Szenar 2+ oder 3 nicht auch ein Kämpfer sein?
Ich habe doch geschrieben, das ich Ihre Aussage zum Kämpfer teile. Ich habe nirgendwo geschrieben das ich dagegen bin, aber aktuell ist das so und das bleibt so und das werden wir auch nicht mehr ändern. Es geht einfach aufgrund der derzeitigen Rahmenbedingungen nicht und sie müssten dafür weite Teile der Generation 45+ nach Hause schicken und durch Leute mit entsprechendem Mindset ersetzen. Diese müssten dann das Laufbahnrecht und die gesamte Ausbildung der Bundeswehr umgestalten. Wird nicht einfach…
@Insider | 20. März 2016 – 14:42
„Ich habe doch geschrieben, das ich Ihre Aussage zum Kämpfer teile.“
Stimmt, habe den Halbsatz überlesen ;)
Mea culpa!
„Ich habe nirgendwo geschrieben das ich dagegen bin, aber aktuell ist das so“
Da stimme Ihnen (leider) zu.
„und das bleibt so und das werden wir auch nicht mehr ändern. Es geht einfach aufgrund der derzeitigen Rahmenbedingungen nicht“
Dem widerspreche ich allerdings. Es ist nur eine Frage des Wollens der militärischen Führung. Da muss noch nicht einmal die Politik ran, es sind die Vorgesetzten der mittleren und höheren Ebenen, die das wollen müssen.
„und sie müssten dafür weite Teile der Generation 45+ nach Hause schicken und durch Leute mit entsprechendem Mindset ersetzen.“
Wenn wir von heute auf morgen besser sein wollen würden: Theoretisch ja.
Aber ich sehe das etwas langfristiger ;)
Es würde uns ja gar nichts bringen, wenn von heute auf morgen die ganzen Verteidigungsbeamten weg wären, wir hätten ja gar nicht die Vorschriftenlage und die qualifizierten Ausbilder.
Von daher wäre kontinuierlicher Veränderungsprozess über 10 Jahre mEn besser und gleichzeitig realistischer, als eine Schockkur von heute auf morgen…
„Diese müssten dann das Laufbahnrecht und die gesamte Ausbildung der Bundeswehr umgestalten. Wird nicht einfach…“
Stimme zu (zu allen drei Teilaussagen), aber das ändert ja nichts daran, dass wir es angehen müssen :)
Wir finden ja weitgehend Konsens. Ich glaube (leider) nur nicht mehr daran das sich was ändert. Im „Unternehmen“ Bundeswehr liegen die Schwerpunkte woanders.
@all
Innwelchem Bereich fehlen uns Kämpfer (außer beim KSK)?
Im Moment fehlen uns die Logistiker/Einsatzunterstützer.
@Memoria
Bzgl der Flugbereitschaft ist eines der Probleme die fehlende Inst in Tegel, wenn es da vor dem Start zu einer Störung kommt, dann ist eben meist kein Techniker da.
…….und viele Ursachen mehr. An der LH liegt es eher nicht.
Tegel ist miserabel ausgestattet, man läßt es ausbluten.
Aber die Leidtagenden, sind die Verantwortlichen. Dabei könnte mit wenig Geld und Mat aus Tegel ein schöner, angemessener und funktionierender Regierungsflughafen gemacht werden. Hauptsache Schönewalde und Gatow sind schick ;-)
@Koffer | 20. März 2016 – 13:23
Dafür gibt es von mir ++1 !
Aber davon sind wir weit entfernt !
Ich komme aus dem Osten und da war es vor 1990 wenigsten ansatzweise so
gang und gäbe.
@Zimdarsen | 20. März 2016 – 17:03
„Innwelchem Bereich fehlen uns Kämpfer (außer beim KSK)?“
Jeder Soldat muss ein Kämpfer sein, nicht nur der Kampftruppensoldat!
Zitat: „Jeder Soldat muss ein Kämpfer sein, nicht nur der Kampftruppensoldat!“
Und jetzt können wir die 150 Kommentare wieder von vorne anfangen, oder ?
Was ein Soldat sein muss und was nicht geben die örtlichen Vorgesetzten vor. Die technischen Offiziere in fliegenden Verbänden geben an ihre Soldaten in technischen Funktionen andere Vorgaben vor, als bei infanteristischen Kampftruppen.
Wir werden da nie zu einem Konsens finden, denn hier spielt die persönliche Überzeugung und die Erfahrung eine viel zu große Rolle. Es hier kein objektives Urteil geben.
@Georg | 20. März 2016 – 18:31
„Was ein Soldat sein muss und was nicht geben die örtlichen Vorgesetzten vor. “
Das wäre ja noch schöner!
Was ein Soldat sein muss, wird zentral definiert und wo notwendig im Rahmen der zentralen Definition mit Öffnungsklauseln (nach oben und nach unten) versehen!
Ich persönlich bin nicht damit zufrieden, was die Bw derzeit als Minimum soldatischer Grundfertigkeiten definiert, aber ich erkenne an, dass es eine allgemein verbindliche Festlegung gibt (IGF, KLF, 90/5).
Nun sprechen wir aber in diesem Diskussionsfaden über den zwar unglücklich formulierten, aber inhaltlich richtigen Ansatz der SPD diesen Mindeststandard zu verbessern oder zumindest nicht noch weiter zu verschlechtern.
„Die technischen Offiziere in fliegenden Verbänden geben an ihre Soldaten in technischen Funktionen andere Vorgaben vor, als bei infanteristischen Kampftruppen.“
Das war doch noch nie strittig! Wenn die Techniker so fit wären und so gut im Gefechtsdienst wie die Infanterie, dann würden glaube ich beide Seiten etwas falsch machen…
Hier geht es darum, welche MINDESTstandards für ALLE festgelegt werden sollten.
Wie es in der Überschrift richtig lautet „Every man a rifleman“, bzw. in einer freien deutschen Übersetzung „Jeder Soldat ein Kämpfer“.
Bla Bla…..und jede deutsche Soldatin eine Amazone /SCNR
Einige Knallschäden sind wohl irreparabel
Koffer | 20. März 2016 – 19:23:
“ … Wie es in der Überschrift richtig lautet „Every man a rifleman“, bzw. in einer freien deutschen Übersetzung „Jeder Soldat ein Kämpfer“. “
Ich meine, die von Ihnen, werter Koffer, vorgenommene Interpretation / deutsche Übersetzung führt dazu, dass man in diesem Faden nicht so recht zusammenkommen kann. Der „Rifleman“ war schlichtweg der Träger einer (Schuss-)Waffe – und somit natürlich ein Kämpfer. Heute ist es der „Soldat“, und das von ihm zu fordernde Fähigkeitsprofil ist in der Bundeswehr zumindest bei den Einstellungsvoraussetzungen relativ klar formuliert. Der ganze Rest ergibt sich aus den Erfordernissen des Tagesdienstes und der vorgesehenen Einsätze – also der Auftragserfüllung.
Was der aktive Soldat – unabhängig vom Dienstgrad – an körperlicher Fitness und sonstigen Grundfertigkeiten zu bringen hat, ist zumindest beim Heer klar geregelt. Da geht es schlichtweg nur drum, die Befehlslage durchzusetzen.
Trennung:
Ich bin OTL a.D., wiege inzwischen 110 kg, schaffe gerade mal noch sieben Liegestütze (Stand eben – und als korrekt bewertet durch meine Frau). Und ich fühle mich dabei wohl. Ich bin aber dennoch sofort auf Abruf in der Lage, im Bereich meiner fachlichen Qualifikationen, meines Wissens und insbesondere meiner Diensterfahrung Soldaten auszubilden. Sofern es um den fachbereich Flugabwehr geht, auch Soldaten zu führen.
Wenn die Verteidigung der Heimat es erfordert – auch im Bündnis – bin ich dabei. Wie übrigens zigtausende deutscher Soldaten in den vergangenen Kriegen.
Hans Schommer
@klabautermann | 20. März 2016 – 19:49
„Einige Knallschäden sind wohl irreparabel“
1. nicht patzig werden
2. Knallschäden sind nach grundsätzlich irreparabel. Deswegen sollte man als Soldat auf sein Gehört acht geben
@Hans Schommer | 20. März 2016 – 19:56
„Der „Rifleman“ war schlichtweg der Träger einer (Schuss-)Waffe“
Wie @Klaus-Peter Kaikowsky in seinem Beitrag vom 19. März 2016 – 10:33 ausgeführt hat, verbirgt sich hinter dem „rifleman“ etwas anderes, als nur jemand, der ein Gewehr bedienen kann.
@all
Ich habe keine Ahnung, warum sich die werten Mitdiskutanten hier die weitere „Zivilisierung“ und der „Verbeamtung“ der DEU Streitkräften wünschen.
Ich für meinen Teil möchte mich auf Menschen, mit denen ich vielleicht eines Tages in den Einsatz gehen muss zumindest in sofern verlassen können, dass sie das absolute Mindestmaß an soldatischen Grundfertigkeiten beherrschen. Wer das nicht kann oder will, der soll doch bitte einen andere Beruf ergreifen. Im Soldatenberuf geht es (manchmal) um Leben und Tod, da ist für Ausreden und Vorwände kein Platz :(
Koffer | 20. März 2016 – 20:05:
“ … Ich für meinen Teil möchte mich auf Menschen, mit denen ich vielleicht eines Tages in den Einsatz gehen muss zumindest in sofern verlassen können, dass sie das absolute Mindestmaß an soldatischen Grundfertigkeiten beherrschen. Wer das nicht kann oder will, der soll doch bitte einen andere Beruf ergreifen. Im Soldatenberuf geht es (manchmal) um Leben und Tod, da ist für Ausreden und Vorwände kein Platz :(“
Ich sehe nicht, dass Ihnen da irgend jemand in diesem Faden widerspricht.
Hans Schommer
Insider | 20. März 2016 – 13:09
Der Aussage „Warum haben wir denn immer noch so hohe Abbrecherquoten in der Grundausbildung sobald man eben mal um 0500 aufstehen muss und das ganze körperlich anstrengend wird.“ kann ich nur bedingt zustimmen.
Klar, die Leute, die am ersten Abend direkt abbrechen weil sie ihr Handy im Wertfach einschließen sollen, wird es immer geben.
Aber wenn man sich mal die Gedankenwelt gerade der freiwillig Wehrdienstleistenden anschaut, stößt man schnell auf eine Menge Frustration – die dadurch verursacht wird, dass sich viele der jungen Soldaten durch den Dienst „intellektuell und körperlich eher unterfordert“ fühlen (siehe http://www.mgfa-potsdam.de/html/einsatzunterstuetzung/downloads/150219fwd201120122.pdf, Seite 7).
Hier gäbe es meiner Meinung nach viel Potential, um beim militärischen Nachwuchs durch regelmäßige fordernde und abwechslungsreiche Ausbildung ein Bewusstsein für die Anforderungen eines „Kämpfers“ zu wecken. Geschieht nur nicht, weil die Soldaten nach einer immer anspruchsloseren Grundausbildung schnell in irgendwelchen Verwendungen eingesetzt werden, deren Sinn sie nicht nachvollziehen können (oder der ihnen nicht erklärt wird) und die militärische Ausbildung und moderne Ausrüstung eher aus den Bundeswehrpublikationen als aus ihrem Dienstalltag kennen.
@Hans Schommer | 20. März 2016 – 20:13
„Ich sehe nicht, dass Ihnen da irgend jemand in diesem Faden widerspricht.“
???
Hier einige Beispiele:
@ KlausK | 18. März 2016 – 12:47
Ok, wenn der IT-ler so fit wie ein FschJg sein soll, dann muss umgekehrt der FschJg auch seinen PC bedienen können. ?
@HermmanK | 18. März 2016 – 12:52
Da wird sich die Infanterie aber freuen, wenn der Oberstleutnant aus der Luftwaffe dort ebenengerecht eingesetzt wird… Oder wenn der erfahrenen S3T wegen eines kaputten Knies ausgemustert wird, da freut sich halt der Personalbewirtschafter und der Steuerzahler.
@antenne | 19. März 2016 – 0:26
Wieder einmal hat sich das denken der Kampftruppe durchgesetzt.
@Zimdarsen | 20. März 2016 – 17:03
Innwelchem Bereich fehlen uns Kämpfer (außer beim KSK)?
@Georg | 20. März 2016 – 18:31
Was ein Soldat sein muss und was nicht geben die örtlichen Vorgesetzten vor. Die technischen Offiziere in fliegenden Verbänden geben an ihre Soldaten in technischen Funktionen andere Vorgaben vor, als bei infanteristischen Kampftruppen.
TRENNUNG
Ich schulde Ihnen übrigens noch eine Antwort auf Ihre Frage 18. März 2016 – 22:11
„Nennen Sie mal bitte einen Namen. Spindler oder Uhrig oder wer soll das verbrochen haben?“
GenMaj (damals BrigGen) Spindler.
TRENNUNG
@Stephan L. | 20. März 2016 – 20:31
„…stößt man schnell auf eine Menge Frustration – die dadurch verursacht wird, dass sich viele der jungen Soldaten durch den Dienst „intellektuell und körperlich eher unterfordert“ fühlen […] Hier gäbe es meiner Meinung nach viel Potential, um beim militärischen Nachwuchs durch regelmäßige fordernde und abwechslungsreiche Ausbildung ein Bewusstsein für die Anforderungen eines „Kämpfers“ zu wecken“
Absolute Zustimmung! Wer glaubt mit 07:30-16:15 Innendienst „attraktiv“ zu sein, der unterschätzt, was viele junge Menschen vom Dienst in den Streitkräften erwarten.
Wir verschenken hier immenses Motivations und Rekrutierungspotenzial.
Die SAZV geht hier genau in die falsche Richtung, das in Verbindung mit stumpfen „Bürojobs“ und wir brauchen uns keine Hoffnung auf motivierten und soldatischen Nachwuchs zu machen :(
@Koffer
„..Die SAZV geht hier genau in die falsche Richtung, das in Verbindung mit stumpfen „Bürojobs“ und wir brauchen uns keine Hoffnung auf motivierten und soldatischen Nachwuchs zu machen :(….“
Ja, wenn das so ist, was faseln Sie dann noch von „Kämpfer“ rum ? Einfach einmal die Realitäten akzeptieren, die demographischen, die haushalterischen, die real-politischen und die Einsatzaufträge, etc. Dieses ewige Gejammere „alles geht in die falsche Richtung“ ist doch nicht mehr zum Aushalten….manchmal fängt der Fisch auch von den Flosseln an zu stinken.
@klabautermann | 20. März 2016 – 20:54
„Ja, wenn das so ist, was faseln Sie dann noch von „Kämpfer“ rum ?“
Warum sind Sie bitte so patzig?!
„einfach einmal die Realitäten akzeptieren, die demographischen, die haushalterischen, die real-politischen und die Einsatzaufträge, etc.“
Guter Ansatz. Steht aber nicht im Widerspruch zu dem, was die SPD mit ihrer (schlecht formulierten, aber inhaltlich richtigen) Forderung propagiert.
„Dieses ewige Gejammere „alles geht in die falsche Richtung“ ist doch nicht mehr zum Aushalten“
Sehe ich auch so. Defätismus tut Streitkräften grundsätzlich nicht gut. Erst recht nicht, wenn die Ressourcen knapp sind.
„manchmal fängt der Fisch auch von den Flosseln an zu stinken.“
Leider kann ich Ihnen da nicht vollumfänglich widersprechen.
Allerdings ist es auch nicht so schlimm, wie man vielleicht vermuten mag ;)
Ich war bis vor kurzem in der Fw und Offz-Ausbildung eingesetzt und unser junger Führernachwuchs ist motiviert und gut geeignet.
Wenn man ihnen jetzt auch noch eine gute Ausbildung angedeihen lassen könnte, wäre alles gut ;)
Lasst Euch nicht verblueffen!
Die SPD reagiert doch nur auf die schlechten Wahlergebnisse und moechte die 170+tausend Aktiven, die ihre Truppe verbessern wollen, zu SPD- Waehlern machen…….
@Memoria
„Um es kurz zu machen:
Die Antwort lautet: Das eine tun ohne das andere zu lassen.
Zumal ich die Signifikanz des von Ihnen beschriebenen Effekts in Frage stelle.“
In einem halben Jahr oder Jahr werden wir auf besserer Datenbasis sehen, in welchem Umfang die von mir unterstellten Effekte eingetreten sind.
Wobei es natürlich immer schwierig bleiben wird, einen Effekt mit multiplen Ursachen sauber zuzuordnen. Dieser Treffer
https://www.youtube.com/watch?v=sgCr8Ljb90g
hat sich selbstverständlich in die gleiche Richtung ausgewirkt. Gratulation an CJTF-OIR.
„Die Streitkräfte dieses Landes sind nur bedingt einsatzbereit.
Die politischen Vorgaben sind mit den bereit gestellten Mitteln nicht erfüllbar.“
Da stimme ich zu. Dank der SPIEGEL-Affäre erinnert sich allerdings so mancher Bundesbürger, daß dies auf der Zeitachse nicht zum ersten Mal der Fall ist.
„Ergebnis: Streiche alle obigen Vorschläge.“
Aus dem Preisunterschied zwischen Antonov 70 und A 400 könnte man alle diese Vorschläge bezahlen – genau so, wie Volker Rühe es erwartet und 1998 zu Protokoll gegeben hat. Schneller Blick in den „Spiegel“:
„Airbus werde „Apotheker-Preise“ kassieren, argwöhnte Rühe: „Ich kenne doch die Herrschaften.““
In der Wahrnehmung recht vieler Bürger ist das Bundesverteidigungsministerium ein UmverteilungsInstrument: Aus den Taschen der Steuerzahler in die Taschen einiger Firmen, ohne daß bei diesem Vorgang ein nachvollziehbarer Gegenwert anfiele.
„Da nun eine geniale Anti-IS-Strategie hinter zu sehen, überlasse ich gerne anderen.“
:-)
Das war das genaue Gegenteil von Strategie. Ich behaupte, daß niemand, die Bundeskanzlerin ausdrücklich eingeschlossen, vorhergesehen hat, in welchem Umfang deutsche Behörden versagen und in welchem Umfang normale Bürger dies ausgleichen würden. Erst dieser Ausgleich durch zigtausende normaler Bürger hat die zu beobachtende Außenwirkung entfaltet.
Daß dies zum großen Problem für Daesh werden würde, hat vermutlich niemand intendiert oder beachtet. Es lohnt sich aber eigentlich immer, die Publikationen der anderen Seite zu lesen. Daesh hat sofort begriffen, daß sie ein Problem haben, und sofort reagiert. Erst dadurch ist es mir aufgefallen.
Das Lesen lohnt übrigens nicht nur bei Daesh. Wer vor der russischen Intervention in Syrien Fjodor Lukjanow gelesen hatte, mußte nicht überrascht sein, als Putin das Engagement zurückschraubte.
Gekämpft wird heute nicht nur mit Handwaffen, die sind natürlich wichtig aber eben nicht zur Abschreckung ausreichend. Wir benötigen professionell dienende Menschen welche ihr System beherrschen oder dieses System notfalls im Gefecht in Funktion halten. Wenn bei manchen hier noch immer das Bild vom römischen Legionär im Kopf ist, dann wurden eben die letzten 1500 Militärentwicklung ausgeblendet Soldat ist man durch Gesetz und Kombattantenstatus und wenn mein Koch zur Waffe greifen muss hat das System versagt……..und da das System versagt, soll er nun Kämpfer werden ;-)
Die Bw ist am Ende denn uns fehlen nicht Kämpfer, sondern Munition..
Falls es noch keiner bemerkt hat, die Bw entlässt täglich top ausgebildete Kämpfer.
Der SPD-Haushaltspolitiker Schneider zu den Prioritäten im Haushalt:
https://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/bab/bab-3607~_bab-sendung-283.html
Von mehr Personal im Sicherheitsbereich ist da gar keine Rede mehr. Nicht überraschend.
@Zimdarsen | 20. März 2016 – 22:43
„Wenn bei manchen hier noch immer das Bild vom römischen Legionär im Kopf ist, dann wurden eben die letzten 1500 Militärentwicklung ausgeblendet“
In der Tat, wer Kämpfer/Soldat sein mit dem Bild eines römischen Legionärs verwechselt, hat in der Tat noch mehr als nur 1500 verschlafen!
„Soldat ist man durch Gesetz und Kombattantenstatus und wenn mein Koch zur Waffe greifen muss hat das System versagt“
Was hätten Sie denn den alliierten Kameraden im „sicheren“ Camp Bastion gesagt?
Oder den im OP North am 18.02.11 auch anwesenden Nicht- KpfTrSdt?
Oder den ebenfalls Nicht-KpfTrSdt einige Zeit vorher in Taloquan?
Oder dem zwar KpfTrOffz, aber als alternder Stabsoffizier auch nicht zu den „normalen“ Infateristen gehörenden BtlKdr, der von seiner Truppe abgeschnitten war und sich durch persönliche Tapferkeit das Ehrenkreuz verdient hat?
Was sagen Sie denen?
Dumm gelaufen Jungs? Das Sysrem hat versagt, ihr müsst jetzt leider sterben?!?!
Wachen Sie auf! Wir sind eine Armee im Einsatz, da sind solche Bürokratenvorschläge tatsächlich ein Verstoß gegen die Fürsorgepflicht und im Ergebnis lebensgefährlich und zugleich auftragsgefährdend!
@Koffer:
Sie können argumentieren, wie Sie wollen. Ihr Ruf als Falli ist einfach zu schlimm. :-)
Dabei haben Sie eine wirklich gute Auflistung gegeben, was man so an soldatischen, kämpferischen Grundfertigkeiten (landgebunden) verlangen kann. Nicht mehr, aber bitte auch nicht weniger. Keine rocket science, nur solide basics.
@Koffer
Wenn Sie davon ausgehen, dass die von Ihnen angeführten Fälle der „Normalfall“ sind, dann ist ihre Logik durchaus stimmig mit Blick auf die individuelle Ausbildungsbreite. Das schafft natürlich eine ganz besondere Qualität in Sachen Attraktivität der Bundeswehr/SCNR
Dieser rifleman-Absatz in dem SPD-Papier ist blanker demoskopischer Populismus, so einen Absatz hätte ich eher in einem AfD-Papier vermutet.
Die Marine wird wohl – mangels Simulatoren – für ihre Zweitbesatzungen einen Hornblower-Landgang-Lehrgang in Plön einrichten inkl. Navigation im Gelände mittels Magnetkompass und Geländeskizze……
@ Koffer
Ich finde Ihre Ansichten ja grundsätzlich gut, allerdings vor dem Hintergrund der aktuellen Situation einfach nicht zielführend. Wir haben ein massives Problem, überhaupt Personal zu gewinnen.
Sollen wir denn jeden Techniker in der Ausbildung durchfallen lassen, wenn er die militärischen Grundfertigkeiten nicht erfüllt? Sind Sie dann auch bereit, auf CAS zu verzichten wenn Ihr Stützpunkt angegriffen wird? Und wollen Sie deshalb den Koch zum Kämpfer machen? Wer soll denn die Luftfahrzeuge in die Luft bringen? Schon jetzt kneift es in den fliegenden Verbänden an allen Ecken und Enden.
Dazu kommt noch, dass es der Bundeswehr über 30 Jahre lang völlig egal war, ob jemand sein Deutsches Sportabzeichen und Leistungsabzeichen erfüllt oder nicht. Wenn jahrzehntelang Soldaten, die zum Sport gehen, in ihren Einheiten als „Verpisser“ bezeichnet werden, dann können Sie den Spieß nicht mehr so einfach von Heute auf Morgen umdrehen.
Selbst heute drohen doch keinerlei Konsequenzen, wenn jemand IGF und Co. nicht erfüllt:
Beförderungen kommen nach abgesessener Zeit automatisch, militärische Ausbildung ist für die Personalführung Nebensache und für immer mehr förderliche Dienstposten schafft inzwischen der Bedarf die Eignung. Sport und IGF sind da wirklich das Letzte worauf P guckt. Alleine die uneingeschränkte Versetzbarkeit ist heute in vielen Bereichen zum Schlüssel für Beförderungen bis in höchste Ämter geworden. Nach der militärischen Qualifikation hat nämlich inzwischen auch die fachliche Qualifikation deutlich an Bedeutung verloren ;-(
Früher war das übrigens mal so, dass die Befehlsausführung von den anordnenden Vorgesetzten auch kontrolliert wurde und eine Nichtausführung Folgen hatte…. Wo finden wir das denn bei den von Ihnen geforderten Tugenden überhaupt noch?
Oder kurz: Ja, es wäre schön, wenn wir auch bei Spezialisten den Soldatenberuf in den Vordergrund stellen könnten. Ich weiß nur nicht, wie wir das erreichen sollen wenn es unserer Führung schon völlig egal ist und zusätzlich zu wenig Bewerbungen eingehen.
@Koffer
Nochmal, wären wir bei wünsch dir was, dann wäre bei mir jeder Bw Angehöhriger grundsätzlich fähig zur Selbstverteidigung, einschl Kontaktkampf.
Die Situation in welcher wir sind ist aber: Wenn ich was möchte, muss ich vorschlagen was wir dann nicht mehr machen und wir machen schon zu viel nicht mehr.
Tausende Soldaten beherrschen ihre Erstverwendung nicht mehr.
Ein Gefecht zu führen, Bedarf eben mehr als Fußsoldaten.
„Was hätten Sie denn den alliierten Kameraden im „sicheren“ Camp Bastion gesagt?“
Da hat das „System versagt“!
Wie konnte es soweit kommen?
Was lief da alles falsch und wie kann man so was verhindern?
„The Marine Corps stated Gurganus „bore final accountability for the lives and equipment under his charge,“ and he „made an error in judgment when conducting his risk assessment of the enemy’s capabilities and intentions.“ Sturdevant, the USMC said, „did not adequately assess the force protection situation“
http://www.nbcnews.com/news/other/two-senior-marine-generals-forced-retire-over-deadly-afghan-attack-f8C11300450
Gerade dieser Vorfall spricht für professionelle Wachsoldaten/Objektschützer und kein angebrütetes Log-Pers in der Guard-Funktion.
Was wäre weiter passiert, wenn unser Pers in Zweitverwendung versucht hätte die Situation unter Kontrolle zu bringen?
Professionalität und optimale Ausrüstung ist alles.
Im Bällebad habe ich auf einen WELT-Artikel hingewiesen, der auch im Kontext dieses Fadens relevant ist.
Was nutzt denn die beste Erziehung/Ausbildung in Sachen „kämpferisches, soldatisches Selbstverständnis mit Schwerpunkt Einzelkämpfer aller Truppen“, wenn das gesamte Risikoabsicherungs-und Verteidigungsvorsorge-System seit nunmehr über 25 Jahren in einer durch Tages-und Parteipolitik getriebenen „Abnutzungsschleife“ gefangen ist.
In den letzten (gefühlt) 15 Jahren war z.Bsp die Augsburg (btw. zZt. in der Biskaya auf Heimatkurs) das einzige Schiff der Marine, das seinen Kernauftrag im Rahmen eines Einsatzes ausführen konnte: ASW-Escort für die C.d.G. Ansonsten macht die Marine auf Maritime Security, Maritime Law Enforcement, Desaster Relief etc und wird in diesen operativen Zweit-und Drittrollen bei einem mittlerweile sehr hohen operational tempo weiter verschlissen. Wobei es der Marine noch gut geht, denn die können/müssen eben alle Fähigkeiten inkl. des human factor auf einer Plattform abbilden, so dass eine core professionality/identity rein systemisch nicht augehöhlt werden kann.
Das Heer hat den historischen Fehler begangen, seine combat enabling&multiplying capabilities (C4ISR&Logistics) an die SKB abzugeben, und wundert sich nun, dass diese plug-and-play Kontingente nicht so funktionieren wie eine gute alte McIntosh-Brigade. Und was die Lw will, dat weiß die selber nicht…..ich vermute mal: dabei sein/SCNR
Wo liegt also das Defizit in Sachen „Sebstverständnis“ ? Ganz bestimmt nicht bei der jungen Generation, sondern eher bei der alten Generation, die sich seit ca.2000 auf einem sicherheitspolitischen „Trip“ infolge einer Euro-Überdosis befindet, der sich immer weiter von den Realitäten entfernt hat. Und nun auf einmal: Every man a rifleman !
Bankrotterklärung.
@K.B. | 21. März 2016 – 8:08
„Sie können argumentieren, wie Sie wollen. Ihr Ruf als Falli ist einfach zu schlimm. :-)“
Ja, ich habe auch den Eindruck, das manche hier glauben ich wolle aus Instlern FschJg in „Zweitfunktion“ machen ;)
„Dabei haben Sie eine wirklich gute Auflistung gegeben, was man so an soldatischen, kämpferischen Grundfertigkeiten (landgebunden) verlangen kann. Nicht mehr, aber bitte auch nicht weniger. Keine rocket science, nur solide basics.“
Bin ganz bei Ihnen, keinesfalls mehr als die von mir angegebenen „basics“! Denn sonst geht es zu sehr zu Lasten der Fachtätigkeit! Und auch da könnte ggf. sogar noch etwas differenzieren nach Alter und Dienstgrad.
@klabautermann | 21. März 2016 – 9:11
„Wenn Sie davon ausgehen, dass die von Ihnen angeführten Fälle der „Normalfall“ sind, dann ist ihre Logik durchaus stimmig mit Blick auf die individuelle Ausbildungsbreite.“
Nein, ich hatte ja weiter oben einige Grundlagen aufgeführt daraus können Sie erkennen, dass ich nicht für den „Normalfall“ argumentiere. Wenn es der Normalfall wäre, dann müssten wir wesentlich mehr Zeit als die von mir geschätzten „wenigen Stunden pro Jahr“ für diese Nebenbefähigungen ausgeben.
Soldaten Grundhandwerk hat mEn zwei Funktionen:
1. „Versicherungspolice“ für den unwahrscheinlichen, aber möglichen Fall.
2. „Emotionale“ Bindung aller an einen gemeinsamen Beruf von inhaltlich ansonsten sehr unterschiedlichen Tätigkeiten.
„Die Marine wird wohl – mangels Simulatoren – für ihre Zweitbesatzungen einen Hornblower-Landgang-Lehrgang in Plön einrichten inkl. Navigation im Gelände mittels Magnetkompass und Geländeskizze……“
Naja, meine o.a. Liste gilt ja in der konkreten Form nur für Heer/SKB (und eingeschränkt für SanDst). Für Lw und Marine müsste man sicherlich eine zielführende Adaption vornehmen. Es ist mEn Unfug, dass für die drei TSK gleiche IGF/KLF gelten.
@Schnuckel | 21. März 2016 – 10:16
„Ich finde Ihre Ansichten ja grundsätzlich gut, allerdings vor dem Hintergrund der aktuellen Situation einfach nicht zielführend. Wir haben ein massives Problem, überhaupt Personal zu gewinnen.“
Mehr und besseres Personal gewinnt man nicht, indem man seinen Standard senkt!
Ich stelle mal die Behauptung auf, dass die von mir angegebenen Grundlagen keinerlei negativen Auswirkungen auf die externe Nachwuchsgewinnung haben werden (denn ein Zivilist erwartet das von uns ja sowieso) und positive für die Personalbindung der bereits vorhandenen.
Denn bei den älteren (30+) können wir uns über BS Anträge ja sowieso nicht beklagen. Wo wir besser werden müssen ist bei den Jungsoldaten (um die 25), also SaZ4/8. Und die würden wir mEn besser an uns binden, wenn wir glaubwürdiger den Soldatenberuf vermitteln würden.
„Sollen wir denn jeden Techniker in der Ausbildung durchfallen lassen, wenn er die militärischen Grundfertigkeiten nicht erfüllt?“
Ja! Wer den MINDESTstandard im Einsatz nicht erfüllt ist eine Gefahr für sich und anderen.
„Sind Sie dann auch bereit, auf CAS zu verzichten wenn Ihr Stützpunkt angegriffen wird?“
?!?! Gerade CAS ist ein gutes Beispiel! Ein FlgLtOffz, der nicht soldatische Grundfertigkeiten beherrscht sollte NIEMALS in den Einsatz dürfen! Viel, viel zu gefährlich.
Tatsächlich bin ich da sogar bei Dingen weit über den soldatischen Grundfertigkeiten!
„Und wollen Sie deshalb den Koch zum Kämpfer machen?“
Die Bezeichnung „Kämpfer“ ist ja nicht mehr als eine freie Übersetzung des „rifleman“, was ich von einem militärischen Koch mindestens verlange um ein „Kämpfer“ zu sein, habe ich weiter oben bereits erläutert.
Nebenbei: gerade am Koch wird deutlich, warum das was ich fordere notwendig ist. Denn in den „sichereren“ Lagern wird das ja sowieso „outgesourct“ und da, wo es noch durch Sdt gemacht wird ist es auch gefährlich…
„Selbst heute drohen doch keinerlei Konsequenzen, wenn jemand IGF und Co. nicht erfüllt:
Beförderungen kommen nach abgesessener Zeit automatisch, militärische Ausbildung ist für die Personalführung Nebensache“
Ich bestätige bis zu einem gewissen Grade ihre Sachstandsdarstellung, aber ich denke, wir sind uns einig, dass das nicht so sein SOLLTE, oder?!
@Zimdarsen | 21. März 2016 – 11:11
„Nochmal, wären wir bei wünsch dir was, dann wäre bei mir jeder Bw Angehöhriger grundsätzlich fähig zur Selbstverteidigung, einschl Kontaktkampf“
Da gehen Sie ja sogar noch darüber hinaus, was ich fordere :)
„Die Situation in welcher wir sind ist aber: Wenn ich was möchte, muss ich vorschlagen was wir dann nicht mehr machen und wir machen schon zu viel nicht mehr.“
Ganz einfach: Bürokratieabbau! Wenn ich die Stunden pro Jahr Wegstreiche, die ich für Dienstreiseanträge, Reisekostenrechnung, DA und DzuZ ausfüllen muss, habe ich die paar Stunden gewonnen um meine Fähigkeiten zu erhalten (ich schätze mal, dass ein bis zwei Wochen im Jahr für alles zusammen ausreichen, inkl. DSA-Abnahme, PFT, querschnittsicher GefDef, San etc. etc. – ausgenommen nur den wöchentlichen Sport, der muss natürlich zusätzlich erbracht werden).
Die Erstvermittlung ist natürlich wesentlich aufwändiger, hier geht es um zahlreiche Wochen, aber das ist doch kein Problem, das packt man in die Grundausbildung und verlängert diese einfach auf 6 Monate. Muss man vermutlich wegen des SAZV sowieso machen :(
„Ein Gefecht zu führen, Bedarf eben mehr als Fußsoldaten.“
Ja, aber die reguläre Gefechtsführung würde ich doch den Kamptruppensoldaten überlassen, dafür sind die da :) Das würde ich nicht den „Kämpfer“ machen lassen ;)
@klabautermann | 21. März 2016 – 11:49
„Was nutzt denn die beste Erziehung/Ausbildung in Sachen „kämpferisches, soldatisches Selbstverständnis mit Schwerpunkt Einzelkämpfer aller Truppen“, wenn das gesamte Risikoabsicherungs-und Verteidigungsvorsorge-System seit nunmehr über 25 Jahren in einer durch Tages-und Parteipolitik getriebenen „Abnutzungsschleife“ gefangen ist.“
Stimme ich Ihnen vollumfänglich zu (mit EINER Ausnahme: ich habe niemals vom Einzelkämpfer – wenn sie an den Einzelkämpferlehrgang denken – für alle gesprochen! Das ist weit außerhalb dessen, was der durchschnittliche Unterstützer Mschft/UoP/UmP) leisten können muss, ich bin allerdings froh, dass in Heer und SKB/Heeresanteil, die Offiziere wieder alle auf EK1 müssen :) ).
„Das Heer hat den historischen Fehler begangen, seine combat enabling&multiplying capabilities (C4ISR&Logistics) an die SKB abzugeben, und wundert sich nun, dass diese plug-and-play Kontingente nicht so funktionieren wie eine gute alte McIntosh-Brigade.“
Ich glaube nicht, dass das Heer, das freiwillig getan hat :( Die SKB ist ein Punkt für sich und ihre Vorteile in der jetzigen Molochform sind sehr überschaubar :(