Reizwort Kalter Krieg (Lost in Translation?)
Eine Rundum-Berichterstattung von der Münchner Sicherheitskonferenz, bei der am (heutigen) Samstag Russland ein ganz wichtiger Teil und auch Partner der Diskussion war, können andere mit ihren Kapazitäten besser leisten. Einen Punkt will ich aber aufgreifen: Das Reizwort Kalter Krieg bestimmte den Vormittag der Konferenz – und ausgesprochen hat das (obwohl vermutlich fast alle das im Hinterkopf hatten) der russische Ministerpräsident Dmitrij Medwedjew. In einer schnellen, umfangreichen Rede, zu deren Beginn er gleich Bezug auf die Worte seines Präsidenten Wladimir Putin vor eben dieser Münchner Sicherheitskonferenz nahm – im Jahr 2007.
Aber was hat Medwedjew genau gesagt? Der Englisch-Übersetzer der Konferenz gab aus der – auf russisch gehaltenen – Rede die Aussage wieder:
One could go so far to say that we have slid back to a new cold war.
(in dem Video-Mitschnitt mit englischer Übersetzung bei Minute 17:10)
Inzwischen gibt’s auch eine offizielle Fassung der Rede, auf Englisch, von der russischen Regierung. Da klingt das etwas anders:
Speaking bluntly, we are rapidly rolling into a period of a new cold war.
Und das ist als Transcript gekennzeichnet, nicht als vorher geschriebenes Redemanuskript.
Da ich kein Russisch kann (die russische Version hier), kann ich nicht beurteilen, was er wirklich gesagt hat. Und vielleicht ist es auch gar nicht so bedeutsam, weil der Tenor der Rede ungeachtet dieser Passage ein Vorwurf an den Westen war. Aber da sich alle darauf beziehen, dass Medwedjew den neuen Kalten Krieg ausgerufen hat… sollte man das vielleicht noch mal versuchen zu klären.
(Nachtrag: Auch dpa thematisiert das Lost in Translation)
Einer hat den russischen Ministerpräsidenten übrigens nicht so verstanden, dass der Kalte Krieg schon da ist – sondern das er um jeden Preis vermieden werden müsse. Das ist der US-Generalleutnant Ben Hodges, der Kommandeur der U.S. Army Europe. Hodges sprach am Nachmittag mit Journalisten, dabei ging es um die Aufstockung der Mittel für die Aktivitäten der US-Streitkräfte in Europa, um das geplante Großmanöver Anakonda 16 im Sommer in Polen – und eben um diesen Kalten Krieg.
Das Audio des Gesprächs mit Hodges (die Fragen sind teilweise unverständlich, dafür bitte ich um Entschuldigung):
(Foto/Composition: MSC/Mueller)
In Europa, im Osten der Ukraine gibt es keinen „Kalten Krieg“ – Russland führt dort einen heißen Krieg.
Bisher fielen diesem Krieg mehr als 9000 Menschen zum Opfer (Stand Anfang Dezember 2015, Zahlen der UN)
Herr Steinmayer hat das aber noch nicht mitbekommen
und hat soooo langsam geredet das man Herr L… raus Zögert weil Phönix ja um 13 :00 abschaltet das man nicht mitbekommt was einer sagt der noch was Mitbekommt
I ch habe mir gerade die Rede auf Russisch angehört. Sie war ein leidenschaftlicher Appell
gemeinsamen Boden zu finden, um einen neuen kalten – und vielleicht heißen Krieg zu verhindern. Die gemeinsame Grundlage sieht Medwedew in der Bekämpfung des islamischen Terrorismus. Einige Dinge werden den Unsrigen sicher nicht schmecken:
1. Die Erinnerung daran, dass die Förderung der Demokratie im mittleren Osten nichts als Chaos hervorgerufen hat.
2. Die Bemerkungen über die jetzige Wanderungsbewegung. Er meint, dass da hunderte, wenn nicht tausende „Schläfer“ mitkommen und diese Flüchtlingsbewegung Europa destabilisiert.
3. Ukraine. Hier gibt er erwartungsgemäß Kiew die Schuld, das noch immer weder eine Amnestie verkündet noch einen Sonderstatus für den Donbass verabschiedet hat.
4. Er wirft dem Westen doppelte Moral vor. Stichwort Änderung der IWF Kriterien, um Kiew einen weiteren Kredit zu geben, obwohl nach den alten Regeln Kiew erst seine Schulden bei Moskau begleichen müsste.
Ich denke, Merkel und Co wissen all das. Aber noch ist die Ideologie stärker, als der Schmerz der Realität. Dito die Bundeswehr als „Berufsakademie“. vdL ist eine groteske Fehlbesetzung. Warten wir mal die Wahlen in BW ab….
Tom | 13. Februar 2016 – 16:54
Wohl ich das als BRD Bürger nicht denken darf
er hatte den Überblick was er sagte und was da geht nur in einem hatte er Unrecht im Kaltenkrieg sind wir schon
Da war zu Schluss von Herr Steimayer das seh ich nicht so das war für mich echt Peinlich
@TOM:
Kurz überflogen:
1. Die Erinnerung daran, dass die Förderung der Demokratie im mittleren Osten nichts als Chaos hervorgerufen hat.
Antwort: Politischer Wechsel und Veränderungen kommen immer mit Chaos, vor allem in kolonialen Kunststaaten aka. Todgeburten deren Eliten einer Alimentierungspolitik im kalten Krieg geschuldet ist.
Mit der Logik würde Medvedev Hitler der BRD, Napoleon der darauf folgenden französischen Republik vorziehen.
Beide Diktatoren sind in Russland einmarschiert um von innepolitischem Versagen abzulenken. Ist Erdogan der nächste?
2. Die Bemerkungen über die jetzige Wanderungsbewegung. Er meint, dass da hunderte, wenn nicht tausende „Schläfer“ mitkommen und diese Flüchtlingsbewegung Europa destabilisiert.
Antwort: Daher sollen wir Panik bekommen und mehr Druck auf die die Türkei ausüben, bis der bereits kleptokratische Diktator von Ankara in der NATO keinen Vorteil mehr sieht? Die Tatsache, dass er die NATO als Offensivbündnis haben möchte, sollte uns sowieso motivieren nach Alternativen zu suchen. Die gebotene Ambivalenz des Verhältnisses zu den regionalen Allierten ist im Westen bekannt.
3. Ukraine. Hier gibt er erwartungsgemäß Kiew die Schuld, das noch immer weder eine Amnestie verkündet noch einen Sonderstatus für den Donbass verabschiedet hat.
Antwort: Er will also einen Reset auf dem politischen Parkett um die eigenen Spieler wieder hoffähig zu machen? Es ist wie es ist, was ist er bereit zu liefern? Das Regime in Kiev ist kleptokratisch-nationalistisch. Weitere anzeichen, dass die Ukraine weiter desintegriert würde schlimmstenfalls zum Failed State führen. Daran kann keiner interessiert sein.
4. Er wirft dem Westen doppelte Moral vor. Stichwort Änderung der IWF Kriterien, um Kiew einen weiteren Kredit zu geben, obwohl nach den alten Regeln Kiew erst seine Schulden bei Moskau begleichen müsste.
Antwort: Russland sendet irreguläre in die Ukraine, wir fangen die Maßnahme auf dem Papier auf. Da merkt man wer „weiter pinkeln“ kann.
Leider hat der Medjedew in mancherlei Hinsicht recht. Hier wurde v.a. von Seiten des Westens, aber auch der Türkei sowie Saudi-Arabien viel vermurkst…
In Syrien müssen wir jetzt ganz genau aufpassen, dass der kalte Krieg nicht heiß wird… Die Lage ist äußerst angespannt und einige Leute meinen, unbedingt zündeln zu müssen. Leider spielt da neben eiskaltem Machtkalkül dann auch noch Religion und Sendungsbewusstsein einiger Akteure eine Rolle…
Die Türkei und die Saudis haben ein gemeinsames Manöver angekündigt. Laut Pressemeldungen haben die Saudis gerade Kampfflugzeuge nach Incirlik verlegt. Die türkische Führung droht unverhohlen mit einem Einmarsch nach Syrien und in diesen Minuten wird berichtet, dass die Türkei mit Artillerie begonnen hat die syrischen Kurden zu beschießen (u.a. Raum Azaz, Menagh Airbase – diese Basis haben sie in den vergangenen Tagen genommen).
Sollte die Türkei (evtl. gemeinsam mit den Saudis) wirklich einen Schritt in Richtung offenem Angriff in Syrien gehen, weiß man nicht, wie die Russen reagieren. Nach allem, was sie dort investiert haben, ist kaum zu erwarten, dass sie hier eine Demontage der syrischen Regierung tolerieren. Wenn man sich dazu noch die aktuelle russische Militärdoktrin anschaut, die ja auch den Einsatz taktischer Nuklearwaffen einsieht ist das alles eine höchst problematische Gemengelage.
Man kann nur hoffen, dass die Bundesregierung für diesen diplomatischen Schwerpunkt neben der Belastung durch die Flüchtlingskrise genug Arbeitskapazität frei hat…
[Ich schalte den Kommentar hier mal frei, obwohl sich nach dem ersten Absatz alles mit Syrien befasst und in einen anderen Thread gehört… T.W.]
Leider muss ich sagen: SEINEN Job macht Medwedjew gar nicht schlecht.
Unsere Politik der Gegenwart ist hingegen eine einzige Tragödie. Ich hätte nie gedacht, dass unsere Politiker so dumm und naiv sein können. Wir schleppen bereitwillig jedes trojanische Pferd herein und übernehmen unterwürfig alle Narrative, die uns letztlich unterwerfen.
Sprache bestimmt das Denken. Die Einführung von Sprachregelungen und rhetorischen Verbotszonen hat offensichtlich die Hirne unserer Politiker so dermaßen deformiert, dass sie nicht mehr klar denken können.
Im Kreislauf der Verfassungen hat eine neue weltpolitische Epoche begonnen, in der wieder vermehrt das Recht des Stärkeren die Vorfahrt des Rechts ablöst. Aufgabe einer Bundesregierung wäre es, die Folgen internationaler Rechtlosigkeit vom eigenen Land fernzuhalten und Abhängigkeiten zu reduzieren. Das Gegenteil ist der Fall.
Dazu kommt eine arg gestiegene Bedeutung der Propaganda, die die Leute dort abholt, wo sie gerade (!!!) stehen, um sie in die eigene Herde zu führen. Wenn reale Politik dauernd um den gefühlten wankelmütigen Wählerwillen herumpropagandiert wird, kann da nichts Konsistentes bei rumkommen.
In diesem System haben die Russen gut verstanden, wie sie langfristig strategisch erfolgreich kommunizieren müssen, um eine relevante Anzahl an leichtgläubigen Westeuropäern gedanklich in ihren Machtbereich zu bekommen. Wichtige Vorbereitungen für spätere hybride Okkupationshandlungen.
In dieser Tragödie spielt Deutschland die Rolle des dem Untergang geweihten. Unsere Politiker haben keine Strahlkraft mehr, unser Staatssystem kann (zumindest gefühlt) die Sicherheit der Bürger und seine Grenzen nicht mehr sichern. Steuern zahlt man nicht für eigenen Wohlstand, sondern für ein amorphes Gebilde namens EU und die Versorgung des migrationsbereiten Rests der Welt. Frau Merkels Worte werden zunehmend kryptisch, Frau von der Leyen erzählt rein populistisch, was sie meint, was ihre Wählerschaft hören will, Außenminister Steinmeier will immer noch nicht wahrhaben, dass Krieg doch Fakten schaffen kann und scheint jeglichen Realitätsbezug verloren zu haben. Der gewöhnliche deutsche Michel fragt sich: Haben unsere Politiker noch alle Tassen im Schrank? Warum verfolgen die nicht mehr meine Interessen? Selbst in der DDR hatte man noch das höhere Ziel des Kommunismus – was aber ist Merkels höheres Ziel?
Wenn nicht zeitnah umgesteuert wird, verliert unser politisches System für viele Bürger an Bindungskraft. Dann hätten wir wieder einen Staat auf deutschem Boden, dem in innerer und äußerer Migration die Bürger davonlaufen. Wie das ausgeht, steht in den Geschichtsbüchern.
Wie die DDR wird die BRD zum Übernahmekandidaten. Unsicher ist lediglich, wer das Rennen um den neuen Chef macht. Putins Chancen stehen besser, als viele denken. Die Strategen der islamistischen Weltrevolution haben ihre Schachfiguren allerdings auch nicht schlecht aufgestellt. Wir hingegen mit unseren hehren und oft anmaßenden Werten haben immer noch nicht gemerkt, welches Spiel da gerade läuft.
Unsere Akteure sollten sich interessehalber mal die Topologie der russischen Revolution 1917 sowie der iranischen Revolution 1979 ansehen. Strukturelle Elemente spielen wohl bereits eine Rolle. Und Dmitrij Medwedjew weiß seine Rolle zu spielen, Puppenspieler Putin hat seine Leute gut ausgebildet und im Griff.
Es geht bei Medwedjew und bei Putin meist nicht darum was sie sagen, sondern was sie verschweigen und vor allem, was sie bezwecken.
Da ist die Botschaft von DEU klar, Frieden, Freiheit und Recht (mag nicht zwingend die der anderen Partner/Koalition sein). Freiheit ist für RUS einerseits existenzielle Gefahr.
Zimdarsen | 13. Februar 2016 – 18:06
ist das auch nicht anders bei uns was tun die schiffe in Ägäs wenn der 3te angefangen haben die werden von den Flüchtlinge wohl gleicht in den Kanal bei Istanbul und eine Seeblockade zu errichten oder nicht
In seiner Rede erhebt Medwedjew zwar harte Anschuldigungen an den Westen – aber innerlich wären die russischen Außenpolitiker wohl hochzufrieden, wenn seine Behauptung stimmte. Ein neuer Kalter Krieg: Das ist es, was Moskau zwar unter dem Strich alles andere als hilft, was aber wenigstens sein verletztes Selbstbewusstsein ein wenig lindern könnte. Denn Kalter Krieg, das erinnert doch sehr an die gute alte bipolare Zeit, in der die Welt quasi zweigeteilt war und die Sowjets sich jahrzehntelang auf Augenhöhe mit dem Westen wähnten. Bis … (aber das lassen wir jetzt).
Trotz aller Reden: Russland spielt derzeit zwar unbestritten eine wichtige und unverzichtbare Rolle im Krisenmanagement sowohl in Osteuropa als auch in Syrien – im Schlechten wie hoffentlich auch künftig im Guten. Aber das war’s dann auch. Global betrachtet ist es heute kaum mehr als eine kleine Großmacht oder auch große Mittelmacht mit vor allem ökonomisch bedingter Tendenz nach unten und zunehmender politischer Isolierung. Ich bin sicher, Medwedejew weiß das besser als so mancher Hardliner im Kreml, der die Politik ausschließlich auf unverantwortliche Kraftmeierei und das Nuklearwaffenpotenzial im Hintergrund abstützen möchte.
Allerdings: Solange es der tieferen Sache dient, sollte man den Wunschtraum der russischen Führung durchaus respektieren und verhandeln. Es bleibt ja auch kaum anderes übrig. Ach ja: Und natürlich bedeutet diese obige Einschätzung nicht, dass wir im Westen immer alles richtig gemacht haben. Nur zur Klarstellung.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass das Heraufbeschwören eines neuen kalten Krieges sehr der Aufbesserung des eigenen Selbstwertgefühls dient. Nach Zeiten der Demütigung freut sich der Russe über das ängstliche Flackern in den europäischen Augen. Zumal wenn man in der Lage ist, auf einen Schlag Truppen in Größe der Bundeswehr an seine Westgrenze zu verlegen und dort üben zu lassen.
Da macht es auch nichts, dass scheinbar die wesentlichen Waffensysteme überaltert sind (Freifallbomben).
Allzu häufig hört man von der Bundesregierung Sätze wie “ Es gibt keine Lösung ohne Russland“ oder “ Wir brauchen die Kooperation mit der Türkei“.
Klug politisch handeln bedeutet aber, sich nicht von zweifelhaften Machthabern erpressbar zu machen und eine Poltik im deutschen Interesse dann eben ohne die laut Bundesregierung scheinbar unerlässliche Mitwirkung Putins oder Erdogans zu machen.
Leider müssen wir (Europoa, NATO, der Westen) anerkennen, dass unsere Politik im Nahen Osten und Nordafrika fast nur Chaos erzeugt hat. Angefangen im Irak 2003, vielleicht noch wesentlich eher, haben wir nahezu alle heutigen Probleme selbst herbei geführt. Insofern kann man diese Politik mit Fug und Recht für gescheitert erklären.
Dies gilt gleichermaßen für die Russland-Politik. Die Versuche Russland gebetsmühlenartig zur Regionalmacht zu erklären, haben naturgemäß nichts gebracht. Wir müssen wohl anerkennen, dass Russland in den Brennpunkten dieser Zeit ein Player ist und bleiben wird. Sofern der Westen es nicht schafft, russische Interessen zu respektieren und zu berücksichtigen, wird keiner der Konflikte gelöst werden können. Dabei ist vollkommen unerheblich, ob der Westen die Interessen für gerechtfertigt hält oder nicht. Kalte-Krieg-Argumentation, Abschreckungsszenarien und der Verweis auf Nuklearwaffen von Seiten der NATO werden uns hier nicht weiter helfen.
Ehrlich gesagt – mir reichts. Herr Wiegold, schalten Sie diesen Alarich endlich ab. Ist der Typ ein Troll, ein Fake oder einfach nur ein Idiot?
Hans Schommer (Sponsor)
@Hans Schommer
Finde es nicht gut, einem Hinweis in diesem Ton mit dem Begriff „Sponsor“ Nachdruck verleihen zu wollen.
Davon abgesehen ist Alarich hier seit Jahren präsent. Und die meisten haben gelernt, mit ihm und seinen Kommentaren zu leben.
@TW
Es wäre aber hilfreich, wenn unser werter Forist Alarich etwas zu sich selbst verlautbaren lassen würde; seine Diktion ist durchaus „gewöhnungsbedürftig“.
@Poggendorf Russslands Karten sind schlechter als man denkt. Man ziehe sich einmal Putins Schuhe an. Man hat ihn China in die Arme getrieben, aber die Russen sind nicht dumm. Sie wissen, aus dieser Umarmung kommen sie nur schwer raus. Die Ukraine ist erst einmal verloren. Man hat ein Riesenproblem mit dem Islam im eigenen Land. Man sollte einmal überlegen, in wie weit die Aktionen Russlands viel defensiver sind, als uns weis gemacht wird. Es fragt sich auch, was wir von der amerikanischen Chaospolitik haben. Die moralische Überlegenheit sollten wir uns endlich auch abschminken. Letztlich geht es um unser Land und wir werden wohl kaum die Weltprobleme lösen können. Es ist letztlich sch…egal, wie das System in der Ukraine oder Syrien aussieht. Unser Interesse sollte Stabilität sein. Gleichzeitig dürfen wir den großen Bruder nicht all zu sehr vor den Kopf stoßen. Einn schwieriger Balanceakt. Aber wenn – so wie es Medwedew in München erzählt hat – westliche Außenminister angesichts des arabischen Frühlings hellauf begeistert waren – dann kann man schon fragen, ob denen nicht Ideologie die Hirne verkleistert. Ganz zu schweigen von vdL, die die Bundeswehr mit einem feindlichen Großbetrieb verwechselt.
@Hans Schommer: Zu einem guten Maestro gehört in der „comedia del arte“ in guiter „Harlekino“. Fangen Sie also bloß nicht an, unereren aller geschätzten “ Weisen und teils auch Hofnarren u demontieren! Es wäre ein Verlust für AG und Alarich ist fast ein Markenzeichen.
@Tom
Ärgerlich ist, daß „der Mann von der Straße“ genau gewußt hat, wie das mit dem arabischen Frühling ausgeht.
Nur zwei Prinzipien, die weltweit gültig sind:
– Blut ist dicker als Wasser
– zuerst kommt das Fressen, dann die Moral (die Freiheit)
Das kling sehr platt, ich finde das aber bestätigt.
@Tom: Erklärung warum Russland ein riesen Problem mit dem Islam im eigenen Land hat?
Jedes exklusive Großreich autoritärer Natur ist aus einer selbsterfundenen Opferrolle entstanden. Das Osmanische Reich z.B… Defensiv von Libyen bis nach zentral Asien…
@AoR
„@Tom: Erklärung warum Russland ein riesen Problem mit dem Islam im eigenen Land hat?“
Gestern die Warnung ( Drohung -?) von SAU gg. RUS, morgen von TUR gg. DEU?
Merke: wenn man keine Probleme hat macht man sich welche.
@Thomas Melber: Ich würde gern wissen, was an Erdogan und Al-Saud islamisch sein soll, außer dass sie dessen spirituelle Symbole zur Machtprojektion nutzen.
Wir haben ein Problem mit dem politischen Islamismus! Vor allem die arabisch-islamische Welt ;)
Und wenn die Pappenheimer drohen, gibt’s laizistisch A….wasser ;)
Als Einstieg:
https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrkisch-Islamische_Union_der_Anstalt_f%C3%BCr_Religion (DITIB)
Um mal ein wenig die miese Stimmung aufzulockern:
ich mußte herzhaft lachen als ich T.W. Ausführung las
„Davon abgesehen ist Alarich hier seit Jahren präsent. Und die meisten haben gelernt, mit ihm und seinen Kommentaren zu leben.“
– wg Inklusion oder so.
Jedenfall erfordern seine Kommentare meine volle Konzentration.
Für mich gibt es nichts zu meckern.
Hier wird immer so getan, als ob es den Westen gegen Russland gibt?
Wer ist denn -WIR- bei „wir haben alles falsch gemacht“?
Es gibt Staaten welche in Syrien Interessen mit Waffen vertreten haben und mit Sicherheit war DEU nicht dabei, auch die Situation im Irak wurde nicht von DEU oder der NATO ausgelöst. Es gibt nicht den Westen und den Warschauer Pakt. Es gibt aber RUS auf der einen Seite und viele andere Staaten auf der anderen.
Was ist denn so gut an RUS was läuft denn dort besser als in der BRD?
@A. Poggendorf
„In dieser Tragödie spielt Deutschland die Rolle des dem Untergang geweihten. Unsere Politiker haben keine Strahlkraft mehr, unser Staatssystem kann (zumindest gefühlt) die Sicherheit der Bürger und seine Grenzen nicht mehr sichern. Steuern zahlt man nicht für eigenen Wohlstand, sondern für ein amorphes Gebilde namens EU und die Versorgung des migrationsbereiten Rests der Welt“
In diesem Ansatz stimmt nichts und ich bin mir sicher, dass wir keine Politiker mit Strahlkraft benötigen (oder kennen sie einen Schweizer Politiker?), aber wer es braucht kann sich ja mal die Medien im Ausland zur Kanzlerin anschauen, mehr Strahlkraft für 80Mio gibt es auf diesem Planeten nicht.
@all
Da das gerade im vorangegangenen Kommentar aufgegriffen wurde: Wenn ich Absätze wie den mit „In dieser Tragödie spielt Deutschland die Rolle des dem Untergang geweihten“ beginnenden lese, weise ich noch mal sehr deutlich auf eines hin: Abgesehen vom OT geht das in Richtung der Propaganda für eine bestimmte politische Richtung. Und da werde ich bei den zunehmenden Versuchen, dieses Blog für diese politische Propaganda zu missbrauchen, langsam sehr ungnädig. Ich lasse hier eine sehr große Breite zu, auch Abweichungen vom Thema toleriere ich bis zu einem gewissen Punkt. Der wird aber zunehmend überschritten, und das werde ich im Interesse aller Leserinnen und Leser nicht zulassen.
Wenn RUS um jeden Preis den „Kalten Krieg“ vermeiden will, dann sollten sie es einfach tun!
Es gibt nur ein Land welches Europa bedroht und an Grenzen aggressive militärische Übungen veranstaltet und europäische Staaten angreift. Die Situation in Syrien hat damit nichts zu tun, da gibt es nicht den Westen und das Europa. Sie ist ein rein außereuropäischer Konflikt, nur dessen Folgen treffen uns. Europa hat da max diplomatische Möglichkeiten (mal abgesehen von den marginalen mili Beiträgen von EU Partnern) den Rest verbocken im Moment die Verursacher und Unterstützer des Krieges.
@ Zimdarsen | 14. Februar 2016 – 8:33
Ich fürchte, Ihr Blickwinkel ist falsch, wenn auch neuerdings nicht selten in der deutschen Politik. Es kommt überhaupt nicht darauf an, wie das 80-Mio-Völkchen Deutschland in der Welt „strahlt“. Die Zeit internationalen Imponiergehabes ist weitgehend vorbei. Es kommt darauf an, wie Führung und Bevölkerung eines Landes mit sich im reinen sind. Und hier nimmt unsere aktuelle Regierung die Wählerschaft nicht mehr mit, was zu niedriger Wahlbeteiligung und Stärkung der politischen Ränder führt. Das ist nicht gesund.
Anderen Ländern fällt es übrigens sehr leicht, zu huldigen, wenn sie selbst einen (finanziellen) Vorteil davon haben. Wenn z.B. bestimmte US-Magazine ausländische Staatsoberhäupter huldigen, so ist das meist realpolitisch motiviert, aber keine realistische Beurteilung der Welt.
@ T.Wiegold | 14. Februar 2016 – 9:24
Ich vermute, Sie kritisieren mich. Kann es sein, dass Sie nicht zwischen Analyse und Propaganda unterscheiden wollen? Im in den letzten Monaten geänderten politischen Tableau haben die etablierten Parteien nach wie vor ein Analysedefizit, was die Ränder und die Nichtwähler stärkt. Russische Kommunikation in Deutschland hat nicht unwesentlich zum Ziel, einen bestimmten Rand und dortige Weltbilder zu stärken, was auf der Münchner Sicherheitskonferenz recht unverhohlen geschehen ist.
Das Erstarken eigenartiger Parteien hat seine Ursache auch in einer fehlerhaften Außen- und Sicherheitspolitik. Interessanterweise fahren diese Figuren voll auf die russische Führung ab. Daher kommt man nicht umhin, bei einer Analyse einer Rede von Medwedjew auch diese Themengebiete zu streifen. Unterlässt man diese Betrachtungen, kann man sich gleich darauf reduzieren, lediglich Medwedjews Krawattenfarbe zu kommentieren. Diese Verengung im Denken dient lediglich unseren Feinden und führt zu schlechten Reden, wie sie Frau von der Leyen in München gehalten hat.
@Zimdarsen
Im Irak 2003 war die Geburtsstunde des IS bzw. der diversen Voräuferorganisation. Der IS ist auch deswegen so erfolgreich, weil dort weite Teile der ehemaligen (Saddam-)Armee kämpfen. Die im weiteren durch den Westen, maßgeblich die USA zu veranwortende Destabilisierung strahlt nun auf den gesamten Nahen Osten aus.
Ein weiteres Beispiel: Durch die Einmischung in Libyen und die Beseitigung des Gaddafi-Regimes waren auf einem Mal die Boko haram Kämpfer ohne „Job“ – Mit den uns bekannten Folgen in Nigeria.
Das Ziel der Inteventionen ist ja nicht eine freiheitlich demokratische Grundordnung im Nahen Osten und in Nordafrika. Das Ziel ist die Installation genehmer Regime und der Zugang zu den Ressourcen. Vor den Interventionen kommen in der Regel Sanktionen zum Einsatz. Diese Sanktionen beseitigen immer zuerst eine gebildete Mittelschicht (siehe Irak), die immer der Motor von Umbrüchen aus eigener Kraft sind (z.B. Tunesien). Folglich kann in den Zielstaaten von Inteventionen gar kein in unserem Sinne vernünftiges Staatssystem mehr entstehen.
Zur Russland-Politk: Syrien zählt zur Einflussphäre Russlands, ob wir wollen oder nicht. Dort stabilisiert Russland ein ihm verbundenes Regime. Die USA und der Westen machen das genauso, z.B. in Ägypten. Alle waren froh, dass die frei gewählten Muslim-Brüder wieder durch das Militär abgesetzt wurden. Die Muslim-Brüder sind sicher auch keine Sängerknaben, verglichen mit Saudis und IS aber schon fast liberal. Sie passten jedoch nicht in unsere Nahost-Politik, da sie sich nicht durch das US- und Saudi-Geld kontrollieren lassen wollten.
Urkaine: Wir, die EU haben die Ukraine vor die Wahl gestellt: EU oder Russland, beides geht nicht. Das ist eine fundamentale Fehleinschätzung der Gegenheiten vor Ort: Man kann ein Land mit der Geschichte und den verschiedenen Bevölkerunggruppen nicht einfach vor die Wahl stellen. Diese teuflische Wahl, die die EU zu verantworten hat, führte zur jetzigen Situation und wird die Urkaine zerreißen.
Wurde ich gesperrt? Hab ich Frau Ministerin zu sehr kritisiert? Interessant!
Das mit der Positivliste der Positionen, die man vertreten darf, wäre vielleicht doch eine gute Idee.
@Poggendorf
Ah, die Entwicklung ist interessant… kaum setze ich jemanden – aus gutem Grund – auf moderiert, werden solche Vorwürfe laut. Sie sollten jetzt noch „Zensur“ schreien, dann ist die Troll-Entwicklung vollständig.
Im Ernst: Ich habe erklärt, wie ich mit OT und PolitPropaganda umgehe. Ihre Antwort zeigt mir, wie nötig das war.
@ T.Wiegold | 14. Februar 2016 – 10:31
Ich verstehe immer noch nicht, was Sie mir vorwerfen. Könnten Sie das näher erklären? Was ist der Grund, warum Sie meinen vorherigen Beitrag sperren?
Aus gutem Grund habe ich den Verdacht, dass Sie aufgrund Ihrer Mitwirkung z.B. beim Weißbuch jegliche Argumentation unterbinden, die offizielle Sprachregelungen in Frage stellen könnten. Kann man ja machen, gibt viele Lobbyisten, die so agieren, sollte man dann aber zu stehen. (Edit: Inzwischen wurde mein Kommentar dann doch freigestaltet, warum denn nu?)
Kalter Krieg, heißer Krieg, hybrider Krieg….Scheißkrieg !
Supermacht, Großmacht, Mittelmacht…..Ohnmacht !
Da können Gruppen von wenigen hundert – mit Sturmgewehren bewaffnete – Extremisten ganze Staaten in einen Bürgerkrieg stürzen und dann faseln jede Menge „kluge“ Köpfe wieder von „Kalter Krieg“ etc…..Libyen, Syrien, Ukraine……..
Und wie immer wird unglaublich viel geredet und so gut wie gar nicht zugehört……man packt einfach alles in die „bewährten , plakativen Sprachmuster“ – XYZ muß weg“ und glaubt, seine politischen Hausaufgaben gemacht zu haben. Und dann sind alle XYZs plötzlich weg und was dann ?
Ansonsten empfehle ich mal wieder einen Blick auf eine Weltkarte. Glaubt dieser geographische Appendix des euro-asiatischen Kontinents ernsthaft, dass eine Land-/Bevölkerungsmasse wie Rußland sich geopolitisch durch diese lächerliche „Kriegsrhetorik mit nuklearem Nordstaatenakzent“ eines Herrn Stoltenberg beeindrucken läßt. Norwegen ist wahrlich das Land der Trolle ! Eine Land-/Bevölkerungsmasse, die mittlerweile beachtenswert ko-operative Beziehungen mit China, Indien, Iran pflegt ?
Rußland hat zum 2. Mal nach 2007 eine Dialogangebot an Europa unterbreitet, und das wird wohl das letzte gewesen sein.
Take it or leave it, and bear the consequences – Russia will take care of herself in any case.
@Andreas Poggendorf
„Ich fürchte, Ihr Blickwinkel ist falsch, wenn auch neuerdings nicht selten in der deutschen Politik.“
Solange es beim Fürchten bleibt ;-)
Evtl habe ich ja nur einen anderen Blickwinkel.
„Es kommt überhaupt nicht darauf an, wie das 80-Mio-Völkchen Deutschland in der Welt „strahlt“. Die Zeit internationalen Imponiergehabes ist weitgehend vorbei. Es kommt darauf an, wie Führung und Bevölkerung eines Landes mit sich im reinen sind“
Ich habe nicht darüber geschrieben wie das Völkchen strahlt und sie bestätigen mit dem Satz „internationalen Imponiergehabes ist weitgehend vorbei“ (sagen sie das Putin und seinen Anhängern) meine Einlassung bezgl Schweiz.
Das Problem unserer Politik in DEU ist, dass es vielen gut geht und sich kein breites politisches Engagement bei den Bürgern entwickelte. Sobald die Menschen persönlich betroffen sind und sie sich an einen Engagierten anhängen können kann mann sich vor politischen Bürgern nicht retten (gerade in Gemeinden). Alle wissen was DIE Politiker falsch machen, bekommen aber ihren Hintern selbst nicht hoch. Können sich denn die Bürger in RUS mehr einbringen? Geht es den Bürgern in RUS besser? In welchem Land haben Bürger mehr Möglichkeiten sich einzubringen? Wo gibt es mehr Freiheit?
@Aspelund
+1 und Zustimmung.
Kurzer Hinweis: bin für einige Stunden offline. Evtl. nötige Kommentarmoderation leider erst später.
Die Bezeichnung Europas als eigener Kontinent ist historisch-kulturell bedingt und geht auf die Weltsicht der europäischen Antike zurück. In Südamerika, aber auch in der osteuropäischen Schulausbildung wird nicht zwischen Europa und Asien unterschieden, vielmehr über Eurasien gelehrt.
Das Europa der 28 und einiger die nicht mitmachen sowie aller zusammengefasste ökonomische Stärke berechtigt kaum, kontinentale Ansprüche zu vertreten. Da die politische Geschlossenheit soeben zerbröselt wird, sich aber auch tatkräftig selbst zerlegt, beschreibt die Bezeichnung „geographische(r) Appendix des euro-asiatischen Kontinents“ die Wahrheit ausgezeichnet.
Diese Metapher wird, hoffe ich liege da richtig, im state department und auch im DoD, wie selbstverständlich für den „Alten Kontinent“ verwendet.
Die Europäische Antike liegt bereits geraume Zeit zurück, die Denker aus Attika und vom Pelopennes grämen sich angesichts des Zustandes ihrer Heimat und des „Kontinents“, es ist also an der Zeit, sich selbst neu zu erfinden. Da hierfür, tagtäglich erlebbar, die Entschlossenheit und geistige Einheit fehlen, mutieren wir zum Subjekt Russlands und der faktisch eigentlichen europäischen Hegemonialmacht: USA. Letzteres wird der Masse Betroffene jedoch klammheimlich nicht ungelegen sein, braucht sich doch niemand zu positionieren.
Also jammern wir nicht, mehr ist auf absehbare Zeit kaum drin.
@ Aspelund
Also, von mir bekommen Sie leider kein +1, anders als von unserem Klabautermann. Dazu vermischen Sie aus meiner Sicht zu sehr Richtiges mit Fraglichem – auch wenn ich in Teilen Ihrer Analyse zustimme. Nur 3 Beispiele.
– Die Geburtsstunde des IS und seiner Vorläuferorganisationen war nicht 2003, so dumm und dreist diese Intervention in den Irak auch war. Machen wir es uns nicht zu einfach. Der globale Dschihadismus geht sehr viel tiefer, setzt sehr viel früher an. Man kann allenfalls so formulieren: Der IS wurde durch Teile der alten Saddam Hussein-Garde und durch die nach 2003 erfolgte mehr als unglückliche Sunniten-Politik der neuen irakischen Führung entscheidend gestärkt.
– Es ist richtig, dass Syrien von Russland als Teil seiner Einflusssphäre betrachtet wird. Das ist auch legitim. Nicht legitim ist es, dabei humanitäre Standards eklatant zu verletzen. (Und kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit dem Argument, das machen andere ja schließlich auch.) Die Menschenrechte und die einschlägigen Resolutionen des Sicherheitsrats der VN sind auch in Einflusssphären bindend.
– Selbst wenn die EU (was man durchaus hinterfragen kann) die Ukraine vor die Wahl gestellt haben sollte: Es war zumindest eine „Wahl“. Russland will der Ukraine eine solche Wahl nicht zugestehen, sondern beruft sich auf das Recht des in diesem Fall vielleicht Stärkeren. Ein bedeutsamer Unterschied im Umgang mit einem doch eigentlich souveränen Staat.
@KeLaBe
Köstlich, köstlich ;-)
– Nun ja, wo kommt denn der sunnitisch, absolutistische Führungsabspruch eigentlich her, der natürlich auch in Form subversiver „Missionierung“ aka Madrasa-isierung mit anschließender Ausbildung und Bewaffnung von Gotteskriegern bei gleichzeitiger Listen-Führung, seit ca.30 Jahren diesen Planeten peinigt ? Und wer war der strategische Sponsor ? Irak ? Iran ? Rußland ? Hmm………
– Seit wann verletzt Rußland die „humanitären“ Standards in Syrien ? Seit 2006 ? Ach ne, erst seit ein paar Monaten…Mist aber auch. Die Verletzung der humanitären Standards der sogenannten „gemäßigten Rebellen“ sind da natürlich vernachlässigbar…..und in Libyen hat ja keine demokratische Bombe jemals einen Zivilisten getroffen und den Drohnenkrieg der USA blenden wir jetzt mal ganz aus und gefoltert wurde ja auch nur von Assad etc etc…..Wer hat eigentlich Gadafi gepfählt ? Mit wessen Hilfe ? Und so hat jeder seine eigenen Doppel-Standards ;-)
– Ach ja, die Ukraine. Natürlich war diese Wahl, vor die die ukrainische Regierung seitens der EU gestellt wurde, eine echte Wahl und keine mehr oder minder durch „Fuck-the-EU-Nuland erzwungene Erpressung sowohl der EU als auch der Ukraine.
Immer wieder schön, wie Neo-Imperialisten andere des Nero-Imperialismus bezichtigen wobei der Fackelrauch in Form von Rauchringen aus dem völkerrechtlich einwandfrei geschminkten Mund strömt.
Gebt dem Alarich ein paar Boxer oder Puma zum spielen und gut is. Von mir aus auch ein JgBtl. Lasst den Mann in Ruhe. Der gehört dazu
@ klabautermann
Meinen Sie mich mit „Neo-Imperialist“? Und was wollen Sie eigentlich unter dem Strich sagen: Macht nur alle weiter so in Syrien und in der Ukraine? Alles gut?
Ich sage: Kein Zweifel, niemand ist schuldlos an der Misere. Jeder Akteur ist gut beraten, ehrliche Selbstkritik zu üben und vor allem daraus zu lernen. Aber das (vermeintliche, behauptete oder manchmal auch tatsächliche) Fehlverhalten anderer als Argument für schranken-und gewissenloses eigenes Vorgehen zu nutzen, das geht auf Dauer nicht gut. Für niemanden.
Auch hier wird der Unterschied zwischen Russland Gegnern und Befürwortern deutlich. Auch üben die USA und Russland jeweils aktiv/passiv Einfluss auf die jeweilige Gruppe aus. Da Deutschland ja offensichtlich ins alte deutsche Dilemma (zu groß für Europa – zu klein für die Welt) zurück fällt, wäre eine stärkere Vermittlerrolle vielleicht für uns intelligentere Position, als der Versuch in bester niebelungischer Weise das Lied der „Bündispartner“ zu pfeifen.
@KeLaBe
Erlauben Sie mir einen Versuch meine Schulnote zu retten: Ich könnte mich darauf einlassen, Dinge etwas verkürzt oder unvollständig dargestellt zu haben. Es ist immer schwierig, da man das Forum nicht langen Einlassungen langweilen will.
IS: Der ist sicher nicht 2003 geboren, da gebe ich Ihnen recht. Man könnte nun weit in die Geschichte eintauchen, bringt aber nix. Fakten sind:
1. Mit der Beseitigung des Saddam-Regimes begannen die auch von Ihnen beschrieben Umstände („Sunniten-Politk“), die zur Destabilisierung des Irak beitrugen.
2. Auf dem Gebiet des Staatsgebietes konnte der IS entstehen und stark werden.
3. Von hier aus wirkte der IS respektive dessen Vorläufer nach Syrien.
4. Syrien (Assad) wurde zusätzlich durch die Maßnahmen des Westens geschwächt.
Nichtstaatliche militiärische Akteure gibt es seit dem es Staatswesen gibt. Aber die militärische Stärke des IS in der Größenordnung wie heute (20000-50000 Mann) sowie das Quasi-Staatswesen sind schon beachtenswert und außergewöhnlich. Der Westen ist Geburtshelfer, weil er a. ein Gebiet ohne staatliche Kontrolle schuf, b. durch die ständige Interventionspolitik eine Art weltanschauliche Rechtfertigung für den IS gab und c. eine Finanzierung u.a. aus den Golf-Staaten nicht unterbinden konnte.
Menschenrechte: sind (leider) noch nie ein ernstzunehmender Grund für Einmischungen gewesen. Sollte sich tatsächlich eine der Akteure für Menschenrechte interessieren, er würde wohl feststellen, dass er der einzige ist. Und damit ist die Sache aussichtslos. Mit diesem Argument könnte man im Übrigen auf der halben Welt intervenieren. Sollten allerdings tatsächlich humanitäre Gründe für eine Einmsichung in Syrien gesprochen haben – Dann haben wir den Menschen in Syrien wohl einen Bärendienst erwiesen.
Ukraine: Es gibt nier sicher kein schwarz-weiß. Und Russland ist mitnichten frei von Schuld an der Krise, da gebe ich Ihnen vollkommen recht. Auch nutzt Russland die aus der Zeit der UdSSR bestehenden wirtschaftlichen Verpflechtungen beider Länder in seinem Sinne, klarer Fall. Aber wir kommen nicht umhin festzustellen, dass es in den Jahren 2000 – 2008 eine ganze Reihe von Versuchen Russlands gegeben hat, langfristige Lösungen für sich überschneidende Interessengebiete zu finden. Leider gibt es diese seit längerer Zeit nicht mehr und man befindet sich in der argumentativen Konfrontation.
Außerdem:
Aufgrund der Doppelzüngigkeit des Westens sind die Einteilung z.B. von Rebellen in Syrien in gut und schlecht für Dritte- gelinde gesagt – nicht nachvollziehbar. Auch deswegen nutzt es eben auch nichts, Russland aufzufordern, diese oder jene Gruppe nicht mehr zu bombardieren. Aber ist eh egal, da Russland einen konkreten Plan verfolgt – anders als der Westen.
@KeLaBe
Natürlich bezieht sich „Neo-Imperialist“ nicht auf Sie, weder allgemein noch persönlich.
Sie schreiben:
„Ich sage: Kein Zweifel, niemand ist schuldlos an der Misere. Jeder Akteur ist gut beraten, ehrliche Selbstkritik zu üben und vor allem daraus zu lernen. Aber das (vermeintliche, behauptete oder manchmal auch tatsächliche) Fehlverhalten anderer als Argument für schranken-und gewissenloses eigenes Vorgehen zu nutzen, das geht auf Dauer nicht gut. Für niemanden.“
Genau da stimme ich Ihnen zu, aber warum halten Sie sich dann nicht an die eigene Empfehlung ??
Wie wäre es denn, wenn man mal geopolitische Vergangenheitsbewältigung und -exegese bei Seite schiebt und zunächst einmal die Frage stellt, welche Faktoren in der Geopolitik heutzutage wirklich relevant sind. Geographie und Ökonomie sicherlich. Ideologie ? Vielleicht nicht mehr im klassischen Sinne von Lechts und Rinks oder Neo-Lon und -Cib, aber vielleicht Konfession/Kultur, insbesondere in Verbindung mit Demographie ? Konfessionell-kulturelle Demographie als geopolitisch relevanter Faktor ? Das stellt dann natürlich auch die westfälisch geprägte, positivistische Auslegung des Völkerrechts in Frage, der gerade wir Deutschen uns immer so sehr befleissigen. ….obwohl unser wichtigster Partner diese Auslegung des Völkerrechts in der realpolitische Welt nur sehr eingeschränkt teilt – um mal ganz höflich zu formulieren.
Falls also Völkerrecht nicht mehr wiklich ein relevanter geopolitischer Faktor ist, dann ist es auch müßig mit dieser Keule andauernd durch die Schlagzeilen zu ziehen. Und jetzt wird auch deutlich woran die europäische Friedensordnung tatsächlich krankt: man hat sie quasi als westfälisch „eingefroren/konserviert“ betrachtet und dann hat man dieses Gefriergut versucht zu vertiefen und zu erweitern. Das kann nicht gutgehen: gleichzeit einfrieren (NATO) und auftauen (EU), da macht die Physik nicht mit…..und die Geographie, Ökonomie und konfessionell/kulturelle Demographie Europa’s schon gar nicht. Kein Wunder also, dass sowohl EU als auch NATO gegenwärtig gewisse Auflösungserscheinungen aufweisen. Und die Peripherie Europa’s – insbesondere im Südosten (Türkei/MENA) – hat von dieser westfälisch-europäischen Friedensordnung noch nie besonders viel gehalten. Wenn man sich also unter geographischen, ökonomischen und konfessionell/kulturell-demographischen Aspekten die Frage stellt, wer denn der natürliche, geopolitische Partner einer westfälischen Friedensordung für und in Kontinentaleuropa ist, damm bekommt man ganz interessate Antworten. Aber wer stellt schon solche Fragen ;-)
@ Aspelund
Das mit der Schulnote war nicht ernstgemeint. Außerdem finde ich diese in einem Blog ohnehin nicht hilfreich. Es kommt auf Argumente an, und nicht auf Noten. Aber in der Substanz sind wir uns sehr viel näher gekommen. Ich kann jetzt Ihren Ausführungen zum IS und zur Ukraine sehr wohl zustimmen.
Auch haben Sie absolut Recht, wenn Sie auf die Komplexität der Rebellen in Syrien hinweisen (warum das allerdings einer „Doppelzüngigkeit des Westens“ zuzuschreiben sein soll, ist mir nicht klar). Es ist in der Tat fast unmöglich, irgendeiner der Gruppen wirklich zu trauen. Das macht die Aufgabe einer Konfliktlösung so schwierig, und das wiederum spielt sowohl Assad als auch dem IS in die Karten.
Vielleicht nur noch ein weiterer Aspekt: Ich würde die Menschenrechtsfrage nicht ganz so auf die Seite schieben. Das ist zwar ein breites und oft auch strittiges Thema, aber die völkerrechtlichen Anstrengungen, so etwas wie eine Verantwortung zum Schutz von Menschen in besonders definierten Lagen zu schaffen, schreiten voran. Den entscheidenden Knackpunkt haben Sie angedeutet: Wie lässt sich vermeiden, dass einzelne mächtige Akteure beim behaupteten Schutz von Menschenrechten letztlich ihre eigenen Interessen bedienen?
Aber konkret zu Syrien: Hier geht es ja gerade umgekehrt darum, die humanitären Folgen des russischen Eingreifens (aus der Luft) zu lindern. Der anschwellende Flüchtlingsstrom in Richtung Türkei unterstreicht ja dieses Notwendigkeit. für Daher ist eine rasche Waffenruhe, gefolgt von Gesprächen zu einer möglichst nachhaltigen Lösung des Konflikts, vorrangig. Wenn Russland an den Menschen vor Ort gelegen ist (und das sollte es nach 5 Jahren Bürgerkrieg eigentlich sein), darf es sich hier nicht zugunsten etwaiger Geländegewinne sperren.
Die Frage bei den „langfristigen Lösungen für sich überschneidende Interessengebiete“ ist, ob sie einer akzeptablen Grundhaltung entspringen.
D zB arbeitet sehr gut direkt mit Rus zusammen (North Stream), wenn dritte nur durch unterlassen (des Durchleitens des Gases durch das jeweilige Hoheitsgebiet) betroffen sind, in anderen Fällen sollen aber über den Kopf der Betroffenen hinweg Interessenssphären abgesteckt werden. Kooperation mit der EU bedeutet, Pflichten einzugehen, dafür aber auch einklagbare Rechte für Staaten und Individuen zu erhalten; wem die Ukr zu weit weg ist, kann sich das Beispiel Schweiz ansehen. Das Rus derartige Angebote unterbreitet hat und in den östlichen EU-Äquivalenten wie GUS vorgelebt hätte, wäre mir neu.
@KeLaBe
Nun ja, ich würde ja fast bei und mit Ihnen sein, wenn man den Türken und Saudis die gleiche Botschaft in dieser Deutlichkeit zukommen lassen würde. Tut man aber nicht. Stattdessen bietet man einer „Königlichen Hoheit“ eine Bühne zur Geschichtsklitterung geradezu grotesker Art und die Türkei glänzt durch Abwesenheit und fängt an, die YPD in Syrien zu beschießen.
Im Übrigen soll die Feuerpause erst in einer Woche beginnen, und dann warten wir mal ab, ob in dieser Woche die Koalition sich mit Rußland in der militärischen Koordinierungsgruppe tatsächlich abspricht oder hier nur wieder eine weitere bashing-comedy veranstaltet wird. Was Herr Kerry sagt und Herr Carter tut ist nicht immer identisch.
Der Westen lässt sich einfach vorführen, jedes Wort seitens der Putinadministration wird dreissigmal auf die Goldwage gelegt und dann nach vielen Wochen wird jede noch so direkte Kriegsdrohung als irrelevante Privatmeinung abgetan.
Ich meine wenn Russland so viel daran gelegen ist als bellizistische Staat wahrgenommen zu werden, warum tun wir ihnen den Gefallen nicht einfach? Für den Frieden müssen alle zusammenarbeiten, für den Krieg reicht ein Unruhestifter.
@ klabautermann
D’accord.
(Auf Ihren Beitrag von 13:55 zu antworten, ist mir jetzt zu aufwändig. Ich will mich nicht drücken, aber das von Ihnen aufgeworfene Themenfeld – das wohl selbst ein ganzes Hauptseminar sprengen würde – ist für einen ruhigen Sonntag zu mächtig. Bitte um Verständnis. Vielleicht kommen wir ein andermal dazu.)
@Poggendorf
Und so geht’s munter weiter…
Ich weise darauf hin, dass sich hier was massiv Richtung OT entwickelt, und Sie reagieren mit dieser Anschuldigung. Wundern Sie sich wirklich, warum ich Ihre Kommentare moderiere, ehe Sie auf der Seite erscheinen?
Das Argumentationsmuster kenne ich zur Genüge, und ich lasse mich so nicht vorführen. Und damit sollte es dieses OTs auch genug sein.