Nächster Bundeswehr-Einsatz: Libyen?

Der Sondergesandte der UN für Libyen, der deutsche Diplomat Martin Kobler, wirbt schon seit einiger Zeit für eine Ausbildungsmission der Bundeswehr, die libysche Sicherheitskräfte für den Kampf gegen ISIS in dem nordafrikanischen Land direkt gegenüber Europas fit machen soll. Ein solcher Einsatz rückt in greifbare Nähe, wenn auch erst einmal im Nachbarland Tunesien – so berichtet jedenfalls der aktuelle Spiegel:

Die Bundeswehr steht nach den jüngst beschlossenen Missionen in Syrien und Mali vor einem weiteren Auslandseinsatz. Laut internen Plänen könnten deutsche Soldaten gemeinsam mit italienischen Kameraden bereits in wenigen Monaten damit beginnen, libysche Streitkräfte auszubilden. Aus Sicherheitsgründen soll die Mission vorerst in Libyens Nachbarland Tunesien stattfinden. Sie könnte 150 bis 200 Bundeswehrsoldaten umfassen und sich daran orientieren, wie die Kurden im Norden des Irak ausgebildet werden.

(Die ganze Meldung steht bereits im E-Paper des Magazins.)

Ob und wann etwas daraus wird, scheint offen – auch wenn britische Medien berichten, dass eine europäische Interventionstruppe kurz vor Aktionen in Libyen stehe. Allerdings: solche Berichte, auch über Truppen unter italienischer Führung, gibt es seit Monaten immer wieder. Eine Bestätigung gab es bislang nicht.

Nachtrag (danke für den Leserhinweis): Im Interview des Verbandsmagazins des Deutschen Bundeswehrverbandes hatte sich Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zurückhaltend zu einer solchen Mission geäußert:

Es gibt eine ganz klare Regelung, dass in Libyen zunächst einmal der politische Prozess greifen muss. Ich halte nichts davon, sich vorweg in Gedankenspielen zu ergehen. Hier braucht es eine Einheitsregierung, die in der Lage ist, eine Einladung an die Staatengemeinschaft auszusprechen. Die Frage, ob und wie sich Deutschland in diesem Fall an einer Mission beteiligen könnte, würde sich erst dann stellen.

Allerdings: ein Dementi ist das nicht.