Alle reden vom Wetter: Alarmrotte der Luftwaffe wegen Eisregen verlegt (Update)
Update: Möglicherweise bin ich einem Missverständnis aufgesessen – und lediglich die Aufgabe, die Alarmrotte zu stellen, wurde vorübergehend von Wittmund nach Nörvenich übertragen. Von einer Verlegung im Sinne der Bewegung von Personal und Material kann wahrscheinlich nicht die Rede sein. Ich bitte um Verständnis; aus dem (unten zitierten) Text war das für mich so nicht erkennbar.
Ursprünglicher Text:
Das Winterwetter mit gefrierendem Regen wirkt sich auch auf die Luftwaffe aus. Die Alarmrotte mit Eurofighter-Kampfjets, im NATO-Jargon Quick Reaction Alert (QRA), die zum Schutz des deutschen Luftraums auf dem Fliegerhorst in Wittmund in Ostfriesland in Bereitschaft steht, wurde am (heutigen) Dienstag kurzfristig nach Nörvenich ins Rheinland verlegt – weil der Eisregen den Norwesten Deutschlands fest im Griff hat.
Aus der Mitteilung des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 Boelcke in Nörvenicht:
Wetterlage veranlasst die Verlegung der Luftraumsicherung nach Nörvenich
Gemäß den Meldungen des Deutschen Wetterdienstes ist in den nächsten Tagen an der deutschen Nordseeküste keine Besserung der Wetterlage zu erwarten. Es ist insbesondere mit Eisregen zu rechnen. Die Wetterlage für das Rheinland ist ruhiger gemeldet.
Diesem Umstand geschuldet wurde durch den Kommandierenden General des Luftwaffentruppenkommandos in Rücksprache mit dem Nationalen Lage- und Führungszentrum für Sicherheit im Luftraum die kurzfristige Verlegung der Alarmrotte vom Standort Wittmund nach Nörvenich entschieden. Diese Verlegung gewährleistet die verzugslose Sicherung des norddeutschen Luftraums. Das Taktische Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ hat alle erforderlichen Vorbereitungen zur sofortigen Übernahme der QRA getroffen und wird bis voraussichtlich Freitagmorgen, 8.Januar 2016, diese Bereitschaft sicherstellen.
(Archivbild 2013: Eurofighter bei der Landung in Wittmund – Helwin Scharn unter CC-BY-SA-Lizenz)
Wie wäre es da mit Jagel gewesen? Platz dürfte da derzeit genug sein… Eisregen gibts hier auch nicht…
Aber vielleicht nur Werkzeug für den Tornado, nicht für den Eurofighter?
Was hat Jagel mit der nationalen QRA Nord zu tun?
Falls man keine Ahnung hat was zum Betreiben eines Eurofighters erforderlich ist sollte man zweimal nachdenken bevor man unqualifizierte Kommentare schreibt.
Jo, das nehme ich wohl an – dennoch sollte man meinen, dass gewisse Einrichtungen für ein paar wenige Tage Ausweichbetrieb gehen sollten oder falls es wirklich nicht reicht rüber zu fliegen und ’nur‘ aufzutanken wenigstens ein paar erforderliche Dinge mit einem Konvoi zu verlegen. Schöne Übung einerseits, sinnvoll andererseits. Zugegeben natürlich nicht so leicht wie Nordeutschland aus dem Rheinland zu beschützen ;-)
Hm, wir bleiben auch im neuen Jahr beim sachlichen Ton selbst bei Meinungsverschiedenheiten, oder, H.C.?
@ H.C.
Ich kann mir wohl denken, das mal eben rüber fliegen und parken für 3 Tage nicht in den Möglichkeiten unserer Armee liegt. Vielleicht lassen Sie alle an Ihrer Fachkenntnis teilhaben und erläutern warum das nicht (einfach so) geht.
Dennoch möchte ich betonen, dass sogar unsere Bundeswehr es schon einmal geschafft hat von dort Flugbetrieb mit EF durchzuführen. Falls Sie daran Zweifel haben verweise ich auf die Teilnehmerliste des Tiger Meet 2014… Irgendwie gehen muss es also. (Auch wenn ich fast sicher bin, dass es wahrscheinlich Monaten an Vorbereitung dafür bedarf…)
@Andreas
Hatte Ihren ersten Beitrag auch zuerst als nicht ernst gemeint aufgefasst. Sorry dafür.
Eine kurzzeitige (bis Freitag) Verlegung nach Jagel wäre ganz einfach eine Steuergeldverschwendung.
An der QRA hängt viel mehr als auf den ersten Blick ersichtlich, daher macht es Sinn die QRA an einen anderen QRA fähigen Verband abzugeben. Die passende Infrastruktur zum Beispiel wäre in Jagel nicht gegeben u.v.m.
Auch wenn QRA NORD den geografischen Norden der Republik suggeriert, zählt auch Köln zum Norden. Von da her ist es völlig egal ob der Jet in Nörvenich oder Wittmund aufsteigt. Hauptsache er steigt schnell auf – und das kann er in Nörvenich wesentlich besser als in Jagel.
Da Nörvenich sowieso regelmäßig im Wechsel mit Wittmund die Gestellung der QRA Nord übernimmt, im Vergleich zu Jagel ein EF Platz ist und im Rheinland derzeit die besseren Witterungsverhältnisse herrschen war dies doch ein vollkommen logischer und nachvollziehbarer Entschluss. QRA ist eine NATO Verpflichtung, die umzusetzen ist. Das hat man hier mit einer schnellen Übernahme der Verantwortung seitens Nörvenich für 3 Tage erreicht. Alle Argumente ala‘ „hätte man doch Technik mal auf die Schnelle nach Jagel verlegen können und wäre doch ne gute Übung gewesen“ entbehren jeglicher Kenntnisse der hierfür notwendigen Prozesse, zeitlichen Vorläufe und des damit verbundenen unverhältnismäßigen Aufwandes.
Zumal die QRA Nord immo sowieso teilweise (planmäßig ca. 2 Monate p. a.) vom „Mutterverband“ aus Nörvenich geflogen bzw. in Wittmund auch entsprechend unterstützt wird.
Frage eines Laien: Was ist denn mit Laage?
An einer QRA hängt mehr als „nur“ die zwei oder drei Luftfahrzeuge irgendwo auf die Platte zu stellen.
Unterkünfte, Kommunikation, Führungsmittel, Transport, Verpflegung, 24 Stunden Dienstbetrieb für alle „ringsum“ und so weiter und so fort.
Ist das üblich, daß bei Wintereinbruch verlegt wird? Und was macht man, wenn ganz Deutschland davon betroffen ist?
In Laage sollte infrastrukturell ebenfalls ein QRA existieren. Mit allem drum und dran. Vielleicht auch wettertechnisch ungünstig gelegen momentan.
@Micha: Meines Wissens ist das Geschwader in Laage das Reservegeschwader für die Alarmrotte und hat auch den EF. Aber wie das Wetter dort genau ist, ob es dort Eisregen gibt, außer daß es dort auch kalt ist, weiß ich nicht? Und ich weiß nicht, wie lange Laage bräuchte um eine Alarmrotte selbst zu stellen?
Aber wenn heute die Alarmrotte nach Nörvenich verlegt wurde, und die Bereitschaft nur bis zum 08.01. dort dauern soll, dann soll die Alarmrotte bereits am Freitag wieder zurück verlegt werden, in der Hoffnung auf besseres Wetter?
Bitte das Wort „Verlegen“ nicht falsch verstehen. Das einzige was „Verlegt“ wird ist (überspitzt gesagt) der Kurzwahlspeicher des Telefon im CAOC. Mehr nicht.
Kein Soldat, kein Flugzeug und kein Material wird „verlegt“.
Es ist wie Fux bereits schrieb: Nörvenich und Wittmund habe eine identische QRA, einen Spiegel. Es ist gängige Praxis bei Bedarf zwischen den beiden Standorten zu tauschen.
Das ist wirklich nichts ungewöhnliches.
@Wuehlmaus
Die Sicherheit geht immer vor, da das Wetter (danke Wetter) im Rheinland besser sein wird geht man auf Nummer sicher. Im Extremfall würde die Startbahn die ganze Nacht hindurch enteist werden, was aber so nicht nötig ist. Man würde notfalls auch ein höheres Risiko eingehen falls es sein MUSS, aber dem ist ja nicht so.
@Vader
Klingt logisch. Wäre nur nett, das Geschwader in Nörvenich hätte einfach in seine Pressemitteilung geschrieben, dass es mit seinen Flugzeugen vorübergehend die Luftraumsicherung übernimmt – und eben nicht, siehe Formulierung oben, dass die kurzfristige Verlegung der Alarmrotte vom Standort Wittmund nach Nörvenich entschieden wurde. Da habe ich Militarese auch fälschlich als Hochdeutsch interpretiert, oder?
@T. Wiegold
Die Gruppe in Wittmund ist dem Geschwader in Nörvenich unterstellt …
@T.Wiegold
Ja das hätte man schreiben können. Ich schiebe es auf die rheinische Redensart. Habe sicherheitshalber gerade eine Suchmaschine befragt, die Lokalpresse unserer Region spricht ständig von einer „Verlegung“, auch bei den QRA Leistungen in den Jahren 2015 und 2014.
Ich gehe davon aus das der Grund für eine Pressemitteilung lediglich zur Information der umliegenden Bevölkerung dient, mit Nachbrenner startende Jets um 3:00 Uhr morgens sind ja nicht so üblich und könnten Menschen verängstigen.
Ich habe oben mal einen Hinweis eingefügt und bemühe mich, dass morgen zu klären. Sorry für die – vermutliche – Verwirrung. (Und ich dachte, nach all den Jahren könnte ich Pressemitteilungen der Bundeswehr leidlich verstehen…)
@Vader: Sicher das keine Maschinen aus Wittmund nach Nörvenich verlegen? Lassen sich so kurzfrisitg vier Maschinen in Nörvenich aufmunitionieren oder verzichtet man auf „spares“?
@jek
Ja und ja
@jek
Auch die (Mindest-)Anzahl der Spare Maschinen ist seitens der NATO für die QRA festgelegt.. es ist aber durchaus möglich für die 3 Tage mal auf die rein nationalen „Spare für die Spare für den Fall, dass…“ zu verzichten ;-)
Oder man holt sich von der NATO den grünen Haken, aufgrund der besonderen Umstände für den überschaubaren Zeitraum die festgelegte Spare Anzahl ggf. zu unterschreiten.. lieber den Spatz von Nörvenich aus einsetzbar, als die Taube wegen Eis und Schnee in Wittmund am Boden.
„Die Wetterlage für das Rheinland ist ruhiger gemeldet.“
Bei der Ausdrucksweise kann man schon mal durcheinander kommen.
Wann soll denn Wittmund wieder ein volles TLwG71 werden?
Ist ja so mehrfach publiziert worden.
@Vader
Danke für Ihre Antwort. Mittlerweile werde ich immer skeptischer ob unserer technischen Fähigkeiten, da Bahnen bei uns im milden Winter nicht mehr fahren und selbst ein Drittel der Polizeiautos in Berlin bei Frost ausfallen.
Meines Wissen nach
Wenn Wittmund für den NATO QRA ausfällt, übernimmt automatisch für die NATO die Niederland. Die Koninklijke Luchtmacht ( KLu ) fliegen in wechsle von der Leeuwarden oder Volkel Air Base mit F-16AM dann den NATO QRA .
Für den Nationalen QRA kann man auch Tornados von Jagel raus schicken oder eben Eurofighter von Nörvenich. Ferner gehe ich davon aus das kein Flugzeug verlegt wurde sondern Wittmund einfach abgemeldet und Nörvenich angemeldet wurde.
Bemerkenswert finde ich das man Wittmund nicht einsatzbereit gehalten werden konnte. In Rheine / Hopsten wäre der Platz auch unter dieser Wetterlage einsatzbereit geblieben, wenn es ihn noch gäbe. Oder kann der Eurofighter unter diesen Wetterbedingungen nicht Eingesetzt werden ?
@ Milliway
Es ist eher die „Sinnfrage“. Natürlich kann ein Platz unter fast allen Umständen mit der nötigen Anstrengung und Einsatz von Chemie offen gehalten werden.
Aber, manchmal macht es einfach Sinn zu warten bis das extreme Wetter besser wird und von „wo anders“ zu fliegen.
Aus meiner Sicht „no big deal“.
@ Milliway
Ihr erster Absatz: Nein, das ist kein Automatismus, v.a. seit Belgien und Niederlande sich monatlich in der QRA (I) Rolle abwechseln. Zudem gibt es für Deutschland dann immer noch eine QRA (I) im Süden der Republik.
Zu Tornado als QRA (I) Flugzeug: Gab und gibt es nicht, die Royal Air Force flog den Tornado in einer Air Defence Variante, die konnten das, die Luftwaffe mit ihren IDS bzw ECR Maschinen nicht.
Und zudem gibt es generell keine nationale deutsche QRA (I), die wird nur zu besonderen Anlässen eingerichtet.
Einige Anmerkungen Zur Infrastruktur:
In Laage wurde ein neuer QRA-Hangar für 4 Lfz gebaut. Die Modernste dieser Art in Deutschland. Das Bauprojekt lief als „Ausweich-QRA“. Wurde sie schon genutzt? ich glaube nicht…..da sollte man einmal nachfragen warum dort soviel Geld verbaut wurde.
Die Wittmunder QRA-Infrastruktur ist seit geraumer Zeit geschlossen und muss komplett saniert bzw. neu aufgebaut werden. Die QRA wird aus der Shelterschleife eingesetzt. Die Crews müssen erst mit dem Auto (!) ein Stück fahren, um vom Bereitschaftsgebäude dort hin zukommen. Man stelle sich das mal vor….
Die Nörvenicher QRA stammt aus dem kalten Krieg, wo es noch eine ständige Bereitschaft im Rahmen der nuklearen Teilhabe gab. Die QRA befindet sich für den Einsatzbetrieb nicht gerade ideal auf dem Flugplatz. Die Rollwege sind deutlich länger als üblich.
Fazit: Für die QRA-Nord gibt es keine ideale Infrastruktur. Sowohl in Wittmund müsste man eine komplett neue QRA-Infrastruktur bauen, so wie z.B. in Ämari. (4 Lfz und Bereitschaftsräume in einem Gebäude, kurze Wege). Zusätzlich müsste die Anlage am Startbahnende gebaut werden, um mit kurzen Wege sofort auf der Bahn zu sein.
Vielleicht sollte man sich mal längst geschlossene Flugplätze der USAF in Deutschland dazu einmal ansehen. So etwas gab es in Bitburg schon vor 30 Jahren.
Die QRA-Süd in Neuburg befindet sich am Startbahnende. Das Bereitschaftsgebäude wurde Kernsaniert. Untergebracht sind die Lfz aber in Sheltern, was zu längeren Laufwegen führt.
@ Groundabort
Und hat das ganze gravierende Auswirkungen auf die Zeit von der Alarmierung bis zum Status „airborne“? Werden dadurch die vorgegebenen Zeiten nicht eingehalten?
Meines Wissens nicht …
@ Ground abort
Natürlich sind die QRA – Maschinen in Neuburg in Sheltern untergestellt, wo sollten sie sonst stehen ? Anderweitig müsste ja Eis und Schnee gekratzt werden, vor einem Start im Winter und dies ist wohl nicht sinnvoll. Und ein bis zu 100 m langer Sprint vom Bereitschaftsgebäude zu den Sheltern bringt den Kreislauf der Crew vor dem Alarmstart nach dem langen Warten in Schwung….
@ Alex M | 06. Januar 2016 – 10:33
Da wir nicht über einen scharfe QRA (Quick Reaction Alert Aircraft) entscheiden, sondern EUROCONTROL / Maastricht Upper Area Control Centre das sollte bekannt sein.
So ist davon Auszugehen das den Niederländer die scharfen QRA zugeteilt wurden.
Zu F-4 Zeiten hatte der Kommodere ebenfalls gesagt, wenn das JG-71 ausfällt springen die Niederländer ein und umgekehrt. Das wir selber keinen Übungs QRA auslösen können ist mir neu und vermutlich falsch.
http://www.eurocontrol.int/sites/default/files/content/documents/single-sky/cm/library/cmac-future-military-airspace-requirements-20050510pdf.pdf
Davor war das Air Defence Operations Center (ADOC) in Maastricht für die Luftraum Kontrolle zuständig.
https://laraelarae.files.wordpress.com/2014/04/nato-story.pdf
@ Alex M | 06. Januar 2016 – 10:33
Der Süden ist doch Unfug, da ein Eurofighter mit hoher Geschwindigkeit gar nicht an der Nordsee an kommt. Die NATO greift dann doch eher auf Maschinen von der Flyvevåbnet / RDAF oder Royal Air Force zu.
@ Groundabort | 06. Januar 2016 – 10:48
Persönlich bin ich auch der Meinung das wir die Standort Entscheidungen noch ein mal anschauen sollten, aber nicht von der USAF sondern Unsere. Der Standort Wittmund Hafen hat generelle Probleme mit Küsten Nebel und es kann wegen den Kurorten und Windmühlen nur eingeschränkter Flugbetrieb stattfinden. In Nörvenich gibt es Probleme mit den Zivilen Airliner. Ich würde beide Standort schließen und Rheine / Hopsten reaktivieren !
@Milliway
Warum sollte EUROCONTROL über den Einsatz der QRA entscheiden können.
Ich bin zwar auch nur Laie auf dem Gebiet aber m. W. n. sollte das doch in der Zuständigkeit vom CAOC bzw. NLFZ SiLuRa in Uedem liegen.
Davon unberührt kann bzw. hat der jeweilige ANSP natürlich die ensprechenden Stellen bei etwaigen Auffälligkeiten(Lostcom etc.) zu informieren.
@Milliway
… was willst in Rheine-Hopsten reaktivieren? Der Flugplatz verfällt seit gut 10 Jahren und mit Verlaub muss die bauliche Infrastruktur komplett erneuert werden. Reaktivierung hört sich günstig an, im Fall von Rheine-Hopsten käme es aber einem Neubau gleich.
@Groundabort
Wie schon von Georg beschrieben finde ich die Unterbringung in Sheltern perfekt, kann da nichts Negatives dran erkennen. Sicher muss man die technische Infrastruktur auf den aktuellen Stand immer wieder anpassen aber die bauliche Unterbringung der Maschinen in den Sheltern finde ich i.O.
@Milliway 15:27..
Bevor sie Gefahr laufen, sich selbst zu blamieren, empfehle ich ihnen, sich über die Zuständigkeiten für den Einsatz von QRA noch einmal zu informieren. Und nein, EUROCONTROL entscheidet nicht über deren Einsatz. Auch das von ihnen verlinkte Dokument sagt das nicht. Es beschreibt nur den Luftraum-Bedarf, welcher generell für militärische Flugbewegungen benötigt wird. Denn genau dafür – die Koordination von Luftraum – ist EUROCONTROL da. Und ein Blick in Punkt 5.2.1. wird ihnen verraten, wer – hier (militärische) Air Defense Controller – Schutzflüge von QRA Maschinen im Luftraum führt.
Verständnissfrage für einen Fixed-Wing Laien:
Ist für einen EF in QRA-Beladung auch ein Start mit starkem Rückenwind möglich?
Habe mich bei der Lage der QRA an einem Runway-Ende nur ein wenig gewundert.
Gefühlt würde ich die Shelter dafür mittig neben der Runway bauen um gleich lange Rollwege zu beiden Startbahnenden zu haben.
@Alex M; @Georg; @Milway; @Essener
Grundsätzlich spricht nichts gegen die früher klassische Shelter-Unterbringung der Lfz auch für die QRA. Nur das ist nicht mehr „State of the Art“.
In Nörvenich gibt es zahlreiche Shelter in guter Verfassung. Trotzdem hat man die neuen Garagen „Ten Packs“ gebaut, weil sie einfach sinnvoller sind (kein Schlepper erforderlich, bessere Klimiatisierung, besseres Licht uvm.), so wie in Laage eben auch. Die QRA steht jedoch in Nörvenich in Sheltern.
Für aufmunitionierte Lfz im QRA-Betrieb gibt es natürlich erhöhte Sicherheitsanforderungen. Dazu gehört u.a. ein Schärfwall.
Mein Hinweis auf den ehemaligen Militärflugplatz Bitburg war keine Kritik an den Standortentscheidungen, die die Politik gefällt hat, sondern der Hinweis auf durchdachte Infrastruktur für die QRA, die es dort eben gab.
Nein, die Zeiten für die QRA von 15 Minuten sind wohl nicht gefährdet, jedoch je nach Standort knapper. Wie gesagt: Die Flugplätze brauchen moderne Infrastruktur. In der Hinsicht ist schon eine Menge passiert. Nur die QRAs hat man irgendwie vergessen und nicht „Nägel mit Köpfen“ gemacht. Stattdessen hat man nur Aufenthaltsgebäude usw. saniert aber nicht neu geschaffen. In Wittmund besteht die Chance ja noch. Dort haben die Bauarbeiten noch nicht begonnen. Die QRA-Lage am Starbahnende ist dort jedenfalls perfekt, wenn diese wieder Nutzbar wäre.
Wenn schon für die EF Stationierung Unsummen von Geld für die Modernisierung ausgegeben wurde und für Wittmund noch notwendig wird, dann doch richtig, modern und Zweck- und Einsatzoptimiert.
@ Fux | 06. Januar 2016 – 18:18
Gegenfrage wer ist den dann für NATO QRA zuständig ?
Ähem. Das CAOC.
https://www.flickr.com/photos/wiegold/albums/72157657245714984
Also. Das Combined Air Operations Center der integrierten NATO-Luftverteidigung. Und nicht eine zivile Behörde. Aber wollen wir wirklich die Debatte auf diesem Level führen?
@TW: Danke.
Und @Milliway zum Selbststudium hier ein Link zum CAOC Uedem, zuständig für Nordeuropa: http://www.airn.nato.int/page5851910
Für Südeuropa liegt die Zuständigkeit beim CAOC Torrejon.
@ Fux | 06. Januar 2016 – 18:18
An Alle, erst mal will Ich mich dafür Entschuldigen das ich ein Link zu einen veralteten Dokument Gesetz habe !
Zu Punkt 5.2.1. Aus ATC units wurde aktuell MUAC
@ T.Wiegold | 06. Januar 2016 – 20:47
Ihren ist Menschlich
Ich will nicht rechthaberisch sein aber das CAOC ist doch ein taktischer Gefechtsführungsstand und koordiniert die Luftoperationen aller ihm zugeordneten Kräfte. In Friedenszeiten ist das CAOC auch mit der Koordinierung von Air Policing beschäftigt. Ferner befinden sich in Nachrichten Archiv keine Berichte über QRA Missionen sondern nur Berichte über Air Policing.
http://www.luftwaffe.de/portal/a/luftwaffe/!ut/p/c4/NYvBCsIwEET_aDc9WK23ioheFLxovcUmDcE0G5aNvfjxJogzMDx4DD6wNOq3d1o8RR3wjsPot88FwgLEDqZsC70MpR_pPOGtvoyFkaKVumKj-LKOtRBDIpZQTWYuBrzBQTX7nWrVP81n01779bFbdafz4YJpnvsvc4BS5w!!/
Die diversen Bären Jagten ( QRA / Abfangen von Tu-95 ) vor unsere Küste wurde nicht von CAOC eingeleitet sondern von AOCS NM !
https://www.defensie.nl/english/latest/news/2012/09/11/f-16s-intercept-russian-aircraft
Das Upper Area Control Centre in Maastricht ist die Schnittstelle zwischen NATO und zivilen Flugverkehrskontrolldienst EUROCONTROL
http://www.eurocontrol.int/press-releases/eurocontrol-states-extend-agency%E2%80%99s-mandate-military-air-traffic-control
12. August 2014 : Ein Privat-Jet von München [Rufzeichen N65LJ] ist auf 8900 Meter Höhe mit der falschen Frequenz unterwegs, Das Upper Area Control Centre in Maastricht aktiviert die Alarmrotte in Leeuwarden. Die F-16 stellen schnell Sichtkontakt her und übermittle die richtige Frequenz.
Auf Seite 6 der „Maastricht Upper Area Control Centre (MUAC) Broschüre“ steht das MUAC für Civil and militaryair traffic control in Germany zuständig ist. Link zulange / Bei Interesse über Text in Gänsefüße Suchen.
Am 28. und Oktober 2014 als russische Kampfflugzeuge ein mal um die Außengrenze der europäischen NATO-Staaten geflogen sind, hatte AIRCOM / SHAPE die Fäden in der Hand.
( Pressemitteilung von SHAPE )
http://www.nato.int/cps/en/natohq/news_114274.htm
NATO Gliederung leider nicht vollständig
http://www.airn.nato.int/overview/nato-command-structure
Wie sich raus gestellt hat, sind für NATO-QRA diverse Stellen Zuständig. Für mich ist hier das Thema NATO-QRA erledigt !
@T.Wiegold
Sind Sie wahrscheinlich einem Missverständnis aufgesessen oder einem Missverständnis aufgesessen? ;-)
Ich habe nun auch die Pressemitteilung gelesen, finde diese aber nur von der Luftwaffe verfasst, wo findet sich die Pressemitteilung aus der Feder des TaktLwG31″B“ ? Ja, ist eine Kleinigkeit, aber fragen mag ich trotzdem mal.
@Vader
Die auf der Bw-Seite angezeigte Luftwaffenmeldung ist identisch mit der, die ich vom Geschwader hatte. Und der Absatz, der mich in die Irre geführt hat, ist auch identisch:
Ich hab halt ‚Verlegung der Alarmrotte‘ als Verlegung verstanden, nicht als Übertragung von Aufgaben.
@T.Wiegold
Das alle Missverständnisse verursachende „Verlegung“ in der Meldung ist schon klar und zweifelsfrei suboptimal ausgedrückt. Ich habe mich nur gewundert das von Seite des Geschwaders eine Pressemitteilung kommt. Das ist mir neu gewesen. Kann die Geschwadermitteilung jeder beziehen oder ist es ein Service der Journalisten vorbehalten ist?
@ Milliway
Der Hausherr irrt sich in diesen Punkt definitiv nicht!
1. Sie verwechseln die Durchführung normaler Flugverkehrskontrolle in zivil wie militärisch genutzten Lufträumen mit der taktischen Führung der Abfangjäger.
2. Das NL AOC hatte die taktische Führung der Alarmrotte inne, der Einsatzbefehl zur Alarmierung kommt jedoch aus dem CAOC.
3. Und die zivilen Flugverkehrskontrollstellen, egal ob Sie Eurocontroll oder DFS oder sonst wie heißen, haben mit der Alarmierung und der Durchführung von Einsätzen def scharfen Alarmrotte nichts zu tun. Außer die sich unter ihrer Kontrolle befindlichen Flugzeuge von der Alarmrotte und deren Ziel fern zu halten.
@Vader
Das war eine Pressemitteilung des Geschwaders, und wie hier schon vermutet, wohl in erster Linie für die Lokalpresse, um zusätzliche Flugbewegungen zu erklären. Mir ist die halt auch zugeflattert.
@Milliway 13:11
Bevor Sie hier weiterhin Unsinn bzgl. QRA und Zuständigkeiten verbreiten und dem Hausherrn „irren ist menschlich“ vorwerfen, noch einmal meine eindringliche Bitte, sich über die Zusammenhänge zu informieren (einen hilfreichen Link hatte ich Ihnen bereits gepostet, hier nochmal zum tiefer stöbern: http://www.airn.nato.int/). Und inforimieren heißt nicht, sich sein Wissen aus Pressemeldungen von Lokalzeitungen zusammenzubasteln.
Hier einige wenige Erläuterungen zu den von Ihnen wird durcheinander gewürfelten Begriffen:
– ATC (Air Traffic Control) ist der Oberbegriff für Luftverkehrskontrolle
– EUROCONTOL ist eine europäische zivile Behörde zur Koordination der Aktivitäten im Luftraum
– das Maastricht Upper Air Control Center ist eine (von diversen in Europa – in Deutschland sind das die Kontrollstellen der Deutschen Flugsicherung DFS in München, Langen, Karlsruhe und Bremen) zivile Luftverkehrskontrollstelle der zivile Flugsicherung, welche für einen Anteil des oberen Luftraumes zuständig ist und in diesem Airliner nach Instrumentenflugregeln führt. Militärischer Luftverkehr, welcher nur von A nach B fliegt oder Standardverfahren wie z.B Luftbetankung in einem abgesperrten Luftraum werden auch zum Teil durch diese zivilen Flugsicherungsstellen (teils durch dorthin beurlaubte Soldaten) geführt.
– ACO / SHAPE (Allied Command Operations / Supreme Headquarters Allied Powers Europe) ist die strategische Ebene der NATO und zuständig für die Planung und Durchführung von NATO Operationen
– HQ AIRCOM Rammstein (ehemals HQ AIR North) ist das einzig verbliebene NATO Hauptquartier für alles, was mit Luft- und Weltraumoperationen auf der operativen Ebene zu tun hat. Es ist dem ACO nachgeordnet.
– die CAOC Uedem (Nordeuropa) und CAOC Torrejon (Südeuropa) sind dem HQ AIRCOM nachgeordnet und planen und befehligen die taktischen Einsätze der Luftstreitkräfte in ihrem Bereich. Zur Durchführung luftpolizeilicher Maßnahmen (Air Policing) unterstehen ihnen dafür auch alle Alarmrotten (QRA – Quick Reaction Alert) in den einzelnen Ländern. Die CAOC bestimmen, ob und welche QRA gestartet wird, sprich Air Policing durch eine QRA durchgeführt wird.
– Taktisch geführt („controlled“) wird der Flug einer QRA dann durch ein CRC (Control and Reporting Center – eine militärsiche Radarstellung mit Führungsgefechtstand) oder z.B das NL AOC
Wie das ganz läuft, hierzu hat Herr Wiegold in einem der Beiträge zum Air Policing Baltikum ein schönes Video verlinkt https://youtu.be/MFHNj5vvMPk
Kurze Zusammenfassung:
– eine zivile Luftverkehrskontrollstelle (z.B. das Center in Maastricht), welches zu EUROCONTROL gehört, stellt fest, dass ein Flieger am Himmel nicht das tut, was er soll und auch nicht auf Funkanfragen reagiert.
– sie informiert daraufhin das CAOC der NATO
– das CAOC entscheidet, ob und welche QRA gestartet wird und beauftragt ein CRC, diese QRA dann zu jenem Flugzeug zu führen (=Air Policing)
– das CRC führt die QRA zu dem suspekten Flugzeug und spricht sich dabei natürlich mit den zivilen Luftverkehrskontrollstellen ab, um schnell zum Ziel zu kommen, aber auch andere Luftverkehrsteilnehmer nicht zu gefährden
– die QRA schaut sich das suspekte Flugzeug an und übermittelt über das CRC die Informationen an das CAOC
– das CAOC entscheidet dann situationsbezogen, wie weiter verfahren wird.
– nach Abschluss aller Maßnahmen wird die zivile Luftverkehrsstelle informiert
– nationale Koordinationszentren wie bspw. in Deutschland das Nationale Lage- und – Führungszentrum Sicherheit im Luftraum (NLFZ SiLuRa) (ein interministerieller Verbund aus Bundeswehr, Bundespolizei, DFS und Katastophenschutz – angesiedelt bei der OPZ Luftwaffe des Zentrum Luftoperationen sind im Gesamtprozess ständig mit eingebunden
Ich hoffe, dies konnte Ihnen einige Zusammenhänge etwas näher bringen.
@ Fux | 07. Januar 2016 – 23:35
Wie T.Wiegold schon passend angemerkt hat :
Aber wollen wir wirklich die Debatte auf diesem Level führen?
Nein !
Sie haben Recht und fertig !
PS:
1. Das dass CAOC für Air Policing zuständig ist,ist unbestritten. Ich schrieb : In Friedenszeiten ist das CAOC auch mit der Koordinierung von Air Policing beschäftigt. Ferner haben sie die von mir bereits dargelegte Kommando Struktur erneut aufgegriffen.
( Kopf SHAPE/ACO in Mons, Mitte HQ AIRCOM in Ramstein und Unten CAOC in Uedem.
2. Das sie Offizielle Berichte des Ministry of Defence / Koninklijke Luchtmacht für Pressemeldungen von einer Lokalzeitungen halten und selber keine belastbaren Offiziellen Berichte von besagten Ereignisse beigebracht haben macht sie doch etwas Unglaubwürdig.
https://www.defensie.nl/english/latest/news/2012/09/11/f-16s-intercept-russian-aircraft
In der fünften Zeile steht :
Taktische Controller von der Nieuw Milligen Air Operations Controls Station (AOCS) Ordnet den Start von F-16 von der Volkel Airbase an, die sich dann den Bären für eine visuelle Identifizierung nähern……..
Selbst wenn die Koninklijke Luchtmacht (KLu) den Umweg über das CAOC unterschlagen hat, macht es das CAOC nur zu einen Teil der Alarmierungskette. Entscheidend ist aber wer die Alarmierung von einen QRA Scramble ausgelöst hat.
@ Milliway
Ich werde ihnen jetzt nicht auch noch den Unterschied von „tactical control“ und „tactical command“ erläutern……
Ausgelöst „befohlen = command“ wird der Start der Alarmotte durch das CAOC .. die Durchführung (auf den „Klingelknopf“ beim fliegenden Geschwaden drücken und dann die Flieger mittels Funk und Radardaten zum Ziel führen = control) übernimmt das CRC / AOCS / TACCS / ARS / ACU oder wie auch immer der seitens des CAOC mit der Durchführung beauftragte Führungsgefechtstand in dem jeweiligen Land gerade bezeichnet wird.
Und auch Pressemeldungen offizieller Institutionen werden oft so verfasst, dass sie von einem breiten (meist nicht „Fach-„) Leserkreis noch halbwegs verstanden werden können, aber dennoch kurz und knapp über das Geschehen informieren.
Auch die Medienbearbeiter unserer Bundeswehr/ Luftwaffe sind keine Fachleute in jedem Spezialgebiet. Sie sind wie Reporter, welche heute über den Luftwaffenball, morgen über den Girlsday und übermorgen über eine multinationale Großübung in den unterschiedlichsten Facetten vom Koch bis zum Piloten spannende Dinge berichten.
Allein die Verwirrung, welche das verwendete Wort „Verlegung“ der QRA von Wittmund nach Nörvenich hier im Ausgangsbeitrag ausgelöst hat, zeigt diese Problematik.
Meine „Glaubwürdigkeit“ kann sich auf eine knapp 20-jährige Erfahrung im Bereich taktische Führung von Luftkriegsmitteln, insbesondere im Bereich Luftverteidigung/ Wahrnehmung luftpolizeilicher Maßnahmen („Air Policing“) in verschiedenen Positionen dieses Gesamtprozesses stützen. Reicht ihnen das?