ISIS-Sammler: Angriff auf Ramadi; Gebiete unter ISIS-Kontrolle 14 Prozent geschrumpft
Those @CJTFOIR airstrikes continue to show ISIL that they have no where to hide. 12 more in Ramadi today, alone. pic.twitter.com/8CtsTGPLpW
— COL Steve Warren (@OIRSpox) December 22, 2015
Angesichts des begonnenen Angriffs auf die islamistischen ISIS-Milizen in der irakischen Stadt Ramadi und der anscheinenden Gebietsverluste ein neuer Sammelthread: Irakische Truppen, unterstützt von Luftangriffen der internationalen Koalition, haben am (heutigen) Dienstag damit begonnen, Ramadi zurückzuerobern.
Von der New York Times:
Iraqi soldiers began a fierce assault to wrest control of the city of Ramadi from the Islamic State on Monday night, and by midday on Tuesday they had battled their way toward the city center despite heavy resistance, an army commander said.
The operation was undertaken by a mixture of soldiers, police officers and Sunni tribesmen opposed to the Islamic State, with close air support from the United States. “They are moving into the city center,” said Col. Steven H. Warren, the United States military spokesman in Baghdad.
Und von dpa:
Iraqi special forces Tuesday said they were fighting deep inside Ramadi ahead of a major operation planned to recapture the western city from Islamic State jihadists.
The forces crossed the Euphrates river at a secured point and penetrated the city centre, heading for government buildings, Anti-Terrorism agency spokesman Sabah al-Numan said.
The provincial chief of police however said a full-scale battle to liberate the city, which fell to Islamic State in May in a major blow to the government, was still days away.
Bereits am Montagabend hatte der Verteidigungs-Informationsdienst Jane’s vorgerechnet, dass ISIS in diesem Jahr 14 Prozent der zuvor kontrollierten Gebiete aufgeben musste:
The Islamic State’s ‘caliphate’ shrunk by 12,800 km2 to 78,000 km2 between 1 January and 14 December 2015, a net loss of 14%, according to the latest estimates by the IHS Conflict Monitor team.
Losses in 2015 include large swathes of Syria’s northern border with Turkey, including the Tal Abyad border crossing, which was the group’s main access point to the Turkish border from their de-facto capital Raqqa.
Other substantial losses in Iraq include the city of Tikrit, the fiercely contested Beiji refinery complex, and a stretch of the main highway between Raqqa and Mosul, complicating the transfer of goods and fighters between the two cities.
Eine zusammenfassende Übersicht zu diesen Gebietsverlusten findet sich bei Spiegel Online.
Weiteres nach Entwicklung gerne in den Kommentaren.
Top Artikel von Frau Salloum. Nur denke ich, dass die HPK (PKK) wegen der TY Offensive im kurdischen Kernland für Raqqa nicht zur Verfügung stehen „wollen-können“. Ich glaube die YPG (PYD) wird zumindest „boykottieren“ da die TY an der Grenze aufmarschiert.
P.S: Katastrophe in TY-Kurdengebieten, unsere Leo-Prognose erhält Auftrieb. Ich glaube die Player der Region haben verstanden, dass wenn sie Mist bauen wollen, dann zur Weihnachtszeit, da will keiner hinschauen. Q.Q
Nach offiziellen Angaben macht die Ops zur Einnahme Ramadis Fortschritte, erstaunlich schnell eingedenk der Zeit zur Vorbereitung der Verteidigung. Immerhin war die Absicht von CJTF OIR und der irakischen Regierung zum Angriff auf Ramadi seit dem Sommer angekündigt.
Sollte der Fortschritt der Iraker anhalten, bleiben zwei Erklärungen:
Zu wenig verfügbare Kräfte oder Konzentration auf den Kern des Kalifats, Mossul und Raqqa (in Syrien). Bei 250-300 im Zentrum von Ramadi eingegrabenen Kämpfern kann ein Mangel an Truppe unterstellt werden, der allein noch den Auftrag hat, Feind zu binden.
http://mobile.reuters.com/article/idUSKBN0U50TL20151222
@KPK
Dritte Erklärung:
Bessere Intel und wirksamer Kräfteeinsatz seit Gründung des russisch-irakisch-iranischen Koordinationszentrums (aka Generalstab) im Irak. Man erinnere sich an die plötzlich einsetzenden wirksamen irakischen(!) Luftschläge gegen ISIS.
Neue, bemerkenswerte Darstellung der Truppe im Angriff gegen Ramadi.
Laut http://www.debka.com/article/25102/US-Iranian-Russian-Iraqi-offensive-launched-to-recover-Ramadi-from-ISIS läuft ein koordinierter Boden-Luftangriff irakischer Armee, irakisch-schiitischer und iranischer Milizen, der USAF sowie der russischen Luftwaffe.
Wobei RUS der Auftrag zufällt, Daeshs Verstärkungen und Reserven abzuriegeln.
Sofern dieser Koalition Erfolg beschieden ist, was anzunehmen sein wird, lässt es für die Folgeoperation auf Mossul hoffen, die logische Folge eines Erfolges in Ramadi sein muss.
DEBKAfile’s gibt die Zahl der Kämpfer in Ramadi mit 400-500 an, was eine Doppelung der bei Reuters genannten 250-300 bedeutete und die taktischen Möglichkeiten von Daesh zu erhöhen geeignet ist.
Was ich grundsätzlich nicht verstehe sind die Frontverläufe. Mal ein Flecken IS, dann wieder irakische Regierung große Teile nichts. Haben die einzelnen Kriegsparteien ihre Gebiete also nicht im Griff so das Nachschub nicht abgeschnitten werden kann? Hat da jemand eine Erklärung?
Hola. Nicht verwirren lassen.
Mit Russland hat das Ganze nichts zu tun. Kann gar nicht. Im Gegenteil:
Trotz Russland scheint sich die Lage für den IS nach 4 Jahren erfolgreich beaufsichtigen Mordens zunehmend zu verschlechtern.
Woher ich das weiss: Na aus dem Spiegel natürlich:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/is-islamischer-staat-in-syrien-russland-bombardiert-rebellen-a-1055509.html
Und vom deutschen und amerikanischen Aussenminister natürlich:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-der-westen-glaubt-putin-nicht-a-1055588.html
Kerry:“Die Luftschläge seien „kontraproduktiv“, er sei zutiefst besorgt“.
Frank-Walter: „…keine wirklich belastbaren Hinweise über Ziele und Methoden dieser Luftschläge“
Und vom amerikanischen Verteidigungsminister natürlich:
„Russlands Einsatz drohe die Lage eskalieren zu lassen. „Das russische Vorgehen ist zum Scheitern verurteilt“.
Das sich jetzt doch eine positive Tendenz abzeichnet, muss überraschende andere Ursachen haben…nach 4 Jahren und jetzt auch noch unter erschwerten Bedingungen wegen der kontraproduktiven Russen. Jemand ne Idee? Oder kann der Spiegel bei der Ursachenforschung helfen, möglichst via Benjamin Bidder?
Oder einfach nochmal die OneManWonder-syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte nach einer Einschätzung befragen?
@Kartesh: Ich nehme an, dass das mit der Geografie der Region zusammenhängt. Weite Teile sind wohl kaum besiedelte Steppe oder Wüste, für die sich auch niemand interessiert. Die Bevölkerung und damit das Interesse der Kriegspartein beschränkt sich auf Städte, das Gebiet um die Flussläufe und sonstige klimatisch begünstigte Flächen.
@ Kartesh
Grosse Teile sind schlicht unbevölkert. Wenn man das im Hinterkopf behält, und vor allem die Verkehrswege mit den Bevölkerungszentren betrachtet, dann ergibt sich schon sowas wie zusammenhängende Gebiete. Auf dieser ISW-Karte wird das grob ersichtlich.
@ Mitleser
Netter Trollversuch. Nö, dieses PR-Konstrukt hat im Irak keine Mittel und spielt daher in der Realität keine Rolle.
@Kartesh
Die flickenteppichartigen Frontverläufe resultieren aus der gegebenen Gelände-, Besiedlungs-, und Verkehrsinfrastruktur.
Daesh „beherrscht“ zwar nach wie vor weite Geländegebiete, die jedoch auch weitgehend unbesiedelt sind. Es kommt für alle Kriegsparteien darauf an zu kontrollieren:
– Verkehrsinfra wie Brücken ( vor allem über den Euphrat), Straßen, Flughäfen
– Städte,
– Ölindustrie.
Die Besiedlung konzentriert sich wegen weitläufiger Wüsten auf die Städte, die es zu beherrschen gilt. Verkehrswege verlaufen zwischen diesen besiedelten Räumen und müssen, um operieren zu können, ebenfalls unter eigener Kontrolle sein.
Bsp.: Highway Raqqa-Mossul, von Jesiden im November unterbrochen, teilt das Kalifat im Bereich der Grenze Syrien-Irak und ostwärts davon.
Ölindustrie liegt mit Masse im kurdischen Gebiet, ebenfalls verteilt über große Räume.
Da der Kampf sich auf die genannten Schwerpunkte konzentriert, entsteht zurecht der Eindruck nicht/kaum zusammenhängender Fronten.
Habe mich gestern auf die Suche nach Bildern aus Ramadi gemacht. Viel ist da noch nicht vorhanden. Am ausführlichsten ist noch diese US Station. Ist aber schwer zu sagen, wie alt das Matereal ist.
https://news.vice.com/topic/ramadi
Kurdische Verbände sollen angeblich auch dabei sein. Die Irakischen Soldaten sind dem Anschein nach recht gut ausgestattet (ua. Mit großen und kleinen Fahnen), wirken aber oft irgendwie unbeholfen. Man fragt sich gelegentlich, wozu sie Visiere auf ihre Gewehre montiert haben.
theaviationist berichtet von inzwischen 30 russischen Su-24 ,12 Su-34 und 16 Su-30SM.
http://theaviationist.com/2015/12/22/everyday-life-at-latakia-airbase-photos/
Übersichtliche Darstellung aktueller Herrschaftsbereiche in Syrien. Die dargestellten Daesh-„AoR“ erklären zusätzlich die Flickenteppich-Frage von @Kartesh
WP erklärt auch Rang weiblicher kurdischer Einheiten und den Zusammenhang eines einheitlichen kurdischen „Herrschaftsgebietes“, grenzüberschreitend in Nordsyrien -irak.
https://www.washingtonpost.com/news/monkey-cage/wp/2015/12/23/what-are-the-kurdish-womens-units-fighting-for-in-syria/
hier wird Erfolg in km2 gemessen. Sollte man nicht eher eine Statistik in Bezug auf verwertbare Ressourcen (Bodenschätze, (noch existierende) Bevölkerung, Infrastruktur) führen? Mag sein, daß die Kurdengebiete für IS nicht zu halten sind, nach der Karte sind sie auf dem Weg nach Damaskus – da verschenk doch dafür Kobane.
Also wenn man die Karten vergleicht, wird man erkennen dass Daesh die größten Gebietsverluste durch Kurden erfahren hat. Das Erfolgskonzept wird z.Zt. auf die Christen Mesopotamiens angewendet. Frauen und Männer erobern ihre Gebiete zurück. Dabei ist klar, dass die jew. Volksgruppe ihr Territorium im Nachhinein selbst verwaltet. Frieden durch Föderalismus.
Die Operationen im Süden des Irak sind langsamer, da die Verquickung des DAESH mit der Zivilgesellschaft stärker ist. Die Sunniten wollen beides nicht. Weder Daesh noch Shia-Baghdad. Vor einiger Zeit wurde DAESH unter lokal angrenzenden Sunniten gar als wichtiger Beitrag zum Anti-Iranischen Widerstand gesehen.
In SY wollte die SAA auf Palmyra gegen DAESH vorrücken, wurde dann aber nach Aleppo geschickt. Zum Dank schnitt ihnen Daesh, vermutlich mit Kontinenten aus Palmyra, den Nachschub ab, nachdem die Terrormiliz eine Allianz mit der Al-Q Filiale Al-Nusra eingegangen war.
Lässt sich alles im Archiv von AG! nachvollziehen unter dem Tag ISIS sowie Terrorismus. Da wurde manchmal jede Landstraße live diskutiert.
Ich halte diese Diskussion, wem nun Erfolge zuzuschreiben sind für eher unappetitlich, wenn nicht Leichenflädderei. Im Irak kämpfen am Boden lokale Verbände mit besonders zu würdigender Intel der OIR und dem unermüdlichen Einsatz der A-10 Warthog und andere Piloten, die SOF nicht vergessen. Und die lokalen Player die sich sagten „Alles gut Hauptsache ggn. Assad/Iran“ kriegen jetzt zusätzlich eine Rechnung auf Kyrillisch.
Washington kann ja nicht alles Alleine machen, Mann.
Zu den hier wiedergebenen Bestandszahlen lt. http://theaviationist.com/2015/12/22/everyday-life-at-latakia-airbase-photos/
Das ist deutlich zu hoch!
Belegen lassen sich u. a. 8 x Su-34, 4 x Su-30SM und nicht mehr als 18 Su-24M/M2.
Es ist gut möglich das gerade bei den Su-24 ein Austausch vorgenommen wurde, wird.
Kostenbilanz USA im Kampf gegen Daesh.
https://www.washingtonpost.com/news/checkpoint/wp/2015/12/22/the-u-s-militarys-fight-against-the-islamic-state-is-costing-an-average-11-million-a-day/
Jetzt haben die Franzosen eine Bilanz ihrer aktuellen Luftangriffe vorgelegt. Wenn ich das richtig sehe, waren die überwiegend im Irak und nur sehr begrenzt in Syrien:
Tagesleistung CJTF OIR für den 21.12.2015
http://www.centcom.mil/en/news/articles/dec.-22-military-strikes-continue-cgainst-isil-terrorists-in-syria-and-iraq
The following is a summary of the strikes conducted against ISIL since the last press release:
Syria
* Near Al Hasakah, one strike struck an ISIL tactical unit and destroyed an ISIL building.
* Near Al Hawl, two strikes struck two separate ISIL tactical units and destroyed four ISIL fighting positions.
* Near Ar Raqqah, one strike struck an ISIL excavator.
* Near Mar’a, four strikes struck four separate ISIL tactical units and destroyed an ISIL vehicle, an ISIL fighting position, damaged an ISIL fighting position, and wounded two ISIL fighters.
Iraq
* Near Fallujah, two strikes struck an ISIL tactical unit and destroyed an improvised explosive device (IED) facility and wounded two ISIL fighters.
* Near Kisik, one strike suppressed ISIL rocket fire.
* Near Mosul, seven strikes struck six separate ISIL tactical units and destroyed an ISIL building, 12 ISIL fighting positions, an ISIL heavy machine gun, two ISIL vehicles, five ISIL bunkers, and destroyed seven ISIL assembly areas.
* Near Qayyarah, one strike destroyed an ISIL excavator.
* Near Ramadi, six strikes struck two separate ISIL tactical units and destroyed four ISIL command and control nodes, four ISIL weapons caches, two ISIL buildings, an ISIL vehicle borne improvised explosive device (VBIED), wounded two ISIL fighters, and denied ISIL access to terrain.
Strike assessments are based on initial reports. All aircraft returned to base safely.
Wie in vergangenen Wochen vergleichsweise deutlich mehr strikes im Raum Ramadi, jetzt aber auch zunehmend bei Mossul, was ein Indiz für die Vorbereitung der Folgeoperation sein kann. Beleg dafür ist das targeting von „seven ISIL assembly areas“. Verfügungsräume anzugreifen mach allein Sinn, sofern Truppe sich in diesen Räumen aufhält. Auftrag von intelligence / reconnaissance muss dabei jedoch gleichzeitig sein aufzuklären, welche Truppe mit welcher Absicht bereitgehalten wird.
Die aktuellen Kosten für diverse US-Waffen:
$1.26M — JASSM
$587,000 — AIM-9x
$1.55M — AIM-120
$45,000 — JDAM
$134,000 — Small Diameter Bomb
$129,000 — Hellfire
$245,000 — Javelin
$2.1M — Tomahawk
http://de.scribd.com/doc/293830787/FY-2016-Program-Acquisition-Costs-by-Weapon-System
Damit sollte ein Teil der täglichen Aufwendungen der US-Truppen gegen ISIS verständlicher sein. Ebenso, warum Rußland gegen die Bodenziele vor Ort (Trucks, Mörser, Truppen) vorrangig ungelenkte Waffen einsetzt.
Assad erklärt sich offiziell einverstanden mit den in Wien vereinbarten und durch UN mit einer Resolution versehenen Friedensverhandlungen.
http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-1069438.html#spRedirectedFrom=www&referrrer=https://t.co/xBWvPS698F
Syrien ist bereit, sich am innersyrischen Dialog in Genf ohne ausländische Einmischung zu beteiligen“, sagte der syrische Außenminister.
Es bleibt Assad & Co auch nichts sonstiges übriges, wenn sie – wie auch immer – an der Macht oder in deren Nähe bleiben wollen.
Rahmenplan zur Lösung des Konfliktes: http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-1062878.html
Ich spiel mal den Advocat Diaboli,
Das „System Assad“ war einst eine alawitische Herrscherclique über ein Land welches sich mehrheitlich weder kulturel noch religiös mit dieser Clique identifizieren wollte. Assad nutzte seine homogene Ethnie in Führungspositionen um den Rest des Landes zu beherrschen.
Das ist nun nicht mehr der Fall. Assad ist jetzt bestenfalls noch der Bürgermeister von Damaskus und Latakia. Seine Ethnie hat in Syrien praktisch jeden Einfluss ausserhalb ihrer Siedlungsgebiete verlohren. Wenn er jetzt sagt dass er seine Ethnie vor der Rache der Unterdrückten retten will dann glaube ich ihm nicht nur ich gestehe es ihm sogar zu.
Sollte das System Assad nach einem Kampfende innerhalb der eigenen Ethnie mit den alten Mitteln weiterarbeiten dann sind seine Tage ohnehin gezählt: Er ist der kleinste gemeinsame Nenner der Alawiten, nicht die letzte Hoffnung.
Die Macht der Fakten wird ohnehin nur ein föderales Syrien in Zukunft zulassen. Damit wird auch das (Null-)Argument „die Grenzen der Kolonialzeit sind schuld“ hinfällig weil die dann nicht mehr relevant sind.
Danke für die Erläuterungen.
So, jetzt aber wirklich als letzte Tat heute… das strike update der Operation Inherent Resolve vom heutigen 24. Dezember:
@Wait&C
Auch wenn es hier nicht gerne gelesen (und eventuell auch nicht freigegeben) wird:
„Herrscherclique über ein Land welches sich mehrheitlich weder kulturel noch religiös mit dieser Clique identifizieren wollte.“
Die Herrscherclique hat, im Gegensatz zu denen unserer arabischen Verbündeten, aber auch nie Wert darauf gelegt, und weitgehende Religionsfreiheit gewährt.
„Assad nutzte seine homogene Ethnie in Führungspositionen um den Rest des Landes zu beherrschen.“
Für die politische Führung habe ich das nicht betrachtet, aber insbesondere im Militär haben sich immer Suniten und Turkmenen in Führungspostionen befunden.
„Das ist nun nicht mehr der Fall. Assad ist jetzt bestenfalls noch der Bürgermeister von Damaskus und Latakia. Seine Ethnie hat in Syrien praktisch jeden Einfluss ausserhalb ihrer Siedlungsgebiete verlohren.“
Ihren Religionseifer in Ehren, aber die Alawiten waren schon immer eine Minderheit und hatten damit als Ethnie nur geringen Einfluss.
Der von Ihnen abfällig als Bürgermeister von Damaskus betitelte Staatschef hatte laut NATO-Informationen vor 2 Jahren 70% der Bevölkerung hinter sich (https://web.archive.org/web/20130609173027/http://www.worldtribune.com/2013/05/31/nato-data-assad-winning-the-war-for-syrians-hearts-and-minds/)
und sofern nicht 50% der Syrer im Stadtgebiet von Damaskus leben, hat er auch heute im ganzen Land noch eine deutlich höhere Unterstützung, als sie Merkel in Deutschland hat (http://www.opinion.co.uk/perch/resources/syriadata.pdf).
„Die Macht der Fakten wird ohnehin nur ein föderales Syrien in Zukunft zulassen.“
Sofern die Fakten nicht besser sind, als die, die Sie hier ausführen, hoffe ich auf die Macht der Vernunft.
Zum Mitplotten:
Die nächsten Wochen werden wohl spannend.
Die SDF haben heute den Tischrin-Damm (am Euphrat in Syrien) erreicht. Es wird zwar schon eifrig die Eroberung gemeldet, da aber noch keine Bilder von Fahnen schwenkenden Kurden auf dem Damm zu sehen sind denke ich mal, dass das noch etwas dauern wird. Danach wird es aber spannend denke ich.
Einerseits hat ja Erdogan gesagt, dass die Überquerung des Euphrats durch die YPG ein NoGo ist. Da im SDF aber auch muslimische und christliche Arabermilizen sind, kann ich mir nicht vorstellen dass er da was unternimmt.
Wenn es den SDF gelingt den Damm zu überqueren (etwa 30km westlich steht SAA), dürfte es eigentlich nicht mehr lange dauern die letzte supply line zwischen der Türkei und dem Kernland des IS zu kappen. Sicher wird der IS vorher noch die Propagandamaschine hochfahren um Russland und SAA auf der einen Seite und SDF und Internationale Koalition auf der anderen Seite auszuspielen. Und dann gibt es ja noch Dabiq, was auf einmal vom IS-Kernland getrennt liegen würde.
Wird eigentlich seltenst was gelöscht hier. Und wenn dann weil einfach unerträglich in Form und Farbe. Einfach sachlich bleiben.
Ja, nachdem sich zunehmend Salafi/Wahhabi-Strömungen unter den Rebellen breit machte, versammelte sich ein Groß der Zivilbevölkerung wieder hinter Al-Assad. Nachdem klarer wurde, dass die Türkei wirklich alles unterstützt um ein sogenanntes „Achse Aleppo-Mossul“ Projekt verfolgte und besonders über Kreise der Muslimbrüder zu manifestieren verfolgte, wurde die Tendenz verstärkt. Dies führte auch dazu, dass die Kurden ihre versprengten Kräfte bündelten und zunehmend auch Frauen an die Waffen baten. Übrigens gab es für letzteres bereits 2010 Anzeichen in der Region. Bei den Kurden gibt es myriaden Splittergruppen.
Wer sich über Jordanien wieder versucht gehör zu verschaffen ist Riyad Farid Hidschab, der nach kurzer Amtszeit als Ministerpräsident 2012 sich nach Jordanien absetzte. Die Jordanier sind verhasst, wegen der Misshandlung der gottweis 50-70% Palästinenser und nicht Beduinen im Land.
Wir sehen, Syrer sind sehr nationalistisch, die Opposition hat jedoch beinahe ausschließlich Führungskader die in der Türkei oder pro-westlichen Ausland residierten. Keiner will die, wer dann?
Um Assad abzulösen müsste eine „interne Alternative“ auftreten, am besten aus einer der ethnischen oder konfessionellen Minderheiten hervorgehend.
Ich denke es wird so laufen dass Jordanien versuchen wird so viele Rebellengruppierungen mit dem Stempel „nichteinterrorist“ zu versehen versucht, und im Endeffekt nachher keiner an die Resolution hält weil zu viele Kräfte den Konflikt am Boden zu entscheiden versuchen. Ganz vorne die Türkei und Assad selbst.
P.S: Hoffe alle hatten frohe Weihnachten :)
@Ossi
Meinten Sie solche Bilder?
https://youtu.be/GsAgyRl0d8c
Um die Sorgen TY bzgl. SDF zu verstehen folgende Karte:
https://www.washingtoninstitute.org/uploads/Maps/PYDProjectRojava-map-Oct2015.pdf
(Was die TY unbedingt verhindern will.)
Die Updates hier sind ganz gut wenn man rechts im Feed nachschaut: http://syria.liveuamap.com/
Mal sehen ob der Damm bis morgen erstürmt wird und wie TY reagiert.
@T.Wiegold
Ja, genau. Das ist aber eben noch die Ostseite des Damms.
Und folgender Clip ist der aktuellste von ANHA (falls ich den posten kann):
https://www.youtube.com/watch?v=jRwSBPGvTXg
Muss wohl heute so um die Mittagszeit entstanden sein, wenn ich den Schattenverlauf richtig deute. Am Ende des Clips sind noch Kämpfe auf der Ostseite zu sehen.
Der IS hatte sich in der Gegend die letzten Tage ja sehr schnell zurückgezogen, betrachtet man das Tempo des Vorstoßes von YPG/SDF. Das hatte den Anschein, dass IS am Damm eine Verteidigungslinie aufgebaut hat.
SDF rückt zur Stunde auf Tishren Stadt vor. Zudem wurde der Rus Navy Kashin Class Destroyer Smetlivy 810 im Bosporus gesichtet.
Jahresrückblick Commanding General CENTCOM, mit besonderer Beachtung Daesh, Irak, Syrien und Afghanistan. (LLOYD J. AUSTIN III – General, U.S. Army)
http://www.centcom.mil/en/news/articles/comcents-holiday-message
„The past 12 months have been especially busy throughout the U.S. Central Command area of responsibility with the rise and expansion of ISIL, the heightened activity by ISIL and other violent extremist elements operating in the region, Russia’s entry into the conflict in Syria, the civil war in Yemen and our support for the efforts of the Saudi-led coalition in Yemen, the signing of the Joint Comprehensive Plan of Action agreement between Iran and the six world powers of the P5+1, increased Iranian malign activity in the region, challenges in Egypt and in the Sinai, and our continued support for and strong partnership with Afghanistan’s National Defense and Security Forces and other security forces in the region as they bravely take the fight to our enemies. …“
Übersicht AoR CENTCOM, „about CentCom“ und angrenzende AoR.
http://www.centcom.mil/en/about-centcom-en
Ramadi unmittelbar vor dem Fall!?
Lt http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-1069619.html#spRedirectedFrom=www&referrrer=
haben Tr der irakischen Zentralregierung das Zentrum besetzt und den örtlichen Regierungssitz genommen.
Damit hat Daesh in kurzer Abfolge die vierte Niederlage nach Tikrit, Badschi und Sinjar hinnehmen müssen. Der nächste Schritt ist die Folgeoperation zur Wegnahme von Mossul, nachdem Peschmerga die Tabqa-Talsperre / Euphrat Damm auf halbem Weg nach Mossul seit dem Wochende sichern.
Auf irakischer Seite des „Kalifats“ wären dann alle symbolträchtigen Orte von Daesh gesäubert, Fortschritte in Syrien im Raum Raqqa hinken hinterher. Die Daesh-Truppe dort wird durch die ca 3.000 Kämpfer aus Damaskus Verstärkung erhalten, die nach dem ersten Abkommen zwischen Assad / Daesh, ebenfalls vom Wochenende, freies Geleit – ohne Waffen und Ausrüstung – bekommen haben.
„Die Daesh-Truppe dort wird durch die ca 3.000 Kämpfer aus Damaskus Verstärkung erhalten, …“
Schön, wenn man sie alle auf einem Fleck hat – sofern der Abzug aus Damas fortgesetzt wird.
Der Abzug aus Damas Süd ist fraglich. SAF hat einem der salafistischen Emire zum Abschied eine Rakete in ein Führungstreffen geschickt.
Sobald gute Artikel zum Thema und Tishren mach ich ein Update.
Was kann an dieser Geschichte dran sein?
http://ekurd.net/oil-smuggled-turkey-iraqi-kurdistan-2015-12-26
Der IS soll Öl durch irakisch-kurdisches Gebiet in die Türkei verschieben?
Schneiden die Kurden beim Ölhandel des IS mit?
@Rado: Das hat Herr Putin bereits angesprochen. Beweise beruhen momentan darauf, dass Öl in Tankwagen über die KRG-TY Grenze transportiert wird. Das ist nichts ungewöhnliches, da beide Seiten mit Öl handeln, auch per Truck.
Es fehlt immer noch der Beweis, dass Öl von Daesh Territorium ins KRG Territorium transportiert wird. Vorher glaube ich gar nichts. Bzw. liegt es nahe dass Barzani mit den Gerüchten getrollt werden soll.
Ich meine 11 bis 12 tsnd. Trucks kann jeder Sattelit mit Kamera filmen.
Haben Sie Bilder von tanzenden YPG / SDF in Tishren Stadt und am Damm?
OK damit ist es in englischer Sprache offiziell. SDF ist auf beiden Seiten des Staudamm in Tishren. Was immer noch halbwegs unklar bleibt, ist ob auch YPG Verbände einheitlich den Euphrat überquert haben. https://m.youtube.com/watch?v=dSloRXuiSdQ&time_continue=98
@Wait&C / @K-PK: der wird Sie interessieren: http://thecairoreview.com/essays/a-century-after-sykes-picot/
@AoR
Dazu passt dann auch hervorragend http://foreignpolicy.com/2015/08/10/sykes-picot-treaty-of-sevres-modern-turkey-middle-east-borders-turkey/
„forget Sykes Picot“.
Vertrag von Sevres: territoriale Begründung der Türkei, wie wir sie heute bekennen. Für die Türkei eher ein Albtraum, da Armeniern, Juden und auch Kurden territoriale Zusagen gegeben wurden, sahen Europäer, allen voran Briten und Franzosen, ihre nationalen Interessen in Syrien, dem Irak und Palàstina bestätigt.
@AoR
Habe leider keine Bilder von Kurden beiderseits des Dammes gefunden.
Dieser Schilderung nach sollen die Kurden aber schon am Westufer des Euphrat stehen.
https://www.youtube.com/watch?v=RIx25BDP0ys
Hier noch ‚was zum Thema:
http://carnegieendowment.org/syriaincrisis/?fa=62363
http://www.debka.com/article/25112/Assad-again-controls-Damascus-thanks-to-Russian-air-strikes-and-intelligence
Putin hat seine Prioritäten in Syrien mit Taten belegt: Zunächst die Stabilisierung von Assad durch Vernichtung der Opposition oder deren physisches und politisches Überleben wenn sie die Teilnahme im Wiener Verhandlungsprozess bestätigen.
Schritte dazu sind
– die Evakuierung von Rebellen samt Familien unter UN-Vermittlung seit dem Wochenende via Libanon in die Türkei und in „sichere“ Separatistengebiete.
– Vertreibung der Rebellen aus den Räumen Latakia, Aleppo, Idlib, Homs, Hama und Damaskus selbst.
Assad hat faktisch die Kontrolle seiner Hauptstadt zurück, dank russischer und israelischer Unterstützung. Beide schalteten in – möglicherweise sogar koordiniertem Targeting – in vergangener Woche zwei Schlüsselfiguren des Widerstands aus die, – „NATO-Jargon“ – auf der HVTL (high value target list) gestanden haben dürften: Die Russen zogen Marj al-Sultan Kommandeur der Jaysh al-Islam aus dem Verkehr, während Israel am Sonntag den Hizbollahführer Samir Quntar in seinem Haus im Jaramana Distrikt ausschaltete. Beides neben dem militärisch-symbolischen Wert eine jeweils ausgezeichnete Aufklärungsleistung. Unklar bleibt leider – naturgemäß – inwieweit RUS /ISR-Zusammenarbeit Basis des Erfolgs war. Anzunehmen, dass die Israelis den Russen spotter-hilfe geleistet hatten.
Aus RUS Sicht kommt Daesh anschließend dran, nachdem Assad wieder fest im Sattel sitzt. Es stützt dessen Verhandlungsposition im Syrien Prozess.
Zum Tishren-Damm:
https://youtu.be/gpA-XfJJroY
@Klaus-Peter Kaikowsky:
Verständnisfrage: Wieso ist ein Hizbollahführer eine „Schlüsselfigur des Widerstands“ (gegen Assad)? Die Hizbollah kämpft doch auf Seiten Assads…
Schließe mich der obigen Veständnisfrage an. Wenn bei gegenwärtigen Abkommem zwischen Rebellen und Regime ein freier Abzug vereinbart wird und 330 schiitische Kämpfer samt Angehörigen nach Beirut ausgeflogen werden um dort von der Hisbollah empfangen zu werden, wie kolportiert wird, dann sind sie jetzt in der Hand ihrer Feinde oder nicht?
@Ein Leser | 29. Dezember 2015 – 7:44
Danke, berechtigte Frage.
Wenn Sie meine obige Darstellung bitte noch einmal im Zusammenhang lesen dürfte klar werden, dass sich dies auf die israelische Betrachtungsweise bezieht. Aus deren Sicht ist die Hizbollah der Feind schlechthin, an ihrer Nordgrenze im Libanon und in syrischem Machtbereich mit dem schiitischen Iran im Hintergrund. Unabhängig vom Kampf verschiedener Oppositionsgruppen in Syrien gegen Assad, stellt die (schiitische) Hizbollah zusammen mit dem (schiitischen) Iran, dessen Protegé sie ist, neben Hamas noch stets die Zentralgefahr für Israel dar. Die Ausschaltung eines Hizbollahführers bedeutet im Sinne ISR SiPo also die Vernichtung einer Schlüsselfigur.
An dieser kurzen Episode wird deutlich, welch unterschiedliche Interessen in Syrien parallel zu berücksichtigen sind; das israelische Sicherheitsbedürfnis wird dabei derzeit durch die medial und auf dem Gefechtsfeld herausragenden Gegner und Freunde Assads überlagert.
Gründungsbasis der Hizbollah kann in der 1982er Invasion des Libanon durch Israel gesehen werden.
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Hezbollah
Kuntar: Propaganda Puppe der Hezbollah zum poolen und anbinden des radikalen palästinensischen Widerstandes. Warum wollte die Hezbollah unbedingt ihn und nicht einen politischen palästinensischen Wiederständler aus dem Gefängnis haben? Wenn der ein HVT war, wer war dann Osama Bin Laden?
Die Hezbollah hat nen Märtyrer, Israel Handlungsfähigkeit bewiesen. Fazit: Der war die Rakete nicht wert. Geschweige denn einen Spotter.
Haloush: Salafistischer Emir und Anführer, auch ein potentieller politischer Herausvorderer Assads. Politisches HVT Assads. Der Angriff beweist Assad will den Bürgerkrieg am Boden entscheiden. Nicht nur Haloush kam ums Leben, wohl ein ganzer Führungskader… Abzug? Wie ohne Offiziere?
@AoR
Hisbollah und Samir Kuntar waren nicht unbedingt ein Herz und eine Seele, und auch nicht in allen Punkten Hisbollah und Assad. Samir Kuntar hat sich wohl zwischen ein paar Stühle zu viel gesetzt mit seiner Agenda Teile des Golan und insbesondere die Schebaa-Farmen unter seine Kontrolle zu bekommen……….
Mehr als 14% sind wohl die Öl-Einnahmen des IS geschrumpft:
http://www.iraqoilreport.com/news/armed-intel-u-s-strikes-curtail-oil-sector-17473/
…der Innendruck scheint zu wachsen………allerdings:
„Without strong state institutions that protect the rights of minorities – and as long as some powerful paramilitary forces are not accountable to the government – Iraq and its allies cannot capitalize on the ways in which military operations are undermining the IS organization. „The government is unable to open a channel for the innocent,“ said a carpenter living in Fallujah. „Militias await on the roads [between Fallujah and Baghdad] to hunt people…. People here say that we are dead anyway, so let’s die in our houses.“
Bilder aus Ramadi zeigen die Problematik auf:
http://www.spiegel.de/fotostrecke/ramadi-ist-nach-dem-rueckzug-des-is-weitgehen-zerstoert-fotostrecke-133263.html
Wie oft kann man eigentlich eine Stadt platt machen ??
„Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“
Bertolt Brecht