Marke Bundeswehr: ‚Militärische Fachkraft für Frieden und Freiheit‘

machwaswirklichzaehlt_nov2015

Werbekampagnen der Bundeswehr stoßen hier doch immer auf großes Interesse – deshalb kann ich natürlich auch der neuen Kampagne mit dem Slogan Mach, was wirklich zählt nicht vorbeigehen. Dass eine neue große Kampagne anstand, mit der die Bundeswehr sich als Marke und Arbeitgeber präsentieren will, war ja schon seit einiger Zeit klar.

Worum es inhaltlich geht, erläuterte die siegreiche Agentur im August so:

Die Bundeswehr will sich als attraktiver Arbeitgeber im Wettbewerb mit privatwirtschaftlichen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen positionieren. Durch den Wegfall der Wehrpflicht und der von der Bundesministerin der Verteidigung Ursula von der Leyen geplanten und z.T. schon vollzogenen Umstrukturierungen, steht die Bundeswehr damit vor einer großen Herausforderung und einem immensen Personalbedarf in den nächsten Jahren.

Derzeit besteht die Bundeswehr insgesamt aus 277.000 Beschäftigen, davon 183.500 im militärischen und 93.500 im zivilen Bereich.

Wie die Bundeswehr selbst die Kampagne sieht, hat sie auf ihrer Webseite erläutert: Im Vordergrund stehen dabei der sinnstiftende Dienst an der Gesellschaft und die vielen qualifizierenden Ausbildungsmöglichkeiten. 

Also: es geht um den Arbeitgeber Streitkräfte und den gesellschaftlichen Wert des Dienstes. Aber offensichtlich nicht so sehr um das Militärische und das Soldatsein an sich. Konkret hört sich das bei der Berufsbeschreibung für den Bereich Soldat (M/W) so an:

Als Soldatin oder Soldat machen Sie zwei Karrieren in einer: Sie setzen sich als militärische Fachkraft international für den Frieden und die Freiheit ein und werden gleichzeitig zum Experten in einem von über 130 zivilen Berufen. Je nach Verpflichtungszeit – zwischen vier und zwölf Jahren – steht Ihnen auch eine Führungskarriere offen. Egal, wo Sie sich lieber engagieren, ob beim Heer, der Marine, in der Luftwaffe, der Streitkräftebasis oder beim Sanitätsdienst: Soldat sein ist immer eine persönliche und fachliche Herausforderung.

Militärische Fachkraft – klingt doch gut. Allerdings benutzen diese Fachkräfte überwiegend tödliche Waffen(systeme) und sind, das ist ja die Aufgabe von Streitkräften, dafür da, im Auftrag des Staates Gewalt anzuwenden. So richtig habe ich den Aspekt in der Kampagne nicht gefunden, vielleicht aber auch übersehen. Das ging dem Kollegen Bendlerblogger wohl ähnlich, der etwas spitz zur Kampagne anmerkte: Frieden schaffen – fast – ohne Waffen. Die neue ‪Bundeswehr‬-Werbekampagne ist der späte Sieg der Friedensbewegung.

(Weiterhin bin ich nur punktuell online, es bleibt bei moderierten Kommentaren – ich bitte um Verständnis.)