Neues Maschinengewehr: Fast 50 Mio € für Umbau der Halterung

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Damit das neue Maschinengewehr MG5, das künftige Standard-Maschinengewehr der Bundeswehr, auf den Fahrzeugen der Truppe eingebaut werden kann, müssen die vorhandenen Halterungen für fast 50 Millionen Euro nachgerüstet werden. Wegen der konstruktionsbedingten Unterschiede zwischen dem bisher genutzten MG3 und der neuen Waffe müssten die so genannten Waffenaufnahmen angepasst werden. Das habe das Verteidigungsministerium bereits im Juli der Grünen-Verteidigungspolitikerin Agniezska Brugger mitgeteilt, bestätigte ein Ministeriumssprecher am (heutigen) Samstag einen Bericht des Spiegels.

Laut Ministerium sind für die Anpassung der fernbedienbaren leichten Waffenstationen auf Fahrzeugen wie dem Transportpanzer Boxer 38,6 Millionen Euro, für den Umbau mechanischer Lafetten zudem acht Millionen Euro eingeplant. Hinzu kämen Einbausätze zum Verstauen des Maschinengewehrs in den Fahrzeugen.

Zunächst nicht zu klären war, warum für die Maschinengewehre nachträglich diese Kosten entstehen. Denn die Herstellerfirma Heckler&Koch wirbt in der Produktbeschreibung des MG5 auf ihrer Webseite:

Das MG5 tritt die Nachfolge des MG3 an und läutet damit gleichzeitig eine neue Ära der Universalmaschinengewehre im Kaliber 7,62 mm x 51 mit Gurtzuführung ein. Im Gegensatz zu konventionellen Maschinengewehren bietet die ausgeklügelte und zeitgemäße Architektur des indirekten Gasdruckladers zahlreiche technische- und ergonomische Neuerungen. Unter anderem verfügt das MG5 in Serie über eine Schnittstelle zur Nutzung bereits eingeführter MG3-Lafetten.

Ob das auch von vornherein bedeutete, dass die Waffenaufnahmen nicht umgebaut werden müssten, erschließt sich allerdings daraus nicht.

Der Änderungsbedarf und die zusätzlichen Kosten haben offensichtlich nichts mit der Verzögerung bei der Auslieferung des Maschinengewehrs zu tun: Bei der Abnahme der ersten Serienwaffen hatte die Waffe beim Falltest Probleme gemacht.

Weitere kleinere Änderungen hatte das Ministerium zuvor schon in einem Schreiben an Bruggers Fraktionskollegen Tobias Lindner angekündigt, der für den Haushalt zuständig ist. Danach soll ab 2016 die Schulterstütze bei den MG5-Ausführungen für die Infanterie geändert werden, für geschätzt brutto 140 Euro pro Waffe. Ein geänderter Handschutz wird derzeit entwickelt, die Kosten dafür stehen noch nicht fest. Die Kosten für einen so genannten Übungsverschluss, der das Verschießen von Übungsmunition erlaubt, seien dagegen bereits in der Beschaffung berücksichtigt worden, so dass die 7,24 Millionen Euro dafür nicht gesondert zu Buche schlügen.

Die Bundeswehr soll bis zu 12.733 MG5 im Kaliber 7,62mm bekommen, die das bisherige Standard-Maschinengewehr MG3 ablösen sollen. Im Juni 2013 hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages die Bestellung von  zunächst 65 Nachweismustern im Wert von 2,76 Millionen Euro gebilligt. Der Rahmenvertrag mit Heckler&Koch sieht als Mindestausstattung den Kauf von 7.114 Waffen zum Preis von 118,4 Millionen Euro vor.

(Foto: MG5 in der Version als Einbauwaffe für Fahrzeuge – Heckler&Koch Produktfoto)