Neues Maschinengewehr: Fast 50 Mio € für Umbau der Halterung
Damit das neue Maschinengewehr MG5, das künftige Standard-Maschinengewehr der Bundeswehr, auf den Fahrzeugen der Truppe eingebaut werden kann, müssen die vorhandenen Halterungen für fast 50 Millionen Euro nachgerüstet werden. Wegen der konstruktionsbedingten Unterschiede zwischen dem bisher genutzten MG3 und der neuen Waffe müssten die so genannten Waffenaufnahmen angepasst werden. Das habe das Verteidigungsministerium bereits im Juli der Grünen-Verteidigungspolitikerin Agniezska Brugger mitgeteilt, bestätigte ein Ministeriumssprecher am (heutigen) Samstag einen Bericht des Spiegels.
Laut Ministerium sind für die Anpassung der fernbedienbaren leichten Waffenstationen auf Fahrzeugen wie dem Transportpanzer Boxer 38,6 Millionen Euro, für den Umbau mechanischer Lafetten zudem acht Millionen Euro eingeplant. Hinzu kämen Einbausätze zum Verstauen des Maschinengewehrs in den Fahrzeugen.
Zunächst nicht zu klären war, warum für die Maschinengewehre nachträglich diese Kosten entstehen. Denn die Herstellerfirma Heckler&Koch wirbt in der Produktbeschreibung des MG5 auf ihrer Webseite:
Das MG5 tritt die Nachfolge des MG3 an und läutet damit gleichzeitig eine neue Ära der Universalmaschinengewehre im Kaliber 7,62 mm x 51 mit Gurtzuführung ein. Im Gegensatz zu konventionellen Maschinengewehren bietet die ausgeklügelte und zeitgemäße Architektur des indirekten Gasdruckladers zahlreiche technische- und ergonomische Neuerungen. Unter anderem verfügt das MG5 in Serie über eine Schnittstelle zur Nutzung bereits eingeführter MG3-Lafetten.
Ob das auch von vornherein bedeutete, dass die Waffenaufnahmen nicht umgebaut werden müssten, erschließt sich allerdings daraus nicht.
Der Änderungsbedarf und die zusätzlichen Kosten haben offensichtlich nichts mit der Verzögerung bei der Auslieferung des Maschinengewehrs zu tun: Bei der Abnahme der ersten Serienwaffen hatte die Waffe beim Falltest Probleme gemacht.
Weitere kleinere Änderungen hatte das Ministerium zuvor schon in einem Schreiben an Bruggers Fraktionskollegen Tobias Lindner angekündigt, der für den Haushalt zuständig ist. Danach soll ab 2016 die Schulterstütze bei den MG5-Ausführungen für die Infanterie geändert werden, für geschätzt brutto 140 Euro pro Waffe. Ein geänderter Handschutz wird derzeit entwickelt, die Kosten dafür stehen noch nicht fest. Die Kosten für einen so genannten Übungsverschluss, der das Verschießen von Übungsmunition erlaubt, seien dagegen bereits in der Beschaffung berücksichtigt worden, so dass die 7,24 Millionen Euro dafür nicht gesondert zu Buche schlügen.
Die Bundeswehr soll bis zu 12.733 MG5 im Kaliber 7,62mm bekommen, die das bisherige Standard-Maschinengewehr MG3 ablösen sollen. Im Juni 2013 hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages die Bestellung von zunächst 65 Nachweismustern im Wert von 2,76 Millionen Euro gebilligt. Der Rahmenvertrag mit Heckler&Koch sieht als Mindestausstattung den Kauf von 7.114 Waffen zum Preis von 118,4 Millionen Euro vor.
(Foto: MG5 in der Version als Einbauwaffe für Fahrzeuge – Heckler&Koch Produktfoto)
Mit Verlaub – ihr o.a. Bild zeigt das MG5 S (Spezialkräfte) mit Doppelrichtgriff.
Die Einbauwaffe ist auf der HK-Seite die alleroberste, mit gekürztem, schwarzen Griffstück.
(Und in der Überschrift fehlt zwischen „für“ und „Umbau“ ein Leerzeichen.)
;-)
Ja, sehe ich auch – sehr merkwürdig, habe nämlich definitiv die EBW-Version hochgeladen… suche jetzt mal nach der Ursache des Problems.
/edit: gefixt (hoffe ich jedenfalls.)
Oh Mann, jetzt auch noch das. Der Alptraum nimmt ja gar kein Ende. Wie kann sowas schon wieder passieren? 50 Millionen Euro…….meine schönen Steuern. Wieviel ist das in Fußballspielern?
2/3 de Bruine. Also peanuts.
Jetzt hört der Spaß aber auf!!!!
Komisch, aber genau das, war doch eigentlich alles in Leistungsbeschreibungen der Ausschreibung des MG5 gefordert und formuliert:
Leistungsbeschreibung zur Beschaffung des „Maschinengewehr, mittel“ MG5
– Adaptierbar an eingeführte / in Einführung befindliche Lafetten / Waffenstationen
(Ziel: minimierter Anpassaufwand an den Lafetten / Waffenstationen)
– Lafettenschnittstellen am Waffengehäuse identisch zum MG3
Jetzt frage ich mich allen Ernstes, warum dann dennoch der Vertrag mit HK geschlossen wurde, wenn ja u.a. augenscheinlich genau diese Forderungen nicht eingehalten worden sein sollen?
Bezog sich eigentlich der in dem Vertrag ausgehandelte Stückpreis auf „unfertige“ bzw. nicht „leistungsbeschreibungskonforme“ MG5, die dann noch teurer werden durften?
Um wieviel teurer, wird denn jetzt eigentlich das MG 5 im Vergleich zu anderen erhältlichen Maschinengewehre im gleichen Kaliber???
Hätte der Vertrag zum MG5 mit der Firma HK eigentlich unter diesen Umständen überhaupt abgeschlossen werden dürfen???
Da fällt mir gerade ein:
Gibt es eigentlich den geforderten Adapter für die Verwendung des MG 5 auf Drehringlafetten und Bordlafetten der Marine?????
Und wenn Nein, was kostet dies noch zusätzlich????
PPS: auch die Bauform, etc. der Schulterstützen war doch eigentlich in der Ausschreibung genau formuliert……und was bitte genau ist hier denn genau passiert, das da nochmals so kostenintensiv nachgebessert werden muss…..
re: Peter Pan
Es ist genau das eingetreten, was vor einigen Monaten an anderer Stelle im blog schon diskutiert wurde!- Und es ist sicher nicht mehr abwegig zu vermuten, dass das noch nicht alles war!
Auch hier gilt (beim MG5) offensichtlich wieder mal: „“Vertuschen, Verschleiern und Verdrängen“ bis zum Anschlag“ …
Im Grunde genommen sind die Vorgänge um die Beschaffung des MG5 (mal locker zusammengefaßt, aus dem „bis jetzt Bekannten“!) der nächste Skandal!
Und offensichtlich hat vdL, ob der diffusen Informationslage gegenüber dem Parlament bzw. dessen Ausschüssen (von der Öffentlichkeit mal ganz zu schweigen!) ihren Laden immer noch nicht im Griff …
Na die formulierte Anfordeung wurde doch erreicht kostet halt nur 50 Mios, alles eine Sache des Standpunktes.
Wenn der Fähigkeitstransfer kostenneutral verkauft werden konnte kann man mit 50 Mios gleich geringer Aufwand schon glücklich sein.
Ich verstehe die (Denk-) Welt der Verantwortlichen (Mil +Ziv) nicht mehr. Da wird ein hervorragendes, bewährtes MG ausgesondert, das mit vergleichsweise geringem Aufwand modernisiert werden kann und durch ein nicht leichteres, nicht wirkungsvolleres
und erst recht bestimmt nicht zuverlässigeres MG zu astronomischen Preisen ersetzt.
Werden die Verantwortlichen für solch einen Unfug zur Rechenschaft gezogen?
Ich befürchte nein – und die Truppe +der Steuerzahler baden den Verschwendungsrausch aus. Ein Trauerspiel!
Stellt nicht noch irgendwo irgendwer MG3 in Lizenz her?
Kostenabschätzung
Die mechanischen Einzel-Teile dürfen nicht teuer sein und werden im 5€ Bereich/Stck liegen, da diese aus Werkzeugen kommen.
Eventuell kommen Schweißarbeiten mit Vorrichtungen dazu, auch im 5€ Bereich/Stck.
Gesamt ca. €300000,-
Die Kosten für die Endemontage auf die Einzelnen Waffenträger dürften grob im 1000€ Bereich liegen.
Gesamt ca. €8mio.
Der Rest sind Werkzeugkosten und Vorrichtungskosten.
Das müssen teure Werkzeuge und Vorrichtungen sein.
Es könnte natürlich sein, daß teure Dauererprobungen gefordert werden, dann kommen immer gewaltige Kosten dazu, welche schwer pauschal zu schätzen sind.
Die Kosten scheinen gar nicht so absurd zu sein.
re: audio001 | 12. September 2015 – 15:47
Ja. stimmt sicherlich!
Also, ich empfehle einen kompletten Soll – Ist-Vergleich mit der Leistungsbeschreibung zur Beschaffung des „Maschinengewehr, mittel“ MG5 einerseits und dem derzeitigen MG5 vom Haus & Hoflieferanten unserer Streitkräfte andererseits…..
Und dann, möchte ich gerne wissen, wer da im einzelnen und warum „durchgewinkt“ hatte.
Sagenhaft. Aber wie haben ja kein Geld für pers. Ausrüstung, Nachtsicht/ Nachtkampf, Funk…
@ Thomas Bernhardt:
Rheinmetall hat heuer am Tag der Infantrie in Hammelburg ein MG3 KWS gezeigt. Mit div. Picatinny-Schienen, Klappgriff, neuer Schulterstütze etc. Wurde auch gesagt, dass alle Adapter und Mounts zu 100 % weiterverwendbar wären. Aber ob es eine kompette Neufertigung ist oder eine Art Generalüberholung von Alt-MG’s?
Am Stand daneben dann das MG5 von HK. Für mein Gefühl kein sichtbarer Fortschritt, im Gegenteil. Aber ich komme nicht aus der MG-Branche.
Werte Foristen,
eine Überschrift im Spiegel macht doch noch keinen Skandal. Und zum zweiten bitte, bitte fordert nicht, dass wir Soldaten weiterhin mit Weltkriegsmaterial (MG3) arbeiten müssen. Das MG3 hat aus vielerlei Gründen ausgedient und seit Jahren benötigt die Bundeswehr ein neues Allzweck-MG.
Nun gibt es einen Hersteller der ein Neues liefern soll. Es wird seine Stärken und Schwächen haben wie alle Dinge. Die Nutzung wird dort noch viel Erfahrung liefern und mit einer neuen Waffe hat man dann in der Regel noch Potential.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das MG5 mechanisch in die mit sehr viel Elektronik verknüpfte Boxer Waffenstation eines anderen Herstellers passen wird. Jedoch käme es einem technischen Wunder gleich, wenn die sehr ordentliche und definitiv gewünschte Funktion dauerhaft gesichert arbeiten zu können – und nicht erst nach dem Fertigladen wie beim MG3 – bereits durch den Hersteller der Waffenanlage berücksichtigt wurde. Hier sind Abläufe und Funktionen zu ändern.
Zudem ist mindestens auch die Software der Waffenstation mit den neuen ballistischen Daten zu füttern. Dies wird sich der Hersteller der Waffenanlage sicher bezahlen lassen.
Ich frage zudem jeden Foristen, ob er immer noch sein erstes Auto fährt und dies nur regelmäßigen Produktverbesserungen unterzieht oder wie ich festgestellt hat, dass sich die Fehler mit der Zeit häufen, das Material ermüdet und ganz einfach viel bessere und vor allem sichere Produkte heute auf dem Markt sind.
re: Peter Pan Zitat: „Also, ich empfehle einen kompletten Soll – Ist-Vergleich mit der Leistungsbeschreibung zur Beschaffung des „Maschinengewehr, mittel“ MG5 einerseits und dem derzeitigen MG5 vom Haus & Hoflieferanten unserer Streitkräfte andererseits…..“
Der Gedanke kam mir auch!- Möglicherweise auch dem einen oder anderen unserer Bundestagsabgeordneten der Opposition (die der Großen Koalition scheinen sich ja inzwischen nur noch im „im Weggucken“ zu üben!?)?
Im Übrigen wäre mal die Frage konkret zu klären, in welchem Sinne eigentlich „die Unregelmäßigkeiten“ zu verstehen sind, die wohl begrifflich einer Quelle im BMVG entstammen sollen!?
Dieses verbunden mit der Frage, ob im BMVg diesbezüglich u.U. konkret intern ermittelt wurde bzw. ob möglicherweise sogar die Staatsanwaltschaft mit dem Thema befaßt wurde oder wird!
Nicht zuletzt denke ich, dass seitens des Deutschen Bundestages ein Prüfauftrag an den Bundesrechnungshof „in Sachen MG5“ für mehr Transparenz sorgen würde!- Auch bezogen auf den deal zum monetären Ausgleich „für die abweichende Treffpunktlage bei den Wechselläufen“!
Wobei sich mir inzwischen die Frage stellt, ob noch andere nicht zu erfüllende Anforderungen (der Ausschreibung) monetär ausgeglichen wurden!- Was sicherlich auch haushalts- und wettbewerbsrechtlich zu Hinterfragen wäre!- Irgendetwas stimmt hier scheinbar nicht …
re: PhoenixTwoSix
Ein schöner Versuch „für eine Nebelkerze“ …
Was geschieht mit den MG3? Landen diese im Depot?
War eigentlich von Beginn an klar. Wer sich einmal das MG3 angesehen hat und dann die ganzen Waffenaufnahmen für z.B Hubschrauber etc. hat schon von Beginn an gewusst, dass dort umbauten nötig sind.
Die Waffenaufnahme mag zwar die SELBE sein, respektive identitsch.. doch das Problem ist die Komplexität der einzelnen Lafetten oder Waffenstationen.
Das Sicherungssystem wurde umgebaut und dem G36 nachempfunden und daher funktionieren eben viele der alten Lafetten mit diesem Prinzip nicht mehr.
Wäre das denn so unmöglich das MG3 (gerne auch mit Austausch gegen Neufertigungen aus der Türkei) auf Fahrzeugen und der Feldlafette zu nutzen, wo die 1200 Schuss pro Minute ganz nett sind und das MG5 nur abgesessen und am besten noch für die Verteidigung mit den amerikanischen M192, dass nur 5kg wiegt und auch ein stabiles Schießen ermöglicht
@PhoenixTwoSix
Ich will auch nicht mehr mit Weltkriegsmaterial rumlaufen. Aber es kann doch jetzt nun wirklich keiner sagen, daß man durch vorherige sorgfältige „Aufklärung“ diese Mehrkosten von 2/3 de Bruyne nicht hätte vermeiden können. Das ist das, was mich kolossal ärgert.
@chris: wenn man sich eine reine Fahrzeugwaffe leisten will, wieso sollte man dann eine Waffe mit aufwendigem Rohrwechselverfahren nehmen? Kadenz haben schwere elektrisch angetriebene Waffen deutlich mehr und gleichzeitig mehrere Rohre. Oder man geht gleich auf 12.7 und hätte Reichweite und Effekt! Also wieso MG3?
@SuperGrobi:Ich glaube nicht, das hier Kosten zu vermeiden gewesen sind. Die Arbeit ist ja zu tun. Man hat ggf. erst später erkannt, das Wunsch und Realität divergieren. Hier sogar recht zeitnah. Die G3 Waffenhalterungen wurden in etlichen alten oliven Fahrzeugen leider nie durch welche für G36 ersetzt.
Das ggf. nachzurüsten ist, und das dadurch Kosten entstehen ist ja auch nachzuvollziehen. Dies stellt ja auch einen lebendigen Prozeß dar, in dem Mängel erkannt und folgerichtig abgestellt werden. Alles ok, aber bitte, 50 MILLIONEN Euro !!!! Das ist doch einfach zuviel Geld, das man sicher hätte woanders besser verwenden können.
@Phoenix
die Argumentation müsste anders sein, da wir das MG3 ja schon haben also warum nicht weiter nutzen und wenn man es nur für einen begrenzten Einsatzbereich nutzt hat man auch erst mal ausreichend Ersatz.
Ich dachte jetzt aber auch nicht an den Einsatz in kpz und spz sonder Feld- und Ringlafette sowie FLW100.
Beim MG5 sind vorderes und hinteres Lafettenlager identisch zum MG3. Die Hülsen werden auch an der identischen Stelle ausgestoßen. Da das MG5 ein Gasdrucklader ist, baut es höher auf als das MG3. Daher wird der Gurt weiter oben zugeführt und das wars mit FLW – neuer Rüstsatz erforderlich. Ebenfalls wird die Sicherung anders betätigt: Sicherungsschieber versus Drehsicherung. Das würde ich nicht unbedingt der Waffe anlasten.
Die Adapter für die mechanischen Lafetten sind schon ärgerlicher. Da spielt das eigentlich keine Rolle.
@chris: Ja, wir haben das MG3 schon … sehr lange. Die Waffen sind ausgeschlagen, abgenutzt und brauchen Ersatz. Wieso sollten wir nichts neues kaufen? Ich verstehe ihre Logik nicht! Es gibt einen schon sehr lange akuten Bedarf, wieso diesen ignorieren. Wir haben/hatten auch viele Mercedes GD…die noch Fahrbereiten stehen heute mehr in der Werkstatt als den Auftrag zu erfüllen. Beim MG ist das ähnlich.
Das Subventionsprogramm läuft zwar nicht rund, aber es läuft.
Meiner Auffassung nach gibt es keinerlei Grund für die hier von einigen Kommentatoren an den Tag gelegte Hysterie.
Dass das MG5 im vergleich zum MG3 beim infanteristischen Kampf in vielerlei Bereichen einen Quantensprung (nach vorn) bedeutet, ist unter den Soldaten, die sich mit der Waffe befassen mussten oder durften, unstrittig. Desweiteren ist doch hinlänglich bekannt, dass Nachbesserungswünsche seitens des Kunden Bundeswehr bis in die Serienfertigung hinein nix wirklich Neues sind. Um solche handelt es sich w.W. ausnahmslos, und die müssen nun mal bezahlt werden.
Zudem war bekannt, dass die Fahrzeug-Innen und Gehäuselafetten (anders als die Drehring-, Freiricht- und Erdlafetten) des MG3 einer konstruktiven Anpassung bedurften. Und mit der Entscheidung, mit dem MG5 das MG3 auch als Koaxialwaffe sowie in den FLW zu ersetzen, bekommen die hierfür notwendigen Anpassungskosten nun eine „Hausnummer“. Auch das ist doch wohl nachvollziehbar.
Letztlich stelle ich mir eine ganz andere Frage: Warum sollen die als Koaxialwaffen und in den FLW eingesetzten MG3 überhaupt durch das MG5 ersetzt werden? Denn dessen vielfältige Vorteile gegenüber dem MG3 im infanteristischen Einsatz wirken sich in den beiden vorgenannten Verwendungsbereichen nicht aus (betrifft übrigens auch die an anderer Stelle diskutierte „Präzisionsproblematik“ beim Einsatz von Wechselrohren). Die gelegentlich vorgetragenen Hinweise auf Verschlankung der ET-Bevorratung oder mangelnde ET-Verfügbarkeit halte ich in diesem konkreten Fall für vorgeschoben bzw. schlichtwegen Unsinn.
@Schommer
genau dieser Auffassung bin ich auch.
Nutzt man die MG3 nur noch in der begrenzten Funktion kann man ja das gesamte noch gute Material hierfür nutzen, da der Bedarf dann geringer ist und könnte auch neue Rohre beschaffen die dieser Aufgabe noch besser gerecht werden, was immer noch günstiger ist als deutlich mehr komplett neue Waffen (die in dieser Funktion nicht besser sind).
@PhoenixTwoSix
„Kadenz haben schwere elektrisch angetriebene Waffen deutlich mehr und gleichzeitig mehrere Rohre.“
Mehrere Rohre?
Da ist wohl jemand ein Fan von Gatlingguns.
Die haben zwar mehrere Rohre und Überhitzen nicht so schnell, müssen aber erst mal anlaufen, bevor sie Schussbereit sind.
Darüber hinaus sind die etwas klobig, schwer und fressen viel zu viel Munition.
Auf eine M134 oder XM 214 kann man wohl gut verzichten.
Dann doch lieber eine normale Rohrwaffe, gibt auch schöne Waffenstationen die bis rauf zu Kaliber 20 MM Rohrwaffen tragen können.
Rheinmetall arbeitet ja gerade an einem leichten MG in 7,62mm (RMG7.62) und einem schweren MG in .50 BMG / 12,7mm (RMG.50), die beide fremdangetrieben und für Waffenstationen und als Koaxialwaffen für Kampf- und Schützenpanzer gedacht sind.
Absitzen dürfte damit allerdings schwierig werden…
Dafür hat die RMG7.62 ein vollautomatisches Rohrwechselsystem – war das vielleicht mit mehreren Rohren gemeint? ;-)
Das RMG7.62 könnte auch der Grund dafür sein, dass es eine Mindestabnahmemenge für das MG5 gibt aber einen wesentlich größer angegebenen Bedarf.
Vielleicht spielt man doch mit dem Gedanken das MG3 auf gewissen Fahrzeugen doch eher durch das Wettergeschütze RMG7.62 zu ersetzen.
Bei dem Lafettenumbau stellt sich allerdings die Frage ob dieser Plan noch verfolgt wird bzw. ob sich alle darüber im Klaren sind.
@MG3KWS
Rheinmetall bietet das MG3KWS natürlich auch der Bundeswehr an, ebenso wie den Marder Evolution. Das man mit den Offerten wohl keinen Vertrag einstreicht macht nix, zu fragen kostet ja nichts.
Außerdem muss das Altmaterial ja später irgendwo hin und wenn Rheinmetall mehr als den Schrottpreis zahlt um die MG3 dann als MG3KWS verkaufen zu können, kommen zumindest ein paar Kröten mehr im Etat an.
Die MG3 Produktionswerkzeuge sind sicher wohl behütet eingelagert, so das man alle nötigen Ersatzteile nachfertigen kann.
Für den Infanteristen ist das MG5 auf jeden Fall wesentlich besser als das MG3.
Bei Fahrzeugen klingt das RMG7.62, im Wetter gekapselten Gehäuse mit Laufwechseltrommel, irgendwie besser.
MG ist nicht MG, denn es wird schon lange nach einem Infanterie Satz bestehend aus einem Wechselrohr, Schulterstütze, Zweibein und Trageriemen unterschieden, sowie eben Blenden MG’s mit zwei Wechselrohren und ohne das zuvor genannte Zubehör.
Die Waffen sind in einem unglaublich schlechten Zustand, selbst Ware aus dem Depot! Man fordert Waffen an, bekommt statt 20 Waffen nur 14 und von diesen 14 sind erstmal 9 in der WaffenInst aufgrund des miesen Zustandes!
Die Waffe ist alt und hat einen Wartungsaufwand der in keinem Verhältnis mehr zu ihrem nutzen steht. Gerade die hier angesprochenen Blenden MG’s (für Boden und Luftfahrzeuge), sind einer deutlich höheren Belastung ausgesetzt und gehen daran zu Grunde.
12 Waffen mit auf Übung, nach einer Woche und 37.000 Schuss sind 11 Waffen gesperrt, davon 4 Waffen nicht mehr instand zu setzen. Je nach Jahreszeit und Zustand der Waffe auch noch mehr.
Dieses Spiel wiederholt sich bei uns in der Einheit jedes zweite Quartal und es wird von Mal zu Mal schlimmer, aufgrund der nicht mehr vorhandenen Ressourcen.
Auch die Waffen die wir bekommen, sind immer schlechter! Gelagert im Depot, seit 30 Jahren, sind die Waffen nicht das, was ich mir zum arbeiten Wünsche.
Probleme mit den Waffen häufen sich und so wird bisweilen der Ausbildungsbetrieb lahmgelegt!
Zeit ist ein kostbares Gut und diese Waffe benötigt viel zu viel dafür, in einem zu komplexen Alltag.
Und das ist nur der Nachschub! Den Rest der Enzyklopädie an Problemen des MG3, lasse ich jetzt mal im Schrank.
@Nappel
Ich weiss nicht was Sie für Erfahrungen mit MG3 gemacht haben und ich habe selebr auch schon genug schlechte gemacht . Genauso habe ich aber auch schon an Standorten wie Munster Lüneburg Idar oder Hagenow noch sehr gute MG3 in die Hände bekommen.
Ich maße mir nicht an den genauen Zustand des gesamten, noch sehr großen Bestandes an MG3 zu kennen oder wie viel es kostet die auf einen guten Stand zu bringen (Verschluss und Lauf muss halt bei jeder Waffe irgendwann neu) aber ich glaube nicht, dass das hier jemand anders genau weiss.
Ich würde sogar bezweifeln dass das irgendwer so spontan beantworten könnte und gerade deshalb wäre es wert das zu prüfen.
Alles längst passiert, einfach mal die DSK fragen, die haben nämlich ziemlich genau Plan wie viele Waffen sie haben und deswegen äußere ich mich auch so kategorisch gegen diese Waffe.
Eine Besserung ist nicht in Sicht!
Frage nebenbei: Es wurde hier glaube ich geäußert, dass es für das G 36 immer noch keine Waffenaufnahme in Fahrzeugen gibt. Dies deckt sich auch mit meinen Erfahrungen bis 2005. Obwohl wir sogar Raketenwerfer der 2./122 übernahmen (KRK mit luftverladbaren Raketenwerfern) gab es auch hier im Fahrzeug keine Möglichkeit das G 36 unterzubringen.
Deshalb meine Frage an die aktiven Soldaten: Kann man mittlerweile z. B. im Wolf oder im 5 to. eine G 36 an einem vorbestimmten Punkt festmachen?
2003 war das zumindest in Afghanistan noch nicht möglich.
Vielen Dank an alle die antworten,
Werferfehler
Mich würde jetzt mal brennend interessieren, ob der zusätzliche Aufwand von inzwischen 50 plus x Millionen (Ende offen?) auch bei dem damaligen im Wettbewerb zum HK121 stehenden Produkt von Fabrique Nationale Herstal angefallen wäre! (Wobei man auch mal die Frage stellen könnte, ob sich nicht auch noch andere Anbieter in die Ausschreibung eingebracht hätten, wenn von vornherein klar gewesen wäre, dass nicht alle Anforderungen der Ausschreibung hätten zwingend erfüllt werden müßten!?- Und es ist sicherlich nicht auszuschließen, dass das ohnehin preisgünstigere M60E6 eine weitere Alternative gewesen wäre!)
Und noch mehr würde mich interessieren – nachdem ja offensichtlich von vornherein klar war, dass das HK121 bestimmte Anforderungen der Ausschreibung nicht oder nur mit nicht unerheblichen Mehrkosten zu erfüllen vermag – ob dieser Sachverhalt in die damalige Bewertung der Angebote respektive den Zuschlag für das HK121 eingeflossen ist?- Und meiner Erinnerung nach ist das Angebot von FN damals wegen „zu teuer“ rausgefallen!?
Es würde sich vor dem Hintergrund der nun „vom Himmel gefallen“ 50 plus x Millionen sicherlich lohnen die Bewertung respektive den Zuschlag – mithin die Entscheidungsfindung zum MG5 seitens des BMVg u.a. unter wettbewerbs- und haushaltsrechtlichen Gesichtspunkten – noch einmal einer kritischen Würdigung seitens des Deutschen Bundestags zu unterziehen!
Denn es scheint inzwischen nicht mehr gänzlich abwegig zu vermuten, dass alle Facetten der MG5 Beschaffung bislang noch nicht offen gelegt worden sind!?- Üblicherweise bietet sich dazu ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss an …
re: TOM
Bis 2010 sind die Bestände der MG3 in der „Verteidigungsreserve“ verschrottet worden (weil „nicht mehr benötigt!)!- Dazu sollen u.a. auch „nagelneue“ MG3 im Bestand gehört haben …
@ Werferfehler
Überwiegend ja, aber teils an den unmöglichsten Stellen.
Dafür gibt es jetzt keine Halterungen für MP 7^^
Folgt man den Gewichten der mit dem MG5 verwandten Rohre, dann sind diese ja offensichtlich (vermutlich bedingt durch die unterschiedliche Rohrlänge) unterschiedlich.- Wobei auffällt, dass (nach den mir vorliegenden Angaben!) das Rohr der Einbauwaffe ein im Verhältnis geringeres Gewicht als die der anderen MG5 Typen aufweist. (Was mich eine andere Rohrgeometrie vermuten läßt?)
Mit stellt sich hierbei die Frage, ob dadurch möglicherweise eine unterschiedliche Schussbelastung (in der Ausschreibung war meinem Kenntnisstand nach wohl die Vorgabe 10.000 Schuss je Rohr,- respektive mit Schalldämpfer 5.000 Schuss je Rohr) die Folge sein könnte?
Im Übrigen wäre auch interessant, wie sich die Schussbelastung unter Verwendung DM151 praktisch aufzeigt!?- Denn dieser Munitionstyp dürfte zukünftig ja im Einsatz vorrangig Verwendung finden …
Ein Zitat aus dem letzten SPIEGEL, welches zu lesen zumindest bei mir beinahe körperlichen Schmerz erzeugt:
“ … .Warum das neue Maschinengewehr nicht von vornherein so konstruiert wurde, dass es auf die vorhandenen Waffenträger passt, ist unklar. …“
Dem Verfasser scheint noch wesentlich mehr „unklar“ zu sein.
@Hans Schommer:
Mir ist leider nicht klar was hier bei ihnen Schmerzen hervorruft.
Warum diese Forderung nicht bereits umgesetzt ist und warum nun 50 Mio. ausgegeben werden müssen ist auch mir unklar.
Aber wenn Sie da tiefere Einblicke haben, dann teilen Sie doch ihr Wissen mit uns.
re: Memoria
Meiner Ansicht nach wird, mit näherer Befassung mit dem Thema, zunehmend immer mehr unklar, was hier hier eigentlich abgelaufen ist und noch abläuft!?
Mir fällt in diesem Zusammenhang auch wieder ein Spiegel-Artikel vom 07.07.2014 „Rüstungsindustrie Gabriels Exempel“ ein, Zitat: „Der zuständige Abteilungsleiter, ein Brigadegeneral, schlug vor, „das Vorhaben Maschinengewehr MG5 nach kritischer Überprüfung der Funktionalen Forderungen neu auszuschreiben“ und mit der Beschaffung erst im Jahre 2015 zu beginnen.“)
Warum überhaupt die Beschaffungsentscheidung für das MG5 noch in 2013 (vor der Bundestagswahl!) fallen mußte, ist mir weiterhin ohnehin ein Rätsel …
@Hans Schommer
Bei der Drehringlafette greift der Waffenhalter in die MG3 Zweibeinaufnahme. Die gibt es beim MG5 aber ned. Da die Drehringlafette noch in nicht unerheblichen Stückzahlen eingeführt ist, hätte dies vor der Werbeaussage „passt in alle in der Bw eingeführten Lafetten“ auffallen können. Mit einem Adapter kann ich auch ein anderes MG einrüsten. Da ist der Spiegel-Artikel schon schlüssig.
re: Butzelwutz
Der „Adaptersatz MG5“ für die Drehlinglafetten (gibt’s da nicht auch versch. Ausführungen?) scheint aber (bislang) nicht ausgeschrieben worden zu sein?- Oder habe ich das übersehen ….
@Memoria
Es geht es darum, dass man die Waffe genau so konstruiert hat, wie man es getan hat, um einige Fähigkeiten zu erhalten, die sonst nicht gegeben wären.
Die Abzugsgruppe mit ihrer Sicherung, wurde so konstruiert, dass sie auch in einem nicht gespannten Zustand gesichert werden kann.
Unsere so speziellen Waffenträger, benötigen eben jedes Mal spezielle umbauten. Die Folgen des Ganzen sehen wir hier.
Mal etwas ganz anderes:
Ich kenne von HK nur den Slogen „Lafettenschnittstelle MG3“ und gezeigt wird eine ERDZIELLAFETTE !! nichts anderes.
Woher kommt also die Nachricht, dass MG5 seie mit allen Waffenträgern und Lafetten der Bundeswehr kompatibel?
Wer sich die Waffe 5 Sekunden anschaut, weiß das dies schlichtweg unmöglich ist !
@Nappel:
Die Ausschreibung sah vor:
„-Lafettenschnittstellen am Waffengehäuse identisch zum MG3“
http://ausschreibungen-deutschland.de/83021_Maschinengewehre_MG_5_mittel_2012_Koblenz
Also ist doch hier etwas falsch gelaufen, oder?
Nein. Die Lafettenschnittstellen sind die gleichen! Die Waffe passt in jede Lafette. Das Problem ist das Sichern, Entsichern der Waffe.
@Nappel:
Und das hat man bei der Beschaffung waffenseitig nicht berücksichtigt?
Es ist schlichtweg nicht anders realisierbar, ansonsten wären wieder bestimmte Vorteile, die die Waffe gegenüber dem MG3 (und allen anderen MG’s hat) so besonders machen, nicht gegeben.
Wir müssen einen technischen Sprung machen und dafür müssen Änderungen vorgenommen werden. Sollen wir etwa bis in das Jahr 2040 auf dem Stand der Technik verharren?
Abseits davon – Wie wäre es, wenn wir einmal die andere Seite betrachten und uns fragen, warum müssen unsere Lafetten überhaupt umgebaut werden?
Was kann an den Lafetten getan werden, um diese für so ziemlich jedes MG eines Kalibers gangbar zu machen.