Frankreich und Russland einigen sich über Mistral-Kriegsschiffe

Le Tonnerre

Der Streit zwischen Russland und Frankreich über zwei Kriegsschiffe der Mistral-Klasse, die Frankreich liefern sollte und angesichts der europäischen Sanktionen gegen Russland in der Ukraine-Krise nicht liefert, ist beigelegt. Der Kreml und der französische Präsidentenpalast erklärten am (heutigen) Mittwochabend in weitgehend identischen Mitteilungen, beide Länder hätten sich auf das weitere Vorgehen verständigt: Russland erhält die bereits gezahlten Gelder für die Schiffe zurück, die eingerüstete russische Ausrüstung wird ebenfalls zurückgegeben, und Frankreich kann frei über die beiden Schiffe verfügen.

Die Erklärung des Kreml in der auf Englisch veröffentlichten Fassung:

Telephone conversation with President of France Francois Hollande
Vladimir Putin had a telephone conversation with President of France Francois Hollande.
The President of Russia and the President of France adopted a joint decision to terminate the contract for the construction and delivery of two Mistral-class amphibious assault ships, signed in June 2011.
During expert talks, which were held in a friendly atmosphere typical of Russian-French relations, the parties were able to reach a mutually acceptable agreement on reimbursing the Russian side for the funds paid under the contract and returning the Russian equipment and materials that had been supplied.
France has already transferred the refund and once the equipment is returned, it will obtain ownership of both ships and be able to use them.
Moscow considers the Mistral issue to be fully resolved.

Und aus dem Elysee-Palast:

Um die beiden Hubschrauberträger hatte es ein langes Tauziehen gegeben. Formal war Frankreich nicht an die von der EU verhängten Sanktionen gebunden, die die Lieferung von Militärmaterial ausschließen, da die Verträge bereits lange davor abgeschlossen wurden. Dennoch hatte sich Paris dann dazu bereiterklärt, die Auslieferung zu verweigern – obwohl schon russische Soldaten zur Ausbildung auf dem noch in der Werft liegenden Schiff eingetroffen waren. Auch die Kosten für die beiden Schiffe, die Rede ist von 1,2 Milliarden Euro, schmerzen den französischen Haushalt.

Die interessante Frage wird jetzt, was nun mit den beiden Schiffen passiert. Immer wieder hatte es Vorschläge gegeben, ein anderes europäisches Land – vielleicht sogar Deutschland – oder die EU sollte die Mistral übernehmen, zumal die Fähigkeit dieser Hubschrauberträger, die für amphibische Operationen genutzt werden können, in den europäischen Streitkräften knapp ist.

Allerdings, das ist hier bei Augen geradeaus! schon von Kennern mehrfach detailliert erläutert worden, lassen sich die auf russische Bedürfnisse gebauten Schiffe nicht einfach auf westeuropäische Normen und Standards umrüsten. Die Kosten wären jedenfalls erheblich, damit wäre das Geschäft nicht wirtschaftlich.

(Foto: Die Tonnerre, ein Schiff der Mistral-Klasse der französischen Marine – Béotien lambda via Wikimedia Commons)