Zeitreise: Besuch beim Heer
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat im Rahmen ihrer Sommerreise am (heutigen) Donnerstag das Panzergrenadierbataillon 411 in Torgelow/Viereck in Mecklenburg-Vorpommern besucht, und erst mal die harte Nachricht: Das Bundeswehr-Bataillon, sagte die Ministerin, werde in den kommenden Jahren einer polnischen Brigade unterstellt. Im Gegenzug wird eine Panzereinheit aus dem Nachbarland der deutschen Panzerbrigade 41 unterstellt – eine Verzahnung der Armeen beider Seiten, wie sie von der Leyen bereits beim Festakt zu 60 Jahren deutscher NATO-Mitgliedschaft Ende Juni angekündigt hatte:
Wenn wir aber relveanter werden wollen, dann müssen wir aber auch tatsächlich handeln. Und wir müssen verbindlich handeln. Das ist einer der Gründe, lieber Jens, du hast es angesprochen, warum wir inzwischen mit den Polen verabredet haben, dass wir Panzertruppe, deutsche Panzertruppe einem polnischen Kommando unterstellen und polnische Panzertruppe einem deutschen Kommando unterstellen.
Nun machen also die Panzergrenadiere aus Viereck den ersten Schritt nach Osten. Die Unterstellung soll in den nächsten fünf Jahren schrittweise passieren, von beiden Seiten. Mehr dazu von der Ministerin im O-Ton in Torgelow:
(Die Fragen sind ohne Mikrofon und deshalb leider nicht verständlich)
So weit die Nachricht. Aber neben dieser politischen Botschaft von der Leyens gab es beim Besuch der Panzergrenadiere auch etwas ganz anderes zu beobachten (in einer der letzten Fragen im O-Ton, nach der Ausrüstung, ist es bereits angesprochen):
Ich maße mir nicht an, das Deutsche Heer wirklich zu kennen. Deswegen kann ich auch nicht wirklich beurteilen, ob die Heeressoldaten der Ministerin bei dem Besuch heute nicht eine ganz besonders subtile Form des Protests geliefert haben. Denn was die Panzergrenadiere vorführten, war das Heer von 1995. Und 1995 auch nur deshalb, weil da die Einführung des Sturmgewehrs G36 als Standardwaffe begann: Vom Schützenpanzer Marder über die geschilderten Verfahren von Orientierung und Kommunikation bis zur Ausstattung hätte das alles auch in den 1970-er Jahren passieren können.
Dem Sprecher, der die Vorführung der Schützenpanzer und eines Schützentrupps erläuterte, war das zwar nicht anzumerken. Seinem Text aber um so mehr. Da fährt der Marder mit seiner nicht-stabilisierten Bordkanone vor, in dessen inneren der Führer des Schützentrupps auf einer Karte 1:50.000 den Weg mitplottet, weil es kein GPS in diesem Schützenpanzer gibt. Zwar gibt es zwei Funkkreise, einer ist aber nur zum Hören. Für die Funkkette zum Lageabgleich sollten fünf bis zehn Minuten eingeplant werden, das ist aber für die ganzheitliche Beurteilung der Lage unerlässlich. Und wenn der Schützentrupp absitzt, braucht dessen Führer eine Weile, bis er Zeit fürs Gefecht hat – er muss nämlich erst seine Kopfhörer, mit denen er als einziger aus dem Schützentrupp an die Bordverständigungsanlage des Marders angeschlossen ist, gegen den Gefechtshelm tauschen.
Dafür braucht er anschließend eine ziemlich laute Stimme, um den Kontakt mit den einzelnen Schützen zu halten – Funk hat nämlich außer ihm keiner.
Nachtrag: Dank eines Hörfunkkollegen gibt’s jetzt hier auch ein Audio, um die dynamische Vorführung nachzuhören:
Damit es nicht missverstanden wird: Das hat nichts mit Ausbildungsstand, Können oder gar Motivation der Panzergrenadiere zu tun. Sondern ist nur der – soll man sagen: erschreckende? – Ausrüstungsstand einer Kampftruppeneinheit, bei der weder GPS, Funkkommunikation wie beim Infanteristen der Zukunft noch elektronische Karten und Führungssysteme zum Alltag gehören.
Nun ist das nicht wirklich überraschend, wenn man sich an die Mühen des Heeres erinnert, den deutschen Gefechtsverband für die neue NATO-Speerspitze mit modernem Gerät auszustatten. Und an die Aussage des (heute ausscheidenden) Heeresinspekteurs Bruno Kasdorf, er könne maximal zwei Verbände mit dem nötigen modern Gerät bereitstellen. Im ganzen Heer.
Die Zeitreise in die 1970-er (na gut, wegen des G36 in die 1990-er) endete nicht mit der Vorführung. Beim Besichtigen der ausgestellten Handwaffen der Truppe fanden sich altbewährte Dinge wie die Maschinenpistole MP2 in der Version A1 (Foto ganz oben), eingeführt in die Bundeswehr 1959. Und der Soldat, der sie erläuterte, trug eine auch schon etwas ältere Splitterschutzweste. Beides gehört weiterhin zur Standardausrüstung der Truppe.
Die Ministerin, darauf angesprochen, wandte sich sehr schnell dem bekannten Problem der Nachtsichtbrillen und -geräte zu. Die Maschinenpistole von 1959 hat sie vermutlich nicht gesehen. Da war das Heer dann einfach zu subtil.
(Der offizielle Bericht auf der Bundeswehr-Webseite hier, das Bundeswehr-Video hier)
Und, Nachtrag: mein Fotoalbum vom heutigen Tag der Sommerreise hier.
Ich begreif es nicht !
Auf dem Zahnfleisch gehen und laute Töne von sich geben !
Keine Ahnung und wenn es darauf ankommt wird sie Landwirtschaftsminister !
Danke für diesen Bericht, T.W. – ich stimme Ihnen zu, dass diverse Tatsachen einfach zu subtil dargestellt wurden!
Man sollte sie den zuständigen Ministern, Staatssekretären und Inspekteuren bisweilen einfach vor die Füße werfen, ggf. merken sie dann wie es wirklich um das Weltklasseheer bestellt ist – die reflexhaften Antworten der Ministerin lassen da tief blicken…
@Erzgebirgler: Extrem hart gesagt, dann ist Sie wenigstens was die Expertise anbetrifft fast unter Ihres Gleichen.
Hauptsache attraktiv und anders und 41 Stunden-Woche. Der Rest ist schnöseliger Alltagskram. Da merkt man doch, wie weit das Ministerium von der Truppe weg ist. Und eigentlich stört Truppe ja nur.
Ach was, das Gerät und die Verfahren sind nicht veraltet, sondern bewährt! ;)
Frage an die Experten:
Wenn ein polnischer Verband deutschem Kommando ( und umgekehrt ) unterstellt wird: Wer ist dann S bzw. G 1,2,3,4,5-mäßig zuständig ?
Tja so ist sie halt die Ursula. Nichts hören, nichts sehen.
Welchen praktischen Nutzen soll diese Unterstellung an andere europäische Armeen eigentlich haben? PR? Lang dauerts nicht mehr und die Polen sind bedeutend besser ausgestattet als wir, dann wirds vermutlich zu peinlich.
Ehe das hier zu alleinigem Ministerinnen-Bashing verkommt: Die geschilderten Probleme sind kaum ihr alleine anzulasten, zu großen Teilen ihr überhaupt nicht, sondern über Jahre und Jahrzehnte entstanden. Allerdings, das ist richtig, wird sie daran gemessen, wie schnell sie daran etwas ändert.
Tja, man kann schon den Eindruck gewinnen, dass sich die BW streitkräfte-und rüstungsplanerisch in den letzten 20 Jahren ganz schön verschwommen, verflogen und verrannt hat…..frei nach dem Motto: Transformation erfolgreich, Patient leider tot……
@T.W.: Ich sagte doch, „mit Ch.S. fast unter Ihres Gleichen“. Das kann natürlich völlug unverschuldet bis zum „Radfahrer“ zurückgehen, aber den (die) Letzten beißen eben die Hunde, und viel Zeit hat UvdL damit nicht mehr.
„Allerdings, das ist richtig, wird sie daran gemessen, wie schnell sie daran etwas ändert.“
Ohne sehr sehr viel Geld wird sie am jahrzehntelangen Investitionsstau nichts ändern können. Gleichwohl wird sich nichts ändern, wenn sie den Zustand nicht öffentlich so bezeichnet wie er nunmal ist; desolat
Ein Kumpel von mir macht so was ähnliches mit geringfügig älterem Equipment. Er nennt es „Re-enactment“.
https://bw2.link/kdNRv
„Im Rahmen der beabsichtigten Integration eines Bataillons in die jeweilige Struktur des Partnerlandes wurden als Austauschverbände durch die Inspekteure ein deutsches Panzergrenadierbataillon der Panzergrenadierbrigade 41 (Neubrandenburg) und ein polnisches Panzerbataillon der 34. Armoured Cavalary Brigade (Zagan) festgelegt. Für den Austausch wurde ein Vier-Phasen-Modell entwickelt, das es ermöglicht über einen Zeitraum von sechs Jahren die vollständige wechselseitige Integration zu schaffen. ….“
Der Austausch, die wechselseitige Unterstellung hat ausschließlich politische Gründe.
Zwar macht es militärisch durchaus Sinn, dass TrT im jeweiligen Grenzraum eng kooperieren und die TTP wechselseitig kennen und berücksichtigen lernen. Zusätzlich ist ebenso von Vorteil das beiderseitige Gerät zu verstehen, mit allen Vor und Nachteilen, einschließlich Berücksichtigung von Fragen der logistischen und kommunikativen Interoperabilität.
Aber dazu ein Unterstellungverhältnis aufzustellen, ist allein der europäischen Integration mit früheren „Erzfeinden“ geschuldet (FRA/DF-Brig, NLD/DSK) und jetzt POL mit x41, was ich auch gutheiße.
Dass wir uns das qua bekannter Ausrüstungsprobleme ganz und gar nicht leisten können, wissen auch UvdL, InspH und GI.
Aber das Politische ist stets in Vorhand, wie wir alle wissen.
Ganz nebenbei wär ein Blick in das MoU und die SOP sicherlich aufschlussreich. Denn da darf doch wohl erwartet werden, profunde Aussagen zum Einsatz festgeschrieben zu finden, oder?
Auf jedenfall hat das BSprA in den kommenden sechs Jahren ausreichend Beschäftigung in Vermittlung des SLP 3.3.3.2 polnisch.
Die gute alte MP Uzi für die Panzertruppe ist eine Rüstungsentscheidung aus den 1960er Jahren, zum Kampf nach dem Aussteigen aus dem Panzer im Kalten Krieg ! – Welche Neuerungen wurden denn seitdem angestoßen ? Infanterie-Waffen, Kommunikation oder Systeme ? – Wer kümmert sich um High-Tech-Nachtsichtfähigkeit, seit einem Jahrzehnt ‚lessons-learnt‘ aus AFG oder neue Ansätze ? Ich fürchte, ein ganzes Kommando Heer und ein Ausbildungskommando „läuft trocken“…. Wer ist denn dort verantwortlich für die Zukunft der Streitkräfte?
Man beachte auch die Formschöne Lochkoppel ;)
Aber so traurig das ist: das ist ja jetzt auch alles nicht überraschend oder verwunderlich.
http://augengeradeaus.net/2015/04/bewaehrte-ausruestung-bundeswehr-bestellt-125-000-lochkoppel/comment-page-1/#comments
Zu meiner zeit in Torgelow, 2005, fand sich beim MG reinigen auch noch vereinzelte Rohre aus Adolfszeiten an.. :/
Anderer seits: Die Amis wollen auch noch mindestens bis 2040 mit dem B-52 fliegen. Mal sehen ob da einer der Flieger noch seinen 80 Geburtstag feiern darf..
Ist doch kaum zu erwarten, dass UvdL bei einem solchen (Presse)termin irgendetwas substantielles zu solchen Themen sagt.
Und für die Torgelower ist es wahrscheinlich sogar gut – weil sie dann möglicherweise in den Genuss aktuellerer Ausrüstung kommen.
„Anderer seits: Die Amis wollen auch noch mindestens bis 2040 mit dem B-52 fliegen. Mal sehen ob da einer der Flieger noch seinen 80 Geburtstag feiern darf..“
Kein Vergleich. Mit vielen vielen Milliarden quasi grunderneuert und auf dem Stand der heutigen Technik. Mit dem Ur-B52 hat das nichts mehr zu tun.
Anzunehmen ist, dass 411 gleich nach L92 den Puma bekommt.
http://www.psm-spz.de/index.php?id=home
Etwas mehr zum SPz Puma.
@Sensei
Solche Gerüchte höre und hörte ich immer wieder, jedoch stellt sich mir die Frage wie man Rohre vom Kaliber 7,92 auf 7,62 herunter „drehen“ kann.
Deshalb finde ich Ihre Aussage als durchaus „herbeigedacht“
Ich glaube mittlerweile nicht, dass UvdL, InspH und GI oder irgend einer ab A16 über -haupt versteht oder erkannt hat auf welchem Ausrüstungslevel sich das Heer bewegt bzw. welche Nachteile diese in einem modernen Gefecht mit sich bringen würden. Natürlich haben wir Erfahrungen in AFG gesammelt, die das Heer auch weiter gebracht haben, jedoch denke ich nicht, dass diese Erfahrungen auf die derzeitige sicherheitspolitische Situation bzw. mögliche Einsatzszenarien übertragbar sind. Auch kann ich nicht erkennen, dass unsere laufenden Beschaffungsmaßnahmen einen besonders großen technologischen Fortschritt darstellen würden, hierfür dauern sie einfach zu lange bzw. sind meiner Meinung nach bereits bei der Planung zu viele Fehler gemacht oder einfach zu viele Ahnungs- bzw Ideenlose mit der Beschaffung betraut worden…..
Ach was veraltet. Das ist 70er-Jahre Vintage und voll Retro, damit aktuell also voll en-vogue.
Ich finde das ganze übrigens überhaupt nicht subtil. Subtil wird wohl eher die nun folgende disziplinarische Maßnahme sein, auch wenn sie vielleicht nicht Bestandteil der WDO ist.
Diszi, weil die Jungs das zeigen, was sie haben?
Das Problem im Bereich Ausrüstung sehe ich darin, dass zwar in Afghanistan einiges gelernt wurde diesbezüglich. Aber leider ist man anscheinend nicht bereit, die Erfahrungen (unter Berücksichtigung auch anderer Einsatzszenarien) auszuwerten und querschnittlich (!) die persönliche Ausrüstung anzupassen.
Und so wird eben in der Feld, Wald, und Wiesen Truppe aufgetragen, was zuletzt noch querschnittlich für alle eingeführt wurde (Lochkoppel, Splitterschutz etc.) oder ein wilder Mix aus dem dienstlichen Grundbestand, für den Einsatz ausgegebener dienstlicher Ausrüstung und vor allem viel privater Ausrüstung.
Für Pressetermine werden die letzten beiden Varianten dann verbannt (Einheitlichkeit!) und schon sieht man, was noch übrig ist. ;-)
@j.hunter „….nicht bereit, die Erfahrungen … auszuwerten. …“
Das kann ich nicht stehen lassen.
Der „Lessons Learned-Prozess“ ist, ich spreche mit Heeresbackground, erfolgreich seit Jahren implementiert, und dies auch aufbauorganisatorisch.
Auswertekonferenzen werden seit SFOR-Zeiten kontingentgebunden für alle Einsatzgebiete akribisch exerziert. Ich war bei sehr vielen dabei, SFOR, KFOR, ISAF. Analog zu den FGG wird im Detail vorgetragen, ausgewertet, bewertet und folgend werden Änderungen angegangen, es wird nichts unter Teppich gekehrt. Im Gegenteil es kommt (kam) nicht selten zu handfesten Wortgefechten.
Glaube aber bitte niemand das Ganze unterliegt der Regel „Problem erkannt, Problem gebannt“.
Dem NATO-Grundsatz (bei Vorträgen) KISSS (keep it simple [and] short [and] speedy) folgend beschränke ich mich als Antwort auf: It’s all about money; also EP 14, eröffnet / begrenzt Machbares.
Respekt und Hochachtung dem Kommandeur, der nicht in die oft gesehene Verfahrensweise verfallen ist, alles in Grünlage zu zeigen.
Dass in Afghanistan (und anderen Einsätzen) gelernt wurde, habe ich ja nicht bezweifelt, im Gegenteil. Daraus ist ausrüstungsseitig auch Allerlei entsprungen, aber nicht querschnittlich.
Inwiefern die Erfahrungen tatsächlich über den jeweiligen Einsatz hinaus, unter Berücksichtigung erwarteter zukünftiger Einsätze, im Hinblick auf die gesamte Bundeswehr ausgewertet wurde, weiß ich nicht.
Knackpunkt ist aber die, in meinen Augen, fehlende Übertragung von lessons learned und Prognosen zu künftigen Einsätzen in die querschnittliche Ausrüstung der Truppe. Meine Aussage bezog sich genau auf diese Verbindung von Auswertung und praktischer Umsetzung.
Oder kurz: Entscheidend ist, was am Ende dabei rauskommt. Und der Bericht von Herrn Wiegold ist da ausrüstungstechnisch eher ernüchternd.
@j.hunter
Ich unterschreibe jeden einzelnen Buchstaben Ihrer Ausführungen zu querschnittlicher Ausrüstung.
Aber nochmal, für Querschnittlichkeit ist kein Geld da, es geht nur punktuell. Und die Verbesserungen im EP 14 ab 2016 bewirken allein es nicht noch schlechter werden zu lassen.
Daneben, alle drei Jahre Wechsel der Verantwortlichen Militärs bei gleichzeitiger Stehzeit der Beamten bei BWB / BAIIN die nach Jahrzehnten rechnet, sind Änderungen/Nachforderungen am zu rüstenden Gerät, wir alle kennen dies leidige Thema, der Normalfall. Und es wird teurer, der 400M, der Puma, usw. usw. Und „Querschnittlichkeit“ ist perdu.
Das es so schlimm aussehen könnte, hätte ich nicht zu glauben vermocht:
50 Jahre alte Schießprügel. Dann ist der MAN 5Tonner wohl auch noch im Dienst?
Mein Schwiegervater meinte vor vielen Jahren, angesprochen auf seine
Uralt-Bohrmaschine: Wieso, ich muß damit ja nicht mein Land verteidigen.
Heute würde ich antworten: Doch!
Deutschland ist – wenn man an der Oberfläche ein wenig kratzt –
augenscheinlich ganz schön runtergekommen.
Wenn diese Volkswirtschaft sich eine 180k Truppe nicht mehr leisten kann,
muß man sich eben ehrlich machen und die Bw auf 100k Mann reduzieren.
Denn eine signifikant Erhöhung des Wehretats steht wohl nicht an.
@Klaus-Peter Kaikowsky: Gelächter……ich war im ersten Ktgt Mli dabei bzw. habe die Mission 2 Jahre vor Ort begleitet… Da spielte Geld keine Rolle, trotzdem wurden sämtliche Fehler vorangegangener Einsätze wiederholt.
Vom Erkundungskommandos des Efk die mit dem falschen Sprachmittler ( Arabisch, kein Französisch, Bambara, Songhai, Tamaschek..etc), ohne entsprechendes Kartenmaterial bzw. konkreten Auftrag ins Einsatzland reisen …. Fahrzeuge bzw. Generatoren für die Role 2 deren Filter nicht auf den gepanschten ( oh Wunder, oh Wunder) Sprit in Afrika vorbereitet waren, Fahrzeuge die für teuer Geld aus Deu mit Antonovs ins Einsatzland verbracht wurden statt sie vor Ort zu erwerben etc etc……
das ist nur ein kleine Ausschnitt ich könnte ewig so weiter machen…..und da liegt meines Erachtens der Hund begraben….. Inkompetenz bzw. bewusstes ignorieren der tatsächlichen Situation vor Ort auf Entscheidungsebene …..solange sich an diesen Stellen nichts tut und dort ein Generationswechsel vollzogen wird, sehe ich keine Chance auf Besserung…..
@TW
Ich bezweifele ganz stark, dass das vorzeigen des zusehenden Materials nur Protest war.
In unserem Btl sieht es kein Deut besser aus, nur das wir nicht mal mehr die SpliSchu haben. Und wir sind nicht die einzigen, dass ist nun einmal die Realität jenseits der Truppenschulen oder der ILÜ.
By the way, wir haben noch zwei MGs bei welchen die ursprüngliche Bezeichnung unkenntlich gemacht wurde. Ptoduktionsdatum 194x
@O.Punkt
Ich erwarte eine ausführliche Begründung.
@Waterloo
Danke für die nette Bespaßung – Rettet die Nachtlektüre.
Tja, und geht man dann man aus den Kampftruppenteilen raus und zu den Unterstützern (die ja bekanntlich niemals draußen rumhüpfen), stellt man dann schnell mal fest, daß sowas bei denen der absolute Standard ist.
Aber wie schon geschrieben wurde: Die alte Ausrüstung ist ja bewährt, anderswo ist es auch nicht besser und Soldaten beschaffen private Ausrüstung dann ja ausschließlich für den Coolness-Faktor. (Sarkasmus OFF)
Der Spass bei der privaten Ausrüstungsbeschaffung hört aber spätestens bei der Bewaffnung und dem Großgerät auf :) Ich weiß nicht, ob die private Beschaffung eines HK416 so gern gesehen wird :D Oder man hält es wie bei der modernen Technik: Bring your own device :)
Aber zum Artikel: Habe ich alles in meiner Dienstzeit nicht anders erlebt. Aber zum Beispiel ist ein alter MAN 5t bei guter Pflege immer noch hervorragend für den Dienst geeignet, aber ein Führungssystem mit Handkarten dann doch eher nicht, außer man plant nur die Heimatverteidigung damit..
@ T. Wiegold
Nein, weil sie (wenn auch subtil) PowerPoint „Alles Grün“ durch eine hohe Dosis Realität plattgewalzt haben und es gewagt haben, der politischen Führung nicht mit der erwarteten „Alles fein“ Haltung gegenüberzutreten.
Das erinnert mich stark an eine Begebenheit aus der DDR, die mir mein Vater mal erzählt hat. 1987 besuchte ein Funktionär aus der Bezirksleitung (ein ganz strammer Parteigenosse) die LPG eines Nachbarortes und wollte natürlich (pressegerecht) alles „über Plan“ vorfinden. Nur zu blöd, daß der LPG-Chef die Faxen dicke hatte und die Wahrheit gezeigt hat – Landmaschinen, die seit Monaten ohne Ersatzteile defekt in der Halle stehen, Gebäude die er aus Sicherheitsgründen sperren mußte, Planvorgaben die aufgrund der lokalen Bodenbeschaffenheiten illusorisch waren und so weiter und so weiter. Der Funktionär soll knallrot vor Zorn angelaufen sein und er soll dem LPG-Vorsitzenden mit Absetzung gedroht haben. Dazu kam es aber nicht, da dieSED Bezirksleitung dann Angst vor der Reaktion der Öffentlichkeit bekommen hat.
Mal sehen ob so ein Schmierentheater auch hier folgt. Jedenfalls … Chapeau, Herr Oberstleutnant!
@ Stephan L.:
Endlich mal jemand der an die Unterstützer denkt. Aber einen Funker bemerkt man eh erst wenn er nichtmehr da ist…
Donnerwetter, jetzt bin ich aber platt.
Da hat sich ja seit 1998 als ich aus der PzGrenTrp ausgeschieden bin so überhaupt nichts mehr in der Ausstattung der Truppe getan. Und da Stillstand ja bekanntlich immer auch Rückschritt bedeutet – und das Material sich bei zunehmenden Alter sicher auch nicht verbessert – gehe ich davon aus das wir von modernen Armeen weit abgehängt werden.
@Klaus-Peter Kaikowsky
Im E14 ist genügend Geld vorhanden.
Das Problem ist nicht die Menge, sondern der Umgang damit.
Was haben die letzten neun Reformen gekostet?
Wie viele Gebäude haben wir energetisch saniert und anschl. verscherbelt?
Wie viel wurde im Bereich der Luftfahrzeuge verbrannt?
Das Ausgaben Desaster bei Großgerät und Infra ist dabei nur die plakative Seite.
Fehlgeleitete Ausgaben im Personalwesen (zB Ausbilden und nicht wirken lassen), sind immens. Solange wir es uns leisten können OHGs und UHGs zu schließen nur weil keine militärisch gut ausgebildete Soldaten als scheinbar günstige Arbeitskräfte greifbar sind, anstelle man Servicekräfte beschäftigt, braucht man über fehlendes Geld nicht zu jammern.
Wir haben kein Geldproblem, sondern ein Management Problem
@Shadowchaos | 17. Juli 2015 – 0:14
Hoffe sehr, Sie vertreten eine Einzelauffassung, ansonsten absolut unverständlich, dass es dies noch geben soll, nach nunmehr 20-jähriger Einsatzerfahrung seit Somalia. (http://www.bundesarchiv.de/fachinformationen/04251/index.html.de / Bundeswehr-Einsatz in Somalia 1993/94)
Frankreich hatte den damaligen „Französisch Sudan“ seit 1830 seinem Kolonialgebiet einverleibt und herrschte bis zum 22. September 1960, Begründung der Unabhängigkeit von Mali.
Hinweisen will ich damit auf die mehr als reichhaltige FRA Erfahrung, was in Mali „läuft“ und was nicht.
Erwarten würde ich demgemäß, dass in Vorbereitung von MINUSMA und EUTM Mali natürlich „fact finding teams“ im EinsR aufklären und erkunden, andererseits mit Selbstverständlichkeit VerbKdo, auch auf Ebene EinsFüKdo mit der FRA l’armée de terre Erfahrungen austauschen.
Ich unterstelle, dies ist alles gelaufen. Wieso dann die von Ihnen geschilderten Sachverhalte festzustellen sind, erscheint mir nicht stimmig.
Unterstellen will ich dabei auch, dass vor dem Hintergrund ISAF / RSM (groß dimensionierter Eins) Mali nicht als „Kleinveranstaltung“ vernachlässigt worden ist, oder etwa doch?
@KPK:
„Aber nochmal, für Querschnittlichkeit ist kein Geld da, es geht nur punktuell.“
Und was folgt daraus ihrer Meinung nach? Dass wir 2030 mit Masse immer noch mit Lochkoppel etc. rumlaufen und weiterhin moderne Ausrüstung nur punktuell und/oder zeitlich begrenzt dazumischen?
Abgesehen davon stimme ich @Zimdarsen zu. Es werden überall wahnsinnige Summen ausgegeben. Speziell im Bereich persönliche Ausrüstung könnte man mit verhältnismäßig kleinem Geld schon viel erreichen.
Und dass so etwas sich darüber hinaus auch positiv auf die Attraktivität des Dienstes auswirkt, hatten wir hier auch schon mal.
@j. hunter, ich unterstelle damit, Sie haben recht und ebenso @Zimdarsen.
Bis 20xx wird sich wenig ändern, wenn die verfügbare Summe und deren Bewirtschaftung sich nicht nachhaltig änderten. Und, ehrlich gesagt, sehe ich bei allem Verständnis meinerseits für viel Prekäres in Berlin und Koblenz, kaum ein Licht am Ende des Tunnels!
Die deutschen Streitkräfte werden weiter „verwurschtelt“ unter sträflicher Missachtung multi – und internationaler Bedrohungen für Deutschland und die durch uns eingegangenen Bündnisse.
@all
Als Nachtrag oben gibt es jetzt ein Audio der dynamischen Vorführung; mit all‘ den Aussagen, die ich im Text erwähnt habe.
@ j. Hunter
Ja, genau das wird daraus folgen. Schauen sie sich den Zustand der belgischen Streikräfte an.
Genau dort werden wir enden.
@ SvenS
Vielen Dank für die Blumen. Ich habe zwar einige Zeit bei den Spinatköppen verbracht, meine aktuelle Äußerung unterliegt allerdings einem gewissen Selbstinteresse… (-;
Die ausführliche Begründung muss ich mangels tippen auf dem Smartphone schuldig bleiben. Nur soviel. Ich sprach von einem impliziten Diszi außerhalb der wdo. Klar, da kein Verstoß gegen Wstg also auch kein Diszi. Aber da gibt es ja noch viel mehr Möglichkeiten (SLV, Priorisierung im MatNachschub,..). Oft genug wegen geringerer „unpässlichkeiten“ erlebt.
Ein treffender Beitrag, der mit einem Detail ein weiteres Mal das Ausmaß der Ruinierung der Bundeswehr illustriert. In der Staatslehre gibt es ja die Verschränkung von „Schutz“ und „Gehorsam“, will sagen: Nur eine Obrigkeit, die Schutz gewähren kann, kann Gehorsam einfordern.
Sehr realistischer Auftritt des PzGrenBl 411. Sehr erfreulich.
Die Aussagen der Ministerin haben aber mal wieder nur wenig mit der Realität zu tun.
Wo ist denn die priorisierte Beschaffung von Nachtsichtgeräten?
Die Nachbeschaffung einiger Nachtsichtbirllen als Lucie-Nachfolger hilft da nicht wirklich.
Nachtsicht ist nicht Nachtkampf….
Wo sind da die Bedarfsträger/ Nutzer?
Man hat wirklich den Eindruck wir nähern uns belgischen Verhätnissen an, denn das große Geld wird ja wieder anderweitig verplant (TLVS, MKS 180, Triton, Tandem-X, etc).
Somit kein Geld für IdZ-ES und querschnittlichen Nachtsicht-/Nachtkampfmitteln.
Ich weiss nicht, ob die Frage in diesem Forum zu provokant ist, aber wie würde die BW ausrüstungsmässig darstehen, wenn das Geld, dass seit Jahrzehnten in sinnlosen Auslandseinsätzen verbrannt wird, in die Modernisierung der Ausrüstung geflossen wäre?
@Martin, provokante Fragen sind gut, befördern sie doch den Denkprozess und fördern Stellungnahmen heraus. Hier ist meine:
1. Die diversen Auslandseinsätze seit Somalia 1994 waren richtig, wichtig und – politisch erforderlich. Bw ist Werkzeug DEU Außen- und Sicherheitspolitik, darum waren/sind/bleiben wir dabei.
2. Es wurden finanzielle Mittel falsch verwendet, keine Frage, wie auch der Bundesrechnungshof verschiedentlich festzustellen glaubte. Andererseits prüft der BRH gemäß Art. 114 GG als unabhängige, selbstständige und weisungsfreie externe Finanzkontrolle des Bundes die Finanzen. Die operativen, vor allem strategischen Notwendigkeiten, die die EP 14 und EP 60 fordern, kann er nicht prüfen. So gesehen liegt es in der Natur der Sache, hier stets ein Delta zu erleben.
3. Ohne die Einsätze wäre eine Modernisierung zwar in ruhigerem Fahrwasser verlaufen, aber auch wenig dynamisch. Wir stünden heute noch bedenklicher da, als ohnehin. Warum: Politik neigt stets in allen Systemen (außer Nordkorea) dazu, zuerst beim Militär zu kürzen. Daher müssen Gesellschaften und mit ihnen die Streitkräfte solche Fehlleistungen bei neuen Auseinandersetzungen stets mit Blut bezahlen. Ausdrücken will ich damit, ohne den Druck der Einsatzverpflichtungen, hätten die SK nicht viel an Modernisierung erlebt. Beleg dafür können die zahlreichen ESB – Beschaffungen sein, die dem Druck im Einsatz geschuldet sind. Beleg dafür mögen Dingo, Mungo und letztlich auch der Boxer sein. – Bei anderen TSK erlaube ich mir dazu keine Meinung.
4. Deutschland ist nicht San Marino, oder irgendein Phantasiestaat. Wir können uns nicht wegducken, bei Gefahren auf diesem Planeten, wie auch Griechenland zeigt.
Wir sind zu groß und ökonomisch potent, um klein zu sein.
Solange in einem deutschen Verteidigungsausschuß zur Frage der Großgeräteeinsatzbereitschaft die Worthülsen „Lage ist hinreichend ausreichend“ abgefeuert werden dürfen darf man sich nicht mehr wundern … Einsatzbereitschaft ist nicht GEWOLLT und wir haben definitiv ein Managementproblem !
Kasdorf kann 2 Verbände heeresweit aufstellen mit moderner Ausrüstung !!! Siehe oben von @T.W. eingestellt !
Gibt es nun noch irgendwas zu beschönen oder akzeptieren wir endlich die Blamage ???
Die Debatte geht ja heute wieder steil, ich möchte mal auf den praktischen Aspekt der Unterstellung des PzGrenBtl unter die polnische Brigade in Sagan hinweisen. Bereits seit 2007 unter die ehemalige. 7.PzDiv, jetzt 1.PzDiv in NOCH Hannover, ist diese POL Brigade einer deutschen Division unterstellt.Mich interessiert nur warum diese Unterstellung eines deutschen Btl nicht an die 60 km entfernte POL Brigade in Stettin ging sondern es unbedingt 400 km bis Sagan sein mussten?