… und immer an den Laser denken (mit Nachtrag)

Ground-Space_based_hybrid_laser_weapon_concept_artA

Es scheint ganz plötzlich ein gesteigertes Interesse an Laser-Systemen als Waffe auch für die deutschen Streitkräfte zu geben… und ich hoffe, ich habe durch das Einstellen dieses Videos von Kleindrohnen-Bekämpfung mittels Laser nicht allzu sehr dazu beigetragen. Für dieses Video hatte ich nämlich die Firma MBDA Deutschland nicht deswegen um eine Erlaubnis zur Veröffentlichung angefragt, weil es mir in erster Linie um das Thema Laser ging – sondern weil es eine interessante Debatte darüber gibt, wie Gefährdungen durch die zunehmende Zahl von Mikro-Drohnen auch abgewehrt werden könnten. (Auch wenn es da natürlich sehr traditionelle Methoden gibt.)

Denn das Thema Laser für die Streitkräfte ist nicht neu. In den USA ohnehin nicht, aber auch in und für Deutschland gibt’s dazu seit Jahren auch öffentliche, wenn auch sparsame  Informationen:

Im Oktober 2013 führte Rheinmetall in der Schweiz sein System HEL (Hochenergielaser) zur Abwehr zum Beispiel von Mörserangriffen vor, aber auch zur zielgerichteten Zerstörung von gegnerischer Munition; das ganze auch auf mobilen Plattformen.

• Über diese Rheinmetall-Demonstration berichtete im November 2013 auch der Kollege Jan-Philip Weisswange (von dem ich den Kalauer und immer an den Laser denken geklaut habe).

Ebenfalls 2013 gab es im Planungsamt der Bundeswehr einen Lasergipfel:

Erstmals informierten sich Ende September im Planungsamt der Bundeswehr zahlreiche Bundeswehr- und Industrievertreter gemeinsam über Trends und aktuelle Entwicklungen zum Einsatz von Lasertechnologien in Waffensystemen der Zukunft.
Zu den weiteren diskutierten Themen des Lasergipfels gehörten zudem Flugzielbekämpfung, Bekämpfung von Seezielflugkörpern und Vernichtung von improvisierten Sprengfallen. Limitierende Faktoren sind heute noch die Leistungsfähigkeit gegenwärtig verfügbarer Laser und die Robustheit von Laserwaffensystemen unter Einsatzbedingungen.
Hinzu kommen offene Fragen zur Sicherheit und zu rechtlichen Grundlagen des Einsatzes solcher Waffen. Neben zahlreichen Punkten zu technischen Details, hinterfragten die Teilnehmer des Lasergipfels auch die Notwendigkeit von Laserwaffen innerhalb der Bundeswehr.

• und auf der diesjährigen Paris Air Show präsentierte MBDA seinen Laser-Effektor, der in dem Drohnenvideo gezeigt wird.

• Über die Versuche der U.S.Navy hatte ich auch 2013 hier schon mal berichtet: Waffen für den Todesstern, dazu das damalige Video:


(Direktlink: https://youtu.be/OmoldX1wKYQ)

Einige Kommentatoren haben mir hier und auf Facebook vorgeworfen, mit dem MBDA-Video hätte ich olle Kamellen präsentiert. Na ja. Aber in der Tat, wenn man es in erster Linie unter dem Aspekt Laser als Waffe sieht, war’s nicht richtig überraschend.

Nachtrag: Ich habe jetzt mal im Archiv gewühlt und festgestellt, dass der Bundestag zwischendurch über entsprechende Forschungen auch der Bundeswehr informiert wurde. Zum Beispiel mit einem Schreiben des damaligen Parlamentarischen Staatssekretärs im Verteidigungsministerium Thomas Kossendey vom 25. September 2012 (Aktenzeichen 1780002-V07, im Verteidigungsausschuss Ausschussdrucksache 17(12)1004), in dem er neben Informationen zu geplanten Rüstungsprojekten auch Informationen zu exemplarischen Forschungsvorhaben aus verschiedenen Aufgabenbereichen an die Abgeordneten schickte, eben auch zu Laser-Untersuchungen:

Laser-1

Laser-2

Nachtrag 2: Jetzt auch Thema auf den Bundeswehr-Seiten: Bundeswehr beschäftigt sich mit Laserwaffentechnologie

(Grafik: Artists View eines Konzepts der U.S. Air Force für ein Raketenabwehrsystem mittels Laser, 1984 – U.S. Air Force via Wikimedia Commons)