G36-Sammler: Nachtwei-Kommission beginnt Arbeit, neuer Geschäftsführer bei Heckler&Koch

Um die Entwicklungen mitzuplotten… lohnt ein neuer Sammelthread zum Thema Sturmgewehr G36:

• Die Kommission um den früheren Grünen-Bundestagsabgeordneten Winfried Nachtwei nimmt ihre Arbeit auf: Zusammen mit dem ehemaligen Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus soll Nachtwei prüfen, ob möglicherweise deutsche Soldaten durch Mängel am G36 zu Schaden gekommen sind. Wie zuvor schon Königshaus in Medien-Interviews sagte auch Nachtwei den Bundeswehrmedien, dass er dafür keine Hinweise habe:

Bisher gibt es keine Hinweise darauf. Die konkreten Ermittlungen, ob Soldaten im Gefecht – also in einem hochkomplexen Szenario, von dem es keine Volldokumentation gibt – geschädigt oder gefährdet wurden, sind schwierig. Wir können uns nur der Gefechtssituation annähern, aber das ist meiner Meinung nach schon eine große Hilfe. Für Angehörige von gefallenen oder verwundeten Soldaten oder für Soldaten, die Kameraden verloren haben, ist es von großer Bedeutung, Sicherheit zu haben, ob da ein fehlerhaftes G36 eine Rolle spielte oder nicht.

Übrigens haben Nachtwei und Königshaus hochkarätige Zuarbeit: Das Verteidigungsministerium hat dafür einen Zwei-Sterne-General abgestellt. Generalmajor Johann Langenegger, Kommandeur der 1. Panzerdivision, steht der Kommission beratend zur Verfügung.

• Die G36-Herstellerfirma Heckler&Koch hat einen neuen Geschäftsführer fürs Operative. Aus der Mitteilung des Unternehmens vom (gestrigen) Mittwoch:

Nicola Marinelli verstärkt ab dem 1. Juni die Geschäftsführung der Heckler&Koch GmbH. In seiner Funktion wird er ab sofort den operativen Unternehmensbereich der Gruppe steuern. Herr Marinelli wird im Laufe des Jahres den Vorsitz der Geschäftsführung
übernehmen. Er verfügt über langjährige Erfahrungen in leitenden Positionen bei der Rheinmetall AG und der Thyssen Krupp AG.
„Mit Herrn Marinelli gewinnen wir einen branchenerfahrenen Experten, der bestens mit dem Marktumfeld, wehrtechnischen Produkten und der Abwicklung von wehrtechnischen Projekten sowohl für die Bundeswehr als auch die alliierten Armeen vertraut ist“, sagte Andreas
Heeschen, Inhaber von Heckler & Koch.
Andreas Heeschen, der im Februar das gesamte operative Geschäft der Gruppe übernommen hatte, wird sich in der neuen Struktur vornehmlich um strategische Fragen kümmern. „Die Entscheidung, das Unternehmen in diesen herausfordernden Zeiten selber zu führen,
war richtig und hat mir sehr zugesagt. Dennoch freue ich mich, die operative Führung nun an einen so kompetenten Kollegen abzugeben,“ so Heeschen und betonte: „Gemeinsam werden wir den unter mir eingeschlagenen Weg hin zu verbesserter Unternehmenskommunikation
und Transparenz ausbauen.“
Herr Marinelli war bis Ende 2013 COO des Geschäftsbereichs Combat Platforms der Rheinmetall AG mit Verantwortung für neun Werke in Deutschland und der Schweiz mit insgesamt 2.000 Mitarbeitern.

Marinelli wird damit Nachfolger von Niels Ihloff, der Anfang des Jahres bei Heckler&Koch ausgeschieden war – wie zu hören ist (wenn auch nie offiziell bestätigt), ziemlich im Streit mit Inhaber Heeschen.

• Für die G36-Sammlung: Da gibt es mehrere Anfragen der Opposition und inzwischen – wenn auch noch nicht komplett veröffentlicht – Antworten der Bundesregierung zum Thema:

http://dipbt.bundestag.de/extrakt/ba/WP18/666/66665.html

http://dipbt.bundestag.de/extrakt/ba/WP18/663/66395.html

http://dipbt.bundestag.de/extrakt/ba/WP18/664/66437.html

Der letzte Punkt in dieser Liste bezieht sich auf die Bundestagsdrucksache 18/4999, in der es nicht nur um das G36 geht – und aus dieser Antwort stammt auch die kurzfristige Aufregung über das MG5 vor einer Woche.

(Danke für den Leserhinweis auf die div. Drucksachen)

(Foto: Blick durch die Zieloptik eines G36, Klick macht größer)