G36-Sammler: Nachtwei-Kommission beginnt Arbeit, neuer Geschäftsführer bei Heckler&Koch
Um die Entwicklungen mitzuplotten… lohnt ein neuer Sammelthread zum Thema Sturmgewehr G36:
• Die Kommission um den früheren Grünen-Bundestagsabgeordneten Winfried Nachtwei nimmt ihre Arbeit auf: Zusammen mit dem ehemaligen Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus soll Nachtwei prüfen, ob möglicherweise deutsche Soldaten durch Mängel am G36 zu Schaden gekommen sind. Wie zuvor schon Königshaus in Medien-Interviews sagte auch Nachtwei den Bundeswehrmedien, dass er dafür keine Hinweise habe:
Bisher gibt es keine Hinweise darauf. Die konkreten Ermittlungen, ob Soldaten im Gefecht – also in einem hochkomplexen Szenario, von dem es keine Volldokumentation gibt – geschädigt oder gefährdet wurden, sind schwierig. Wir können uns nur der Gefechtssituation annähern, aber das ist meiner Meinung nach schon eine große Hilfe. Für Angehörige von gefallenen oder verwundeten Soldaten oder für Soldaten, die Kameraden verloren haben, ist es von großer Bedeutung, Sicherheit zu haben, ob da ein fehlerhaftes G36 eine Rolle spielte oder nicht.
Übrigens haben Nachtwei und Königshaus hochkarätige Zuarbeit: Das Verteidigungsministerium hat dafür einen Zwei-Sterne-General abgestellt. Generalmajor Johann Langenegger, Kommandeur der 1. Panzerdivision, steht der Kommission beratend zur Verfügung.
• Die G36-Herstellerfirma Heckler&Koch hat einen neuen Geschäftsführer fürs Operative. Aus der Mitteilung des Unternehmens vom (gestrigen) Mittwoch:
Nicola Marinelli verstärkt ab dem 1. Juni die Geschäftsführung der Heckler&Koch GmbH. In seiner Funktion wird er ab sofort den operativen Unternehmensbereich der Gruppe steuern. Herr Marinelli wird im Laufe des Jahres den Vorsitz der Geschäftsführung
übernehmen. Er verfügt über langjährige Erfahrungen in leitenden Positionen bei der Rheinmetall AG und der Thyssen Krupp AG.
„Mit Herrn Marinelli gewinnen wir einen branchenerfahrenen Experten, der bestens mit dem Marktumfeld, wehrtechnischen Produkten und der Abwicklung von wehrtechnischen Projekten sowohl für die Bundeswehr als auch die alliierten Armeen vertraut ist“, sagte Andreas
Heeschen, Inhaber von Heckler & Koch.
Andreas Heeschen, der im Februar das gesamte operative Geschäft der Gruppe übernommen hatte, wird sich in der neuen Struktur vornehmlich um strategische Fragen kümmern. „Die Entscheidung, das Unternehmen in diesen herausfordernden Zeiten selber zu führen,
war richtig und hat mir sehr zugesagt. Dennoch freue ich mich, die operative Führung nun an einen so kompetenten Kollegen abzugeben,“ so Heeschen und betonte: „Gemeinsam werden wir den unter mir eingeschlagenen Weg hin zu verbesserter Unternehmenskommunikation
und Transparenz ausbauen.“
Herr Marinelli war bis Ende 2013 COO des Geschäftsbereichs Combat Platforms der Rheinmetall AG mit Verantwortung für neun Werke in Deutschland und der Schweiz mit insgesamt 2.000 Mitarbeitern.
Marinelli wird damit Nachfolger von Niels Ihloff, der Anfang des Jahres bei Heckler&Koch ausgeschieden war – wie zu hören ist (wenn auch nie offiziell bestätigt), ziemlich im Streit mit Inhaber Heeschen.
• Für die G36-Sammlung: Da gibt es mehrere Anfragen der Opposition und inzwischen – wenn auch noch nicht komplett veröffentlicht – Antworten der Bundesregierung zum Thema:
http://dipbt.bundestag.de/extrakt/ba/WP18/666/66665.html
http://dipbt.bundestag.de/extrakt/ba/WP18/663/66395.html
http://dipbt.bundestag.de/extrakt/ba/WP18/664/66437.html
Der letzte Punkt in dieser Liste bezieht sich auf die Bundestagsdrucksache 18/4999, in der es nicht nur um das G36 geht – und aus dieser Antwort stammt auch die kurzfristige Aufregung über das MG5 vor einer Woche.
(Danke für den Leserhinweis auf die div. Drucksachen)
(Foto: Blick durch die Zieloptik eines G36, Klick macht größer)
Wenn man den aktuellen Erkenntnistand der Medien und aus den bisherigen Kommentaren hier im Blog zum „Thema G36“ mal zusammenführt und mit dem (Hinweis aus einem anderen Blog) Schreiben des BMVg vom 13.März 2014 abgleicht (siehe „Gewehr G36 hier: Genese“ unter https://netzpolitik.org/wp-upload/2014-03-13_BMVg-G36-Genese.pdf ), dann kann man/frau sich nur noch wundern ….
Was soll denn der General so beitragen? Was ist denn seine Aufgabe an dieser kommision? Welche Zuarbeit kann der General leisten, was nicht auch jemand kann der tatsächlich mal das G36 in der Hand hielt?
nicht nur wundern……audio001. Allerdings glaube ich schon, das man/frau sich im BMVG bemüht, aufzuklären.
Aber,…… man/frau darf sicherlich gespannt sein, was da am Ende herauskommen wird. Bis in die Tiefen, werden die wohl nicht gehen. Und falls doch, ziehe ich vor v.d.L in aller Form den Hut!
Ich tippe auf: HK bekommt frei nach Ernst Neger: “ Heile, heile Gänschen, es ist bald wieder gut“…. den einen oder anderen Auftrag, sprich die Bw ein HK27, ein vergoldetes Maschinengewehr…und als Krönung, ein neues Stgw von HK als Ablösemodell für das so von der Presse getaufte „Pannengewehr“ G36…
@ audio001
Sehr interessantes verlinktes Dokument. Danke!
Man kann sich tatsächlich nur wundern, entweder der Referatsleiter im Ministerium oder die Waffenexperten leben in einer anderen Welt.
Vielleicht begreifen die Allmächtigen im Ministerium ihre eigenen Schreiben mit der Zeit als objektive Wahrheit und sind von ihnen fest überzeugt. Nur so ist eigentlich zu erklären, wie es zu so unterschiedlichen Bewertungen des gleichen Vorgangs kommen kann.
re: Georg
Der ganze Vorgang hinterläßt bei mir den Eindruck, dass der Begriff „pflichtgemäßes Handeln“ sich von unten nach oben mit der Zeit im BMVg irgendwie verwässert zu haben scheint (oder wurde!?) und möglicherweise dem einen oder anderen auf der Führungsebene die Grenzen seines Handelns nicht mehr ganz so geläufig waren? (Siehe hierzu auch stern-online „Beschaffungsamt der Bundeswehr Der Moloch und das Mobbing der G36-Kritiker“ vom 3. Juni 2015.)
Denn eins läßt sich inzwischen, auch aus eigener persönlicher Bewertung, sagen: „Die eigentliche Fachebene (also „die Waffenexperten“), dazu zähle ich WTD91 und des WIWeB, haben zweifelsfrei pflichtgemäß gehandelt!
re: Peter Pan
Für mich persönlich steht inzwischen gleichfalls unbeantwortet die Frage im Raum: „Gibt es möglicherweise einen (zeitlichen) Zusammenhang zwischen der verschleppten Aufklärung im BMVg zur „Fähigkeitslücke G36“ und der „Beschaffungsentscheidung MG5“?“
Und vor dem Hintergund des Beitrags „Problemgewehr G36 Hat Heckler & Koch die Bundeswehr hintergangen?“ von Report Mainz am 02.06.2015, dürften sich auch noch ein paar Fragen mehr zum Umgang mit dem „Thema G36“ in der Vergangenheit stellen …
re:audio001
Ja, ich bin zu der persönlichen Überzeugung gelangt, das es möglicherweise einen zeitlichen Zusammenhang zwischen der Aufklärung zum Thema G36 und der Beschaffungsentscheidung zum MG5 gibt. Darüber hinaus, glaube ich, das es eventuell noch weitere Zusammenhänge „a la Trostpflaster“ geben könnte…
re: audio001
„Pflichtgemäßes Handeln“ ist genau der Punkt. Für (hoffentlich nur einige) Mitarbeiter des Ministeriums heißt dies notfalls die Tatsachen solange verdrehen, versuchen die Staatsgewalt in Form des MAD gegen unliebsame Kritik einzusetzten, unbestechliche Beamte auf der unteren Ebene verleumden, bis die politische gewünschte Darstellung erreicht ist. Dies ist ein Abheben von der Tatsachenebene im Zentrum der Macht, da man der Meinung ist man kann sich die Wirklichkeit mit Hilfe der Macht selber formen.
Genau diese Hybris ist es, welche die Bevölkerung von ihren Staatsdienern entfremdet.
PS: Warum heißen Beamte eigenlich Staatsdiener und nicht Regierungsdiener, oder Exekutivbevollmächtigte ? – In dem Wort „Diener“ steckt eine gewisse Bedeutung und in dem Wort „Staat“ ebenfalls. Anscheinend haben manche höhere Beamte ein Staatsverständnis wie Ludwig der XIV., der „Sonnenkönig“, als absoluter Herrscher von Frankreich, nach dem Motto „Der Staat sind wir im Ministerium“.
Es wurde wirklich Zeit, das die Ministerin den militärindustriellen Komplex in der BW-Beschafffungsbehörden angegangen ist.
Sinnfreie Kommission, die ablenken soll und Verantwortlichkeiten auf eine angeblich unbeteiligte und neutrale Ebene delegiert!
Zunächst einmal halte ich die Lösung der Fragestellung schlicht für unmöglich.
Wer will schon objektiv sagen, warum er in einem Gefecht den Gegner auf 300 m nicht getroffen hat? Gründe dafür gibt es viele und selbst wenn man getroffen hat wird man natürlich auch weiterhin beschossen.
Was soll die Konsequenz sein, wenn man einen Zusammenhang feststellt?
Welche anderen Konsequenzen ergeben sich aus einem schlechten Ergebnis der Waffe im Labor gegenüber dem Versagen im Gefecht mit einem toten deutschen Soldaten als Folge?
Es mag zur Politik gehören, aber ich mag diese politischen Inszenierungen, fern der eigentlich relevanten Fragestellungen, nicht.
@Georg @audio001
Meine Herren ich muss mich doch schon sehr wundern ob ihrer Phantastereien und Verschwörungstheorien. Jetzt sind sie ja beide technisch nicht unversiert und auch mit der Bundeswehr (keine Ahnung ob intern oder extern) vertraut, jedoch sollte die eindringliche Lektüre der verlinkten „Genese“ viele Fragen zum Komplex G36 beantworten.
Ich fasse mal zusammen, auch für jene die sich nicht schon jahrelange mit dieser Thematik befassen:
Das Gewehr G36
– das G36 (im übrigen ist hier die Langversion A1 gemeint) erfüllt bis heute die Technischen Lieferbedingungen des Beschaffungsvertrages und aller(!) Ergänzungen.
– alle Untersuchungen (unabhängig des Zeitpunkts und des Durchführenden) bestätigen die vertragsgerechte Treff- und Schiessgenauigkeit des G36 nach dem vorgegebenen Beschusszyklus:
Funktionsprüfung:
30 Schuss (10 Einzelfeuer, 15 Feuerstoß, 5 Feuerstoß)
120 Schuss binnen 3 Minuten
Dabei wurde die fehlerfreie Funktion des G36 nachgewiesen.
Treffgenauigkeit:
getestet bei normalen Temperaturen sowie „besonderen Bedingungen“ mit + 63C und -35C sowie -45C.
Beschussrhythmus:
+63C : (5 Schuss Einzelfeuer auf 100m mit 5 Treffern in einem 12cm Streukreis)
-35C und -45C: (5 Schuss Einzelfeuer auf 100m mit 4 Treffern in einem 12cm Streukreis und einem in einem 20cm Streukreis)
hierbei wurde wiederum unisono festgestellt, dass das G36 die vereinbarten Technischen Lieferbedingungen nicht nur 100% erfüllt sondern übertrifft.
Jetzt der der Knackpunkt: „Die TL enthält keine Forderung für eine Treffgenauigkeit einer heissgeschossenen Waffe.“
Weiterhin wird wiedermal daraufhingewiesen wofür die Bundeswehr das G36 beschafft hat:
Sturmgewehr für Einzelfeuer und kurze Feuerstöße bei einem Tagesmunitionsverbrauch von 100 Schuss und einer Lebensdauer von 10.000 Schuss.
So und hier möchte ich mal gerne einen Cut machen. Denn genau hier beginnt der Punkt „Hexenjagd G36“. Vertraglich ist die Waffe i.O.. Klagen aus der Truppe gibt es de facto keine. Aber trotzdem kommen aus irgendeiner Ecke die Anschuldigungen.
Medien, Mitarbeiter und der MAD
Am liebsten wäre es mir ja wenn man mal dem nächsten der hier munter behauptet die Bw, das Ministerium oder gar H&K würden den MAD einsetzen um „Kritiker mundtot“ oder wie @Georg mal so schneidig raushaut „die Staatsgewalt in Form des MAD gegen unliebsame Kritik einzusetzen“ einfach mal ein Verfahren wegen „übler Nachrede“ oder bei vorliegende, Beweis wegen „Verleumdung“ anhänglich wird. Aber zu den Tatsachen:
– die wie bereits o.g. angesprochene grundlose Kritik am G36 wurde medial durch verschiedene Journalisten mit internen Dokumenten untermauert. Wer die Dokumente zur Berichterstattung gegenliest wird feststellen, dass bewusst falsch zitiert oder Einzelpunkte in unrichtigen Zusammenhang gebracht wurden um die Prämisse der Berichterstattung weiter zu untermauern.
Diese journalistische „Unsauberkeit“ ist aber irrelevant und interessiert maximal die Presseabteilung des BMVg.
Interessant ist allerdings die Weitergabe von eingestuften Dokumente an Dritte (ungeachtet WER dieser Dritte ist). Und genau in diesem Zusammenhang – vorallem in Anbetracht der Kontinuität und Ausmaß der Weitergabe zu diesem einen Themenkomplex – wurde über eine Einschaltung des MAD seitens des BMVg nachgedacht und diese auch abgefragt. Nach interner Prüfung wurde jedoch davon abgesehen.
Daraus folgt:
– keine Ausspähung von Journalisten
– kein Mundtotmachen von Kritkern
– kein Einsatz der Staatsgewalt gegen unliebsame Kritik
solche Äußerungen sind wirklich vom Gehalt her 5cm über der Spülung auf weisser Fließe ansässig. Ich persönlich finde sowas auch echt beschämend als Angehöriger der Streitkräfte. Alleine die Unterstellung dass wir uns einfach vor den Karren spannen lassen würden um gegen Zivilisten im Inland „vorzugehen“. Starkes Ding!
die jetzige Untersuchung
im Zuge der Untersuchungen 2012/13 hat der Nutzungsleiter (Heer) einen einsatznahen Beschussrhythmus entwickelt. (10er Trefferbild bei 150 Schuss in ca 20min bei definiertem Schussrhythmus)
Unter dessen Anwendung stellte sich folgendes heraus:
– das G36 erfüllt auch hier zu 100% die vertraglich vereinbarte TL
– eine Aufweitung des Streukreises und Verlagerung des mittleren Treffpunktes bei heissgeschossener Waffe ist zu beobachten.
– maßgeblich ist hierbei der Schussrhythmus (Einzelfeuer, kurzer Feuerstoß, Dauerfeuer)
– dieser Effekt kann durch den Schützen gemildert aber nicht verhindert werden.
– die von der Bw selbst festgelegten Werte für Streukreisaufweitung im heissgeschossenen Zustand werden überschritten.
Hier möchte ich mal Folgendes festhalten:
1. der einsatznahe Beschussrhythmus übersteigt bereits in seiner Grundanordnung (150 Schuss in ca. 20min) die gemäß TL vereinbarte Tages(!)munitionsmenge von 100 Schuss für das G36
2. die Feststellung, dass eine Verlagerung des mittleren Treffpunktes und eine Aufweitung des Streukreises bei heissgeschossener Waffe auftritt – ist waffentechnisch ersteinmal zu erwarten(!) Da der Bundeswehr jedoch keinerlei Vergleichswerte mit vergleichbaren Waffen anderer Hersteller im selben Beschussrhythmus hat sind getroffene Schlussfolgerungen, sowie die Betitelung des G36 als „Problemgewehr“ höchst lächerlich.
Der Vergleichstest mit einem LMG (HK416Bw) ist zusätzlich unsachgemäß in der Auswertung.
3. Die latent fehlende Differenzierung zwischen den Modellreihen (A1,A2,K etc) ist in der gesamten Berichterstattung von allen Seiten höchst dilletantisch und hat zu Recht zu großen Irritationen bei allen Nutzernationen geführt.
4. Ist zu beobachten, das neuerdings auch in der Beschaffung von Handwaffen die Änderungswut des Bedarfträgers umsich greift. Das Phänomen, dass sich die Anforderungen an ein Rüstungsgut während der Fertigung und Beschaffung ändert war bisher aus größeren und komplexeren Beschaffungsvorhaben bekannt. (z.b. anderes Radar als vereinbart in der Fregatte usw). Jetzt hat dies auch mal die HaWa getroffen und ein neuer Beschussrhythmus mit zugehörigen Treffgenauigkeitswerten wurden für das MG5 formuliert und gefordert. Dies führte zu Änderungen des Herstellers.
Das alles hat nichts miteinander zu tun, die einzige Gemeinsamkeit ist die stets negative Berichterstattung darüber. Ich habe zu HK keinerlei Verbindungen, ausser das ich deren Produkte eben im Dienst nutze und daher schon ganz gut weiss was die denn praktisch taugen. (sowohl als Intensivnutzer als auch aus technischer Sicht)
Aber nach Jahren der „bad press“ und der letztendlichen Unwarheiten und Verpuffungen der Anschuldigungen bekommt diese Geschichte durchaus „ein G’schmäckle“.
Leider schwenken auch immer mehr (geschätzte) Kommentatoren auf AG unbedacht in eine unsachgemäße und unwahre Behauptungs- und Unterstellungskritik vorallem gegen Bw und H&K ein. Schade wo es ja auch genug Punkte für konstruktive und sinnvolle Kritik gibt.
Also meine Bitte: Meine Herren folgen sie nicht dem Mainstream sondern belassen wir es doch alle bei der Warheit und hauen nicht einfach alles raus was gerade en vogue erscheint.
Selbst als BMVg-gestählter Blog-Leser verliert man so langsam den Überblick über die als Sonderstrukturen eigesetzten Kommissionen zum Thema G36.
Es gibt:
– eine technische Kommission,
– die Nachtweih/Königshaus-Kommission,
– eine HK/BMVg-Korruptions-Kommission …
… und … neuerdings … seit Anfang der Woche …
gibt es jetzt noch eine
Koordinierungs- und Kommunikationskommission für die drei anderen Kommissionen.
Verantwortungsvertuschung à la von der Leyen. Man kann wirklich nur noch den Kopf schütteln
P.S.: Ich habe noch die „Ansprechstelle G36“ beim GenInsp vergessen … :)
@ jas
100% Zustimmung! Danke für die ausgezeichnete Zusammenfassung. Wichtig finde ich sich nochmal auf der Zunge zergehen zu lassen, dass die jetzigen Anforderungen der Bundeswehr an das Trefferbild im heißgeschossene Zustand einfach 20 Jahre nach der eigentlichen Beschaffung aufgestellt wurden. Wenn hier jemandem Verantwortung auferlegt werden kann, dann dem Bedarfsträger, der diese Anforderungen einst aufgestellt hat. Aber wir drehen uns hier im Kreis. Sie und diverse andere Kommentatoren versuchen das seitdem UVdL die Probleme „enthüllt“ hat hier im Blog in langen Beiträgen diese relativ einfachen Wahrheiten darzulegen und scheitern selbst bei den eher technickaffinen Lesern dieses Blogs. Kein Wunder, dass diese Nachricht an Presse /Politik/ Öffentlichkeit im weitern Sinne nicht durchdringt.
Aber geben Sie trotzdem nicht auf! Ich werde ihre Zusammenfassung ausdrucken und an jeden Bekannten, der mir auf die Nerven geht mit Sprüchen zum G 36 aushändigen und habe dadurch zumindest schonmal eine halbe Stunde Lebenszeit pro Woche gespart.
@ Jas
Das sind ein ganzer Sack voll Argumente, die sie vorbringen.
Ich möchte auf die technischen Probleme mit dem G36 gar nicht eingehen und sie auch nicht bewerten und wenn Sie meine Kommentare gelesen haben in diesem Thread habe ich dazu nichts gesagt.
Mich ärgert wie das BAINBw mit seinen eigenen Leuten umgeht, namentlich der Präsident des BAINBw. Wenn Sie den von @audio 001 zitierten STERN-Artikel gelesen haben, könnnen wir zu dieser Problematik gerne weiterdiskutieren, wenn Sie wollen.
Da ich nicht aus den oben verlinkten wohl ehemalig „vertraulich“ eingestufte Genese-Bericht zitieren will, der Hinweis, lesen Sie bitte den Abschnitt II.10 zu den Gründen warum der MAD eingeschaltet werden sollte. Da steht nichts von Lecks in der eigenen Bürokratie.
In dem Stern-Artikel wird dem Präsidenten des BAAINBw gezielt vorgeworfen, dass er unliebsame Erkenntnisse der Abteilung T, Qualitätssicherung nicht ans Ministerium weiterleiten wollte und sich darüber aufregt und sogar erwägt hat disziplinare Ermittlungen gegen den Teamleiter einzuleiten, weil er zeitgleich die Führung des Hauses und das zuständige Fachreferat der Abt. AIN im BMVg informiert hat. Ich nenne so etwas den Versuch Informationen zu unterdrücken indem man auf dem Dienstweg die unliebsamen Information abschneiden will. Dieser Bericht erweckt den Eindruck das der Präsident des BAINBw auf der Auftragnehmerseite und nicht der Auftraggeberseite von Rüstungsprojekten steht. Wenn er einen unliebsamen Beamten zweimal zum Psychiater schicken wollte und anschließend vor dem Verwaltungsgericht gescheitert ist, weil „die Störung des Betriebsfriendens“ kein Rechtsgrund sein kann einen Beamten über den Amtspsychiater in die Dienstunfähigkeit zu entsenden, dann wirft dies schon ein Licht auf die Verhältnisse in diesem Amt. Bekanntlich fängt der Fisch immer vom Kopf zum Stinken an !
Vielleicht können Sie auch etwas dazu sagen, warum das BMVg zweimal versucht hat, den TROAR (Technischer Regierungsoberamtsrat = A13g) bei der WTD91 dazu zu bringen, seinen Untersuchungsbericht zum G36 nach den Wünschen des Ministeriums abzuändern.
Zitat:
„Daraus folgt:
– keine Ausspähung von Journalisten
– kein Mundtotmachen von Kritkern
– kein Einsatz der Staatsgewalt gegen unliebsame Kritik
solche Äußerungen sind wirklich vom Gehalt her 5cm über der Spülung auf weisser Fließe ansässig. Ich persönlich finde sowas auch echt beschämend als Angehöriger der Streitkräfte. Alleine die Unterstellung dass wir uns einfach vor den Karren spannen lassen würden um gegen Zivilisten im Inland “vorzugehen”. Starkes Ding!“
Was wollten Sie eigentlich mit dem von mir fett markierten Satz aussagen ?
Das Sie (mit dem „wir“) Angehöriger des MAD sind ?
@Jas: „Da der Bundeswehr jedoch keinerlei Vergleichswerte mit vergleichbaren Waffen anderer Hersteller im selben Beschussrhythmus hat sind getroffene Schlussfolgerungen, sowie die Betitelung des G36 als “Problemgewehr” höchst lächerlich.“
Das halte ich für sachlich nicht korrekt, d.h. die BW verfügt über Vergleichswerte. Im übrigen ist mir persönlich ziemlich Schnuppe ob die vertraglichen Bedingungen von vor 20 Jahren erfüllt oder nicht erfüllt wurden (das Thema ist Zeitverschwendung): Es zählt was heute gebraucht wird, und wenn das nicht da ist, dann muss eine Änderung her.
@Georg
also zum STERN Artikel möchte ich mich erstmal nicht abschließend äußern, da ich die Printausgabe (noch) nicht gelesen habe.
Nur schon einmal soviel:
Der Ton im Artikel ist nicht gerade sachlich – gut erwarte ich vom STERN auch nicht.
„Moloch – mit bundesweit 9000 Bediensteten“
Uff da fängt es schon an. Erstmal nicht mit der Organisation beschäftigen (wollen). „…zuständig für die Entwicklung und den Einkauf von Waffen für das deutsche Militär…“ Und weiter laut Artikel nichts. Und dafür über 9000 Beschäftigte? Irre denkt sich da der Leser. Zurecht – wenn es eben nicht Unsinn wäre.
Faktisch:
Kauft, entwickelt, modifiziert, zertifiziert und betreut das BAAINBw so gut wie alles(!) in der Bw – fast schon wörtlich vom Scheitel(kamm) bis zur (Stiefel)sohle. Und das zusammen mit 11 nachgeordneten Dienststellen. Dabei befinden sich ca. 4500 DP direkt im BAAINBw – allerdings auch nicht alle vor Ort. Der Rest verteilt sich auf alle WTDn, MArs, WiWeB usw…
Und wenn man sich überlegt, das dort jederzeit ein Sachkundiger zu jedem Wehrmaterial in der Bw sein soll sind auch 4500 nicht all zu viel.
Dies alles erfährt man im Übrigen (wenn man denn überhaupt möchte) in 2 min auf der Website des BAAINBw (solange dort noch das Faltblatt verlinkt ist). Früher gab es mal Fachjournalisten (wink @TW) heute hat das eher was mit Neigungsgruppen oder „alle anderen Ressorts waren schon besetzt zu tun“
Anyway zu ihren Bauchschmerzen zwecks Umgang mit Personal im BAAINBw.
Ich war nicht First Hand dabei, so dass ich mich über diese spezielle Personalie kein Urteil fällen möchte.
Was ich allerdings sehr gut kann ist folgendes: Verständnis für den Präsidenten aufbringen. Völlig unabhängig vom Sachverhalt wird mir hier jeder Kdr, KpChef oder Abteilungsleiter (und auch jeder Teamleiter oder Abteilungsleiter in einer Firma) zustimmen. Wenn ich als „Chef“ ne Info einfordere und der Mitarbeiter dann „weils ihm grad stinkt“ seinen Senf vorlegt, nachdem er das auch schonmal an mir vorbei ala CC oder noch besser Blindkopie an die Übergeordnete Führung geschickt hat – rappelts im Karton. Integrität und Loyalität sind essentielle Bestandteile einer jeden gut funktionierenden Organisation. Intern kann man über alles reden, aber die externe Kommunikation bleibt Chefsache – dafür ist er Chef. So ein Verhalten ist wirklich ein krasser Vertrauensbruch – was soll ich mit dem Mitarbeiter/ Kameraden wenn ich ihm zukünftig keine Informationen anvertrauen kann? Unhaltbar! Und wie gesagt – diese Betrachtung völlig losgelöst vom Sachverhalt.
Wir reden hier übrigends von einem(!) Mitarbeiter. Über 20 Jahre Nutzungszeit sehen deutlich mehr Mitarbeiter an einem System. Aber wie oben angesprochen zu diesem expliziten sachverhalt möchte ich mich nicht äußern – da müsste man wohl Tag für Tag dabei gewesen sein.
Zu ihrer letzten Frage: Nein, ich bin kein Angehöriger des MAD (was ich auch hier schlecht schreiben könnte). Allerdings sind die Kameraden des MAD eben auch normale angehörige der Streitkräfte. Und einige von uns wechseln auch mal Zeitweise in eine Verwendung dorthin. Anyway war dieser Satz aber auch auf die oftmals suggerierte moralische Flatterhaftigkeit der Streitkräfte gemünzt. Egal ob der MAD angeblich Journalisten gezielt ausspioniert oder Aufklärer örtliche Bewohner beschatten, oder Jägerkompanien bewusst Vorgärten umgraben, weil sich der Besitzer über Lärm am TrÜbPl beschwert hab… Glauben sie mir – was einem hier so an Anschuldigungen unterkommt – abenteuerlich
@Jas: netter Versuch
@Georg: die Aufzählungen von @Jas sind meiner Meinung nach nicht schlüssig und auch bei genauerer Betrachtung in weiten Teilen mangels entsprechender Grundlagen nicht nachvollziehbar. Ferner wird in diesem Post –zumindest für mich – die Faktenlage zu sehr verdreht. Es sei denn, er hätte aus dem Bericht zitiert, den keiner kennt ;-) Aber dies hat er ja augenscheinlich nicht….Ich kann somit seinen Beitrag in Ermangelung brauchbarer Fakten, nur als eine reine Darstellung seiner persönlichen Sichtweise bewerten. Cui bono?
@Ottone : Sie bringen es exakt auf den Punkt! Und zwar dies, mit weniger aber dafür treffenderen Zeilen als der Herr, den Sie zitiert haben…
@ Peter Pan
Niedlich. Lesen sie die Genese, wie von @audio001 verlinkt. Dazu brauchen sie dann noch die sogar öffentlich zugänglichen Daten aus dem (noch) nicht veröffentlichten Bericht und sie haben was ich geschrieben habe – aber hey jedes Argument als „meine Meinung“ abtun nur weil es einem nicht schmeckt – ist genau das Verhalten was ich so bemängel
Also Danke!
@ Ottone
das sind aber 2 Paar Schuhe. Ich verstehe sehr gut den Wunsch nach einem neuen/zusätzlichen Sturmgewehr. Und wer schonmal wirklich an einem Gefecht teilgenommen hat, weiss auch wie schnell mal so ein Beschussrhythmus erreicht ist, wie Wellenförmig die Dynamik eines Gefechts sein kann (Beschussrhythmus des Schützen) und daher auch die durchaus realistische „Fähigkeitslücke“ (wobei es hier eigentlich nur Verbesserungspotential ist).
Nur dann kann man das doch einfach formulieren und ordentlich abarbeiten so wie mit Tausenden Fähigkeitslücken/Verbesserungspotentialen vorher und nachher. Nur hier geht das anscheinend nicht und es werden wildeste Theorien proklamiert und völlig intakte Systeme als Schrott dargestellt. Das ist als ob ich die Huey für völligen Schrott erklären würde, weil diese nicht als Angriffshubschrauber ala AH64 eingesetzt werden kann. Da möchte ich mal den @Amtmann oder @Huey hören mit dieser Herangehensweise.
Das ist es was mich hier so ungemein nervt an der Diskussion.
@Georg
ich hatte bereits einen langen Beitrag geschrieben – leider hat ihn das System gefressen – hier eine kürzere Fassung (Grund Faulheit wegen Tippen auf dem IPad)
@Georg
also zum STERN Artikel möchte ich mich erstmal nicht abschließend äußern, da ich die Printausgabe (noch) nicht gelesen habe.
Nur schon einmal soviel:
Der Ton im Artikel ist nicht gerade sachlich – gut erwarte ich vom STERN auch nicht.
„Moloch – mit bundesweit 9000 Bediensteten“
Uff da fängt es schon an. Erstmal nicht mit der Organisation beschäftigen (wollen). „…zuständig für die Entwicklung und den Einkauf von Waffen für das deutsche Militär…“ Und weiter laut Artikel nichts. Und dafür über 9000 Beschäftigte? Irre denkt sich da der Leser. Zurecht – wenn es eben nicht Unsinn wäre.
Faktisch:
kauft, entwickelt, modifiziert, kontrolliert und betreut das BAAINBw so gut wie alles in der Bw. Dabei gehören 4500 DP dem BAAINBw direkt an (nicht alle vor Ort) und der Rest verteilt sich auf 11 nachgeordnete Dienststellen darunter alle WTDn, WiWeB, MArs etc..
Wenn man sich dann vorstellt das zu jedem Gut auch ein zuständiger Mitarbeiter im BAAINBw sitzen soll, sind auch die 4500 nicht all zu viel, da diese sich nochmal auf 11 Abteilungen verteilen.
Das alles hätte der geneigte Journalist dem Leser auch vermitteln können (sofern überhaupt gewollt) und ließe sich innerhalb 2min recherchieren – auf der Website des BAAINBw… ach früher gabs mal Fachjournalisten (wink @TW) heute sinds eher Neigungsgruppen oder „Sport und Boulevard war schon vergeben“ Konsorten… schade irgendwie.
Anyway zu ihrer eigentlichen Frage mit der Personalpolitik. Dazu äußere ich micht nicht. Genau wie sie nehme ich an war ich nicht live dabei und solche Entscheidungen die auf Jahren der täglichen Zusammenarbeit basieren sich von außen einen kurzen Reim zu machen ist oftmals unmöglich. Aber eines kann ich: Verständnis für den Präsidenten BAAINBw aufbringen.
Ich denke hier wird mir jeder Kdr, KpChef, Abteilungsleiter (oder jeder Teamleiter oder Abteilungsleiter in einer Firma) zustimmen: (Völlig unabhängig vom Sachverhalt) Wenn ich als Chef ne Info einfordere und mir der Mitarbeiter „weils ihm grad stinkt“ seinen Senf vorlegt und den aber zeitgleich per CC oder noch besser Blindcopy an die übergeordnete Führung weiterleitet – dann rappelts im Karton. Integrität und Loyalität sind essentielle Bestandteile einer gut funktionierenden Organisation. Intern kann und muss man gerne über alles reden – aber externe Kommunikation bleibt Chefsache – dafür ist er Chef – und der Mitarbeiter nicht. So ein Verhalten ist unabhängig vom Sachverhalt einfach untragbar und ein krasser Vertrauensbruch. Wie soll ich so einem Mitarbeiter denn noch Informationen anvertrauen wenn ich nicht sicher sein kann wie er damit umgeht?
So diese Komplexität noch ins Verhältnis von Beamten und Co gesetzt wirds schon interessant. Wie gesagt zu besagten (kreativen) Maßnahmen will ich micht nicht äußern – da es mangels persönlicher Warnehmung des Vorfalls einfach unsachlich wäre.
@ Georg
Nachtrag:
MAD Einsatz
Ja ich gebe ihnen recht. Dieser Punkt in der Zusamenfassung ist wirklich unglücklich formuliert und vermittelt einen falsche Eindruck. Wer das Dokument in Gänze liest, darunter auch den langen Absatz zum MAD und die vorangestellten Punkte zur medialen Berichterstattung und zu weiteren Verfahren wird feststelllen unter welchen Umständen und zu welcher Zielsetzung diese Anfrage gestellt wurde.
Wichtig hierbei ist die angeführte „Sicherheitsrelevanz“ des Sachverhalts. Diese wurde vorab ordnungsgemäß geprüft und bewertet um eine Zuständigkeit des MAD vor(!) der Anfrage überhaupt zu begründen. Im Angesicht des Ausmaßes der Dokumentenweitergabe und dessen Kontinuität und der Gefahren durch externe Einflüsse in die Gesamtthematik (dabei darf natürlich auch die Situation des Herstellers berücksichtigt werden) wurde dann eine Entscheidung getroffen, diese aber dann in Abstimmung mit dem MAD wieder verworfen. Aus meiner Sicht wollte da jemand den Maulwurf finden und mit Nichten Journalisten gezielt ausspähen oder gar mundtot machen.
Und nein ich bin kein Angehöriger des MAD, nehme aber treu auch alle Kameraden dort vor solchen Anschuldigungen in Schutz.
re: Jas
Wenn Sie die Diskussion im Blog verfolgt hätten (was Sie offensichtlich nicht haben!) wäre Ihnen aufgefallen, dass niemand in Frage stellt, dass die „Technischen Lieferbedingungen zum G36“ eingehalten wurden!
Sehr wohl geht die Diskussion aber darum, warum man einen Erkenntnisstand (hier „Fähigkeitslücke G36“) dem Anschein nach über längere Zeit gegenüber u.a. dem zuständigen Verteidigungsauschuss versuchte zu verschleiern!?
Gerne können wir uns jetzt darüber austauschen ob dieser Eindruck des „Verschleierns“ (der „Fähigkeitslücke G36“) der nicht-ausreichenden Befähigung einzelner mit dem Thema befaßter Amtsträger geschuldet war oder einem systematischem Vorgehen (mit unbekanntem Zweck)?
Aber dazu werden sicher die Kommissionen eine Antwort geben können, die durch die zuständige Ministerin eingesetzt wurden!- Wenn nicht ohnehin schon bmvg-interne Ermittlungen (Teil-)Antworten geliefert haben …
re: Jas
Ich habe nicht den Eindruck das die Kameraden des MAD von Ihnen in Schutz genommen werden müssen!- Die handeln zweifelsfrei im Rahmen ihres Auftrages und pflichtgemäß!- Das hat der Präsident des MAD schon unter Beweis gestellt!
Die Kommissionen werden sicher feststellen, ob das auch für all die galt die mit dem Thema „Fähigkeitslücke G36“ zu tun hatten …
re: Jas
Zitat: „Ich denke hier wird mir jeder Kdr, KpChef, Abteilungsleiter (oder jeder Teamleiter oder Abteilungsleiter in einer Firma) zustimmen: (Völlig unabhängig vom Sachverhalt) Wenn ich als Chef ne Info einfordere und mir der Mitarbeiter “weils ihm grad stinkt” seinen Senf vorlegt und den aber zeitgleich per CC oder noch besser Blindcopy an die übergeordnete Führung weiterleitet – dann rappelts im Karton. Integrität und Loyalität sind essentielle Bestandteile einer gut funktionierenden Organisation. Intern kann und muss man gerne über alles reden – aber externe Kommunikation bleibt Chefsache – dafür ist er Chef – und der Mitarbeiter nicht. So ein Verhalten ist unabhängig vom Sachverhalt einfach untragbar und ein krasser Vertrauensbruch. Wie soll ich so einem Mitarbeiter denn noch Informationen anvertrauen wenn ich nicht sicher sein kann wie er damit umgeht?“
Tut mir leid,- aber hierzu haben Sie sich keine Zustimmung verdient!- Mehr noch:- da habe ich persönlich jetzt doch den Eindruck, dass Sie nicht so richtig verstanden zu haben scheinen „wie Organisation funktioniert“ und u.a. „wie in geregelten Zuständigkeiten“ Kommunikation einer nachgeordneten Dienststelle „bottom up“ funktionieren sollte!?- Und (insbesondere) welche Rolle man/frau z.B. „dem Chef“ einer nachgeordneten Dienststelle eigentlich zugedacht hat!?
Ich denke den Mitkommentatoren geht es nicht anders, wenn diese (so wie ich) sich Ihre Aussage auf der Zunge zergehen lassen (Zitat) „Wenn ich als Chef ne Info einfordere und mir der Mitarbeiter “weils ihm grad stinkt” seinen Senf vorlegt und den aber zeitgleich per CC oder noch besser Blindcopy an die übergeordnete Führung weiterleitet – dann rappelts im Karton.“
Super finde ich auch Ihre Einlassung (Zitat): „Integrität und Loyalität sind essentielle Bestandteile einer gut funktionierenden Organisation. Intern kann und muss man gerne über alles reden – aber externe Kommunikation bleibt Chefsache – dafür ist er Chef – und der Mitarbeiter nicht.“
Sollten Sie möglicherweise aufgrund ihres beruflichen Hintergrundes (rein spekulative Annahme) in die Situation kommen einer der Kommissionen diese „Ihre Sicht der Dinge“ vortragen zu können,- bitte tun Sie es in jedem Fall!
Es dürfte den von der Frau Ministerin eingestzten Kommissionen ungeheuer helfen sich sehr schnell ein Bild davon zu machen, wie die Organisation BMVg in Sachen „Fahigkeitslücke G36“ unter Umständen getickt hat!
Ihre Ausführungen zum Thema „Führungskultur“ wären überdies für den langjährigen Umgang mit dem Thema „Fahigkeitslücke G36“ schlichtweg selbsterklärend (und bieten auch einen guten Ansatz für den durch die Spitze des Ministeriums einzuleitenden Veränderungsprozess!).- Genauso habe ich mir persönlich das übrigens vorgestellt ….
@jas
Das wäre dann eine Fehlerunkultur. Der Chef ist Chef weil er Verantwortung trägt und das bedeutet in erster Linie Ver- Antworten.
Auch wenn eine Nachricht unbequem, falsch, nicht zutreffend, schmerzlich uvm ist, muss der Chef Antworten geben.
In der Vergangenheit geschah dies genau oft nicht und die Chefs (Kommandeure)haben Maulkörbe verteilt und nach oben gelogen, dass sich die Balken bogen.
Ja nicht jeder Vorgang muss durchgestochen werden, mehrfach angesprochene Missstände schon. Was ein Missstand ist, sollte nicht der Chef beurteilen, sondern eine unabhängige Stelle.
Wir müssen Fehlerkultur wohl erst lernen, die gelebte InnereFührung und das neue SBG böten die Grundlage dafür.
Der Beamte wird schon gewusst haben weshalb er nach wahrscheinlich x erfolglosen Versuchen aus Versehen CC oder BCC angewählt hat.
Eine kreative Form der Remonstration. Zu der ist man als Beamter verpflichtet.
Merke: Man schwört seinen Diensteid auf das grosse Ganze (BRD) und nicht auf eine Karriere (hier: die des Vorgesetzten). Ebenso verhält es sich mit Loyalität.
@audio001 @Zimdarsen
Ich glaube wir verstehen uns da falsch. Natürlich muss es eine Fehlerkultur geben. Ich habe ja extra oben betont „unabhängig vom Sachverhalt“. Also grundsätzlich muss(!) es so laufen wie ich es beschrieben habe.
Es ist aber nunmal die Aufgabe des Chefs die interne Fehlerkultur nach außen zu kommunizieren. Über das WIE WANN und WER dies irgendwann gut oder mies gemacht hat, bzw seiner Pflicht als Leiter und eben Gesamtverantwortlicher nicht nachgekommen ist kann man ja gerne sinieren. Wenn ein Soldat, Beamter oder ziviler Angestellter zu seinem Chef geht und ihm ein Problem schildert dann muss er sich natürlich sicher sein, dass der Chef ihn ernst nimmt und sein Problem gehört wird. Sollte es sich aus Sicht des Chefs um kein Problem habdeln, dann ist es sein Job dem Mitarbeiter das zufriedenstellend zu kommunizieren. Das ist eben eine der Hauptaufgaben des „Chefs“ – Führung!
Jedoch darf der Umstand, dass es – mit Verlaub – ein paar beschissene Chefs usw gibt nicht zur allgemeinen Legitimation des Vorbeischiebens, Durchsteckens und Vorabweiterleitens werden. Es gibt nunmal klare Erlässe und Geschäftsordnungen an die man sich zu halten hat und dann gibts da noch den Teamgeist und das zwischenmenschliche Fingerspitzengefühl. Und das ist eben für mich eine starke Vertrauensbasis. Wenn jemand mit seinem Chef ein Problem hat, gibt es deutlich bessere Methoden als in den Renegade Modus zu schalten und hier den Möchtegern Whistleblower zu spielen.
Nichts desto trotz – ich will mich weiterhin zu diesem speziellen Fall nicht äußern – kann man sich über die wie bereits von mir betitelten „kreativen“ Maßnahmen der Führung gerne wundern und durchaus die Qualität und Auswahl(!) mancher Chefs in Frage stellen – aber dann bitte auch das! und nicht anderes Fehlverhalten im allgemeinen damit rechtfertigen.
@ Jas:
Volle Zustimmung zu den Ausführungen in Ihren Beiträgen. Es gibt hier leider eine ganze Menge Kommentatoren, die wirklich gar keine Ahnung, oder treffender formuliert: Nicht mehr als nur eine Ahnung von den Themen haben, zu denen sie sich äussern.
@ CRM-Moderator:
Auf eine „BRD“ hat ganz sicher weder ein Beamter noch ein Soldat jemals einen Eid geleistet.
@Hans Schommer: die nächsten Monate werden zeigen, ob Sie nicht auch und zwar dies ganz vorneweg, zu den Kommentatoren gehören werden, die im Nachgang nicht mehr als nur eine Ahnung von den Themen hatten, zu denen sie sich geäussert haben!
In Ihren Beiträgen zum Thema G36, habe ich keine Meilensteine entdecken können…
@ Jas
Zitat:
„also zum STERN Artikel möchte ich mich erstmal nicht abschließend äußern, da ich die Printausgabe (noch) nicht gelesen habe.
Nur schon einmal soviel:
Der Ton im Artikel ist nicht gerade sachlich – gut erwarte ich vom STERN auch nicht.
“Moloch – mit bundesweit 9000 Bediensteten”…..“
Schade, der Inhalt des Print-Artikels wird nicht so verschieden sein zu der Online-Ausgabe, dass man dies nicht kommentieren könnte. Vielleicht wollen Sie auch bewusst zum Umgangston in dieser Behörde nichts schreiben. Meiner Meinung nach darf man die Beschaffungsbehörde der Bundeswehr in einem umgangssprachlichen Ton schon mal als „Moloch“ bezeichnen, da für viele Aussenstehende die Transparenz der Entwicklung und Beschaffung von Wehrmaterial in Deutschland nicht nachvollziehbar ist. Statt der halben Seite Erläuterung was das BAAINBw und die WTDs eigentlich machen, hätte man auch den inneren Geist des Hauses und die Wechselwirkung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer beschreiben können. Zivile Konzerne tun deshalb ihre Einkäufer alle paar Jahre auswechseln.
Zitat:
„Anyway zu ihrer eigentlichen Frage mit der Personalpolitik. Dazu äußere ich micht nicht. Genau wie sie nehme ich an war ich nicht live dabei und solche Entscheidungen die auf Jahren der täglichen Zusammenarbeit basieren sich von außen einen kurzen Reim zu machen ist oftmals unmöglich. Aber eines kann ich: Verständnis für den Präsidenten BAAINBw aufbringen.“
Natürlich kann man Verständnis für den Präsidenten des BAAINBw aufbringen, wenn man die von mir oben geschilderte „Sonnenkönig“-Phantasien über den Status einer Behörde in Deutschland hat. Nach meinem Verständnis wird er nach dieser Affäre das nächste „Bauernopfer“ der Ministerin werden und meiner Meinung nach zurecht.
Zitat:
„Wenn ein Soldat, Beamter oder ziviler Angestellter zu seinem Chef geht und ihm ein Problem schildert dann muss er sich natürlich sicher sein, dass der Chef ihn ernst nimmt und sein Problem gehört wird. Sollte es sich aus Sicht des Chefs um kein Problem habdeln, dann ist es sein Job dem Mitarbeiter das zufriedenstellend zu kommunizieren. Das ist eben eine der Hauptaufgaben des “Chefs” – Führung!“
Nachdem es laut der G36-Genese, dem Bericht des Ministeriums, wegen dem Gewehr G36 innerhalb von 2 Jahren von 2012-2013 etwa 60 Anfragen aus dem parlamentarischen Raum an die Abteilung AIN im Ministerium gab, war es 2014 offensichtlich, dass es irgendein Problem mit dem G36 gibt. Wenn noch 2014 der Präsident des BAAINBw und die Abteilung AIN unterstellte Beamte maßregeln wollten, weil Sie ihre technische Fachexpertise nicht mit der poltischen Absicht des Hauses in Übereinstimmung bringen lassen wollten, dann verstehe ich nicht, wie Sie dies mit dem oben dargestellten Zitat rechtfertigen wollen.
Es mag ja sein das das Prinzip „Innere Führung“ nur für die Bundeswehr und nicht für das BMVg gilt, für mich sind die geschilderterten Personalvorgänge schlicht und einfach die „Arroganz der Macht“ und da hat die Ministerin richtiger Weise die Reissleine gezogen.
re: Georg
Danke!
Wobei mir noch nicht klar ist, wie man das „kommunikative Vorgehen“ (siehe „Gewehr G36 hier: Genese“ vom 13. März 2014) Anfang 2014 überhaupt noch mit dem Begriff „Führungskultur“ belegen kann?
Denn da war längst bekannt, dass der Bundesrechnungshof zum Thema G36 unterwegs war und Mitarbeiter des Bundesrechnungshofes u.a. wohl (so hört man!) am 19. Dezember 2013 das Logistikbataillon 461 in Dornstadt sowie am 13. und 14. Januar 2014 die WTD 91 unangekündigt besucht haben sollen!?
Ich gehe mal ganz persönlich davon aus, dass dem Bundesrechnungshof „schon frühzeitig schwante“, dass bestimmte Aussagen des BMVG zur „Fähigkeitslücke G36“ auf „wackligen Füßen“ standen und z.B. die Aussage „die Munition war’s“ so nicht zu halten war!
Vermutlich war dem Bundesrechnungshof auch bekannt, dass die Aussage der EMI letztendlich auf der Begutachtung (so wird zumindest kolportiert!) nur von 6 Stück G36 fußte.- Mithin die Stichprobe ohnehin zu gering war um tatsächlich eine qualifizierte Aussage treffen zu können.
Interessant hierbei ist jedoch für mich, dass trotz dem bekanntem Bemühen um Aufklärung durch den Bundesrechnungshof, Mitarbeiter des BMVg (siehe „Gewehr G36 hier: Genese“ vom 13. März 2014) weiterhin „an ihrer Linie festhielten“!- Und man weiterhin (im Grunde genommen zu diesem Zeitpunkt eigentlich bereits völlig aussichtslos;- oder man glaubte über sich immer noch eine „schützende Hand“ zu sehen!?) versuchte (so zumindest der Anschein!) die fachlich fundierten Untersuchungsberichte des WTD91 und des WIWeB „aus dem Weg zu räumen“!
@ Peter Pan | 05. Juni 2015 – 14:03
“ … In Ihren Beiträgen zum Thema G36, habe ich keine Meilensteine entdecken können…“
Nun mal ehrlich, was erwarten Sie denn? Ich war Angehöriger der „Nutzer-Fraktion“. Entsprechend meiner Kenntnisse, Erfahrungen und Informationsquellen habe ich mich geäußert. Aber eben faktenorientiert, nicht nebulös oder spekulativ. Dementsprechend finden Sie eine Bewertung meinerseits zur G36-Thematik auch auf der Website von H+K. Und zwar nicht unter einem Pseudonym, sondern unter meinem wahren Namen. Quasi eine „Quellenangabe“, die man bei dem ein oder anderen Schlaumeier hier vermisst.
@ audio001 | 05. Juni 2015 – 15:01
„Es mag ja sein das das Prinzip “Innere Führung” nur für die Bundeswehr und nicht für das BMVg gilt, für mich sind die geschilderterten Personalvorgänge schlicht und einfach die “Arroganz der Macht” und da hat die Ministerin richtiger Weise die Reissleine gezogen.“
Das Prinzip „Innere Führung“ gilt für Soldaten. Sie vermengen da die Zugehörigkeit zur Dienststelle mit der Angehörigkeit zu einer Statusgruppe.
Unabhängig davon schwebte auch TROAR „Dieter“ nicht im rechtsfreien Raum. Im für ihn günstigsten Fall kann man vermuten, dass ihm dies (heißt seine Dienstpflichten) niemand beigebracht hat. Aber wie heißt es so treffend: „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!“. Und daran wird auch UvdL nichts ändern.
@Hans Schommer
„Auf eine “BRD” hat ganz sicher weder ein Beamter noch ein Soldat jemals einen Eid geleistet.“
War dies von ihnen ironisch gemeint?
Schwöre der BRD treu zu dienen………
@ Zimdarsen | 05. Juni 2015 – 15:54
Werter Zimdarsen, fangen wir jetzt auch bei Ihnen in der AGA an?
Man schwört, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen.
„BRD“ ist ein Kürzel, das die Genossen in der DDR (die haben ihren Staatsnamen übrigens ganz offiziell so weit reduziert) für den westdeutschen Staat ersonnen haben. Das kann man natürlich übernehmen, es gehört sich aber nicht. Unter gebildeten Soldaten ist das in etwa so verpönt wie Nasenpiercing.
Ganz ehrlich: „Unter Soldaten“ interessiert das kein Schwein mehr, weil es wichtigere Sachen gibt.
@ Voodoo | 05. Juni 2015 – 16:09
Ja, das hab ich allerdings auch schon wahrnehmen müssen. Daher schrieb ich von „gebildeten Soldaten“. Neben den von Ihnen genannten Schweinen, den Ungebildeten und den Gestalten mit Söldnermentalität braucht man aber eben auch noch ein paar andere, um den Laden am Laufen zu halten.
Jetzt bin ich nur noch auf Ihre Definition von „gebildet“ gespannt…
@ Hans Schommer
Zitat:
Das Prinzip “Innere Führung” gilt für Soldaten. Sie vermengen da die Zugehörigkeit zur Dienststelle mit der Angehörigkeit zu einer Statusgruppe.
Unabhängig davon schwebte auch TROAR “Dieter” nicht im rechtsfreien Raum. Im für ihn günstigsten Fall kann man vermuten, dass ihm dies (heißt seine Dienstpflichten) niemand beigebracht hat. Aber wie heißt es so treffend: “Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!”. Und daran wird auch UvdL nichts ändern.
Was die rein formale Definition betrifft haben Sie natürlich Recht. Ich denke aber auch ein Beamter in einer Behörde wird es schätzen wenn er mit den Prinzipien der „Inneren Führung“ geführt wird.
Was die Dienstpflichten des TOAR „Dieter“, von dem in den Stern-Artikel die Rede ist anbelangt, sollte Sie vielleicht doch den Stern-Artikel lesen bevor Sie urteilen.
Die Prinzipien mit denen Sie oder auch @ Jas ihr unterstelltes Personal führen oder event. geführt haben funktionieren in einer technischen Behörde oder auch in einem technischen Verband der Truppe nicht. Wenn Sie immer streng nur den Dienstweg gehen und als Vorgesetzter die klare Befehlslage „linke Grenze“ „Sie selbst“ „rechte Grenze“ vorgeben (also eine strenge hierachische Linienorganisation), dann stehen Sie ohne einsatzfähige Waffensysteme da. Das lernen junge Technische Offiziere der Lw bei ihrer ersten Verwendung nach dem Studium in einem fliegenden Geschwader. Ich denke diese Erfahrung werden auch TStOffze des Heeres während ihres Verwendungsausfbaus gemacht haben.
Um nach dem Ausflug zu den Führungsprinzipien auf den Fall des TOAR „Dieter“ beim BAAINBw zurückzukommen.
Wenn ihr Chef Sie zum Psychiater schickt sollte, mit dem Ziel sie wegen Dienstunfähigkeit als Beamter zu entlassen, ein Verwaltungsgericht dann feststellt, dass man wegen angeblicher „Störung des Betriebsfriedens“ heutzutage nicht mehr in die „Klapsmühle“ eingewiesen wird (ich habe in den Begrifflichkeit bewusst übertrieben, damit mein Punkt sichtbar wird), dann hat wer seine Dienstpflichten verletzt – der politische Beamte B9 oder der technische Beamte A13g ?
Lesen bildet:
http://de.wikipedia.org/wiki/Amtseid#Bundesrepublik_Deutschland
;-)
Nur falls die Amtseid-Unterschiede zu § 9 Soldatengesetz, Eidesformel für Berufssoldaten und Soldaten auf Zeit, hier im Faden wirklich von Interesse sind….was ich persönlich allerdings bezweifle…..aber vielleicht hilft es ja dabei, die schrillen Töne hier etwas zu dämpfen ?
Um mal hier ein wenig die Wogen zu glätten und die erhitzten Gemüter auf ein neues Thema zu lenken: Zitat aus der aktuellen Ausgabe der Welt:
Zitat Anfang: „Wie der künftige H&K-Chef Marinelli der „Welt“ sagte, will er gemeinsam mit dem Beschaffungsamt und den eigenen Ingenieuren Lösungen für die neuen und geänderten Anforderungen der Bewaffnung der deutschen Soldaten in Auslandseinsätzen finden. „ wir haben ein Problem auf dem Tisch, für das kurzfristig eine Lösung erarbeitet werden muss“ Zitat Ende…..
Also hat sich anscheinend an der Monopolstellung von HK nichts geändert, oder warum geht auch die neue Firmenleitung davon aus, das HK der Haus und Hoflieferant bleibt? oder interpretiere ich da eventuell etwas falsch?
@ Georg | 05. Juni 2015 – 17:26:
„Wenn Sie immer streng nur den Dienstweg gehen und als Vorgesetzter die klare Befehlslage “linke Grenze” “Sie selbst” “rechte Grenze” vorgeben (also eine strenge hierachische Linienorganisation), dann stehen Sie ohne einsatzfähige Waffensysteme da.“
Heeresseitiger Widerspruch: Das mag in der Luftwaffe so gelten. Aber was will man schon von einer TSK erwarten, die keinen Führungsprozess kennt -;).
@ Hans Schommer
Ich denke, ich belasse es mit dieser Diskussion. Sie wollen auf meine Argumente nicht eingehen und damit ist es dann auch gut. :-)
Hier noch Headline zum Artikel aus der Welt:
Zitat: Der Chef räumt Fehler in der Kommunikation ein – aber nicht in der Treffsicherheit, Zitat Ende:
Nun frage ich mich, wer sagt denn jetzt nun die Wahrheit ?
Der „Chef“ oder die Ministerin??
@Hans Schommer
Tja, was soll man von einer TSK erwarten, die nur einen Führungsprozess kennt ??? ;-)
Apropos, die Innere Führung ist kein Führungsprozess, sondern eine Führungskonzeption, man kann also davon ausgehen, dass da mehrere Führungsprozesse reinpassen ;-)
@ Georg | 05. Juni 2015 – 17:51:
Ja, o.k.. Ich bin mir dennoch sicher, dass wir am selben Ende des Seiles ziehen. -:)
@ klabautermann | 05. Juni 2015 – 17:55:
Ich sprach nicht von der Inneren Führung, sondern vom Führungsprozess. Äh – kennt die Marine den etwa auch nicht – nur mal so gefragt -:)
@ Hans Schommer: „@ Zimdarsen | 05. Juni 2015 – 15:54
Werter Zimdarsen, fangen wir jetzt auch bei Ihnen in der AGA an?
Man schwört, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen.
“BRD” ist ein Kürzel, das die Genossen in der DDR (die haben ihren Staatsnamen übrigens ganz offiziell so weit reduziert) für den westdeutschen Staat ersonnen haben. Das kann man natürlich übernehmen, es gehört sich aber nicht. Unter gebildeten Soldaten ist das in etwa so verpönt wie Nasenpiercing.!“
Moin Herr Schommer.
Jetzt verstehe ich ihr Problem. Sie sind noch verhaftet in der Prä-Wende Zeit. Mir ist jedenfalls nicht bekannt, dass BRD unter gebildeten Soldaten verpönt ist. Bin ich doch noch vor der Wende der Bundeswehr [darf ich die mit Bw abkürzen oder oute ich mich dann ihrer Meinung nach als Honk?] aus freien Stücken für viele Jahre beigetreten.
Ich meine mit BRD übrigens die unideologisierte Version. Ich wusste nicht, dass ich hier Reflexe auslöse.
http://de.wikipedia.org/wiki/BRD#Heutige_Verwendung
Zur Sache:
Wie stehen sie zur Pflicht der Remonstration (Loyalität ggü. der BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND)?
@Hans Schommer
Ich möchte nicht erahnen wo ihr Problem liegt, BRD ist ein Akronym nicht mehr und nicht weniger.
Dass die Bundesrepublik Deutschland meine Heimat ist, wird sich durch eine Abkürzung nicht ändern.
Noch erschließt sich mir nicht was dies mit dem Thema zu tun hat. Sollte es um Loyalität gehen, ist mein Dienstherr das deutsche Volk (Bevölkerung) in der BRD. Die Südtirolern, Elsässer, Österreicher und Vorgesetzte muss ich leider in letzter Konsequenz enttäuschen.
@ CRM-Moderator | 05. Juni 2015 – 18:56 und
@ Zimdarsen | 05. Juni 2015 – 19:18:
Bezüglich der Verwendung des Kürzels „BRD“ gibt es m.E. nix mehr zu sagen.
Bezüglich der Option einer Gegenvorstellung zu einem Befehl aus soldatischer Sicht auch nix. Ist ja alles geregelt. Ich habe übrigens davon im Zusammenhang mit der Auflösung meiner Truppengattung regen Gebrauch vorgeschlagen – leider nur mit wenig Erfolg.
Im Beamtenrecht ist das auch geregelt. Aber Geheimnisverrat als „Plan B“ ist eben nicht vorgesehen.
Ich geb jetzt auf (mil: Ich kapituliere bedingungslos) – wir kommen weder zusammen noch weiter.
Es ist ein so schönes Wochenende… und ich belasse es bei der vorerst noch sehr milden Ermahnung, diese Unsinnsdiskussion über den Begriff BRD etc. bitte schnellstmöglich einzustellen. Danke.
Genau! Und zur Abkühlung möchte ich den Artikel in der Zeit Online Deutschland „nicht nur zur Abkühlung“ empfehlen:
Kauder soll fürs G36 interveniert haben
Der Unionsfraktionschef hat die Auftragsvergabe für ein neues Sturmgewehr laut einem Bericht verzögert. Der Hersteller des fehlerhaften Gewehrs sitzt in seinem Wahlkreis.
re. Peter Pan
In der Tat!- Ich darf aus dem von Ihnen benannten Zeit-Artikel wie folgt zitieren: „Der Vorsitzende der Unionsfraktionen im Bundestag, Volker Kauder, soll sich vor gut 20 Jahren für die weitere Nutzung des fehlerhaften Sturmgewehrs G36 durch die Bundeswehr eingesetzt haben. Der CDU-Politiker habe im Verteidigungsministerium interveniert, um die Auftragsvergabe für ein neues Sturmgewehr aufzuschieben, berichtet Der Spiegel.
Anfang 1994 war das heute wegen Präzisionsmängeln kritisierte G36 demnach bei Tests als nicht truppenverwendbar eingestuft worden. Kauder sei offensichtlich besorgt gewesen, dass sich die Bundeswehr gegen das G36 des in seinem Wahlkreis ansässigen Herstellers Heckler & Koch entscheiden und ein österreichisches Konkurrenzprodukt nehmen könnte, berichtete das Nachrichtenmagazin.“
Und aus der Vorabmeldung des Spiegels vom 05.06.2015 („CDU-Fraktionschef Kauder intervenierte für Pannen-Gewehr G36“) zitiere ich ergänzend wie folgt: „Anfang 1994 war das G36 bei einem Testschießen der Gebirgsjäger als „nicht truppenverwendbar“ eingestuft worden. Kauder, in dessen Wahlkreis der G36-Hersteller Heckler & Koch ansässig ist, ging es um „die Erörterung der Arbeitsmarktsituation in der Region Oberndorf“. So steht es in einer Informationsvorlage zur Auswahl des Sturmgewehrs vom 2. September 1994. Darin heißt es weiter, dass sich für Heckler & Koch „in einem absehbaren Zeitraum die Existenzfrage“ stelle, wenn die Firma den Bundeswehr-Auftrag nicht bekomme. Kauder, dessen Wahlkreis und Partei in der Vergangenheit insgesamt mehrere Zehntausend Euro Spenden von Heckler & Koch erhielten, will sich zu den Vorgängen nicht äußern; eine Sprecherin sagte, er könne sich daran „nicht erinnern“.“
Besonders gut gefällt mir die Einlassung der Sprecherin des Herrn Kauder in Bezug auf dessen (fehlendes) Erinnerungsvermögen!
Ich bin mir als Bürger ehrlich gesagt nicht mehr sicher, ob dieses unser Land noch mehr Politiker verträgt, die „ein Problem mit dem Erinnerungsvermögen haben“?
So gesehen bin ich jetzt schon gespannt, ob TdM’s Erinnerungsvermögen zur Beantwortung aller Fragen im Verteidigungsausschuss (am kommenden Mittwoch) zum „Thema G36“ ausreichen wird …
Im zeitlichen Ablauf ergibt sich für mich jetzt doch noch eine spannende Frage: „War die Festlegung in den „technischen Liederbedingungen“ (hier: „….. die Trefferleistung erfüllt sei, wenn von 5 Schuss 4 in einem Trefferkreis von 120 mm landen“) bereits Bestandteil der Ausschreibung oder ist diese dergestalt erst als Bestandteil in den späteren Rahmenvertrag aufgenommen worden?“
Hat einer der Kommentatoren möglicherweise noch Zugriff auf die Ausschreibung?- Im Zweifel könnte ja einer der den „Vorgang G36“ begleitenden Journalisten, mal bei dem „österreichischen Wettbewerber“ nachfragen …