Fünf Raketen pro Korvette
Die Bundeswehr hat zwar in den vergangenen Jahren etliche neue (Groß)Waffensysteme beschafft, zum Beispiel die Korvetten der K130-Klasse, die gerne als das modernste Kriegsschiff der Welt gepriesen werden. Allerdings haben diese Korvetten wie auch andere Systeme – der Kampfhubschrauber Tiger, der Eurofighter und der neue Schützenpanzer Puma – ein ganz praktisches Problem: Ihre wichtigsten Waffen sind noch nicht einsatzbereit – oder wurden nur in äußerst geringen Mengen bestellt. So gibt es für die Korvetten von ihrer Hauptbewaffnung, dem Lenkflugkörper RBS15 Mk3, gerade mal rechnerisch fünf Stück pro Schiff. Und der neue Schützenpanzer, der am 24. Juni feierlich vom Herstellerkonsortium aus Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall an die Bundeswehr übergeben wird, kann vorerst keine gegnerischen Panzer abschießen. Dafür müssen die Panzergrenadiere, wie schon bisher mit dem jahrzehntealten Marder, vom Schützenpanzer absitzen und eine ebenfalls nicht mehr ganz neue Milan-Panzerabwehrrakete in Stellung bringen. (Nachtrag: Oder, darauf weist ein Kommentar unten hin, die Milan von der Kommandantenluke abschießen.)
Die Details dazu stehen in einem Schreiben von Markus Grübel, Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium, an den Verteidigungsausschuss des Bundestages vom 21. Mai. Da diese Angaben zum Teil schon in Medien aufgegriffen wurden, hier mal zur Dokumentation die wesentlichen Aussagen:
Tiger
Die Nutzung des Unterstützungshubschraubers Tiger begann am 16. März 2005. Gegenwärtig steht ein Bewaffnungsmix aus dem Lenkflugkörpersystem HOT, den ungelenkten Raketen 70mm und der 12,7mm-Maschinenkanone für den Einsatz zur Verfügung. Die Hauptbewaffnung richtet sich jeweils an den spezifischen Einsatzerfordernissen aus. Die Einsatzreife des Lenkflugkörpersystems PARS 3 LR wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2016 erreicht. Ursächlich für die Verzögerung sind zum einen Probleme während der Serienvorbereitung und beim Anlauf der Serienfertigung und zum anderen Änderungen im Ablauf der erweiterten Einsatzprüfung, die im Schwerpunkt (Schießkampagne im Ausland) erst 2016 stattfinden kann.
Eurofighter
Die Nutzung des Waffensystems Eurofighter begann am 30. April 2004. Gegenwärtig steht ein Bewaffnungsmix aus den Lenkflugkörpern AIM-120B AMRAAM, AIM-9L SIDEWINDER und IRIS-T (mit analoger Schnittstelle) sowie der 27mm-Bordkanone für den Einsatz zur Verfügung. Die Integration des Luft-Luft-Flugkörpers METEOR, als Nachfolger der Bewaffnung mittlerer Reichweite AIM-120B AMRAAM, verläuft planmäßig und wird in der zweiten Jahreshälfte 2017 im Rahmen des internationelen Projektes erwartet, so dass der Lenkflugkörper voraussichtlich ab Anfang 2018 genutzt werden kann. Die Integration des Lenkflugkörpers IRIS-T mit digitaler Schnittstelle ist an die Rollenanpassung gebunden und verzögert sich aufgrund technischer Probleme.
Korvette K130
Die Korvetten K130 wurden wie folgt in Dienst gestellt:
• Braunschweig am 16. April 2008
• Magdeburg am 22. September 2008
•Erfurt am 28. Februar 2013
• Oldenburg am 21. Januar 2013
• Ludwigshafen am Rhein am 18. Dezember 2012 (Indienststellungsfeier am 21. März 2013)
Seit der erfolgreichen Einsatzprüfung am 28. April 2015 ist der Lenkflugkörper RBS15 Mk3 die Hauptbewaffnung der Korvetten K130. Bis dahin war es die Rohrwaffe OTO Melara 76mm. Die Detailauswertung der Einsatzprüfung ist noch nicht abgeschlossen. Daher kann noch nicht abschließend beurteilt werden, ob alle Kriterien für die Abwehr von Überwasserseezielen und die Unterstützung bei der Bekämpfung von Landzielen erfüllt werden. Sollte dies der Fall sein, wird hierfür mit dem Lenkflugkörper RBS15 Mk3 eine weitreichende, effektive und angemessene Bewaffnung zur Verfügung stehen. Für die Ausrüstung aller Korvetten sind 25 Gefechtsflugkörper und vier Telemetrieflugkörper RBS15 Mk3 vorhanden.
Schützenpanzer Puma
Die Genehmigung zur Nutzung wurde am 17. April 2015 erteilt. Seit Kalenderwoche 17/2015 befindet sich der Schützenpanzer (SPz) PUMA im Rahmen der Ausbildung in der Nutzung. Die Hauptbewaffnung besteht aus einer Bordmarschinenkanone im Kaliber 30mm mit unterschiedlichen Munitionssorten. Derzeit verfügt er über die zur Ausrüstung der Panzergrenadiertruppe gehörende Panzerabwehrhandwaffe. Die Bordmaschinenkanone ist mit der Munition „Air Burst (kinetic energy time fuze)“ in der Lage, die (Ziel-)Optiken gegnerischer Panzer zu zerstören und somit deren Feuerkraft zu reduzieren. Zukünftig wird die Waffenanlage MELLS [Mehrrollenfähiges leichtes Lenkflugkörper-System, T.W.] in den SPz PUMA integriert. Damit wird eine Bekämpfung stark gepanzerter Ziele möglich sein. Im Rahmen der Integration wird derzeit die Nachweisführung durchgeführt, welche voraussichtlich bis zum zweiten Quartal 2016 abgeschlossen werden kann. Das erste mit der Waffenanlage MELLS ausgerüstete Serienfahrzeug wäre dann frühestens ab dem ersten Quartal 2018 verfügbar. Der zeitliche Verzug ergibt sich aufgrund unerwartet aufgetretener Schnittstellen- und Vibrationsprobleme sowie Schwierigkeiten bei der Fertigung der Flugkörperstartplattform.
(Archivbild: Korvetten ‚Ludwigshafen am Rhein‘ (F264) und ‚Magdeburg‘ (F261) im April 2015 im Marinesttzpunkt Hohe Düne in Rostock-Warnemünde)
Klingt für mich nach „Frieden schaffen ohne Waffen!“
Wo wir grad von MELLS reden … Wie ist eigentlich der Stand bzgl. der Startgeräte und SPIKE-LR für die Infanterie? Bewegt sich da was?
Meines Wissens hatten die S-Boote früher auch nur 1.5 Sätze an Exocet.
Was der liebe Herr Parlamentarische Staatssekretär verwschweigt:
Bei der Korvette fehlt das wichtigste Sensormittel für die taktische Aufklärung und Auswertung im Seegebiet – die Drohne. Der Camcopter wurde erprobt, darf im Ausland fliegen, jedoch nicht bei der Marine. Erst wurde trotz der positiven Ergebnisse bei den Tests auf der Braunschweig der Camcopter durch das BAAIN verhindert. Jetzt „denkt man noch mal alles neu“ im BAAIN und schreibt ne neue FFF bis Airbus endlich ne Powerpoint hat. Derweil hofft man in Warnemünde, mit einer Drohne ab 2023 zur See zu fahren.
Beim PUMA ist Rhenmetall für die Integration von MELLS verantwortlich, kriegt diese aber nicht hin. Also gibt’s erstmal den Puma ohne MELLS und ob das irgendwann mal nachgerüstet wird und wer’s bezahlt, ist den Rheinmetallern herzlich egal. Mit der Superkanone wird ja die Feuerkraft des Gegners reduziert. Wer braucht da noch nen Systemkill, der macht ja Aua.
Sorry aber dieses Schöngerede ist mir an so einem sonnigen Brückentag zu viel „Sonne“. Hoffe Frau Suder und der BEA schauen da bald mal genauer hin.
@JCR was dann immerhin sechs MM38 pro Boot waren
Milan kann von der Kommandantenluke aus geschossen werden.
Wie sieht es denn eigentlich mit AMRAAM aus, wo diese extra erwähnt werden?
Im Gegesatz zur RAF fliegen unsere Eufis ja meist nur mit 2 IRIS-T herum, eine volle Kampfbeladung kennt man eigentlich nur von EADS-Demonstratoren.
Wie viele sind davon vorhanden? Mehr als ein dutzend?
Ok, das war ja schon bei der F-4F ICE nicht anders.
Nicht zu vergessen ist die brachliegende Luft-Boden-Fähigkeit des Eurofighters
@csThor:
Die Initiative ist geschrieben. Fähigkeitslücke ist nur langfristig zu schließen. Spike LR wäre Zwischenlösung.
Ob die FFF schon beauftragt wurde kann ich jetzt nicht sagen. Ich behaupte mal „noch nicht“.
@Schiff:
Aber nicht mehr beim Puma ;) Unbemannter Turm und so…
Denkt dran. Nächsten Samstag ist wieder alles ganz toll und super.
Schleudertrauma durch Kopfschütteln. Glatzenbildung durch Haareraufen. Herzinfarkt durch Bluthochdruck.
Die Mittagspause ist versaut.
@ Woody
Wie denn, was denn? Ich dachte Spike-LR und MELLS sind Nachfolger für Milan?
@T.W.
Anlässlich der Schlüsselübergabe des SPz PUMA gäbe es zur Panzerabwehrfähigkeit der PzGrenTr, speziell aber des „Systems Panzergrenadiergruppe“ Grundsätzliches anzumerken.
In obiger Ausgangslage wurde die Thematik kurz angerissen.
Da es in diesem thread qua Titel jedoch um marine-orientierte Fragen geht, wären Details zur durchaus anspruchsvollen PzGren-Thematik möglicherweise ungünstig platziert.
Daher meine Frage, ist vorgesehen das Thema PUMA/PzGrenTr/PzAbw-Fähigkeit gesondert besprechen zu lassen?
Soviel vorab, die Fragen zur Panzerabwehrfähigkeit der PzGrenTr erschöpfen sich keinesfalls im verwendeten LFK, seiner Reichweite, Steuerung und Durchschlagsleistung. Dies ist lediglich EIN zu betrachtender Punkt.
In Deutschland ist doch ein grundlegendes Problem bei höherwertiger Munition für verschiedene Waffensysteme jenes, dass sie nicht verbraucht wird. Das soll jetzt nicht heißen, dass bei jeder Gelegenheit eines Konfliktes die Munition gleich zum Einsatz kommt, sondern das frei nach dem Grundsatz „Train as you fight“, die Munition auch in Übungen etc. auf entsprechenden Örtlichkeiten eingesetzt / getestet werden. Aber die Möglichkeiten z.B. für den Einsatz von Luft-Boden-Bewaffnung dafür sind ja national arg begrenzt. Also bleiben nur Möglichkeiten in Übersee, in Skandinavien oder in Südafrika (kein Anspruch auf Vollständigkeit – nur diese sind mir gerade geläufig). Aber dann auch nur einmal im Jahr und begrenzt auf einen kleinen Personenkreis, der z.B. mal außerhalb vom Simulator die Erfahrung macht, wie sich sein Waffensystem verhält wenn gut 1,4to sich von ihm gewollt lösen. Stattdessen werden die geringen Stückzahlen, die zu meiner Zeit dann auch noch in Anfangs-, Grund- und Zielausstattung gestückelt wurden, in den wenigen verbleibenden Munitionsdepots bis zur Ausphasung oder dem Ablauf der Lebenszeit verwaltet. Und beim besagten Eurofighter braucht die Rollenanpassung wahrscheinlich noch ein Jahrzehnt bis dann zwei von den noch in ihren Transport- und Lagerbehältern in Teilen vorhandenen GBU-48 tatsächlich mal unter den Flächen des Eurofighters zu sehen sind, vorausgesetzt genügend Schwerlastenschlösser sind dann verfügbar.
@KPK
Puma wird hier sicherlich auch noch gesondert Thema, aber bestimmt nicht an diesem Wochenende… (nicht nur ich, auch viele Leser haben vielleicht auch mal was anderes zu tun als auf den Bildschirm zu gucken…). Deshalb erst mal auch Puma hier weiter; der Thread ist nicht marinelastig, der Titel nur deswegen, weil ich ja nicht alle genannten Waffensysteme oben reinschreiben wollte/konnte.
Bestellung in homöopathischen Dosen ist das Ergebnis des Lenkflugkörperwahnsinnes.
Rohrwaffen- und Bombenplattformen sind eben bei den Kosten manchmal im Vorteil.
Dazu kommt, das auch unsere Goldrandlösungsplattformen nicht mehr bezahlbar und im Einsatz nicht mehr wartbar sein werden.
Manchmal ist das Bessere der Feind des Guten (Erprobten, Verfügbaren, Einsatzfähigem, Finanzierbaren).
Früher hieß es ja „Hoffentlich kommen sie nicht am Wochenende!“ – ich denke, aus dieser Zeit sind wir herausgewachsen, denn jetzt kommen „sie“ am besten gar nicht mehr. Schwarz auf Weiß steht oben nämlich: Wir haben Waffen, aber können damit nicht scharf üben, weil es a.) zu teuer und b.) generell keine Munition vorhanden ist… ;-)
Aussagekräftige Abschreckung sieht mit Blick auf diesen Artikel auf jeden Fall anders aus – soviel zum Thema „Partner zum Anlehnen“. Allerdings bezweifele ich, dass es in anderen westlichen Armeen soviel besser ausschaut.
@Zimdarsen
wie bei der unsäglichen „Kohl-Dinosaurier fordert DU-Geschosse“ debatte vor ein paar Wochen rauskam, ist die Bevorratung mit DM63 für den Leo 2 auch nicht gerade ausreichend, um den Kursker Bogen einzunehmen. ;)
@ JCR | 05. Juni 2015 – 13:29:
Da die Kräfte des Deutschen Heeres nocht nicht einmal hinreichen, um Berlin – Kreuzberg zu verteidigen, ist derzeit sogar die Landesverteidigung nicht mal mehr eine ernstzunehmende Option. Selbst im Bündnisverbund sehen wir bei geschätzten 13.000 Panzern in RUS doch recht alt aus. Selbst wenn neben jedem unserer KPz ein Güterzug mit DM63 stünde.
@csThor
Sachstand Mells wie folgt. Einführung in die Truppe 2017. Scharfer Schuss nur noch für Mells -Schießlehrer und KSK. Problem bei Puma ist das die Bw gerne so ne Waffenplattform wie bei dem Bradly Panzer haben möchte. Was jetzt nicht mehr geht und der Turm neu entwickelt werden muss da kein platz mehr ist im jetzigen.
Ich fühle mich an die Schlacht von Isandlwana erinnert, da soll es bürokratische Probleme mit der Munition gegeben haben.
Da fragt man sich doch unwillkürlich, ob die Schiffe und Schützenpanzer zum Rammen ausgerüstet oder zumindest geeignet sind???
Alternativ könnte man auch entern…
Good logistics can not win a war, but bad logistics can loose it.
Zum Mangel an Flugkörpern bei der Marine:
http://www.dmkn.de/wp-content/uploads/2013/12/Seiten-aus-MF-2-Huisings-Lenkflugk%C3%B6rper-der-Dt-Marine.pdf
Auszug aus dem Fazit vom Jan 2014:
Gleiches gilt für den „Mittleren SZ-LFK“. Dort ist es gelungen, ca. 100 LFK von dem minimal errechneten Bedarf von 160 LFK in die mittelfristige Finanzplanung einzustellen. Abschließend ist festzustellen, dass – auch wenn die aufgeführten Stückzahlen für LFK-Systeme unterhalb der notwendigen Minimalausstattung liegen – die Marine mit dem Bundeswehrplan ab 2013 einen deutlichen Schritt vorangekommen ist.
Zu den MM38 der Schnellboote: Das waren dann 40x 6 = 240 Stück. Bei den K130 sind es 5x 5 = 25 (+3). Ein signifikanter Unterschied.
Wenn die Bundeswehr den Einsatz speziell der britischen und französischen Luftwaffe über Libyen analysiert hat (früher gab es dafür mal Militärbeobachter), weiß sie auch, dass es schneller als erwartet zu länger andauernden Einsätzen kommen kann, was den Einsatz von großen Mengen an Munition erforderlich macht. Wer dann aus Kostengründen teure Lenkwaffen nur in homöophatischen Mengen bevorratet hat und auch bei den günstigeren Waffen (wie Rohrbewaffnung oder ungelenkte Freifallbomben) gespart hat, guckt dann ziemlich dumm aus der Wäsche.
Was speziell die RBS15 angeht: Welche Vorstellung hat unsere obere Führung denn von der Trefferwahrscheinlichkeit dieser Flugkörper, vor allem wenn sie gegen feindliche Gegenmaßnahmen ankommen müssen?
Wie lange kann denn die Bundeswehr einen längeren echten Kampfeinsatz überhaupt durchhalten ? Wie viele Schuss Munition und Ersatzteile sind denn beispielsweise für die nur 350 Puma eingeplant ? (Russland hat ca. 5.000 Schützenpanzer BMP 3 und 2 und dazu noch ca. 7.000 BMP-1 in Reserve)
Fünf Raketen pro Korvette – das klingt wenig. Es ist jedenfalls gefühlt nicht viel. Wenn ich allerdings die realen Bedingungen des Jahres 2015 betrachte und die realistisch denkbaren Einsätze einer deutschen Korvette dazustelle, frage ich mich: In welchem Szenario sollten denn alle fünf Schiffe in die Verlegenheit kommen, jeweils die komplette FK-Beladung verschießen zu müssen? Ein Bundestagsmandat für eine maritime Groß-Operation zur Wiederherstellung der ukrainischen Souveränität über die Krim ist nach meiner Kenntnis nicht geplant. Anders gefragt: Was konkret ist der operative Nachteil von (nur) fünf Raketen pro Korvette?
@JCR: ich hatte mal eine AMRAAM-Zahl gehört, krieg sie aber nicht mehr zusammen. Es waren aber definitiv keine 4 pro Eurofighter. Eher so in der Richtung 4 pro klarem Eurofighter.
@ Minenjäger | 05. Juni 2015 – 15:47
„… Wenn ich allerdings die realen Bedingungen des Jahres 2015 betrachte und die realistisch denkbaren Einsätze einer deutschen Korvette dazustelle, frage ich mich: In welchem Szenario sollten denn alle fünf Schiffe in die Verlegenheit kommen, jeweils die komplette FK-Beladung verschießen zu müssen? …“
Vergleichbare Fragen haben sich die Franzosen und Engländer sogar noch Anfang 1939 gestellt. Klingelt da was?
@ht ein Marder unter dem Hintern fühlt sich besser an,als ein PUMA Hochglanzprospekt in der Hand
Also bei mir klingelt da nix. Die Anzahl der Überwassergefechte von Franzosen und Engländern war im WK II überschaubar. Die akuteren Bedrohungen von heute finden sich in den anderen beiden Dimensionen (Luft und Unterwasser, für letzteres ist die K130 nicht vorgesehen).
Nachtrag: Und im Zweifel gewinnt Taurus (600 Stk, wenn ich das richtig im Kopf habe) gegen RBS 15 in der offensiven Rolle.
@ Ottone | 05. Juni 2015 – 16:07:
„Also bei mir klingelt da nix.“
Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass FRA und GB von dem Östereicher eben genau so eingelullt wurden wie zumindest der EU Teil des Bündnisses von RUS.
Weil Minenjäger schrieb „In welchem Szenario sollten denn alle fünf Schiffe in die Verlegenheit kommen, jeweils die komplette FK-Beladung verschießen zu müssen?“
Antwort darauf: In ebendem Szenario, das wir für völlig abwegig halten.
Welches Szenario jetzt genau? Ich kann da, wie Minenjäger, auch kein groß angelegtes für RBS 15 erkennen. Mehr Sorgen macht mit mir da schon eher die Abkopplung der Bundeswehr/Marine von der Weiterentwicklung der ESSM.
Nachtrag: Im August 2013 rechnete die Marine mit einer neuen Einsatzprüfung RBS 15 Mk3 „im nächsten Jahr“. Das hat nun 6+ Monate länger gedauert, man darf sich schon fragen warum, zumal die „Auswertung“ immer noch nicht beendet ist (klingt nicht gut).
@ Ottone | 05. Juni 2015 – 16:23
Ich denke da an und fürchte zugleich um die Befähigung zur Landes- und Bündnisverteidigung. Ich meine auch feststellen zu dürfen, dass in diesem Zusammenhang einer wirksamen Abschreckung (eines Agressors RUS) wieder Bedeutung zukommt.
Aber welches Szenario GENAU das für RBS 15 und die Korvette relevant wäre? Sie müssen schon etwas mehr ins Detail gehen – die großen Kampfflotten gibt es nicht mehr.
@Minenjäger:
Da fällt mir ein Grundsatz meiner militärischen Ausbildung ein: Kämpfe niemals ohne Reserve. Und wenn ich mir anschaue, dass nach Abzug der Kampfbeladung noch ein (!) FK pro Schiff als Truppenbeladung (bzw. Reserve) vorgehalten werden, dann werd ich fast Seekrank. ;-) Denn in dieser Rechnung tauchen noch keine Versager/Blindgänger sowie Fehlschüsse (durch gegnerische Abwehrmaßnahmen) etc. auf.
@all:
Nicht zu vergessen, wenn uns die letzten Jahre eines gelehrt haben, die Sicherheitslage kann sich binnen Wochen massiv verschlechtern. Ehrlich gesagt fällt mir da gerade auch kein konkretes Korvetten Szenario ein, aber wer hätte denn so manches sicherheitspolitisches Ereignis der letzten 15 Jahre auf dem Schirm gehabt und das geahnt? Ziel einer Armee ist es ja der Politik Optionen an die Hand zu geben für Lagen, an welche im Vorfeld auch nicht gedacht wurde. Und das beinhaltet neben der Kampfkraft und einen hohen Einsatzwert in verschiedenen Szenarien auch eine entsprechende Durchhaltefähigkeit eben dieser Elemente.
Und im Bereich Durchhaltefähigkeit sehe ich bei der BW immer wieder große Probleme. Gut in Erinnerung ist mir noch das Jahr 2009, wo die Schießausbildung in ganz Deutschland wohl z.T. eingeschränkt werden musste, damit die Kameraden in AFG ausreichend Munition hatten in der sich verschärfenden Einsatzlage. Zu dem Zeitpunkt waren da glaube ich etwa 4.000-5.000 Soldaten stationiert wovon <<1.000 Soldaten regelmäßig außerhalb der Feldlager unterwegs waren. Somit war der Mun Bedarf, bemessen auf die gesamte BW, doch eher gering. Aber auch da hat sich gezeigt, dass man deswegen in den Grundbetrieb eingreifen musste.
Weiterhin muss man sich mal überlegen, dass die BW kaum noch für Luft-Boden Einsätze in der Lage ist. Bis heute, nach elf Jahren in der Nutzung, sind die Eurofighter nicht dazu befähigt worden bzw. sind ad-hoc dazu nutzbar. Die BW verfügt nur noch über 1, in Worten EIN, Jagdbombergeschwader mit Tornados, welche schon seit einigen Jahren und noch für viele Jahre diese Aufgabe "exklusiv" übernehmen dürfen. Weiterhin möchte ich nicht wissen, wie viel Abwurfmunition für die noch in den Depots liegt. Wahrscheinlich lässt Libyen grüßen was Mun Knappheit angeht. Darüber hinaus betreibt die Lw zukünftig 33 ihrer 140 Eurofighter Maschinen in der Tranche 1 Konfiguration, welche nicht für Lu-Bo Einsätze in der Lage sind und wohl mittlerweile auch schon in Obsoleszenzen hineinlaufen.
So, für einen sonnigen Freitag war das viel mehr als ich ursprünglich schreiben wollte. In diesem Sinne an alle noch ein HEERliches Wochenende! :-)
@ JCR | 05. Juni 2015 – 11:45
Bei der AIM-120 und Eurofighter scheint es tatsächlich so zu seien, wie bei der Phantom.
Luftwaffe Bestand von scharfen AIM-120 keine, bei Bedarf stellt die Industrie die Flugkörper zu Verführung ! ( Nach meinen letzten Infos )
Beschafft wurden Seinerzeit
96 Stück AIM-120A
320 Stück AIM-120B
Es wurde von Modernisierung auf C Standard gesprochen.
1. Puma: Dass die nur 30 mm Kanone des Puma ein Fehler ist, wurde hier schon öfters diskutiert. Wobei ich nicht glaube, daß es viele Panzer auf der Welt gibt, die einem Beschuß mit der 30 mm Kanone des Puma – auf 2.000 Meter(wohl nur für diese Entfernung vorgesehen) – standhalten würden, wenn die Kanone nicht gedrosselt wäre. Denn die 30 mm Kanone kann mehr Schuss pro Minute eigentlich abgeben als z.B. der Marder II Prototyp mit seiner 35/50 mm Kanone, aber aus Präzessiosgründen wurde die Schußleistung von 700 auf nur 200 Schuß pro Minute gedrosselt! Damit dürfte der Puma mehr ein Panzeranklopfgerät sein. Die Drosselung müsste raus und schon können wir Panzer bekämpfen und Mells sollte beschleunigt werden. Der Puma sind damit aber noch das kleinste Problem.
2. 25 Raketen für 5 Korvetten sind ein schlechter Witz. Außerdem bräuchten wir dringen mehr Raketen, um die Fregatten der Brandenburgklasse mit einem neuen Seezielflugkörper zu bewaffnen, nachdem die Exocet Raketen dieser Schiffe ausgemustert werden sollen.
3. EF ist das Hauptproblem, weil noch immer kein einziger EF als Jagdbomber eingesetzt werden kann und die Bewaffnung des EF seit Jahren verschleppt wird. Fehlt die Jagdbomberbewaffnung der EF in der Aufstellung des Ministeriums oder Herr Wiegold hatten Sie diese oben nur nicht aufgeführt? Kein einziger EF kann bisher Taurus verschießen, kein einziger EF kann GBU 48 werfen und Brimstone II Flugkörper werden sicher noch Jahre brauchen bis beschafft und eingerüstet. Aber bei Taurus und GBU 48 ist es reine Unfähigkeit der Luftwaffenführung und es Ministeriums, daß die EF damit noch nicht bewaffnet sind und darum sollten sich die Abgeordneten kümmern.
@Ottone
Nach WWI sperten die Briten an ihren Streitkräften, weil zwischen großen Kriegen in Europa mindestens eine Generation Frieden war…
Zur Zahl der AMRAAM: Ich meine irgendwo mal die Zahl 96 gelesen zu haben. Ich kann mich allerdings beim besten Willen nicht erinnern wo.
Zur Zahl der Seeziel-LFKs auf den Korvetten: In einem begrenzten Szenario könnte man damit erstmal scheinbar auskommen, zumal ich mich auch nicht erinnern könnte, dass in den den letzten Jahren (Jahrzehnten?) solche überhaupt irgendwo mal zum Einsatz gekommen wären. In einem wirklich heißen Konflikt könnte es aber sehr schnell knapp werden insbesondere wenn man die RBS15 auch gegen Landziele einsetzen will, was ich bei der Deutschen Marine aber für eher unwahrscheinlich halte.
Viel bedenklicher ist der Umstand, dass praktisch überall in bestenfalls homöopathischen Stückzahlen gekauft wird und damit für Übungen keine Munition zur Verfügung steht, wohl eher bei Luft-Boden und Panzerabwehrwaffen, denn diese werden eher in größerer Stückzahl gebraucht. Wenn ich zum Beispiel bedenke, dass die deutschen Tiger gerade einmal 680 PARS3 bekommen sollen, aber allein die französischen Streitkräfte im Lybieneinsatz 425 Panzerabwehr-LFKs verschossen haben scheinen mir die deutschen Zahlen generell nicht realistisch. Für die LGBs und Luft-Luft-LFKs am Eurofighter gilt dann wohl das selbe, von weitreichender Luft-Boden-Munition ganz zu schweigen.
Hier schlägt eben zu, dass Munitionsbestände eben nicht den die gleiche Aufmerksamkeit erzeugen, wie nicht startklares Fluggerät, obwohl das in einem scharfen Einsatz praktisch auf das Gleiche hinausläuft.
Also die 25 RBS 15 MK3 sind ja nun nicht das letzte Wort in Sachen SZ/LZ-Flugkörper, denn afaik verfolgen Schweden und Deutschland gemeinsam die Entwicklung des MK4, der dann wohl der querschnittliche FK für die Marine werden soll.
@ Closius
Die Entwicklung der Luft / Bodenfähigkeiten des Eurofighters sollten vor knapp 10 Jahren ca. 1 Mrd Euro kosten. Was daraus geworden ist, weiß ich allerdings nicht.
Es könnte ja sein, dass man sich diese eine Mrd Euro für EADS „aufhebt“, bis der letzte Eurofighter produziert ist um anschließend die Industrie noch ein bis zwei Jahre beschäftigen zu können.
@klabautermann: Ab 2025 sind scheinbar bislang 50 schwere Seezielflugkörper eingeplant – bei 13 Fregatten mit idR 8 FKs bräuchte man jedoch 92-104 Stück (ohne jede Reserve). Mit anderen Worten, Harpoon Block 1C wird sich wohl über 2025 hinaus auf der Hälfte der Fregatten der Marine wiederfinden. Für Sea Skua fehlt bislang jeder Ersatz.
@Ottone
Keine Ahnung wie lange der Block 1C noch versorgbar ist…..Sie könnten durchaus Recht haben.
Harpoon: Die USA rüsten auf Block 2 um, wodurch Ersatzteile für 1C über 2025 hinaus generiert werden. Grob geschätzt: MKS180 erhält RBS 15 Mk4, F124 und F125 bleiben bei Harpoon.
@csThor:
Sry, mein Fehler.Ersetzen sie Spike LR durch Spike NLOS dann passen meine Aussagen wieder.
Ist Offtopic aber wie ich gerade bei Bundeswehr.de Lage in den Einsatzgebieten gelesen habe sind schon wieder alle Sea Lynx Helikopter gegroundet worden… :( wohl wegen der Heckrotorantriebswelle….
weiß da irgendwer was zu??
@ Closius | 05. Juni 2015 – 16:55:
„Denn die 30 mm Kanone kann mehr Schuss pro Minute eigentlich abgeben als z.B. der Marder II Prototyp mit seiner 35/50 mm Kanone, aber aus Präzessiosgründen wurde die Schußleistung von 700 auf nur 200 Schuß pro Minute gedrosselt! “
Werter Closius,
bei einer MK kommt es bei der Bekämpfung gehärteter Ziele mit dem Ziel der Beschädigung oder Zerstörung nicht auf die Feuergeschwindigkeit (Kadenz = Schuss pro Minute), sondern auf die Durchschlagsleistung der Geschosse an.
Nur so ne Idee, aber wird die strukturelle Integrität von Panzerungen nicht auch bei jedem Treffer in Mitleidenschaft gezogen? Als erstes wird die Reaktivpanzerung dran glauben und durch Ermüdungserscheinungen sicher doch auch irgendwann der Rest? Bisschen doof natürlich wegen dem Streukreis im Ziel, aber so abwegig finde ich das gar nicht, oder doch?
@ TT
Wie lange möchten sie denn auf eine bestimmte Stelle der Panzerung schießen (müssen)? Kurz – ist abwegig.
Ich denke, beim Kampf „MK gegen (K)Pz“ geht es dann eher darum, den Gegner kampfunfähig zu kriegen, sprich ihm die Optiken und damit den Tag zu versauen. Alles andere ist ohnehin bestenfalls graue Theorie (- entscheidend is auf´m Platz).
@Der junge neue
Danke – ist OT, aber jetzt auch ein neuer Thread. Hat offensichtlich außer Ihnen keiner gelesen ;-)
… und beim TIGER werden in dem zitierten Papier 12,7 mm als Maschinenkanone verkauft. Scheinbar wird’s widerspruchslos hingenommen.