Die NATO-Zahlen: Deutsche Verteidigungsausgaben bei 1,2 Prozent
Die NATO hat am (heutigen) Montag die jährlichen Zahlen für die Verteidigungsausgaben der Mitgliedsländer veröffentlicht, einschließlich der Entwicklung über die vergangenen Jahre.
Das komplette Zahlenwerk findet sich hier.
Um Verwirrung zu vermeiden: Die deutschen Verteidigungsausgaben sind dort mit 34,945 Milliarden Euro angegeben – das ist mehr als der eigentliche Verteidigungshaushalt, der Einzelplan 14, weil in die NATO-Berechnungen auch Ausgaben in anderen Etats einfließen. Der Anteil der Verteidigungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt wird für 2015 mit 1,2 Prozent angegeben.
Dazu hat der NATO-Generalsekretär in seinem Statement vor dem Verteidigungsministertreffen in dieser Woche auch was gesagt:
We have just published the Allies’ defence spending figures for 2014, and we have also published estimates for 2015.
This year, we expect five Allies to spend 2% of GDP on defence and these Allies are Estonia, Greece, Poland, the United Kingdom and the United States.
Eighteen Allies are expected to increase their defence expenditure in real terms.
This is good news. But the picture is mixed. Overall, we expect total NATO defence expenditure to continue to decrease in 2015 by 1.5 percent. And this comes on top of a steady decline in especially European NATO Allies defence expenditure during a long period of time.
So we need to redouble our efforts to reverse this trend. Because we are facing more challenges, and we cannot do more with less indefinitely. I will take the question of defence expenditure up with the ministers when we meet on Wednesday and Thursday because this is key when it comes to both following up the decisions we made at our Summit last fall in Wales, but also preparing for the next Summit which will take place in Warsaw in July 2016.
(Symbolbild: Marder-Schützenpanzer des Panzergrenadierbataillons 371 im Juni bei der Übung Falcon Viking auf dem Truppenübungsplatz Bergen)
liegt der aktuelle Verteidigungsetat wirklich nur bei 35.01 Milliarden ich dachte er wäre um 8 Milliarden gestiegen also von 32.97 mill auf 40.97 also irgendwas stimmt mit Deutschland nicht mal schauen wie viel Der Etat beträgt wenn ich zum Bund geh bin jetzt erst 16!! Ich finde Deutschland sollte endlich aus ihrem Trauma erwachen und sich ein bisschen mehr für ihr Militär begeistern:(!
@jake
Begeistern? Wäre schon mit vollumfänglich akzeptieren begeistert!!
“ Ich finde Deutschland sollte endlich aus ihrem Trauma erwachen und sich ein bisschen mehr für ihr Militär begeistern:(!“
Was bringt denn das deutsche Militär für Deutschland? Ein sinnloser Krieg in Afghanistan, ein sinnloser Krieg im Kosovo, ein paar mehr oder weniger sinnvolle Ausbildungsmissionen, ein bisschen Piratenjagd und – ganz toll – Massenimmigration nach Deutschland ermöglichen.
Dafür sind 1,2% doch völlig angemessen.
Sehr geehrter User „Jake“,
Zur Erhöhung des Wehretats:
Die Wehretaterhöhung soll in der Gesamtsumme über einen gewissen Zeitraum 8 Mrd Euro betragen. Es wird also ein gewisser Betrag X über einen bestimmten Zeitraum kumuliert.
Grüße.
@Peter, Bitte? Nochmal zur Staatsbürgerlichen Grundausbildung: Deutsches Militär „bringt“ was Politik vorschreibt!!!
@ Jake
Die 8 Milliarden sollen sich über mehrere Jahre gestreckt hinziehen, und zwar ab 2016 bis 2020. Also bestenfalls 1,irgendwas Milliarden pro Jahr (und selbst da ist das Geld meist schon für Sachen wie „Attraktivitätsoffensive“ oder Infrastruktur verplant).
Zwotens ist „Begeisterung fürs Militär“ hierzulande ein lange toter und verwester Körper. Die starb in den Straßenkämpfen um Berlin und wurde in einem Bombentrichter verscharrt. Damit wurde soviel Schindluder getrieben, soviele Verbrechen verdeckt oder gerechtfertigt, daß niemand sich dieses Themas anzunehmen gedenkt.
“ Deutsches Militär „bringt“ was Politik vorschreibt!!!“
Ok, nach der Logik muss man auch sagen, deutsches Militär wird bezahlt wie die Politik es vorschreibt. Nur welche Berechtigung hat dann noch die Kritik die von jake?
wenn man die Bundeswehr nur erbärmlich finanziert ist es ja auch folgerichtig sie nur auf erbärmliche weise einzusetzen (mal abgesehen davon was politische gewollt ist).
Aber meistens ist es ja sinnvoller bei dem Grund des Problems anzusetzen anstatt auf Grund des Symptoms zu sagen ist ja eh alles kaputt.
@Klaus-Peter Kaikowsky
Eben!! Aber @Peter es ist doch nicht zumutbar das Deutschland einer der Wirtschafts stärksten Länder der Welt immer sich aus allem raushält!! Grade wir! Die Krieg verabscheuen! sollten doch Leuten die in anderen Länder jeden Tag Hingerichtet werden ,nichts zum essen haben oder auch keine Meinung haben dürfen helfen!! Und ich verspür dennoch, der meist kaotischen Leuten dir nicht den Mut haben ihren Land oder anderen Menschen ,was auch einer der Hauptaufgaben der Bundeswehr ist, zu helfen, Stolz auf mein Vaterland und den wird mir niemand nehmen können:D
Grüße Jakob
Hm. (Noch greife ich nicht ein.)
@csThor Dann Hoffen wir mal das sich diese Wunde ,Diese Dunkle Vergangenheit, in Naher Zukunft zb. mit meinem Jahrgang so langsam ändert und das man Verantwortung übernimmt das diese Grauen nie wieder passiert und man endlich auch andere Menschen ein Gefühl von Freiheit gibt und jetzt geh ich Mathe lernen :P ;D
Grüße
@Herr Wiegold was sagen sie den dazu was man mit 16 darüber denken sollte oder wie man es beurteilen muss?
@ jake
Und genau das wird nicht passieren. Das würde ich dir (ich erdreiste mir das du einmal ;)) sogar schriftlich geben. Wieso? Weil das der „Normalzustand“ ist, mit dem Deutsche seit mittlerweile siebzig Jahren aufwachsen. Diese „Kultur“ zu ändern wäre ein Projekt mit mehr Ressourcenbedarf (an politischem Willen und politischem Kapital) als die deutsche Einigung und die Eurorettung kombiniert – und zwar weil zuviele negative Beispiele aus der Geschichte und teilweise auch aus der aktuellen Lage (Ergebnisse der Interventionen und deren Folgen etc) existieren, die die grundlegende Skepsis der Deutschen gegenüber militärischen Lösungen zumindest scheinbar bestätigen. Und der Versuch diese zu ändern würde einen Typus Politiker erfordern, den das bundesdeutsche politische System nicht „hervorbringt“. Die, die sowas tun könnten (z.T. Typ „Helmut Schmidt“), werden heute schon vor Erreichen irgendwelcher relevanten Stufen der „Macht“ aussortiert. Übrig bleibt der Typ Merkel … die Manager, die Verwalter. Ergo … das „Projekt“ kommt nicht mal in die Planungsphase.
@csThor Das ist halt einer der größten Hürden die unsere Politiker nie ansprechen oder ändern versuchen zu wollen werden. Aber dennoch gebe ich die Hoffnung nicht auf und ich habe Hoffnung da ich finde das die Menge derer die gegen die Bundeswehr sind immer weiter verliert und das ist für mich eine große Neuentwicklung die ihren lauf weiter hin nehmen wird!!
Der vom damaligen Bundespräsidenten Köhler geprägte Begriff vom „wohlwollenden Desinteresse“ der Bevölkerung an ihrer Armee trifft den Kern der Sache voll und ganz. Die Menschen sind einfach mit anderen Dingen beschäftigt, und die Konflikte (noch) zu weit entfernt. Solange man unangenehme Dinge per Fernbedienung aus der eigenen Wahrnehmung ausschalten kann, wird sich daran nicht viel ändern. Es wäre Aufgabe einer verantwortungsvollen Politik, Streitkräfte vorzuhalten, die personell wie materiell in der Lage sind ihrem Auftrag vollumfänglich gerecht werden, auch und gerade in Friedenszeiten. Dazu bedarf es weder „Vaterlandsstolz“ noch anderen leicht mißverständlichen Gründen, sondern es wäre schlicht der verfassungsmäßige Auftrag der gewählten politischen Führung.
Russland hat ca. 13.000 Kampfpanzer inkl. Reserven. Deutschland hat ca. 225 Leopard II im aktiven Bestand. Deutschland will sage und schreibe ca. 100 gebrauchte Leopard II wieder in den aktiven Bestand nehmen. Was macht Russland ? Bis 2020 will Russland 2300 modernste Kampfpanzer T-14 beschaffen.
Die Schere zwischen den europäischen Streitkräften und den russischen Streitkräften geht immer weiter auf.
Europas Sicherheit liegt hauptsächlich auf den Schultern der USA .
@hohenstufen und vor allem auf der NATO!!
@jake
Die NATO besteht hierbei (militärische Leistungsfähigkeit) aus den USA. Das Gras ist bei den anderen europäischen Staaten nicht (viel) grüner, nur der Geist ist noch ein anderer. Siehe Frankreich, die Ausrüstung ist oft viel schlechter als bei uns und auch älter. Aber es wird instandgehalten und eingesetzt, siehe Intervention in Mali.
Russlands Verteidigungsausgaben am BIP betragen je nach Betrachtung bis zu 10, 7 %.
Zum Haushaltsposten „nationale Verteidigung“ (4,2%) kommen noch die sog. geschlossenen oder geheimen Posten (4,6%) und der Posten „nationale Sicherheit und Polizei“ (1,9%).
Quelle: NZZ vom 19.6.15, „Russlands imperialer Irrweg“
@ hohenstaufen
Ich hoffe mal der Bannhammer des Hausherren trifft mich nicht, wenn ich jetzt das folgende mal kommentiere:
Will. Das ist das Kernwort, aber selbst die Russen beginnen zuzugeben, daß das reichlich unwahrscheinlich sein wird (wie jüngst ein stellvertretender Verteidigungsminister zugeben mußte). Dazu haben der Ölpreisverfall und Sanktionen die Einnahmesituation des Landes zu stark beeinträchtigt.
Darüber hinaus muß fraglich bleiben, ob die russische Wirtschaft überhaupt so liefern könnte wie geplant. Es gibt nämlich (auch in Russland) erhebliche Zweifel an deren Leistungsfähigkeit – was auch diverse Projekte seit der Jahrtausendwende verdeutlicht haben (z.B. die endlose Saga des BMD-3/BMD-4/BMD-4M). Auch die Bestellung der beiden Mistral in Frankreich war kein „Kooperationsprojekt“ aus gutem Willen, sondern weil die russischen Werften ein solches Projekt gar nicht stemmen konnten (und wohl auch immer noch nicht können).
Und zu guter Letzt sollte man die Kirche im Dorf lassen was die russischen panzerzahlen angeht. Die T-80 Serie befindet sich bereits in der Komplettausmusterung, wenn nicht sogar schon auf dem Altenteil. Von den T-90 und Derivaten (= ein neu belabelter T-72 mit etwas extra) existieren in russischen Diensten bestenfalls 600 bis 650 Stück und von den T-72 werden wohl lediglich um die 600 Exemplare da Upgrade zum T-72B3 bekommen. Der Rest verbleibt auf dem Stand von 1989 oder sogar 1985. Und wer glaubt – die Einführung von 2300 T-14 vorausgesetzt – daß nicht ein gewichtiger Teil dieser Altlasten auch den Weg ins Alteisen finden würde?
Russland ist aber auch keine Sozialstaat wie es die Bundesrepublik ist. Da man sich noch vieles andere leisten will muss man ja irgendwo sparen.
Sparen würde man aber auch mit den der NATO versprochenen 2% noch.
@Hans da hast du recht aber warum kann dies nicht auch Deutschland machen das lässt mich einfach nur auf die Unfähigkeit des Deutschenverteidiungsministärium und auch der Politike zurückführen! Aber dies hat nur noch wenig mit der aktuellen Debatte warum das Deutsche Volk so desinteressiert an der Bundeswehr ist und warum nur die, welche gegen sie sind das Wort ergereifen!! Ich entschuldige mich schon mal im vorraus für dieverse Rechtschreibfehler
@ jake
Politiker und Ministerialbeamte werden nicht irgendwo in einer Fabrik „ausgestanzt“ und dann „programmiert“. Sie kommen aus der Gesellschaft, wachsen in ihr heran und nehmen ihre Werte und Ansichten auf. Wenn diese sich aus dem von mir beschriebenen anti-militärischen, isolationistischen und nach innen gewandten „Standard“ speisen, dann kommen am Ende auch Erwachsene mit diesem oder ähnlichem Weltbild heraus. Wenn ein politisch-soziales System „Verwaltertypen“ fördert und „Führungsfiguren“ aussondert, dann sollte es niemanden wundern, wenn Themen mit Führungsbedarf bestenfalls stiefmütterlich behandelt werden. Wie der Input so eben auch der Output.
Man kann es auch anders herum sehen: Dann sehen sich Russland und China angesichts der militärischen Überlegenheit der NATO und angegliederten Staaten gezwungen, ihre Verteidigungsausgaben immer weiter zu erhöhen, während v. a. Deutschland mit 1,2 % vergleichsweise günstig den Status Quo erhalten kann. Ich will nicht sagen „preiswert“, das klingt bei Geld für Rüstung unvermeidlich komisch. Preiswert sind andere Lösungen als militärische.
Zumindest Russlands Ressourcen sind stark begrenzt. Sollte sich irgendwann jemand dazu entschließen, eine friedlichere Ordnung herstellen zu wollen, wäre diese Belastung reduzieren zu können ein guter Grund für Russland, einzulenken.
Mit Blick von Europa aus nach China ist sowieso eher wichtig, die eigene Wirtschaftskrise endlich zu überwinden (dann ist auch genug Geld da, die militärische Infrastruktur nicht verrotten lassen zu müssen). China wird so oder so zur globalen Militärmacht, aber dann mit riesiger Wirtschaftsleistung im Hintergrund. Noch weitere 8 Jahre Krise in Europa und Verteidigungsausgaben reißen es auch nicht mehr.
@hohenstaufen
Wenn man bei Siemens, BMW oder anderswo in der deutschen Wirtschaft anruft bauen wir sicher schneller Pars3 Raketen, Tiger, eurofighter oder sonst etwas als Russland seine neuen Panzer zusammen klempnert oder auch wenn der Spannungsfall es erforderlich macht schnell aufzurüsten wären die Kapazitäten da.
Moin,
außer den absoluten Zahlen wäre es auch interessant herauszufinden, wofür die Gelder denn ausgegeben werden.
Man denke an die Bereiche der Beschaffung und der PPPs…
Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass wir in Sachen Effizienz, wie bei dem Verhältnis Truppe/Zivilisten – Einsatzsoldaten auch, im Vergleich zu unseren Partnern eher „ausbaufähig“ abschneiden…
@Hohenstaufen
Warum ist es eigentlich im Zeitalter des Internet so schwer, sich belastbare Zahlen zu besorgen? Warum muss deutsche Sicherheitpolitik auf Stammtischniveau diskutiert werden?
@Ulenspiegel
„Warum ist es eigentlich im Zeitalter des Internet so schwer, sich belastbare“
Weil schon die Auswahl der Zahlen ein Problem ist.
Unterschiedliche Systeme in Bildung, Sozialversicherung, Unterstützung, Kaufkraft, Preisgefüge, Lebensstandart uvm sind eben nicht durch eine Prozentangabe vergleichbar.
Hohenstaufen schrieb: „Russlands Verteidigungsausgaben am BIP betragen je nach Betrachtung bis zu 10, 7 %.
Zum Haushaltsposten „nationale Verteidigung“ (4,2%) kommen noch die sog. geschlossenen oder geheimen Posten (4,6%) und der Posten „nationale Sicherheit und Polizei“ (1,9%).
Quelle: NZZ vom 19.6.15, „Russlands imperialer Irrweg“
Prozente sind eindrucksvoll, machen richtig Angst, insbesondere wenn wir bedenken, das das russische GDP in der Liga Italiens spielt. (Damit kein Zweifel aufkommt, das ist Sarkasmus)
Könnte es sein, dass selbst mit 1.5% Wehretat die EU weit mehr Geld ausgibt als Russland, das darüberhinaus eine gigantische Landmasse verteidigen muss.
Wer „bedroht“ hier wen?
@Stubenviech, hat was, mit der Effizienz. Und der von Ziv in Bw??
BwDLZ und Co, stellen im weitesten Sinn das FGG 8 dar. In ziviler Hand, mit adäquaten Einstiegsgehältern versehen sowie geografischer Immobilität der Mitarbeiter abgesichert, ist unser Verfahren nicht das kostengünstige.
Historisch betrachtet, steckt dahinter wieder einmal das gehandhabte System im „tausendjährigen …“. Operationsverantwortlichkeit und Finanzierung in einer Hand, da lässt sich’s gut führen.
Die Abtrennung von Mil und Finanzen über die Budgetvollmacht hat, wohlwollend interpretiert, ein beiderseitiges Einvernehmen verlangt, zwischen Kdr und LtrVerw; habe leider auch Anderes erlebt.
Andere NATO-Nationen haben ihren G8 in Uniform, von Staatsstreichen oder Staat im Staat ist mir nichts bekannt.
Amüsement am Rande: In Mostar 2002, MNDSE (DEU-FRA Div) war der G8 der Div, also deren „Finanzminister“, selbstverständlich ein StOffz, da NATO – Regularien galten. Und wer war es, ein deutscher Maj d. Res der JgTr, Finanzbeamter. Ça va!
@Ulenspiegel
„Wer „bedroht“ hier wen?“
In jedem Fall bedrohen uns keine -Prozente- sondern Soldaten mit Waffen und Munition die Ukraine.
Wir kaufen Hubschrauber für 225Mio und zahlen pro Flugstunde 70 000€
Russland betreibt ihre für einen Bruchteil und so ist es bei vielen.
Am Ende hinken die meisten Vergleiche und es zählen nur Fähigkeiten mit der Möglichkeit zur Wirkung.
@Peter: Ich finde ihren Vorwurf an die BW, mit welcher sie Seenotrettung als ermöglichen von Massenimmigration verunglimpfen, als unter dem Niveau von AG und als ausländerfeindlich!
Immerhin fordert der neue Wehrbeauftragte jetzt eine Vollausstattung der BW zu 100 % mit Panzern und meint damit nicht nur den Leopard, sondern auch Puma und Boxer. Dies wird Geld kosten, ist aber natürlich längst überfällig.
Es wird Zeit, das VDL sich dazu mal äußert.
Vielleicht sollte ich an die volkswirtschaftliche Weisheit erinnern, dass Input-Werte (Budgetzahlen) nicht allein reichen für die Beurteilung der Effizienz, sondern das Verhältnis von Input zu Output. Oder: wie viel glaubwürdige Verteidigungsleistung (Abschreckung ?) werden erreicht mit einem vom Parlament beschlossenen Budget ?
Mit Dank @Hohenstaufen für die Zahlen zu @Ulenspiegel: Die Zahlen zeigen ziemlich gut, dass Putins Regime instabil ist und von daher ein Risikofaktor. Das Putin-Regime steckt offenbar mehr Mittel in den eigenen Machterhalt als in den Unterhalt und Ausbau des physischen Kapitalstocks. Damit wird Russland auf längere Sicht zu einer Art Bananenrepublik mit schlechtem Wetter geschrumpft
NB: eine Bananenrepublik mit Atomraketen und schlechtem Wetter.
Hallo.
Bevor wir, reflexartig, mehr Geld einfordern – also mehr Geld als die ca. 35.000.000.000,00€ / Jahr – sollten wir uns fragen wofür denn eigentlich. Die Symbolwirkung von 1,2 % des BIP ist ja schnell relativiert wie durch den Beitrag von @Munro dargestellt.
Also, wofür?
Mal das Weißbuch fragen – ach, geht nicht, braucht mehrere Jahre zur Fertigstellung.
Mal die Aussagen der politischen Führung durchforsten, ach – sind ja Worthülsen.
Mal die Aussagen unserer militärischen Führung prüfen, ach – siehe oben.
Da wachsen Leute auf wie zB @Jake, der wichtige Fragen aufwirft und diesem Land dienen will, aber bereits jetzt verunsichert ist in Fragen des Auftrages, der Führung und des Rückhalts in der Bevölkerung. Und, ganz ehrlich, momentan könnte ich ihnen, @Jake, nicht empfehlen einzutreten. Aber sie haben Recht, es wird höchste Zeit eine neue Seite im Geschichtsbuch aufzuschlagen, nicht die alten herauszureißen.
Den MatBestand von 70 % auf 100 % anzuheben, im Verlauf von zB. 10 Jahren (s. Aussagen des G.I. Heer) dauert länger als die Veränderung der aktuellen Sicherheitslage zulässt. So auch die Neuentwicklung und Beschaffung der Großwaffensysteme. Wir müssen jetzt bereit sein, nicht in 10- 20 Jahren.
Daher mein (konstruktiv gemeinter) Beitrag:
Investieren wir in Ausbildung und Attitüde! Mit dem bestehenden Material, und verhältnismäßiger Neubeschaffung, eine schlagkräftige Armee aufbauen. Wie wäre es denn damit, Kameraden?
Was ist dazu notwendig?
1. Politischer Wille und Rückendeckung einer neuen Generation von mutigen und entschlossenen Politikern die erst ihr Land und dann ihre Karriere sehen.
2. Eine neue und junge Generation an Offizieren die mutig, schneidig und stark führen will, den Auftrag klar im Auge hat und sich ihrer aktuellen Verantwortung vor ihrer „historischen Verantwortung“ bewusst ist.
3. Die Beschaffung aktueller und verlässlicher Technik aus allen Ländern die diese zu bieten haben. Ich spreche von USA, Europa, Israel, Russland bis China. Zeitgemäße Beschaffung in einer globalisierten Welt. Ist eh eine Illusion diese sog. technische Unabhängigkeit.
4. Das Bewusstsein, bis runter zum einfachen Soldat, dass es kein leicht verdientes Geld ist, die Rumgammelei und Beschwerdekultur ein Ende hat und Leistung, Wille, Mut zur Entscheidung und Ergebnis mehr zählen als Dienstgrad, Betreuung und Dienstschluss.
5. Eine Bevölkerung die ihre Armee nicht wohlwollend ignoriert, sondern sie einfach mal ihren Job machen lässt und sich auf sie verlassen kann.
Es ist mir klar, dass dies alles etwas illusorisch klingen mag, aber immer dieses bittere Nörgeln und Feststellen, ohne bessere Idee, ist einfach wenig zielführend und degradiert auch die Glaubwürdigkeit mancher Forumsbeiträge. Menschen die zu jedem Thread was posten aber nie eine bessere Idee haben… die bringen eine Armee in der Krise nicht voran. Ich sprudele vor Ideen, geht es ihnen nicht auch so?
Ich bitte um etwas Nachsicht für den langen Beitrag, es war mir ein echtes Bedürfnis ihn zu verfassen. Danke.
@Hettfield sie haben natürlich recht die Bundeswehr ist mit den aktuellen Aufbau und Ausrüstung eine Zahnstocherarmee mein Traum ist es selber etwas im Bund zubewegen und vielleicht auch in die Politik zugehen!! Ich beschäftige mich nun schon knapp 5 Jahre mit Sicherheitspolitik und ich selber habe schon so vielen das Gegenteil von der Bundeswehr gezeigt und ich werde egal wie die Armee ist dort hingehen das ist der Unterschied zwischen mir und anderen die sich einfach von vielen Leuten eintrichtern lassen das unsere Armee der größte scheiß ist! Und damit verabschiede ich mich Grüße Jakob
@jake
Toll deine Einstellung!!!Solche Jungs und bald Männer und Mädels braucht eine Armee.
@all
Also,dass wir eine Vollausstattung unserer Bundeswehr brauchen steht meiner Meinung außer Frage.
Die 1,2% vom BIP sind ebenfalls ein Armutszeugnis für unser Land.Aber ganz gehörig.
Die Gründe dafür wurden schon häufig und ausgiebig dargelegt und beruhen in der Geschichte und der Weicheierpolitik in diesem unserem Land.Da muß sich in Sachen SIPO viel ändern angefangen bei Fr.Merkel.
Außerdem ist bei uns wirklich viel im Argen….
Ein Beispiel verdeutlicht diese Misere effektiv:
Italien hat mit der Hälfte unseres Vtg.-Budgets mehr Soldaten unter Waffen als die BW,Mehr Kampfflugzeuge,eine große funktionierende Marine mit Flugzeugträgern,JSS,demnächst F35.Ein Heer mit mehr und fliegenden Hubschraubern als wir und guten Heeresbrigaden.
Außerdem sind bei unserem südlichen Partner schon Drohnen im Bestand und wurden neu nachbestellt(Hammerhead)und…und,und.
Diese Tatsachen sprechen bei der „Wirtschaftskraft“Italiens Bände.
Andere Länder könnten ebenfalls als Beispiel herangezogen werden.
Also die Frage@all.Was läuft denn nun bei uns schief,neben der falschen Einstellung der Politik und unserer dem Primat der Politik unterworfenen a….kriechenden Generalität?
Wer oder was kann Berlin denn mal wachrütteln,bevor es zu spät ist?
Wir brauchen endlich Effektivität im gesamten SIPO-Bereich und dann mindestens 1,7 bis 1,8 vom BIP für die Armee und angepeilt mindestens 250000 Soldaten als auch noch kleine ,aber gut aufgestellte Bundeswehr die dann auch ernst genommen wird.
Naja ich denke die USA bringen noch einiges heraus
Aber wir können nicht als Wirtschaftsstarkes Land hinter Frankreich und Polen Verstecken
@ Hettfield
Ihr „Wunschzettel“ ist schon ziemlich idealistisch, das wissen Sie, oder?
Niemand wird aus lauter Altruismus Politiker. Und niemand kommt ohne Ehrgeiz und Machtsinn in Leitungsfunktionen. Dieser Wunsch ist idealistisch und mit der Realität nicht in Einklang zu bringen.
In keinem Land dieser Welt mit eigener Rüstungsindustrie wird eine solche Beschaffungspolitik gefahren. Auch nicht in den USA. Oder haben alle hier den Ringelpietz mit Anfassen über den Tankflugzeug-Auftrag an Airbus und das danach folgende Gekreische von Boeing und Co vergessen?
Da können Sie sich auch gleich wünschen die Lottozahlen für den kommenden Mittwoch, Freitag und Samstag vorhergesagt zu bekommen. Sie könnten bestenfalls hoffen, daß die Politik … aber da sind wir ja wieder bei Punkt 1 vs die Realität.
Ich denke, die Abschaffung der Wehrpflicht war für die Akzeptanz der Armee in der Gesellschaft ein schwerer Fehler. Ich als ehemaliger Wehrpflichtiger denke gerne an meine Zeit in der BW zurück auch wenn nicht alles Gold war was glänzt, aber das ich hab bei meinem jetzigen Arbeitgeber auch nicht. Eigentlich läuft es wie in allen Großunternehmen / Großbehörden :)
Mich persönlich schmerzt es mitanzusehen wie die Bundeswehr von vorne bis hinten kastriert und zusammengespart wird und wurde, die Frage nach der Landesverteidigung stellt sich *gefühlt* manchmal gar nicht mehr.
Aber weiterhin habe ich auch keine akute Bedrohungslage, ein Russland das in seinem Vorhof seinen Einfluss erhalten will wie es andere Großmächte auch tun, löst bei mir keinerlei Bedrohung aus, da ich niemals annehmen würde, dass sich das russische Interesse über die Ukraine hinaus ausdehnen würde. Da gibt es für die Russen auch nichts zu holen was es Wert wäre in einen Krieg zu ziehen. Aber das ist halt nur ein Gefühl und keine Tatsache, daher bin ich dankbar, dass auch Überlegungen in andere Richtungen angestellt werden.
Weiterhin habe ich auch mal ein Praktikum an der BAKS gemacht und hier viele Entscheidungsträger kennengelernt die sehr umsichtig handeln und intelligente Fragen stellen, aber in dem Moment wo ein Pressevertreter den Raum betritt wandelt sich alles in Geschwafel.. :) Aber gut das ist halt verlangt :)
Na ja, eine norwegische County Gouverneur (oder heißt das Gouverneuse ?) hat mal 2006 am NATO Defence College mit Blick auf dieses ewige „must do more“ aus dem Westen gesagt: „People want to be asked, not told. People want to be moved, not pushed“.
Ich hab mich mit der Dame blendend verstanden ;-)
Wenn man neben den 1,2 sich mal in dem Zahlensalat, den @T.W. oben verlinkt hat, einige andere Zahlen ansieht und mit anderen NATO-Ländern vergleicht, dann wird das Bild etwas differenzierter; z.Bsp. Table 4 : Gross domestic product and defence expenditures per capita in US dollars, und auch die Tafeln über Personalkosten, Material- und Infrastrukturkosten.
Ein deutscher Soldat mit Vollausstattung inkl. Unterbringung ist ganz schön teuer, andereseits liegt Deutschland in der Spitzengruppe der „proKopfBIP“ Verteidigungsausgeber in der NATO. Und dann wollen wir mal die demographischen Faktoren nicht vergessen, die ja letztendlich auch Einfluß haben auf die nicht nur finanzierbaren, sondern auch volkswirtschaftlich/gesellschaftlicherauf nachhaltig generierbaren Personalstrukturen.
@DocJones
“ …da ich niemals annehmen würde, dass sich das russische Interesse über die Ukraine hinaus ausdehnen würde. ..“
Klingt so etwa wie
– ist ja eben NUR die Ukraine
– sollen sie sich’s doch holen
– dann ist gut
– lass mir meine Ruhe.
Genau das darf keinesfalls passieren. Niemand darf gewaltuntermauerte Veränderung von Grenzen gutheißen, um beruhigt weiter träumen zu können und sich nicht aufraffen zu müssen. Das bedeutete nämlich eine Einladung zur Fortsetzung.
„Da gibt es für die Russen auch nichts zu holen was es Wert wäre in einen Krieg zu ziehen.“
Doch gibt es. Putin selbst hat – sinngemäß – formuliert, was es für ihn zu holen gäbe, indem er ausführte „der Zusammenbruch der UdSSR sei die größte Katastrophe des 20. Jhdt …“
Ein „was es zu holen gäbe“ begrenzt sich nicht auf Territorium oder Bevölkerungsgewinn. Es geht schlicht um MACHT und damit Einfluss. Die Sowjetunion war mal eine Superpower, Putins Russland träumt davon diesen Status zurückzuholen.
Also, bitte weniger Gefühl, mehr Realismus bei Absichten und Fähigkeiten.
Tja, nur die Guten dürfen auch mal böse sein ;-)
Die Doktrin der „Glaubhafte Abstreitbarkeit“ artet in der Regel – wenn sie konsequent von 2 Spielern eingesetzt wird – in ein Feiglingsspiel aus. Wenn das Spiel in der Realität gespielt wird, haben die Spieler mehr als nur zwei Optionen (Strategien). So stehen sie nicht einfach vor der Entscheidung weiterzufahren oder auszuweichen, sondern sie können z. B. zu verschiedenen Zeitpunkten ausweichen. Allerdings kann ein gleichzeitiges Ausweichen in die gleiche Richtung auch zu einer Kollision führen. Wenn dann noch die Effekte der sogenannten „glaubwürdigen Selbstbindung“ ins Piel kommen und beide Spieler auch noch über Nuklearwaffen verfügen, dann sind wir bei „Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“.
So weit mein Kommentar zu „mehr Realismus bei Absichten und Fähigkeiten“ bei dem Spiel Putin gegen Obama………..
Moin,
dass mehr Geld in Ausbildung/Ausrüstung gesteckt werden muss, steht für mich außer Frage.
Dennoch muss auch geprüft werden, wo die jetzigen Mittel denn bleiben.
Man schaue nur in den Drehflüglerthread , zur Dronewatch oder der Beschaffung allgemein.
Wie Gelder abfließen, durfte ich auch seinerzeit bei HERKULES, der größten PPP Europas selbst erleben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei den anderen Projekten grundsätzlich besser aussieht, man denke nur an die LHD. Wir reden in diesem Zusammenhang über kaum beachtete Milliardenbeträge, die der Truppe nur „begrenzt“ helfen.
Von grundsätzlich suboptimalen Strukturen will ich gar nicht erst anfangen.
Um es auf den Punkt zu bringen: Die Mittel kommen unabhängig von ihrer Höhe momentan zu wenig an.
@ Klaus-Peter Kaikowsky
Was die fixe Idee einer „Wiedererrichtung der UdSSR“ (in Größe, Stärke etc) angeht mit Realismus zu tun haben soll erschließt sich mir nicht. Eine kalte Kosten-Nutzen-Rechnung zeigt eigentlich deutlich, daß Putin gar keine „Einverleibung“ der Ukraine will – geschweige denn verkraften könnte – und daß sein eigentliches Ziel die kurz-, mittel- und langfristige Verhinderung einer Demokratisierung und Europäisierung des Landes darstellt. Ein „frozen conflict“ im Osten behindert die Konzentration auf die innenpolitische Umgestaltung des Landes ebenso wie dessen außenpolitische Drift in Richtung NATO und EU.
@Stubenviech
Tja, ja …PPP sollte die overhead expenses von Vater Staat reduzieren und das Gegenteil ist eingetreten ;-)
Das kommt davon, wenn man 1. Betriebswirtschaft mit Volkswirtschaft verwurschtelt und 2. nicht erkennt, dass eine militärische „Fähigkeit“ nicht nur die effiziente Superposition von Personal, Material und Ausbildung ist, sondern deren effektive Synthese.
@csThor
Einverleibung, die Vokabel hatte ich nicht gebraucht, sondern von von Macht und Einfluss gesprochen. Beides wird er (Putin) ausüben, wenn er Einfluss in Kiew hat, will heißen, er bestimmt die Regeln, die Regierenden und deren Handeln.
Dazu ist, wie Sie korrekt darstellen, Verhinderung von Demokratisierung und Hinwendung zum Westen (EU)/ökonomischer Erfolg Mittel der Stunde. Er lässt die EU, IWF etc die Ukraine alimentieren, dann muss er es nicht bezahlen. Aber die ‚grünen Männchen‘ besorgen seinen Einfluss, zementieren den ‚frozen conflict‘; im Ergebnis ist das sein Ziel. Sein Einfluss erweitert sich schleichend innerhalb des Interessenbereichs, der ehemaligen UdSSR.
Ein kleines PS:
Der Hausherr hat ja in seinem wunderbaren Artikel . „Der erste Gegner der NATO ist die Bürokratie“ herausgearbeitet, welchen administrative Aufwand die Truppe leisten muß, um überhaupt ins Übungsgebiet zu kommen. Das gilt aber nicht nur für Übungen sondern grundsätzlich. Der rein verwaltungstechnische Aufwand in der Truppe hat mit jeder Reform der lestzen 15 Jahre zugenommen. Warum ? Weil immer mehr Verwaltungsschnittstellen geschaffen worden sind durch Verlagerung und Zersplitterung von funktional zusammenhängenden Kompetenzen, und die Zersplitterung der stehenden Wirk-Strukturen durch vielfältige Kontingentsysteme.
Ein Dienststellenleiter/Kommandeur heutzutage hat einen unglaublich höheren ablauforganisatorischen Verwaltungsaufwand im Vergleich zu seinem Kameraden 2000 und davor. Bei der Flotte ist das nicht so schlimm, denn eine Schiff kann man funktional nicht zerlegen. Beim Heer stelle ich mir das mittlerweile richtig gruselig vor, wenn ich daran denke wieviel organische, einsatzrelevante Unterstützungsfunktionen an die SKB, Wehrverwaltung und Wirtschaft/Industrie abgegeben worden sind. Lw kann auch ein Lied davon singen. Und dann kommt dieses Fähigkeitstransfer-Problem noch hinzu. Diese Schnittstellen-Explosion kostet viel Geld, denn jede nicht automatisierbare Schnittstelle ( was dann eine sogenannte Drehstuhlschnittstelle darstellt, die hoffentlich qualifiziert besetzt ist) geht mit einem Minus in die Mehrwertgleichung ein !
@Klabautermann: Wir verstehen uns. Das beste und anfänglich vorhandene Material hat keinen Wert, wenn man es aufgrund selbst geschaffener Hürden nicht einsetzen kann. Dummerweise steigen die Transaktionskosten mit der Zahl der mit den Akteuren (welche natürlich unterschiedliche Interessen haben) verbundenen Schnittstellen exponentiell…