Der G36-Bericht: Jetzt auch noch Streit ums Vorwort
Eine weitere, mit den zu Grunde liegenden Fakten nicht so richtig im Zusammenhang stehende Entwicklung im Streit um den Umgang mit den Testergebnissen des Sturmgewehrs G36: Das Verteidigungsministerium, so meldet die Bild-Zeitung am (heutigen) Mittwoch, habe den Abgeordneten im Verteidigungsausschuss zwar im April einen Bericht zur den Untersuchungen am Gewehr vorgelegt, dabei aber das Vorwort weggelassen. (Die Bild-Geschichte steht ohnehin hinter einer Paywall; wird aber unter anderem hier referiert.)
Also Manipulation bei der Information an den Ausschuss? Nun ja. Das Ministerium hat heute schnell das Vorwort , das wie der ganze Bericht VS-NfD eingestuft war, auf offen heruntergestuft, deshalb ein paar zentrale Aussagen aus dem Papier von Brigadegeneral Erich Könen, dem Abteilungsleiter Land-Kampf im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw):
Ziel der Untersuchungen war die eindeutige, zweifelsfreie und vollumfängliche Identifkation der Ursachen und Ausprägung der in Vorbereichten bereits dargestellten Präzisionseinschränkungen. Die durch die AG G36 iNu [Arbeitsgruppe G36 in Nutzung; T.W.] vorgegebenen Arbeiten umfassten weder die vollumfängliche Prüfung der Technischen Lieferbedingungen (TL), noch die Forderungskonformität der untersuchten Waffen G36 nach der Leistungsbeschreibung. (…)
Zum Verständnis des Berichtes wird klar gestellt, dass die Untersuchungen nicht zum Ziel hatten, eine Bewertung anderer funktionaler Eigenschaften des Sturmgewehrs G36 im Zusammenhang mit dem Gewicht, der Zuverlässigkeit oder der Funktionssicherheit vorzunehmen.
Die Gefechtssituation „Hinterhalt“ wurde ausgewählt, weil sie als taktische Grundlage für die zu untersuchenden Effekte als „fordernde Gefechtssituation“ querschnittlich geeignet ist. Sie tritt in allen Intensitäts- und Befähigungsstufen auf. Der Hinterhalt ist eine Gefechtssituation, in die sowohl Kampf- als auch Einsatzunterstützungstruppen jederzeit geraten können. Der Soldat wird hier unmittelbar in ein Gefecht hoher Intensität gezwungen.
Seine Eintrittswahrscheinlichkeit wird von den Streitkräften im Nachgang noch zu bewerten sein. Mit dem Untersuchungsergebnis erhalten die Streitkräfte Einblick in das Verhalten des G36 in einem technischen Grenzbereich, um daraus im Rahmen ihrer Betriebs- und Versorgungsverantwortung ihre Schlüsse für die Ausbildung und den Einsatz zu ziehen.
Das G36 ist nach Auffassung der AG G36 iNU nach wie vor eine zuverlässig funktions- und betriebssichere Waffe. Eine Gefährdung für den Schützen durch das Gewehr G36 ist aus diesem Untersuchungsbericht nicht ableitbar und besteht bei Einsatz der Waffe weiterhin zu keiner Zeit.
Mit anderen Worten: Wir haben das G36 mal in einer Extremsituation getestet, und das ist dabei rausgekommen, sagt der zuständige Abteilungsleiter im BAAINBw, das ja die Untersuchungen koordiniert und die Zusammenstellung der Ergebnisse mit den beteiligten abgestimmt hat. Schießen tut’s immer noch.
Eine ganz andere Frage ist natürlich, welche (politischen) Schlussfolgerungen aus den Untersuchungsergebnissen gezogen werden – da hat sich Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen für eine bestimmte Sichtweise entschieden. Die hätte, wenn man das BAAINBw-Vorwort liest, allerdings auch anders ausfallen können.
Deshalb ist natürlich die Frage berechtigt: Warum hat das Ministerium zwar den ganzen Bericht an den Verteidigungsausschuss geschickt, aber das Vorwort weggelassen? Zumal es nach den wesentlichen Aussagen, siehe oben, gar nicht nötig schien?
Das Ministerium hat dafür eine wortreiche Erklärung:
Das Bundesverteidigungsministerium weist den in der Presse erhobenen Vorwurf der Manipulation oder Täuschung des Bundestages scharf zurück.
Der Abschlussbericht der im Sommer 2014 beauftragten Arbeitsgruppe zur Überprüfung des G36 (WTD91, EMI, BAAINBw, Planungsamt Bw, WiWeb, BRH, TSK) wurde exakt in dem Verfahren und dem Inhalt weitergegeben, wie er am 17. April innerhalb der AG konsentiert und angekündigt war. Konsentiert und angekündigt war, dass dem Bericht eine gemeinsam getragene Zusammenfassung mit den wesentlichen Ergebnissen aus Sicht der AG (mit vorliegenden Bestätigungen aller vier Untersuchungsträger) sowie in Gänze die technischen Teilgutachten (WTD91, EMI) und die Bewertungen aus Projektsicht ( BAAINBw) wie taktisch-operativer Sicht (Planungsamt Bw) enthalten sollte. Weder angekündigt, noch in Verfahren oder Inhalt mit der Gruppe konsentiert war ein am 17. April aus dem BAAINBw übermitteltes so genanntes „Vorwort“ (5 Seiten) zum Gesamtbericht (ca. 360 Seiten), das lediglich die Unterschrift eines einzelnen Beteiligten trug. Dieses „Vorwort“ (siehe Anlage unten) enthielt zudem keine Feststellungen oder Erkenntnisse zur Untersuchung, die über die Aussagen in der konsentierten Zusammenfassung oder den Bewertungen in den bekannten Teilgutachten hinausgehen (s.u.). Aus diesem Grund ist das „Vorwort“ am 17. April vom Ministerium völlig zurecht nicht als Bestandteil des dem Parlament zugesagten Gesamtberichtes der Arbeitsgemeinschaft verschickt worden. Mal umgekehrt betrachtet: Hätte das Ministerium am 17. April (nach mehreren Monaten gemeinsamer Prüfung innerhalb der AG und nach Wochen intensiver Abstimmung aller Beteiligten der gemeinsam getragenen und gesondert bestätigten 5-seitigen Ergebniszusammenfassung!) dem Gesamtbericht ein weder im Verfahren vorgesehenes noch unter den Beteiligten konsentiertes 5-seitiges „Vorwort“ eines einzelnen Beteiligten zum „Abschlussbericht“ vorangestellt, dann wären Zweifel an einer ordnungsgemäßen Information des Parlamentes berechtigt gewesen.
Auch der Vorwurf in der Presse, es sei „Lob für das G36“ unterdrückt worden, geht auch in der Sache völlig daneben. Wenn es im Vorwort heißt, „das G36 sei nach wie vor funktions- und betriebssicher“, dann verbirgt sich für den Fachmann dahinter eine Banalität. „Funktionssicher“ ist ein Gewehr, wenn es die normale Funktion eines Gewehres erfüllt, nämlich dass zuverlässig (auch bei Staub und Regen) eine Kugel aus dem Lauf kommt, sobald man am Abzug zieht. „Betriebssicher“ heißt für den Fachmann, dass beim Verschießen einer Kugel mit dem G36 vom Gewehr selbst für den Schützen keine Gefahr ausgeht (z.B. Handverletzung). Funktions- und Betriebssicherheit sind Grundvoraussetzungen für jede Standardwaffe, die auch für das G36 nie in Frage standen. Wären sie nicht erfüllt, dürfte man die Soldaten keine Stunde länger mit dem G36 hantieren lassen. Beide Kriterien stehen, anders als die Presseberichterstattung suggeriert, nicht im Zusammenhang mit der Treffsicherheit des G36, die Gegenstand der Untersuchung war. Inhaltsgleiche Aussagen zur Funktions- und Betriebssicherheit finden sich in dem dem Parlament am 17. April übermittelten Abschlussbericht an mehreren Stellen (z.B. WTD91, S. 10).
Auch öffentlich seit geraumer Zeit bekannter Untersuchungsauftrag, den sich die AG selbst gegeben hat, war, unter Laborbedingungen ein für alle Mal zu klären, ob an den in den vergangenen Jahren immer wieder geäußerten Expertenmeinungen und Behauptungen aus Soldatenkreisen etwas dran ist, das G36 würde in Grenzsituationen (Hinterhaltszenario, Dauerfeuer, starke äußere Erwärmung) nicht mehr so zuverlässig treffen wie unter Normalbedingungen. In exakt diesem Untersuchungsszenario hat das G36 leider laut Gutachten Schwächen gezeigt, die das Ministerium aus Verantwortung für die Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten in den Einsätzen nicht ignorieren kann. Nichts anderes haben Ministerin und Ministerium fortlaufend gegenüber Parlament und Öffentlichkeit kommuniziert (z.B. „G36 nicht in Bausch und Bogen verdammen“, „aber Schwächen bei schussinduzierter Erwärmung und bei extremen Temperaturen“, deswegen „keine Zukunft für das G36, so wie es heute konstruiert ist“).
Nachtrag: Ministeriumssprecher Jens Flosdorff hat – ziemlich genau so – auch in der Bundespressekonferenz am Mittwoch dazu Stellung genommen. In den Antworten auf Nachfragen wurde deutlich, dass das Ministerium dem Abteilungsleiter Land-Kampf im BAAINBw da schon kräftig Vorwürfe macht… Zum Nachhören:
Nachtrag 2:
• Aus dem Ministerium gibt es ein Video dazu mit Generalinspekteur Volker Wieker, und das Ministerium hat seine Stellungnahme auf der Webseite noch mal ergänzt (ist auch schon in den Kommentaren Thema, aber ich füge es auch hier ein):
Anlässlich der BILD-Berichterstattung „Geheimdokument beweist: G36-Bericht manipuliert“ ergeht folgender Nachtrag:
Der in der Deckvorlage so bezeichnete „Abschlussbericht mit Vorwort“ wurde vom Verfasser der so genannten Transportvorlage des zuständigen Fachreferats im Ministerium als Bestandteil des Berichts angesehen, da ihm der Bericht in dieser Form durch das BAAINBw so vorgelegt wurde. Dies ändert nichts an der Tatsache, dass sich im Zuge der Überprüfung der Dokumente zum Versand an das Parlament der Verdacht verdichtet und später bestätigt hat, dass dieses „Vorwort“ für den Gesamtbericht im Kreis der die Untersuchung tragenden Institute weder angekündigt noch konsentiert war.
Zudem enthält das von der Einzelperson im BAAINBw unterschriebene Dokument keine Feststellungen oder Erkenntnisse zur Untersuchung, die über die Aussagen in der konsentierten Zusammenfassung oder den Bewertungen in den bekannten Teilgutachten hinausgehen. Aus diesem Grund ist das „Vorwort“ am 17. April vom Ministerium völlig zu Recht nicht als Bestandteil des dem Parlament zugesagten Gesamtberichtes der Arbeitsgemeinschaft verschickt worden.
• Die Abschrift des obigen Audios aus der Bundespressekonferenz:
VORS. DR. MAYNTZ: Gibt es dazu Fragen? Dann ist Herr Flosdorff in Sachen G36 an der Reihe.
FLOSDORFF: Gerne immer wieder. Ich möchte heute Presseberichterstattung in der „BILD“-Zeitung nicht unkommentiert lassen, in der schwere Vorwürfe gegen die Ministerin und auch gegen das Ministerium erhoben werden. Das Bundesverteidigungsministerium weist den dort erhobenen Vorwurf der Manipulation oder Täuschung des Bundestages scharf zurück. Ich gehe jetzt einmal im Einzelnen darauf ein.
Zum Vorwurf, dieser Bericht sei frisiert oder manipuliert. Man muss dazu wissen: Es geht ja um den Abschlussbericht der im Sommer 2014 beauftragten Arbeitsgruppe zur Überprüfung des G36 mit vielen Beteiligten Wehrtechnische Dienststelle, Ernst-Mach-Institut der Fraunhofer-Gesellschaft, das Rüstungsamt der Bundeswehr, das Planungsamt der Bundeswehr und unterschiedliche wissenschaftliche Institute, die Teilstreitkräfte und der Bundesrechnungshof. Dieser Abschlussbericht ist exakt in dem Verfahren und in dem Inhalt weitergegeben worden, wie er am 17. April innerhalb der Arbeitsgruppe konsentiert war und auch angekündigt war.
Konsentiert und angekündigt war seitens dieser Arbeitsgruppe, die das G36 über viele Monate untersucht hat, dass dem Bericht eine gemeinsam getragene Zusammenfassung mit den wesentlichen Ergebnissen aus Sicht der Arbeitsgruppe vorgelegt werden solle, sowie in Gänze die technischen Teilgutachten im Annex, aber auch die Bewertungen aus Sicht der Projektbetreiber, also BAAINBw, oder aus taktisch-operativer Sicht für das Planungsamt.
Weder angekündigt noch in Verfahren und Inhalt mit der Gruppe konsentiert war ein sogenanntes Vorwort zum Gesamtbericht der mehrere hundert Seiten beträgt , das aus dem BAAINBw übermittelt worden ist. Dieses Vorwort hat lediglich die Unterschrift eines einzelnen Beteiligten getragen. An dem betreffenden Tag gingen wir davon aus, dass es in der Arbeitsgruppe nicht konsentiert ist, da es nicht angekündigt war und auch nicht die Unterschriften oder Bestätigungen der anderen Beteiligten trug. Das hat sich in der Folge auch bestätigt. In diesem Vorwort sind auch inhaltlich keine Feststellungen oder Erkenntnisse zur Untersuchung enthalten, die über die Aussagen in dem übrigen Abschlussbericht hinausgehen. Davon kann man sich jetzt auch überzeugen: Wir haben dieses Vorwort, dieses Schreiben heruntergestuft, das steht bei uns auf der Homepage zum Nachlesen bereit. Da kann sich dann jeder sozusagen sein eigenes journalistisches Urteil dazu bilden.
Das war der Grund, warum dieses sogenannte Vorwort das eigentlich gegenüber der Zusammenfassung, die zwischen allen an der Untersuchung beteiligten Institutionen konsentiert war, keinen Mehrwert bildete nicht dem Parlament übermittelt worden ist und auch nicht dem Gesamtbericht vorgeschaltet worden wäre.
Jetzt noch einmal zum Inhalt. Auch bei näherer Betrachtung ist in der Presseberichterstattung der Vorwurf enthalten, es sei hier Lob für das G36 unterdrückt worden. Das geht bei näherer Betrachtung in der Sache auch völlig daneben. Es wird hier aus dem Vorwort zitiert, das G36 sei nach wie vor funktions- und betriebssicher. Für jeden Fachmann verbirgt sich hinter dieser Feststellung eine Banalität: Funktionssicher ist ein Gewehr, wenn es die normale Funktion eines Gewehres erfüllt, nämlich dass zuverlässig zum Beispiel auch bei Staub oder Regen eine Kugel aus dem Lauf kommt, wenn man den Abzug drückt oder zieht. Betriebssicher heißt für den Fachmann, dass beim Schießen mit dem G36 für den Schützen selber keine Gefahr von dem Gewehr ausgeht, also dass er sich zum Beispiel nicht aufgrund von Erhitzung oder kinetischer Einwirkungen an der Hand verletzt. Das sind alles Grundvoraussetzungen für eine Standardwaffe. Wenn es an diesen Grundvoraussetzungen fehlen würde, dann müsste man das Gewehr sofort aus dem Betrieb ziehen und dann könnte man die Soldaten gar nicht mehr weiter damit schießen lassen.
Diese Grundvoraussetzungen standen auch nie in Frage, die waren gar nicht Gegenstand der Untersuchungen, die Mitte letzten Jahres angestellt worden sind. Vielmehr ging es da um die Treffsicherheit des G36 in besonderen Situationen. Sie erinnern sich alle, dass wir in den letzten Jahre immer wieder mit Berichten konfrontiert gewesen sind, dass diese Treffsicherheit angezweifelt wurde, also dass das G36 im erhitzten Zustand oder dann, wenn man in einer hohen Kadenz damit schießt, an Treffsicherheit verlieren würde. Genau das war ja der Hintergrund der Gesamtbegutachtung mit vielen Beteiligten: Dass diese Frage ein für alle Mal geklärt werden sollte. Deswegen geht hier auch eine Kritik an dem Untersuchungsszenario fehl, denn genau das war der Gegenstand der Untersuchung. Derjenige, der dieses Vorwort verfasst hat, war mit in der Arbeitsgruppe der Institutionen, die das Gewehr untersucht haben und die selbst diesen Untersuchungsauftrag festgelegt hat.
Es bleibt an dieser Stelle im Prinzip also nichts übrig. Weder die Ministerin noch das Ministerium haben im Abschlussbericht oder in der Folge irgendetwas anderes kommuniziert. Es ist weder gesagt worden, dass das Gewehr G36 in Bausch und Bogen verdammt werden dürfe, aber es hat eben Schwächen bei schussinduzierter Erwärmung und bei extremen Temperaturen. Die Ministerin hat deswegen auf dieser Basis festgestellt, dass das Gewehr in dieser Konfiguration, in dieser Zusammenstellung, in der Bundeswehr keine Zukunft hat.
Nachfragen gerne in aller Breite und Ausführlichkeit.
FRAGE: Herr Flosdorff, ich verstehe ja, dass dieses Vorwort nicht konsentiert war. Ich würde nur gerne wissen: Warum waren die mehreren hundert Seiten des Berichts offensichtlich konsentiert unter den Beteiligten, aber ausgerechnet das Vorwort von Brigadegeneral Erich Könen, dem Leiter der Abteilung Land-Kampf, nicht?
Zum anderen: Hat es vonseiten der anderen Beteiligten an diesen Untersuchungen Widerspruch gegen die Aussagen in diesem Vorwort gegeben?
FLOSDORFF: Es hat hier einen langen Abstimmungsprozess rund um die Zusammenfassung gegeben; insofern spricht es ja schon für sich, dass sich diese unterschiedlichen Institutionen, die dort ja alle unabhängig und im Prinzip ohne einen rechten Kopf oben drüber agiert haben, verständigt haben. Es war einfach sehr überraschend, dass dann plötzlich Sie müssen sich das so vorstellen: Das ist ein Gesamtbericht, der eine Zusammenfassung hat, die von vielen getragen wird, dahinter fächert sich das in viele Teilgutachten auf, von denen alle wissen, und dann soll noch einmal die persönliche Bewertung eines Einzelnen vorangestellt, also vorgeschaltet werden. Aus welcher Motivation diese Bewertung abgesetzt worden ist, ist ehrlich gesagt irrelevant; denn dem Parlament ist versprochen worden, dass man genau in dieser Form einen konsentierten Abschlussbericht abliefert und nicht ein Konglomerat an unterschiedlichen Zusammenfassungen und Bewertungen. Eine Beteiligung dieser einen Person hat ja schon vorher im Prozess stattgefunden, und es finden sich auch inhaltlich die ganzen Aussagen, die man noch einmal abgleichen kann. Am Ende der fünfseitigen Zusammenfassung kann man auch sehen, dass das von allen mitgetragen wird auch die Einzelperson, die dieses Vorwort mitgeschickt hat, kommt darin vor bzw. steht mit seiner Institution unter der Zusammenfassung drunter das trägt nur eine Unterschrift. Auf eine Nachfrage am Montag hin „Kennt ihr das, ist das konsentiert, ist das bestätigt, wisst ihr davon?“ hat es dann eine Fehlanzeige gegeben.
ZUSATZFRAGE: Aber es hat keinen inhaltlichen Widerspruch der anderen Beteiligten gegen den Inhalt dieses Vorworts gegeben, oder doch?
FLOSDORFF: Die Arbeitsgruppe hat ja schon gemeinsam agiert. Wie und in welcher Form veröffentlicht wird, ist innerhalb der Arbeitsgruppe vorher abgestimmt worden. Es gibt keinen Grund, jetzt, nachdem das Verfahren im Prinzip abgeschlossen ist, noch einmal abzufragen, was es da für einen Widerspruch gibt. Das war ja auch gar keine Frage, die gestellt werden müsste; es ist ja auch inhaltlich nichts drin, was sich nicht auch in anderen Untersuchungsbestandteilen wortwörtlich so wiederfindet.
ZUSATZFRAGE: Ist denn geklärt, warum es dann zu diesem offensichtlich von der verabredeten Verfahrensweise abweichenden Verfahren mit dem Vorwort gekommen ist?
FLOSDORFF: Er fühlte sich offensichtlich dazu berufen, der Zusammenfassung noch einmal etwas voranzustellen. Das ist aber sozusagen die Einzelmeinung eines Teils dieser Institutionen, die da alle beteiligt waren und sich untereinander darüber verständigt hatten, wie und in welcher Form sie was veröffentlichen wollen. Das stand also nicht stellvertretend oder interpretierend für den Gesamtbericht was man von einem Vorwort vielleicht erwarten könnte, denn es ist ja vorgeschaltet.
FRAGE: Hat denn der besagte Brigadegeneral eine ähnliche Zukunft in der Bundeswehr wie das G36?
FLOSDORFF: Da ich Ihnen noch nicht genau sagen kann, wie lange das G36 in der Bundeswehr eine Zukunft hat, kann ich Ihnen diese Frage nicht beantworten. Es geht hier im Prinzip darum, mit was für einem Willen, mit was für einer Motivation auch immer da möchte ich auch überhaupt nicht spekulieren dieses Schreiben verfasst worden ist. Es ist auf jeden Fall außerhalb des vereinbarten Verfahrens verfasst worden, und deswegen hat es nicht Eingang in die Berichterstattung an das Parlament gefunden.
FRAGE WIEGOLD: Herr Könen war, bevor er ins BAAINBw wechselte, im Amt für Heeresentwicklung. Das Amt für Heeresentwicklung hat ja immer eine bestimmte Position in Bezug auf das G36 vertreten. Spielt das jetzt bei der Bewertung seines Vorworts eine Rolle?
FLOSDORFF: Ich habe Ihnen ja gesagt, was bei der Bewertung des Vorworts eine Rolle gespielt hat, und das waren zwei Faktoren. Das eine ist: Es war nicht abgestimmt innerhalb der Arbeitsgruppe; dem Parlament war aber ein Bericht der Arbeitsgruppe abzugeben, und zwar so, wie die Arbeitsgruppe das vorher vereinbart hatte. Das zweite ist die Tatsache, dass auch inhaltlich überhaupt gar nichts in diesem Vorwort stand, was über an anderer Stelle im dem Abschlussbericht getroffene Aussagen hinausgeht.
(Foto Etienne Rheindahlen)
@Nur 2 Cent:
Richtig.
Zumal es ja völlig logisch ist, dass die einzelnen Berichte durch den AL K des BAAINBw in einem Begleitschreiben bzw. Vorwort zusammen gebunden werden.
Die Frage ist ja eher warum hat das BMVg dies unkommentiert (durch Plg, AIN, FüSK) an das Parlament weitergeleitet?
Dort hat man wohl ein erhebliches Problem eine eigene Position zu haben oder auch nur zu entwickeln. Da müßte man sich ja als Oberst/ MinR, BrigGen/ MinDirg, GenLt/ MinDir festlegen ohne zu wissen wie gerade die Windrichtung im Ministerbüro ist.
Noch viel größeren Sprengstoff hat aber n.m.E. die Paraphe „lag vor“.
Da braucht man keinen U-Ausschuss mehr:
2-3 Sondersitzungen des VertA mit den richtigen (!) Fragen und vdL ist schach-matt.
Aber es ist in Berlin offenbar mittlerweile unüblich zu wissen was vor 2 Wochen gesagt wurde (dafür braucht es halt memoriam). Ist ja auch so viele Twitter-Beiträge her…
Naja, das mit dem Vorwort hätte auch klappen können. Denn (eher) niemand ließt die vielen Seiten, wenn man doch im Grunde die Zusammenfassung au Seite 1 hat.
Faktenmäßig bin ich inzwischen ausgestiegen. Denn dass das G36, wenn es außerhalb seiner physikalischen Grenzen eingesetzt wird, nicht kooperativ reagiert (…)
Demnächst kommt man auf die Idee, mit der P8 auf Entfernungen größer 100m gehärtete Ziele bekämpfen zu wollen. Unter Wasser ;-))
Tja, der Schmetterling, der den Tsunami auslöst, oder?
Mal ein anderer Blickwinkel: das G36 steht sinnbildlich für den Soldaten, der seinerseits stellvertretend ist für die Fähigkeit zur Landesverteidigung. Jetzt, vor den Eindrücken der Ukraine- Krise, hat die Bevölkerung ein spürbar größeres Sicherheitsbedürfnis. Dieses wird aber durch BMVg wie Medien konterkariert – mit dem Tenor einer unbrauchbaren Waffe.
Liege ich da falsch?
Der GI meldet sich zu Wort:
https://bw2.link/ppYO5
Er verbindet die G36-Diskussion mit neuSAK.
Gab es dabei also Probleme? Bisher gab es dazu ja von der Generalität und vom BMVg insgesamt gegenteilige Bemerkungen.
Anschießen der Waffen, Leuchtspur, Waffenmix, Feuerdisziplin.
Nach 5 Jahren Diskussion: Reduzierung der Symptome.
Ob man eine neue Waffe kauft oder eine Produktverbesserung vornimmt sei noch nicht klar.
Er verbindet nun Rohr (bzw. den Lauf) und optische Sichtlinie miteinander – und erwähnt nicht die Rohrbettung.
Was denn nun nach all den Untersuchungen?
Der Laden gehört aufgelöst.
HK bietet doch die Umrüstung auf das Rohr des MG36 an. Daß dabei auch eine neue Rohrbettung notwendig ist versteht sich von selbst.
Die Frage ist nur: reicht eine neue Bettung (mit altem Rohr) oder bedarf es auch eines neuen Rohres?
Zudem: KWS – Schulterstütze, Optik, Rails …
Und dann natürlich: jedem seine (personalisierte) STAN-Waffe!
Nachtrag zu neuSAK:
Wenn die Waffe bei neuSAK keine Probleme macht, aber in dem Extrenszenar, dann ist entweder das Szenar überdreht oder die Ausbildung gem. neuSAK ungeeignet.
Das Vehalten im BMVg ist schlichtweg fernab jeder Logik.
Da muss man als Politiker oder Journalist gar nichts von Waffen verstehen, um diese Widersprüche aufzuzeigen.
@Thomas Melber:
Richtig. Wenn ich Rohr, Rohrbettung, Gehäuse, Schulterstütze, Handschutz und Optik (einschl. Montage) ändere dann kann ich auch ne neue Waffe kaufen.
Denn dann bleibt ja nur die Abzugsbaugruppe und Verschluss.
@Mediator
Na, ja. Die unsägliche Diskusion entsteht eigentlich dadurch, daß man sich inzwischen auf einen Gutachterstreit eingelassen hat, statt Entscheidungen zu fällen.
Einige hypothetische Annahmen:
– HK ist seit Anfang der 90er (durch Nichtbeschaffung des G 11) in andauernden wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die nicht zuletzt politisch bedingt sind (Friedensdividende in Dtl. u. Wetseuropa, restriktive Exportpolitik)
– Das G 36 hat die angesprochen Schwäche, mehr als vergleichbare Sturmgewehre.
– HK weiß seit spätestens Mitte der 2000er um die Schwäche des G 36.
– HK verkauft den Saudis Anfang der 2010er die Lizenz und eine Fabrik zur Herstellung des G 36.
-HK kann schlechte Schlagzeilen bzgl. des G 36 in dieser Zeit nicht gebrauchen, da dies unter Umständen das Platzen des Deals mit den Saudis bedeutet, was HK wirtschaftlich nicht verkraften kann.
– HK wohlgesonnene Kreise im BAAIN und/oder BMVg, die ein (nicht unberechtigtes) Interesse am Überleben von HK haben, unterdrücken, entschärfen den Untersuchungsbericht der eigenen Fachleute.
– Die Treffpunktverlagerung tritt nicht bei allen G 36 auf, warum weiß keiner.
– HK hat „Vorführwaffen“ von denen HK weiß, daß sie die „Schwäche“ nicht haben und kann diese für etwaige Untersuchugen zur Verfügung stellen.
Jetzt wird’s dick. (wie gesagt nur eine Hypothese):
– HK hat mit Wissen der Abnahmeprüfer die Abnahmestempel selbst angebracht, ohne daß die Abnahmeprüfung erfolgt ist. (Urkundenfälschung?, vmtl. inzwischen verjährt)
– HK hat u.U. die Rezeptur des Gehäusekunststoffs eigenmächtig geändert (besser Varbeitung im Spritzguß verfahren? Weniger Ausschuß?), was zu den schlechteren Heißschußverhalten beiträgt. (Betrug? vmtl. inzwischen verjährt)
Vielleicht erklären einige der Hypothesen, daß Hick Hack und die verschieden Aussagen der Gutachten und vielleicht die doch sehr schroffen Aussagen der Ministerin.
Wichtiger als die Aufklärung der ganzen Geschichte ist meiner Meinung nach, daß eine Entscheidung getroffen wird, besser gestern als heute, ob pro oder contra G 36, beides kann man begründen.
Es muß schnell gehen, denn die BW hat scheinbar gewichtigere Probleme als das G 36.
Weitere Untersuchungen bringen nichts, die ganze Sache wird nur immer mehr zur Glaubenssache.
@ Hein Mück
Ohne die Prokura von T.W., aber im Wissen um das Thema des Fadens erlaube ich mir ebendiesen Verweis auf das „Thema“ desselben zu erteilen.
Daneben erlaube ich mir zu bemerken, dass Ihre „hypothetischen Annahmen“ der Diskussion zumindest an dieser Stelle keinen Erkenntniszugewinn bringen. Alles schon gesagt, nix bewiesen oder widerlegt. Bitte nicht persönlich nehmen – aber wirklich nix neues.
Jammern auf hohem Niveau…..das SA 80 bedurfte eines Modernisierungsvertrags für sämtliche Gewehre mit der anscheinend seltsamerweise Schrott herstellenden Firma H+K; vom FAMAS mag niemand der es mal geschossen hat überhaupt reden und das M16 gibt es 50 Jahre nach Einführung auch in der Version A4, anstatt immer noch A1.
Das ganze scheint mir mittlerweile mehr der politisch motivierte Versuch zu sein, UdL etwas anzuhängen und zu hoffen, das etwas kleben bleibt.
@Voodoo
auch die anderen Treibladungen lösen so Probleme wie unzureichende Klimatisierung oder fehlenden Minenschutz nicht. Wenn man Panzerhaubitzen auf Trucks transportiert ist die Idee des selbstfahrenden Geschützes etwas an der Wirklichkeit vorbei… Von anderen Problemen in dem Kontext mal ab die im Einsatz so aufkamen.
In Bausch und Bogen…
Es scheint so, als bliebe auch nach diesem Gutachten die Gemeinde weiterhin gespalten. Dass heiß geschossene Waffen ihr Treffverhalten ändern, hat nicht wirklich das Zeug zum Skandal. Man sollte sich vielleicht erst für eines der beiden folgenden Narrative der G36-Saga entscheiden, um einen Skandal zu konstruieren.
Narrativ 1:
Auf Basis eindeutiger, aus den Einsatzerfahrungen abgeleiteter, realitätsnaher Nutzerforderungen wurde in einem entsprechenden Versuchsaufbau nachgewiesen, dass diese Forderungen durch ein Sturmgewehr erfüllt werden können – nicht aber durch das G36, so wie es heute konstruiert ist.
Narrativ 2:
Aufgrund der Annahme, die Konstruktion des G36 wiese gravierende Mängel auf, wurden Nutzerforderungen und Testaufbau so lange nachjustiert, bis das G36 die Forderungen nachweislich nicht mehr erfüllt, andere getestete Sturmgewehre aber leider auch nicht.
Ich will die Kommunikationsstrategen des BMVg jetzt nicht in Bausch und Bogen verdammen. Aber was wäre denn geschickt gewesen?
Narrativ 1 folgend hätte ich bekannt geben, dass die Waffe in einer an künftigen Anforderungen ausgerichteten Untersuchung im technischen Grenzbereich die Präzisionseinschränkungen bestätigt hat, die – aufgrund vorheriger Untersuchungsergebnisse – bereits in Ausbildung und Einsatz berücksichtigt werden. Aber eben ausdrücklich „im technischen Grenzbereich“. Die gewonnenen Erkenntnisse würden in der Fähigkeitsanalyse für die Erarbeitung der funktionalen Forderungen an ein künftiges Sturmgewehr herangezogen. Bis zu dessen Einführung könne das G36 uneingeschränkt im bisherigen Anwendungsspektrum weiter verwendet werden.
Narrativ 2 folgend hätte ich bekannt gegeben, dass das G36 im Test auch unter den getesteten Extrembedingungen seine Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt habe und es weiterhin keinen Anhaltspunkt für einen Mangel an der Waffe gebe. Im Vergleich zu anderen Sturmgewehren habe das G36 im Test gut abgeschnitten/keine Auffälligkeiten gezeigt. Gleichwohl habe die Untersuchung deutlich gemacht, dass heutige Sturmgewehre konstruktionsbedingt unter starken Temperaturveränderungen und wechselnden klimatischen Bedingungen zu Präzisionseinschränkungen neigen. Bei den Anforderungen an eine künftige Standardwaffe der Bundeswehr werde dies berücksichtigt.
In beiden Fällen hätte ich eine vertiefte Untersuchung des Munitionseinflusses angewiesen, um die ermittelten Grenzen ggf. durch eine künftige REACH-Munition aufzuweiten und die Systemleistung insgesamt zu verbessern.
Im Fall 2 wäre es mir überdies ein Bedürfnis geworden, meine Experten jetzt zwar vielleicht nicht in Bausch und Bogen zu verdammen, zumindest aber ihre Kommunikationspraktiken durch geeignete (Personal-)Maßnahmen wieder in geregelte Bahnen zu leiten. Dazu wären vielleicht die Gutachten noch durch das BKA zu begutachten. In diesem Zusammenhang hätte ich dann allerdings auch noch ein paar unbequeme Fragen an den Präsidenten des Bundesrechnungshofs.
Ergänzung das Verteidigungsministerium hat in dieser Sache einen Nachtrag veröffentlicht, der vermutlich noch nicht verhanden war, als Herr Wiegold diesen Thread gestartet war. Ich kopiere den Nachtrag hier mal vorläufig rein. Herr Wiegold wird sicher wissen, ob dies dann oben nachzutragen ist. Daß man jetzt sogar noch mal einen Nachtrag braucht, der inhaltlich nichts neues bringt, als den Link zur Bildzeitung, belegt für mich nur, daß in Sachen G 36 die reine Panik im Ministerium herrscht. Das Vorwort enthält wie die Bildzeitung zu Recht sagt, ein Lob des G 36 und den klaren Hinweis, daß es sich um einen Extremeinsatz des Gewehres in diesem Test handelt, wohingegen bis jetzt das Ministerium so getan hat, als sei das G 36 völlig untauglich und von einem Extremtest war bisher keine Rede. Wäre das Vorwort bekannt gewesen, hätte die Presse weit HK freundlicher und G 36 freudlicher über das Gutachten berichtet, so daß für mich der Verdacht bleibt, daß das Vorwort unterdrücktd wird, weil es zur Verdammung des G 36 nicht passt! Die Öffentlichkeit wurde einfach über das Untersuchungsergebnis getäuscht, die Medien sollten auf den Zug Kampagne gegen G 36 aufspringen, was diese sicher nicht so getan hätten, wenn diese das Vorwort gekannt hätten!
„Nachtrag
Anlässlich der BILD-Berichterstattung „Geheimdokument beweist: G36-Bericht manipuliert“ ergeht folgender Nachtrag:
Der in der Deckvorlage so bezeichnete „Abschlussbericht mit Vorwort“ wurde vom Verfasser der so genannten Transportvorlage des zuständigen Fachreferats im Ministerium als Bestandteil des Berichts angesehen, da ihm der Bericht in dieser Form durch das BAAINBw so vorgelegt wurde. Dies ändert nichts an der Tatsache, dass sich im Zuge der Überprüfung der Dokumente zum Versand an das Parlament der Verdacht verdichtet und später bestätigt hat, dass dieses „Vorwort“ für den Gesamtbericht im Kreis der die Untersuchung tragenden Institute weder angekündigt noch konsentiert war.
Zudem enthält das von der Einzelperson im BAAINBw unterschriebene Dokument keine Feststellungen oder Erkenntnisse zur Untersuchung, die über die Aussagen in der konsentierten Zusammenfassung oder den Bewertungen in den bekannten Teilgutachten hinausgehen. Aus diesem Grund ist das „Vorwort“ am 17. April vom Ministerium völlig zu Recht nicht als Bestandteil des dem Parlament zugesagten Gesamtberichtes der Arbeitsgemeinschaft verschickt worden.“
http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/!ut/p/c4/NYuxDsIwDET_yE4GJGCjqgQsDB0oZUvbKDJq4so4ZeHjSQbupDfc0-ETS5PbKDglTm7BBw4THccPjHEL8OIsZYVIid7qhXLEvn5mDxMnr5Xqk1JhEKcssLLoUk0WKQZoxsHYtjHW_GO_h_58u9zNbt9emw7XGE8_zrMPow!!/
@ Memoria
Der GI spricht ja selbst in Zeiten, in denen für 2 PzGrenKp mit NRF Auftrag die Ausrüstung dafür aus dem ganzen Heer zusammengezogen werden muss, davon, dass die Bundeswehr mit allem ausgestattet ist, was sie für die Auftragserfüllung benötigt.
Soldaten die gem. Bundeswehrverband bis zu 1000,- Euro für Ausrüstungsgegenstände ausgeben, würden sich mit Sicherheit freuen, wenn sie seine Aussage kennen würden, dass dies aufgrund der hervorragenden Ausstattung der Bundeswehr nicht nötig ist.
Sie bräuchten sich dann keine sinnvollen und dringend benötigten Ausrüstungsgegenstände selbst kaufen.
@ Closius
Im Ministerium herrscht mehr wie nur „Panik“ ;-)
re: KeLaBe
Zitat: „Man darf hier zwei Dinge nicht verwechseln:
− Zum einen die Frage, ob das Gewehr das leistet, für was es einst bestellt und beschafft wurde. Das ist m.E. ziemlich eindeutig mit „ja“ zu beantworten. Diese Diskussion kann man wohl getrost beenden.
− Zum anderen die Frage, ob das Gewehr das leistet, was man heute und künftig von ihm erwarten muss. Ob wir es also mit Blick nach vorn mit einer ernstzunehmenden Fähigkeitslücke zu tun haben, die unabdingbar geschlossen werden muss. Da streiten sich offenbar die Geister, wobei mir die Argumente für diese angebliche Fähigkeitslücke immer noch relativ schwach erscheinen.“
re: Hein Mück
Zitat: „Was die Anforderung “Hinterhalt” (auf die leichte Patrouille) angeht, sehe ich diese Grundannahme nicht als unrealistisch an. Bei irregulären Kriegen dürfte dies für reguläre Streitkräfte vielmehr die häufigste Einsatzart sein. Gleichzeitig stehen höchstwahrscheinlich Unterstützungswaffen aus verschieden Gründen nicht zur Verfügung. Der Infanterist ist also hier auf sein persönliches Sturmgewehr mehr als in jedem anderen Szenario angewiesen.
Da die Bundeswehr prognostisch deutlich eher in eine asymmetrischen Krieg eingesetzt werden wird, als in einem symmetrischen, ist die Überprüfung der Waffe hinsichtlich der Eignung für ein solches Szenario, so denn Zweifel bestehen, m.E. mehr als angemessen.
Schon eigenartig ist, wie sich hier einige für das G 36 in die Bresche werfen.“
Im Grunde genommen haben Sie Beide das Wesentliche zusammengefaßt!
1. Das G36 bringt die Leistung die „bestellt war“! (siehe „technische Lieferbedingungen“ zum G36)
2. Die Leistung die bestellt war, reicht für aktuelle mögliche Einsatzszenarien nicht mehr aus!
3. Das Vorwort (Wortwahl hin oder her!) zum Testbericht schafft Klarheit über das denkbare Einsatzszenario das von Seiten der Fachabteilung gesehen wird!- Und aus meiner Sicht ist dieses Einsatzszenario realistisch und auch so nachvollziehbar im Test hinterlegt worden!
Die „Fähigkeitslücke des G36“ ist zweifelsfrei real und läßt sich auch nicht mehr wegdiskutieren!
Dass offensichtlich inzwischen die „G36 Fangemeinde“ diesen blog als wichtig erkannt hat, darauf lassen einige der eingestellten Kommentare sicherlich schließen!?- Aber das wird dem G36 auch nicht mehr helfen …
re: Redy29
Klar, zum Thema G36 ist nun eine Entscheidung zu treffen!- Und da der Hersteller des G36 mitnichten systemimmanente ist, sollte es auch kein Problem sein diese Entscheidung nun kurzfristig zu treffen!
Und ich sehe auch überhaupt keinen Grund diese Entscheidung in irgendeinem Zusammenhang mit dem Hersteller des G36 zu treffen!- Objektiv gesehen ist H&K ein „austauschbarer Lieferant“ für die Bw,- nicht mehr und nicht weniger!
Ich halte es übrigens gleichfalls für wahrscheinlich, dass es inzwischen zunehmend „Kräfte“ gibt die an dem allg. Aufklärungswillen zu den Rüstungsprojekten von vdL wenig Gefallen finden!- Die Verortung dieser Kräfte überlasse ich mal der Phantasie jedes Einzelnen!- Aber das dieser Aufklärungswille auch monetären Interessen „einzelner Lieferanten“ widersprechen könnte, dürfte auf der Hand liegen!
„Funktions- und Betriebssicherheit sind Grundvoraussetzungen für jede Standardwaffe, die auch für das G36 nie in Frage standen.“
Das ist gut zu wissen. Wenn dem allerdings so ist, dann stellt sich die Frage, warum die Ministerin kürzlich eine eigene Kommission eingerichtet hat, die GENAU DAS klären soll, um eventuelle Regressansprüche gegenüber Heckler & Koch geltend machen zu können …?
Dieses verschwurbelte und sinnentleerte, sich ständig selbst widersprechende Gesülze von Flosdorff geht mir zunehmend MEHR auf die Nerven. Es stellt sich wirklich die Frage, warum jemand, der offensichtlich vollkommen „unbeschwert von Sachkenntnis“ andauernd Blödsinn in die Welt hinausschwadroniert, im BMVg totale Narrenfreiheit genießt …?
re: MA
Ich kann mich nur wiederholen: „Letztendlich hat der Vorgang schon längst einen Level erreicht, der von der „Eigendynamik“ bestimmt wird!- Mithin auch intern ein Mitteilungsbedarf besteht, der überhaupt nicht mehr zu stoppen ist!“
Nichtsdestotrotz gilt es vdL zu stärken!- Denn bisher ist sie die Einzige (ob nun immer so gewollt oder auch nicht“) die als Ministerin in den „Aufklärungsmodus“ geschaltet hat und offensichtlich auch (jetzt) den Willen hat, mit Mißständen im BMVg und seinen Dienststellen „aufzuräumen“!- Dagegen waren ihre männlichen Vorgänger im Amt schlichtweg Stümper“ …
@ audio001
Damit fällt vdL ja für eine Kandidatur als Bundeskanzlerin aus.
Das „Aufräumen“ nicht nur im BMVg wird noch Jahre in Anspruch nehmen ;-)
An ihrer und der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des BMVg muss VdL wie Heckler & Koch mit Sicherheit auch noch fleissig „arbeiten“.
Unabhängig davon: Die Bundeswehr hat mit dem G36 mit Sicherheit dass Gewehr erhalten, welches sie verlangt und ausgeschrieben hat. Wenn es den heutigen Anforderungen nicht gewachsen ist, müssen die Anforderungen an ein Nachfolgemodell, auch im Hinblick auf künftige Einsätze etc, klar und deutlich formuliert werden.
Der ganze Vorgang schädigt letztendlich nicht so sehr das Vertrauen der Soldaten in das G36 sondern, so weit das noch möglich ist, in die Kompetenz ihrer Führung. Dass es bei anderen Projekten ähnlich „knirscht“ trägt ein übriges dazu bei.
@audio001
„Klar, zum Thema G36 ist nun eine Entscheidung zu treffen!“
Es wurden doch viele Entscheidungen getroffen:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-seit-2010-suche-nach-ersatz-fuer-g36-gewehr-a-1031673.html
Nun müssen die G36 erster Generation mit hoher Schussbelastung durch verbesserte ergänzt und alle vorgesehenen MGs beschafft werden und die Truppenführer in der Lage sein rechtzeitig Unterstützung (die dann auch zur Verfügung stehen muss) anzufordern, dann ist die Truppe für ihren Auftrag nach GG gewappnet (in diesem Bereich).
@MA:
Die besagten Anforderungen hat man nach Jahren der Aufgeregtheit offenbar weiterhin nicht.
Ensprechend groß ist nun die Hektik, da die Ministerin ja sagte im Sommer gebe es einen Ersatz für Einsatz und SpezKr.
Wie man das beim derzeitigen Vorbereitungsstand hinbekommen will, ist mir schleierhaft.
Aber in den nächsten Woche ist da sicher noch Raum für die ein oder andere Berliner Aufgeregtheit- ohne dass man in der Sache wirklich voran gekommen wäre.
re: Elahan
(Zitat): „Nun müssen die G36 erster Generation mit hoher Schussbelastung durch verbesserte ergänzt und alle vorgesehenen MGs beschafft werden und die Truppenführer in der Lage sein rechtzeitig Unterstützung (die dann auch zur Verfügung stehen muss) anzufordern, dann ist die Truppe für ihren Auftrag nach GG gewappnet (in diesem Bereich“
Na ja, ihr Kommentar impliziert, dass man weiter auf den Lieferanten des G36 setzt!- Das sehe ich – meiner persönlichen Meinung nach –so nicht:
1. Ich halte bestimmte Sachverhalte im Zusammenhang mit den gelieferten G36 weiterhin für ungeklärt! (Dieses u.a. vor dem Hintergrund der Frage, ob und inwieweit tatsächlich durchgängig eine gleichbleibende Produktqualität vorlag?)
2. Ich würde aus meiner persönlichen Sicht auch auf eine weitere Zusammenarbeit mit diesem Lieferanten verzichten, weil ich sein Verhalten zu dem Vorgang (hier unter Verweis auf den Inhalt der Pressemitteilungen) mißbilligen würde!
In der Sache ist meiner Ansicht nach ohnehin zu entscheiden, ob man nicht für diesen aktuellen Ersatzbedarf respektive (für Neubeschaffungen eines leichten MG’s) zwinegnd eine Ausschreibung veranlaßen sollte (darin kann sich ja der jetzige Lieferant gleichfalls beteiligen!).
Diese Ausschreibung würde nicht nur einen aktuellen Vergleich des derzeitigen Angebotes zu diesem(en) Waffentyp(en) ermöglichen, sondern möglicherweise auch Erkenntnisse schaffen die in eine Ausschreibung zum zukünftigen Austausch des jetzigen G36 Bestandes Berücksichtigung finden könnten!
Insoweit ist aus meiner Sicht mitnichten irgendeine konkrete Entscheidung getroffen worden!
Das zuerst nicht veröffentlichte Vorwort sagt im Endeffekt:
G36 erfüllt die ursprünglich gesetzte Aufgabe gut und zuverlässig. Aufgrund von geänderten Anforderungen, die aber leider konkretisiert hat, haben wir einfach mal getestet. Die operationelle Bewertung muss durch den Bedarfsträger erfolgen.
Damit ist eigentlich klar, dass die Bereich FüSK, Plg, SE im Ministerium es nicht geschafft haben militärische Forderungen zu stellen. Daurauf weist der Text im Endeffekt hin.
Das Ministerium versteckt sich jetzt hinter „Vorwort war nicht zwischen den begutachtenden Stellen abgesprochen“. Muss es auch nicht. Es ist wenn man so will eine Hilfe zur Einordnung der Ergebnisse. Die Gutachter selbst haben halt auch keinen Auftrag, bzw. Befähigung/Zuständigkeit operationelle Forderungen zu stellen.
@audio001
Die Öffentlichkeitsarbeit bei HK kann ja personelle Konsequenzen haben, die Mitarbeiter von HK machen einen guten Job und sind im Ernstfall unsere Basis.
Die Auswahl für BuPo, SEK und KSK läuft doch ständig und davon kann man Erfahrungen ziehen. Für die Truppe reicht ein günstiges Gewehr welches die geforderten Leistungen erbringt.
Wenn man für die Truppe neue Forderungen aufstellt, muss man erstmal feststellen mit was und wie diese erfüllt werden sollen am Ende steht dann die Produktwahl und da das Trefferbild im Leistungsgrenzbereich nur ein Kriterium von vielen.
@Woody
„Damit ist eigentlich klar, dass die Bereich FüSK, Plg, SE im Ministerium es nicht geschafft haben militärische Forderungen zu stellen.“
War halt nicht Prio 1 :-)
Zustimmung jedoch gibt es in diesen Bereichen bzgl mili Forderungen noch viel größere Probleme und Handlungsbedarfe. Auch da hat TdM ganze Arbeit geleistet, neu ausgerichtet, personell zerschlagen, Erfahrung weg uvm.
@Zimdarsen:
Zustimmung, kann man halt nicht oft genug bewusst machen. In der öffentlichen Kommunikation kommt zu oft immer an, dass Problem liege in Koblenz, aber das ist eben nur die halbe Wahrheit. Oder noch weniger…
re: Zimdarsen
(Zitat): „Die Öffentlichkeitsarbeit bei HK kann ja personelle Konsequenzen haben“
Glauben Sie im ernst, dass diese „Form der Öffentlichkeitsarbeit“ nicht den Segen der Geschäftsführung hatte?
Die Mitarbeiter bei einem Lieferanten sind das Eine!- Nur, wer weiß heute schon wer in ein oder zwei Jahren der Eigentümer eines der jetzigen Lieferanten der Bw sein wird und welche Konsequenzen ein Eigentümerwechsel (u.a. auch für Mitarbeiter am Standort Deutschland) mitbringen könnte? (Und was im „Ernstfall dann noch als unsere Basis“ verbleibt!?)
Mich interessiert viel mehr die Wirtschaftskraft und damit auch die „Zukunftsfähigkeit“ eines Lieferanten für die Bw.- Auch und gerade vor dem Hintergrund, dass Waffentechnik mehr und mehr mit anderen Technologien (hierzu zähle ich auch das Beherrschen innivativer Werkstoffe) übergreifend verwächst ist und diese zu Über- oder Unterlegenheit führt!- Und diese Entwicklung hat inzwischen auch die Handfeuerwaffen erfaßt!
re: Zimdarsen
TdM war nur ein weiterer Sargnagel für BMVg und Bw;- neben anderen aus der Vergangenheit!- Und keiner hat’s gemerkt …
@audio001 − bei Ihren Beiträgen, bin zu 99% bei Ihnen. Allerdings hier, bin ich anderer Meinung: Zitat Anfang: Zum einen die Frage, ob das Gewehr das leistet, für was es einst bestellt und beschafft wurde. Das ist m.E. ziemlich eindeutig mit „ja“ zu beantworten. Diese Diskussion kann man wohl getrost beenden. Zitat Ende:
Die taktischen Anforderungen an das G 36 basierten doch auf der Taktisch- Technischen Forderung Gewehr G36 also der TTF G36 von 1993 ???
Hier waren doch auch u.a. die Fähigkeitsanforderungen wie z.B. , das in allen Klimazonen auch bei langanhaltenen Feuergefechten mit hoher Schussbelastung, ebenfalls größtmögliche Präzision gefordert wurden. Es wird wohl immer wieder behauptet, das in Sachen G36, die Bundeswehr das bekommen hat was sie bestellt hat….wenn ich mir aber einerseits die zitierten Forderungen der TTF G36 und andererseits das Statement zum technischen Untersuchungsbericht ansehe, habe ich erhebliche Zweifel, ob die Bw nun wirklich das geliefert bekam, was bestellt wurde.
Es sei denn, mann hätte seinerzeit ganz einfach „vergessen“ die eine oder andere Forderung in die Beschaffungsverträge mit HK aufzunehmen. Falls dem so wäre, ja dann hat die Bundeswehr nun wirklich das bekommen, was auch bestellt wurde….(aber von Anwender nicht gewünscht war)
Wir haben also eine G36-Fähigkeitslücke…..das Teil ist nicht Hinterhalt-fähig….wobei man hinterhältig fragen kann, ob hier der aktive oder passive Hinterhalt gemeint ist. Für KSK und Ko bräuchte man sicherlich das aktiv Hinterhalt-fähige Sturmgewehr, für alle anderen Grasverwerter wohl nur das passiv Hinterhalt-fähige Sturmgewehr.
Wie übersetzt man nun als Operatör diese aktive und passive Sturmgewehr-Hinterhaltfähigkeit in technische Parameter wie Reichweite, Streuung etc…und zwar so, dass sie in die technische Machbarkeitskompetenz von HK und die Wirtschaftlichkeitsforderung der HH-Ordnung passt ?
Das ist hier die Frage aller Fragen !!
Hier wird ein Ball zwischen dem Bedarfsdecker und dem Bedarfsträger seit Jahren hin und her gespielt, weil keiner sich festlegen will und – TdM und dem Dresdner Erlass sei Dank – nicht mehr kann und schon gar nicht muß, denn die elementaren Verantwortlichkeiten ( wie z.Bsp. die MatVerantwortung oder die OrgVerantwortung) sind mittlerweile als Feinstaub in der BW-Bürokratie so veteilt, dass kein Entscheider im System sich irgendwelche Sorgen machen muß…..ganz schön hinterhältig ;-)
Zum im Vorwort thematisierten Szenario „Hinterhalt“:
In diese Gefechtssituation kann in friedenserhaltenden und friedenserzwingenden Einsätzen jeder Truppenkörper – außerhalb abgesicherter Feldlager und unabhängig vom Auftrag – geraten. Insofern kann also jeder Soldat im Einsatz Betroffener (und schlimmstenfalls auch Getroffener) sein. Es handelt sich hierbei also um eines der wenigen „Jedermann-Jederzeit-Szenarien“, welchem daher eine entsprechend große Bedeutung bei der Einsatzvorbereitung und natürlich auch bei Ausrüstung und Bewaffnung beizumessen ist. Während Ersteres auf den Schießständen, in den RÜZ und im GÜZ in m.E. vorbildlicher Weise geschieht, hapert es an Letzterem.
Gerät Truppe in einen Hinterhalt, gibt es einige wenige Möglichkeiten des Handelns, welche auch miteinander zu kombinieren sind: Niederhalten der Feindkräfte, Werfen der Feindkräfte, Durch- bzw. Ausbruch und natürlich Entsatz durch eigene Kräfte. Bis auf den Entsatz müssen dabei die in den Hinterhalt Geratenen Feuer- und Wirkungsüberlegenheit erringen. Letztere kann im urbanen Umfeld gegenüber einem gut bewaffneten und entschlossenen, teils fanatisch kämpfendem Feind nicht mit Flachfeuer durch Infanteriewaffen errungen werden. Somit wird deutlich, dass die Fähigkeitslücke eine Ausrüstungslücke ist: Die fehlende Steilfeuerkomponente – mobile Mörser-Kampfsysteme, leichte Mörser und MANPS (Man Portable System) mit TOP ATTACK – Fähigkeit. In der Bw wurde die unmittelbar begleitende Steil-feuerkomponente wegrationalisiert – wie übrigens auch der unmittelbar begleitende Flugabwehrschutz (die Taliban haben ja keine Flieger).
Letztlich ist folgender Aspektwinkel nicht zu unterschätzen: Der „fanatisierte Insurgent“ will töten und nimmt billigend in Kauf, getötet zu werden. Der DEU Soldat muss sich und seine Kameraden verteidigen mit dem primären Ziel, möglichst unbeschadet wieder heimzukommen, zumindest aber zu überleben. Auch dies macht die Asymmetrie der Kampfweise aus.
Wie sagte vor kurzem der General a.D. Kujat (mit dem mich außer dem Zitat rein gar nix verbindet): „Das G36 ist das geringste Problem“.
Irgendwie schon sehr „befremdlich“, wenn seitens des BMVg wiederholt von „der Einzelperson“ gesprochen wird.
An Despektierlichkeit kaum zu überbieten.
( Erinnert mich auf Anhieb an den Stauffenberg-Film, in dem Axel Milberg als „Fromm“ u.a. das Todesurteil gegen „den Oberst, dessen Namen ich nicht mehr kenne“ verkündet …).
War diese „Einzelperson“ nicht der AL K? Eine andere „Einzelperson“ hat immerhin verkündet, dass das G36 keine Zukunft mehr hat.
@ Hans Schommer
Wie gut, dass unsere hochrangigen Generale immer dann etwas sinnvolles von sich geben, wenn sie nicht mehr aktiv im Dienst sind.
Die Erkenntnis von General a.D. Kujat, dass „die Bundeswehr mehr wie ein G36 Problem hat“… Nun Ja, dass fällt selbst dem niedrigsten Soldat noch in seiner aktiven Dienstzeit schnell auf.
Bei Kujat fällt mit nur ein Satz aus einer – sehr – alten Beurteilung ein:
„Herr DG Name hat sich in Krisensituationen zumeist bewährt, allerdings hat er dieselbigen oftmals selbst herbeigeführt“ ;-)
Vielleicht habe ich es nicht mitbekommen, aber hat hier schon jemand das G36-Video von „thefirearmblog gesehen? Bei Youtube „HK G36 Accuracy Problems Put To The Test“ eingeben. Ist schon 2 Wochen alt.
re: Peter Pan
(Zitat): „Es sei denn, mann hätte seinerzeit ganz einfach „vergessen“ die eine oder andere Forderung in die Beschaffungsverträge mit HK aufzunehmen. Falls dem so wäre, ja dann hat die Bundeswehr nun wirklich das bekommen, was auch bestellt wurde….(aber von Anwender nicht gewünscht war)“
Joo, das war wohl so (siehe „Technische Lieferbedingungen“ zum G36!).- Ob „vom Anwender nicht gewünscht“, das sei mal dahingestellt …
re: DerDude
Schon vor Tagen im blog abgearbeitet!- Zählen Sie mal die Treffer auf den beiden Scheiben bei je 10 Schuss Einzelfeuer.- Nicht alles was man im Internet findet ….
@ klabautermann | 14. Mai 2015 – 13:21
Das passt auch auf einige Marine-Inspektuere.
Damals brauchte man allerdings noch keine foermliche Anhoerung…
re:audio001
Sorry, war ein Schreibfehler bzw. G36 Syndrom (nicht richtig getroffen….) muss natürlich so lauten: „aber nicht das, was vom Anwender gewünscht war“
re: audio001
Ich mit meinen begrenzten Mitteln kann nicht feststellen ob nicht 2 Einschusslöcher so dicht nebeneinander liegen das man sie quasi doppelt zählen muss. Hast du ein Link zur Diskussion? Auch frage ich mich was der Videoersteller davon haben sollte diese Ergebnisse zu „fälschen“?
Ein Treffer mit dem G36 erzeugt auf diese Distanz ein kreisrundes, kalibergroßes Loch. Ist das Loch nicht kreisrund, hat ein oder haben mehrere Geschosse das Durchschussloch tangiert.
Unabhängig davon beweist dieses Video nix. Alles könnte durch Bildschnitt und weiß der Himmel was noch manipuliert sein.
Natürlich kann sich jeder seine Meinung bilden – so auch ich. Und ich halte es für glaubwürdig.
Hans Schomer: „Ein Treffer mit dem G36 erzeugt auf diese Distanz ein kreisrundes, kalibergroßes Loch. Ist das Loch nicht kreisrund, hat ein oder haben mehrere Geschosse das Durchschussloch tangiert“
Das gleicht ja dem Satz, den wir schon alle kennen: „ eine Kugel aus dem Lauf kommt, sobald man am Abzug zieht „ Allerdings stimme ich Ihnen hier voll zu: das Video beweist rein gar nichts – zumal der Versuchsaufbau und insbesondere die Schnittführung, hier zumindest für mich, eine filmische Manipulation am Heißluftapparat Modell 36 erkennen lassen….
@Hans Schommer
Ich bin selber Sportschütze und weiß was für Kaliber welche Löcher machen. Die hier verwendeten Shoot-N-C-Targets sind aber extra dafür gemacht das die Einschusslöcher ausfransen damit man sie durch das Glas besser sieht. Ich habe dilletantisch einen Screenshot gemacht und mit einem Freeware-Programm derart vergrößert das man relativ gut sieht was geschossen wurde.
Egal ob man dem Video nun glaubt oder nicht, ich sehe keinen Grund daran es nicht zu tun, hat sich TFB doch schon kritisch gegenüber dem G36 geäussert, 10 Schüsse sind auf der Scheibe zu sehen. Wer solch einen Aufriss betreibt um so ein Video zu fälschen wäre auch wirklich selten doof nicht tatsächlich 10 Schuss zu machen.
Den Bildlink hänge ich an, ich hoffe das ist OK. Ich habe mal meine geschätzen 10 Treffer mit roten Punkten versehen. Tut mir wirklich leid das es nicht professioneller ist, ich bin darin eine Niete! Einfach das http Doppelpunkt Doppelslash davor und ab in die Adresszeile vom Browser damit:
bit.ly/1IAjPWH
@klabautermann | 14. Mai 2015 – 13:21: Volltreffer, versenkt!
@ Peter Pan
„Das gleicht ja dem Satz, den wir schon alle kennen: „ eine Kugel aus dem Lauf kommt, sobald man am Abzug zieht “ – diese Wertung trifft mich natürlich tief.
Daher der Vollständigkeit halber: Mit zunehmender Geschossflugzeit verliert die Drallstabilisierung ihre Wirkung, das Geschoss beginnt zu pendeln und überschlägt sich letztendlich. Ab dem Pendeln sind die „Löcher“ eben nicht mehr kreisrund.
@audio001
Da kann man in AG schreiben was man will, das G36 bleibt in welcher Modifikation auch immer noch für viele Jahre die Standardbewaffnung in der Bw.
Warum auch nicht :-)
@ klabautermann
Trifft leider auf die Masse zu und fängt heute ab der Ebene Einheitsführer an.
@ DerDude 16:04
Ich stimme Ihnen bezüglich desTrefferbildes zu – habe ja auch nix gegenteiliges behauptet. Und das mit Ihrem Bildlink funktioniert auch.
@Hans Schommer
Danke. Ich wollte nicht ruppig ‚rüberkommen. Tut mir leid wenn es den Anschein hatte!
Ergänzende Einschätzung zur Frage, wie es denn um die „Legitimität“ eines – des – Vorwortes steht:
Absolut untadelig. Nach den mir nunmehr vorliegenden, absolut verlässlichen Informationen war die Federführung für den Bericht seitens BMVg auf BAAINBw deligiert. Und dann gilt: Der Federführer verfasst grundsätzlich und ausnahmslos eine Einführung, eine Einleitung oder eben – in diesem Fall – ein Vorwort.
Ich befürchte – und dies soll so im Sinne der Formulierung auch verstanden werden – dass die vorgenannte Regelder politischen und der assimilierten, zivil-beamteten Führung im BMVg – allesamt wohl echte „Wehramateure“ – nicht bekannt ist oder zumindest bis jetzt nicht bekannt war.
Quo vadis – Bundeswehr. Ich habe da kein gutes Gefühl.