Sonntags-Reaktion von Heckler&Koch: Es ist nicht der Kunststoff

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Einen Tag nach Bekanntwerden der Einzelheiten aus dem Bericht des Verteidigungsministeriums zu Sturmgewehr G36 hat sich die Herstellerfirma Heckler&Koch am (heutigen) Sonntag erneut mit einer Stellungnahme zu Wort gemeldet.

Merkwürdigerweise – oder erwartbar? – geht das Unternehmen nicht auf die grundsätzliche Aussage aus Bundeswehr-Planungsamt und Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (BAAINBw) ein, dass die Waffe für Einsätze nur eingeschränkt tauglich sei. Statt dessen konzentriert sich die aktuelle Pressemitteilung auf die Debatte über den verwendeten Kunststoff für das Gehäuse des G36 – diese Konstruktion der Waffe war bei der Auswahlentscheidung bekannt (und vielleicht aus Gewichtsgründen auch gewollt). Heckler&Koch erhebt zugleich, erneut, Vorwürfe gegen die Wehrtechnische Dienststelle 91 und fordert dienstrechtliche Konsequenzen für deren Mitarbeiter. Und ebenfalls erneut bekommt der Bundesrechnungshof was ab.

Das Unternehmen hebt, im Widerspruch zu dem aktuellen BMVg-Bericht, auf die im vergangenen Jahr veröffentlichten Ergebnisse ab, nach denen allein die Munition Ursache für Treffprobleme beim G36 gewesen sein sollte:

Denn schon Ende 2013 war durch die Fraunhofer-Gesellschaft/Ernst-Mach-Institut (EMI), bestätigt durch das Bundeskriminalamt (BKA), nachgewiesen worden, dass die alleinige Ursache für die festgestellten massiven Streukreisvergrößerungen nicht der Gehäusewerkstoff des G36, sondern die mangelhafte Zinnbeschichtung der Geschosse einiger Bundeswehr-Munitionslose eines Herstellers ist.

Das allerdings ist in dem neuen Bericht eben nicht mehr die Aussage. Und der Neufassung hat eben auch das Ernst-Mach-Institut zugestimmt.

Insgesamt eine etwas merkwürdige Kommunikationsstrategie. Damit sich jeder selbst ein Bild von der H&K-Erklärung am Sonntag machen kann, bitte sehr:

Stellungnahme Nr. 5 von Heckler & Koch zum Sturmgewehr G36