Neues A400M-Problem: Keine Luftbetankung von Hubschraubern?
Das Bild oben, dass eine A400M-Transportmaschine bei der Luftbetankung von Hubschraubern zeigt, ist von der Herstellerfirma Airbus Defense&Space ausdrücklich als Photomontage gekennzeichnet. Wie es scheint, aus gutem Grund: Angeblich, so berichtet ein französisches Fachmagazin, plant Frankreich trotz seiner Beschaffung von A400M den Kauf von Hercules C-130J-Flugzeugen aus den USA, um sie als Tanker für Helikopter einzusetzen – weil die Konstruktion der A400M die Luftbetankung für Drehflügler gefährlich mache.
Aus dem Bericht des Fachblattes Air&Cosmos:
Suite à l’abandon de la capacité de ravitaillement en vol d’hélicoptères de l’A400M, le ministère de la défense va passer commande pour des C-130J américains.
C’est la conséquence directe des déboires du programme A400M, qui n’aura pas la capacité de ravitaillement en vol pour hélicoptères. Le délégué général pour l’armement Laurent Collet-Billon l’avait révélé durant la présentation des résultats de la DGA, estimant qu’en raison des turbulences des hélices de l’A400M, la procédure est trop dangereuse pour ravitailler les hélicoptères.
Zusammengefasst: Da die A400M nicht über eine Fähigkeit zur Luftbetankung von Hubschraubern verfügt, überlegt das Verteidigungsministerium die Bestellung von amerikanischen C-130J-Flugzeugen. Das ist eine direkte Folge von Rückschlägen/Fehlern im A400M-Programm. Die durch die Propeller der Maschine ausgelöstet Turbulenzen machten die Luftbetankung von Hubschraubern zu gefährlich.
Da ist natürlich ein gewisser Widerspruch zum Werbetext von Airbus:
Refueling any Type of Aircraft and Helicopter
The A400M is the only Tanker which can refuel the entire range of probe-equipped military aircraft at their preferred speeds and altitudes. This is because it can fly both at the low speeds and low altitudes typically used to refuel helicopters (roughly 110 knots and 5000 feet)(, as well as at higher speeds and altitudes of about 290 knots kt and altitudes around 25,000 ft which are typically used for refuelling of fast jets, such as fighters or large aircraft (such as the C295, C-130 Hercules, Eurofighter, F/A-18 Hornet or Rafale,) or even another A400M for buddy refuelling. To do so, the A400M receiver is equipped with a refuelling probe mounted above the cockpit. This increases the range and enduration of the A400M. The probe can easily be removed when it is not needed.
Nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Link aus bekannten Gründen nicht) erklärte Airbus, an der Zertifizierung für die Luftbetankung von Hubschraubern werde gearbeitet.
Nachtrag: Das Problem mit der Luftbetankung von Hubschraubern war im Februar in Frankreich schon mal gemeldet worden (und von einem Leser auch hier in den Kommentaren aufgegriffen worden, dann aber leider wieder untergegangen…)
Nouvelle déconvenue pour l’A400M, il ne ravitaillera pas en vol les hélicoptères
Pour le délégué général pour l’armement, Laurent Collet-Billon, il faut désormais oublier la mission de ravitaillement en vol des hélicoptères par l’A400M pourtant prévu dans les spécifications. Trop dangereux pour les hélicoptères, qui sont par définition des appareils instables a-t-il précisé, en raison des turbulences des hélices contracycliques de l’A400M, dont un exemplaire sera exposé la semaine prochaine au salon Aero India en Inde à Bangalore.
(Dazu bereits aufgelaufene Kommentare aus anderen Threads verschiebe ich hierher.)
Nachtrag zum Thema A400M, nicht zur Luftbetankung: Die – bislang einzige – deutsche A400M hat erfolgreich ihren ersten echten Transportflug nach Afrika absolviert:
(Direktlink: https://youtu.be/NQtQHkYG2vg)
(Foto: A400M refueling EC725 Caracal- Photomontage – Airbus Defence&Space Pressefoto)
Besonders peinlich wäre diese Ersatzbeschaffung auch für die BW, weil nach dem Artikel sollen die Hercules ja aus dem Bestand der US-Streitkräfte kommen.
Frankreich handelt in Sachen Lufttransport bzw. Luftbetankungsfähigkeiten seiner Hubschrauber, die der A 400 M wegen seinen Triebwerken nicht sicher durchführen können soll, und Deutschland hat es verpennt, selber sich Hercules-Transporter aus den USA zu beschaffen, um die deutschen Lücken zu schließen.
Die BW verwaltet weiter den Lufttransportmangel statt zu handeln, wie es Frankreich jetzt tut. Und wir wissen immer noch nicht, ob wir auch nur einen einzigen A 400 M dieses Jahr bekommen.
Vor ein paar Tagen hatte ich schon einmal nach den Zulagen für A400M Personal gefragt.
Meine gehört zu haben, dass die ersten Umschöler (alle Meister ihres Fachs auf C-160, ergo Erschwerniszulage+Kommandantenzulage+Lehrerzulage) bisher noch nicht einmal eine Erschwerniszulage auf A400M bekommen.
Stimmt das? Und wenn ja, warum?
Ein A400M wird dieses Jahr mindestens noch ausgeliefert, evtl. zwei.
Für FRA ist es bzgl. Crew-Ausbildung, Technik etc. auch „leichter“ neue C-130 zu beschaffen, da ohnehin schon im Bestand.
Falls es nur um die Fähigkeitslücke Betankung von Drehflüglern gehen würde, hätten wir damit ohnehin keine. Oder welcher Receiver ist bei uns betankbar.
Die J Modelle werden m.M. nach hauptsächlich bei der SOF-Staffel betrieben werden.
@CRM-Moderator
Kleine Anekdote zgl. Zulage.
Den 1. Crews mit A400M type-rating vor Auslieferung des 1. LFZ wurde die Fliegerzulage gestrichen und Rückzahlung gefordert.
Begründung (lt. Vorschrift): es ist für „normale“ Besatzungen nicht vorgesehen 2 type ratings im Beiblatt zu haben. Deshalb nur type rating A400M. Da dieser LFZ Typ jedoch noch nicht in der Bw eingeführt ist bzw. durch diese betrieben wird, kann man ihn ja (ausser im Simulator) noch nicht fliegen. Also auch keine Fliegerzulage.
Die Geschichte ist nach einigem hin und her jedoch geklärt worden und niemand musste darunter „leiden“.
Das Thema Luftbetankung von Hubschraubern haben die Franzosen ja bereits am Jahresanfang aufgebracht:
http://snafu-solomon.blogspot.de/2015/02/a400m-continues-to-fail.html?m=1
Man arbeitet offenbar mit Hochdruck daran.
Bei uns scheint man die Beschaffung luftbetankbarer Hubschrauber weiter nicht im Auge zu haben (siehe Diskussion um CH-47F).
Frankreich stärkt hingegen seit Jahren die Spezialkräfte.
Wir stümpern halt weiter vor uns hin und stellen dann 2025 fest, dass man die CH-53K nicht mit dem A400M betanken kann und verzichten daher auf die CH-53K oder MH-47G.
Man hätte ja auch aus dem FARP bei Eagle Claw vor dann fast 50 Jahren lernen können…
@A400M:
DANKE!!!
Hatte ich also meine Quelle richtig verstanden.
Das es wie so oft einigen hin-und-hers bedurfte sagt alles über „unsere“ Streitkräfte aus.
Aktiv. Attraktiv. Anders.
P.S.: Der A400M ist immer noch nicht in die Bundeswehr eingeführt?
@ A400M
Gibt es schon eine modifizierte Zulaufplanung?
@schleppi
Sorry, ist im Moment (leider) bisher nur Flurfunk. Schwarz auf Weiss habe ich da noch nichts gesehen.
Und wenn er immer noch nicht(?) eingeführt sein sollte, welche Organisation fliegt denn damit nach Dakar?
Also gehe ich mal davon aus, dass er eingeführt ist.
@Fux:
Jahrelang wurde ab 2005(?) die F-4 Grundschulung ehemals Holloman (1992-2005?) in WTM durchgeführt. Gab da keine Probleme. In Laage wird die EF Grundschulung auch schon seit vielen Jahren durchgeführt. Man weiss auf was man sich einlässt.
Wer benötigt schon ein Lfz zur Luftbetankung von Helis?
Wir nicht?
Cougar des BMVg ist nicht A/A Rev fähig……und der Rest auch nicht :-(
Interesssant an dem Flugbericht des A 400 M in den Senegal ist vor allem, daß dieser mit 41 Tonnen Nutzlast und damit mit dem Höchstgewicht geflogen sei.
Noch besser wäre gewesen, wenn ein Puma mitgeführt worden wäre, denn dies ist der entscheidende Test, ob Schützenpanzer und A 400 M zusammenpassen oder ob eines oder beide der neuen Waffensysteme eine Fehlkonstruktion sind in Sachen Lufttransport.
Die Besatzung trägt eindeutig Uniform also wird der A 400 M militärisch genutzt, egal ob er noch in der Erprobung ist oder ob der A 400 M schon offiziell in Dienst gestellt ist.
Das französische „Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung“ (Direction générale de l’armement) hat diese Info heute morgen nicht bestätigt.. aber auch nicht ausdrücklich verleugnet.
Dann würde ich das aber auch als Erprobungsflug bezeichnen.
Bevor irgendjemand auf den Gedanken kommt er wäre einsatzfähig.
Ausser es wäre natürlich Einsatzflugbetrieb gewesen.
Sounds like Haarspalterei?
Macht der Worte.
O-Ton: „Der A400M bei seinem 1. Auslandsauftrag“
;o)
@Closius
Von voller Nutzlast ist doch garnicht die Rede, sondern von maximalem Startgewicht. Ich vermute eher die Kiste war (hinsichtlich maximaler Lademasse) etwa halbvoll beladen aber randvoll mit Sprit…
@T.Wiegold : bezüglich der probleme mit der A400 luftbetankung habe ich schon vor ein paar wochen hier in einem ihrer beiträge aufmerksam gemacht
schöne feiertage ;) ahoi
Die Nutzlast betrug 12,5 Tonnen. 2 Anhänger à 3,5 Tonnen + 4 Paletten. Es war ein ganz normaler logistischer Lufttransport, der im Rahmen der Einsatzprüfung durchgeführt wurde. Derartige Lufttransporte sind durchaus vorgesehen.
Auf dem Rückflug wurden 9 Paletten mit Material vom UNMEER-Einsatz (Ebola-Hilfe) transportiert.
Bravo. Wieder ein Erfolgsprodukt aus dem Hause mit den vier Buchstaben… (Müll!?!)
Besonders wenn man bedenkt, das bei der Entwicklung des A400 die zeitgleiche Entwicklung des NH90 CSAR beachtet wurde und somit die Fähigkeit HAR eine wesentliche Rolle spielte.
FRA hat uns in Sachen SOF und PR mittlerweile meilenweit abgehängt. Eine entsprechende Lobby für eigene Belange wurde in der eigenen Führung geschaffen. Dort haben die Herren der schnellen Zunft erkannt, dass Operationsplanung ohne PR Fähigkeit nicht funktioniert und vor allem, dass der grosse Verbündete die Fähigkeit nicht stellen wird.
Diese Einsicht fehlt bei uns immer noch. Auch hier ist derzeit die Ebene A15-B3 in den Ämtern der dämpfende Filter.
Das LFZ für PR und SOF muss nahezu die gleichen Anforderungen erfüllen. Reichweite, Kommunikation und Durchsetzungsfähigkeit stehen im Vordergrund.
Für diese Hochwertfähigkeiten sind aber vor allem ausreichend Flugstunden notwendig, denn das Personal muss die Möglichkeit haben angemessen zu üben.
Selbst wenn jetzt mit IPT und FFF begonnen wird, wird es mittelfristig zu Fähigkeitslücken kommen. Da das derzeit ausgebildete Personal dann ebenfalls nicht fliegen wird, wird wichtige Expertise verloren gehen.
Um die Lücke zwischen LUH und Fläche zu schliessen, gibt es derzeit eigentlich nur CH-47f, V-22 und irgendwann CH53K. Letztere ist aber eigentlich eine Nummer zu gross, weil reiner heavy lift. V-22 wird in Europa zulassungstechnisch unmöglich, ebenso wie eigentlich alle RUS Modelle. Hierzu gibt es übrigens eine Aussagekräftige Studie der IABG.
Bleibt somit nur 47. hier wäre für die Aufgaben dieMH-47G idealtypisch, aber wohl nicht über FMS erhältlich.
Derzeit wird die Grundsteinlegung auf dem Weg zum GI geblockt, da die HHM natürlich viel sinnvoller benötigt werden, um in 15 Jahren SDBs von Efchen werfen zu können.
Und dann werden die schnellen Herren erneut feststellen, dass es immer noch keine Fähigkeit CSAR gibt…
Hat sich hier eigentlich noch niemand gefragt (grob errechnet), wie man mit MTOW (Max. Take-Off Weight) von ca. 141to mit Max. Payload (gem. Hersteller) ohne Zwischenlandung wg. Betankung (die es definitiv nicht gab) von ETNW (Wunstorf) nach GOOY (Dakar) fliegen kann?
@ari127
Sorry. Manchmal geht was unter. Bin halt nur einer…
/edit: Und ich hatte noch auf den Kommentar geantwortet… shit happens.
hier noch mal der Link zur Meldung vom Februar:
http://www.latribune.fr/entreprises-finance/industrie/aeronautique-defense/20150210tribc195ab435/nouvelle-deconvenue-pour-l-a400m-il-ne-ravitaillera-pas-en-vol-les-helicopteres.html
@BS
So viele schöne Abkürzungen! ;-)
Eine sollten wir aber gleich auflösen: Nein, es ist keine Public Relations-Fähigkeit gefragt (na ja, vielleicht auch). Aber PR dürfte in diesem Fall für Personnel Recovery stehen.
1. Übergabe am 10.12.2014 in Sevilla, 19.12.14 Überführung nach Wunstorf
2. 18.02.2015, Wunstorf, 15.47 Uhr. Das Luftfahrzeug mit der Kennung 54+01 des LTG 62 rollt zur Startbahn und hebt wenige Minuten später Richtung Westen ab. Es ist der erste Flug des Airbus A400M der Luftwaffe im Rahmen der Einsatzprüfung, die derzeit im Verband durchgeführt wird.
3. Einsatzflüge ab 03.04.2015 (zunächst Senegal)
Ansonsten ist das LFz nahezu tagtäglich über Zentralniedersachsen bei offensichtlichen Schulungsflügen zu sehen.
Soviel zu Fragen wie eingeführt, welche „Organisation“ nutzt die Maschine, etc. Hausaufgaben machen, bitte.
Sorry, die wurden mittlerweile so oft benutzt…
Also mal sehen:
– CSAR Combat Search and Rescue
– HAR Helicopter Aereal Refueling
– FRA Frankreich
– SOF Special Operation Forces (eigentlich fehlt da noch Air…)
– PR Personnel Recovery (bravo, Herr W. , sogar richtig geschrieben, bekommt im BMVg nicht jeder hin…)
– LFZ Luftfahrzeug
– FFF Funktionale Fähigkeitsforderung
– IPT Integriertes Projekt Team
– RUS Russland
– FMS Foreign Military Sales
– GI General Inspekteur
– HHM Haushaltsmittle
– SDB Small Diameter Bomb
Waren alle glaub ich…
@Klaus-Peter Kaikowsky:
Danke. Dann ist das also kein Erprobungsflug.
Deutschland braucht das eh nicht, seid doch mal ehrlich. Wir brauchen doch allein 3 Tage um ein Vorauskommando aus 5 Leuten auszufliegen. In welchen KONKRETEM Szenario ist eine Helikopter -Luftbetankung denn für D überhaupt realistisch? Wir nehmen nirgends dran teil und wenn doch, dann vergeht soviel Zeit, das die Kreige schon längst wieder beendet sind.
@ TW: Vielen Dank für die Auflösung! Ich habe mich schon gefragt, was ich in der Infoarbeit mit Lufttransport zu tun habe? Hätte das was mit Flugblättern zu tun? ;-)
@Horst.Kevin
Nicht so sarkastisch, oder Hoffnung bereits aufgegeben? Kann nur besser werden. Außerdem, unter gegebenem -politischen- Rahmen, schwierig, aber läuft bei uns“ oder?
@Horst-Kevin:
Abseits der großen und kleinen Einsätze bei „Rettung und Evakuierung“.
Seit 1994 eine von sechs Aufgaben der Bundeswehr.
Aber das interessiert ja so richtig niemand (s.o.).
Uns fehlt das Grundsortiment im Werkzeugkasten aber wir benötigen dringend bewaffnete UAV. Wieder etwas, was wir dann auch noch können
Was gehört denn alles zum Grundsortiment?
Das Thema: wie unterfüttere ich das VPR-Aufgabenpaket der BW mit operativ end-to-end durchdachten Fähigkeits-Ketten war schon immer ein show-stopper im Bereich der (industrie-/strukturpolitisch ausgerichteten) „fähigkeitsorientierten“ Streitkräfteplanung in der BW. Die Breite der Aufgaben ist eben durch die unzureichende Tiefe der Ressourcen (HH-Mittel und Personal) auch planerisch nicht mehr abzudecken; insbesondere dann nicht, wenn rein materielle „Breite vor Tiefe“ als Dogma die gesamte Streitkräfteplanung dominiert. Das führt eben dazu, dass mit jeder gefüllten Fähigkeitskettenlücke an anderer – operativ relevanter – Stelle eine neue Lücke entsteht. Dieses Dilemma ist auch durch Ressourcen-Priorisierung nicht zu lösen.
Gute Frage.
Wunstorf –> Dakar sind ~4800 Km.
Wiki sagt:
bei voller Nutzlast: 3.300 km
bei 30 t Zuladung: 4.535 km
bei 20 t Zuladung: 6.390 km
Überführungsreichweite: 8.700 km
Da passt wohl was mit dem MTOW nicht ;)
@Horst-Kevin
Mal andersrum denken. Wir nehmen nicht dran teil, weil wir es nicht können.
Die CH53 muss zeitnah ersetzt werden. Die Ch-53 GA hat absehbar kaum bis gar keine Einsatzrelevanz. Mittlerweile darf nocht nicht mal der Innen(überführungs!)tank genutzt werden.
Und wenn dieser wahrscheinlich relevanteste Hubschrauber im Bw-Sortiment schon erneuert werden muss, dann doch bitte mit Fähigkeiten, die der Bedarfsträger sogar wünscht. Und sowohl bei CSAR, wo man die Eindringtiefe der Heißdüsen beachten muss, oder im Bereich SOF Air, wo die Spezialkräfte entweder Strecke und/oder Stehzeit benötigen, kommt man um HAR nicht drumrum.
Mit einer luftbetankbaren MH47 (am besten sogar V22…) ist man erst wirklich fähig MilEvakOp, HRO, PR/CSAR und so weiter durchzuführen.
Wenn es die Besatzungen den können.
Da aber gerade fast die komplette Bw gedanklich im ISAF Einsatz feststeckt, kann sich kaum einer vorstellen, wofür man diese Fähigkeiten wohl brauchen könnte. Die Erfahrungen der übrigen NATO Länder aus Libyen sind an uns vorbeigerauscht. Ein Konflikt den wir ausserhalb von Camp Marmal führen müssten, wo wir hauptsächlich damit beschäftigt sind, uns selbst zu verwalten.
Von ’95 bis 2010 litt die Bundeswehr unter der Generation, die vom kalten Krieg geprägt war. Die nächsten 15 Jahre werden wir unter der Generation KFOR/ISAF leiden, welche jedes Problem genauso angehen wird. Diejenigen, welche andere Konflikte anführen, werden müde belächelt werden.
„Damals, in Kunduz…“ Ist jetzt schon nicht mehr passend. Der nächste grosse Einsatz wird von der Bw wahrscheinlich komplett andere Qualifikation abverlangen.
Sollte der Konflikt in Afrika stattfinden, wird die schiere Größe eine Herausforderung sein. Daher sollte auch das nächste Hubschraubermodell viele Fähigkeiten mit sich bringen…
Randbemerkung: War da nicht mal was in der Vergangeheit mit „Praktikum im Bereich Engineering: Machbarkeitsstudie NH90 Luftbetankung“?
Ist bei CSAR-Missionen die Möglichkeit der Luftbetankung nicht geradzu ein Muss?- Und bei der geringen Nutzlast des NH90 (z.B. bei zugetankten 2035 kg (nur internal fuel tank)) nicht eigentlich notwendig?
Sollte u.U. auf die Luftbetankungs-Option beim NH90 verzichtet worden sein, weil dieses mit der A400M sowieso nicht ginge!?
Und was steht eigentlich im „German Deal“ zur Luftbetankungs-Option beim NH90?- Sollte es da möglicherweise irgendeinen Zusammenhang mit den (fehlenden) Möglichkeiten der A400M geben?
Schon wieder Fragen über Fragen!- Frau Dr. Suder,- übernehmen Sie …
Luftbetankung NH90 ist mit dem CSAR Rüstsatz gestorben. Und dieser wegen steigender und dann astronomischer Kosten. Es waren soweit ich weiss auch nur die Lw NH90 fähig, den CSAR Rüstsatz aufzunehmen. Diese Maschinen kann man heute noch daran erkennen, dass sie pro Seite drei anstatt zwei Flare-Buckets haben. Hier hatte die Lw aufgrund der zu erwartenden höheren Bedrohung schlicht mehr gefordert als das Heer sich in seinen damaligen Einsatzformen vorgestellt hat. Wäre heute wohl anders…
Das Heer fordert soweit ich weiss auch gar keine Luftbetankung. Diese Gedanken waren auch im Heer maximal bei den Herren von SOF vertreten…
@BS:
Vielen Dank. Treffende Beschreibung.
Zu CH-53GA: Jetzt klappt der Innentank schon nicht mehr?
man wollte doch die Außentanks noch nachrüsten.
Wann ist die GA denn einsatzreif? Z.B. für RSM oder Afrika (inkl. Schutzanlage)
… Mit Max. Payload …. Das hat keiner gesagt. Der Flieger war mit seiner Payload insg. auf 141t = MTOW
Nach Adam Riese ist bei 4800km eine Zuladung von bis zu 27 / 28 Tonnen möglich. Allerdings ist ja nicht bekannt wie viel Reserve Treibstoff mitgeführt werden muss/ wurde.
Und wenn PBreuers Vermutungen zum Frachtgewicht über Anhänger u. Paletten mit insg. 12,5Tonnen stimmen hätte man Treibstoff für über 7000 km mitführen können.
(Alle Angaben gem. einem Blatt Papier mit x/y Koordinatensystem, einem Geodreieck, einem Flexiblen Lineal und der 4 Festen Koordinaten aus Holgone01 = Wikipedia Angaben.)
re: BS
Und wie ist das bei den NH90 bzw. „Sea-Lion“ für SAR-Einsätze? (Wenn man/frau mal außer Acht läßt, dass sea lion eigentlich schwimmen können!)
Eine off-topic Frage an die Experten:
Will die Luftwaffe wirklich SDB`s (I? II?) von Eurofightern schmeißen?
Wie passt die beschlossene Integration der Brimstone 2 in Eurofighter zu SDB II?
Wie passt die Beschaffung von GBU 54 (Tornado) mit möglicher Erweiterung auf ER-Modul zur SDB Beschaffung?
Ich weiss nicht, mit welchem Hintergedanken der Innenzusatztank GA je gedacht war. Ich hoffe, er war schon immer nur als Ferrytank, also zur reinen Überführung, gedacht.
Erst später hatten glaube ich ein paar Konzeptionäre die Idee, dem IZT operationellen Nutzen anzudichten. Wobei eigentlich jedem klar sein sollte, dass wenn ein Hubschrauber im Laderaum 4 Tonnen Sprit aufbewahrt, recht wenig für Nutzlast und Passagiere übrig bleibt…
Hinzu kamen wohl noch Dämpfe und Ausdünstungen, welche so schlimm waren, dass das Luftgemisch volatil wurde. Auch doof, wenn Menschen an Bord sind. Mittlerweile ist soweit ich weiss der IZT komplett gesperrt.
Die GA hat somit schon allein aufgrund ihrer Reichweite wenig operationellen Nutzen. 90 Minuten Flugzeit sind schon in Deutschland wenig, in Afrika lächerlich gering. Selbstschutz hat Leistungsfähigkeit immer noch nicht bewiesen. Braucht es auch nicht, weit weg vom Startplatz kommt man ja nicht. So wird die GA ein ganz toller Hubschrauber, um in Deutschland IFR zu fliegen. In der Nähe des Platzes.
Mal ehrlich: wenn man die Kosten und Nutzen des Projektes GA mal beleuchtet, ein fast so grosser Skandal wie NH90… Zu teuer, zu spät, für unter dem Strich weniger Fähigkeiten als eine GS. An diesen 20 Maschinen wird die Einsatzlast der nächsten Jahre hängen. Die GA wird in Europa fleissig Waldbrände löschen, Lasten heben, Sandsäcke auf Dammbrüche werfen. Militärisch sinnvoll einsetzbar ist sie nicht.
Bewaffnung soll sie übrigens auch nicht tragen können, weil die neuen Komponenten wohl so dicht an der Waffe liegen, dass sie die Schallwellen zerstören würden. Traut sich derzeit keiner zu testen…
Immerhin haben wir dann noch die GA um die Scheine der Piloten zu erhalten, bis ein richtiger militärischer Hubschrauber kommt. Leider können die Piloten dann nur noch IFR und alle Fähigkeiten in den Bereichen SOF, PR und Taktiken unter Bedrohung müssen dann neu entwickelt werden…
@audio
SAR gehört zwar wie CSAR unter den Gesamtbegriff PR, hat operationell miteinander aber wenig zu tun. SAR ist immer nur über eigenem/befreundetem zumindest aber Mal feindfreiem Gebiet. Über See macht HAR natürlich Sinn, ein Peilradio auch. SAR sollte aber eher wie ziviler Rettungsdienst betrachtet werden, am besten auch in den zivieln Sektor ausgegliedert werden. Bindet bei der Bw seit Jahrzehnten schon zuviel Ressourcen und Personal …
Ja, NH90 sollte bei der Lw SAR machen, aber nur die „nackte“ Version.
Wie gesagt, CSAR hat mit SAR wenig gemeinsam.
Seifenkistenrennen und Formel 1 sind auch beides Rennen, haben dann aber doch wenig gemeinsam. Die Fahrer sollte man genausowenig einfach tauschen…
@Frank und Andere
Mein Kommentar bezog sich, wenn auch allgemeinformuliert auf Closius‘ Kommentar, das hier Max. Payload transportiert worden wäre.
In dem Video hat Kamerad Sch… das zwar so nicht gesagt, für den „(all)gemeinen Konsumenten“ hat es sich jedoch so angehört („…mit MTOW von 141to, d.h. die Maschine ist maximal ausgelastet“).
BTW PBreuers Aussagen bzgl. Cargo entsprechen im Übrigen der tatsächlich transportierten Fracht.
Und die Zeiten, in denen man neben der gesetzl./vorschriftl. Reserve (holding/Alternate) noch ein paar to. mehr Sprit „für die Mutti“ mitnimmt sollten bzw. sind allmählich vorbei.
Hab ich schon einmal gefragt, aber was wäre mit dem EC-725 Caracal (Super Cougar) als CSAR?
Und meiner Meinung müsste man nicht unbedingt (!) ein Luftbetankungsflugzeug für Hubschrauber selbst haben. Wünschenswert wäre es natürlich, aber jetzt kein 100%iges Muss.
Ich glaube kaum, dass wir jemals wieder allein irgendwo in der Welt unterwegs sind im Kampfeinsatz.
Aber das setzt voraus, dass man sich gut abstimmt, auch im Vorfeld und das sieht man leider nicht. Also ob jetzt eine C-130 Hercules notwendig ist, wage ich zu bezweifeln.
Aber noch schlimmer ist, dass man ein europäisches Flugzeug für viele Nationen entwickelt und es diese Fähigkeit dann am Ende nicht kann. Denn im europäischen Rahmen brauchen wir auf jeden Fall diese Fähigkeit. Man kann auch darüber streiten, ob Deutschland als größtes Land diese Fähigkeit stellen sollte. Okay, aber andere Baustelle zwecks Europa/EU-Armee/“Arbeitsteilung“
Gut dass die BW an derartigen Fähigkeiten eh kein Interesse hat. Für alle anderen Betreibernationen wäre es ein Debakel. Ansonsten schläft man bei der BW halt weiter. Luftbetankung Hubschrauber? Brauchen wir nicht, Geiselnahmen und Evakuierungen kommen ja so selten vor. Notfalls schicken wir halt ein multinationales Panzerbataillon.
„Zu teuer, zu spät, für unter dem Strich weniger Fähigkeiten als eine GS. An diesen 20 Maschinen wird die Einsatzlast der nächsten Jahre hängen. “
Die GS werden im besten Fall ab 2016 nicht mehr in Betrieb gehalten werden können. Damit bleiben nur noch die GA. Der Laden ist einfach nicht mehr zu retten.
http://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-hubschrauber-101.html
@karl
Genau. Peinlich.
Caracal wurde der Bw verwehrt. Vom Hersteller. Konkurrenz im eigenen Hause war nicht erwünscht, der NH90 wollte schliesslich verkauft werden…
Vom CSAR LFZ sollte auch nicht mehr gesprochen werden. Wenn ein Hubschrauber alles wie oben beschrieben kann, ist der wichtigere Baustein die ausgebildete Besatzung…
@BS:
Die Idee Außentanks an der GA anzubringen wird also auch nicht umgesetzt?
Die GS ist am Nutzungsende (siehe oben).
Kommt auch nicht überraschend, man hat es halt einfach nicht konsequent verfolgt.
Wenn die GA die obigen Einschränkungen behalten wird, dann ist sie trotz Selbstschutz ein Bundeswehr-Hubschrauber par excellence: Nicht kriegstauglich.
Aber die Innentanks waren eine Idee von Bückeburg – gegen die wiederholte Empfehlung der Basis.
Wie, Bückeburg hat eine unbrauchbare Idee gehabt?!? Hätte ich nicht gedacht.
Meine persönliche, nicht belastbare Einschätzung ist, dass für das Waffensystem CH-53 außer Obsoleszenbeseitigung keine nennenswerten HHM mehr fliessen werden. Dafür ist die Zeitlinie zu weit Richtung Nutzungsende fortgeschritten.
Etwas an die Sponsons der GA anzubauen scheint aufgrund der bei der GA dort angebrachten Sensoren zwar machbar aber unbezahlbar.
Wie oben beschrieben, wenn man das Gesamtprojekt GA mal beleuchten würde, fände man das nächste Milliardengrab der Bw…
„Die GS ist am Nutzungsende (siehe oben).
Kommt auch nicht überraschend, man hat es halt einfach nicht konsequent verfolgt.“
Man hatte wichtigeres im Sinn, wie den Fähigkeitstransfer.
Bei der BW kann man auf Industrie, Politik oder über zu wenig Geld schimpfen, das eigentliche Hauptproblem sind die Uniformträger selbst. Da ist es natürlich super, wenn man mit NH90 und G36 davon ablenken kann.
„Wie oben beschrieben, wenn man das Gesamtprojekt GA mal beleuchten würde, fände man das nächste Milliardengrab der Bw…“
Da könnte man doch sicher einen investigativen Artikel in einer Tageszeitung platzieren, Herr Wiegold.
@xyz
Der Fähigkeitstransfer war unnütz, das wissen wir alle,
an dieser Misere aber ausnahmsweise mal nicht schuld.
Viele Probleme GS und vor allem GA wurden vor Jahren verbockt und sind Altlasten. Das geht bei der GA schon bis zu der Konzeptionierung zurück, also weit vor FT Hub…