G36: 17. April BMVg-Bericht, ab 19. Mai Nachtwei-Kommission
Ein bisschen unübersichtlich ist die Lage rund um das Sturmgewehr G36 der Bundeswehr ja inzwischen schon. Es gibt Aussagen von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen vom 30. März, mehrere Stellungnahmen der Herstellerfirma Heckler&Koch (die umfangreichste mit zehn Seiten am 10. April), eine Weisung des Generalinspekteurs zum taktisch/operativen Umgang mit dem G36 – und wie geht’s jetzt weiter?
• Der technische Abschlussbericht, der Grundlage für die Äußerung der Ministerin Ende März war, soll am 17. April vorliegen, also am Freitag kommender Woche. An diesem Bericht beteiligt sind Bundesrechnungshof, Ernst-Mach-Institut der Fraunhofer Gesellschaft, Wehrtechnische Dienststelle (WTD) 91 und das Wehrwissenschaftliche Institut für Werks- und Betriebsstoffe der Bundeswehr.
• Eine Expertenkommission unter Vorsitz des früheren Grünen-Bundestagsabgeordneten und Verteidigungsexperten Winfried Nachtwei soll untersuchen, ob mögliche, beim G36 festgestellte Probleme, zur Gefährdung von Soldaten in den Auslandseinsätzen geführt haben. Neben Nachtwei gehört der Kommission Hellmut Königshaus an, der derzeitige Wehrbeauftragte des Bundestages – die Kommission soll aber erst nach seinem Ausscheiden aus dem Amt am 19. Mai tätig werden. Königshaus hatte schon in einem Interview deutlich gemacht, dass ihm als Wehrbeauftragten keine konkrete Hinweise auf eine solche Gefährdung vorlägen.
• Eine weitere Expertenkommission soll eine Organisationsstudie erarbeiten, die (O-Ton BMVg) anhand des G36 der Frage nachgeht, ob es strukturelle Schwachstellen im Management der Großorganisation Bundeswehr gibt. Geleitet wird die Kommission vom früheren Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller, der auch lange Jahre Chef der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex war. Hinzugezogen wird ein externer Dienstleister mit der notwendigen Organisations- bzw. Rüstungsexpertise – was auch immer das konkret heißt.
Das alles hat das Verteidigungsministerum am (heutigen) Samstag auf der Bundeswehr- Webseite veröffentlicht, wenn auch bisschen unübersichtlicher. Zur Dokumentation der Wortlaut:
G36: Externe Experten sollen Fragen rund um den Beschaffungsprozess klären
Berlin, 11.04.2015, BMVg.
Für den 17. April wird der technische Abschlussbericht zum von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen im Sommer 2014 beauftragten Gesamtgutachten von Bundesrechnungshof, Ernst-Mach-Institut der Fraunhofer Gesellschaft, Wehrtechnischer Dienststelle 91, Wehrwissenschaftlichem Institut für Werks- und Betriebsstoffe über die in den vergangenen Monaten stattgefundenen umfangreichen Untersuchungen zum G36 erwartet. Im Anschluss daran sollen zwei Expertenteams unter unabhängiger Führung die Auswirkungen der G36-Untersuchungen umfassend aufarbeiten.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat zwei Untersuchungsaufträge zur Aufarbeitung der offenen Fragen rund um die mehr als 20 Jahre umfassende Historie von Beschaffung und Nutzung des G36 in der Bundeswehr erteilt. Eine Kommission unter dem Vorsitz des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Winfried Nachtwei soll der schwierigen Frage nachgehen, ob durch mögliche Probleme des G36 bei besonderen Vorkommnissen in den Einsätzen in der Vergangenheit Soldatinnen und Soldaten in den Einsätzen zu Schaden gekommen sind. Parallel dazu soll ein Team von Sachverständigen unter Leitung des langjährigen Chefs der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex, Klaus-Peter Müller, eine Organisationsstudie erstellen, die anhand des G36 der Frage nachgeht, ob es strukturelle Schwachstellen im Management der Großorganisation Bundeswehr gibt.
Nachtwei-Kommission nimmt Gefechte unter die Lupe
Die Kommission unter dem Vorsitz des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Winfried Nachtwei hat den Auftrag, sich der der schwierigen Frage zu nähern, ob durch mögliche Probleme des G36 in bestimmten Szenarien in der Vergangenheit Soldatinnen und Soldaten in den Einsätzen zu Schaden gekommen sind. Mitglied der Kommission soll der derzeitige Wehrbeauftragte Helmut Königshaus sein. Zuarbeiten sollen ein Experte für technische Fragen sowie ein Sachverständiger für taktisch operative Aspekte in Bezug auf konkrete Einsatzszenarien. Auftrag des Gremiums ist die alten Berichte im Lichte der neuen Erkenntnisse nochmals zu analysieren und gegebenenfalls Befragungen der damals Beteiligten durchzuführen. Derzeit werden alle verfügbaren Unterlagen zusammengestellt. Die Kommission soll direkt im Anschluss an die Finalisierung der technischen Untersuchungen zum G36 und der Amtübergabe an den neuen Wehrbeauftragten im Mai die Arbeit aufnehmen.
Klaus-Peter Müller beaufsichtigt Erstellung der Organisationsstudie
Die Leitung des Expertenteams zur Organisationsstudie soll Klaus-Peter Müller (Aufsichtsvorsitzender Commerzbank AG) übernehmen. Die Ergebnisse der Studie sollen insbesondere auch in die laufende Modernisierung des Beschaffungswesens einfließen. Die Methodik der Organisationsuntersuchung wird sich deshalb eng an die bewährte Herangehensweise des Rüstungsgutachtens vom vergangenen Sommer über die wichtigsten Großvorhaben anlehnen. Dabei soll vor allem die organisatorische Perspektive betrachtet werden. Um sowohl die Unabhängigkeit, als auch die rasche Arbeitsfähigkeit der Sachverständigengruppe zu gewährleisten, soll schnellstmöglich ein externer Dienstleister mit der notwendigen Organisations- bzw. Rüstungsexpertise beauftragt werden. Im Anschluss wird das Expertenteam alle verfügbaren Unterlagen dieses Beschaffungsprozesses sichten und Interviews mit den am Prozess Beteiligten führen. Ziel ist es, innerhalb von voraussichtlich drei Monaten einen umfassenden Bericht mit den Ergebnissen, und konkreten Empfehlungen für die zukünftige Organisation vorzulegen.
Klaus-Peter Müller verfügt über umfassende Managementerfahrung in einer Großorganisation. Als langjähriger Chef der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex genießt er hohe persönliche Integrität und Glaubwürdigkeit auf dem Gebiet guter Unternehmensführung. Als Aufsichtsratschef der Commerzbank AG ist Klaus-Peter Müller Experte darin, Prozesse des aktiven Managements kritisch zu hinterfragen. Er hat sich zudem viele Jahre für den Erfahrungsaustausch von Führungskräften zwischen Bundeswehr und Privatwirtschaft eingesetzt.
(Foto: Bundeswehrsoldat mit G36 im Oktober 2011 in Nawabad, Distrikt Char Darrah, bei Kundus, Afghanistan – Timo Vogt/randbild.de. An der Stelle ein herzlicher Dank an Timo Vogt: Langsam wird’s ja schwierig, zu jedem G36-Beitrag hier ein neues Bild zu finden, und Timo hat mir erlaubt, dafür seine Fotos zu nutzen.)
Die Nachtwei-Kommission soll nun wirklich Gefechtsberichte lesen? Hat man im BMVg nach Jahren der G36-Diskussionen dazu noch keine Zusammenstellung gemacht?
Vom Einsatz her denken?
Und ne Strukturkommission braucht man auch nicht wirklich, sondern eine ernsthafte Betrachtung der Kultur.
Kulturrevolutionskommission?
;-)
UvdL und KS mischen den BMVg-Bauchladen so richtig auf. Sie gehen sogar das Thema „Organisationsversagen“ versus Hersteller-/Produkthaftung an mit dieser Organisationsstudie.
Gen a.D. Reichardt hat dazu kürzlich in der Donau Post einen kleinen Aufsatz geschrieben, in dem er neben dem Hintergrund der damaligen G36-Beschaffung unter Kosten-Nutzen-Gewichts-Wirkungs Gesichtspunkten auch den bekannten Waffen-Mix im Einsatz anspricht. Hinsichtlich der Wirksamkeit im Einsatz schließt er, dass ja sehr wohl wirksame Waffen in diesem Waffen-Mix, z.B. die Marder-BMK zur Verfügung stand aber man eben aus politischen Gründen das nicht wollte. Recht hat er. Nun scheint man ja auf die fröhlich ausgeplanten hohlen Strukturen zu reagieren.
Warum also noch ein Arbeitskreis zur Vergangenheitsbewältigung oder Profilierung? So traurig es ist: Schüsse übers Grab..
Die Frau Minister hätte mit ihrer Stellungnahme auch die offizielle Vorlage des Berichts abwarten können und sich nicht schon knapp drei Wochen vorher äußern müssen.
Ich verstehe den Sinn hinter der Nachtwei Kommission nicht. Klingt nach Hexenjagd und Blame Game…
Die andere Kommission zum „Strukturversagen“ lässt mich schmunzeln. Sinnbildlich muss hier ein Banker kommen um der Bundeswehr das zu attestieren – was jeder weiss. Aber es ist halt einem geschlossenen Hierachiesystem geschuldet, dass es keine interne Komission geben kann, in der A12 und A13 mit Hilfe A9 einem Haufen B3 und höher sagt… das sie scheisse sind… um es mal blumig auszudrücken.
Sehen wir mal was da kommt.
Aber mal so am Rande: Hat die Ministerin auch ne Kommission für die neu entdeckte Fähigkeitslücke beauftragt? Also hat das BAAINBw nun nen Auftrag nach einem Nachfolger/ einer Ergänzung zum G36 zu suchen?
Und ich möchte auch die Munitionsgeschichte nicht unter den Tisch fallen lassen. Wenn die Ministerin aufräumen möchte MUSS sie dieses Thema mit ins Boot holen. Sich darüber beschweren das der alte Mercedes nicht leistungsfähig genug ist und man nun einen neuen Aston möchte, aber beide weiterhin mit Schweröl fahren wollen…
@Jas:
Dafür müsste das BAAINBw erstmal wissen nach was es suchen soll, das weiß man aber nach 3 Jahren immer noch nicht. Denn der Bedarfsträger hat keine konsolidierte Forderungslage.
Gerade mit Blick auf das Gesamtsystem Waffe und Munition.
Aber Hauptsache neue Kommissionen.
Wenn man nicht.mehr weiter weiss, gründet man nen Arbeitskreis….
WIr bilden also wieder einmal einen Arbeitskreis um festzustellen, dass die Sonne im Osten aufgeht und der Himmel blau ist – Bravo!
@Memoria:
Das BAAINBw müsste sich ersteinmal selber finden, bevor es etwas anderes suchen kann…
@Kerveros:
Richtig, aber das G36 zeigt dass dies auch für den Bedarfsträger (PlgA) und Nutzer (insbes. AHEntwg) gilt.
Jeder sollte seine Hausaufgaben machen und nicht dauernd auf den anderen zeigen. Genau dieser Kindergarten hat zur aktuellen Situation geführt.
Mit den beiden Kommissionen ist doch erstmal eines erreicht:
Die Forderung nach einem Untersuchungsausschuss ist vom Tisch.
Punkt
@Klaus Vanselow:
Da wäre ich mir nicht so sicher.
Die Grünen erkennen wohl das Potential eines U-Ausschusses.
Wenn das BMVg sich mit der Vorlage des Abschlussberichtes ungeschickt verhält, dann könnten die Grünen einen Anlass finden.
Eine neue Kommission für alte Probleme:
Das die Bw strukturelle Probleme hat ist selbst dem letzten Rekruten bekannt. Auch sind viele Ursachen dafür so grundlegend, dass sie schnell erfasst werden können.
Zur Änderung der erkannten Probleme fehlt aber der POLITISCHE Wille und hier beisst sich der Hund in den Schwanz:
Seit über 20 Jahren quetscht man aus der Truppe die „Friedensdividende“ heraus und versucht mit Outsourcing Methoden Kosten zu sparen.
Dabei ist es den verantwortlichen Politikern völlig egal, ob die Truppe ihren Kernauftrag erfüllen kann. Landesverteidigung ist ja so etwas wie eine „Versicherungspolice“ und deren Wert erkennt man erst, wenn dass Kind in den Brunnen gefallen ist.
Die Nebenaufgabe Auslandseinsätze kriegt die Truppe gerade noch so hin, den ein paar Bataillone kann man aus den Strukturen noch herausquetschen.
Fehlendes Großgerät ersetzt die Politik einfach durch eine optimistische Lagebeurteilung.
Auch der „friedensbewegte“ Teil des Bundestages will nichts von Krieg hören und so blieben Haubitzen und Kampfhübschrauber, wenn überhaupt vorhanden, zu Hause.
„Wir wollen ja die Taliban icht provozieren“
Eigentlich müssen sich bei der Bundeswehr erst einmal ganz banale Dinge ändern:
– Die Truppe braucht einen klaren Auftrag
– Planungssicherheit was Auftrag, Finanzierung und Umfang betrifft
– Zur Auftragserfüllung benötigte Mittel müssen zuverlässig bereitgestellt werden
– Weitgehenste Verdrängung der Politik aus Rüstungsprojekten und Stationierungsentscheidungen
– Abbau der Wehrverwaltung, die im Umfang nicht mehr zur Truppe passt
– Rückgewinnung von Kernkompetenzen (Kampf, Kochen, Beweglichkeit)
– u.v.m
Leider ist dies Wunschdenken, den einen „Aufstand“ von unten wird es nicht geben. Jeder möchte ja noch ein Sternchen mehr dazu bekommen und macht erst nach der Pensionierung die Klappe auf.
Weiterhin vermittelt die Truppe auch den Eindruck „es geht“ indem man aus „Scheiße Gold“ macht.
Zukünftige Generationen von Soldaten werden dies aber nicht meh tun. Nicht weil sie klüger sind, sondern weil die nachwachsenden Generationen „Soldat sein“ doch immer mehr als Beruf und nicht als Berufung ansehen.
Man wird wohl in Zukunft größte Schwierigkeiten haben geeigneten Nachwuchs zu gewinnen. Den ohne Idealismus oder finanzielle Anreize kann man sich ausrechnen, wer bei einer inzwischen leider zu recht als „Gurkentruppe“ bezeichneten Bundeswehr, anheuern wird.
@Memoria:
Grundsätzlich richtig, aber ja nicht das erste Beispiel anhand dessen man das hätte gut demonstrieren können.
@ Memoria
Zitat: „Dafür müsste das BAAINBw erstmal wissen nach was es suchen soll, das weiß man aber nach 3 Jahren immer noch nicht. Denn der Bedarfsträger hat keine konsolidierte Forderungslage. Gerade mit Blick auf das Gesamtsystem Waffe und Munition.“
Kann es sein, dass hier die anhaltende Transformation der Bw-Dienststellen ihre Auswirkungen zeigen ?
Bei der Lw gab es bis 2012 das WaSysKdo Lw, wo die Expertise für die Waffensysteme im Bereich Rüstung (Einführung in die Truppe), Nutzung, Betrieb und Logistik gesammelt vorhanden war. Der Bereich Rüstung und Nutzung wurde ins BAAINBw durch die letzte Streitkräftereform verlagert.
Analog dazu das Logistikamt der Bw in St. Augustin, also das Materialamt für die SKB. Im Bereich Kleinwaffen unter Kaliber 120 mm war es bis Ende 2012 zuständig für Rüstung (Einführung), Nutzung und Logistik. Auch hier konnte jederzeit eine Expertise zu einer bestimmten Waffe angefordert werden. Das LogABw ist zerschlagen worden, die Rüstung und Nutzung zum BAAINBw umgesiedelt worden, was aus der Katologisierungsstelle geworden ist, weiß ich nicht.
Wenn man davon ausgeht, dass jede Verlegung eines Standortes einer Dienststelle mit Wissensverlust gekoppelt ist, weil im Zweifel sich ein älterer, erfahrener, seit 30 Jahren im Geschäft stehender Soldat oder Zivilbeschäftigter sich eher in die benachbarte Kaserne auf irgendeinen Dienstposten versetzen lässt anstatt zu pendeln, dann ist dies nicht verwunderlich.
Inwieweit also die zwangsweise von Köln und St. Augustin nach Koblenz versetzten Soldaten und Zivilbeschäftigten sich in den Arbeits- und Kompetenzaufbau des BAAINBw integriert haben, weiß ich nicht, wäre aber mal interessant zu erfahren.
Ein Banker als Experte für „gute Unternehmensführung“ und des kritischen Hinterfragens von Prozessen des aktiven Managements? Und dann auch noch einen der Commerzbank, die ohne Eingreifen des Staates noch vor wenigen Jahren pleite gegangen wäre und damit als „systemrelevantes“ Finanzinstitut fast die gesamte deutsche Wirtschaft vor die Zerreißprobe gestellt hätte? Welch eine Satire! Auf welche Stufe begibt man sich da! Sorry, aber da nützt auch die Bundeswehraffinität des betreffenden Managers wenig. Das halte ich für eine reichlich dämliche Entscheidung.
@KaLeBe 14:55:
Ich würde hier weniger den Banker in den Fokus nehmen – Müller ist auch Reserveoffizier und einer der Initiatoren des „Celler Trialoges“ zwischen Wirtschaft, Politik und Bundeswehr und damit vermutlich bestens vernetzt. Ich glaube, dass es jetzt für den Rüstungsbereich wirklich „in’s Eingemachte“ geht.
@ Klaus Vanselow
Das weiß ich. Und trotzdem halte ich das für eine schlechte Personalauswahl. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie aus den von mir genannten Gründen angreifbar ist. (Und auch eine niedersächsische Connection nützt dann wenig.)
@ KeLaBe
Mag sein – aber von Weizsäcker und Weise haben schon gevoted, Suder ist rekrutiert – da war es ad hoc wohl wirklich nicht einfach, in den richtigen Reihen noch geeignetes Personal zu finden. Am Ende wird es eine nachgeordnete Rolle spielen, wer der Kommission vorgesessen hat, die der Ministerin den Weg bereitet hat, jetzt eben doch die Strukturen des Rüstungsbereichs grundlegend neu zu ordnen. Zumal ja keiner mehr da ist, der hier nennenswert Widerstand leisten wird…
@ Klaus Vanselow
Na, wenn das so ist … :-) Dann hoffen wir mal das Beste.
Da können sicht Nachtweih und Königshaus dann die Drohnenbilder vom Karfreitag anschauen und fragen wo die CCA/CAS durch fliegende Plattformen war.
……und warum keine da war!
…….und evtl auch keine Drohne!
@KaLeBe
Genau, geht es auch mit etwas weniger Polemik? Die BW kann sich glücklich schätzen, dass es solche „Schwergewichte“ in der Wirtschaft überhaupt noch gibt, die sich persönlich für die Belange der BW und SiPo interessieren und dafür einsetzen. Wir sollten also diese Tatsache zunächst einmal begrüßen, bevor wir uns darüber lustig machen, was ich ehrlich gesagt für ziemlich arrogant halte – aber dieser Umgang (die Mischung aus Kakophonie und Besserwisserei) gehört hier im Forum ja leider zum guten Ton und macht es wirklich schwer sich sachlich mit Themen auseinanderzusetzen.
Uff. Ein sonniger Samstagnachmittag, ich gucke nur gelegentlich am hier nach… und der Ton wird, sagen wir mal, rau. Bitte nicht.
@ agendasetter
Ich wollte weder polemisch noch arrogant werden, und wurde es auch nicht. Sorry, aber es geht hier nicht darum, wer die Bw besonders lieb hat. Es geht vielmehr darum, für den rüstungspolitischen Managementprozess wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen, die per se möglichst wenig angreifbar sind und damit auch eine Chance auf breite Akzeptanz eröffnen. Und da tut sich nun mal ein Spitzenvertreter einer Branche, die sich gerade auf dem Gebiet der Kontrolle und des Umgangs mit Risiken nun wirklich nicht mit Ruhm bekleckert hat, von vorneherein schwerer als andere. Das ist durchaus ein sachliches Argument, das auf das angestrebte Ergebnis gerichtet ist und im übrigen auch nichts mit seiner Person zu tun hat. Und daher muss man es auch nennen dürfen in einem Forum wie diesem. Sehr viel mehr gibt’s dazu allerdings auch nicht zu sagen, zumindest nicht von meiner Seite.
@Georg
Das beschreibt aus meiner Sicht ca. 50% des Problems… die anderen 50% sind die Mentalitätsprobleme in den Ämtern, insbesondere bei den alteingesessenen Beamten.
Da ist ‚aktives Mitarbeiten‘, ‚Mitdenken‘ und Übernahme von Verantwortung oftmals explizit nicht erwünscht.
DIe meisten ehemaltigen Kameraden, die es in derlei Institutionen verschlagen hat hatten Unisono nur noch zwei Ziele: so schnell weg da wie möglich und so weit weg wie wöglich…
O-Ton Feedback: A13 Beamter zu Hauptmann: Mit Ihnen rede ich nicht, der gehobene Dienst ist unter meiner Wahrnehmungsebene…
Das ganze bestätigt nur, dass das BMVg und die Bundeswehr in der derzeitigen Struktur nicht mehr funktioniert. Im Monatsrhythmus gibt es Taskforces, Sonderbeauftragte, Kommissionen, etc. In einer funktionierenden Organisation sollte es eigentlich zuständige Elemente geben, die diese Aufgaben erfüllten.
Wie grenzen sich jetzt die Sonderorganisationen zu den originär zuständigen ab?
Was machen eigentlich die originär Zuständigen?
Woher kommt das Personal für die Sonderorganisationen? (Nicht nur die Häuptlinge, sondern, die Indianer, die die Arbeit machen?)
Weiß eigentlich noch jemand wer wofür zuständig ist?
Was ist das Ergebnis dieser Sonderorganisationen? (Vielleicht eine schöne Aufgabe für den Hausherrn eine Übersicht der Sonderorganisationen zu Erstellen mit Auftrag und Ergebnis)
Wer ist derzeit für der Chaos Verantwortlich?
UvdL scheint derzeit mehr Chaos zu verursachen als zu beseitigen.
@Kerveros:
Das einem A13er höheren Dienst zugeschriebene Verhalten mag in Einzelfällen vorkommen und ist unakzeptabel. Wenns ein A13er aus den höheren Dienst war dann ist er selbst noch nicht lange dabei (in der Regel unter 3 Jahren).
Ausnahmslos alle Vorgesetzten (BAAINBw) die ich kennengelernt habe gehen aktiv gegen solche Ansichten vor. Die Ebenenübergreifende Zusammenarbeit ist in fast allen Bereich AIN sehr gut. Den von Ihnen beschriebenen Standesdünkel sieht man nach meiner Wahrnehmung in mil. Orgbereichen öfter. Ein milit. Vorgesetzter ist jedoch meist geschult genug keinen dummen Spruch abzulassen. Neben dem Reden muss man aber auch das Handeln beurteilen.
@Georg (11. April 2015 – 14:03)
Man sollte noch erwähnen, dass das WaSysKdo Lw kurz vor Toreschluss seine Nutzungsaufgaben rübergeschoben hat. Netter Zug für die Empfängerseite, welche sich in der völlig neuen Nutzerrolle zurecht zu finden hatte. Personal folgte den Aufgaben auch nur selten.
Von daher ist es ein Wunder, dass bei all dem Neuausrichtung-der-Sack-ist-zu-Chaos überhaupt noch irgendwas funktioniert…
Vorschlag; Wir setzen erst einmal die Umsetzung der „Bundeswehrreform(en)“ auf hold, machen mal nach objektiven Kriterien eine konkrete Bestandsaufnahme zu dem bislang aus den Bundeswehrreform(en) Erreichten bzw. Nicht-Erreichten, Bewerten die potentielle Bedrohungslage unseres Landes neu und denken in diesem Zusammenhang mal in aller Ruhe darüber nach, was das Grundgesetz in Artikel 87a, Absatz 1 eigentlich festgelegt hat! (Anmerkung: Und hängen die politische Phrase „Deutschlands Freiheit wird am Hindukusch verteidigt“ endgültig an den geschichtlichen Nagel!)
Und wenn – ungestört von Interessen der Rüstungsindustrie und unter Vernachlässigung aller bisher getroffenen (politischen) Entscheidungen, egal ob vermeintlich gut oder schlecht – wir endlich wissen was wir wollen und wie wir dem Grundgesetz mit dem Artikel 87a wieder zweifelsfrei Geltung verschaffen können, dann planen wir mal durch wie die Bundeswehr in Ihrer Struktur überhaupt zukunftsfähig aussehen muss!
Und in diesen Überlegungen mag dann auch die Frage nach Waffen und Gerät schlüssig beantwortet werden können!
Aus Sicht der derzeitigen „Gesamtproblematik Landesverteidigung und Verteidigungsbereitschaft“ heraus, ist das Thema G36 „ein Fliegenschiss“! (Im Zweifelsfall beschafft man halt für die Einsatzkräfte geeignetere Sturmgewehre!)
Vor dem Hintergrund unprofessioneller (und offensichtlich von (unqualifizierter?) politischer Einflussnahme nicht freier) Beschaffung von Rüstungsprodukten, und der desaströsen Abwicklung von Rüstungsprojekten, ist das Thema G36 lediglich ein Symptom dafür, dass die Organisation von Bw und BMVg hierzu faktisch seit Jahrzehnten nicht mehr den Anforderungen genügt und auch nicht mehr im Sinne des Grundgesetzauftrages funktioniert!
Von dem geradezu schon systemimmanent anmutenden Versagen der deutschen Politik im Umgang mit der Landesverteidigung, und damit verbundenen politischen Entscheidungen in Sachen Bundeswehr, mal ganz abgesehen (Aber zu welchen Themen haben in den letzten Jahren Entscheidungen (oder das Nicht-Entscheiden) deutscher Politik(er) nicht zu neuen Problemlagen geführt!?)
Die Politik und die politische Führung des BMVg steht zweifelsfrei in der Verantwortung gegenüber dem Grundgesetz (diese Verantwortung trat offenbar in den letzten Jahren ab und zu im Tagesgeschäft zurück,- und war möglicherweise auch der Überforderung des einen oder anderen Amtsinhabers in der übernommen Aufgabe geschuldet!?).
Vor dem Hintergrund der „Peanuts-Problematik G36“ zwei Kommissionen zu beschäftigen heißt, „einen falschen Schwerpunkt“ zu setzen!
Wir (es ist immer noch die Bundeswehr des Souveräns in diesem unserem Lande!) sollten aufpassen, dass sich die politische Führung des BMVg nicht wieder in Randthemen verzettelt und mit der medial vorgetragenen „Behandlung dieses Themas“ von der eigentlichen Brisanz des Politik-Versagens der letzten Jahren in Sachen Bw ablenkt!- Und die Problemlage zum G36 ist ein Randthema ….
re: verteidigungsbeamter
Ich gebe Ihnen völlig recht: Das ist Aktionismus, der der Führung des BMVg (medial) politische „Macher-Qualitäten“ bescheinigen soll!- Das Ganze folgt keinem erkennbaren Plan!- Halt so wie immer …
@ Nur 2 Cent
Zitat: „Man sollte noch erwähnen, dass das WaSysKdo Lw kurz vor Toreschluss seine Nutzungsaufgaben rübergeschoben hat. Netter Zug für die Empfängerseite, welche sich in der völlig neuen Nutzerrolle zurecht zu finden hatte. Personal folgte den Aufgaben auch nur selten.
Von daher ist es ein Wunder, dass bei all dem Neuausrichtung-der-Sack-ist-zu-Chaos überhaupt noch irgendwas funktioniert…“
Das stärkt aber nur meine Aussage, dass man zwar Kästchen auf Organigrammen leicht verändern kann, aber wenn man die Menschen nicht mitnimmt dies alles nutzloses Papier ist. Nachdem die Umorganisation der Bw nun schon ca. 20 – 25 Jahre läuft, hätte man bei der letzten Strukturreform schon auf die zurückliegenden Erfahrungen der vergangenen Umstrukturierungen der Bw zurückgreifen können.
Nachdem man einem Berufssoldaten oder einem Lebenszeitbeamten nur einmal so richtig gegen das Schienbein treten kann und beim zweiten Mal folgt die innere Kündigung war für mich klar, was bei der Verlagerung der Nutzungsaufgabe vom WaSysKdo Lw in Köln zum BAAINBw nach Koblenz passieren wird. Der Soldat in Köln sucht sich einen anderen Dienstposten und geht eben nicht mit nach Koblenz.
Das Gleiche dürfte für die Abteilung IV beim SKUKdo gelten, die von Köln / Wahn nach Erfurt verlegt wurde. Dies alles um in Erfurt den Verlust eines Wehrbereichskommandos oder einer ähnlichen territorialen Dienststelle auszugleichen. Deshalb müssen 600 Spezialisten der Materialerhaltung, der Materialbewirtschaftung und der Führung von Logistikeinheiten der Bw von Köln nach Erfurt umziehen. Der Misserfolg ist absehbar.
Was mich immer wieder, selbst nach knapp 40 Jahren Erfahrung mit dem System Bw ärgert, ist die Ignoranz der Führungseliten für solche Probleme. Sowohl die militärische als die politische Führung der Bw akzeptieren nicht, dass man erfolgreiche Unternehmungen nur mit dem vorhandenen Personal und nicht gegen die Interessen des Personals betreiben kann.
Da war für mich der letzte Verteidiungsminister TdM das Paradebeispiel für die menschliche Inkompetenz.. Der Organisationsstrategie, der „Kästchenverschieber“ auf Organigrammen, appellierte an die freiwillige Gefolgschaft seiner unterstellten Soldaten mit der Parole wie mein erster Spieß „Hintern zusammenkneifen und durchhalten“ und dies nach 20 Jahren ständiger Reformen. Gut, er hat es etwas vornehmer ausgedrückt mit „Wir.dienen.Deutschland“ und dafür soll der politisch mündige Soldat den ganzen Mist der Führung, Umorganisationschaos, Kompetenz- und Fähigkeitsvernichtung, Haushaltsmittelvernichtung usw. sehenden Auges klaglos ertragen.
Wie weltfremd muss man sein, um im 21. Jahrhundert so mit Personal umzugehen ?
Im Hinblick auf die Aufträge der beiden Kommissionen ist – aus meiner Sicht – das eigentlich politisch brisantere Teilthema gegenüber der Öffentlichkeit immer noch nicht final aufgeklärt:
Ist die Darstellung in SZ-Online vom („Bericht zur Treffsicherheit des G36 Die Korrekturen des Ministeriums“, der link hierzu: http://www.sueddeutsche.de/politik/bericht-zur-treffsicherheit-des-g-die-korrekturen-des-ministeriums-1.2243275 ) tatsächlich zutreffend gewesen, dann gibt es gegenüber der Öffentlichkeit noch einen Klärungsbedarf darüber, „warum eigentlich überhaupt versucht wurde auf den Inhalt des Berichts des WTD 91 zum G36 Einfluss zu nehmen,- und insbesondere durch wen oder was sah sich die Unterabteilung V eigentlich veranlaßt dergestalt inhaltliche Änderungen in den WTD-Bericht zu fordern!? (In der Sache eigentlich eine einfache Frage, die noch auf die Beantwortung durch die politische Führung des BMVg wartet,- oder?)
Warum heißt es in einem schriftlichen Bericht des Parlamentarische Staatssekretärs Grübel an den Verteidigungsausschuss Ende Mai 2014 (also ohne, dass überhaupt der beauftragte Bericht des WTD 91 abgewartet wurde): „Nach erster Auswertung der Rohdaten können die gemeldeten Schießergebnisse nicht als Auffälligkeiten am Gewehr G36 gewertet werden“? (Quelle ist der o.a. Artikel in der SZ-Online)
Als Bürger frage ich mich daher schon, ob die dann versuchte Einflussnahme auf den Inhalt des Berichts des WTD91 möglicherweise mit dem (dem Anschein nach) „übereilten statement“ des Parlamentarischen Staatssekretärs gegenüber dem Verteidigungsausschuss zu tun gehabt haben könnte?- Mithin in der Sache die Einflussnahme auf den den WTD-Bericht möglicherweise überhaupt nicht zu rechtfertigen war!?
Unter Umständen stellen sich auch andere die gleiche Frage;- und auch, warum es dieses „übereilten statements“ des Parlamentarischen Staatssekretär Grübel an den Verteidigungsausschuss überhaupt bedurft hat?
Was in der grundsätzlichen Frage mündet: „Wieviel übereilte statements hat es in der Vergangenheit schon gegeben?“ und „Entspricht die nicht sachgerechte (politische) Einflussnahme auf den Inhalt eines fachlichen Berichts innerhalb des BMVg eigentlich dem Geist dieses Ressorts?“
Und mit der letzteren Frage – neben der Frage nach dem Funktionieren von Organisation und Prozessen bei der Beschaffung und dem Projektmanagement mit denen die beiden Kommissionen vor dem Hintergrund des G36 auf den Weg geschickt werden – sind wir bei dem Kernthema angelangt das eigentlich eine Kommission gerechtfertigt hätte: Welcher verfestigten (Un)Kultur begegnet man/frau bei objektiver Betrachtung eigentlich im BMVg,- und wie kann man/frau hier einen angemessenen und notwendigen Kulturwandel im Denken und Handeln einleiten …..
die frag ist ja auch … will Frau Ministerin diesen wandel, denn bequem issa schon, der ist-zustand.
in dere gegenwart bekommt man die ergebnisse, die politisch opportun sind und der entstehende mist verliert sich in der verantwortungsdiffusion multipler nachfolger (man bedenke die laufzeit der entsprechenden beschaffungsprojekte … )
@audio001 11:33 Uhr: „Entspricht die nicht sachgerechte (politische) Einflussnahme auf den Inhalt eines fachlichen Berichts innerhalb des BMVg eigentlich dem Geist dieses Ressorts?“
Ja.
Motive: Machtausübung und/oder Wunsch nach eigener Makellosigkeit. Hoffart und Eitelkeit eben. Aber das Thema Führungs- bzw. Fehlerkultur hatten wir ja schon öfter …
re: Georg
Ganz allgemein: Zentrale (komplexe) Strukturen neigen dazu, sich irgendwann in einem permanenten „Selbstverwaltungsmodus“ wiederzufinden und die zentral Beschäftigten in einen Mechanismus kollektiver Intelligenz einzubinden!- Letzerer dient im Ergebnis dem Erhalt zentraler Strukturen und birgt in sich die Gefahr die persönliche Verantwortung des Einzelnen, durch die kollektive Verantwortung der Organisationsstruktur ersetzen zu wollen!- Mithin reicht auch „ein Kästchen malen“ und ein Personalabbau „auf dem Papier“ i. d. R. nicht aus, um eine effiziente Organisationsstruktur zu erreichen!
Dabei fällt mir ein, dass das BMVg doch bis zum Ende der vergangenen Legislaturperiode, nach Vorstellung von TdM, „neustrukturiert“ worden sein sollte? (Zitat: „Konzentration auf politische und strategische Kernaufgaben“ und „Reduzierung von 12 auf 9 Abteilungen, Reduzierung von rund 3.500 auf 2.000 Dienstposten, zwei beamtete und zwei parlamentarische Staatssekretäre, gestärkte Stellung des Generalinspekteurs, die Inspekteure werden nicht mehr Teil des Ministeriums sein, sondern ihre Organisationsbereiche aus dem nachgeordneten Bereich heraus führen, im gesamten Ministerium wird so weit wie möglich ziviles und militärisches Personal
in gemischt besetzbaren Organisationseinheiten gemeinsam eingesetzt.“, Quelle BERICHT ZUM STAND DER Neuausrichtung der Bundeswehr“ Stand 8. Mai 2013)
Anmerkung: Was hat denn das „neustrukturierte BMVg“ eigentlich bislang tatsächlich bewirkt?- Und vor dem Hintergrund der (bislang) transparent gewordenen Problemlagen (die offensichtlich nicht gänzlich unabhängig von der Organisation des BMVg gesehen werden können!?) frage ich mich schon, welche Prozesse in der Organisation des BMVg eigentlich beschrieben sind und welche davon tatsächlich implementiert wurden?
@ audio001
Zitat: „….frage ich mich schon, welche Prozesse in der Organisation des BMVg eigentlich beschrieben sind und welche davon tatsächlich implementiert wurden?“
Für die Prozesse innerhalb des BMVg gibt es hier sicherliche fachlich fundierte Kommentatoren, aber ich gehöre nicht dazu. Meiner Meinung nach diente die Reduzierung von 3500 auf 2000 Dienstposten eigentlich nur dazu, eine endgültige Verlegung des Ministeriums nach Berlin vorzubereiten und alle TSK-Kommandos haben sich auch in die nähere oder weitere Umgebung von Berlin umgesiedelt.
Ihr erster Absatz ist mir zu grundsätzlich gehalten. Eine stark hierarchische Organisation, wie es jede Armee nun mal ist, braucht zentrale Strukturen zur Führung und zur Verwaltung. Allerdings muss man alles dafür tun, dass die Erfahrungskompentenz der Mitarbeiter am richtigen Arbeitsplatz eingesetzt wird. Nachdem die Bw immer noch Laufbahnmodelle mit dem „Alleskönner“ pflegt, pflegt sie natürlich neben den Generalisten auch den Dilettantismus, wo Leute in Organisation, Dienststellen reinkommen und innerhalb von 3 Monaten meinen verstanden zu haben, wie der Hase läuft. Dies ist insbesondere in Organisation wo langjähriges Expertenwissen aufgebaut und benötigt wird, wie in den von mir o.g. Materialämtern usw. kontraproduktiv. Denn mit schlauen Sprüchen kann man im Rüstungsgeschäft der Industrie nicht Paroli bieten, sondern nur mit Expertenkompetenz auf Augenhöhe. Diesen Standpunkt müssen dann aber auch die Generalisten aktiv mit vertreten, sonst wird eben nach vermeintlicher Staatsräson (Wirtschaftsförderung) entschieden und nicht nach Zweckmäßgikeit.
@Georg
“ … Umorganisationschaos, Kompetenz- und Fähigkeitsvernichtung, Haushaltsmittelvernichtung usw. sehenden Auges …“ Dazu kann man Dir nur zu 100% Recht geben. Gerade bei der Reform 2011 hat man gemerkt, dass es im Vorfeld bei der Diskussion gar nicht auf gute Argumente ankam, sondern dass im Vorfeld alles schon festzustehen schien und nur noch „durchgesetzt“ werden musste.
Im Ergebnis versucht man dann seine Aufgabe an die neue Dienststelle zu übergeben und stellt fest, dass man von der anderen Seite aus toten Augen angeschaut wird, weil noch nicht einmal die erforderliche Ausbildung für den Dienstposten erfolgt ist – ganz zu schweigen von Erfahrung.
@Audio 1133 Uhr
Die Unkultur heißt Selbstdarstellung auf mehreren Ebenen, dies gilt nicht nur für die Politiker, sondern auch für weite (nicht alle) Teile der Generalität. Das kann man jedes Jahr sehr schön bei der ILÜ der TSK oder anderen Selbstverwirklichungsübungen beobachten.
Aber genug zu OT
re: Georg
Ich habe mich bei meinen Ausführungen schon bewußt allgemein gehalten, und mich in meiner kritischen Fragestellung gleichfalls bewußt nur auf das BMVg und seine Organisation bezogen! (Als ehemaliger Offizier der Bundeswehr würde mir nicht einfallen, die grundsätzliche Führungsstruktur der Streitkräfte in Frage zu stellen!)
Für mich gibt es aber keinen Zweifel: Wäre die bisherige Organisation des BMVg zweckmäßig und effizient gewesen, könnte dieser Blog auf eine Vielzahl von Themen verzichten!
Wäre die Organisation BMVg zweckmäßig geworden – mal unterstellend, dass die „Neustrukturierung des BMVg“ nicht nur auf dem Papier stattfand (siehe meine Anmerkung zu den Prozessen) – würde man/frau bereits über konkrete Lösungsansätze sprechen und nicht erst die eigentlichen Problemlagen (vermutlich nicht nur bei der Beschaffung und den lfd. Rüstungsprojekten!?) überhaupt erst einmal angemessen (intern) transparent machen müssen!
Wobei ich mir auch die Frage stelle, welche Aufgaben tatsächlich bei einer Reduzierung von 3.500 auf 2.000 Mitarbeiter entfallen sind und welche der Aufgaben (mit Dienstposten) nur verlagert wurden!?
Mithin auch, wie (bei einer Aufgabenverlagerung) die Zuständigkeiten neu und sinnvoll geregelt worden sind bzw. Organisation und Prozesse hierauf tatsächlich abgestimmt wurden?
Sollte keine Aufgabenverlagerung stattgefunden haben – was ich übrigens nicht annehme – stellt sich zwangsläufig die Frage, wie man/frau in der Lage gewesen ist die „Produktivität“ der BMVg Organisation derart zu steigern!? (Wobei ich mit letzteres, aufgrund der TdM-Hinterlassenschaft zu anderen Themen, kaum erklären könnte!)
Mich läßt der Gedanke nicht los, dass die „Neustrukturierung des BMVg“ die Situation nur verschlimmbessert hat ….
re: KlausK
Meiner persönlichen Meinung nach ist das BMVg ein exemplarisches Beispiel dafür, wie sich Überholtes im Denken und Handeln nicht nur über eine lange Zeit erhalten läßt, sondern auch wie sich dieses von einer Beschäftigtengeneration auf die nächste (fast) nahtlos übertragen läßt!
@ Kerveros
Ein Beamter A13h (also Technischer Regierungsrat = Eingangsamt) begibt sich als Berufseinsteiger aber auf dünnes Eis. Aber so ist der htD z. T. eben.
Ein Versuch das G36 Thema in die aktuelle Situation bzgl. Handwaffen einzuordnen:
Neben der Diskussion um das G36 gibt es auch bei anderen Handwaffen Handlungsbedarf. Die BW hat eine MG-Initiative gestartet um einer desolaten Lage bei den Maschinengewehren zu begegnen. Jedoch verzögert sich die dringend notwendige Beschaffung des MG 5 (H&K 121) wegen weiterer Untersuchungen. Das schwere MG (RMG 50 von Rheinmetall) verzögert sich auf Grund hoher technischer Anforderungen (spezieller Feuermodus, Doppelgurtzuführung etc…) um mehr als zwei Jahre.
Das MG3 ist inzwischen in einem sehr schlechten Zustand und die Verfügbarkeit hat rapide abgenommen. Rheinmetall hat die Produktion inzwischen eingestellt. Versuche der BW Ersatzteile auf dem Weltmarkt zu beschaffen scheiterten an der schlechten Qualität der verfügbaren Teile. Damit verliert die BW das Rückgrat im infanteristischen Kampf und somit die Möglichkeit den Feind zu unterdrücken und Boden zu halten.
Ich möchte jetzt nicht die BW für dieses Vorgehen kritisieren (Vorsicht ist immer besser als Nachsicht). Jedoch verdeutlicht diese Situation wo gerade der Schuh wirklich drückt. Vor diesem Hintergrund ist ein Sturmgewehr welches ggf. in Extremsituationen nicht mehr exakt auf größere Distanzen trifft, ein doch eher kleines Problem. Weiterhin können wegen finanziellen Engpässen wichtige Beschaffungsvorhaben nicht kurzfristig umgesetzt werden (z.B. leichter Mörser, Wirkmittel 90, MELLS etc..), da sie von großen Rüstungsprogrammen verdrängt werden.
Daher möge die politische als auch militärische Führung den Blick etwas weiten und die gesamte Handwaffensituation der BW betrachten. Diese stellt sich in weiten Teilen als desolat dar und wird eher über Sieg oder Niederlage entscheiden als ein Sturmgewehr mit größerer Streuung.
Ich schlage daher eine Initiative/Projektgruppe „Handwaffen BW“ vor. Die Projektgruppe soll die Handwaffen (inkl. schultergestützte Waffen und Unterstützungswaffen)- /Optik- und Munitionsausstattung der BW gesamtheitlich betrachten/analysieren und die Beschaffung forcieren. Wünschenswert wäre eine Ausstattung nach dem Paketprinzip. Also eine komplette Austattung mit allen Elementen nach Verbänden und Priorität gestaffelt.
z.B.
Paket (PzGrenBtl) 1: NRF
Paket (JgBtl) 2: ….
Paket (FschRgt) 3: ….
usw…
Da die jeweils einzelnen Elemente über einen unterschiedlichen Reifegrad verfügen werden und somit erhebliche Zeit verstreicht bis ein Paket komplett in die Verbände gebracht wird, erscheint es sinnvoll die Pakete nach ihrem Reifegrad entlang der Zeitachse zu unterteilen:
z.B: Paket (PzGrenBtl) 1: NRF (Elemente 1-4: 2017, Elemente 5-8: 2019…)
Aus dieser Betrachtung wird der Prozesscharakter klar. Durch technische Entwicklungen und Abnutzung wird es auch in Zukunft einen ständigen Beschaffungsbedarf bei Handwaffen geben. Somit wäre die Projektgruppe „Handwaffen BW“ nicht nur eine kurzfristige Initiative, sondern als ständige Betreuung für Handwaffen in der BW anzulegen.
Laut bw aktuell !4/15, S. 1, hat das BMVg eine G36-Ansprechstelle für die Truppe eingerichtet. Dahin kann sich die Truppe bei Fragen und Anregungen wenden.
Die Kontaktadresse findet sich Intranet.
Ja das ist doch mal Transparenz und Partizipation.
Die G36-Ansprechstelle ist bei SE III 2 (Ausrüstung im Einsatz, dringender Einsatzbedarf, Controlling) angesiedelt. Telefonnummer veröffentlichen bringt nix, weil die sich – wie alle BMVg-Nummern – am kommenden Wochenende ändert.
Solange wird aus der Mücke ein Elefant. Man hat den Eindruck, dass das Gewehr zu gar nichts mehr zu gebrauchen wäre, und die tatsächlich gravierenden Probleme treten in den Hintergrund.
Alle derzeitig (bekannten!) Problemlagen bei Beschaffung und Ausrüstung im Zusammenhang betrachtet, markieren „diese Mücken“ längst die Silhouette eines ausgewachsenen Elefanten!- Klar, man/frau kann nun versuchen ihn kleinzureden ….
Diese PM Nr.4 von H&K empfinde ich als „starken Tobak“. Da stecken schwerwiegende Anschuldigungen drin.
http://www.heckler-koch.com/de/presse/detail/article/stellungnahme-nr-4-von-heckler-koch-zum-sturmgewehr-g36-1.html
[Was Sie nicht sagen. In echt? Ah, vermutlich habe ich deshalb dazu einen eigenen Eintrag gemacht. T.W.]
Die SZ berichtet über eine Initiative zur Verbesserung des G36 aus dem Frühjahr 2014 („Kritik an Von der Leyen wegen Mängeln an Gewehr G36“). Die Grünen versuchen offenbar weiter vdL mit dem Thema G36 zu treiben. Die Grünen schwenken immer mehr auf einen UA ein – wenn vdL nicht völllig transparent ist. Das kann ja dann immer so deuten wie man es gerade will.
Jetzt scheint das Ganze doch noch zum politische Skandal werden zu können (siehe hierzu auch Welt-Online vom 17.04.2015 „Bundeswehr Probleme mit Sturmgewehr G36 wohl längst bekannt“ unter [Wie üblich und bekannt: i.d.R. hier keine Links zu deutschen Verlagswebseiten, deshalb Link gelöscht. T.W.] )!?
Bin gespannt wie sich der parlamentarische Staatssekretär aus den Aussagen seines Schreibens vom Mai 2014 zum G36 an den Verteidigungssauschuss „herauswinden wird“?- Oder war er auch „völlig ahnungslos“? (Und warum bedarf es eigentlich „ahnungsloser parlamentarischer Staatssekretäre“ die Briefe an den Verteidigungsausschuss schreiben?)
Ob vdL das Dokument vom Amt für Heeresentwicklung mit dem Aktenzeichen 79-10-05 aus März 2014 kannte, wird man/frau ja noch im „Untersuchungsausschuss zum G36“ sehen!?- Angesagt ist dieser jetzt allemal ….
@audio001:
Und warum ist der UA jetzt „allemal“ angesagt?
Weil die Ministerin nicht jede Initiative kennt?!?
Als die Ministerin die Probleme beim G36 erkannt hat, wurden ja Konsequenzen gezogen.
Auch das angeblich Neue kann ich nicht erkennen.
Weil – meiner Meinung nach – aufgeklärt gehört, warum das Thema G36 „verschleppt wurde“!- Und dieses völlig unabhängig von der Person vdL …