Der Bericht zum G36: Nur eingeschränkt einsatztauglich, aber ohne Alternative (mit Ergänzung)
Das Bundeswehr-Standardgewehr G36 ist nur bedingt einsatztauglich und sollte schnellstmöglich durch ein neues Modell ersetzt werden. Eine Neubeschaffung werde jedoch Jahre dauern, so dass die Truppe noch auf längere Zeit mit dem G36 ausgerüstet bleiben muss. Zu dieser Einschätzung kommen Experten aus den Streitkräften in einem Bericht zu Treffer- und Präzisionsproblemen bei dem Sturmgewehr, den das Verteidigungsministerium am (gestrigen) Freitagabend vorlegte. Zugleich heißt es in dem Bericht, die Waffe entspreche den Forderungen bei der Beschaffungsentscheidung 1993 und den Technischen Lieferbedingungen, die mit dem Hersteller Heckler&Koch vereinbart wurden.
Der Bericht war von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben worden, nachdem bereits seit spätestens 2012 Trefferprobleme mit dem G36 im heißgeschossenen Zustand und in heißem Klima öffentlich bekannt geworden waren. Die Teilberichte, die von verschiedenen Institutionen dafür erstellt wurden, liegen Augen geradeaus! in Auszügen vor.
Das Planungsamt der Bundeswehr kommt in der zusammenfassenden Bewertung (Fähigkeitsbezogene taktisch-operative Bewertung des Bedarfsträgers der Untersuchungsergebnisse zum Sturmgewehr G36) zu dem Schluss, dass die technischen Untersuchungen eindeutig und zweifelsfrei bestätigt hätten, dass die Waffe G36 selbst eine wesentliche Ursache der festgestellten Präzisionseinschränkungen ist.
Das Fazit des Referats Wirkung, abgestimmt mit dem Amtschef des Planungsamtes:
In fordernden Gefechtssituationen ist das gezielte, präzise Bekämpfen eines Gegners nicht zuverlässig möglich. Die Waffe ist für den Einsatz nur eingeschränkt tauglich und daher nicht in vollem Umfang einsatzreif.
Aus taktisch-operativer Sicht ist daher eine erhebliche Fähigkeitslücke festzustellen, die im Sinne der Überlebens- und Durchhaltefähigkeit sowie der Wirksamkeit im Einsatz schnellstmöglich geschlossen werden muss.
Eine schnelle Lösung, also die Beschaffung einer neuen Waffe für die Truppe, ist allerdings weder aus Sicht des Planungsamtes noch aus Sicht des Projektleiters G36 beim Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) möglich:
Eine kurzfristige materielle Lösung ist aufgrund der Notwendigkeit einer umfangreichen Vergleichserprobung sowie der Regularien des Vergaberechts nicht erreichbar. Insofern ist eine mehrjährige Übergangslösung unter Rückgriff auf die in der Bundeswehr eingeführten Waffen erforderlich. (…)
Sofern das G36 vollständig abgelöst werden muss, wird eine Zeitlinie von maximal 10 Jahren als realistisch angesehen.
heißt es in der Projektbezogenen Bewertung der Ergebnisse aus dem BAAINBw. Die Empfehlung des Projektleiters deshalb: Ministerium und Streitkräfte sollten zwar den Beschaffungsprozess beginnen, um die Fähigkeitslücken durch Präzisionseinbußen bei schussinduzierter Erwärmung und wechselnden klimatischen Bedingungen zu schließen. Dennoch würden kurzfristig andere Schritte nötig, unter anderem die – vergangenes Jahr zunächst gestoppte – weitere Beschaffung von G36-Gewehren. Aus den Empfehlungen:
– die Nutzungsdauer des G36 über 2016 hinaus zu verlängern, bis eine materielle Lösung zur Schließung der aufgezeigten Fähigkeitslücke verfügbar ist;
– für die notwendige weitere Nutzung des G36 im Einsatz die Einsatzgrundsätze anzupassen und durch verstärkte Nutzung eines Waffenmixes Reichweiten- und Präzisionseinschränkungen zu kompensieren.
– das G36 bis zur Verfügbarkeit einer materiellen Lösung zur Schließung der aufgezeigten Fähigkeitslücken auf Verlangen des Bedarfsträgers und unter Anlegung eines strengen Maßstabes weiterhin instandzuhalten und zu regenerieren und dazu
– den Beschaffungsvorbehalt für die Regeneration des G36 einschließlich der durch den Bedarfsträger geforderten Versionsanpassungen zum Fähigkeitsaufwuchs aufzuheben;
– im Einsatz ausschließlich Munition im Kaliber 5,56 mm x45 bereitzustellen, die die Effekte bei schussinduzierter Waffenerwärmung reduziert;
(Hervorhebung im Original)
Mit anderen Worten: Es gibt vorerst keine Alternative zum G36, trotz er erkannten Probleme und Einschränkungen. Dem stimmte auch das Planungsamt der Bundeswehr zu und empfahl die Weiternutzung des Systems G36 bis zur Umsetzung bzw. der Verfügbarkeitt einer materiellen Lösung. Allerdings könne in Teilbereichen kurzfristig Abhilfe geschaffen werden:
Prüfung einer kurzfristigen Beschaffung geeigneter Sturmgewehre mit geeigneter Munition als Interimslösung für die Bedarfe aktueller Einsätze
Geeignete Sturmgewehre, das geht aus den Untersuchungen hervor, gibt es durchaus – auch wenn in den Untersuchungsergebnissen keine Fabrikate oder Modelle genannt werden. Das G36 jedenfalls erfülle die Anforderungen an die Standardwaffe der Bundeswehr nicht, wie das Planungsamt in einer Zusammenstellung der technischen Ergebnisse auflistete:
Im Rahmen der Untersuchungen wurden signifikante Präzisionseinschränkungen beim System G36 sowohl bei schussindizierter Erwärmung als auch bei Umwelteinflüssen (z.B. Temperaturschwankungen/Luftfeuchtigkeit) festgestellt.
– Bei der Reihenuntersuchung sank die Treffwahrscheinlichkeit beim System G36 mit der Munition DM11 (Standardeinsatzmunition) kontinuierlich von im Mittel 91% (erstes Treffbild) über 53% (zweites Treffbild) bzw. 35% (drittes Treffbild) auf 22% (viertes Treffbild) ab. Für den Soldaten in der Gefechtssituation bedeutet das, dass nach dem Verschuss von zwei Magazinen (zweites Treffbild) nach der ersten Phase des Gefechts – Herstellen der Feuerüberlegenheit – die Waffe ein gezieltes Treffen des Gegners nicht mehr zuverlässig gewährleistet.
– Bei der Untersuchung zur Auswirkung von Umwelteinflüsen auf die Systemtemperatur (nicht schussinduziert) – Temperaturänderung von 30° C – sank die Treffwahrscheinlichkeit des Systems G36 im Mittel auf 30% ab. (…) Dieser Effekt ist insbesondere bei einer Temperaturänderung von +15°C auf +45°C ausgeprägt, hier fiel die Treffwahrscheinlichkeit im Mittel sogar auf 7% ab. Das bedeutet für den Soldaten im Einsatz, dass der Gegner selbst mit den ersten Schüssen nicht gezielt getroffen werden kann, sondern zunächst der neue Haltepunkt erkannt werden muss.
– Das Vergleichsschießen mit anderen Sturmgewehren (Arbeitspaket „Kreuzversuche“) hat gezeigt, dass (auch unabhängig von der Munition) deutlich bessere Ergebnisse sehr nahe an der geforderten Treffwahrscheinlichkeit von 90% technisch möglich sind. (…)
Die technischen Ergebnisse beruhen auf Untersuchungen eines Integrierten Expertenteams Kleinkaliber, in dem das Wehrwissenschaftliche Institut für Werk- und Betriebsstoffe der Bundeswehr (WeWiB), das Fraunhofer Ernst-Mach-Instititut und die Wehrtechnische Dienststelle (WTD) 91 zusammenarbeiteten. Nach dem zwischen den beteiligten Institutionen abgestimmten Bericht, der Teil des Berichtspakets für das Verteidigungsministerium ist, erfüllt das G36 sowohl bei schussinduzierter Erwärmung als auch bei geänderten äußeren klimatischen Bedingungen die Forderungen der Truppe nicht. Das gelte für alle Varianten des G36, die so genannten Konstruktionsstände (K-Stände), über die Jahre seit der Einführung 1996.
Allerdings spielt nach den Untersuchungen des Integrierten Expertenteams Kleinkaliber auch die Munition eine Rolle – jedoch nicht ausschlaggebend:
Ursächlich für die sinkende Treffwahrscheinlichkeit ist nicht eine der Komponenten, z.b. Munition oder Waffe, sondern das Gesamtsystem. Im System sind vier Faktoren hauptverantwortlich:
– Die eingesetzte Munition. Die mittlere Treffwahrscheinlichkeit (gemittelt über alle vier Treffbilder) differiert bei Verwendung der verschiedenen untersuchten Munitionssorten und -lose um teilweise mehr als 35 Prozentpunkte. Insgesamt erfüllt das G36 aber mit keiner der untersuchten Munitionen die Forderung des Bedarfsträgers/Nutzers, womit der Austausch der Munition in keinem Fall das Problem der Präzisionseinschränkungen hinreichend löst.
– Die Temperatur des Systems. Bei allen untersuchten Waffen sinkt mit zunehmender schussinduzierter Erwärmung des Systems die Treffwahrscheinlichkeit. Das G36 wird konstruktionsbedingt bei schussinduzierter Erwärmung innen deutlich heißer als Vergleichswaffen. dies führt dazu, dass eine Abnahme der Treffwahrscheinlichkeit beim G36 bereits bei geringen Schusszahlen mit allen untersuchten Munitionssorten und -losen auftritt.
– Das eingesetzte Waffenfabrikat und die jeweiligen unterschiedlichen K-Stände. Abhängig vom untersuchten Waffenfabrikat bzw. K-Stand sind Unterschiede in der mittleren Treffwahrscheinlichkeit von über 50 Prozentpunkten beim selben Munitionslos möglich. Ein untersuchtes Waffenfabrikat erfüllt im Gegensatz zum G36 die Forderungen des Bedarfsträgers/Nutzers. Dieses Waffenfabrikat hat somit gezeigt, dass die Forderungen bei schussinduzierter Erwärmung technisch erfüllbar sind.
– Die untersuchte Einzelwaffe innerhalb eines Fabrikats bzw. K-Standes: Bei allen untersuchten Waffensystemen zeigten sich Unterschiede in der mittleren Treffwahrscheinlichkeit abhängig von der genutzten Einzelwaffe innerhalb eines K-Standes bzw. Fabrikates bei Verwendung einer Munitionssorte bzw. eines Munitionsloses. Beim G36 machen die Unterschiede teilweise mehr als 30 Prozentpunkte differenz in der mittleren Treffwahrscheinlichkeit zwischen einzelnen Waffen des jeweiligen K-Standes aus. Eine systematische Abhängigkeit der Treffwahrscheinlichkeit der Einzelwaffen vom Produktionszeitpunkt war bei keiner der untersuchten G36-Versionen feststellbar.
Die Untersuchung von Effekten und Einflüssen auf das Waffensystem durch geänderte äußere klimatische Bedingungen erbrachte folgende Ergebnisse:
– Bei einer Temperaturänderung der Waffe bedingt durch geänderte Umgebungstemperaturen sinkt die Treffwahrscheinlichkeit mit dem G36 und der Standardgefechtsmunition der Bundeswehr in teilweise erheblichem Umfang. Die Forderungen des Bedarfsträgers/Nutzers werden im gesamten untersuchten Temperaturband vom G36 nicht erfüllt. Der Effekt ist im Bereich einer Änderung der Umgebungstemperatur von +15°C auf +45°C am stärksten ausgeprägt. Die dargestellten Auswirkungen sind unabhängig von der eingesetzten Munition. Die technische Realisierbarkeit der Forderungen des Bedarfsträgers wurde für den äußeren Temperatureinfluss durch die Vergleichswaffen nachgewiesen.
– Der Wechsel zwischen trockener und feuchter Umgebung führt beim G36 zu vergleichbaren Einschränkungen, wie eine Änderung der Umgebungstemperatur. Der Einfluss der Feuchtigkeit stellt sich allerdings deutlich langsamer ein, als der einer geänderten Umgebungstemperatur. Der Einfluss von geänderter Umgebungstemperatur und der Wechsel zwischen trockener und feuchter Umgebung sind bei allen untersuchten K-Ständen des G36 gleichermaßen ausgeprägt.
– Die inhomogene Erwärmung des G36, bedingt durch seitliche, an die Strahlungsintensität der Sonne angelegte Bestrahlung, bewirkt einen reversiblen Verzug des Waffengehäuses und damit eine Verlagerung der Rohrseelenachse zur Visierlinie und führt zu einer Treffpunktverlagerung.
Für die Zukunft scheint nach diesen (Teil)Berichten der Weg klar: Die Bundeswehr braucht ein neues Sturmgewehr, fraglich ist nur, wann sie es bekommt. Rückblickend ist die Beurteilung nicht ganz so einfach – denn seit der Einführung des G36 vor 20 Jahren haben sich offensichtlich die Anforderungen ein wenig geändert. Die aktuellen Bewertungskriterien:
Bedarfsträger und Nutzer fordern von einem System Sturmgewehr (Waffe, Zieleinrichtung, Munition), dass ein Ziel sowohl bei schussinduzierter Waffenerwärmung, als auch bei wechselnden klimatischen Bedingungen auf eine Entfernung von bis zu 300m bei hoher Treffwahrscheinlichkeit (90%) getroffen werden kann.
Ob das in den 1990er-Jahren auch schon so formuliert wurde? Der Hinweis vom Projektleiter G36 im BAAINBw:
Das Gewehr G36 wurde auf Grundlage der taktisch-technischen Forderungen (TTF) von 1993 im Jahr 1996 in die Bundeswehr eingeführt. Es wurde im Rahmen seiner Einführung durch den damaligen Bedarfsträger als forderungskonform bewertet (General der Infanterie mit der Erklärung der Truppenverwendbarkeit, bestätigt durch den General der Heeresrüstung).
Das G36 wurde anhand der Technischen Lieferbedingungen (TL) sowohl einer Typprüfung als auch einer Ablieferungsprüfung durch den Güteprüfdienst der Bundeswehr unterzogen und abgenommen. Es ist somit TL-konform.
(Aus dem Bericht des Integrierten Expertenteams Kleinkaliber habe ich die Ergebnisse zum Einfluss der Umgebungstemperatur nachgetragen.)
(Foto: Bundeswehrpatrouille mit G36 in Afghanistan – Timo Vogt/randbild.de)
@Memoria
„Die Klammer des Heeres ist der Kampf!“
Manchmal steht der Feind auch in den eigenen Reihen – ich glaube, das nennt man in der Taktik „Verzahnung“ oder Mêlée / Gemengelage.
@Peter
Wer benutzt das SG 550 in Indien?
Ausrüstung muss auf Klima, Geografie und Aufgabe abgestimmt werden – eine “ eierlegende Wollmilchsau“ gibt es heute in keiner Sportart oder Werkeraufgabe mehr, ob diese nun privat oder professionell betrieben wird. Und es gilt wohl auch für die erforderlichen Waffen – Rehjagd bei uns im Winter erfordert doch wohl andere als Antilopenjagd in Südafrika zur gleichen Zeit?! Nur für Sturmgewehre soll das nicht gelten ?. Was soll also diese Debatte und wem nützt und schadet diese politisch, wirtschaftlich etc??
Guten Abend,
Eine Frage an die Fachleute hier, ob ich das ganze richtig interpretiere:
aus dem Punkt „- die Nutzungsdauer des G36 über 2016 hinaus zu verlängern“ schließe ich, dass eine Nutzung sowieso nur bis 2016 eingeplant war. Wenn ich dann Folgendes lese: „Sofern das G36 vollständig abgelöst werden muss, wird eine Zeitlinie von maximal 10 Jahren als realistisch angesehen“, mache ich doch einfach mal eine Milchmädechenrechung
2016 – 10 Jahre = 2006
Also hätte die Beschaffung eines neuen Standartgewehres eigentlich seit ca. 2006 laufen und mittlerweile (inkl. Einführung) fast abgeschlossen sein müssen?
Gerade wird in den Medien wieder alles in einen Topf geworfen, daher hier nochmal die technische Problemstellung: http://augengeradeaus.net/2015/04/g36-sammler-warten-auf-den-bericht-und-neue-vorwuerfe/#comment-191499
Am Vogel vorbei schießt gerade die Tagesschau unter „Ein Gewehr unter Dauerbeschuss“.
• Seit Sturmgewehre mit freischwingendem Lauf/Rohr ausgeführt werden, verziehen (sollten) diese sich nicht mehr am Ofen oder unter Sonneinstrahlung. Man erkennt aber daran, wie entscheidend die Rohrbettung ist. Mit einem anderen Kunststoff ist es da in der Regel nicht getan und Major Mariotti kannte nur Holzbettungen mit fest fixierten Läufen. Daher ist er schlicht nicht mehr zitierfähig.
• Das MG36 wurde nicht beschafft, weil das MG36 trotz des Namens niemals ein Maschinengewehr war und folglich die Schussbelastung nicht ertragen konnte. Nur weil man einen Lauf/Rohr mit etwas höherer Wärmekapazität verbaut, wird aus einem aufschießenden Sturmgewehr noch kein zuschießendes Maschinengewehr. Aber auch ein MG36 ändert nichts an der Thematik bzgl. Rohrbettung – bitte dem Link folgen.
• „Dauerfeuer“ haben auch die Soldaten in Afg. nicht mit dem G36 geschossen. Zwei Magazine (60 Schuss) in unter 2 min sind auch für einen disziplinierten Soldaten nicht vollkommen undenkbar.
Es ist jetzt offensichtlich die Zeit der völligen Hysterie jenseits jeglicher Fachkenntnisse. Weder die WTD noch H&K sind Laien. Wenn die WTD in Kooperation mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen in umfangreichen Versuchsreihen und unter experimentellen Bedingungen herausgefunden hat, dass das System Gewehr (befreit vom Munitionseffekt) auf bestimmte Umweltsituationen wesentlich empfindlicher reagiert als Vergleichssysteme, dann wird diese Aussage Hand und Fuß haben. Wie genau und mit welchen Parametern getestet wurde, lässt sich erst dann beantworten wenn der komplette Bericht veröffentlicht wurde. Auch ist erst dann die wissenschaftliche Systematik ggf. (Parameter, empirisches Verfahren, Referenzwerte/-systeme) zu kritisieren.
@Bang50
Auch frei schwingende Läufe verziehen sich und sind zudem empfindlich auf Schlag u.a.
@ Thomas Melber – bitte dem Link folgen und lesen was ich dazu geschrieben habe.
Zehn Jahre für einen Austausch – das glaube ich ohne Probleme. In meiner alten Einheit (AGA-Kompanie der SKB) standen bis 2010 für die Ausbildung der Rekruten nur G3 und P1 zur Verfügung…
Warum kauft die GSG 9 SG 550 weil das Ding schlicht und einfach präziser ist. Die Muntion mit mehr Gewicht und Geschwindigkeit kommt dem entgegen ist auch weniger anfällig bei Wind. Warum kaufen Inder (NSG) die baugleiche SG 551 abgesehen von verkürztem Lauf und Bajonett. Die Idee, dass man ein Beschaffungsdokument hinlegt und sagt macht mal funktioniert einfach nicht. Günstig und leicht sind schon fast Ausschliesskriterien. Wer nur bei jedem 8 Schuss auf 300 m trifft ist 4 Schüsse im Rückstand gegenüber anderen Produkten und vor allem ist so etwas bei 20 – 50 Mio Schuss auch ziemlich teuer.
Es werden in der Berichterstattung immer wieder zwei völlig unterschiedliche Fragestellungen in unzulässiger Art und Weise vermischt:
1. Entspricht das G36 den heutigen Anforderungen der Bundeswehr?
2. Erfüllt das G36 die bei der Anschaffung zugesicherten Eigenschaften?
Das eine hat doch mit dem anderen nichts, aber auch gar nichts zu tun. Mag ja sein, dass das Gewehr nicht den heutigen Anforderungen entspricht, aber solange die bei der Anschaffung zugesicherten Eigenschaften erfüllt werden, muss sich die Bundeswehr dieses Problem schon auf die eigene Fahne schreiben.
Äußerst fragwürdig ist auch, dass nun darauf hingewiesen wird, es gäbe ja eine anderes Sturmgewehr, welches die Anforderungen der Bundeswehr sehr wohl erfülle. Das mag ja stimmen, aber ohne die Nennung des konkreten Fabrikats ist diese Information doch völlig wertlos. Denn es ist ja völlig naheliegend, dass man zu einem höheren Preis auch eine bessere Waffe bekommen kann.
@RM
Nicht zu vergessen die Vorschläge zur KWS von HK.
Lieber Peter, die GSG 9 hat(te) SIG 551 als G37, nutzt aber längst G36C. Einfach mal die Reportagen der letzten zehn Jahre anschauen.
@Peter
Nochmal wer benutzt das SIG in Indien?
btw laut Wiki benutzt die GSG9 auch das G36 und das Glock 78(nicht gerade wegen ausserordentlicher Qualität berühmt, eher für ein gutes Preis – Leistungsverhältnis)
Gibt es eigentlich eine plausible Erklärung dafür, weshalb nur Auszüge aus dem Schlussbericht veröffentlicht werden, insbesondere nicht der Versuchsaufbau und eine Liste der Vergleichswaffen, die nicht nach Verschwörung riecht?
@Peter
Werter Peter,
es gibt kein Prooblem auf der Anbieterseite, sondern auf der Nachfrageseite.
H&K hat die Versionen G36A3 und G36A4.
Nur man hat bis heute die Spezifikationen nicht geändert.
Das selbe Spiel haben die Briten doch unter Thatcher erlebt, bei der Anschaffung des SA80 (L85A1): Da war als Forderung angegeben 120 Schuss / 24 h.
Das Dingen hatte dauern Ladehemmung, die Magazine gingen kaputt und der Auswurfhebel war so schlecht angebracht, dass die Magazine versehtnlich ausgeworfen wurden etc.
Die Spezifikationen für die überarbeitete L85A2 sahen dann so aus:
150 Schuss in 8:40 Minuten + alle anderen Macken beseitigen.
http://en.wikipedia.org/wiki/SA80#Service_and_modification
Inzwischen hat man nur das Magazin ausgetauscht und gegen ein Kustoffmagazin ersetzt und eine Picatinny.
http://en.wikipedia.org/wiki/SA80#Service_and_modification
Und wo wir schon beim Haarespalten sind: Bang 50 (kennen wir uns eigentlich im realen Leben – ich habe da so eine Vermutung?) schrieb, daß das HK416 auf dem jahrezehntealten AR-15-System beruht. Ja, von der grundsätzlichen Buffertube-Architektur her schon. Aber ein wesentlicher Unterschied ist schon mal das deutlich zuverlässigere Kurzhub-Gaskolbensystem im Vergleich zum Dircet Impingement des AR-15. Dazu kommt das gesicherte Durchladen – eine Forderung, mit der man kurz nach der Wiedervereinigung (neben der schadstoffbelasteten Munition) die Umrüstung der Bundeswehr auf AK-74 verhindert hatte, die der Bundesrechnungshof ja zu prüfen angeregt hatte. Zudem verfügt die neueste Version HK416A5 – von der eine Bundesbehördenvariante als G38 katalogisiert ist – über beidseitige Bedienbarkeit. Die grundsätzliche Bedienarchitektur des AR-15 weist auch das sehr innovative SIG MCX auf – kommt aber ohne Buffertube aus. Demgegenüber haben FN SCAR und G36 den großen Vorteil gegenüber der AR-15-Bedienarchitektur, daß sich im Falle einer Störung das „Tap-Rack“ bei angeschlagener Waffe durchführen lässt. Wobei das G36 wiederum grundsätzlich die beidseitige Bedienbarkeit gewährleistet. Soviel dazu. Aber welche Waffe ist nun die beste? Ganz einfach: Die, die man zur Verfügung hat, wenn es drauf ankommt! Und wenn es eine prunkvolle Radschloss-Muskete wäre.
@Vtg-Amtmann
„… ferner sollten diese auch in Europa funktionieren, und nicht schon in der Waffenkammer bereits ihre ersten Leistungseinbußen erfahren. Lösen Sie sich doch bitte mal von der AFG-Frage.“
Wir sind in AFG und da benötigen wir jetzt die entsprechende Waffe.
Der Rest kann mit der Waffe im Moment gut leben. Wir haben ganz andere Probleme und Waffen für Nichtkämpfer sind Prio 50plus, denn die treffen auch eher mit neuer Waffe nicht besser :-)
Irgendwie fast eine Parabel auf die Regierung
Bedingt tauglich, aber alternativlos
@Zimdarsen: Könnte es sein, daß Sie von der „Grundforderung“ Trefferbild 1 bei OAT -15 Grad C bis + 45 Grad C für 60 Schuß binnen 2 Minuten und der Unabhängigkeit von Hygroskopie / Luftfeuchte und Glasstemperaturen weit jenseits von +20 Grad C bis +75 Grad C absolut „Null“ verstanden haben?
Mit einer Waffe, die Vorgenanntes nicht erfüllt und bereits in einer Waffenkammer bei entsprechender Luftfeuchtigkeit ohne eine einzelnen Schuß abbaut, kann eben kein Einzelner „momentan gut leben, aich kein Restan Nichtkämpfern mit Prio 50+“. Ergo braucht man dann an AFG erst gar nicht zu denken.
Was soll also ihre Sprücheschreiberei zu diesem Thema, statt sauberer Argumente?
Mit
@all
Auch hier gilt die Bitte, mal den Umgangston zu überprüfen.
@M.Steffen
„Veröffentlicht“ wurde von dem Bericht gerade mal gar nix. Diverse Journalisten haben sich mehr oder weniger große Teile davon besorgt, was angesichts des Wochenendes ja auch schon nicht einfach war.
@ J-P-W – Nein, wir kennen uns nicht. Dafür kenne ich wie Sie die Prospektbeschreibung inkl. Bildchen von H&K 416 (A1-A5), FN SCAR und SIG MCX. So what? Wo liegt jetzt der Wissensgewinn?
Die BW wird das G36 noch ein paar Jahre verwenden und sich hoffentlich nicht kopflos wegen der Streukreisdiskussion in eine Nachfolgebeschaffung stürzen. Wenn man ca. 180.000 neue Waffen für die Armee kauft, dann sollte eben etwas mehr gehen als nur Status quo (daher der Hinweis auf das Alter der AR15 Basis). Wo da die Argumente liegen, habe ich mehrfach an verschiedenen Stellen dargelegt. Auch meine Erklärung warum ein H&K416 eben immer noch ein AR15 mit den plattformspezifischen Vor- und Nachteilen ist, wird sich hier irgendwo finden. Dass die BW erst einmal ihre Hausaufgaben erledigen sollte und bei der Ableitung der funktionalen Forderungen für einen G36 Nachfolger ihr komplettes Handwaffenkonzept zu betrachten hat, ist dabei common sense. Aus Sicht des Kunden ist es dabei einfach unheimlich dusselig schon im Ansatz sich auf einen Anbieter zu versteifen.
Also. Wie es scheint, hat man trotz großer Aufregung die richtigen Schlüsse gezogen: G36 vorläufig weiter nutzen, langfristige Nachfolge in Ruhe planen, sich nicht schon im Ansatz auf einen Hersteller festlegen (zumindest die aktuell propagierte BMVg Linie).
Klappt doch
Folglich einen großen Dank an @T.W. und seine Kollegen.
Die Prozesse stehen offenbar ins Haus: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/g36-sturmgewehr-heckler-koch-wehrt-sich-gegen-vorwuerfe-a-1029370.html
@TW:
Dann nennen wir es gezielt Indiskretion(?). Die Frage aber bleibt. Warum wird nichts über den Versuchsaufbau und die Vergleichswaffen bekannt?
@Bang 50:
Die Marienberger Jäger präsentierten neben dem G36A1 unter anderem das MG-36.
Wo kam es her wenn es nicht beschafft wurde.
Zeit Online berichtet übrigens das die Peschmerga das G36 ganz super finden und gerne mehr davon hätten…
Was sagen die Spanier?
In Focus-Online vom 18.04.2015 („G36-Sturmgewehr Warum deutsche Soldaten weiter mit Schrott-Gewehren schießen“) liest man folgenden Hinweis (Zita): „Wie konnte solch fehlerhaftes Kriegsgerät überhaupt seinen Weg zur Bundeswehr finden? Das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ hat in einem internen Bericht des früheren Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) auf Kungelei zwischen BWB-Beamten und Mitarbeitern des Herstellers Heckler & Koch gefunden.“
Irgend jemand der den Hinweis („Kungelei“) weiter aufzuklären oder zu erklären vermag?
Sehen wir es doch auch mal positiv!- Nachdem lt. Handelsblatt-Online vom 07.04.2015 („Sturmgewehr G36 „Kungelei mit Rüstungsindustrie ist peinlich““) ein wesentlicher Teil des Fluggeräts (Verweis aus dem vorbenannten Artikel: „Von den 31 TIGER-Kampfhubschraubern stehen dem Heer derzeit nur 10 zur Verfügung; Nur 8 von 33 NH90-Transporthubschrauber sind aktuell einsatzbereit; Der sogenannte Buchbestand an EUROFIGHTER-Kampfjets liegt bei 109, davon sind theoretisch 74 verfügbar, aber nur 42 einsatzbereit; Nur 3 von 15 Hubschraubern des Typs SEA KING könnten derzeit abheben. Bei den SEA LYNX sind es 4 von 18.“) offensichtlich nicht einsatzbereit ist,- kann man/frau zumindest davon ausgehen, dass vermutlich die G36 Verfügbarkeit zu annähernd 100 Prozent gegeben ist …
@ht_
Dieselbe Frage bezüglich des MG36 habe ich mir auch gestellt. Meines Wissens wurde diese Waffe (die ein modifiziertes G36 darstellt, u.a. mit schwerem Lauf) niemals bei der Bundeswehr eingeführt, sondern lediglich normale Gewehre mit Trommelmagazinen und Zweibeinen ausgestattet. Ich wusste nur nicht, dass solche Dinger immer noch eingesetzt werden, die Magazine waren nämlich nicht gerade zuverlässig…
GSG9 ist aber noch Truppe.
Für Truppe welche in absehbarer Zeit in Gefechtssituationen kommen können, kann man vorhandene tauglich Waffen nutzen.
@Zimdarsen: fragen sie doch mal „vertraulich“ bei der GSG9 nach, ob die mit ihren G36 zufrieden sind ;-)
@Vtg-Amtmann
Glauben sie, dass ich mehr Daten und Fakten habe als WTD oder HK?
Es geht um eine Einschätzung was die Truppe benötigt und was für uns sinnvoll ist.
Panik beim G36 benötigt keiner, denn gerade den Soldaten ohne Waffenfachwissen überfordert die Diskussion und man erreicht das Gegenteil. Die meisten von uns können dem G36 vertrauen. KSK und zB Fallschirmjäger haben einen guten Waffenbestand und man sollt eher deren Forderungen folgen (Beschaffungsanträge schneller bearbeiten).
Wann haben sie zum letzten Mal G36 geschossen?
Das Gewehr ist gut und für die Unterstützungstruppe ausreichend.
Für die meisten Soldaten ist eine Streuung eher von Vorteil, den wir schießen nicht unter Laborbedingungen.
Fakten sind mehr als genug genannt worden und für Einsatzsoldaten sind sie wichtig.
Für 95% der Truppe im Moment nicht und auch nicht schnell lösbar.
Realität in der Truppe ist eben mehr als Daten und Fakten.
immer noch seltsam, das sind ja schon ganz schöne Abweichungen die da auftreten, trotzdem ist uns in der Praxis das nicht aufgefallen. erst vor kurzem ein GrpGefSch in Baumholder durchgeführt und der Munitionsansatz war doch recht hoch, trotzdem wurden Mannscheiben auf 400m durchaus getroffen und zwar mit den ersten drei bis vier Schuß.
Was mich viel mehr Nervt ist das die notwendigen Verbesserungen in der Ergonomie jetzt wohl nicht mehr kommen.
@Perter Pan
Fragen sie doch mal beim KSK nach.
Die Bw ist nicht GSG9 und hat eher ein Problem mit der hohen Schussbelastung unserer Handwaffen. Streuung wird für die normale Truppe überbewertet.
@Bang50:
Es gibt wohl seit Anfang 2015 ein Handwaffenkonzept der Bundeswehr.
Es geht also voran. Mehr kann ich dazu aber nicht sagen.
Aber damit hat man natürlich noch lange keine Anforderungen an ein System Sturmgewehr, aber hoffentlich einen sinvollen Kontext.
Es gibt ein Video, ich meine vom Karfreitagsgefecht, wo ein Soldat zu sehen ist der laufend die Waffe aus der Hüfte abfeuert.
Sollte das in AFG häufiger unter Stress Bedingungen vorgekommen sein, ist eine Überbelastung natürlich nicht auszuschließen.
https://mobile.twitter.com/Claas_Weinmann/status/589683592973934592
Peschmerga voll des Lobes. Haben offensichtlich andere Sorgen als U-Ausschüsse angesichts IS.
Das Karfreitag Gefecht war das erste Gefecht im größeren Maßstab an dem Bw-Einheiten beteiligt waren, dort sind eine menge Fehler gemacht worden die normal für eine unerfahrene Truppe sind die das erste mal in Feindkontakt gerät, das Verhalten der Einzelschützen ist im Friedensdienst schon schwierig genug zu erreichen, unter Stress, Angst und Hektik wird das nicht besser.
@ ht_
Dieser Punkt kam mir auch schon in den Sinn. Liegt es an der Waffe, oder an der Art und Weise, wie man sie einsetzt? Wenn man ein Sturmgewehr (Feuerzucht, gezielter Einzelschuss, ausnahmsweise Feuerstöße) wie ein Maschinengewehr nutzt, dann kann das Ergebnis doch niemanden verwundern.
Ich halte das G36 für eine sehr gute Waffe, wenn man sie dafür einsetzt, wofür sie gedacht ist. Wenn ich mich recht entsinne, steht in der ZDv 3/136, dass das Rohr nach 150 Schuss Gefechtsmunition in schneller Folge auf Handwärme abkühlen muss. Ohne Grund wird man dies wohl nicht in die Vorschrift aufgenommen haben.
Ich habe sowohl SA 80, als auch FAMAS geschossen und würde das G36, allein schon wegen der Bedienbarkeit und der „serienmäßigen“ Visiereinrichtung, jederzeit vorziehen.
@ht_:
Dann ist es müßig, über die Präzision der Waffe zu diskutieren. Aber der Punkt Ausbildung als wichtigster Faktor wurde hier schon häufig genug angesprochen.
@JCR:
+1
In Anbetracht der aktuellen Lage ist es geradezu surreal, dass ausgerechnet Saudi-Arabien G36 in Lizenz produziert hat. Das wird nur davon getoppt, dass Sigmar Gabriel offensichtlich frühzeitig über die Probleme informiert war und deswegen schon Anfang des Jahres einen Lieferstopp für G36-Teile an die Saudis verhängt hat. Man will denen ja keine mangelhaften Gewehre verkaufen…
@Diskussion über einen Wettbewerb zur Ersatzbeschaffung vs Kernkompetenzerhalt:
Das erscheint auf den ersten Blick als klassisches Dilemma. Wenn wir (wie J-P-W fordert) Handwaffen als nationale Kernkompetenz definieren, können wir uns direkt den offenen Wettbewerb sparen. Denn wenn ich die Kommentare der vergangenen Tage richtig interpretiert habe, gibt es neben H&K keine zweite deutsche Firma, die die Fähigkeit zur militärischen Waffenproduktion in Großserie besitzt.
Die Lösungsmöglichkeit, die mir als erstes einfiele, wäre ein offener Wettbewerb, an dessen Ende unabhängig vom Sieger eine (Lizenz-)Fertigung bei H&K stehen würde.
Dann hätten wir weiterhin eine Auslastung der Produktion als Unterbau für den ingenieurstechnischen Fähigkeitserhalt.
1. Ich verstehe nicht, wie man glauben kann, daß die BW in der Lage sein wird, sich ein vernünftiges Anforderungsprofil für ein neues Sturmgewehr auszudenken, was nicht mindestens 5 Jahre dauert, und wo anschließend wieder an der Optik gespart wird usw..
2. Zuerst sollte man doch mal die Kaliberfrage entscheiden und zum G3 Kaliber zurück kehren, was nützt ein besseres Gewehr(in Sachen Dauerfeuer), wenn man dann wieder kein Ziel durchschlagen kann. Also bräuchte die BW dringender eine Kaliberdiskussion als eine G 36 Diskussion, denn im Streit über das G 36 geht die Kaliberfrage unter. Oder man sollte wenigstens ein Multikalibergewehr als Dauerlösung ausschreiben, dann könnte jeder Soldat selbst entscheiden, welches Kaliber er bevorzugt.
3. Wenn jetzt das Treffen im heißgeschossenen Zustand am wichtigsten sein soll, dann braucht die BW doch nur ein Sturmgewehr auszuschreiben, welches aus als leichtes Maschinengewehr einsetzbar sein soll und damit bekommt man auch die Dauerfeuerfähigkeit. Und damit die BW nicht das falsche Kaliber bekommt wieder, sollte das Sturmgewehr eben ein Multikalibergewehr sein und dann sollte nicht an der Opitik oder Nachtkampffähigkeit gespart werden.
4. Das G 36 kann weiter für die Rekrutenausbildung verwendet werden und mit einem dickeren Rohr einer KWS unterzogen werden bis genug neue Gewehre vorhanden sind und dann können wir die G 36 an die Kurden abgeben, die ja ganz begeistert vom G 36 sind, worauf schon ein User hingewiesen hat.
@all
Es gibt eine neue Stellungnahme von H&K! Am Sonntag!
Siehe neuen Thread.
Kein neuer „Wettbewerb/Ausschreibung“.
Sofern tatsächlich neu beschafft werden soll, US-Army -Marines, CDN und NDL lamentieren nicht, zumindest nichts dergleichen zu hören. Kaliber passt, Mun-Sorten passen. Dann eben nicht H&K. Kernompetenz, wen in B. interessiert das?
Wenn solide DEU Waffenschmiede zerschlagen werden soll, weiter so.
Für mich ist die Art und Weise, wie das Thema in den Medien und von den Politikern vorgetragen wird, ein Trauerspiel.
Es geht natürlich (wie immer) um Macht und Einfluss und Geld.
Es geht aber auch um Menschenleben. Dabei will ich nicht den Sinn oder Unsinn von Waffen und den Auftrag der BW diskutieren. Waffen sind mechanische Geräte, die zuverlässig sein müssen. Ein KFZ, das nach rechts fährt wenn ich nach links lenke, kann auch nicht toleriert werden. Aber nicht mit jedem KFZ kann ich erfolgreich Formel1-Rennen fahren.
Die erste Frage ist für mich, wieso über Jahre gar nichts an die Öffentlichkeit kommt und auch sonst nichts unternommen wird. Hier hat die Politik versagt, vielleicht sogar bewusst verhindert, dass Systeme zur Kontrolle und Meldung von Vorfällen funktionieren. So etwas darf nicht sein, das gefährdet Demokratie und Menschenleben, das muss aufgearbeitet werden.
Meine zweite Frage ist, wieso wird jetzt in einer derartig aufgebauschten Form und ohne sachliche Inhalte berichtet? Sowohl sämtliche Medien, als auch die verantwortlichen oder am Rande beteiligten Politiker scheinen hier komplett kopflos und das bedeutet: sie versagen. Auch dies schadet der Demokratie!
Vielleicht noch einige Bemerkungen:
Bis heute kann ich in keiner Veröffentlichung finden, was die Basis der Kritik tatsächlich ist. Wie schlecht schießen G36? Selbst hier wird von Treffern gesprochen und unterschiedliche Prozentzahlen erklären, wie häufig getroffen wurde. Aber was? Ob ich in 100m einen Bierdeckel treffe oder ein Scheunentor, macht doch einen erheblichen Unterschied. Wieso werden nicht direkt die ermittelten Streukreise in cm genannt?
Es muss der Eindruck entstehen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, Offenheit und saubere Information sehen doch anders aus.
Im zivilen Bereich sind das Kaliber .223Rem u.ä. bekannt und sie werden aus entsprechend präzisen Waffen bis zu Entfernungen von 250m jagdlich eingesetzt, vorwiegend für kleineres Wild. Das Bundesjagdgesetz verbietet den Einsatz auf Hochwild und als einzige Schalenwildart darf das Rehwild damit bejagt werden, weil die Zielenergie dieser kleinen Patronen nicht ausreicht. Rehe haben weniger (meist deutlich weniger) als 30kg Lebendgewicht. Es kam mir immer sonderbar vor, wie die BW mit schlechter schießenden Waffen bis zu 400m zuverlässig Menschen damit töten will.
Soviel ich weiß, ist die BW nicht gut auf das Bekämpfen von einzelnen Personen auf Entfernungen von 100m bis 1500m durch tödliche Einzelschüsse eingestellt. Es wird wohl ein englisches Scharfschützengewehr benutzt, doch mir ist nicht bekannt, dass es spezielles Screening von tauglichen Schützen und entsprechende Ausbildung zum Scharfschützen gibt. Ich meine nicht, dass irgendwelche Leute eine Ausbildung bekommen und sich dann Scharfschütze nennen, sondern, dass es charakterlich geeignete Menschen in einer eigenen Einheit gibt, die nichts anderes sind als Scharfschützen, die dann auch einem (Stoß)-Trupp angehören können um spezielle Aufgaben wahrzunehmen.
Vor eine Diskussion zur Neubeschaffung von Waffen, gehört vielleicht die Diskussion zur taktischen Ausrichtung und den Möglichkeiten unserer Truppe.
Nicht zur Sprache gekommen ist bisher der Transport der Waffen bei weiten Flügen. In großer Höhe können Temperaturen von bis zu -60°C herrschen und danach durchaus Bodentemperaturen von 70°C und mehr vorkommen. Das ist eine extreme Belastung für alle Verbindungen von unterschiedlichen Materialien. Im Leben einer Waffe können so ganz erhebliche Belastungen auftreten, die auf alle Waffenteile negativen Einfluss haben.
Zu einem Preis von ca 1000€/Stck., 20 Jahre im Einsatz?
Es ist gut, über Manches nachzudenken und dem Wahnsinn Einhalt zu gebieten, Soldaten ohne notwendige Voraussetzungen in den Krieg zu schicken. Ich möchte all das gar nicht und sähe am liebsten eine reine Verteidigungsarmee, die niemals die Landesgrenzen verlassen darf. Auch dabei muss aber das Material tauglich sein, zu den Aufgabenstellungen passen oder besser sein.
Vielleicht wäre es an der Zeit, das G11 auszugraben und die Kinderkrankheiten abzustellen. In das Projekt sind seinerzeit immerhin rund 90 Mio. DM Steuergelder versenkt worden.
„Es kam mir immer sonderbar vor, wie die BW mit schlechter schießenden Waffen bis zu 400m zuverlässig Menschen damit töten will.“
Will sie das denn?
Militärisch ist ein schneller Tod doch gar nicht gewünscht. Verletze Soldaten behindern die Truppe mehr.
@ Dr. Klaus Throphobie – Ja, will Sie. Die Geschichte über Verwundung von Soldaten um Kräfte zur Versorgung zu binden, ist eine Legende die sich hartnäckig hält. 5,56 NATO ist auch in der Ausführung als Vollmantelmunition dazu konstruiert um zu töten – ursprünglich durch ein taumelndes Geschoss oder bei neueren Konstruktionen durch Deformation/Splitter. Dieser Umstand wird auch in der Schießausbildung deutlich – man schießt mitten ins Leben.
Auf 400m ist die tödliche Wirkung der 5,56 NATO in der klassischen Vollmantelausführung jedoch eingeschränkt, da auf dieser Distanz nicht mehr die Geschwindigkeiten erreicht werden um das Geschoss beim Eintritt in ein weiches Medium zum taumeln zu bewegen. Daher haben die Amerikaner die M855A1 eingeführt, um die wundballistische Wirkung über eine größere Distanz bzw. in einem breiteren Bereich aufrecht zu erhalten.
Hier das klassische Taumeln (M855) in einem Gelblock: https://www.youtube.com/watch?v=HRbAfdoU9vY