Von der Leyen verteidigt Hubschrauber-Deal
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat den Vertrag zur geplanten Beschaffung der Hubschrauber NH90 in der Transport- und der Marineversion sowie des Kampfhubschraubers Tiger verteidigt, den der Bundestags-Haushaltsausschuss in der vergangenen Woche gebilligt hatte. Im Interview der Woche des Deutschlandfunks mit dem Kollegen Klaus Remme nahm die CDU-Politikerin unter anderem zu den erkannten Problemen mit den Triebwerken des NH90 Stellung:
Der Hubschrauber, von dem Sie sprechen, fliegt seit zehn Jahren, 13 Nationen haben ihn, fliegen ihn, er hat 70.000 Flugstunden hinter sich bereits – und ja, Triebwerkstagnation hat stattgefunden: 19-mal. Und wenn wir das gegen 70.000 Flugstunden setzen, dann weiß man auch: Ja, Stagnation – in den 19 Fällen –, das ist ein Problem, das behoben werden muss, aber in der Relation zu dem, was der Hubschrauber seit zehn Jahren leistet, müssen wir auch die Kirche im Dorf lassen.
Das Gleiche beim Thema Korrosion. Die Holländer fliegen mit diesem Hubschrauber natürlich auch auf See, haben festgestellt, dass sie in bestimmten Punkten Korrosionsprobleme haben, haben das mit der Firma geklärt und haben jetzt nachbestellt. Und das zeigt eben auch: Ja, Probleme treten auf – das sind auch am Anfang Kinderkrankheiten, wie sie bei jeder neuen Autoserie zum Beispiel auch passieren –, die muss man ernst nehmen und beheben, aber sie bedeuten nicht, dass das ganze Gerät nicht in Ordnung ist.
Was aus den Kinderkrankheiten wird, müssen wir wohl abwarten. Das ganze Interview im Wortlaut gibt es auf der Seite des Deutschlandfunks. Es geht dort natürlich nicht nur um Hubschrauber, sondern auch um den Kampf gegen ISIS, um das Verhältnis zu Russland, um Rüstungsbeschaffung insgesamt. Und anlässlich des heutigen Weltfrauentages um Gleichstellungspolitik.
(Foto: NH90 in Holzdorf 2011 – ©Stefan Büttner)
Ein Hubschrauber, der „seit 10 Jahren“ fliegt, und der immer noch „Kinderkrankheiten, wie sie bei jeder neuen Autoserie zum Beispiel auch passieren“ aufweist, bedeutet also „nicht, dass das ganze Gerät nicht in Ordnung ist.“
Aua, aua, aua………….dann kommt nach den Kinderkrankheiten wohl demnächst die Pubertät und wenn das Teil dann 18 Jahre fliegt wird es als „erwachsen“ (= endlich in Ordnung) zugelassen ???????
Lieber Himmel, wie kann man nur so einen Blödsinn schwafeln.
Alle 3.500 Flugstunden ein kapitaler Triebwerkschaden ist also völlig im Rahmen der gewünschten Zuverlässigkeit?
Genau so zuverlässig wie ein Auto, bei dem sich nach 3500 Betriebsstunden der Motor zerlegt ;-)
Jetzt wissen wir auf welchem Niveau wir uns über den NH90 unterhalten.
Kirchturmpolitik
Was hat der NH90 denn bis her geleistet?
In den meisten Ländern, befindet er sich noch im Ausbildungsflugbetrieb.
Wie viele Stunden hat den schon im Einsatz, unter Einsatzbedingungen gewirkt?
3500h bei einem Auto entsprechen einer Laufleistung von so etwa plus-minus 250000 km. Die meisten Motoren von Luxus Sportwägelchen dürften nicht so lange halten.
Wenn man die 3500 Flugstunden zwischen einem kapitalen Triebwerksausfall mit einer der zuverlässigsten Turbinen weltweit vergleicht, dann ist dies schon beeindruckend
http://de.wikipedia.org/wiki/Pratt_%26_Whitney_Canada_PT6
Pratt und Whitney gibt eine Mean Time Between Overhaul von 6500 Stunden an. Das ist das Wartungsintervall und nicht die durchschnittliche Zeit bis sich eine Turbine zerlegt.
Dem Interview hätte auch mehr Tiefe vor Breite gut getan.
Insbesondere bei der Einsatzbereitschaft und beim Panzerzählen.
Aber auch beim Hubschrauber und der Zulassung.
Denn bei vdL ist nach der ersten Antwort recht schnell das oberflächliche Wissen am Ende.
Da hatte der DLF schon ganz andere Interviews der Woche.
Aber mit vdL legt sich irgendwie niemand an.
@Mäuseschubser
Ein LKW, dessen Motor sich – trotz intensivster Instandhaltung und Wartung – (statistisch) schon nach 3500 Betriebsstunden zerlegt, würde im Speditionsgewerbe keinerlei Kunden finden……der NH90 ist nun alles andere als ein „Luxus Sportwägelchen“, sondern ein fliegender LKW.
@Memoria
Sie wissen doch: Breite vor Tiefe, das ist doch die Prämisse.
Starke Behauptungen sind doch besser als schwache Argumente.
Technisch gesehen ist dieser „Deal“ leider schon hier genug beleuchtet worden, ohne dass ein Politiker etwas davon umgesetzt hätte. Manchmal wünsche ich mir eine Experten Regierung („Technokraten Regierung“), denn dann würden fundierte Entscheidungen getroffen werden, auf Basis von Erkenntnissen und von Fachwissen.
*Zynismus an*
Ich würde es gut finden, wenn man die gute Frau Verteidigungsministerin + Generäle mal in einen solchen Hubschraub in Afghanistan oder sonst wo herum fliegen würde. Beim Einstieg muüsste dann ein Pilot dezent darauf hinweisen, dass im Falle eines Triebwerkausfalles nur eine Bruchlandung möglich ist und dass es sein kann oder dass man gar nicht erst abhebt bzw erst nach 2 Stunden. Wenn am Ende seiner Durchsage dann der Satz „Bei Fragen und Kritik wenden sie sich bitte an den Passagier Frau von der Leyen, sie ist dafür verantwortlich“ kommt, dann würde ich diesem Piloten das Bundesverdienstkreuz verleihen ;-)
*Zynismus aus*
Ich frage mich, wer vdL derart berät? Wer schreibt das Hintergrundpapier in Vorbereitung für solch ein Interview? Das sind die waren Täter! Es sollten doch noch mehr Menschen in den Ruhestand versetzt werden. Aber wer die Positionen der Spitzenbeamten meist nur von außen besetzt, sollte sich nicht wundern, wenn man so beraten wird ;-)
3.500h entsprechen für normal genutzte PKW wohl eher 175.000-200.000km. Zudem ist üblicherweise nicht der Motor das limitierende Element. Und selbst wenn in dem Bereich statistisch Motorschäden erwartet werden sind die Folgen bei der üblichen Flughöhe von 0m ja eher vernachlässigbar.
Ein fauler politischer Kompromiss. So sieht also die Attraktivitätsoffensive aus?
Ich wünsche Frau von der Leyen baldiges Scheitern. Entweder sie weiß es tatsächlich nicht besser oder sie lügt. Beides disqualifiziert sie als Verantwortliche für das Leben ihrer Soldaten.
Sie handelt zum Wohle eines internationalen Konzerns. Nicht ihrer Soldaten (schlechtes Gerät). Und nicht der Bundeswehr (Kosten, auch life cycle). Eine Schande.
Ich habe es nicht geschafft, das Interview in Gänze zu lesen. Bei so vielen Worthülsen, inhaltlicher Kurzsichtigkeit und fachlich zusammenhanglosem Geschwafel werde ich aggressiv … tut mir leid.
Gut dass sie die Cougar hat.
@Zwischenrufer:
Ich gehe – auch in diesem Fall – davon aus: Sie weiß es nicht besser.
Das BMVg hat über Jahrzehnte eine Kultur entwickelt, in der die Realität gegenüber der Führung sehr geschickt verdreht wird. Man stellt die Kritiker mit Pseudoargumenten als eigentlich ahnungslos dar (Beispiel: Probleme bei der pers. Ausrüstung in AFG).
In diesem Fall ist es ja aber auch der Wille der Koalition (siehe Bericht bei heute am letzten Mittwoch).
Daher wäre hier mehr Tiefe wünschenswert gewesen.
Aber wenn selbst der DLF schon die Zeit mit bedeutungslosen Fragen zur Kanzlerschaft vertut.
Interessant finde ich die Aussage, man habe festgestellt, dass man zu viele Hubschrauber bestellt habe. Ich begebe mich jetzt ganz bewusst auf das Feld der Milchmädchenrechnerei, aber wenn man sich ansieht, welche Anzahl die US Army für richtig hält (http://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_aktiven_Luftfahrzeuge_der_US-Streitkräfte#Army) und das auf die Stärke der Bundeswehr herunterrechnet, komme ich auf eine deutlich höhere Zahl. Und ja, im Detail müssen wir hier sehr genau auf Fähigkeitenprofil und Einsatzszenarien eingehen, aber ich kann mich an keinen einzigen Tag erinnern, an dem mal jemand gesagt hat, wir hätten zu viele Hubschrauber, aber an sehr viele Tage, an denen es heißt, die geplante Maschine kann gerade nicht, hat Schnupfen, ist anderweitig verplant, etc.
@Sascha Stoltenow:
Vom Panzerzählen zum Hubschrauberzählen?
Vielleicht erstmal die intellektuellen Grundlagen schaffen (kostet nicht mal Geld!).
Aber da ist ja auch Fehlanzeige – auch mit dem Weissbuch wird sich das absehbar nicht ändern: http://www.tagesschau.de/inland/weissbuch-bundeswehr-101.html).
Die im Interview ja nochmal erwähnte Panzerzählerei ist ja schon unendlich peinlich, aber da wird auch beim DLF nicht nachgehakt.
Welche Panzer sollen denn jetzt nicht verkauft oder verschrottet werden?
Die 20 die für die Ersatzteilgewinnung (beim KPz gibt es auch schon erhebliche Ersatzteilprobleme) und Erprobungen (man will sich ja auch weiterentwicklen ohne der Truppe Panzer wegzunehmen) bei der Bundeswehr verwendet werden?
Das hat alles nichts mehr mit Fakten zu tun, sondern mit Selbstdarstellung der Ministerin – egal ob bei Panzern oder Hubschraubern.
Aber das ist ja (wieder) Defätismus…
@Sascha Stoltenow
Das erklärt sich aus den konzeptionell-strukturellen Taschenspielertricks eines Herrn Schneiderhan, der einerseits den fähigkeitsorientierten Streitkräfteplanungsansatz zum Dogma gemacht hat (…..und gleichzeitig immer vom Einsatz her denken schwafelte), andererseits völlig akademisch die Streitkräfte in Eingreif-, Stabilisierungs- und Unterstützungskräfte unterteilt hat bei einem operational level of ambition mit Schwerpunkt eher auf Petersberg Aufgaben…..dann nehmen Sie bitte noch die gleichzeitige technisch-logistische Umstellung auf diese ganzen betriebswirtschaftlich ausgerichteten PPP-Konstrukte hinzu, und voila: wir brauchen ja nicht mehr so viele Hubschrauber, weil wir technisch-logistisch-strukturell ja gar nicht mehr so viele betreiben wollen und außerdem die Wahrscheinlichkeit – und damit das Ausstattungserfordernis – für eine deployable&sustainable Major Joint Operation so gut wie Null ist. Und ansonsten machen wir pooling&sharing und landsmannschaftlich ausgerichtete Wertschöpfung ;-)
„@klabautermann | 08. März 2015 – 9:46
Genau so zuverlässig wie ein Auto, bei dem sich nach 3500 Betriebsstunden der Motor zerlegt ;-)“
Ja, aber geteilt durch die Zulassungszahlen.
Wenn mein Auto nach 10 Jahren noch Kinderkrankheiten hätte, würde ich die Marke wechseln; und
btw Mercedes hat mir nach 6 Jahren und 150000 km kostenfrei ein Kabel für die Sitzbelegungserkennung gewechselt!!!!!!!!!!!
Worthülsen ohne Inhalt, da kann ich den Vorrednern nur Recht geben, auch wenn ich es geschafft habe das Ganze Interview zu lesen.
1. Von einem Verteidigungsminister erwarte ich schon, daß dieser das Rückrat hat für 2016 offiziell mehr Geld zu fordern und nicht aus Angst, sich nicht durchsetzen zu können, sich nicht zu getrauen, diese Forderung öffentlich zu machen.
2. Wie man auf die Idee kommen kann, es seien zuviele Hubschrauber bestellt worden, kann ich nicht nachvollziehen. 80 Kampfhubschrauber und 122 Transporthubschrauber waren keine übertriebenen Zahlen. Und vor allem nach der Ukraine Krise sind dies keine zu hohen Zahlen und jetzt bezahlen wir für weniger Hubschrauber mehr Geld!
3. Wenn das betätigen des Feuerlöschers zum Absturz führen kann, dann liegt eine Fehlkonstruktion vor. Und bis jetzt habe ich nirgends definitiv zu lesen bekommen, daß diese Fehlkonstruktion vom Hersteller auch beseitigt werden wird. Bisher soll nur ein Sensor mittelfristig eingebaut werden, der anzeigt, daß das Triebwerk noch zu heiß ist. Zu diesem eigentlichen Problem schweigt die Ministerin. Auch zur Frage ob der Hubschrauber über Nord- und Ostsee dann fliegen darf oder ob es nur eine Ausnahmegenehmigung auf dem Papier gibt(was zu befürchten ist), schweigt die Ministerin.
4. Wir halten unsere Verträge, wenn Russland sie bricht, ist Appeasementpolitik hoch drei! Russland will keine Frieden, sondern die Ukraine mindestens dauerhaft destabilisieren. Was Deutschland mehr Geld kosten kann als Griechenland. Man kann über Waffenlieferungen an die Ukraine streiten, aber ich kann keinen Grund erkennen, warum da die Kurden besser behandelt werden als die Ukraine, aber wenn man keine Waffen liefern will, und nicht über Jahre in ein Fass ohne Boden zahlen will, dann bleiben nur harte Wirtschaftssaktionen, wie z.B. ein Ölembargo der EU gegen Russland.
Habe das Gespräch vorhin im Radio angehört.
Ein Gefälligkeitsinterview des Deutschlandfunks. Hätte die Bäckerblume nicht schlechter hingekriegt.
Deutschlandfunk, Presseclub, tagesschau usw. wundern sich, dass sie von gebildeten Mitbürgern mit negativen Briefen (nicht anonym) geflutet werden?
Mich wundert das nicht.
Man muß sich neben dem ganzen Interview den von @TW zitierten „Hubschrauber-Part“ wirklich dreimal durchlesen, um das Ausmaß an Unfähigkeit dieser Frau als Verteidigungsministerin zu erkennen.
UvdL mag hochintelligent sein, aber in diesem Interview hat diese es geschafft, mit wenigen Sätzen bzw. binnen Minuten davon zu überzeugen, daß die Gegenteile von Amtsauthorität und Personalauthorität eben „Amtshörigkeit“ gegenüber den Hofschranzen des BMVg und „Amtsdummheit“ in den Realitäten und Sachverhalten ist.
Diese Frau hat diejenigen ihrer schrägen und versagenden Amtsvorgänger – und das waren derer nicht wenige – schlichtweg getopt und Kanzlerin will (wollte?) UvdL auch noch werden.
@Klabautermann hat mit seinem „aua, aua, aua“ absolut recht, dieses wäre nur noch mit „hey banana“ zu ergänzen, denn dann wäre die BMVg-Muppet-Show perfekt (https://www.youtube.com/watch?v=Euc9MMRtuSg, streiche „Harry“ setze „UvdL“ so ab 5:00).
Ob der Statements von UvdL kann man nur noch erschüttert sein und ahnen, welche noch abgrundtiefere Ahnungslosigkeit am letzten Mittwoch eine Mehrheit von Abgeordneten im HA bewegte.
Ich fürchte, „man(n)“ wird erst dann wach, wenn der erste Hubschrauber während des Einsatzes – plötzlich, aber erwartet – „stehenbleibt“.
Ein hoher Preis für die betroffene Besatzung, deren Angehörige sowie sonst womöglich Betroffene …
Ob dann auch noch gelächelt wird ?
Aber selbst der InspM war ja im ZDF vergangene Woche „sicher, daß alles in Ordnung ist, wenn der Hubschrauber in die Marine kommt“ …
Vielleicht sollte sich Frau vdL mit Gleichstellungspolitik zufrieden geben.
Offensichtlich ist ihr Haus, das BMVg, nicht willens und nicht in der Lage, Realitäten zu erkennen und zu benennen. Sowohl intern als auch extern.
Linientreue, um jeden Preis.
Und die letzten Zweifel werden weggelächelt und ignoriert.
Wörtlich sagte der InspM:
„Ich bin sicher und überzeugt und hab Vertrauen auch zu der Firma, daß wenn unser Hubschrauber dann in die Marine kommt, die heute bekannten Mängel auch abgestellt sind.“
Ich fürchte nur, daß es den „ehrbaren Hamburger Kaufmann“, dessen Wort gilt und mit Handschlag besiegelt wird, nicht mehr so häufig gibt …
Die Flugstundenzahl scheint mir eine sehr unpräzise Bezugsgröße für die Stagnationen zu sein. Stagnation ist einzig an Hot Restarts gekoppelt und wenn man diese Zahlen (liegen mir nicht vor) korreliert, könnte die Ausfallwahrscheinlichkeit wesentlich unangenehmer werden.
@TomTom:
Leider verwechselt das BMVg intern und extern PR mit dem echten Lagebild.
Das ist ja schon länger so.
Enttäuschend finde ich, dass dieser z.T. offensichtliche Unsinn (keine überzähligen Panzer verschrotten! Welche überzähligen Panzer?) weder von der Opposition, noch der Presse konsequent angegangen wird.
Zum Ende dieser Woche gab zu den Themen Hubschrauber, Unerkünfte, Besenstiel, Panzerzählen Vollaustattung, Haushalt, keine substantiellen Beiträge der Opposition (kl. Anfragen) oder der „großen“ Presse. Das BMVg kommt eben fortlaufend mit Behauptungen und Halbwahrheiten durch.
Das DLF-Interview empfinde ich da als besonders peinlich.
Ist wohl zu aufwendig.
Hat die Dame sich auch als Ärztin so ausgedrückt?
Mein Kind leidet unter einer Herzrhythmusstörung….
„Nun, das würde ich eher als Kinderkrankheit betrachten. Vertrete nicht die Meinung, dass das Herz Ihres Kindes da in irgend einer Art und Weise unter einer angeborenen Fehlkonstruktion leidet. In dem Alter kommt sowas schon mal vor. Ich rüste da im Rahmen eines kleineren Eingriffes einen Sensor nach. Dann wissen Sie immer, wann Sie den Notarzt benachrichtigen müssen.“
„Ein Soldat, der gegenüber Vorgesetzten und Dienststellen der Bundeswehr in dienstlichen Angelegenheiten unwahre Erklärungen abgibt, büßt hierdurch allgemein seine Glaubwürdigkeit ein.
Die Bedeutung der Wahrheitspflicht kommt schon darin zum Ausdruck, dass diese – anders als z.B. bei Beamten – für Soldaten in § 13 Abs. 1 SG ausdrücklich geregelt ist.
Eine militärische Einheit kann nicht ordnungsgemäß geführt werden, wenn sich die Führung und die Vorgesetzten nicht auf die Richtigkeit abgegebener Meldungen, Erklärungen und Aussagen Untergebener verlassen können.
Denn auf ihrer Grundlage müssen im Frieden und erst recht im Einsatzfall gegebenenfalls Entschlüsse von erheblicher Tragweite gefasst werden.
Wer als Soldat in dienstlichen Äußerungen und Erklärungen vorsätzlich unrichtige Angaben macht, lässt unmissverständlich erkennen, dass seine Bereitschaft zur Erfüllung der Wahrheitspflicht nicht im gebotenen Umfang vorhanden ist.
Eine solche Dienstpflichtverletzung und die daraus folgende Beschädigung seiner persönlichen Integrität haben erhebliche Bedeutung für die militärische Verwendungsfähigkeit des Soldaten (Urteil vom 25. Oktober 2012 – BVerwG 2 WD 33.11 -), weil sie einen erheblichen Persönlichkeitsmangel offenbaren (Urteil vom 4. Mai 2011 – BVerwG 2 WD 2.10 – Buchholz 450.2 § 58 WDO 2002 Nr. 6 Rn. 46).“
ich sehe es ähnlich wie einige vorposter.
Man kann es einem Politiker nicht vorwerfen sich wie ein Politiker zu verhalten. Er ist ex officio an der sache im grunde desiteressierter Selbstdarsteller.
Das eigentliche Versagen und der eingetliche Dauerskandal ist die Unfähigkeit der Presse ihrer Aufgabe als Korrektiv gerecht zu werden.
Ob das aus Faulheit, Desinteresse, Strukturwandel der Medien oder sonstwelchen Gründen beruht ist letztlich egal.
Konsequenz ist das die VdL’s dieser Republik vor sich hindilettieren können und das medial als führungs- und kenntnisstarke Ressortleitung verkaufen können.
Früher nannte man sowas Hofberichterstattung.
Die Frau ist nach diesem Interview m.M.n. schlichtweg reif für den Rücktritt. Vielleicht bzw. hoffentlich findet sich jemand, der dazu eine repräsentative Erhebung in der Bw durchführt und damit die Kanzlerin und das Parlament konfrontiert. Das Konvolut an weiterer Expertise der rüber- bzw. hochgehievten Staatssekretär(inn)en würde sich damit auch gleich erledigen.
Ich denke ernsthaft, dass das BMVG „ohne“ Bundeswehrsoldaten garantiert überleben würde – ich kann mir nicht vorstellen das diese Führungsmannschaft weiß, worüber sie redet und entscheidet.
Meine letzte Wahlentscheidung bestätigt sich!!!
@wacaffe:
In erster Linie versagt jedoch die Opposition, die allein schon durch zusammenfügen von Fakten erheblich mehr medialen Druck ermöglichen könnte.
Aber die kleinen Anfragen dieser Tage sind eben quantitativ und qualitativ oftmals unzureichend.
Da ist aus meiner Sicht z.B. beim Abg. Lindner noch viel Potential.
Allein der Besenstiel müsste doch eine NRF-Anfrage hervorbringen, ebenso die geplante Abkehr vom dyn. Verfügbarkeitsmanagement oder das angebliche Sofortprogramm für Unterkünfte.
Aber ohne gute Fragen, keine entlarvenden Antworten.
@ Memoria:
WER sollte diese Fragen denn stellen ?
Die Bw HAT keine Lobby in der Bevölkerung – und die MdBs sind irgendwo ein Querschnitt ( ähemm ) dieser Bevölkerung ( zumindest sollen sie diese repräsentieren ).
Und die Presse ?
Für die heute-show eignet sich unsere Armee offenbar vortrefflich …
Und die Opposition ?
Ist doch anscheinend mehr mit sich selbst beschäftigt und den eigenen Flügel- und Grabenkämpfen …
@BlueLagoon:
Naja bei der letzten GroKo gab es n.m.E. noch wirklich engagierte „grüne“ und „gelbe“ Fragen.
Aber vielleicht lag das auch daran, dass das nicht nur Berufspolitiker waren, sondern Quereinsteiger.
So wie es derzeit läuft ist es eine Farce – und vdL profitiert davon, weil niemand die Behauptungen mal wirklich hinterfragt.
Warum sollte die aktuelle Opposition denn durch kritische Anfragen auf Missstände hinweisen? Die aktuelle Politik fördert die strukturelle Nicht-Einsatzfähigkeit der Truppe in den weltweiten Konfliktherden. Das ist aktive Friedenspolitik.
Mal ein Einwurf aus dem lazy sunday afternoon: Alle, die hier so auf die Presse einprügeln, sind sich bewusst, dass auch ich dazugehöre? Ich sag’s mal nur.
Auf lange Sicht muss man ihr wohl dankbar sein. Sie liefert am laufenden Band Argumente für eine abgeschwächte Meritokratie.
Ich persönlich war ungefähr seit meiner Volljährigkeit davon überzeugt, dass unser System, insbesondere die Listenplätze, der Geburtsfehler unserer Demokratie ist. Ich würde es vorziehen meine Volksvertreter deren Eignung nach zu wählen. Demokratie funktioniert auch ohne Parteien wunderbar. Würde es bevorzugen, wenn sich die Damen und Herren bei mir wirklich bewerben müssten. Mit Angabe von Fachgebiet bzw. Schwerpunkt. Und wessen Schwerpunkt Finanzpolitik ist- der hat im Anschluss nichts im Verteidigungsausschuss zu suchen.
Somit würde auch der Einfluss von Ideologie minimiert. Parteien und deren Angehörige können ja letztlich keine Volksvertreter sein. Immerhin gibt es für sie mindesten zwei Dinge (Partei und eigene politische Karriere) die noch vor dem Volk und der Verantwortung gegenüber diesem kommen.
Mit Wegfall der Parteien hätte sich glücklicherweise auch die Thematik Fraktionszwang erübrigt. Aktuell gibt es doch, abgesehen von einigen Hinterbänklern, niemanden der im Sinne des GG (Wissen und Gewissen) entscheiden kann. Insofern entspricht unsere Regierung letztlich einer ideologisch durchdrängten Oligarchie. Nur, dass es in den meisten Oligarchien mehr Fachkräfte gibt.
Und es komme mir bitte niemand mit dem Totschlag-Argument politische Willens- bzw. Meinungsbildung. Parteien betreiben diese zwar, jedoch immer nur im Rahmen und im Interesse der eigenen ideologischen Ausrichtung. Allgemeine politische Bildung durch Parteien findet doch nicht wirklich statt. Auch hat man auf Seiten der Berufspolitiker daran letztlich auch kein Interesse.
Was die Medien betrifft. Das Verhalten ist schon bemerkenswert, wenn man bedenkt wie sehr man sich dort an Skandalen, dem Absägen der Entscheider usw. ergötzt. Man sollte eigentlich denken, dass man in Reihen der Medienschaffenden mittlerweile verstanden hat, wie einfach es wäre die Entscheider auf fachlicher Ebene auseinander zu nehmen.
@ T.Wiegold:
Alle Deutschen sind Nazis.
Alle Italiener sind Mafiosi.
Alle Amerikaner sind fett wie Hulle.
Alle Russen sind Wilde Räuber und Banditen.
Ach ja: Und alle „Neger“ stinken und haben Läuse.
Lieber, geschätzter Herr Wiegold !
Es GIBT nicht DIE Presse, DIE deutschen oder DIE was-weiß-ich.
Und daß Ihr Blog nun – ohne ernstgemeinten Widerspruch zu erzeugen – so ziemlich das Interessanteste und Wichtigste in diesem gesamten Bereich ist, sollte inzwischen ( fast ) Jeder gemerkt haben.
Sie selbst würde sich auch nicht ernsthaft mit irgendeinem „Schmieren“- oder „Hetz“-Journalisten stellen – und das ja auch zu recht …
Ich für meine Wnigkeit bin froh, daß es DIESES Blog eines KRITISCHEN und manchmal UNBEQUEMEN Journalisten gibt, der vor allem auch nicht wie viele „Abnick“-Journalisten „gern und jederzeit“ von den Damen und Herren Politikern eingeladen wird – WEIL er nun auch mal unbequeme Fragen stellt.
So, genug der Lobhudelei …
;-)
Muß da UvdL mal etwas in Schutz nehmen. Sie spricht lediglich das nach (mangels eigener Expertise) was ihr von der Industrie (z.B Schoder) oder BMVg, AIN, BAAIN oder Stadtallendorf, Köln in den Mund gelegt wird. Dort herrscht nämlich die gleiche Meinung.
Verstehe auch nicht den Ruf nach der Opposition. Dr. Lindner hat denke ich sein Bestes gegeben. Bei der Führung (militärisch, zivil) und bei dem Lieferanten ist einfach nicht mehr drin.
Leider haben wir hier bei AG keine Aktien in der Angelegenheit. Was AG bewirkt hat, und darauf kann man echt Stolz sein, ist ein unter den Teppich kehren (z.B. Termez) ist ausgeschlossen.
Sorry, im Eifer des Gefechts untergegangen:
Sollte natürlich heißen
„Sie selbst würde sich auch nicht ernsthaft mit irgendeinem “Schmieren”- oder “Hetz”-Journalisten AUF EINE STUFE stellen – und das ja auch zu recht …“
@ T.W.
„Mal ein Einwurf aus dem lazy sunday afternoon: Alle, die hier so auf die Presse einprügeln, sind sich bewusst, dass auch ich dazugehöre? Ich sag’s mal nur.“
Als Triplik könnte man jetzt ja anführen das die Tatsache das jemand mit ihrem qualifikationsniveau nicht als hochbezahlter sihcherheitspolitischer redakteur mit festantellung sondern als einzelkämpfer duchschlagen muss eher bezeichnend für den gegenwärtigen zustand (bzw. abwesenheit) qualifizietern militärpolitischen journalismus ist.
damit soll nicht gesagt sein das sie nicht in souveräner entscheidung freelancen, im prinzip müssten ihnen die leitmedien aber mit jobangeboten die bude einrennen.
ist dem so? und wenn nicht warum?
an der qualität ihrer arbeit kann es jedenfalls nicht liegen
Die Erfolgsstory setzt sich fort…
70.000 Flugstunden ÷ 10 Jahre = 7.000 pro Jahr
7.000 Flugstunden ÷ 200 (NH 90 bis Juni 2014 )= 35
In Worten :Fuenf und Dreissig Flugstunden pro Hubschrauber durchschnittlich pro Jahr.
Da machen wir jetzt mit der alten Dame Sea King noch mehr.
Feuern Sie Ihre Sprechzettelschreiber, da macht sich langsam Mitleid breit…
@T.W.:
Wie es @BlueLagoon schrieb. Weder machen wir Sie noch sollten Sie sich mit „der Presse“ gemein machen (lassen).
Sie sind doch fast der einzige, der sich die Mühe macht, die Phrasen und Behauptungen des BMVg zu hinterfragen und zu recherchieren, wie die Wahrheit aussieht.
Selbst das „Sturmgeschütz der Demokratie“ begnügt sich inzwischen damit, Mängel zwar anzuprangern, Interviews o.ä. mit der Chance auf kritische Nachfragen oder sogar längere Geschichten, die Aufwand erfordern, findet man eher selten.
Und etliches, was in „den Printmedien“ gedruckt wird, scheint deutlich von Ihrem Blog und den hier geschriebenen Kommentaren inspiriert.
Ups. Es war wirklich nicht als fishing for compliments gemeint. Danke.
Aber wie weiter oben schon richtig stand: die Presse gibt es ebenso wenig wie die [Gruppe einfügen]…
@ T. Wiegold:
Sie müssen nicht rot werden …
( Das können heute ja nicht mal mehr die Politiker, die uns jeden Tag drei Bären aufzubinden versuchen und das nach dem Erwischt-werden auch noch rechtfertigen … ).
Es gibt überall, in jeder Berufs- oder Bevölkerungsgruppe/ -schicht gute, fähige, ehrliche, vertrauenswürdige und genauso auch – na, Sie wissen schon …
Und selbst, wenn sich hier mal der Eine mit dem Anderen in die Wolle kriegt: Im Grunde wollen doch alle nur eins:
Daß es „unserer“ Armee und deren „Mitgliedern und Mitgliederinnen“ ( ähemm ) gut geht und sie vernünftig, motiviert und gut ausgerüstet ihren Job machen können.
Und gerade DAS bezweifele ich mittlerweile bei so manchen Politikern, obwohl insbesondere DIE es besser wissen müßten.
„AG“ müßte Pflichtlektüre für jeden Abgordneten, der irgendwann über irgendetwas in Sachen Bw abzustimmen hat, werden.
Vielleicht nicht 100% on topic aber ich fand diese Meldung ganz interessant:
http://www.bbc.co.uk/news/31769714
Als das UK ihre Apache Kontingent gekauft hatten wurde es durch Nachrüstung auf fast das Doppelte verteuert und jetzt könnte man sie für den halben Preis ersetzen, aber der deal wird wohl von Lobbysten AgustaWestland verzögert die wieder was vom Kuchen abhaben wollen (das ist laut obiger Meldung).
Intern brodelt es schon gewaltig! Madame gießt noch ein Kännchen Öl ins Feuer.
Durch den neuen „Apparat“ im BMVg sind die alten Zöpfe abgeschnitten. Nun wird gehandelt nach der Devise: „verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen, – meine Meinung steht fest!“
@ Werner
Das hörte sich wie ein Abgesang an. Ich bin nicht fertig mit dem Thema!
Das Interview hat genau das geleistet, wofür der Deutschlandfunk sich hergegeben hat. Ohne eine einzige kritische Nachfrage, die Bevölkerung mit Ministeriumsmeinung zu versorgen. Und die Bevölkerung versteht die eingängigen Formulierungen. Jetzt wird jeder herumlaufen und sagen :“ Bei 70000 Flugstunden nur 19 Probleme…ist doch nichts, und klar, bei 250000 Beschäftigten und Material für 200 Mrd Euro kann man nicht wissen, wieviel Panzer da sind….“ Warum ist das so?
Weil es nicht einmal die zuständigen Abgeordneten interessiert, wenn für 50 Mrd Euro fliegendes Gerät angeschafft wird, von dem der Gegenwert von 40 Mrd Euro in Wartungs- und Instandsetzungshallen gammelt. Für den Steuerzahler ist sein Geld eh weg, egal ob man dafür funktionierendes Material beschafft, oder es zum Heizen im Kanzleramt verwendet.
Liebe Frau Ministerin setzen sie doch mal den Abschuss des Flugzeuges über der Ukraine in Bezug auf die Gesamtstundenzahl der Verkehrsmaschinen, sagen dass das ja deswegen kein wirkliches Problem ist und achten Sie darauf, was dann in der Presse los ist.
Vielleicht kann man an diesem Beispiel sehen, wie unlauter die Argumenation ist, zu der man sich hier gezwungen sah, weil man nichts besseres hat. Und das lässt tief blicken: Man hat keine bessere Argumentation!
@werner:
War die Ministerin neulich in einem Interview nicht der Meinung man könne ihr nichts mehr vormachen? Das BMVg macht ihr wohl aber weiterhin was vor. Wie kann man behaupten man habe noch deutlich genug KPz, um dann ne halbe Woche später das Gegenteil festzustellen und das noch – unwidersprochen – als Großtat darzustellen?
Wie sieht es denn mit der Umsetzung der Fehlerkultur aus?
Mein Hinweis auf Lindner bezieht sich ja nicht nur auf die Hubschrauber (aber da wäre bspw. eine Frage nach der geplanten Zulassungsart sicher iinteressant). Ich habe den Eindruck er – und seine Mitarbeiter – stellen wenigstens Verbindungen zwischen einzelnen Äußerungen der Ministerin her (auch wenn sie nur einige Wochen auseinanderliegen ist das ja schon eine Leistung dieser Tage). Da kann man die Ministerin noch in vielen Bereichen „stellen“.
Gerade das ist ja für die Opposition interessant – gerade bei einer möglichen Kanzlerin in spe. Da wird sicher auch noch mehr kommen.