Mehr Geld – und mehr Soldaten?
Über einen höheren deutschen Verteidigungshaushalt angesichts der weltpolitischen Situation (und auch angesichts der Materiallage der Bundeswehr) wird ja nun schon einige Zeit diskutiert. Nun hat der Deutsche Bundeswehrverband (DBwV) die Debatte um eine, sagen wir mal interessante Nuance bereichert: Sein Vorsitzender Oberstleutnant André Wüstner plädiert dafür, nicht nur in mehr Ausrüstung zu investieren – sondern auch die Zahl der Soldaten um 5.000 aufzustocken. Aus Wüstners Pressemitteilung:
Seit einem halben Jahr erkennen wir in Umfrage-Ergebnissen, dass die deutsche Bevölkerung deutlich sensibler für Fragen der äußeren Sicherheit geworden ist. Die Gründe dafür dürften eindeutig in den Entwicklungen an den europäischen Grenzen liegen. Wenn sich in der YouGov-Umfrage rund 50% für die Erhöhung des Wehretats aussprechen und sogar 41% die Bundeswehr als zu klein bewerten, zeigt das vor allem eines: Die Notwendigkeit von einsatzbereiten Streitkräften als wesentliches Instrument unserer Risikovorsorge wird anerkannt.
Das sollte sich unsere Regierung zu Herzen nehmen!“
Um den offenbar allgemein erkannten Notwendigkeiten Rechnung zu tragen, müssten zunächst die heutigen hohlen Strukturen gefüllt werden, so Wüstner weiter. „Dazu muss man darüber nachdenken, die Stärke der Bundeswehr auf 190.000 militärische Dienstposten anzuheben. Dabei sollten 175.000 auf Zeit- und Berufssoldaten entfallen. Zumindest aber muss die Personalstruktur flexibilisiert werden und die Zielvorgabe bei Berufssoldaten von jetzt 45.000 auf mindestens 50.000 angehoben werden. Nur so können Fachkräfte, die bereits heute schwer zu rekrutieren sind, auf Dauer in der Bundeswehr gehalten werden.“ Das gelte auch für das Zivilpersonal, wo die jüngste Erhöhung um 1.000 auf 56.000 Stellen angesichts des Aufgabenspektrums nicht ausreichend seien.
Nach den jüngsten Zahlen des Verteidigungsministeriums vom 6. März umfasst die Bundeswehr 170.352 Berufs- und Zeitsoldaten und 10.855 Freiwillig Wehrdienstleistende.
Nun ist Wüstners Vorstoß nicht nur eine Frage des Geldes, auch wenn der Personalhaushalt den größten Anteil am Verteidigungsetat ausmacht. Es ist auch eine Frage der Demographie – denn die bisher letzte Reduzierung auf bis zu 185.000 Soldatinnen und Soldaten war ja auch mit der Geburtenentwicklung in Deutschland begründet worden. Insofern wäre eine Erhöhung nicht nur ein finanzielles Problem, sondern auch abhängig von einem höheren Erfolg bei der Nachwuchswerbung.
Der DBwV-Vorsitzende beruft sich bei seinen Angaben auf die ebenfalls am (heutigen) Montag veröffentlichte gewichtete, repräsentative Online-Umfrage des Forschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Danach sagen von den 1.018 Befragten 41 Prozent, dass sie die Bundeswehr für zu klein halten. 29 Prozent sind der Meinung, dass die deutschen Streitkräfte genau die richtige Größe haben, und zehn Prozent glauben, dass die Bundeswehr zu viele Soldaten hat. Immerhin zwanzig Prozent hatten dazu keine Meinung. Für die Wiedereinführung der ausgesetzten Wehrpflicht sprach sich ein gutes Drittel (36 Prozent) aus.
In der selben Umfrage übrigens befürwortete inzwischen knapp die Hälfte der Befragten eine Erhöhung des Verteidigungshaushalts, genau 49 Prozent. 36 Prozent sind dagegen, und die bei dieser Frage erstaunlich hohe Zahl von 15 Prozent antwortete mit „weiß nicht“.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sieht in der Ukraine-Krise keinen Grund für eine Vergrößerung der Bundeswehr. Die Truppenstärke selber sei für die Anforderungen angemessen, sagte die CDU-Politikerin auf einer Chefredakteurskonferenz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Es werde allerdings geprüft, ob das Verhältnis zwischen Berufssoldaten und Soldaten auf Zeit richtig sei. Außerdem bekräftigte von der Leyen, dass die Zahl der zivilen Mitarbeiter der Bundeswehr aufgestockt wird.
5.000 scheint aktuell eine angesagt Zahl zu sein.
5.000 Berufssoldaten mehr bedeutet auch, den Altersschnitt noch weiter anzuheben. Noch mehr HptFw die sich um die gleichen StFw und OStFw Haushaltskärtchen prügeln. Noch mehr Adipositasprogramme. Noch mehr Verwässerung im System.
Um mal deutlich Stellung zu beziehen. In den Streitkräften mangelt es nicht an Berufssoldaten oder an Interessenten am BS-Status! Bisher ließen sich in den Personalkonferenzen noch quasi überall die Lücken füllen. Notfalls eben indem man Jahrgänge doppelt aufruft und die Anforderungen senkt.
Es mangelt den Streitkräften an qualifizierten Indianern, die die Arbeit verrichten. An der Schlammzone. Und ja auch an Krankenpflegern und IT-Fachleuten!
Alte A14er und alte StFw die innerlich gekündigt haben, sind ausreichend vorhanden!
Ich finde es erfreulich, das endlich mal jemand für eine Erhöhung der BW-Stärke eintritt.
Ich habe auch nichts dagegen die Zahl der Berufssoldaten um 5.000 zu erhöhen, aber wenn man die BW-Stärke erhöht, dann sollte die Zahl der Kampftruppensoldaten erhöht werden und nicht die Stäbe weiter aufgebläht werden!
Da wir nur 181.000 Soldaten haben, sollte man dann auch eine neue Heeresbrigade damit aufstellen können um Putin ein bischen abzuschrecken.
Um mehr Personal zu bekommen, auch Indianer zu bekommen, müsste man aber entweder die BW für Ausländer, z.B. für alle EU-Bürger den Freiwilligen Wehrdienst öffnen, oder die Wehrpflicht wieder einführen .
wenn ich mich nciht irre können Mannschafter nur eine begrenzte zeit beim bund bleiben?!
Ohne eine Änderung der Laufbahn- und Besoldungsverordnungen wird eine Erhöhung der Anzahl der Berufssoldaten nicht zu einer Erhöhung der Einsatzbereitschaft und Kampfkraft führen – und das sind die entscheidenden Kennzahlen für die Bundeswehr.
Die Bundeswehr kann sich keine 5000 Mann zusätzlich leisten. Dann müsste man richtig Geld in die Hand nehmen. fragt sich allerdings, woher die 5000 kommen sollen…Demographie?
Wenn das Heer sich verstärken möchte, dann verkleinert man mal das Amt für Heeresentwicklung um ein paar hundert Mann, streicht dieses überflüssige Ausbildungskommando auf Abteilungsgröße zusammen und schmeißt aus dem Kommando Heer noch zwei, drei hundert Mann raus. Nach dem Streichen der überflüssigen Divisionsebene kann der InspH dann reichlich neue Truppe aufstellen – und viel Geld sparen, weil viele Dienstposten runterdotiert werden können. Solange sich das beste Heer aller Zeiten solchen Luxus gönnen kann, ist alles gut.
Das ist wieder so eine tolle Idee.. aber wie es bereits anklingt muss man dazu mal richtig was andern. Angefangen von den nicht mehr zeitgemäßen Laufbahnen und deren Besoldung.
Dann die aufgeblähten Stäbe auf Brigade- und Divisionsebene stark verschlanken… sie sind (mMn schon hier falsch) für ISAF 2.0 geplant das wohl n´so bald nicht mehr kommt.
Befähigung zum Kampf und Einsatz in den Vordergrund stellen. Und dann hat die Bw wieder mehr Bewerber als sie braucht und ist auch mit 200.000 Soldaten demografiefest.
Solange Frauen zum Bund kommen weil sie etwas erleben möchten und beim Militär dienen wollen (und nicht weil die Bw allgemein der bessere Arbeitgeber ist) bringt es nichts wenn UvdL eine Sprechblase nach der anderen ablässt aber die Frauen sagen, die AGA war einfach, sie hätten sich da mehr erwartet(!)
Dasselbe mit dem SOWI-Bericht über die FWDL und die allgemeine Motivation der Bestandssoldaten. Eine solche Bw ist in wenigen Jahren auch mit 100.000 Soldaten nicht mehr demografiefest.
Ich bleib dabei. Für mich betreibt der Verband momentan gute Politik. Artikelgesetz, dann seit Dezember das Thema materielle Ausstattung, zuletzt war Wüstner bei Schäuble zum
Thema Haushalt und nun die Personalstruktur. Und es ist doch richtig, dass wir überall hohle Strukturen haben. Personal fehlt an allen Ecken und Enden, was sogar im WB-Bericht niedergeschrieben ist. Die Bundeswehr ist personell völlig verplant und das wirkt sich enorm auf die aktuelle Beförderungssituation (Uffz/Offz) aus. Und wenn man die Begründung für die Aussetzung der Wehrpflicht liest, wie beispielsweise im GI Papier im Jahr 2010, dann fällt einem sowieso nichts mehr ein.
Daher passt die Pressemitteilung:
https://www.dbwv.de/C12574E8003E04C8/vwContentByKey/W29UNCDY133DBWNDE
Besonders interessant finde ich die Umfrageergebnisse. Irgendwie machen sich die Befragten doch ihre Gedanken. Also kein totales Desinteresse!?
Wieviele Reservistendienstposten waren eigentlich in den 185.000? Oder waren die außerhalb des PSM 185?
@closius
@Kampftruppen“
Dann gehen sie doch bitte mal an ein handelübliches Gymnasium mit 18-19 jährigen Jungs die ein top Notendurschnitt haben und ein Ingenieursstudium anstreben und fragen die ob sie für 8,50 mit ner Panzerfaust als HG durch den schlamm robben wollen.
Wenn sie denen nicht min 2000 netto /monat bieten wird sich keiner finden. Wären bei 3000 brutto also min 200 mio mehr. (und dann wird sich immernoch keiner finden da man mit nem Kittel an nem schreibtisch nicht durch den schlamm robben muss)
Online Umfragen mit knapp über 1000 Antworten sind total repräsentativ.
@o.punkt
Alles gesagt, danke.
@ T.W.
Ihre Affinität zur Pioniertruppe gefällt mir sehr. In der Tat wäre in dieser Truppengattung mehr Manpower nicht nur als Force multiplier sondern auch und besonders für die oft zitierten Notlagen in der Heimat sinnvoll abbildbar. Aber weil hier schon wieder nach Kampftruppe gerufen wird, wird das wieder mal schwer. Obwohl jeder weis: wenns heiß wird schreien alle nach dem Pionier. (SCNR).
Ich gebe zu: Ich habe das Foto (von der Vorstellung des NRF-Gefechtsverbandes in Marienberg vergangene Woche) nach optischen Gesichtspunkten ausgesucht und nicht nach Pionier-Zugehörigkeit ;-)
@ Selber denken:
Im Kdo HEER prüft man gerade für den Insp die Abschaffung des roten Barretts. Dann bräuchte T.W. neue Fotos ;-))
Endlich eine konkrete,wenn auch moderate Forderung durch den Bw-Verband!!!!!
Jetzt müßten CSU und andere Politiker vehement diese Forderungen täglich untermauern,denn Hiobsbotschaften aus der Truppe laufen ja fast täglich in Berlin und aus allen Bereichen unserer Bundeswehr auf.
Auch die Generalität muß jetzt endlich Klartext reden!!!!!
@Hr.Arnold,@Hr.Otte,@Hr.Kiesewetter und alle anderen machen SIE Druck auf Fr. U.v.d.L.und vor allem auf Fr.Merkel und Hr.Schäuble.!!!!
Die Umfrageergebnisse sprechen ja selbst in unserer an SIPO armen und meist desinteressierten Republik Bände.
Viele Bundesbürger werden ihre nächste Wahl auch an angemessen Verbesserungen für unsere Streitkräfte abwägen(@ Fr. Merkel).Meine Person jedenfalls extrem!!!
Noch ist unsere Armee hoffentlich zu retten.Lassen sie endlich Taten folgen!!!!!
@ T.W.
…und in Ihrer Marienberg-Galerie war es auch das erste Foto mit Truppe. Macht ja nix. Aber meine Argumentation für einen neue Kräftemix bleibt gleich. Pioniere bereiten den Weg, und zwar dorthin, wo es lang gehen soll.
@ FK70
Das wundert mich nicht. Mit neuen Anzügen beschäftigt sich man dort gerne, nicht erst seit der Verlegung…Aber der Kräftegenerationsvorschlag durch Streichung der Kdo_Ebenen ist so gut, dass er verworfen wird. Dann müsste jemand zugeben, dass falsch geplant wurde. Das wird kein Inspekteur zugeben, und jeder Nachfolger aus Pietät auch nicht anfassen.
@FK70 | 16. März 2015 – 15:45
PSM 185 = 139.540 SaZ/ BS + 5.000 FWD Fix + 7.500 FWD Flex + 2.500 Reservisten + 30.460 DP für Ausbildung.
@O. Punkt l
„5.000 Berufssoldaten mehr bedeutet auch, den Altersschnitt noch weiter anzuheben.“
Na und sind älter Menschen in der Zukunft weniger Leistungsfähig als die der Vergangenheit?
Warum kämpft die Wirtschaft inzwischen um die Silberrücken?
„Noch mehr HptFw die sich um die gleichen StFw und OStFw Haushaltskärtchen prügeln. “
Nein, denn auch dies ist ein Missstand welcher beseitigt gehört.
„In den Streitkräften mangelt es nicht an Berufssoldaten oder an Interessenten am BS-Status!“
Genau, Indianer gehen oder kommen erst nicht, weil sie keine Berufsperspektive bekommen.
Sind nach 12Jahren endlich zu gebrauchen und werden dann entlassen.
Welche Firma macht so was?
Um attraktiv zu sein, muss man den qualifizierten Indianern eine Berufsperspektive über das 35. Lebensjahr hinaus bieten. Gerade an Krankenpflegern und IT-Fachleuten benötigt man nicht nur jung und ohne Erfahrung.
“ Alte A14er und alte StFw die innerlich gekündigt haben, sind ausreichend vorhanden!“
Die haben aber nicht gekündigt weil sie BS wurden, sondern wurden durch das BMVg gebrochen.
Wie wäre es eigentlich, wenn man Gediente bei der Einstellung in den Öffentlichen Dienst bevorzugt? Das wäre dann eine systematische Ausweitung des Zwölfendersystems. Das böte sich umso mehr an, als ja mittlerweile auch die Bundeswehr für Frauen offen steht. So könnte man beispielsweise auch ausscheidenden Mannschaftsdienstgraden nach vergleichsweise kürzerer Dienstzeit (vielleicht 4 bis 8 Jahre) Stellen im Öffentlichen Dienst anbieten.
Auch bei Facebook gelesen? Sehr erschreckend was man dort auf der BW Seite zu lesen bekommt.
War ja klar das hier auch wieder das Geschrei nach mehr Sold und Sold ist ungerecht losgeht.
Man kann es fast nicht mehr ertragen. Soldaten verdienen mehr als genug! Gerade bei den Mannschaften!
Die BW muss ihre Standortentscheidungen auf die Reihe bekommen damit die Soldaten eine Zukunft haben und sich ein soziales Umfeld schaffen können.
Oder die Wehrpflicht wieder einführen. Ist ja nun zum größten Teil keine Weltraumwissenschaft was man dort vermittelt bekommt.
@Dante
Wie wäre es mit Studium und Offiziersposten
@Holgone01
Wenn ein SU fast 2000 Euro im Monat bekommt, beeindruckt mich das überhaupt nicht
Nachtrag
Was bekommt ein Soldat in den USA und damit meine ich nicht nur den Sold?
@Tiberius
Prinzipiell stimme ich Ihrer Meinung der Verschlankung der Stäbe, Ämtern und KdoBehörden zu. Aber soll danach eine Kompanie in der Schlammzone aus 50 OTL bestehen? Oder aus dauerhaft Sport, Marsch und Aussendienstbefreiten älteren Herren ?
Ist vielleicht ein wenig ketzerisch aber das ist in vielen Bereichen das vorhandene Klientel.
@ O.Punkt:
Nur rund 140.000 SaZ/BS für den realen Betrieb? Oje, das sind weniger als ich dachte. Kein Wunder, dass es an allen Ecken und Enden personell fehlt! Warum verlagert man eigentlich nicht die Reservisten außerhalb der 185.000?
Ach ja, wenn vdL in Zukunft mit Langzeitarbeitskonten, mehr Teilzeit etc. durchstarten möchte, dann liegt doch die Forderung nach mehr Soldaten auf der Hand. Nur ob 5.000 mehr reichen?
Ein Kamerad von mir ist im BAPerBw. Er sagt, dass es noch genügend Bewerber gäbe. Die Betonung liegt aber auf „noch“ in Verbindung mit dem Wort „Qualität“ und daher ist die Idee die Anzahl der BS zu erhöhen in Punkto Personalbindung gut.
sinnvoll wäre m.E. nach eine deutsche variante eines GI gesetzes.
da wir keine studiengebühren mehr haben würde man für eine fixe zeit (etwa die vier bachelor jahre/lehrzeit) pauschalbetrag von 500 euro auszahlen sofern der Betreffende vorher mindestens 4 jahre als manschaftsdienstgrad gedient hat.
so könnte man bespw. die johannes clairs ansprechen sich bewusst aus primär ideell lebenserfahrungsgründen für eine manschaftslaufbahn entscheiden.
dafür hätte ich mich auch erwärmen können
genau die leute brauchen wir da ja. offfiziers/ und diensgradinflation haben wir schon
@FK70 140.000 aber nur bei Vollbesetzung, die momentan nicht erreicht ist. Da können Sie noch großzügig weiter abziehen. 10.000 dauerhaft freigestellte für BfD Maßnahmen. Eine locker 4-stellige Zahl Soldaten in Elternzeit usw. usf.
Stäbe und Kommandos zu entschlanken ist eine hervorragende Idee, aber was mache ich dann allerdings mit den „innerlich gekündigten“ oder durch das „BMVg gebrochenen“ UmP/StOffz … einfach nach Hause schicken geht ja nicht …
Natürlich brauchen wir mehr Indianer, das hiesse aber Strukturen überprüfen und anpassen zu lassen von Soldaten und Beratern, die damit nicht Ihre zukünftigen goldenen Sterne wegrationalisieren und mit Sicherheit auch Anpassungen in den Strukturen dahingehend vorzunehmen, dass nicht ein B9 x-viele B8 und damit y-fache B7 … benötigt.
Eine klare Definition, was soll unsere Bundeswehr können und leisten (Weißbuch) mit einer, wie wir es alle mal gelernt haben, Auswertung des Auftrages und BdL kann dabei helfen. D.h. dann fallen auch alle Steinchen an Ihre Plätze, denn unser Auftrag sollte die zweckmäßige Stärke, Struktur sowie die materielle Ausstattung bestimmen und daraus liesse sich dann ggf. der Finanzrahmen ableiten. Aber zunächst brauchen wir von unserer Politik eine klare Position dazu, wie der Beitrag Deutschlands im Jahre 2020+ aussehen soll.
M.E. geht eine Diskussion mit +5.000 Soldaten am Thema völlig vorbei.
@Zimdarsen | 16. März 2015 – 17:16
Mir ist bewusst, dass mein Posting die gesamte Problematik stark verkürzt und polarisiert dargestellt hat. Ich möchte trotzdem nochmal Stellung beziehen.
Nein. Aber sie sind (im Schnitt) weniger körperlich leistungsfähig als jüngere Menschen. Und sie fallen (im Schnitt) häufiger aus als jüngere Menschen. Und sie sind (im Schnitt) weniger häufig bereit, alle 2 Jahre den Standort zu wechseln, an Einsätzen teilzunehmen. (Weil in einer anderen Lebensphase).
Was wäre wenn..
Der Anteil der Interessenten und Bewerber bei den Streitkräften, deren Blick bei Verpflichtung über Ihre Erstverpflichtungsdauer hinaus geht, dürfte sehr sehr gering sein. Bei den allermeisten, die ich kennen gelernt habe (und das waren in den Jahren sehr viele) reichte der eigene Horizont bis zum Studienbeginn bzw. bis zum Beginn der ZAW-Maßnahme. Ich behaupte mal, dass es so gut wie niemanden der sich für den Dienst in den Streitkräften interessiert, abschreckt, ob er nach 13 Jahren BS wird oder nicht. Für inem 18-20jährigem ist seine Perspektive als 35jähriger einfach viel zu weit weg.
Gibt es eine Branche, die im Moment nicht jammert, dass der Nachwuchs fehlt? Bei einer Geburtenrate von 1,4 wird jede Generation ein Drittel kleiner als die vorangegangene, das ist eine Herausforderung für alle. Es ist unklar, inwieweit dieser langfristige Prozess durch Zuwanderung abgemildert werden kann, vielleicht kann man tatsächlich mehr Bereiche, auch bei der Bundeswehr, für Immigranten öffnen. Blue Card für Soldaten? Ist das denkbar?
Ich denke nicht, dass man mit mehr Geld mehr Soldaten an Land zieht. Jeder der sich nur wegen dem Geld verpflichtet, der sollte gleich wieder entlassen werden. Nicht falsch verstehen, ich verdienen auch gerne Geld, aber das sollte nicht der entscheidende Aspekt sein.
Ein Bekannter sagte zu mir, dass er ohne Probleme 800 € mehr verdienen könnte, aber dafür die Woche über auf Montage sein müsste. Er verzichtete darauf, weil ihm sein zuhause wichtiger ist. Vielleicht geht es auch dem ein oder anderem Bewerber so…
Allgemein
Brauchen wir eine größere Armee?
Wenn ich von den Zielumfang aus dem Weisbuch 2006 ausgehe (252.500 Sdt) und meines Erachtens nach sich die Aufgaben der Bw aus dem Weißbuch 2006 nicht geändert haben, dann können wir mit 185.000 Sdt die Aufgaben nicht erfüllen. Wenn es natürlich eine entscheidende Lageänderung gab, die ein deutlich entspannteres Umfeld sieht, dann sind 185.000 Sdt gerechtfertigt, aber diese ist dann leider an mir vorbei gegangen.
Auch wenn ich OTL Wüstner schätze, insbesondere weil er ein PzGren ist, und ich mit der grundsätzlichen Arbeit des DBwV zufrieden bin, ist mir diese Presseerklärung deutlich zu kurz gegriffen.
Bevor ich Forderungen nach irgendwas aufstelle, muss ich auch benennen wofür ich diese brauch. Einfach nur zum Selbsterhalt? oder um mehr Stellen zu haben? Konsequent wäre da wohl der Ansatz von Tiberius.
Bevor wir ständig verlangen, dass wir mehr Geld und mehr Personal benötigen, sollten wir auch ehrlich sagen, wofür wir es brauchen.
Auch wenn der IS wütet und Putin interessante Aussagen trifft, habe ich nicht den Eindruck, dass die Bevölkerung ein erhöhtes Schutzbedürfnis hat.
Und wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, sind die Soldaten zum größten Teil selbst Schuld an dem jetzigen Zustand. Es ist immer einfacher den Politiker die Schuld zu geben, als sich selbst an die Nase zu packen.
So machen es die Franzosen mit ihrer Fremdenlegion: 5-jähriger Dienst mit der Aussicht auf dauerndes Aufenthaltsrecht in Frankreich und Perspektive auf den Erwerb der Staatsangehörigkeit. Das Modell wird sich aber kaum auf Deutschland übertragen lassen.
„5-jähriger Dienst mit der Aussicht auf dauerndes Aufenthaltsrecht in Frankreich und Perspektive auf den Erwerb der Staatsangehörigkeit. “
das problem dürfte hier wohl auch sein das deutschland aufenthaltstitel und staatsbürgerschaft mitlerweile derart verschleudert das sich dafür niemand mehr anstrengen muss.
wäre es anders ließen sich aus den über 8 millionen ausländern die bereits jetzt in deutschland residieren (mit deutlich besserer demographie als bei ethno deutschen) sicherlich einiges an potential heben. insbesondere was die eher „körperbetonten“ verwendungen angeht.
die russlanddeutschen waren ja schon ein beispiel wo es gut funktioniert hat. in begrenztem umfang (nicht mehr als 10% pro verband) müsste sich das auch tatsächlichen ausländern in der regulären truppe umsetzen lassen.
da der pass aber mittlerweile jedem hinterhergeworfen wird ist auch das keine option mehr
Herr Wüstner bastelt schon wieder an Luftschlössern. Dabei haben wir seitens der Politik nicht mehr als äußerst vage Versprechungen hinsichtlich einer „Erhöhung“ des Verteidigungshaushalts erhalten. Die wirklich drängenden Fragen nach dem Wieviel, Wann und Wofür sollte Herr Wüstner stellen (und zwar dauernd), nicht schon wieder weitere Baustellen aufmachen basierend auf einer bloßen Aussage von Herrn Schäuble. Denn was die im Endeffekt wert sein kann haben wir ja in den letzten Jahren in so einigen Themenfeldern gesehen, als A gepredigt und B getan wurde.
Meine Befürchtung: Man versucht in Berlin das Thema totzuschweigen, bis sich die Meldungen von selbst legen (Aufmerksamkeitsspanne der Öffentlichkeit und so), um dann wie gehabt weiterzumachen. Und UvdL lächelt die Kritik auf gestellten Fotos einfach weg.
Man könnte es auch mit überdurchschnittlich guter Bezahlung probieren, so wie das in Großbritannien der Fall ist. Deutlich über dem Niveau des Öffentlichen Dienstes (bei vergleichbarer Vorbildung).
5000 ist eine reale Zahl so wie 1933-1938 von 7 auf 49 hoch ging das geht nicht mehr den
den es sollte eher die zahl 5000 Auf Geschlüsselt werden wie die sich Gliedert
Den wie das Pz Btl in bergen fehlt es Ari Btl in den Brig
und was wird mit der DF Brig nach den die Franz da raus wollen , sollte die Brig Neuaufgestellt werden
Die GdP (Bezirk Bundespolizei) beklagt sich ebenfalls über fehlende Finanzmittel – jedoch in einem weitaus aggressiveren Ton:
http://www.gdpbundespolizei.de/2015/03/die-gdp-zieht-fuer-die-einsatzfaehigkeit-der-bundespolizei-vors-bundeskanzleramt/
Ob solch ein Vorgehen am Ende erfolgreicher ist bleibt abzuwarten.
Aber zumindest werden die Mängel deutlich und exemplarisch angesprochen.
Nach meinem Eindruck fordert der DBwV hier eher an der Minimallinie.
Warum nicht bereits 2 Mrd. ab 2016?
So ist der Aufwuchs eher am St. Nimmerleinstag (=Ende der nächsten Wahleriode).
Damit ist der DBwV sicherlich recht nahe an der Regierungslinie.
Aber ist das im Sinne der Mitglieder?
Eine sachliche Begründung hierfür gibt es ja.
Mit dem Weißbuch hat die Bundesregierung ja bereits die Begründung erstmal abzuwarten.
Etwas mehr für Attraktivität und Industriepolitik – für mehr reicht der avisierte Aufwuchs an Finanzmitteln nicht.
Dich vielleicht nicht. Für sehr viele ist es sehr viel Geld was sie mit Ihrer Qualifikation oder durch regionale Schwierigkeiten im zivilen nicht verdienen werden können. Ich kenne keinen Soldaten der sich über zu wenig Sold beschwert. Wer das tut hat vollkommen die Fühlung zum zivilen Arbeitsmarkt verloren.
Brauchen wir wirklich Soldaten die sich aus dem GeZi in die Schlammzone versetzen lassen um vorne dabei zu sein, im Gefecht dann feststellen das sie vor Angst handlungsunfähig sind, damit seine Kameraden gefährdet und hinterher über sein scheitern in AFG Vorträge vor Offiziersanwärter hält?
Ob wir diesen Typus Soldat brauchen halte ich für sehr unwahrscheinlich.
@ holgone
„lassen um vorne dabei zu sein, im Gefecht dann feststellen das sie vor Angst handlungsunfähig sind, damit seine Kameraden gefährdet und hinterher über sein scheitern in AFG Vorträge vor Offiziersanwärter hält?“
war dem dem so? wäre mir neu.
JC war ja auch eher als illustration für das GI bill modell gedacht. es gibt eben durchaus möglichkeiten auch die manschaftslaufbahn für milieus jenseits der üblichen verdächtigen attraktiv zu machen. man muss es nur wollen.
siehe obiger vorschlag. man greife „oben“ die „ernst jünger“ abiturienten ab und unten die dienstwilligen ausländer. damit müssten sich einige lücken füllen lassen.
kohäsion der vernbände wird durch fordernde ausbildung erzeugt (fremdenlegion light/da funktioniert das schließlich mit sehr heterogener mannschaft auch)
Es geht im Moment nicht um 5000 oben drauf, sondern um 5000 BS weniger reduzieren.
5000 sitzen doch noch locker auf DiPäK oder sind auf zukünftigen SaZ Dienstposten.
Die Frage muss lauten, können wir es uns leisten, nur mit den in der Neuausrichtung geplanten BS in die Zukunft zu gehen.
@O.Punkt
Die meisten BS welche wir benötigen wären doch im Mannschafts und Uffz- Bereich und die Leistungsfähigkeit hängt doch von dem ab, was sie als Leistung definieren. Ein 56 jähriger kann im Büro, Schule oder im Verkehrsflieger höchstleistungen bringen. Krankenstand nimmt in diesem Alter nicht zwingend zu. Es muss nicht jeder in der Bundeswehr zur Infanterie, nur die, welche dazu fähig sind. Doch in manchen Bereichen sitzen welche, die man genau dort benötigt.
@Holgone01
Vor gut 20 Jahren hat IIRC bei mir in der Firma ein Facharbeiter direkt nach der Prüfung vielleicht in DM bekommen, netto.
Arbeitsbeginn 7:00, keine Überstunden, dazu Weihnachts und Urlaubsgeld
Es sei denn wir reden von SU Schreibmaschine(der nichtmal die Soldaten seiner Stube kennt), anstelle SU Gruppenführer
@wacaffe
die 500 Euro pro Jahr sind aber nicht ernstgemeint oder?
Die USA taugen nicht so gut, um sich da Anregungen zu holen. Dafür ist zunächst das Verhältnis von Militär und Gesellschaft ein ganz anderes. Zudem bieten die Streitkräfte für den Personenkreis, der von vornherein überhaupt kein Studium anstrebt, hervorragende Möglichkeiten, im Zivilleben unmittelbar verwertbare berufliche Qualifikationen zu erwerben. In Deutschland wird dieser Bereich im allgemeinen durch das System der dualen beruflichen Ausbildung bereits in der zivilen Welt gut abgedeckt.
Das US-Militär bietet Soldaten Zugang zu – für amerikanische Verhältnisse – überdurchschnittlich guten sozialen Leistungen. So werden dort Pensionen für ehemalige Soldaten schon beginnend mit 20 Jahren Dienstzeit gezahlt (das sind dann Leute, die noch keine 40 Jahre alt sind und unter Umständen noch Jahrzehnte des zivilen Erwerbslebens vor sich haben). Auch das System der Gesundheitsfürsorge ist attraktiv (auch das ist in den USA bekanntlich keine Selbstverständlichkeit).
Das alles lässt sich auf deutsche Verhältnisse nicht übertragen.
@ thodan
ich habe ihenn einfach unterstellt das sie von sich aus erkennen das 500 pro monat/ bzw. quartal, nicht pro jahr gemeint sind, ohne das ich das expressis verbis hinschreiben muss
Spiegel der Gesellschaft?
@wacaffe:
https://www.youtube.com/watch?v=SjfuyKMgI7s&t=4846
@Zimdarsen
„Die meisten BS welche wir benötigen wären doch im Mannschafts und Uffz- Bereich und die Leistungsfähigkeit hängt doch von dem ab, was sie als Leistung definieren.“
Mschft und Uffz als BS?!?!
Jetzt einmal unabhängig davon, dass man keinen 50jährigen MG-Schützen brauchen kann.
WARUM sollten wir „Leistungen“ über einen unglaublich teuren BS Status einkaufen (denn aufgrund Dienstjahren ist die Besoldung ein 50jährigen erheblich teuerer als die des gleichen Dienstgrades mit 20), wenn wir es auch in der gleichen Qualität von einem 25jährigen SaZ8 bekommen können?!
Mehr BS bedeutet nur mehr Wasserkopf. Egal ob an StFw/Oberstlt oder an einer nach Ihrem Vorschlag einer dann zu schaffenden OStGefr 35+ „Maffia“…
Weniger BS und dafür attraktivere Versorgung/ BFD muss heutzutage die Marschrichtung sein!
Man sollte vielleicht mal daran erinnern, dass unser System von sehr vielen BS im Vergleich zu relativ wenigen SaZ nur deswegen nach dem Krieg eingerichtet wurde um einen Aufwuchs in kurzer Zeit um 100% zu ermöglichen.
Da wir das jetzt nicht mehr wollen, brauchen wir auch nicht mehr so viele BS… Einfache Mathematik :)
@ autostaedterin:
In der öffentlichen Verwaltung ist es schon seit einer ganzen Weile möglich, (als EU-Bürger) ohne deutsche Staatsangehörigkeit auf Lebenszeit verbeamtet zu werden und damit einen dem Berufssoldaten ähnlichen Status zu erlangen. Ja, auch bei der Polizei.
Nach einer dpa-Meldung hat sich vdL heute bei einer Chefredakteurkonferenz für eine moderate Steigerung des Verteidigungshaushaltes über mehrere Jahre ausgesprochen.
Dies sei für eine verlässliche Planung notwendig.
Nun ist nur die Frage was man für „moderat“ hält.
Sowas nennt man wohl heutzutage „Erwartungsmanagment“.
Wenn man sich allein anschaut wie gut sie das „Sofortprogramm“ für Unterkünfte öffentlich „verkauft“ hat, dann ahnt man wie sie auch die moderate Erhöhung als ihre Großleistung inszenieren wird.
@Koffer:
Da spricht der (ehemalige) Chef einer Kampf- oder Kampfunterstützungskompanie?
In jedem Fall volle Zustimmung!
Warum setzt Man nicht bei der Laufbahnstruktur an? Bisher läuft die Sache ja so dass die BW innerhalb weniger Tage entscheidet für welchen Dienstgrad sich ein Bewerber eignet. Entsprechend versucht man dann die 6/8/12 Jahre im vorraus zu planen (nicht seltend mit vielen schönen Versprechungen). In der Theorie ist das bestimmt eine gute Sache, aber in der Praxis führt das oft genug zu viel Frust weil es mit Posten/Verwendung xy dann vllt doch nicht klappt.
Warum also nicht generell den Einstieg für alle ohne Abitur beim Gefreiten festlegen, und die BW sucht sich dann die passenden Leute für höhere Verwendungen nach Bedarf und Qualifikation heraus? Diesen bietet man dann einen entsprechend verlängerten Vertrag und höhere Besoldung an. Die Mannschaffterlaufbahn begrenzt man auf 6-8 Jahre und wer in dieser Zeit keinen weiterführenden Posten gefunden hat ist raus und geht zum BFD.
Ich hab’s gewusst. Keine Luftschlösser. Der DBwV ist gerissen! Aufmerksamkeit durch „darüber nachdenken, ob man ggf. auf 190.000 Soldaten erhöht“ und dabei die Sollbruchstelle zum Thema Verhältniss BS zu SaZ durchschlagen. Wenn vdL schon äußert, dass man im BMVg „darüber nachdenkt“ ist klar, dass sich der DBwV da durchsetzt. Und nebenbei, sicherlich geht es dabei nicht um den Kampftruppen-Soldaten, den hier einige im Fokus haben.
Auf der anderen Seite hat Wüstner recht. Wenn vdL Langzeitarbeitskonnten, Teilzeit etc. einführen will, dann fehlen uns noch mehr Sdt. auf Diensposten als bisher. Und wenn bspw. der FW-Lehrgang aufgrund der EU-AZR künftig noch länger dauern wird, ja, dann wird es in der Truppe eng. Schon jetzt ist nahezu jeder Verband nur zu 70% besetzt. Und wenn ich an die Zahlen von @ O.Punkt denke, dann gute Nacht schöne Welt.