Mehr Spaß mit Logistik-Software: Da steht der Heli

Die Hubschrauber, ohnehin ein Sorgenkind der Bundeswehr, standen in den vergangenen Tagen zumindest zum Teil am Boden – und es lag noch nicht mal an den Drehflüglern. Sondern an der Logistik-Software SAS/PF, mit der die ganze Wartung und der Nachschub organisiert wird. Die Geschichten kursieren schon ein paar Tage in der Truppe, jetzt mal der Sachstand aus offizieller Sicht:

Die ganzen NH90-Transporthubschrauber wurden gegroundet, weil die Software upgedatet wurde (wer kennt das nicht vom heimischen Windows-Rechner). Jedenfalls, so die Angabe des Verteidigungsministeriums, sei „im Rahmen einer planmäßigen Software-Umstellung SASPF bei der Wartungsplanterminierung eine unklare Datenlage hinsichtlich der Restlaufzeiten von Wartungsintervallen NH90 aufgetreten“.Und ohne die Software läuft nix, weil „die Überwachung der Restlaufzeiten der verbleibenden Flugstunden bis zur nächsten Inspektion und die verbleibenden Kalendertage bis zur nächsten Inspektion ausschließlich mit Hilfe einer Transaktion in SASPF durchgeführt werden kann“.

Mit anderen Worten: keiner wusste mehr so genau, ob die Maschine noch fliegen darf oder eigentlich zum TÜV muss. Das heißt, wahrscheinlich wussten es die zuständigen Mechaniker sehr genau, aber der Computer sagte was anderes.

Die offizielle Ansage: „Ein Flugbetrieb NH90 ist weiterhin technisch möglich. Dennoch verzichtet das Heer bis zur Abstellung des Softwareproblems aus Sicherheitsgründen auf den Flugbetrieb.“ Immerhin gibt es bereits einen Patch, also eine Korrektur des Software-Updates, der jetzt schnellstmöglich eingespielt werden soll. Voraussichtlich, so heißt es, sei „mit Ablauf des heutigen Tages“, also am heutigen Mittwochabend, alles wieder im grünen Bereich.

Etwas anders gelagert scheint der Fall beim Seaking: Da waren über die Software Ersatzteile bestellt worden, die leider falsch waren. Weil sie keine Zulassung für Luftfahrzeuge hatten. Ich hab‘ nach entsprechenden Hinweisen da ebenfalls einen Software-Fehler vermutet, aber das dementiert das Ministerium: Da habe es eine Fehleingabe ins System gegeben, dadurch seien die falschen Ersatzteile bevorratet worden. Da war dann SAS/PF also offensichtlich unschuldig.

(Archivbild 2006: SeaKing über See – Bundeswehr/MFG5)