Umfrage: von der Leyen hat sich nur für 27 Prozent bewährt (Korrektur)
Die Meldung ist am (heutigen) Sonntag in (fast) allen Medien; hier nur noch mal fürs Archiv: Nach einer Umfrage im Auftrag von dpa ist gerade mal ein gutes Viertel der Deutschen der Meinung, dass sich Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in ihrem ersten Amtsjahr 2014 bewährt hat. Aus der Meldung zur Umfrage:
In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sagten 27 Prozent, die CDU-Politikerin habe sich als erste Frau in dem Amt bewährt. 44 Prozent sind gegenteiliger Meinung. Selbst von den Wählern der Union finden mit 45 Prozent nicht einmal die Hälfte, dass sich von der Leyen bewährt hat.
Zur Datenbasis habe ich mal bei dpa nachgefragt: Für die Umfrage wurden zwischen dem 17. und 19. Dezember vergangenen Jahres 1027 Personen über 18 Jahre befragt; die Ergebnisse wurden gewichtet und seien damit repräsentativ (was wohl der Arbeitsweise von YouGov entspricht).
Korrektur: In der ersten Fassung waren Überschrift und erster Satz schlicht falsch. Ich bitte um Entschuldigung.
(Foto: von der Leyen vor der Bundespressekonferenz am 29.10.2014 – ©Thomas Trutschel/photothek.net)
@ Soenke Maharens 14:39
Hr Aufmerksam hat Ihre Frage bereits beantwortet : Der Ministerin.
Das wuerde natuerlich das Eingestaendnis eigener Unfaehigkeit bedeuten…. Deshalb ist es nicht zu erwartren, habe noch keinen B5 und/oder hoeher gesehen der aus Ueberzeugung abtrat.
Da es hier – dankenswerterweise – mehrfach Thema war, hier die Stellungnahme des BMVg zum Jahresbericht 2013 des Wehrbeauftragten:
http://tinyurl.com/kspnh2j
@mikemolto
und was soll die Ministerin mit der Meldung dass sich die TSK H anscheinend verplant hat anfangen…bzw was soll sie dann machen? …das ist homemade…
@MA
Da bin ich anderer Meinung, evtl ist die Größe und die Ausbildung in den TSK verantwortlich für einen offeneren Umgang.
Jeder Soldat kann dem Inspekteur Lw und M offen sagen wo es Probleme gibt und man bekommt eine sachliche und faire Antwort. Dies bedeutet nicht, dass man auch an den Antworten nicht ebenfalls Kritik üben kann, aber auch die Inspekteure unterliegen eben bestimmten Entscheidungen (Standort, Materialauswahl, Haushalt, Entscheidungen der Vorgänger uvm). Jedes Ausbügeln alter Fehlentscheidungen sorgt im Moment für neuen Unmut, siehe Neusortierung Lw.
Muß man wirklich ein Studium vorweisen können um zu erkennen, daß die Neuausrichtung der Streitkräfte komplett an der veränderten politischen Weltlage vorbei geht ? Wir versuchen in den kommenden Jahren Strukturen einzunehmen, deren Grundlage schon lange wieder obsolet ist. Nur ein Beispiel: Der Lufttransport hat im vergangenen Jahrzehnt immens an Bedeutung gewonnen, und die zukünftigen Auslandseinsätze am anderen Ende der Welt dürften eher zu- als abnehmen. Statt die vorhandenen Kapazitäten zumindest zu erhalten, werden 2 von 3 Transportgeschwadern geschlossen, eine Eintypenflotte gegen den Rat der Fachleute per Basta-Verordnung durchgesetzt, und die damit einhergehende Abhängigkeit von Dritten nicht mehr nur achselzuckend hingenommen, sondern zur politisch gewollten Strategie erhoben. Dass wir eben doch nicht nur von Freunden umzingelt sind, dürfte inzwischen auch dem letzten Pazifisten deutlich geworden sein, der regelmäßig die 20 Uhr-Nachrichten verfolgt. Daher fragt man sich schon, ob die stumpfe Weiterverfolgung einer in großen Teilen an der Realität vorbei geplanten Reform nun politischer Betriebsblindheit, der Vermeidung der Beschädigung des ursprünglich verantwortlichen Parteifreundes und Vorgängers im Amt, oder schlechter Beratung durch die Inspekteure geschuldet ist. Am Ende spielt es auch keine Rolle, da ohnehin niemand an verantwortlicher Stelle an entsprechenden Warnungen seitens der Arbeitsebene interessiert zu sein scheint.
@ Soenke Maaharen 16:12
Ich nehme die Frage auf, trotzdem sie reichlich .,….. ist (Ruecksicht auf T.W):
Sie sollte das tun, was jeder gute CEO einer (Originalton vdL -) ‚grossen Firma‘ tun wuerde, den verantwortlichen ‚freistellen‘ und bessere Manager, welche sich mit dem Firmenziel identifizieren, anheuern.
Es sei denn, sie waere mit dem Ziel der ‚Abwicklung‘ angetreten, aber dann sollte sie dies klar und oeffentlich so nennen.
Da es bisher leider keine Antwort auf meine Drage gab, stelle ich sie nochmals.
Weiß hier niemand etwas ???
„BlueLagoon | 05. Januar 2015 – 14:41
Der InspH müßte doch bzgl. Pensionierung längst überfällig sein, oder ?“
Wenn K. abtritt, wird es halt V.
Als ob sich da was ändert.
K wird 62 und wohl 2015 in den Ruhestand aber evt macht er ja den Born :-)
Ist bereits seit 25.10.2014 62 …
@Wolfsmond
„Der Lufttransport hat im vergangenen Jahrzehnt immens an Bedeutung gewonnen, und die zukünftigen Auslandseinsätze am anderen Ende der Welt dürften eher zu- als abnehmen. Statt die vorhandenen Kapazitäten zumindest zu erhalten, werden 2 von 3 Transportgeschwadern geschlossen, eine Eintypenflotte gegen den Rat“
Das die Bw in der Zukunft mehr mili LuTrans benötigt wir von einigen Fachleuten auch angezweifelt, denn auf dem ziv Markt gibt es genügend Frachtraum.
Das EATC hat demnächst einiges an taktischem LuTrans zu bieten und deshalb sagen auch da einige Fachleute, dass genügend Frachtkapazität vorhanden ist. Lw technisches Pers ist im Moment schwer zu bekommen und es wird nicht besser.
Ja so ist das mit dem Rat der Fachleute, wenn man nicht nur auf das schaut was man noch gerne hätte.
@BlueLagoon
Also Modell Born :-)
Imho geht der InspH diesen Sommer mit großem Zapfenstreich in den Ruhestand. Pfeifen zumindestens die Spatzen überall von den Dächern bzw. hört man permanent aus der Gerüchte-Teeküche.
@FlaOffz: Welch ein Verlust, pfeifen bereits die Spatzen.
Der Level off Ambition wurde ja für die Truppe noch nicht geändert, so bleibt es wohl an UvdL die Ganzneuausrichtung zu verkünden oder sie pokert mit dem Weißbuch und überlässt die nächste Reform ihren Nachfolgern.
@Zimdarsen:
Aber ja, wieso ist darauf noch niemand gekommen… Outsourcing ist doch das Zauberwort, mit dem alle Probleme zu beseitigen sind, zivile Dienstleister können ohnehin alles besser, und der Mond ist aus Käse.
Wieviele Katastrophen vom Schlage eines BwFuhrparkservice, BWI, SAP und Konsorten sind noch notwendig um zu begreifen, daß eine Armee nicht wie ein auf Gewinnerzielung optimiertes ziviles Großunternehmen betrieben werden kann ?
@ Wolfsmond:
„Wieviele Katastrophen …sind noch notwendig … ?“
Gegenfrage:
WER stoppt den ( Entschuldigung ) Blödsinn ?
Es gibt einfach „Jobs“, die keine „Jobs“ in dem Sinne sind.
Und eine Armee KANN kein Arbeitgeber wie jeder andere auch sein. Aus diesem Grund KANN eine Bundeswehr nicht geführt werden wie ein ziviles Unternehmen bzw. ein „Profit Center“.
Mancher hat das schon in Sachen Polizei, Feuerwehr, Hilfsdienste etc. kapiert, in Bezug auf die Bundeswehr offensichtlich noch nicht.
@BlueLagoon:
Mir drängt sich gerade stark der Eindruck auf, daß Sie denn Inhalt meines Beitrags um 180 Grad mißverstanden haben… nichts anderes habe ich gesagt.
Das „Outsorcing-Zauberwort“ haben wir beim Basisschulungshubschrauber schon 2004 den BWB als nicht funktionabel und betriebswirtschaftlich vorgerechnet und bis 2006 hat es die damalge Crew im BWB auch dann entgültig kapiert sowie auch anerkannt.
Und dann, ca. alle drei Jahre kam der ganze Schafscheiss wieder, Das Warum steht im Tal der Ahnungslosen und der Personalfluktuation und ist auch noch heute wieder aktuell..
Solange in den Spitzen- bzw. Führungspositionen alle naslang jemand Neues sitzt und auch „mal dran“ darf, wundert mich das überhaupt nicht.
Logisch, daß dann das bereits Bekannte immer mal wieder hervorgekramt wird.
Zimdarsen | 05. Januar 2015 – 22:07
Ich verstehe nicht, warum immer wieder auf das kommende Weißbuch abgestellt wird. Der LoA wird sich sicher nicht daraus ableiten lassen, ebensowenig wie irgendwelche Struktur- oder Ausrüstungsentscheidungen.
Weißbuch = fraktionsübergreifend weichgespültes SiPol-/ Bw- BlaBla. Im besten Fall.
Allerdings könnte die Ministerin genau hier Kontur zeigen – wenn sie sich traut.
Am Rande: hat mal jemand die „Visionen 2030“ von BMVg Plg I gelesen. Die geben schon einen Vorgeschmack.
@ Wolfsmond:
Was habe ich da völlig falsch verstanden ?
Ich gebe Ihnen 100 % recht und unterstütze Ihre Meinung noch, und DAS ist dann der sich Ihnen „aufdrängende Eindruck“ ?
@die frustigen Mitblogger
hat mal irgendjemand von Ihnen nachgerechnet was es uns kostet, wenn wir das alles wieder selbst machen…..
nur mal so ne Schaetzzahl …
337 Standorte…337 Fahrbereitschaften a 10 Mann….3370 Soldaten
337 Standorte…… 337 mal IT Unterstuetzung 3370 Soldaten
natuerlich ist Kampftruppe kein Job wie jeder andere Logistik hingegen hat da ganz viele Schnittstellen….
IT auch….
und da wird draussen sogar noch besser bezahlt.
Und wer erinnert sich noch an den alten BW Fuhrpark…..als VW den Zuschlag fuer den 8 Sitzer bekam…und man entweder das Gepaeck oder die Gruppe befoerdert bekam,.weil die Kleinfahrzeuge von einer anderen deutschen Firma kamen…. oder unser sagenhaftes Teleport…dass bei der Bahn durchgefallen ist….
Seien Sie vorsichtig mit dem was sie sich wuenschen….sie koennten es bekommen…als 2 und 3. Funktion….. weil Attraktivitaetsprogramme braucht man ja nicht….;-)
@BlueLagoon:
Dann bin offensichtlich ich derjenige der Ihren Beitrag falsch verstanden hat, statt umgekehrt. Ich hatte den „Blödsinn“ auf mein Posting bezogen. Mea culpa…
“ Am Rande: hat mal jemand die “Visionen 2030″ von BMVg Plg I gelesen. Die geben schon einen Vorgeschmack “
Nein würde ich aber gerne.
„Ich verstehe nicht, warum immer wieder auf das kommende Weißbuch abgestellt wird“
Wer möchte denn schon Ausrüstung/Infrastruktur u. Doktrin anpassen, wenn sich doch eh wieder alles ändert. Vor diesen möglichen großen „Veränderungen“ schlottert es den Entscheidungsträgern. Nicht weil das Ergebnis nicht abzusehen ist. Es ist klar, das Weißbuch, so sieht man es kommen: wird Merkel like. Es wird unscharf, also weiterhin Breite, vielleicht noch etwas mehr als jetzt, nur anders.
Das man trotzdem nicht schon jetzt die Füße in die Hand nimmt und so früh wie möglich an den Essentials arbeitet liegt daran, dass es ein äußerst unprofessionelles Bild abgibt, sozusagen bevor man das Fundament hat mit den Wänden anzufangen.
Das ist das Argumentum ad Populum.
Das monetäre Argument besteht einfach darin, dass kein Geld für eine Schwarze Null und eine „einsatzbreite BW“ und den Status Quo des hiesigen Wohlfahrtsstaates gleichzeitig da ist.
Das Weißbuch 2016 hat nicht die Funktion das Sicherheitspolitische Selbstverständnis der BRD bis 2016 zu definieren, ( das ist längst da, auch wenn es hier vielleicht als „Unverständnis“ angesehen wird.) sondern bis 2016 zu verhindern, das möglichst lange keine Sicherheitspolitische Entscheidungen getroffen werden die Geld kosten, sehr viel Geld.
Diese Funktion sorgt nebenbei vor allem für eins:
Egal wie viel Russland und die Nato mit dem Säbel Rasseln. Ohne die aktive Beteiligung Deutschlands, dass ist vor Allem Putin gewiss, braucht sich die Russische Politik in Europa in nicht groß von der NATO bedroht zu fühlen. Damit sind bis dahin die Hardliner in Moskau ohne Futter. Und ohne dieses Futter sind sie hoffentlich bis 2016 an Sanktionen krepiert. Womit sich die Lage ab dahin, mit oder ohne Weißbuch, dann wohl hoffentlich wieder beruhigt hat.
FlaOffz | 05. Januar 2015 – 20:46
Na, das neue Jahr beginnt also tatsächlich (hoffentlich) mit guten Nachrichten…
Wie stehts eigentlich um den GI, wie lange hat der noch? *pfeif*
@Wolfsmond
Ich hatte nichts über Outsourcing geschrieben und auch nicht, dass ziv Dienstleister alles besser können. Aber Fracht von A nach B fliegen können sie gut.
Doch einige -Fachleute- behaupten, dass für den Grundbetrieb und LoA die Kapazitäten reichen und für den VFall reichte eh nicht, da fehlt es schon an Munition, was will man dann mit Großgerät an der Front
„Wieviele Katastrophen vom Schlage eines BwFuhrparkservice, BWI, SAP und Konsorten sind noch notwendig um zu begreifen, daß eine Armee nicht wie ein auf Gewinnerzielung optimiertes ziviles Großunternehmen betrieben werden kann ?“
Auch ich hoffe keine mehr.
@ Wolfsmond:
Sorry, Sie zu enttäuschen:
Ich habe hier noch nie einen Beitrag eines Anderen als „Blödsinn“ bezeichnet …
Genau das Gegenteil von Ihrem Eindruck ist der Fall …
;-)
Streitkräfteplanung auf „Breite vor Tiefe“ versus „Tiefe vor Breite“ zu verkürzen, springt deutlich zu kurz. Was unbedingt zur Planungsformel dazu gehört ist nämlich die Länge: die operative Durchhaltefähigkeit eines warfare-area-capability-cluster (wobei man dazu eben auch Mat/Pers/Ausbildung-Kriterien definieren muß). Ich glaube, den Planern der neuen „sehr schnellen“ Speerspitze wird zur Zeit ganz schmerzhaft klar, was die NATO, aber auch insbesondere Deutschland in Sachen Streitkräfteplanung falsch gemacht hat seit 1999, als diese tolle Transformations-Vision institutionalisiert wurde im Bündnis. Die NATO hätte diese Visionäre alle ins Lazarett einweisen lassen sollen. Stattdessen hat man dann vor lauter Hilflosigkeit angefangen von pooling und sharing zu schwafeln und mittlerweile auch von connected forces, wodurch die force planning- und die force balancing- Formeln nun endgültig im unlösbaren Bereich angekommen sind. Der Fehler der deutschen Bundeswehrplaner war, dass man blind den US-amerikanischen Transformations-Scharlatanen hinterher gelaufen ist, gleichzeitig den politisch getriebenen Privatisierungs-, bzw.PPP-Hype der Agenda Schröder in die BW reingetrieben hat und natürlich in nibelungentreuer Solidarität an den Hindukusch marschiert ist in eine sogenannte Stabilisierungsoperation, die sich dann als state building under heavy fire rausgestellt hat. Gleichzeitig hat man der so innovativen Industrie Tür und Tor und damit unmittelbaren Zugang zum Kern der Rüstungsplanung (behördlicher Bedarfsträger/-decker-Dialog) geöffnet.
Und nun haben wir den Salat:
Wer – gem. VPR – völlig unpriorisiert alles machen will – nämlich Landes-, Bündnisverteidigung und Teilnahme an out-of-area Krisenoperationen, der kann am Ende eben goar nix mehr so wirklich richtig.
Was wäre zu tun ? Nun, zunächst einmal alle Visionäre zum Arzt schicken. Danach eine klare politische Priorisierung der strategischen Gangarten der BW: Bündnis- vor Landesverteidigung und vor Teilnahme an crisis-ops. Und danach die Definition von durchhaltefähigen nationalen warfare-area-CORE-capability-cluster inkl. Mat/Pers/Ausbldg-Standards. Und danach könnte man sich überlegen wie man aus dem heutigen Chaos eine neue Ordnung schafft. Hoffentlich bringt das neue WB wenigstens eine klare Priorisierung der oben erwähnten Gangarten, allein ich glaube es nicht.
@klabautermann: Chapeau!*****
Und wir haben ja nun eine IBUK, die ist Arzt, vielleicht hilft dieser Ihr -@klabautermann’s – Ansatz?
@Vtg-Amtmann
Auch eine Ärztin hat eine wissenschaftliche Ausbildung – a bisserl Logik sollte sie also drauf haben. So könnte Frau UvdL doch einfach mal die Frage an ihre „visionären“ Planer stellen, wie man denn eine vtdg-politisch undifferenzierte und -priorisierte (um nicht zu sagen neo-liberal-, transformations-ideologisch) exklusiv top-down be- und getriebene „Neuausrichtung“ der BW mittels politisch-kameralistischer, bottoms-up verlaufender Auswahl- und Priorisierungsprozesse zielführend = einsatzbereite Streitkräfte – in den Griff bekommen will.
;-)
@klabautermann:
Das neue WB und sicherheitspol. Grundlagenarbeit?
Sicherlich nicht.
Was macht eigentlich der GI? Ist der wirklich noch im Amt?
Der Laden gehört einfach komplett aufgelöst – alles andere ist ein Abgrund von Landesverrat.
@memoria
Laden auflösen wird es nicht geben, wie soll man es also dann lösen?
@EloKa
Eine Lösung gibt es vielleicht nur, wenn die reale Bedrohung massiv zunimmt.
Gutes Beispiel sind vielleicht die Briten. Die britische Armee hat seit 1945 eine Reduzierungsrunde nach der anderen genommen, war immer chronisch unterfinanziert, weil wollen und bezahlen wollen/können so weit voneinander entfernt waren.
In der Falklandkrise und im zweiten Golfkrieg/1990, also, wenn es darauf ankam, haben die dann binnen Tagen ausrüstungstechnisch Dinge möglich gemacht, die sonst Jahre gedauert haben.
Wäre das bei uns auch möglich?
Wenn man bedenkt, dass die BW 1989 binnen Tagen 12 vollausgerüstete Divisionen (vom Territorialheer ganz zu schweigen) ins Gelände stellen konnte…
1989 gab es auch noch die Wehrpflicht, KWEA’s, und Kasernen, die nicht nur nicht marode, sondern vor allem auch vorhanden waren …
Der klabautermann hat schon recht – man sollte mal priorisieren und dabei die Visionäre stillegen. Dabei käme für die Bundesrepublik dann höchstwahrscheinlich, nicht zuletzt durch gesetzlich festgelegte Auflagen und angelehnt an den klabautermann, heraus:
1.1 Landesverteidigung (in enger Abstimmung mit der ->)
1.2 Bündnisverteidigung
und mit weitem Abstand dahinter die
2. OoA- / StabOp im Stile der bekannten Einsätze.
Aufgrund der gestiegenen Bedrohung aus altbekannter Richtung und der Nähe zum polnischen Nachbarn läge somit, zumindest nach Punkt 1, im Schwerpunkt eigentlich eine Ausrichtung auf mechanisierte Heeresoperationen an, ohne jetzt in hirnlose Panzerkeil-Phantasien verfallen zu wollen. Aber „wir“ wären eines der wenigen NATO-Mitglieder, das Großgerät nicht zwangsläufig einschiffen müsste. (Ferner sollte sich dies auch mit der Bewertung der Kernkompetenzen der deutschen RüIndustrie decken, die die Ministerin angeregt hat – immerhin fährt die halbe NATO mittlerweile Leopard – wobei das mit der Grundausrichtung nichts mehr zu tun hätte und somit in Folgeüberlegungen gehört.)
Für den Punkt 2 sollte man schlicht überlegen, einen Teil (luft-)beweglicher Kräfte, z.B. der Infanterie, als „Expeditionskorps“ (ich weiß, böses Wort…) vorzuhalten bzw. auszuplanen. Evtl. würde da das Konzept der heutigen US Cavalry weiterhelfen.
All das scheinen aber böhmische Dörfer zu sein, die man auf höchster Ebene (zumindest offiziell) scheut, wie der Teufel das Weihwasser. Dafür werden diplomatische Phrasen gedroschen, weiter am European Headline Goal gebastelt oder eine Pseudodebatte über dt. Außen- und Sicherheitsinteressen eingefordert. Oder ist da eine interne Diskussion an mir vorbeigelaufen?
@BlueLagoon
…und Unmengen Material, die nötig waren, um derart große Verbände vollständig auszurüsten – für mich auch nach Monaten der AG-Lektüre rätselhaft, wo das alles geblieben ist. Wie kann man nur so geschichtsvergessen und kurzsichtig sein…
@Voodo
Landes- und Bündnisverteidigung braucht große Verbände mit Unmengen an Material/Personal auf relativ kurzen Strecken. Heute kann man ganz kleine Verbände (was ja auch viel einfacher ist), ein bisschen auf langen Wegen und davon kommt man nicht mehr zurück. Spätestens seit die 13. PzGrenDiv verabschiedet wurde.
Ich gebe Dir aber recht: als wirtschaftsstarker Flächenstaat in der Mitte Europas mit entsprechender Kompetenz, wäre es unsere vornehmste Aufgabe die entsprechenden starken Verbände bereitszuhalten, um den kleineren, schwächeren Ländern an der Peripherie die notwendige Sicherheit zu vermitteln.
Wenn Herr Schäuble hier mitliest, kriegt der ’nen Herzkasper …
@Vodoo
Für 2. haben wir ja die Jägertruppe, angereichert mit Aufklärern. Die Herausforderung „luftverlegbarkeit“ kommt daher, daß die Fahrzeuge heute eben alle eine höhere Schutzklasse haben.
„Zu meiner Zeit“ gab es WOLF (ILTIS), 2t / 5t milgl, und fertig. Minenschutz – was ist das? Gut, diese Zeiten sind vorbei, aber in diesem Fall gilt eben auch: Schutz (Gewicht) geht vor Wirkung (Schnelligkeit).
Zumal man auch sehen muß, ob die Gewichtsklassen heute im Einsatzland dann durchgängig einsetzbar sind. Sonst hilft nur Seetransport.
Seetransport ?
Es gab da angeblich schon mal Leute, die tatsächlich über die Abschaffung der Marine nachgedacht haben sollen.
( Fragt sich, was da vorher geraucht wurde … )
;-)
@BlueLagoon:
Höchstwahrscheinlich die gleichen Koryphäen, die vor 20 Jahren entschieden haben daß die Marine keine Kampfflugzeuge mehr braucht.
Was den mitlesenden Herrn Schäuble angeht möchte ich bezweifeln, daß der Mann sich für irgendetwas außerhalb seiner kleinen selbstgeschaffenen Realität interessiert. Die schwarze Null scheint für den Herrn der heilige Gral, wer oder was dabei auf der Strecke bleibt ist offenbar nicht von Belang. Soll das Land ruhig untergehen, solange es das nur ohne Neuverschuldung tut.
Na, der Herr Minister werden ja nicht nur auf seinem ipad im BT rumgedaddelt haben …
Die „schwarze Null“ ist offenbar unantastbar.
Fragt sich nur, wie es weitergeht, wenn Grexit wirklich eintritt und welche Auswirkungen das auf den Haushalt haben könnte.
Weil es immer wieder schön zu lesen ist aber ohne Wehrpflicht nur Makulatur,
zur Landes / Bündnisverteidigung braucht Deutschland eine Mobilmachungsarmee
http://www.clausewitz-gesellschaft.de/fileadmin/_migrated/content_uploads/50_Jahre_Reservisten.pdf
@ Wolfsmond:
Na, wenn die Luftwaffe keine Schiffe ( nur SchiffCHEN ) hat, braucht die Marine auch keine Kampfflugzeuge.
Und das Heer hat schließich auch keine.
Logisch.
Irgendwie.
( Oder auch nicht … )
BlueLagoon | 06. Januar 2015 – 16:45
Das war doch Mangel im 2 Wk
darf man aus der Geschichte nicht lernen
@EloKa | 06. Januar 2015 – 11:51
„Laden auflösen wird es nicht geben, wie soll man es also dann lösen?“
Der Laden löst sich ja de facto selbst auf – politisch und militärisch.
Wenn man sich anschaut wieviel Baustellen es bei vermeintlich kleinen Themen („kleine Ausrüstung“ insbes. bei Heer und SKB, Ausbildung, Übung) gibt und wie gravierend die Personalprobleme in den nächsten 5 Jahren – absehbar – werden, dann merkt man doch:
Der Kollaps ist vorprogrammiert.
Nach der nächsten Wahl wird man eine nochmal geschrumpfte Bundeswehr haben.
Bis dahin wird der Fähigkeitszerfall an vielen Stellen ungesteuert weitergehen, während man in Berlin weiter über Breite vor Tiefe und Anlehnungsmacht redet.
Man kann nur hoffen, dass wir diese Armee nicht mal wirklich brauchen.
„Man kann nur hoffen, dass wir diese Armee nicht mal wirklich brauchen.“
Ach kommen Sie, Landesverteidigung geht bestimmt auch irgendwie aus dem „home office“.
Natürlich nur halbtags.
Vielleicht haben wir alle die Abkürzung LoA falsch verstanden? Es geht offenbar in erster Linie darum, die neue Reiseflughöhe der BW sanft einzunehmen – und nicht darum, in wo die genau liegt…
Das musste mal sein…
Mit Blick auf die Fehlerkultur in versch. TSK eine vielleicht hier interessante Sichtweise vom MarineForum:
„Was sich sehr wohl verändert hat, ist die Tatsache, dass immer mehr Menschen in der heutigen Marine weitaus weniger Mut aufbringen, Probleme beim Namen zu nennen und schriftlich zu formulieren.“
http://www.marineforum.info/Aktuelles_Heft/Kommentar/kommentar.html
Sehr lesenwerter Kommentar.
Das einprügeln auf die Bundeswehrplaner macht keinen Sinn und auch die militärischen Visionäre braucht man nicht wegschließen. Alle Probleme lassen sich im Kern auf politische Entscheidungen zurückführen – nur ein paar Beispiele:
– Planer sagt: 149500 können wir uns leisten.
– Politik entscheidet: Okay, 185000. Mehr Geld gibt’s aber nicht. Allerdings globale Minderausgabe wegen Betreuungsgeld. Und die geplante Streichung von Musik, Parl. Flugbetrieb und Spitzensportförderung könnt ihr vergessen.
Planer fragt: Was sollen wir können?
Politik sagt: Alles. Besonders müssen wir bei jedem Einsatz dabei sein können, um international mitreden zu können. Aber kämpfen muss nicht sein, will die Bevölkerung eh nicht.
Planer sagt: Wir wollen einen neues taktisches und ein strategisches Transportflugzeug.
Politik sagt: Du kriegst irgendwas teures von Airbus. Lass dir einfallen, wozu du es brauchst.
(Obigen Dialog können wir dann für fast alle Rüstungsprojekte wiederholen).
Planer fragt: Wozu brauchen wir denn FWDL?
Politik: Dazu.
Personalamt fragt: Wollen sie den hier, kritischer, aber ungemein kompetenter Berater?
Politik: Den mit den Fähnchen!
Ich will das nicht fortführen, aber wir brauchen ein anderes politisches Bewusstsein. Die Bundeswehr wird – man kann es nur noch als Absicht bezeichnen – an die Wand gefahren, weil Auftrag, Vorgaben und gewährte Mittel in keinem Verhältnis mehr zueinander stehen. Man verweigert sowohl die Mittel, erlaubt aber auch nicht, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Man fordert scheinheilig eine Konzentration auf militärische Kernaufgaben und befiehlt gleichzeitig Beibehaltung der Spitzensportförderung (usw.). Man prangert Ausrüstungsmängel an und verweigert politisch/industriell motiviert sinnvolle Beschaffungen.
Man kann die Liste unendlich fortsetzen.