Scheidender Wehrbeauftragter: Jahr der Wahrheit, Jahr des Mangels
Der scheidende Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, hat in seinem letzten Jahresbericht zum Zustand der Bundeswehr die Mängel an Waffen, Ausrüstung und Infrastruktur der Truppe beklagt. Das vergangene Jahr sei ein Jahr der Wahrheit gewesen, weil die erheblichen Defizite erstmals auch für die breite Öffentlichkeit sichtbar geworden seien, schrieb Königshaus in seinem Bericht für 2014, der am (heutigen) Dienstag in Berlin vorgelegt wurde. Durch diese Mängel werde nicht nur die Einsatzfähigkeit der Streitkräfte beeinträchtigt, sondern auch das Personal erheblich belasetet. Die Chancen der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, für mehr Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr zu sorgen, würden damit deutlich verringert.
Nun sind die Berichte des jeweiligen Wehrbeauftragten immer Mängelberichte, das ist seine (oder ihre) Aufgabe. Was Königshaus wenige Monate vor Ende seiner Amtszeit vorlegte, ist allerdings nicht nur eine Auflistung der Mängel in verschiedenen Bereichen, sondern eine verheerende Gesamtschau. Im Einführungskapitel hat der letzte FDP-Politiker im Bundestag (vor seiner Amtszeit als Wehrbeauftragter war Königshaus Abgeordneter der Liberalen) schon stichwortartig die gröbsten Probleme zusammengefasst, die sich zu einer negativen Gesamtbilanz summieren:
Große Sorge bereiten auch die im Berichtsjahr massiv zu Tage getretenen Mängel und Defizite bei den militärischen Großgeräten, wie dem Eurofighter, dem Transporthubschrauber NH 90, dem Transportflugzeug Transall und den Minenjagdbooten der Marine sowie die Erkenntnis, dass die Rüstungsplanung die sach- und zeitgerechte Deckung des künftigen Einsatzbedarfs nicht gewährleistet. Daneben konnte der Ersatzteil- und Betriebsmittelbedarf für alte Geräte nicht annähernd gedeckt werden. (…)
Eine ebenso große Rolle spielt die Ausstattung der Soldatinnen und Soldaten mit funktionsfähigen und einsatzbereiten Waffen. Die im Berichtsjahr aufgetretene Kritik am Treffverhalten des Gewehrs G36 wird deshalb ebenso thematisiert, wie der zu Tage getretene deutlich erhöhte Verschleiß bei der Pistole P8.
Sicherheit ist aber nicht nur eine Frage von Ausrüstung und Ausstattung, sondern auch der auftragsgemäßen Belastung, die dem Einzelnen zugemutet wird. Überbeanspruchung kann Versagen oder unkontrollierte Reaktionen auslösen und sich nicht zuletzt im privaten Bereich negativ auswirken. Die im Berichtsjahr festgestellte teilweise unzumutbare dienstliche Beanspruchung von ganzen Truppengattungen beziehungsweise Soldatinnen und Soldaten in Spezialverwendungen ist deshalb überaus beunruhigend und bildet einen weiteren Schwerpunkt des Berichts.
Die Überbeanspruchung ist eine der Folgen des Personalstrukturmodells 185, welches nach Auffassung des Wehrbeauftragten einer aufgabenkritischen Neubewertung bedarf. Insgesamt waren und sind die Herausforderungen des im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr bereits erfolgten und noch vorgesehenen Personalabbaus gewaltig. (…)
In aller Deutlichkeit trat in diesem Berichtsjahr der marode Zustand der baulichen Infrastruktur einer ganzen Reihe von Bundeswehrliegenschaften zu Tage. Jahrelange Versäumnisse haben zu teilweise unzumutbaren Verhältnissen geführt. Wenn die Soldatinnen und Soldaten sich in ihren Dienststellen „zu Hause fühlen sollen“, muss hier noch viel investiert werden.
Wenig erstaunlich ist deshalb, dass die Zahl der Eingaben an den Wehrbeauftragten, also Beschwerden von Soldaten, im Verhältnis zur Personalstärke erneut auf einen Höchststand geschnellt ist. Nach dem Rekordstand für das Jahr 2013, als 27,7 Eingaben je 1.000 Soldatinnen und Soldaten eingingen, waren es 2014 immer noch 26,8 Eingaben je 1.000 und damit weiterhin ein deutlich höherer Schnitt als in den zehn Jahren zuvor.
(Mehr dazu später aus der Pressekonferenz des Wehrbeauftragten. Schon mal zum Nachlesen mit vielen Detailangaben: Wehrbeauftragter_Jahresbericht_2014)
(Archivbild April 2013: Der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus überzeugt sich in der Gazi Kaserne beim deutschen Einsatzkontingent Active Fence in der Türkei vom Zustand der Sanitäranlagen – Bundeswehr/Bernd Berns)
Angesichts der Berichte des Wehrbeauftragten der letzten Jahrzehnte dürfte sich kein Bundestagsabgeordneter überrascht vom Zustand der Bundeswehr zeigen. Gerade der Punkt mit der maroden Infrastruktur dürfte das aus meiner Sicht fragwürdige BIMA-Geschäft wieder ans Licht der Öffentlichkeit bringen. Ist es nicht Sache der Vermieterin, bei den maroden Unterkünften für Abhilfe zu sorgen? Wozu zahlt denn der Verteidiger der BIMA viel Geld? Und hat der Verteidiger bereits die Miete gekürzt?
J-P-W | 27. Januar 2015 – 11:32
„Und hat der Verteidiger bereits die Miete gekürzt?“
Hat der Mieter überhaupt einen Mangel an den Vermieter gemeldet? Nur dann kann er u.U. kürzen!
Heiko Kamann | 27. Januar 2015 – 12:40
Hat der Mieter überhaupt einen Mangel an den Vermieter gemeldet? Nur dann kann er u.U. kürzen!
diese Aussage kann ja wohl nur ironisch gemeint sein !!
seit dem Bestehen der Bundeswehr gibt es zum Teil Haarsträubende Mängel bei den Unterkünften und Diensträumen
und diese sind nicht durch die Truppe verursacht worden bzw. nicht gemeldet worden
Wieder ein paar statistische Infos:
Jahresdurchschnittsstärke Bw: 173.000 (2013: 184.000)
männliche Soldaten: ca. 154.300 dabei 2354 Eingaben => 1,5% (2013: 1,5%)
weibliche Soldaten: ca. 18.700 dabei 470 Eingaben => 2,5% (2013: 2,4)
Aufgeschlüsselt nach TSK:
Heer: 1092 / ~61.600 = 1,8%
Lw: 592/ ~30.200 = 2,0%
Marine: 274/ ~15.800 = 1,7%
SKB: 827/ ~ 44.000 = 1,9%
ZSan: 472/ ~ 19.500 = 2,4% (2013: 1,9%)
Auch wenn es polemisch klingt:
Ich brauche keine Einzelstube, ich brauche kein Internet, keinen Kindergarten. Mir würden bessere Waffen, bessere persönliche Bekleidung und Ausrüstung, etc schon reichen. Großgerät das zum Kampf geeignet ist, Hubschrauber die wirklich unterstützen können und nicht nur so heißen… Schnellere Beschaffung kürzere Wege. Klar finden Wehrdienstleistende die IDZ Bekleidung gut – wenn ich sie gegen den FA Grundform vergleiche. Aber da ist so viel Luft nach oben. Die Armee kostet so viel Geld und was kommt davon als PS auf die Strasse? Was können wir tatsächlich im Einsatz leisten?
Und ich wünsche mir eine Bundeswehr(Führung) die sich nicht immer überall und zu jeder Zeit gegen alles schützen will. Das würde mir die Arbeitszufriedenheit schon deutlich steigern.
Eine Frage an alle, von einem Umwissenden:
Wenn in einer Unterkunft etwas kaputt geht (kein Spiel, o.ä.), sondern eine Heizung, oder ein Dach saniert werden muss. Wie ist der Weg ab „Mangel erkennen und melden“???
Sorry…ernsthafte Frage.
S. 73 des Berichtes: „Bei Entlademaßnahmen … kam es zu einer ungewollten Abgabe von 154 Schuss aus einem montierten Maschinengewehr“
das ist doch mal eine ordentliche „unbeabsichtigte Schußabgabe“ ! Aber was ist das hier?:
„Als Ursache für die Schussabgabe wurde der vorschriftswidrige Einbau einer ungefähr 20 Zentimeter langen Schnur zwischen dem Abfeuer- und Übertragungsbolzen und dem Suchscheinwerfer identifiziert. Diese selbstgefertigte „Modifizierung“ der Waffe entsprach einer Empfehlung des Vereinte-Nationen-Ausbildungszentrums der Bundeswehr in
Hammelburg.“
Verstehe ich das richtig? In Hammelburg wird empfohlen, Strippen an das MG dranzutüddeln, um Störungen zu beheben?
Wenn man zum attraktivesten Arbeitgeber der Republik werden will, sollte man sich mal bei der (zivilen) Konkurrenz umschauen. Denen gehen bekanntlich auch die Fachkräfte aus. Das dürfte ein spannender Wettbewerb werden …
@Sascha Vohwinkel:
Der KpFw oder vergleichbar verantwortliche, meldet den Schaden an den zuständigen Facility Manager (sic.) der BIMA oder des lokalen BwDLZ. Je nach Art des Schadens, wird entweder ein lokaler Mitarbeiter oder eine ortsansässige Firma mit der Behebung des Schadens beauftragt oder es wird eine Anforderung an den regional übergeordneten Bereich (BwDLZ) gestellt.
Für den Bereich Nordwestdeutschland (Ostfriesland, Emsland, Münsterland, Oldenburger Land) kommen so z.bsp. Maler, Klemptner, Elektroinstallateure, Maurer zentral aus Münster.
Berlin (dpa) – Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat als Reaktion auf den Jahresbericht des Wehrbeauftragten bessere Arbeitsbedingungen bei der Bundeswehr versprochen. Dazu gehörten auch modernere Unterkünfte und moderneres Material […]
@O.Punkt
So die Theorie.. die Praxis sieht leider anders aus. Ich reklamiere seit drei Wochen, kalte Duschräume in denen das Fenster auf Kipp steht und nicht geschlossen werden kann, da keine Klinke vorhanden ist.
Das Wasser zum Duschen ist nicht wärmer als 30°C, da der Kessel zwar vernünftig eingestellt ist, die Ventile aber nicht ordentlich justiert wurden.
Die Heizungen in den Duschräumen funktionieren nicht, genauso wie auf teilen der Stuben.
Ich habe täglich die Schäden an den Spieß gemeldet und der Spieß sie an das BwDLZ. Die Herren kamen, haben ihre Finger unter den Wasserhahn gehalten und gesagt „Ist doch warm“ und sind unverrichteter Dinge abgezogen.
Den Rest, haben sie sich gar nicht angeschaut. Mal ganz davon ab das es zum Teil drei oder vier Tage gebraucht hat, bis sich überhaupt jemand hat blicken lassen.
Das Fenster haben wir mit Panzerband zugeklebt, in der Dusche haben wir selbst die Ventile aufgedreht und auf der Stube brennen halt Kerzen, um den Raum zu heizen.
Ich erwarte nicht viel, wenn es um das wohnen in der Gemeinschaft geht, doch eine heiße Dusche und ein geheizter Raum wären echt toll! 2015.. in Deutschland..
Über den Schimmel, undichte Fenster, Sanitäranlagen etc. will ich mich hier nicht äußern.
Ich fände es echt schön, wenn die Herren der BIMA oder des BwDLZ, ihren Job einmal ernst nehmen würden – denn egal wo ich bisher war, bisher hatte ich immer das Gefühl, dass es diese Leute einen feuchten Dreck interessiert, wie die Gebäude aussehen.
Alleine das Gefühl „Ich habe einen sicheren Arbeitsplatz und hier muss ich echt wenig tun für verdammt viel Geld“ scheint zu zählen.
@ Hans Peter Wolf
100% Zustimmung. Das ist die einzig wirkliche Grundvoraussetzung damit das Dienen einen Sinn ergibt. Ich nehme alle Härten und Entbehrungen des Dienstalltages gerne in kauf, wenn ich weiß, dass ich damit am Ende einer Armee diene, die bereit ist ihren Auftrag wahrzunehmen. Das ist die Reihenfolge in der die Prioritäten zu setzen sind, nicht andersherum. Die Leute die zufrieden in ihrer warmgeheizten Stube 2000 sitzen, weil die Ausbildung draußen mangels rollendem Material nicht stattfindet, braucht eine Armee nicht.
@ KlausKörper @ Hans Peter Wolf
Teilweise Zustimmung.
ABER: Ich brauche keinen (dienstlich gelieferten) Kühlschrank, keine Einzelstube etc. und vernünftige Ausrüstung / Ausbildung ist auch mMn die wichtigste Attraktivitätsmaßnahme. Dennoch kann man als Soldat, der verpflichtet ist in der Gemeinschaftsunterkunft zu wohnen oder wohnen muss weil er irgendwo ganz weit weg von allem stationiert ist, erwarten dass man nach Dienstschluss (auch den gibt es) in einer Unterkunft mit zeitgemäßen Sanitäranlagen, warmem Wasser, Internet (mMn wichtiger als TV) lebt.
Und es gibt ja ohnehin den Spuch „Wenn eine Kaserne renoviert wird ist das in etwa so wie wenn die Kanzlerin einem Minister das Vertrauen ausspricht“ ;-)
Ich verstehe nicht, wie Vorgesetzte u.a. Verantwortliche sowas mit der Pflicht zur Gesunderhaltung, Fürsorge, Kameradschaft etc vereinbaren können?
@ThoDan
Wenn Sie damit die teilweise desolate Unterkunftssituation meinen:
– Die Vorgesetzten haben keine Verantwortung für die Liegenschaften (s. a. Beiträge oben) und sind auf die Zuarbeit (und das Wohlwollen) der dafür Zuständigen bei der Wehrverwaltung angewiesen.
– Die Zuständigen müssen erst mühsam das benötigte Geld irgendwoher (aus in der Regel nicht ausreichend gefüllten Töpfen) besorgen.
– Größere Maßnahmen müssen langwierig ausgeschrieben werden.
usw. usw.
Wie üblich: Viele für einzelne Aspekte Zuständige (und Verantwortliche) können sich problemlos endlos lange die Bälle zuspielen.
Nun ja, es gibt schon Möglichkeiten für einen Vorgesetzten bei wirklich unzumutbaren Unterkünften ordentlich Druck zu machen: man wende sich einfach mal an die Sanität in Sachen Hygiene und Gesundheitsvorsorge. Wenn das Warmwasser nur 30 Grad hat, dann tummeln sich innerhalb kurzer Zeit in den ollen Rohrleitungen ganze Legionellen-Legionen und mangelhaft beheizte und belüftete Stuben erfeuen die Schimmelpilzpopulation dieses Planeten ungeheuerlich.
Falls die WV dann immer noch nicht anspringt, dann wird eben zumutbare dienstliche Unterkunft am Standort qua Attest der BW-Hygieniker angemietet: Hotelunterkunft.
@ klabautermann:
Ganz schön aufmüpfig …
Sie scheinen zu vergessen, daß die Truppe schließlich für die WV da ist !
;-)
@frieslandjogger
siehe Klabautermann
@klabautermann
das würde ich vom Standortältesten bzw. Kompaniechef erwarten.
Bei denen muss der Eimer stoppen
Super, ich kann nicht mehr vor Lachen!! Heute schon zum zweiten Mal in einem ähnlichen Kontext. Die Frage für wen oder was der ein oder andere auf der Gehaltsliste steht sollte hin und wieder… Nun… (erneut?) ernsthaft gestellt werden :) ;)
Die m.E. realistische zu erwartende Antwort hierauf möchte ich aber nicht in so einer Plattform äußern xD
@Hans Peter Wolf und Kommentatoren, die in die ähnliche Richtung schreiben:
Ich gebe Ihnen Recht. Alles eine Frage der intrinsischen bzw. extrinsischen Motivation…=/ :)
Unterm Strich hat es die Ministerin geschafft sich als Macherin und Treiberin der Verbesserung der Unterkünfte darzustellen, obwohl das Gegenteil der Fall ist (siehe Haushalt 2015 und VEs).
Wenn sie davon spricht man habe durch ihr Zutun die Ausgaben für Baumaßnahmen für 2016-2018 von 500 Mio auf 750 Mio. € angehoben, dann stellt sich doch die Frage wie man bisher in der Planung (FBA?) mit ca. 150 Mio. € pro Jahr bei großen und kleinen Baumaßnahmen auskommen wollte.
Es gibt hier einen unmittelbaren Zusammenhang mit den von vdL mitgetragenen Beschaffungsentscheidungen (Boxer, Tandem-X, SLWÜA).
Normal sind 500-700 Mio. € pro Jahr.
Aber da schaut die Presse gar nicht mehr hin.
Zum schon geringen HH-Ansatz kommt als Zusatzbelastung noch die Umsetzung des Stationierungskonzeptes.
Der Pressetenor ist überwiegend positiv.
Teflon-Ministerin.
@ memoria
der anglophone differenziert es ja so
„master in politics, minnow in policy“
VdL ist hier der Prototyp
hmmm der Marder wird 50
auch nicht schlecht
Man schau sich mal in einem handesüblichen studentenwohnheim um. Da jammert auch keiner. und es ist seit 2002 jedem seine freie entscheidung zu BW zu gehen.
@wacaffe:
Richtig.
Nur leider wird dieser Ansatz weder von der Opposition noch von der Presse konsequent hinterfragt.
Angriffspunkte gibt es genug.
Es fehlt nur der Angriff.
Stattdessen lässt sich die Presse blenden und die Opposition kämpft auf Nebenkriegsschauplätzen (siehe kl. Anfragen).
Leider gibt es auch ein großes Problem bei der Auftragsvergabe durch das DLZ/sonstige zuständige Dienststellen an „ausgewählte“ Subunternehmer. In Thüringen ist mir aufgefallen das es hier Seilschaften/Freundschaften/Kameradschaften gibt die teilweise bis in NVA-Zeiten zurückgehen.
Man verschafft „Freunden“ Aufträge die dann ohne Supervising in den Kasernen ausgeführt werden und so sieht es dann auch aus: z.B. wurden bei der Sanierung von Sanitärräumen an jedem Fenster andere Beschläge verwendet (Knebel, Kippverschluss etc.), unterschiedliche oder gar keine Toi-Papierhalter wurden montiert, Papierhandtuchhalter mit doppelseitigem Klebeband statt mit Dübel befestigt (so was fällt dann irgendwann von der Kachelwand ab, wurde von mir am selben Tag (nach dem Abfallen….)gemeldet, nach 2,5 Jahren habe ich dann bei erneuter Nutzung dieser Unterkunft festgestellt, dass der Papierhandtuchhalter (mit dem noch vorhandenen doppelseitigem Klebeband) immer noch neben dem Waschbecken auf dem Boden stand.
Ein total versiffter Teppich wurde von mir eingerollt und auf dem Flur deponiert da ich mir nicht die Krätze holen wollte. Am nächsten Tag gemeldet, 2 Jahre später lag der Teppich immer noch zusammengerollt auf dem Flur (Liegenschaftsgerät, irgendjemand muss ja dann mal die Listen korrigieren, abschreiben, neu anfordern und/oder erklären warum…aber das ist ja mit Arbeit verbunden…).
Beschwerden beim DLZ über Handwerkfirmen/Reinigungsfirmen etc. werden nicht bearbeitet, man kennt sich ja und will nicht das ein Arbeitnehmer/Auftragnehmer arbeitsrechtliche/zivilrechtliche Konsequenzen (Kündigung oder Verstoß gegen die Verdingungsordnung für Leistungen und somit Kürzung von Rechnungen bis zum Abstellen der Mängel) erleidet.
Wird es eng, dann ist auf einmal das Staatsbauamt schuld, man selber wisse ja Bescheid, habe gemeldet (denn Melden macht frei!), aber leider habe sich bis jetzt noch nichts getan und der Zuständige („weiter oben“) ist leider gerade „zur Kur, auf Selbstfindungslehrgang, Vaterschaftsurlaub, leidet unter Burn Out “ oder was weiß ich auch immer…
Aber anderseits: so manche mutwillige Beschädigung wurde nicht disziplinar geahndet obwohl der Verursacher bekannt war. Pfleglicher Umgang mit den zur Verfügung gestellten Einrichtungen ist für so manche(n) Soldatin/Soldat ein Fremdwort.
Mein Fazit: An diesen Baustellen sollte man auch mal anfangen, aufzuräumen…
Wehrbeauftragter?
Für persönliche Eingaben eine sehr gute Institution!
Für „das Große, Grobe“ unbrauchbar.
Hat sich in den letzten Jahrzehnten etwas aufgrund eines Berichtes des Wehrbeauftragten geändert? Nein!
Es fehlt der politische Wille aus der Bw eine in allen Belangen moderne Armee zu machen.
Unsere Politik lässt im wahrsten Sinne ihr eigenes Werkzeug verrosten und verrotten.
Als ehemaliger mit mehr als 30 Dienstjahren macht mir das auch gerade in der derzeitigen weltpolitischen Lage einfach nur Angst.
Unser Problem ist das fehlende Desinteresse unseres Volkes an Sicherheitspolitik und der Bundeswehr.
Da hilft auch kein noch so aussagekräftiger Bericht des Wehrbeauftragten, der wie immer vom Ministerium mit entsprechenden Kommentaren versehen in der Schublade der Geschichte verschwindet.
@Dante
Das befreit weder die BW noch Vorgesetzte und andere Verantwortliche von der Einhaltung des GG, Befolgung der Gesetze und Vorschriften z.B. bezüglich Hygiene, Sanitärer Anlagen und anderer Standards.
Hier wohl passend:
Neues von der LHBw bei der B.Z. („Bundeswehr rettete Firma vor der Pleite“). Man will wohl noch dieses Jahr die LHBw kaufen – für einen dreistelligen Millionenbetrag.
Geld hätte man ja übrig…
Memoria | 27. Januar 2015 – 19:46
Nein die lassen dafür der CDU und SPD für ihre Aufwendige Wahlkämpfe was Übrig
Irgend wann ist 2014 was Gestanden was die Firma Spenden soll weiß jedoch nicht mehr wo es stand
Indem man sich Wohneigentum zulegt und dieses dann privat in der wohnungsarmen Provinz mit einer Miete in Höhe des maximalen TÜG-Satz an wohnungssuchende TG-empfangende Soldaten vermietet, die die Unterkünfte in ihrer Kaserne aufgrund dort gerade stattfindender Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten nicht oder dauerhaft nicht mehr bewohnen werden können, schlägt man als findiger Angehöriger der WV aus der Unterkunftsmisere auch noch einen Vorteil heraus und profitiert mit einer Zusatzeinnahme.
Gewusst wie!
… Es läuft doch alles… oder?
Nein, natürlich tut es das nicht, ganz und gar nicht.
Gebäude werden wegen Baufälligkeit und Gammel an allen Ecken und Kanten gesperrt, da es aber kein Geld und offenkundig auch keine Ausweichgebäude mehr gibt, erteilt man halt Nutzungs-Ausnahmegenehmigungen von Monat zu Monat und betreibt sie weiter.
Nur nutzbar sind die Gebäude dadurch noch lange nicht.
Aber macht ja nix, steht eh nicht viel drin, die Ausstattung liegt längst auf dem Sperrmüll und neue Tische, Schränke und Stühle brauchen ihre Zeit. Von PC´s und Telefonen wollen wir gar nicht erst sprechen.
Die meckernde Arbeitsebene bekommt einfach so viele Aufträge das für die Nutzung etwaiger Räumlichkeiten gar keine Zeit bleibt, dann merkt auch keiner, das die Büroausstattung nur aus einem alten Tisch besteht.
Aber es gibt auch positives, keiner weiß wie es der Schirrmeister geschafft hat in nur 3 Tagen Fahrzeuge für uns zu organisieren.
Andernfalls müssten wir die täglichen Dienst- und Materialfahrten (bis zu 70km) mit den privaten KFZ durchführen.
Aber macht ja nichts, wenn die Struktur 2020 nicht funktioniert, machen wir einfach noch eine. Irgendwann ist das alles Normalität, das „Letzte Bisschen“ was noch funktioniert hat auch weg oder kaputt und keiner weiß mehr, das es tatsächlich einmal anders war.
… also läuft doch alles, oder?
@HappyPepe:
„Wehrbeauftragter?
Für persönliche Eingaben eine sehr gute Institution!
Für “das Große, Grobe” unbrauchbar.“
Letzteres würde ich unterschreiben… ersteres ist inzwischen auch ein Witz. Anstatt die WBO so zu nutzen, wie sie gedacht ist, schreibt nun jeder Honk direkt an den WB. Die Überlasteten Kommandos üben dann regelmäßig druck aus, sofern die Dienststellen ob der Eingabe an sich nicht schon eingeknickt sind, das Problem bequem im Sinne des Petenten aus der Welt zu schaffen.
Im Ergebnis gibt das nur mehr eingaben – die anderen sind ja auch schon damit durchgekommen.
Was das Grobe angeht: der WB fordert bei denen, die es verbockt haben, eine Stellungnahme an. Was wird da wohl drinstehen? Wohl kaum das eigene Verschulden!
So gesehen kann man den WB auch gerne abschaffen.
Es ist eine Schande,dass Fr.vdL nur auf Schau macht.Keine Partei,kein Politiker interessiert sich wirklich ernsthaft für unsere Armee!!!
Wie soll da ein „Normalbürger“sich für echte SiPo engagieren,wenn wir systematisch von allen
„Entscheidungstäger“ belogen werden und diese offentsichtlich den Wehrbeauftragten seit jahrzehnten ignorieren.
Deutschland wird in immer unsicheren Zeiten für diese Ignoranz die Quittung bekommen.!!!!
Dessen bin ich mir sicher.
Sogar der Deutschlandfunk läßt sich bei den Baumaßnahmen von der Ministerin blenden:
http://www.deutschlandfunk.de/bericht-des-wehrbeauftragten-wenig-neues-zu-tage-gefoerdert.720.de.html?dram:article_id=309941
Hat der WB nicht deutlich genug die Ausrüstungsprobleme benannt?
@ Memoria:
Ein Interview mit Frau Ministerin ( oder ihr zu lauschen ) ist sicher interessanter ( und weniger zeitaufwändig ), als den Bericht des WB „durchzuackern“ …
@BlueLagoon:
Die Aussagen der Ministerin auf Stringenz und Plausibilität zu überprüfen, erfordert weniger Zeit als den Jahresbericht zu lesen.
Es ist einfach grotesk, wie sich die Ministerin medial als Macherin präsentieren kann, obwohl sie vor 2 Monatenn das Gegenteil gemacht hat.
Für diese Informationen braucht man als Journalist nichtmal „whistle-blower“ es genügt schon die Befähigung zur Internetrecherche auf unterem Praktikantenniveau.
Oder man WILL gar nicht genauer hinschauen, weil man weiterhin zu den Reisen des BMVg eingeladen sein will (so soll es ja zu den Zeiten von BM Jung teilweise gewesen sein).
@ Memoria:
Wenn Sie noch Chefredakteur o.ä. zu werden vorhaben, würden Sie es sich doch sicher mit Frau Bundeskanzlerin in spe nicht verscherzen wollen, oder ?!
;-)
@ Happy Pepe
Adressat des Berichtes des Wehrbeauftragten ist das Parlament. Nicht die Bundeswehr. Es liegt also in der Verantwortung aller Parlamentarier entsprechende Schlüsse zu ziehen und Verbesserungen einzufordern.
173.000 Soldaten im Jahresschnitt 2014. Kann Deutschland mit 173.00 Soldaten verteidigt werden ? Ich bezweifle es. 1989 hatte allein Westdeutschland 495.00 Soldaten.
…. plus die 252 000 Amerikaner in der Bundesrepublik die in 308 militärischen Einrichtungen stationiert waren
Jetzt wissen es auch die Engländer, mit Mercedes-Benz Vito ins Manöver
German army ‚used civilian vans for training exercises‘ due to equipment shortage | via @Telegraph http://fw.to/2hH3z2e
Zentrale Aussage des Wehrbeauftragten ist doch das Bild von der Abwärtsspirale, die bei unverändertem Kurs den Kollaps der Bundeswehr unvermeidlich macht.
Eine Kursänderung ist nicht erkennbar.
VdL will weder eine Reform der Reform noch wird sie die notwendigen Finanzmittel bekommen.
Also geht der Verfall mehr oder – wohl eher – weniger abgebremst weiter. Scheint aber auch nicht weiter zu interessieren.
@Klabautermann
„Nun ja, es gibt schon Möglichkeiten für einen Vorgesetzten bei wirklich unzumutbaren Unterkünften ordentlich Druck zu machen: man wende sich einfach mal an die Sanität in Sachen Hygiene und Gesundheitsvorsorge“
Mal am Rande dazu: in extremis wird der Block also total gesperrt. Nachdem heutzutage der Personenkreis mit _Anspruch_ auf eine Stube in der Kaserne außerhalb von Schulen eher gegen Null tendiert, wirft man dann die Pendler (die ja entgegen jeder sinnhaften Betrachtung lauf Ministerin bevorzugt da wohnen sollten), sowie die freiwillig in der Kaserne wohnenden (weil ohne Umzugskosten versetzt, da kein anerkannter Hausstand) einfach aus der Kaserne und hat das Problem erstmal wieder gelöst.
Davon wird der gesperrte Block nicht besser, aber das Problem wurde nun einmal mehr auf die Soldaten verlagert. In einer Pendlerarmee erschiene es durchaus sinnvoll Unterbringungskapazitäten ‚auf Verdacht‘ vorzuhalten – die Prozentrechnung dafür sagt aber ganz klar das Gegenteil.
@nappel
@O.Punkt
Besser hätte es nicht kommen können.
Einer kann sagen, wie es sein sollte…also theoretisch und der nächste weiß aus eigener Erfahrung, wie es laufen kann.
Holla…das sieht ja fast schon nach sozialistischer Planwirtschaft, denn nach Problemlösung aus.
Es ist natürlich die Frage, wie man das lösen kann.
@Kerveros
Ich halte es sowieso für ein Unding, an einem Standort nicht genügend Unterkünfte für die dort stationierten Soldaten zu haben!
Genauso halte ich es für ein Unding, das diese dafür zahlen oder es ihnen bei der Steuer als geldwerter Vorteil angerechnet wird!
@ ThoDan
Wo steht das ein Arbeitgeber seinem Mitarbeiter eine Werkswohnung zur Verfügung zu stellen hat und/oder diese Kostenlos ist? Habe davon bei in der Größe vergleichbaren Arbeitgebern z.B.Siemens, BMW, …… noch nichts gelesen.
WIR.SIND.UNTERNEHMEN
@axel_f
Ich habe bei meinem auch nichts davon gelesen, das er mich nach Gutdünken auf den Mond versetzen, ins Ausland verfrachten usw. kann.
@ axel_f:
@ ThoDan:
Eben.
Bundeswehr – ein Job wie jeder andere.
Nein, besser. Attaktiver. Anders. Alternativlos.
( Oder wie war noch der dritte Punkt … ? )
@ThoDan
„Genauso halte ich es für ein Unding, das diese dafür zahlen oder es ihnen bei der Steuer als geldwerter Vorteil angerechnet wird!“
Sehe ich anders. Wer nicht zum Wohnen in der Gemeinschaftsunterkunft verpflichtet ist und ergo (auch seinen Kameraden gegenüber, die Miete zahlen) einen finanziellen Vorteil hat, sollte diesen schon versteuern. Ist im zivilen mit Firmenwagen ja nicht anders.
Was das Vorhalten von Unterkünften angeht sind wir wieder beim UvDL-Dilemma: Was nützen de tollsten Unterkünfte, wenn kaum einer drin wohnen darf.
Analogie USA: Ich schiebe die Leute quer durch das Land, aber die haben in der neuen Base wieder ein Standard-Wohnhaus, ergo keine Argumentation in Hinblick auf Wohnsituation/Schulen/etc nicht umzugswillig zu sein.
@Keveros
Wenn der Soldat Wochenend etc. pendeln muss, ist es das Problem das er keinen Platz am Standort hat.
Wer nicht dort untergebracht sein will(Heimat, Familie, Wohnsitz mal ausgenommen) wäre das sein Privatvergnügen, unzumutbarer Wohnraum ist keiner.
Verpflichtung zum Wohnen in der Unterkunft, halte ich für ausserhalb der AGA auch für fragwürdig, aber vielleicht denke ich da zu sehr wie jemand der seinen Wehrdienst mit Ü 20 und mehrjähriger Berufserfahrung genossen hat.