Neue Hiobsbotschaft für die Truppe: Keine weitere A400M mehr in diesem Jahr?
Nachdem die Bundeswehr die erste Maschine des neuen Transportflugzeugs A400M im Dezember 2014 und damit später als erwartet erhalten hatte (je nach Sichtweise mit drei Jahren oder 18 Tagen Verzögerung), droht der Luftwaffe eine neue Hiobsbotschaft: An Stelle der bislang fünf vorgesehenen weiteren A400M-Maschinen könnte die Truppe in diesem Jahr nur zwei Flugzeuge erhalten – oder sogar keines. Das legen Informationen der Rüstungsagentur OCCAR nahe, die für sechs Nutzerstaaten das A400M-Programm managt, wie Augen geradeaus! erfuhr.
Die Herstellerfirma Airbus Defence&Space wollte zu den möglichen Verzögerungen nicht Stellung nehmen. Der detaillierte Auslieferungsplan für 2015 wird gerade finalisiert und in den nächsten Wochen vorgestellt, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage von Augen geradeaus!
Im November vergangenen Jahres hatte sich das Unternehmen noch zuversichtlich gegeben und Journalisten bei einem Besuch am Fertigungsort Sevilla von detaillierten Lieferplänen berichtet, in denen die fünf Maschinen für Deutschland im Jahr 2015 fest markiert waren. Darüber hinaus war sogar davon die Rede, dass ab 2016 jeden Monat ein Flugzeug an die Luftwaffe übergeben werden sollte.
Grund für die Verzögerungen sollen Schwierigkeiten bei einzelnen Teilen der Flugzeuge sein, die in Sevilla aus den in verschiedenen europäischen Ländern gefertigten Komponenten zusammengebaut werden. Wenn sich die Verzögerung der weiteren Maschinen so bestätigt, hat die Bundeswehr vor allem ein Problem bei der Ausbildung der Crews für den neuen Transportflieger. Und die zusätzliche Frage ist, wie sich eine spätere Auslieferung auf die Nutzung der deutschen A400M in echten Einsätzen auswirkt. Denn schon nach der bisherigen Planung sollte erst Anfang 2016 das erste Flugzeug kommen, das mit einer Selbstschutzanlage ausgerüstet ist und damit auch in Regionen fliegen kann, in denen der Luftverkehr durch Boden-Luft-Raketen bedroht ist.
Update: Allerdings macht nicht nur die verzögerte Industrie-Auslieferung des A400M Probleme. Die Luftwaffe bestätigte auf Anfrage von Augen geradeaus!, dass der einzige Testpilot der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 61 in Manching, der bisher auf diesem Flugzeugmuster ausgebildet wurde, nicht mehr zur Verfügung steht. Allerdings: Die Abnahme weiterer A400M ist hiervon jedoch nicht negativ betroffen, da die Luftfahrzeugführer der Luftwaffe, die im Rahmen der erforderlichen Abnahme- und Überführungsflüge eingesetzt werden, keine Testpilotenlizenz benötigen. Die „normale“ Musterberechtigung A400M ist für diese Flüge vollkommen ausreichend.
Ein anderes Problem ist wohl keines – sagt die Luftwaffe jedenfalls. Auf die Nachfrage, ob es zutreffe, dass für die A400M qualifizierte Piloten nicht parallel weiterhin die Transall fliegen dürfen (und zunächst wohl auch sollten, weil es ja nur eine A400M gibt), war die Antwort: Doppellizensierungen von Luftfahrzeugführern der Luftwaffe auf mehreren Luftfahrzeugmustern sind grundsätzlich möglich. Über die Vergabe von Doppellizensierungen entscheidet im Einzelfall der jeweilige Verbandsführer auf Grundlage des operationellen Bedarfs und der zur Verfügung stehenden Ressourcen. Meine Kenntnis von Behördendeutsch sagt mir: Grundsätzlich möglich ist ein anderes Wort für eigentlich nicht vorgesehen…
(Foto: Der erste deutsche A400M in Wunstorf am 19. Dezember 2014 – Bundeswehr/Döpke)
Die Bläuigkeit der BW-Führungsetage hinsichtlich Lieferzeiten ist eh legendär. Wen wundert es da noch, dass der BW ihre Planungen regelmäßig um die Ohren fliegen. Mal abgesehen von der Verzögerungen ist seit Jahren und eigentlich schon seit der Planungsphase bekannt, dass der A400m erst nach vielen Nachrüstungen belastbar und einsatzfähig sein wird.
Konsequenz? Keine! Der A400m kommt sowieso bald und wozu dann noch Nachrüsten oder gar andere Muster beschaffen. Ist ja alles toll laut unserer Planungen. Ende des Jahres haben wir laut Papier 6 Maschinen auf dem Hof stehen, ob die dann noch beim Hersteller parken ist egal.
Weiß man denn welche Teile des A 400 M das Problem sind oder sein sollen und welches Land diese herstellt?
Hm, ich hab‘ da gewisse Hinweise, die ich aber erst noch verifizieren muss.
Vor diesem Hintergrund wäre es interessant zu wissen, ob der symbolische erste A400M als ‚milestone‘ für den Mittelfluss geliefert wurde und EADS trotz aller Schönrechnerei schon zu diesem Zeitpunkt von den Problemen wusste. Wirklich neu können sie ja nicht sein.
@xyz:
Was heißt hier Blauäugigkeit der BW-Führungsetage?
Die Bundeswehr selbst ist ja nicht Herr des Beschaffungsverfahrens, sondern eher dessen Opfer. Sie muss mit den Zahlen der Industrie und Beschaffungsbehörden leben, selbst, wenn die Verantwortlichen sich denken können, dass diese Angaben nicht wirklich glaubhaft sind.
Ohne da jemanden in Schutz nehmen zu wollen, aber da würde ich die Schuld woanders suchen.
Ob dann Teile der militärischen Führung (oder auch der zivilen im BMVg) die Probleme dann wieder klein- bzw. wegreden steht ja dann wieder auf einem anderen Blatt geschrieben.
@ Kerveros 17:15
Die ‚Beschaffungsbehoerden‘ (BAIiNBw) sind ein OrgTeil der Bw und unterstehen Fr Suder und Fr vdL, also insoweit hausgemacht….
Die gute Nachricht ist diesmal, dass die Nichtauslieferung frühzeitig genug im laufenden Haushaltsjahr bekannt wird.
Jetzt müssen die Planer, Beschaffer, Haushälter sowie der Haushaltsausschuss (!!) schnell in die Pötte kommen, um das verplante Geld fähigkeitsbezogen in das eine oder andere Rüstungsprojekt zu bringen, um die wiederholte Rückgabe von lange verplantem Geld an den Finanzminister zu vermeiden.
Ansonsten sind die Auswirkungen auf den vermeintlichen Fähigkeitszugewinn in der Bundeswehr jenseits dessen, was man eine Katastrophe bezeichnet.
By the way, bin mal gespannt, wieviel Geld in 2014 nicht zur Ausgabe kam, weil etwas nicht geliefert oder gebaut wurde ……..
@Closius
Laut OCCAR traten Probleme bei der Produktion der Flugzeugrümpfe auf.
Der Rumpf wird in Bremen zusammengebaut muss aber nicht am Hersteller liegen, kann auch ein Integrations-/Konstruktionsproblem sein.
Besser warten auf Infos von T.W. sonst zuviel Spekulation :-)
Bremen kriegt nicht genug Ruempfe fertig gebaut. Ich habe gehoert die schaffen derzeit nicht mal 1 pro Jahr.
@zerberus:
Ja mal sehen, wann man da die Weichen umstellt.
Einfach wird es auch diesmal nicht.
Bedarf gibt es ja genug, Geld hat man nun auch, aber wenn man auch auf Lieferung in diesem Jahr besteht, dann wird es in vielen Fällen (auch MOTS) schon wieder sehr knapp.
Die Problematik hat sich gerüchteweise schon in den LTGs herumgesprochen. Ebenfalls gerüchteweise auch die angedachte Lösung (ich betone daß es dafür keine belegbare Quelle gibt, allerdings scheint der erste Teil des Gerüchts, nämlich die Auslieferung von lediglich einer weiteren A400M in 2015, nun ja auch der Wahrheit zu entsprechen). Diese steht, sofern zutreffend, in guter Tradition zu den bisher im Rahmen der Bw-Reform getroffenen Entscheidungen, und beinhaltet die Nutzungsdauerverlängerung der Transall um wenigstens zwei weitere Jahre. An sich nichts überraschendes, nur leider ist man wohl nicht gewillt dafür auch nur einen Euro mehr in die Hand zu nehmen. Daher soll scheinbar die bisher bis Ende 2018 für die Trall-Flotte verplante Anzahl der Flugstunden bis 2020 gestreckt werden. Es gibt also keine einzige Flugstunde mehr – was das bedeutet, kann sich jeder selbst ausrechnen. Das jährliche Flugstundenaufkommen, welches sich ohnehin schon in vergleichsweise bescheidenem Rahmen bewegt, wird dadurch nochmals dramatisch sinken. Um diesem Umstand und der zu erwartenden Personalabschmelzung im Bereich von Piloten und Technikern durch „natürliche Auslese“ (Pensionierung bzw. ausscheidende SaZ) sowie Umschulung auf A400M zu begegnen, beabsichtigt man offenbar, einen der beiden verbliebenen C160-Verbände vorzeitig zu schließen. Welcher das sein wird, ist wohl auch kein Geheimnis mehr. Sollte sich der Buschfunk als wahr herausstellen, hat Bayern demnächst wohl keinen einzigen brauchbaren Flugplatz mehr. Aber dafür steht ja immerhin schon 2014 die schwarze Null. Für das viele gesparte Geld findet sich bestimmt ein anderer, öffentlichkeitsverträglicherer Verwendungszweck. Langsam wird es einfach nur peinlich diesem Land zu dienen.
@Ohmygod & all
Na ja, es mag schlimm sein, aber sooo schlimm (nicht mal ein Rumpf pro Jahr) nun auch wieder nicht. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung:
Also pro Monat, nicht pro Jahr .
@Wolfsmond:
Für sowas braucht man wohl eine Task Force Starrflügler.
Hinzukommt ja noch die ET-Lage.
Sogar nach Aussagen der Lw ist ab 2017 keine Beschaffung mehr vorgesehen.
Aber wie sagt die Ministerin:
Im Bereich Lufttransport werden wir international sehr beachtet.
Änhlich wird es bald beim Heer mit dem SPz Marder – gleiche Milchmädchenrechnung.
@all
Kleines Update oben.
Tja, letztlich sind weder A400 noch PUMA fuer die Truppe wirklich notwendig.
Einsaetze finden eh nicht mehr statt (s. auch die peinliche politische/rechtliche Diskussion um unser ohnehin indiskutables Pseudo-Anti-ISIL-Engagement) . Die drei-Mann-Kontigente koennen ueberall commercial hinfliegen und dann schmiegen wir uns halt an Litauen als lead/framework nation… ;-)
Wieso fehlt jetzt der einzige A 400 m Testpilot? Denn falls kein Unfall oder Krankheit dahinter steckt kann ich dies nicht verstehen!
Durfte der zur Industrie gehen, weil die mehr zahlt oder war die BW so dämlich einen Testpiloten zu nehmen für den A 400 m der kurz vor dem Dienstende bei der BW stand?
Will die BW dieses Jahr unbedingt auch wieder den Goldenen Vollpfosten von der heute-show verliehen bekommen?
@Closius: Da der Mann mit großer Wahrscheinlichkeit Berufssoldat war, hat er wohl seinem im freien Fall befindlichen Arbeitgeber mit Grausen den Rücken gekehrt und sich einen Job mit Perspektive gesucht. Es sollte ja für einen Testpiloten durchaus möglich sein, etwas adäquates in der freien Wirtschaft zu finden, besser bezahlt sowieso.
Das wird aber dann eng für die Luftwaffe trotz „Sand in die Augen streuen“ …
Da der Testpilot wohl mit Berechtigung TB1 oder TB2 fehlt, wiird es schwer die mannigfach ausstehenden Dokumentationen und Qualifikationen (weil der A400 eben noch fast nix kann) durchzuführen, zu qualifizieren , dokumentieren und dem Zulasser „mundgeblasen“ vorzulegen !!! DAS DARF NICHT JEDER PILOT !!!
… aber gottlob will sich die Luftwaffe ein A400 Handbuch in wenigen Monaten selbst schreiben denn da sind auch noch erhebliche Lücken im System bzw. nicht existent :-)))))))))
WILLKOMMEN in der Welt des TIGER, NH90 et alteri …. ;-)
@Wolfsmond:
Ich rate mal mit. Der Mann hatte eine Zweit-ATN im Personalwesen und ist nun Personal-Führer im Amt. Oder um A15 zu werden fehlte ihm noch eine Verwendung im Ministerium und nun ist er Referent und arbeitet kräftig im Bendler-Block zu (kocht Kaffee).
Alles nur Spekulation; aber nichts ist unmöglich!!
@mikemolto:
„Die ‘Beschaffungsbehoerden’ (BAIiNBw) sind ein OrgTeil der Bw und unterstehen Fr Suder und Fr vdL, also insoweit hausgemacht….“
Da kann man bisweilen trefflich drüber streiten…es soll Fälle gegeben haben, da die Bundeswehr andere Systeme haben wollte, respektive Produkte der Industrie nicht abnehmen wollte…da war dann politischer Wille im Spiel…. nicht der der Bundeswehr.
Die Wahl des ‚Haus und Hoflieferanten‘ ist auch eher eine Frage des politischen Willens denn der ‚Führung der Bundeswehr‘.
Nicht, dass ich grundsätzlich der Meinung wäre, dass man auf der Seite unschuldig wäre, aber die Erpressungsaktionen a la EADS in der Vergangenheit sprachen ja Bände.
„EADS droht mit weiterem Stellenabbau“ u.ä. – der Druck hat dann weniger was mit dem BMVg zu tun.
Ohne den gewollten Lobbyismus für einen fragwürdig fähigen Monopol-Rüstungskonzern würde sich so manches Problem zwar nicht auflösen, aber sicherlich etwas günstiger beheben lassen…
@Desillusionierter:
„Tja, letztlich sind weder A400 noch PUMA fuer die Truppe wirklich notwendig.
Einsaetze finden eh nicht mehr statt“
Da würde man Ihnen aber seitens der UvdL widersprechen… Die Bundeswehr beweist ja städnig im Einsatz ihre Fähigkeit… ob Frau vdL denn weiss, was der Beweis dieser Fähigkeit die Truppe kostet? Ein spannendes Thema.
@ Kerveros 19:49
Mit der Argumentation liegen Sie richtig.
Ich will darauf hinaus, dass selbst innerhalb der eigenen ‚Organisation‘, wo Vertragsfehler und Prioritaeten gegen den Bedarfstraeger (Truppe) arbeiten, nicht zum Besseren eingegriffen wird,
Aber war da nicht das Gerücht dass die Franzosen Ihren einen A400M bei einem Startabruch geringfügig verzogen haben und nun die weitere Abnahme, sagen wir mal, „zurückgestellt“ haben?!
Es gibt gute und schlechte Entscheidungen, es gibt gute und schlechte Politik!- Wer sich als Politiker (wie auch immer!) zum Büttel der Lobbyisten der Rüstungskonzerne machen läßt – und dem Anschein nach gibt‘ s da wohl welche die sich (ungeniert) in dieser Rolle wohlfühlen – der steht ad personam für schlechte Entscheidungen und schlechte Politik!- Übrigens zu Lasten des Steuerzahlers und der Verteidigungsfähigkeit dieses unseres Landes!
Wäre schön, wenn sich die Medien um „das Enttarnen“ der möglichen Wechselbeziehungen zwischen Rüstungskonzernen und Politkern intensiver bemühen würden!- Kann ja eigentlich nicht so schwer sein …
Vielleicht sollte man die Vertragsbedingungen in Zukunft so gestalten, dass der Hersteller auch in Regress genommen werden kann. Diese unsäglichen Verzögerungen sind bestimmt nicht nur darin begründet, dass die BW Änderungen wünscht. Hier lebt unsere Wehrindustrie wie die Made im Speck und im siebten Himmel. Produkte sollten auch außerhalb der BRD ausgeschrieben werden. Die Beschaffung des EAGLE IV war auch ohne Probleme möglich. Mehr Druck und Wettbewerb täten uns bestimmt hier Gut. Wozu Tiger wenn Apache, wozu KZO, LUNA und HUSAR wenn Predator/Reaper , wozu A400M wenn Galaxy /C17usw. ? Kommt mir nicht mit den Arbeitsplätzen !
[Das Pseudonym J.R. war hier im Blog schon belegt. Habe Ihres deshalb mal vorläufig in JR (ohne Punkte) geändert, wäre aber nett, wenn Sie für künftige Kommentare ein anderes wählen würden. T.W.]
Mal sehen wieviele Hiobsbotschaften vdL noch bis 2017 erreichen. Die Bereiche Rüstung, Attraktivität und Einsätze geben wohl noch genug Anlass für Nachfragen.
Politisch, finanziell, personell, materiell, kulturell und intellektuell ist die Neuausrichtung komplett an die Wand gefahren.
Dafür kann vdL natürlich nur bedingt etwas für, aber der Umgang mit dem Thema Einsatzbereitschaft zeugt ja vom Gestaltungsanspruch.
Bis 2017 ist noch lange hin – und kann sehr peinlich werden.
Nicht nur beim A400M.
Kameraden, ist es vielleicht angebracht, an
einen schon etwas länger zurückliegendennVorgang zu erinnern?!
„Der Geschäftsgang der Heeresleitung fängt an mir zu schleppend und zeitraubend zu werden. Ich schiebe diese Verzögerung gewiß nicht auf einen Mangel an Fleiß, sondern im Gegenteil auf ein überhandnehmen bürokratischer Sitten. Vor allem fürchte ich eine Ressorteitelkeit, die nicht zuläßt, dass mir die neue Form eines Hufnagels vorgeschlagen wird, ehe nicht T1, 2, 3, 4, V.A., J.W.G., In 1 – 7, Rechtsabteilung und Friedenskommission ihr schriftliches Votum abgegeben haben und Meinungsverschiedenheiten durch eine Besprechung der Referenten ausgeglichen sind. Ich fürchte aber noch mehr, dass über diesen Hufnagel sowohl von Seiten der Abteilungen wie der Inspektionen einzeln alle Truppenteile befragt worden sind. Wenn mir dann der Hufnagel zur Entscheidung mit allseitiger Zustimmung und der alleine maßgebenden Veterinär-Inspektion vorgelegt wird, dann sind entweder inzwischen 100 Pferde unnötig lahm geworden, oder es bleibt bei dem alten bewährten Hufnagel und Ministerium und Truppe haben umsonst gearbeitet.
Ich ersuche alle Stellen der Heeresleitung, diesen Hufnagel als Symbol aufzufassen und mir zu helfen, dass uns eine bürokratische Schwerfälligkeit fern bleibt, die sich mit dem Soldatenstand nicht verträgt.“
– Hans von Seeckt, General der Infanterie
@Hammerstein: You made my day!
@JR:
Warum Tiger statt Apache?
Das haben wir doch schon alles durchgekaut….
Politischer Wille ist es im Rahmen der europäischen Integration (vor allem mit dem ehemaligen Feind Frankreich) gemeinsame militärische Projekte zu realisieren. Und da zählt halt nicht nur der Wunsch des Militärs sondern schlicht und ergreifend das große Ziel eines friedlichen „Europa“.
Wer glaubt denn das sich ein AusbStützpunkt in Südfrankreich bei einem überschaubar benötigtem Output für ein HubschrRgt wirtschaftlich rechnet oder militärisch sinnhaft ist?
Ansonsten empfehle ich den hier im Blog bereits diskutierten Artikel „Management by terror“ der Zeitung „Die Welt“ um eine Idee zu bekommen warum manche Rüstungsprojekte politisch halt so gewollt sind, und zwar mit allen Risken und Zeitverlusten! Und das zu einer Zeit als große Teile Europas noch mit einer realen und greifbaren Bedrohung ostwärts ihrer Grenze rechnen mussten.
Gruß
@ Hammerstein 22:34
Damals war es nur der Soldatenstand, heute ist es der Soldatenstand, das BMVg, das BAIINBw, jede politische Partei, die Industrie, die Regierung, NATO, EU, EKD, Vatikan usw usw, was aber heute insbesondere fehlt ist der klar dargestellte politische Wille und die feste Absicht ihn auszufuehren.
@ Kerveros liegt mit seiner Einschätzung wohl richtig. Die Occar ist die Beschaffungsbehörde für A400M. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Occar in der Weitergabe der Zulaufzeiten sich 1:1 an die Aussagen der Industrie hielt, auch wenn die Fachleute im Haus längst bessere Erkenntnisse hatten.
Vielleicht sollte man bei diesem Thema nicht immer wieder darauf hinweisen, dass man Verträge mit Regressforderungen ausstatten sollte, denn
1. diese Verträge habe formulierte Vertragsstrafen bei verspäteter Lieferung
2. Vertragsstrafen transportieren keine Soldaten in Krisengebiete und machen
3. einem Monopolisten nicht wirklich Angst.
Der Vorschlag die Verquickungen von Politikern mit der Industrie mal zu durchleuchten hätte sicherlich seinen Reiz. Es besteht aber auch eine lange Tradition der Beschäftigung von ehemaligen Spitzenmilitärs in der Rüstungsindustrie. Alles legal natürlich.
@mikemolto:
„Ich will darauf hinaus, dass selbst innerhalb der eigenen ‘Organisation’, wo Vertragsfehler und Prioritaeten gegen den Bedarfstraeger (Truppe) arbeiten, nicht zum Besseren eingegriffen wird,“
Die spannende Frage ist: wie denn?
Zum einen sind die entsprechenden Dienstposten regelmäßig auch von der Rotation betroffen, d.h. selbst wenn dort Stabsoffiziere überdurchschnittlich lange verbleiben dürften langfristige Projekte über 10 Jahre bis zur Einführung mindestens 2-3 Personalwechsel an den Schlüsselpositionen erleben – zum anderen sind oft genug die Zuständigen keine Experten auf dem Fachgebiet (das man einen ITler schickt um IT zu kaufen ist wohl eher die Ausnahme).
Das letztere Thema wurde ja schon reichlich hinsichtlich der rechtlichen Beratung zu den Verträgen durchgekaut.
Und dann kenne ich da zumindest aus relativ glaubhaften Erzählungen (ich war ja nicht dabei), Versuche der Truppe sich gegen derlei zu wehren… und die entsprechenden Ergebnisse.
@Schleppi:
Selbst wenn Regressforderungen im Vertrag stünden…
Wie war das gleich mit der Fregatte, die in der Werft umkippte ?
Hat da der Staat nicht auch den Schaden gezahlt?
@ TW zum update:
Doppellizensierungen sind durchaus auch üblich. Besonders während des Zulaufs von neuen Luftfahrzeugmustern sind sie häufig unumgänglich. Richtig ist jedoch, dass es nicht die Regel sein soll. Das liegt schon im Eigeninteresse der Besatzungen, denn viele Notverfahren verlangen antrainierte Handlungsabläufe, bei denen nicht erst noch überlegt werden sollte, in welchem Muster man gerade sitzt.
@ Kerveros
Ich kenne den Fregattenfall nicht so genau.
Mit dem Post wollte ich deutlich machen, dass man darauf achten muss, was man mit entsprechenden Vertragsklauseln erreichen kann. Und das Problem der Bundeswehr ist doch, dass sie derzeit katastrophale Materialprobleme hat und nicht katastrophale finanzielle Probleme. Und durch Vertragsstrafen lassen sich Materialprobleme nicht lösen. Insbesondere dann nicht, wenn der Vertragspartner eine quasi Regierungsbescheinigung hat, dass nur bei ihm gekauft wird.
Die letzte Vertragsstrafe in dem Programm bestand glaube ich darin, dass die Abnehmernationen durch verspätete Lieferung entstandene Mehrkosten von 7,5 Mrd Euro präsentiert bekamen.
@Schleppi zu http://augengeradeaus.net/2015/01/neue-hiobsbotschaft-fuer-die-truppe-keine-weitere-a400m-mehr-in-diesem-jahr/comment-page-1/#comment-172970:
Der Vorschlag, die Verquickungen von Politikern mit der Industrie mal zu durchleuchten hat in der Tat seinen Reiz. und genau das, samt der Lobbyisten und/oder der Beschäftigung von ehemaligen Spitzenmilitärs in der Rüstungsindustrie wird ebenso alsbald aufs Tapet kommen müssen bzw. aufschwimmen, wie die unsägliche ca. 1.200 Mängelliste am ersten A400M bei Beginn der Übernahmeinspekton in Sevilla!
Das aktuelle „Delta“ bzw. „Was wurde wirklich final abgestellt und nicht nur auf die Schnelle kaschiert“, muß die aktuelle Verhandlungsposition werden, denn die alten Verträge mit den zigsten Änderungsverträgen zum zigsten Änderungsvertrag, sind m.M.n. nahezu alle Makulatur.
Damit konnte man zwar jeweils in der Vergangenheit einen VA und einen HA stets überzeugen, aber mehr als reines Fliegen, kann der Vogel damit nach ca. 28 Entwicklungsjahren bis zum Kunden als Beta-Tester nicht.
(vgl.http://www.flightglobal.com/pdfarchive/view/1987/1987%20-%201260.html , dort „FIMA “ (Future International Military/Civil Airlifter)
Hier wäre m.M.n. der gebotene und konsequente Ansatz für das BMVg, das LufABw und für das BAAINBw, statt virtuell den A400M in der Medienarbeit des BMVg „rosa“ anzumalen. Nichts tut dem Hersteller mehr weh, als objektive und für Jedermann nachvollziehbare Kritik. Die alten Verträge habe ja auch die Politik längst vergessen und diese interessieren keine S..!
Ein wenig Ironie sei gestattet:
Die Bundeswehr wird dieses Problem souverän lösen:
1. Man wird der Industrie für die Abnahmeverzögerung eine 9-stellige Kompensationszahlung anbieten;
2. Die Industrie wird im Gegenzug großzügig nicht auf die Umsetzung bestellter Fähigkeiten bestehen;
3. Der Bundeswehr stimmt der Übergabe im Straßentransport zu, da der Flieger ja aufgrund der Vertragsnachverhandlungen nicht mehr fliegen können muss;
4. Der Abteilungsleiter AIN bietet der Ministerin seinen Rücktritt ob seines eklatanten Versagens an, die den ablehnt, um ihn dann drei Wochen später medienwirksam zu feuern;
5. Der Chef der Vertragsabteilung bekommt den Förderpreis der deutschen Luftfahrtindustrie.
Ironie aus.
@Zerberus
Es ist leider so, dass einem auch Geld am Anfang des Haushaltsjahres nichts bringt. Es gibt nur sehr wenig Produkte, die innerhalb eines Jahres beschafft und vor allem bezahlt werden können. Das trifft auch auf Ersatzteile zu. Selbst handelsübliche Bauteile liegen häufig nicht im Regal und haben eine lange Vorlaufzeit. Da spielt das vergaberecht als verzögernder Faktor eher eine untergeordnete Rolle.
Zum Thema der Vertragstrafen: Die Bundeswehr hat selbstverständlich die Möglichkeiten Vertragsstrafen aufzunehmen. Nur was kommt dabei heraus. Wenn ich ein Risiko für die Firma in den Vertrag schreibe, dann bietet sie entweder nicht an oder kalkuliert das Risiko in Form einer Absicherung bei einem Versicherer mit ein. Dann verdoppelt sich gerne mal der Angebotspreis.
Viel wichtiger sind vernünftige Zahlungsmeilensteine, die verhindern, dass die Industrie einen Lieferverzug billigend in Kauf nimmt.
Was bringen Vertragsstrafen, solang die Bundesrepublik bei Beschaffungen ein Gründung einer eigenen Gesellschaft, meist GmbH (Taurus, Eurofighter, Eurohawk), Wert legt und dann im Falle eines Schadens nur 25.000 Euro zu holen sind….
@Schorsch: Die 25k Euro-GmbH ist prinzipiell kein Problem, dass wird normalerweise über ein Aval oder eine Patronatserklärung der Muttergesellschaft gelöst – wenn man es lösen will. Zudem sehen meiner Erinnerung nach die VOB/VOL zumindest für den zivilen Bereich vor, dass entsprechende Sicherungen auch eingebaut werden, sofern Eventualverbindlichkeiten des Lieferanten (wie Garantien oder Vertragsstrafen) Teil des Vertrages sind. Es würde mich wundern, wenn Vergleichbares in den Mil-Normen fehlte. Es würde mich aber gar nicht wundern, wenn regelmäßig gegen diese Vorschriften verstoßen wird wie bei den zivilen Beschffungen üblich . . .
Es gibt auch in diesem Projekt Vertragsstrafen und Kompensationszahlungen. Was nützt es aber, wenn die Industrie es ganz offensichtlich aus welchen Gründen auch immer nicht hin kriegt:
Ach ja, AIN und BAAINBw sind Schuld…………. Ich vergaß.
@ Kerveros 23:43
Im Fall der Fregatte hat die Bw den Schaden tatsaechlich selbst bezahlt. – Wie immer bei Industriehaftungen fuer Bw.
Der Bund zahlt den Werften keine Auslagen fuer Versicherungen (Kasko, Haftpflicht, Folgeschaeden usw), weil der Bund als ‚Selbstversicherer‘ auftritt. Dier Argumentation war, dass man nur wenige auftretende Schadensfaelle bezahlen muesse, gegenueber sehr hohen Versicherungspraemien. bei schwer kalkulierbarem Risiko…Der Bund also dadurch Geld spart (Aehnlich Versicherung von Personal).
Nur bei Kriegschiffs-Neubauten fuer auslaendische Rechnung versichert sich die Industrie und stellt dem Auftraggeber die Vers.Praemie in Rechnung, in der Vergangenheit meist Muenchener Rueckversicherung.
Bisher ist die Bw im Schiffbau tatsächlich als Selbstversicherer aufgetreten. Absicht ist, dies zu ändern.
Nur ein kleiner Hinweis: Auch in der guten alten Zeit ist dieser Fall mit im Doch umgekippten Schiff bereits einmal passiert: Auch die Rheinland-Pfalz hatte in den 80er Jahren bedenklich Schlagseite im Trockenen…………
Nachdem ich die Posts nochmal durchgesehen habe, habe ich den Eindruck, dass hier zwei Konstellationen vermischt werden:
Selbstversicherer kann die BW/der Bund/Gebietskörperschaft nur da sein, wo sie selbst haftbar werden, also für einen Schaden selbst verantwortlich. In diesem Fall muss man abwägen, ob eine Versicherung günstiger ist als auflaufende Schäden jeweils selbst voll zu tragen.
Unsere Ausgangsfrage war aber (so habe ich diesen Thread verstanden) bisher aber das Gegenteil, nämlich die Frage wie ein Schaden (Verzögerung , Minderleistung . . . ) abgesichert wird, der im Verantwortungsbereich der Lieferanten (Airbus, Werften, . . . ) liegt. Dies müsste (auch den Regeln des Beschaffungsrechts zufolge) der Lieferant tragen und absichern. Das kann durch Nachweis einer Versicherung oder einer ausreichenden Kapitalausstattung passieren, was die staatlichen Auftraggeber auch sicher stellen sollen. Es geht dann um die Frage, ob der staatliche Kunde eine bestehende Forderung auch wirklich eintreibt.
Hier wird es aus meiner Sicht spannend, weil bei einem Verzicht auf die Forderung mindestens der Verdacht auf Untreue zulasten der Staatskasse (Steuerzahler) im Raum steht, mit dem man mal spielen könnte nach dem Rezept: Man stelle an die mutmaßlich zuständige Staatsanwaltschaft (im Zweifel wohl an Sta Koblenz) erkenntnisleitende und mit wesentlichen Fakten untermauerte Fragen zum Verhalten der Beamten, die die Forderung fallen lassen. Dann könnte das Legalitätsprinzip nicht nur lustige sondern auch Einsichten seitens der Politik fördernde Tänze auslösen . . . zumal wenn die Frage seitens eines durch Presseausweis ausgewiesenen Journalisten gestellt werden, bei dem dann die Pflicht der Verwaltung zur Unterrichtung der Öffentlichkeit greift. Etwaige Geheimhaltungsausreden können dann sogar vom Verwaltungsgericht geprüft werden . . .
Ja lieber Zivi a.D. dann treten Sie mal an die Staatsanwaltschaft heran……..
immer wenn ich von neuen Verträgen und „Vertragsstrafen“ und „zuviel“ Geld im HH Recht für das BMVg lese, warum wird das dann nicht geändert. Wenn der „Friedensdividende“prozess zu lange dauert, warum wird es nicht geändert, cpm nov 2 soll ja passieren? Fehlt eine Mehrheit?
Ich habe keine Antwort, den Ansatz, 3 Mann (gern auch Frau oder selbstbestimmt) Kontingente zivil zu transportieren sagt mir zu, air america gibt es in DEU auch – schon lange (gfd, ice,..?)
Ich denke, es wird langsam Zeit, von Privatisierungen im Rüstungsbereich wieder Abstand zu nehmen. Das scheinprivatisierte Unternehmen Airbus zeigt ja sehr deutlich, was für ein Murks dabei rumkommt, wenn es keine Durchgriffsmöglichkeiten gibt und versteckte Interessen verfolgt werden.
Große Rüstungsvorhaben werden erst dann wieder funktionieren, wenn man organisatorische und technologische Schlüsselkompetenzen in staatliche Hand legt. Im nächsten Schritt kann man ja gern möglichst viel Wertschöpfung an kleine und mittelständische Unternehmen auslagern, um der geringeren Effizienz staatlicher Leistungserbringung etwas zu begegnen.
Im Grundsatz muss die Beschaffung von Rüstungsgütern in erster Linie effektiv sein. Das erzielte Ergebnis muss dem angestrebten Ergebnis möglichst nahe kommen. Erst im zweiten Schritt spielt Effizienz eine Rolle. Die gegenwärtige Organisation von Rüstungs-Großvorhaben stellt weder Effektivität noch Effizienz bereit.
Es bringt der nationalen Sicherheit überhaupt nichts, wenn die Truppe nur Schrott auf den Hof gestellt bekommt, sich dafür aber private Unternehmer den siebten Porsche in die Garage stellen können …
@ Zivi a.D. | 16. Januar 2015 – 13:24
Zitat: „Nachdem ich die Posts nochmal durchgesehen habe, habe ich den Eindruck, dass hier zwei Konstellationen vermischt werden: ….“
Klingt für mich logisch, danke dafür
Werferfehler
ein bißchen OT …aber passend zum Porsche der Unternehmensführung und den Lieferproblemen des Airbus Konzernes:
Ich war heute zu Gast bei der Willy Messerschmidt Stiftung in Manching.
Der dortige flugfähige Nachbau der ME 262 ist ein ursprünglicher 2Sitzer, wurde aber zum Einsitzer umgebaut umd das lästige Thema „möchtemalmitfliegen“ von vornherein zu unterbinden.
Diie Maschine wird aber gerade rückgebaut um einen Flug als Zweisitzer machen zu können. Für einen sehr exclusiven Fluggast……….Thomas Enders
Is ja nicht so das „sein“ Konzern keine Probleme hätte.
PS: die 262 wird übrigens pünktlich fertig :))))
@ Zivi aD 13:24
Der Begriff ‚Selbstversicherer‘ gilt nur in dem von mir beschriebenen Sinne, naemlich wenn Eigentum der Bw von zivilen Auftragnehmern der Bw im Rahmen von Neubau oder Inst-Arbeiten beschaedigt oder zerstoert wird.
Er gilt nicht und wurde auch nie angewendet fuer Vertragsstrafen, verspaetete Auslieferung u.ae.
Hintergrund war immer, dass der Auftragnehmer der Bw im Falle einer mit in Auftrag gegebenen Versicherung die VersPraemie in Rechnung stellen wuerde (oder seine Kosten um diese hoeher kalkulieren muesste) und bei den vergleichsweise vielen Auftraegen mit vergleichsweise geringen Schadensfaellen wuerde die Bw dann die VersichBranche bereichern…..Also Bw-seitig eine Sparmassnahme, mit dem Risiko, dass man eben mal selbst einen Schaden, den ein Auftragnehmer verursacht hatte, bezahlen muesse.
Ich verstehe, ehrlich gesagt, die ganze Diskussion hier nicht.
Fakt ist, dass die Firma ihren vertraglichen Verpflichtungen dieses Jahr noch fünf A400M an Deutschland auszuliefern aller Voraussicht nach nicht nachkommen wird. Nächster Fakt ist, dass es Probleme in der Produktion gibt, die dazu führen, dass die Quantität und auch die Qualität nicht stimmen.
Schlussfolgerung: Ich weiß nicht, warum wir seitenlang darüber diskutieren, wer auf Seiten der Bw Fehler gemacht hat, was man hätte anders machen können und ob man nun Vertragsstrafen erhebt oder nicht und was man mit dem Geld macht oder nicht, wenn nun eigentlich die primäre Frage lauten sollte: Was kann und muss man tun, um die Firma dazu zu bringen ihre Qualität zu verbessern und die Kadenz in der Fertigung auf das notwendige Maß anzuheben?
Ich persönlich habe da leider keine wirklichen Iden, aber vielleicht ist in diesem Forum ja jemand Experte genug, um hier eine Lösung zu präsentieren. Your Welcome!
Die Luftwaffe hat auf Grund dieser Problematik erst mal ganz andere Probleme, da sie nach Alternativen zur Überbrückung suchen muss. Jeder der jetzt nach einer Verlängerung der C160 schreit, verschließt die Augen vor der Tatsache, dass die Lw sich bei den ET in der Endbevorratung befinden und selbst wenn die Lw Milliarden in die Hand nehmen würde (was sie nicht kann) können die Teile nicht mehr produziert werden, da es 1. zu lange dauern würde und 2. das KnowHow mittlerweile fehlt. Also ist der oben beschriebene Vorgang, Streckung der vorhandenen Flugstunden, Konzentration einer geringeren Anzahl von C160 an einem Standort und vorzeitige Schließung des anderen Verbandes die einzige logische Option. Das Personal aus dem aufzulösenden Verband wird dann Montags zum verbleibenden Verband geflogen und Freitags zurück. Sehr wirtschaftlich und für das Personal sehr belastend! Flugsicherheit in der Flugstundenproduktion unter diesen Umständen gewährleisten? Mit Sicherheit sehr schwierig!
Stichwort Doppellizensierung. Bei den Technikern leistet die Lw im Zusammenhang mit der Einführung des A400M gerade Pionierarbeit und führt die DEMAR als neuen Regelungsraum ein. Dieses und die Umschulung auf A400M führt beim betroffenen Personal des dritten C160 Verbandes, neben den einsatzbedingten Abwesenheiten, bereits seit drei Jahren zu erheblichen lehrgangsbedingten Abwesenheiten von zu Hause. Erklären Sie diesen Leuten einmal, dass sie in Zukunft in den lehrgangsfreien Zeiten wochen- und monatsweise zum verbleibenden C160 Verband pendeln sollen. Das produziert Frust und bestimmt keine Flugsicherheit.
Stichwort BAAINBw: ich bin bestimmt kein Freund und Verteidiger der Kameraden und „Kollegen“ der Koblenzer Behörde, die häufig genau dem Ruf entsprechen, den man Ihnen nachsagt, aber im Projekt A400M werden zu wenig Leute mit zu vielen Aufgaben konfrontiert und können garnicht das leisten, was von Ihnen erwartet wird. Das ist allerdings ein systemischer Fehler, der in den letzten Jahren durch immer weitere Personalkürzungen und Aufgabenverlagerungen begünstigt wurde.
Abschließend möchte ich noch einmal unterstreichen, anstatt hier Seitenlang über die angeblichen Fehler der Bw und der Möglichkeiten über Kompensation zu diskutieren, sollte man vielmehr darüber diskutieren, was man tun kann, um den Verursacher des Problems, DIE FIRMA, dazu zu bringen, dass er seinen vertraglichen Berpflichtungen qualitativ und quantitativ nachkommt!
Die Bw muss schließlich die Suppe auslöffeln und sich die nächsten Jahre weiterhin mit der Verwaltung von den dadurch entstehenden Mängeln und Fähigkeitslücken beschäftigen.
Das nun verfügbare Geld ist nicht verfügbar, da es termingerecht eingezahlt ist/wird und die OCCAR es dann in der Regel parkt. Hat aber auch Vorteile: Es geht nicht durch Rückfluss am Ende eines Haushaltsjahr verloren. Dieser Vorteil ist entscheidend! Alle komplexen Rüstungsgeschäfte sollten über die OCCAR laufen…so lange wir so ein veraltertes und unflexibles Haushaltsrecht haben…