Frauenquote für die Bundeswehr? Steht schon im Gesetz.
Die Aussagen von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zur Förderung von Frauen in der Bundeswehr in einem Interview im aktuellen Spiegel werden kräftig debattiert (auch schon hier im Blog). Damit das ein bisschen an den Fakten orientiert bleibt, aber auch um dem Diskussionsbedarf entgegen zu kommen, hier ein paar Infos dazu. Unter anderem, was schon in Kommentaren angesprochen wurde: Die Bundeswehr hat schon seit zehn Jahren eine Frauenquote. Allerdings wird sie offensichtlich nicht umgesetzt.
Was hat die Ministerin nun konkret gesagt? Die Passage aus dem Spiegel-Interview:
Das Ziel ist ein Antel von Frauen von Führungspositionen, der dem in der Truppe angemessen ist. Bei den Sanitätern haben wir genauso viele junge Ärztinnen wie junge Ärzte. Trotzdem sehen wir in der Spitze fast keine Frauen. Wir haben dort eine Generalin, die einzige überhaupt in der Bundeswehr. Das ist ein lausiger Anteil. Deshalb müssen wir hier auch über Quoten mit klaren Zeitleisten nachdenken.
Das bezieht sich, so hat ein Sprecher des Ministeriums noch mal ausdrücklich klargestellt, auf den Sanitätsdienst. Wo es unter den General- und Admiralärzten eben nur eine Frau unter rund 20 Männern gibt.
Allerdings: Klare Zeitleiste vielleicht, aber über Quote nachdenken? Ein Blick ins Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetz, vor ziemlich genau zehn Jahren zum 1. Januar 2005 in Kraft getreten:
§ 11
Gleichstellungsplan
(1) Der Gleichstellungsplan ist ein Instrument der Personalplanung, insbesondere der Personalentwicklung, und zur Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten. Seine Umsetzung ist besondere Verpflichtung der militärischen Personalführung sowie der Disziplinarvorgesetzten.
(2) Der Gleichstellungsplan muss die Situation der Soldatinnen im Vergleich zur Situation der Soldaten beschreiben und die bisherige Förderung der Soldatinnen in den einzelnen Bereichen (§ 4 Abs. 2) auswerten. Insbesondere sind zur Erhöhung des Anteils der Soldatinnen in den einzelnen Bereichen Maßnahmen zur Durchsetzung notwendiger personeller und organisatorischer Verbesserungen im Rahmen konkreter Zielvorgaben vorzusehen. In jedem Gleichstellungsplan ist in Bereichen, in denen Soldatinnen unterrepräsentiert sind, für die Besetzung von Dienstposten die Anzahl von Soldatinnen festzulegen, die der in § 4 Abs. 5 genannten Quote entspricht.
Da steht er ja, der Begriff Quote. Und die ist im genannten §4 Abs 5 des Gesetzes definiert:
§ 4
(5) Soldatinnen sind dann als unterrepräsentiert anzusehen, wenn ihr Anteil in den einzelnen Bereichen nach Absatz 2 in allen Laufbahnen mit Ausnahme der Laufbahn des Sanitätsdienstes unter 15 Prozent, in der Laufbahn des Sanitätsdienstes unter 50 Prozent liegt.
Mit anderen Worten: Das Instrumentarium gibt es längst, wurde aber von den früheren (männlichen) Verteidigungsministern offensichtlich nicht Ernst genommen, auf jeden Fall schlicht nicht angewandt – sonst hätte es wohl kaum zu diesem, wie sagt von der Leyen, lausigen Anteil an der Spitze des Sanitätsdienstes kommen dürfen. Man könnte auch sagen: Es ist kein lausiger Anteil, sondern offensichtlich schlicht rechtswidrig. Denn dass in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr Oberstärzte (w) für eine Beförderung in den Generalsrang qualifiziert gewesen wären, klingt recht unwahrscheinlich.
Das heißt aber auch: Nachdenken muss man im Ministerium jetzt allenfalls darüber, ob und wie man sich an geltende Gesetze halten will. Und was an sonstigen Rahmenbedingungen vielleicht verändert werden muss – es geht letztendlich nicht (nur) um die Quote, die es längst gibt, sondern auch um die Frage, was denn tatsächlich eine entsprechende Beförderung von Frauen im Sanitätsdienst verhindert hat.
(Die im Bällebad bereits zu dem Thema aufgelaufenen Kommentare verschiebe ich hierher. Und, auch das wurde in den Kommentaren schon angesprochen: Die bisweilen etwas merkwürdige Wortwahl wie unter dieser Uschi ist hier nicht der Ton. Ich sag’s nur schon mal.)
(Foto: Besuch der Bundesministerin von der Leyens beim deutschen Einsatzkontingent Atalanta in Djibouti; hier mit den Soldatinnen der Fregatte Brandenburg – Bundeswehr/ Sebastian Wilke)
Von der Leyen will Frauenquote bei der Bundeswehr
Es gibt rund 200 Generale bei der Bundeswehr. Darunter ist aber nur eine Frau. Die Oberbefehlshaberin der Truppe will das jetzt ändern. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will die Zahl der Frauen in Führungspositionen bei der Bundeswehr durch eine Quote erhöhen.
Der Spiegel
Hier die Vorabmeldung zur Frauenquoten-Forderung von vdL:
http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/von-der-leyen-will-frauenquote-in-der-bundeswehr-a-1012213.html
Ob sie – wie schon TdM – nicht weiß, dass es ein Soldatengleichstellungsgesetz gibt?
@ Memoria 18:41
Zum Zitat des link- Fr. vdL:“ Eigentlich ging es nur darum, ob es gut geht mit zwei Frauen an der Spitze“
Wer behauptet denn, dass es gut geht???
Unter dieser Uschi wird es keinen Fortschritt bei der Bw geben.
FKK und Frauenquote ist alles worüber diskutiert wird.
Unsere Verbündeten lachen sich kaputt und sind gleichzeitig schockiert, da das reichste Land
Europas bei der Verteidigung nichts auf die Reihe bekommt:
Zu wenig Geld oder falsch ausgegeben!
Keine Einsatzbereitschaft und keine Ersatzteile!
Keine neuen Rüstungsprojekte!
Angst vor „richtigen“ Drohnen!
Marode Kasernen!
Zu wenig Soldaten und kein Nachwuchs!
Nicht genug Bekleidung!
Keine Werkzeuge für Reparaturen!
Die Liste ließe sich ja beliebig fortsetzen.
Viele in Berlin wissen um diese seit Jahren bekannten Defizite.Nur die Mängel werden immer
mehr und auch gravierender.Nur es wird nicht gegengesteuert oder etwas offensicht verbessert.
Unter UvdL soll und muß unsere Armee untergehen.
Einfach nur traurig und nicht akzeptabel,da unter richtiger Führung abwendbar.
@ Memoria | 09. Januar 2015 – 18:41
Der Name des Gesetzes ist doch irreführend: Es soll nichts gleichstellen sondern Frauen bei gleicher Eignung und Leistung bei der Dienstpostenbesetzung bevorzugen um die schon festgelegten Quoten zu erfüllen.
Also wieder eine Ankündigungshülse wie so viele vorher.
@selber denken
+1
Bedenklich finde ich auch die „klaren Zeitlinien“ und das denen, die im Beförderungsstau stehen.
@Selber denken:
Das Original-Interview beinhaltet noch weitere Thesen zur Gleichstellung. Die Idee einer Quote für Führungskräfte wird nicht weiter erläutert. Wobei das Soldatengleichstellungsgesetz ja bereits jetzt gleich beurteilte Frauen bevorzugt, es ist also nur eine Frage der Zeit bis es mehr Generale (w) gibt.
Leider wird vom SPIEGEL hier nicht nachgehakt.
@Jens Schneider
„Unter dieser Uschi wird es keinen Fortschritt bei der Bw geben.
FKK und Frauenquote ist alles worüber diskutiert wird.“
Wo wird nur darüber diskutiert?
In Fachkreisen und Fachmedien (z.B. AG) wird über alles diskutiert.
In der Öffntlichkeit wäre das diskutiert für was sich diese interessiert und das ist auch in anderen Ländern so.
Die Ministerin hat zB eine Agenda Rüstung und eine für Attraktivität (welche mehr als FKK ist). Die Neuausrichtung und Privatisierung wurde von ihren Vorgängern verbrochen.
Die Ministerin nimmt Vorschläge auf und setzt sie um (siehe Org San und Lw) wenn aber die Fachleute schon über fordert sind und keinen Plan mehr haben ist das 10 Reformen geschuldet und nicht UvdL.
Auch ich bin gespannt wie Sie die Jahre bis 2017 übersteht und ab diesem Jahr muss sie liefern.
Aber liefern kann sie nur wenn sie das bekommt, was sie fordert und das ist nicht bloß Geld.
Unsere Verbündeten lachen sich kaputt und sind gleichzeitig schockiert, da das reichste Land“
@ Memoria
Sie kennen ja bestimmt § 3 (4): Dieses Gesetz ist im Spannungs- und Verteidigungsfall nicht anwendbar.
Gleichstellung, ja ja, nee is klar…ne?
Die mir bis jetzt untergekommen e FKK Kritik kann man zum größten Teil höflich nur Strohmannkritik nennen.
Das haben wir noch nie so gemacht, da könnt ja jeder kommen, das passt nicht in mein Bild der Bundeswehr von 1990, die Soldaten haben in Demut dankbar für die Gunst Dienen zu dürfen zu sein.
Die neuen Rekruten sind ja alle so schlecht, wie die schlechtesten Auszubilden de die ich in über 25 Berufsjahren erlebt habe, nur die kann ich an den Fingern ein er Hand abzaehlen und behalte welche über.
Kommt zum Teil von Vorgesetzten , die glauben sie könnten dem Wetter oder dem Soldaten befehlen welche Kleidungsstücke er wann tragen soll um angemessen warm etc. zu sein.
Steht auch so ähnlich auf der BW Seite.
Mit allem angemessen en Respekt, können sie das wissenschaftlich Belegen und ihre Befähigung dazu.
Ansonsten faellt mir dazu nur der Spruch der British Army zu Bad Soldiers ein.
@Selber denken:
Offenbar will sich die Ministerin als Modernisiererin der Bundeswehr profilieren. Sachthemen sind halt zu anstrengend.
Die Ministerin und ihr Umfeld gegen ewiggestrige Soldaten und Beamte. Dies ist aus ihrer Sicht „Ministeraufgabe“.
Aber wie die Zeitlinien sind, sagt sie nicht.
Man müsse nun darüber „nachdenken“. Betont aber im gleichen Interview wie wichtig Führung ist.
Der SPIEGEL stellt noch ein paar andere belanglose Fragen – fertig ist die Selbstdarstellung.
Da hilft dann auch keine Spannungs- u. Verteidigungsfallklausel mehr.
Zur Gleichstellung:
Wenn die Basis und der Mittelbau weiblich fehlt dann schafft ein Gesetz für die Spitze nur Ärger.
In der Sanität kann man erkennen, dass die Last an der Basis von den Männern und Frauen getragen wird, welche für den Dienst verfügbar sind und da gibt es nunmal mehr Männer unter den Verfügbaren.
Im Rest der Truppe findet man die Frauen zumeist in Stäben, wie früher bei den Angestellten/ Bürokräften im Vergleich zu den Arbeitern/Handwerk.
Es gibt eben trotz Gleichstellung große Unterschiede in der Wahl der Tätigkeit und Soldat ist eben keine Tätigkeit.
@MD
Zustimmung
Deshalb Eignung, Leistung, Befähigung und VERFÜGBARKEIT als Kriterium und nicht das Geschlecht, Glaube oder Hautfarbe.
Leider gibt es auch hier eher selten sachliche Kritik am IBuK (w).
@Zimdarsen:
Zustimmung. Aber es fängt ja schon damit an, dass die Anforderungen im Sport uneinheitlich sind.
Zudem ist mir unklar wie man noch mehr Frauenförderung erwirken will, da man ja dann unabhängig von Eignung, Leistung und Befähigung befördern müsste. Das ist europa- und verfassungsrechtlich wohl kaum möglich.
Egal wie man zu dem Thema steht, es fehlt einmal mehr eine faktenbasierte Grundlage für die Vorschläge (wie auch bei Drohnen, der Agenda Rüstung, Agenda Attraktivität, Einsatzbereitschaft, etc.).
Interessant ist jedoch warum es so wenige Frauen in der Führung des ZSanDst gibt. Im Unterschied zum sonstigen Dienst gibt es hier bereits jetzt die Voraussetzungen (Zugang von Frauen zur Ebene A16+).
der Genderquatsch nervt einfach nur noch, warum Zimdarsen z.b. ein w in Klammern setzt erschliesst sich mir nicht, ich warte auf den Dienstgrad Bootsfrau oder Hauptfrau, dann ist es endlich geschafft. wenn man Quote verbessern will soll vdL mal von den 200 (erinnert irgendwie an die 300 von Sparta) ein paar Männer in den Ruhestand versetzen und nicht nachbesetzen, schon wäre prozentual ne Menge verbessert.
@ Memoria
Es ist wohl so wie Sie vermuten: der Ministerin ist das Soldatengleichstellungsgesetz und die darin enthaltenen Regeln nicht bekannt:
§ 11 Gleichstellungsplan
(1) Der Gleichstellungsplan ist ein Instrument der Personalplanung, insbesondere der Personalentwicklung, und zur Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten. Seine Umsetzung ist besondere Verpflichtung der militärischen Personalführung sowie der Disziplinarvorgesetzten.
(2) Der Gleichstellungsplan muss die Situation der Soldatinnen im Vergleich zur Situation der Soldaten beschreiben und die bisherige Förderung der Soldatinnen in den einzelnen Bereichen (§ 4 Abs. 2) auswerten. Insbesondere sind zur Erhöhung des Anteils der Soldatinnen in den einzelnen Bereichen Maßnahmen zur Durchsetzung notwendiger personeller und organisatorischer Verbesserungen im Rahmen konkreter Zielvorgaben vorzusehen. In jedem Gleichstellungsplan ist in Bereichen, in denen Soldatinnen unterrepräsentiert sind, für die Besetzung von Dienstposten die Anzahl von Soldatinnen festzulegen, die der in § 4 Abs. 5 genannten Quote entspricht. Personenbezogene Daten darf der Gleichstellungsplan nicht enthalten.
Warum lässt sie sich die Pläne nicht vorlegen?
So ganz verständlich ist mir nicht, warum man(n) allen „Mist“ den Vorgängern don Frau vdL in die Schuhe schiebt.
Nach Gutsherrenart konnten die ja auch nicht alles entscheiden – oder ?
Wer hat die denn alle so gewähren lassen ?
War da niemand, der dem IBUK mal sagte „ja, aber “ … oder der ihm mal auf die Finger geklopft hat ? ( Gab es keinen BK ? Kein Kabinett ? )
Ist Herr Königshaus der erste Wehrbeauftragte, der den Mund aufmacht ?
Hatten wir vorher keinen mit dieser Position ?
@Selber Denken
Wenn UvdL diesen Gleichstellungsplan gem §11 Soldatengleichstellungsgesetz je offiziell zur Kenntnis nimmt, dann wird sie wahrscheinlich in Schreikrämpfe ausbrechen. Allein schon die Sprache des §11 zeigt doch, dass dieses Gesetz nichts mit militärischer Personalentwicklung unter aktuellen demographischen Aspekten zu tun hat, sondern der dilettantische Versuch ist im Rahmen eines „ideologisch“ motivierten Gendering mit planwirtschaftlich anmutenden Personalbewirtschaftungsmitteln (=Gleichstellungsplan) eine gesetzliche Norm durchzusetzen, die Streitkräfte-funktional überhaupt nicht zu begründen ist.
@ Klabautermann
Ich bin da ganz bei Ihnen. Deshalb weise ich ja gerne daraufhin, dass viele Dinge angeordnet werden ohne die Durchführung zu überwachen. Also l`art pour l‘ art.
Das entlarven doch diese Interviews die Fortschrift suggerieren. Als dieses Gesetz 2004 von BM Struck eingebracht wurde, war Frau vdL doch noch Ministerin in Niedersachsen, da konnte sie das schon übersehen…
@Les Grossmann
Weil ich geschrieben habe „DEM IBuK“.
Gerade weil Gender zwischen Soldat und Soldatin unterscheidet diskriminiert Gender.
Demnächst gibt es den Mensch und die Menschin, aber dann sind wir in einem Thema, was nicht der Kern von SiPo wäre und somit OT.
Für mich gibt es nur Soldaten und wenn eine Unterscheidung für den Inhalt der Botschaft wichtig wäre der Zusatz männlich/weiblich.
Eine klare Sprache ist im Beruf des Soldaten überlebenswichtig und Gendern ist das. Gegenteil von klar.
@ Klabautermann 13:32
Und wieso sollte das (ideologisches Gendering) nicht Intention der Fr vdL sein?
@ Klabautermann
Ich bin da ganz bei Ihnen. Das Gesetz wurde von BM Struck 2004 eingebracht, Dienstposten für milGleiB geschaffen (mit Freistellungen vom Dienst) und damit war eben alles gut. Es hat dann wohl keine der Hauptamtlichen Handlungsbedarf gesehen.
Und das Frau vdL das Gesetz nicht kennt (weil sie damals Ministerin in Niedersachsen war) mag ich nicht glauben.
@MikeMolto
Weil ich persönlich die Frau für so klug einschätze, dass sie erkennt, dass ein rein quotenorientiertes, planwirtschaftliches Gendering kontraproduzent ist für sowohl die Einsatzbereitschaft als auch die Attraktivität einer Berufswahl BW. Ein Gleistellungsplan auf der Basis von Dp-Quotierug setzt entgültig das Personalentwicklungskonzept der SK auf der Basis von Eignung, Leistung und Bedarf außer Kraft, fernerhin spaltet es die Streitkräfte in ihrem Inneren Gefüge mit Blick auf Berufschancen, denn man baut im Prinzip ein System von männlichen und weiblichen Verwendungsaufbauten per willkürlicher Dp-Quotierung auf. Hinzu kommt, dass imho der Gleichstellungsplan gerade weibliche Soldaten unter einen besonderen Leistungsdruck setzt und auch das kann nicht im Sinne von UvdL sein.
Der Grund warum wir alle Verwendungen in der BW auch für Frauen geöffnet haben war ein demographischer und kein ideologischer. Genau deshalb hat ja gerade UvdL als Familienministerin so einiges durchgesetzt, um mehr Frauen in die zivile Arbeitswelt zu integrieren, denn die leidet ja bekannterweise auch seit mehr als 10 Jahren unter demographischen Problemen.
@T.W.
„………………es geht letztendlich nicht (nur) um die Quote, die es längst gibt, sondern auch um die Frage, was denn tatsächlich eine entsprechende Beförderung von Frauen im Sanitätsdienst verhindert hat.“
Die Frage ist durchaus berechtigt, allerdings sollte man auch hinterfragen ob die damals gesetzte Quote von 50% im Sanitätsdienst jemals wirklich eine realistische war angesichts der Tatsache, dass der Sanitätsdienst der BW mittlerweile sehr einsatzorientiert strukturiert ist und 2. ab einer bewissen Qualifizierungshöhe die zivilberuflichen Perspektiven für qualifiziertes und einsatzerfahrenes Sanitätspersonal besser sind als die Karriereperspektiven in der BW. Und dann kommt natürlich die Frage hoch ob ab einem bestimmten Lebensalter die Familien-Präfernz wirklich 50:50 zwischen Männern und Frauen verteilt ist. Ich habe da meine Zweifel ;-)
Frau von der Leyen hat wieder eine neue Sau gefunden, die sie durchs Dorf treiben kann.
Ihr Modus Operandi besteht schon immer aus dem in die Schlagzeilen kommen und dann polnischer Abgang, wenn es an die Substanz geht.
@ Klabautermann14:18
Ich melde dennoch Zweifel an, begruendet durch die Aussage von Fr. vdL in dem o.a. Interview, Zitat:
‚Eigentlich ging es nur darum ob es denn gut geht mit zwei Frauen an der Spitze’…
Es geht also nicht um die Bw oder deren ‚Einsatzbereitschaft‘, sondern um die zwei Frauen (Suder & vdL) an der Spitze….Und entsprechend, ab sofort, (vermutlich weil alle anderen Projekte und Probleme zu schwierig sind) nur um Foerderung von Frauen in den SK.
GG Art. 3 Abs. (3)
„Niemand darf wegen seines Geschlechtes, […] benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“
Die Quote ist mit dem GG nicht vereinbar. Eine bevorzugung/benachteiligung aufgrund des geschlechts ist inakzeptabel, eine Quote hat aber genau das zur Folge.
Ich glaube, wenn wir jetzt hier die generelle Quotendiskussion, die in den vergangenen Wochen in Bezug auf die Wirtschaft schon lief, hier noch mal nachbauen wollen… bringt uns das alle nicht weiter, oder? Oder muss alles grundsätzlich noch mal neu erfunden werden?
Die Tatsache, dass im San Dienst obwohl schon viele Frauen seit Jahren dienen, in Führungsebenen fehlen wäre eine Betrachtung wert.
Evtl verlassen ja such viele gute Frauen die Armee als SaZ da sie nicht attraktiv ist.
Wer bis ins hohe alter ständig versetz wir und oft in den Einsatz muss, findet eben im ziv Bereich oft bessere Möglichkeiten
Ob die Zeitlinien bereits ausreichen, dass unser weiblicher General Nachfolger vom GI beizeiten wird? … *Zynismus aus*
Mich würde es auch interessieren, wo das Problem im SanDienst liegt. Zu meiner aktiven Zeit ist mir schon mal die eine oder andere Frau Oberstarzt über den weg gelaufen. Deswegen würde mich schon interessieren, warum seit Generalarzt von Weymarn 1994 es bis 2006 gedauert hat, dass Frau Franke ihren ersten Stern bekommen hat.
Das wäre doch mal eine interessante Hintergrundgeschichte. Vielleicht im Rahmen von Krautreporter, Herr Wiegold? ;)
Eine Anmerkung zum Thema „Anrede“:
Ich denke, daß „Uschi“ oder auch „et Angela“ gar nicht unbedingt despektierlich gemeint sein müssen, ebensowenig wie „dä Gäärtt“ oder „Soldaten-Schorsch“( der ja überaus respektiert und beliebt war ). ( Bei „Radfahrer, der über den Lenker absteigt“ bin ich mir allerdings nicht wirklich sicher … ).
;-)
Insgesamt ist m.E. schon auffällig, daß insbesondere auch in den Medien ( und Interviews ) sehr gerne Titel ( Prof., Dr. etc ) großzügig weggelassen werden, von „Frau“ oder „Herr“ ganz zu schweigen.
Im Vergleich zur beispielsweise englischen ( sorry: ) BRITISCHEN Presse, wo grundsätzlich auch in den Printmedien von „Mr“ bzw. „Mrs“ die Rede ist, heißt es bei uns einfach „Merkel in AFG“ etc.
Und wenn in Interviews von selbst ARD und ZDF der Bundespräsident mit „Herr Gauck“ angeredet wird, wundert es nicht, daß spätestens in der heute-show von „Flinten-Uschi“ die Rede ist.
Daß etwas Derartiges dann auch auf AG überschwappt, bleibt nicht aus.
Etwas mehr Respekt anderen gegenüber würde uns vielleicht allen gut tun.
@BlueLagoon
Es führt uns tief in den OT, will dennoch kurz was dazu anmerken: Dass bei Politikern/Amtsträgern die Titel wie Dr. in der Berichterstattung weggelassen werden, hat in (West)Deutschland seit Jahrzehnten Tradition. Und ist schon etwas anderes als die bewusst abfällige Titulierung als „die Uschi“.
Aber wenn wir wirklich darüber diskutieren wollen, mache ich gerne bei Wiegold Zwo einen Thread dazu auf.
Na wenn es zu „leckerem Waffelteig“ besser passt …
;-)
Ich Befürchte das ist wieder ein Ablenkthema
den es tut nicht s sinnvolles den die Qwote muss erst erreicht werden
und es soll die Mangelhaftes Beschaffungswesssen ablenken
MG 5 und der Boxer kommt viel zu langsam zu Truppe
Interessant wäre die Aufstellung:
– wieviele weibliche/männliche OF-5 OberstArzt es im Sanitätsdienst gibt.
– Übersicht wo diese OF-5 arbeiten (Krankenhaus ja/nein, FachsanZen. ja/nein)
– welches (ärztliche) Fach?
– Grobe Übersicht, wie ärztliche Ausbildung zeitlich erfolgt ist. (Pause? Verlängerung eines bestimmten Ausbildungsabschnittes? Einsatz?)
– wann ärztlicher Dienstantritt, also Erlangung Dienstgrad Stabsarzt.
– können zivile Einsteiger OF-5 erreichen? Sind ja SaZ!? Falls ja, wieviele der OF-5 sind Berufssoldat/ Einsteiger und welchen Anteil hat dabei welches Geschlecht.
Wieder mal müdes Bla Bla .
Warum nicht erstmal im eigenen Haus kehren.
Wie ist denn die Frauenquote für zivile Dienstposten im BMVg auf den obersten Hierarchieebenen?
Wer es rausfinden möchte, darf gerne mal diese Kästchen hier mit Namen befüllen:
http://goo.gl/C34T7b
Hier mal von Anfang 2012 bereits mit Namen befüllt:
http://goo.gl/PcCUYE
(SPOILER: Die Namen haben sich inzwischen geändert, die Quote bleibt jedoch bei etwa 25%)
Also Frau Ministerin, wie wäre es denn. Einfach ein paar Männlein durch Weiblein austauschen. Sollte der eine oder andere fragen warum, erklären Sie einfach Begriffe wie Verwendungsaufbau etc. für altbacken und unmodern.
Im Übrigen tut es der WBdBT auch nicht viel anders. Fordert seit Jahren eine bessere Gleichstellung in Bezug auf Führungspositionen von M + F in der Truppe, hat es aber auch erst seit 2013 geschafft eine zweite Frau in seine Führungsriege zu integrieren.
(dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/003/1800300.pdf S. 95)
Den Worten auch mal Taten folgen lassen!
Ohne hier eine allgemeine Frauenquotendiskussion befeuern zu wollen, aber in rechtlicher Hinsicht einige kurze Anmerkungen:
@A.Fischer | 10. Januar 2015 – 14:56
Gleichstellungspläne verstossen nicht gegen das Grundgesetz. Sagt das Grunsgesetz selber:
„Art. 3 Abs. 2 GG:
Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“
Erinnern möchte ich auch daran, dass die Öffnung aller Dienstposten in der Bundeswehr für Frauen nicht aus ideologischen, noch nicht einmal in erster Linie aus demografische Gründen erfolgte, sondern aus rechtlichen, nachdem der Europäische Gerichtshof im Kreil-Urteil aus dem Jahr 2000 deutsche gesetzliche Beschränkungen des Dienstes von Frauen in der Bundeswehr als nicht europarechtkonform angesehen hat.
Man kann über Art und Weise von Frauenförderung gerade bei den besonderen Anforderungen in Streitkräften sicherlich unterschiedlicher Ansicht sein. Dass aber die Förderung der Gleichstellung aus rechtlichen Gründen neben Eignung, Leistung und Verfügbarkeit ein weiteres Kriterium der Personalplanung ist, ist nun mal geltendes Europa- und Verfassungsrecht.
@MD.
Sie stellen die richtigen Fragen!
Dazu noch ein paar Fakten, die die Diskussion ggf. voranbringen.
Im Sanitätsdienst wird grundsätzlich zwischen kurativen (BwKrhs/ SanZ) und Fach/Führungsverwendungen (Kdr LazRgt, etc.) untschieden.
Der mit Abstand überwiegende Teil der B6+ Dienstposten sind Führungsdienstposten.
Wenn Sie sich die Lebensläufe der B6+er anschauen, werden Sie sehen, dass sich die ärztlichen Tätigkeiten, nach dem Studium in der Regel auf eine Verwendung als Truppenarzt und eine anschließende Facharztausbildung begrenzt ( http://goo.gl/HHZdfA )
Derzeit gibt es noch 4 „reine“ Bundeswehrkrankenhäuser (Ulm, Koblenz, Hamburg, Berlin) die seit einiger Zeit wieder alle mit einem DP B6 ausgerüstet sind.
Koblenz: http://goo.gl/1uCNx6 (Führungslaufbahn)
Hamburg: http://goo.gl/FFNSHU (kurative Laufbahn)
Ulm: (Führungslaufbahn)
Berlin: Lebenslauf CA mir nicht bekannt
Da stellt sich also die Frage wie viele Oberstärztinnen (A16/B3) gibt es und in welcher Laufbahn? Der mit weitem Abstand überwiegende Anteil der weibl. Oberstärztinnen sind in kurativer Tätigkeit.
Wenn man überspitzt formuliert, könnte man sogar sagen, dass die wenigen Frauen die in Führungsverwendungen bis in die Ebene A16/B3 vorgedrungen sind, weit bessere Chancen haben B6+ zu werden als ihre männlichen Konterfeis.
Ich liefere dazu gern noch ein paar Zahlen nach, muss aber erst noch schauen, was davon öffentlich verfügbar ist und was nicht.
Also mir hat mal ein Kundiger erklärt, dass im SGleiG eben keine Quote nach herkömmlichen Verständnis enthalten ist – auch wenn es ähnlich heißt.
Das SGleiG fordert Frauenförderung bei gleicher Eignung und Leistung- d.h. Frausein ist Stichkriterium.
Die klassische Frauenquote gilt unabhängig von gleicher Eignung- dann wird also die Schlechtere dem Besseren vorgezogen- und das hatten wir bislang nicht….
Wir haben zu viel. Zu viel Papier, zu viel Schwerpunkte zur Schwerfläche, zu viel Partikularinteressen, zu viel Individualinteressen, zu viel Karrieristen, zu viel Ja-Sager und vor allem zu viel überflüssge Diskussionen. Nur Zeit haben wir nicht mehr genug. Das Thema wird nur eines verursachen: Puren Aktionismus ohne verünftige Prüfung.
Da wird jetzt in aller Kürze was aus einem der berühmten Hüte gezaubert und dann mal mitprüfen bis morgen. Die Ministerin will es. (Und ich glaube immer noch nicht daran, dass vdL tatsächlich weiß, was sie angeblich immer sofort will – der Beschleunigungsfaktor kommt aus dem Umfeld und den Zwischenebenen).
Naja ich hatte recht
Ablenkung : es geht das mehr Waffen an die Kurden geliefert werden soll
weil wenn Morgen mehre Frauen Prüfung bestehen werden kaum Abgelehnt weil sonnst die 10.5 % Marke überschreiten würde
@all
Ohne die meisten Kommentare gelesen zu haben:
Was die lausige Quote der Generalärztinnen im ZSan betrifft, nun, die ist genau so lausig, wie die chaotische „Führung“ insgesamt in diesem OrgBereich.
Tatsächlich ist es in den TSK so, dass die Einstellung der Frauen, die später für eine Generalsverwendung in Frage kommen, erst im Jahre 2001 begann, d.h., da waren die ersten Jahrgänge jetzt auf dem Stabsoffizierlehrgang in Hamburg. Vielleicht kann jemand etwas zu den Auswahlentscheidungen sagen; aber konkret kann man erst ca. 25 Jahre nach dem konkreten Einstellungsdatum mit einer „echten“ Generalin rechnen, also so frühestens ab 2026.
Ich für meinen Teil habe eine unter meinen Fittichen gehabt, der ich es zumindest zutraue: klug, engagiert, ehrgeizig, ehrgeizig, fleißig, mobil und sportlich.
@O.Punkt
Danke für die Ergänzung zur nicht-ärztlichen/kurativen Verwendung! Ich hatte den Eindruck, das Thema ging primär um den kurativen Bereich – aber Sie haben vollkommen Recht, wenn Sie auf die ‚administrative‘ Verwendung hinweisen.
Ferner könnte man auch die Frage stellen, wie denn zeitlich im Schnitt die Beförderung auf höheren Dienstposten – hier OF-5 als Eingangsvorraussetzung zum Generalsrang – erfolgt.
(mal ganz zu Schweigen von den Damen und Herren, die aus dem BW-Dienst ausscheiden, auf Grund von Beförderungsstau? Perspektiven? zivilen Verdienst bevor sie OF-5 erreichen oder auch bei Erreichen.)
Gerade im kurativen Bereich ist die Beförderung auf OF-5 mit dem verbundenen ärztlichen Aufgaben- Verantwortungsbereich ja nun nicht am laufenden Band möglich. Eine Abteilung/ Station / Funktionsbereich hat nuneinmal eine endliche Anzahl an ärztlichen Führungspositionen. Und für den ‚gemeinen‘ Oberarzt (zivil) reicht auch OF-4.
Wahnsinnig spannendes und komplexes Thema. Freue mich auf Ihre Antwort!
Sehr merkwürdige Diskussion. 1989 also vor 25 Jahren wurden die ersten weiblichen Sanitätsoffizieranwärter in einer (vollen) militärischen Laufbahn eingestellt. Diese ersten 50 Frauen sind also nun um die Mitte Vierzig und wir haben tatsächlich nur einen weiblichen General im Sanitätsdienst. Ich kann daran absolut nichts Ungewöhnliches feststellen. Wir haben eine Menge Probleme in der Bw. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, dass die mangelnde Förderung von Frauen eines der vordringlichsten Probleme ist, die wir zu bewältigen haben.
Allerdings sind Frauen die (noch) Familien haben kaum in Spitzenfunktionen zu finden. Die damit verbundene Tendenz in der eigenen Wahrnehmung der (Arbeits)Welt halte ich sehr wohl für problematisch, da meine Erfahrung ist, dass die Herausforderungen bei der Umsetzung eines stabilen Familienlebens eine sehr wertvolle Erfahrung sind, um die soziale Kompetenz, die für Führungspositionen unabdingbar ist, zu komplettieren.
Frauenquote gerne, aber nur bei gleicher Eignung , Leistung und Befähigung (wie oben schon mehrfach erwähnt), d.h. auch keine Unterschiede bei den körperlichen Leistungen.
Ein Graben wird nicht geschlechtsabhängig breiter oder schmaler, bzw.unsere Ausrüstung leichter.
Und eine Quote wird ad absurdum geführt, wenn denn eine Frau zum KpChef einer (wenn auch auflösenden) Einheit gemacht wird, die nicht über die Qualifikation des von ihr geführten Personals verfügt. Damit wird zwar dann eine Quote erfüllt sowie die Statistik geschönt aber zielführend ist das nicht wirklich und führt auch nicht zwingend zur Berufs-/Dienstzufriedenheit.
Ich sehe Quoten kritisch entgegen, da sie oftmals ideologisch gefördert werden und dabei dem Ziel entgegen stehen. Dadurch kann sie kontraproduktiv zur Attraktivitätsförderung sein, welche ja seit geraumer Zeit propangiert wird. Eine Förderung der Frauen bei besserer oder gleicher Eignung ist dagegen für mich unstrittig und sollte gefördert werden. Bleibt für mich nur die Frage welche Eignung und damit Eigenschaften soll angestrebt sein?. Die „klassischen“ Fähigkeiten eines Soldaten müssten wohl dazu neu überdacht und vor allem in den Köpfen geändert werden.
Was wurde eigentlich aus der allgemeinen Wehrpflicht für Frauen in Norwegen?
@Ex-Soldat | 10. Januar 2015 – 20:59
„Allerdings sind Frauen die (noch) Familien haben kaum in Spitzenfunktionen zu finden. “
Auch Männer welche ihre familiären Verpflichtungen ernsthaft nachkommen, wird man in Spitzenfunktionen nicht finden.
Wer beim Bund Karriere machen will, macht sie auf Kosten der Familie.
Gerade deshalb werden wir in Zukunft Nachwuchsprobleme bekommen und die sind nicht nur weiblich.
Die Geschlechterdifferenzierung hilft nicht weiter.
PS: Es gab in den letzten Jahren nichts was familienunfreundlicher war als die Neuausrichtung und viele der unfreundlichen Maßnahmen stehen noch aus. Die nächste Reform kommt bestimmt.
@Rado
Da empfehle ich die Suchfunktion von Augen geradeaus!:
http://augengeradeaus.net/2013/06/geschlechtergerechtigkeit-in-norwegen-jetzt-wehrpflicht-fur-manner-und-frauen/
http://augengeradeaus.net/2014/03/norwegen-sucht-spezialkrafte-unter-wehrpflichtigen-frauen/