Ehrendienst vor dem Ministerium: Schluss mit Flecktarn
Seitdem das Bundesministerium der Verteidigung seinen 2. Dienstsitz in Berlin hat, also seit dem Umzug der Bundesregierung aus Bonn vor inzwischen mehr als 15 Jahren, bewachen Feldjäger der Bundeswehr das Ministeriumsgebäude in der Hauptstadt, den Bendlerblock. (Im Unterschied zu anderen ebenfalls besonders gefährdeten Ministerien, die von der Bundespolizei geschützt werden.) Und in diesen gut 15 Jahren hat die Militärpolizei ihren Dienst immer im Feldanzug, der Fünffarb-Flecktarn-Uniform, versehen (wie auf dem Bild oben vom Mai 2013).
Damit ist Schluss. Die Militärpolizisten in den Wachgebäuden auf beiden Seiten des Ministeriums, auf den Streifengängen rund um den Bendlerblock und bei der Durchleuchtung von Besuchern tragen seit Jahresanfang nicht mehr Flecktarn, sondern den Dienstanzug des Heeres mit grauer Jacke und anthrazitfarbener Hose und Krawatte, pardon, Langbinder.
Das fällt auf – und deshalb habe ich jemanden nach dem Grund gefragt, der es wissen muss: Brigadegeneral Udo Schnittker, General der Feldjäger und damit der Chef der Militärpolizei der Bundeswehr. Nach seinen Worten war der Wechsel von Flecktarn zum Dienstanzug schon länger geplant, verzögerte sich aber, weil erst mal alle Soldaten im Wachdienst vor dem Verteidigungsministerium mit mehreren Sätzen Dienstanzug ausgestattet werden mussten.
Für den Dienst im formaleren Anzug sprechen, so Schnittker, zwei Gründe. Zum eine gelte, dass die Feldjäger den gleichen Anzug tragen wie die unterstützte Truppe. Und die ist in diesem Fall das Verteidigungsministerium, wo für die Soldaten der Dienstanzug zugleich Tagesdienstanzug ist.
Vor allem aber: Die Absicherung des BMVg als höchste vorgesetzte Dienststelle ist ein Ehrendienst, der in anderen Staaten durch Elitetruppen als Auszeichnung geleistet wird, sagt der General der Feldjäger. Und daran habe er sich auch für seine Soldaten orientiert.
Bei den Feldjägern selbst, so höre ich, soll die Begeisterung nicht ganz so groß sein. Weil natürlich der Dienstanzug weit weniger bequem ist beim stundenlangen Streifegehen oder im Wachhaus sitzen als der Feldanzug.
(Anmerkung: Ich weiß, dass beim Thema Anzugordnung hier gerne in der Debatte die emotionalen Wogen hoch schlagen und bitte deshalb von vornherein um Mäßigung.)
(Foto: Feldjäger auf Streife vor dem Ehrenmal der Bundeswehr neben dem Bendlerblock, beim ‚Memorial Run‘, dem Veteranengedenken im Mai 2013 – eigentlich gehörte da ein Foto vom Wachdienst im Dienstanzug hin, das ist aber aus Sicherheitsgründen nicht so schnell zu organisieren und wird nachgereicht.
Der Knackpunkt liegt hier:
„der in anderen Staaten durch Elitetruppen als Auszeichnung geleistet wird“
In anderen Staaten müssen diese „Schutz-Truppen“ durchaus auch mal handgreiflich werden-teilweise sogar die Waffen einsetzen.
Nur in Deutschland wird mal wieder das Pazifismus-Fähnchen geschwungen…
Ich versteh´s einfach nicht…
(Den Kommentar zu dem Ministerium, das nach mehr als 15 Jahren immer noch nicht komplett umgezogen ist-obwohl von Soldaten der Umzug an die neue Dienststelle innerhalb weniger Monate VERLANGT wird, erspare ich mir mal…).
Eines ist mir nicht ganz klar: Kam der Befehl zum neuen Anzug tatsächlich von General Schnittker oder wurde das an anderer Stelle entschieden?
Das Thema gehört zwar in die Kategorie „habt-ihr-keine-anderen-Probleme?“, aber ich finde trotzdem, dass das eine wichtige und gute Entscheidung von General Schnittker ist, die hoffentlich beispielgebend wirkt.
Leider habe ich in der jüngeren Vergangenheit öfters erlebt, dass deutsche Soldaten bei Aufgaben mit repräsentativem Charakter „schlecht“ aussehen. Der Gipfel waren deutsche Fallschirmjäger am 06. Juni 2013 bei den D-Day-Gedenkfeierlichkeiten am Omaha-Beach. Der Feldanzug war da sicher der richtige. Aber mieser Schuhputz, Hose mal im Stiefel, mal drüber hängend, mal mit Gummi gehalten, Ärmel hoch unter runter gleichzeitig, Kopfbedeckung auf und ab gleichzeitig, lautes Gejohle auf einem US-Soldatenfriedhof – die Kameraden waren mir einfach peinlich. Offizier, Unteroffiziere und Mannschaften.
Wir sollten nicht allzuviel Energie auf dieses Thema verschwenden – aber etwas mehr Bewusstsein für würdevolles Auftreten in der Öffentlichkeit würde vielen Soldatinnen und Soldaten gut tun. Und damit unserem Land.
Was trägt denn die Bundespolizei? Ist eine Gefahrenabwehr in -Grau Lang- ohne Einschränkung möglich? Geht es um Formaldienst oder ggf einen Einsatz?
„Vor allem aber: Die Absicherung des BMVg als höchste vorgesetzte Dienststelle ist ein Ehrendienst, der in anderen Staaten durch Elitetruppen als Auszeichnung geleistet wird, sagt der General der Feldjäger. Und daran habe er sich auch für seine Soldaten orientiert.“
Nachvollziehbar. Wenn man denn eine vernünftige Uniform hätte…
In anderen Ländern haben diese Soldaten aber auch noch historische Traditionsunformen, das ist ein Manko in der Bundeswehr, der übliche Dienstanzug ist jedenfalls ein Witz.
Man könnte man ja auch Uniformen von historischen Einheiten heranziehen die etwas um 1815 geleistet hatten, wäre jedenfals repräsentativer.
„Nachvollziehbar. Wenn man denn eine vernünftige Uniform hätte…“
mal Domröse fragen, woher der seinen Frack hat?
…… das der Feldanzug nicht angebracht ist kann ich auch verstehen, da bekommt man das Gefühl dass das Kriegrecht herrscht!
Trägt die Bundespolizei dann eigentlich auch feierliches Ornat? Oder ist die zweckmäßigere Dienstkleidung im Einsatz?
Würde mich brennend interessieren, ob die Entscheidung wirklich von den Feldjägern selbst ausging oder in politischen Augen (vdL) der Flecktarn dann doch etwas zu militant (SCNR) gewirkt hat …
Völliger Unsinn dieser Befehl. Bei uns in der Kompanie musste der UvD ebenfalls Dienstanzug tragen. War vermutlich genauso ehrenvoll wie das BMVg zu bewachen…
Nun, das BMVg ist eben nicht „Truppe“ (es ist noch nicht einmal Bundeswehr) und deswegen dient auch keine „Truppe“ im BMVg, sondern Soldaten in einer ministeriellen Verwendung. Und deswegen halte ich das Argument des Gen der FJ für nicht ganz zutreffend, denn die Feldjäger vor dem Bendlerblock sind m.W.n. nicht Angehörige des BMVg, sondern Angehörige der SKB mit einem klaren Auftrag: Absicherung des BMVg. Und da muß man eben zwischen Funktionalität und Repräsentation unterscheiden und wichten. Nun, die Wichtung scheint erfolgt zu sein, allein die Begründung überzeugt mich nicht so ganz ;-)
Definitiv die mittlerweile eigentlich ewig nervende und wiederkehrende Frage: Ist das ernsthaft eure einzige Sorge? Solange wir in Deutschland über sowas diskutieren, gehts uns gut. Verdammt gut sogar. Wenn das in anderen Ländern von Elitesoldaten gemacht wird, werden die doch meist auch durch eine besondere Uniform gekleidet. Warum also lässt man den Feldjagern dann nicht die 5TD Unifom als besondere Kleidung? Die Meinungen über Feldjäger und fähige Soldaten gehen in der Truppe ja stark auseinander, aber dieses Rivalitätsdenken ist ja normal^^ Trotzdem bin ich in diesem Fall für die 5TD Uniform als besondere Uniform.
Streifengänge werden da trotzdem noch in grün gemacht. Wir sind hier aber nunmal in Deutschland, wo dort die Ehre liegt sei mal dahin gestellt. Zumal bis auf die Optik es keine Gründe gibt den Dienstanzug zu tragen. Wahrscheinlich muss aber erstmal etwas passieren wo dann herauskommt das der Feldjäger nicht handeln konnte aufgrund fehlender Bewegungsfreiheit, Brandschutz (ich bin mir nicht sicher ob der dienstanzug auch Flammenhemmend ist) oder einfach der tatsache das sämtliches handeln im dienstanzug nur stark eingeschränkt wahrnehmbar ist.
Na gut. Gemäßigte Gefühle eben (da ich Minenjägers Ansicht teile):
Dem Heer fehlt ein leichter Anzug für „übrige Funktionen“ da der Feldanzug mit seiner Tarnung und den schweren Kampfschuhen für viele Anwendungen nur bedingt geeignet ist und der Dienstanzug nur für bestimmte Aufgaben reserviert bleiben sollte.
Dabei ist nach meiner Meinung insbesondere der dienstlich gelieferte Dienstanzug aus billigen Stoffen und schlechten (altmodischen!) Schnitten mit untragbaren (Plastik!) Halbschuhen nicht wirklich für den Auftritt in der Öffentlichkeit geeignet.
Die Marine hat so etwas (BGA) und andere Nationen statten ihr militärisches Personal auch entsprechend aus.
Für das „Repräsentative“ sollte man sich im OrgBereich BMVg zwei Hand voll Wachbtler holen und daueraft dort stationieren. Aber ich kann die Begründung dennoch verstehen, wenn es um die Optik nicht aber die Funktionalität geht. Suum Cuique :-D
Der Heeresdienstanzug ist auch nicht unpraktischer wie der 70er Jahre Revival Anzug, den jeder Streifenpolizist noch bis vor 2-3 Jahren getragen hat.
@TW
Zur Vermeidung von Uniformdebatten ist dieses Thema nicht unbeding geeignet :P
Wenn ich mir Vorstelle in den Halbschuhen auf Streife zu gehen, tun mir die Füße weh…
Repräsentativ muss die Kleidung sein, ein Soldat sollte immer gut angezogen in der Öffentlichkeit auftreten. Nur sollte der Dienstherr dann auch gute und, entschuldigt bitte den antiquierten Ausdruck, schmucke Uniformen stellen.
Zu meiner aktiven Zeit nannten wir die Feldjäger gerne auch mal (bewaffnete) Schülerlotsen, ich hoffe das das Bild in der Öffentlichkeit nicht auch in diese Richtung geht, wenn die mal die Wachen am BMVg sehen.
Momentan ist in Berlin wieder die Fashion Week, vielleicht sollte man mal einen der Designer an einen Diener setzen und ihm sagen „Mach das Ding mal praktisch!“, mich würde interessieren was bei gleichen Farben und altem Charakter dabei herauskommt :)
endlich wieder Anzug – ich hätte genau das Gegenteil erwartet. Auch im Bürodienst Flecktarn, fühlt man sich gleich einsatznäher. Dafür Dienstanzug nur bei wirklichen „Auftritten“. Meinetwegen dafür auch Kürzen der Bekleidungszuschüsse und gut ist es. Bewachung und Streife gehen als Ehrendienst, na ja, wer das glaubt, aber dafür gibt es ja höherbesoldete Einsichten.
JCR | 19. Januar 2015 – 15:10
Der Heeresdienstanzug ist auch nicht unpraktischer wie der 70er Jahre Revival Anzug, den jeder Streifenpolizist noch bis vor 2-3 Jahren getragen hat.
…
Dafür rennen aber, zumindest hier in der Gegend, keine drei SchuPos in der selben Uniform rum. Die Bundespolizei ist hier eine echte Ausnahme was die Einheitlichkeit der Kleidung angeht.
Trotz aller Uniformdebattenteilnahme habe ich selten auf die Uniformierung in Hessen geachtet. Ich werde heute mal darauf achten wenn ich einkaufen gehe (an der Hauptwache sieht man garantiert Schupos ;))).
Was die Halbschuhe angeht, bei der Marine gabs immer die „Wachgeige“, mit Kampfstiefeln und hochgenähten Hosen, warum nicht auch so was mal beim Heer?
@ JCR
Das wäre fast zu einfach. Wenn Anstatt des DA Grundform der große DA (mit Koppel und Stiefeln) befohlen würde, könnte ich mir das Streife laufen schon eher vorstellen. Mit den aktuellen Halbschuhen – gerade bei Kopfsteinpflaster und Schneematsch kommt da Freude auf.
Was mich interessiert: Kann man zum DA eigentlich auch das Schwarzzeug tragen?
Och Mönsch Herr Wiegold… Ist nicht böse gemeint, aber wieder so ein Verteidigungs- und Sicherheitspolitisches Highlight? Die Uniformen der Palastwache? Ist ihre Bitte um Mäßigung vorab jetzt ironisch gemeint? Ich prognostiziere das Überschreiten der 100 Kommentare noch bis Mitternacht.
Also…
die Entscheidung ist durchaus nachvollziehbar und richtig; Gen Schnittker hat das Argument selbst genannt: Feldjäger tragen den Anzug der zu unterstützenden Truppe (auch wenn man beim BMVg nicht von „Truppe“ sprechen kann).
Außerdem ist es nicht so ungewöhnlich, dass FJg im Dienstanzug auftreten.
Die Befürchtung, die Halbschuhe könnten beim Streifengang hinderlich sein, kann ich entkräften: der Feldjäger trägt Kampfstiefel.
…und was sagen die Betroffenen dazu?
Schließlich sind sie es, die bei einer eventuellen Eskalitation eingreifen müssen. Und dabei kommt es dann nicht darauf an, ob es eine schmucke Uniform ist. Nur die Funktionalität zählt!
@ Stephan L.
Ja, zum Feldjägerdienstanzug gehört auch das Schwarzzeug.
In meinen Augen handelt es sich bei diesem Befehl eher um ein Alleinstellungsmerkmal, das sich General Schnittker hiermit geschaffen hat. Militärische Führer sehnen sich nach Aufmerksamkeit und Wahrnehmung – gerade je höher sie sich der Ebene A10-A13 entfernen.
Ergebnis sind dann mitunter wenig praxisnahe Modelle, Strukturen und Befehlswirrwarr à la „Die Absicherung des BMVg als höchste vorgesetzte Dienststelle ist ein Ehrendienst […]“. Vielen FJgFw/FJgOffz ist der Dienst in den „Drückerkompanien“ eher ein Bären-, als ein Ehrendienst.
Hätte man sich aus dem Elfenbeinturm einmal vorsichtig der Schlammzone genähert und vorsichtig nachgefragt, wie praktikabel die angestrebte Novellierung denn sei – Aber!: nein!
Und genau das ist ein Verhalten, was viele junge Soldaten nicht verstehen und abschreckt.
@L.
Es gibt hier eine große Breite an Themen.
Und die Bitte um Mäßigung ist durchaus nicht ironisch gemeint.
Bundespolizei und bei uns in NRW Polizei tragen Polizei dunkle Klamotten, auf Streife üblicherweise Cargohose und eine blousonartige Jacke.
Solche Klamotten hab ich auch dienstlich mit gleichem Schnitt sind sehr bequem und erfüllen ihren Zweck.
Die Teile von der Polizei könnte man ohne Probleme auch für die Feldjäger übernehmen, Farbe anpassen und gut.
In der Bank (Am Schalter/Kundentheke), Versicherung, im Personenschutz usw, trägt man auch Anzug. Ich finde ohnehin es sollte in der Öffentlichkeit nur der Dienstanzug/Geige getragen werden. Es wirkt deeskalierender und Professioneller. Ist ja schließlich kein Hochwassereinsatz! Die Aussenwirkung mit Ausgehuniform wird von der Bevölkerung positiver aufgenommen. (Eigene Erfahrung). Eine gute Entscheidung HptBtsm d.R.
So ein Blödsinn.
@ Axel Ackens:
Diese farblich angepassten Cargohosen sind ja eben erst verbannt worden :)
Was für eine – mit Verlaub – schwachsinnige Änderung und was für eine Hahnebüchne Begründung!
1.) Seit wann sind die Feldjäger eine „Elitetruppe“?
Wenn man sowas ernst nimmt, sollte die Bewachung aus Kontingenten heimgekehrter Einsatztruppenteile (ISAF, KFOR, ….) im Wechseldienst übernommen werden – was den Soldaten aber m.E. nicht zuzumuten ist.
2.) Es ist für mich wieder ein Zeichen, wie weit die „Etappe“ und das Ministerium von der Solidarität mit den Einsatzsoldaten entfernt ist. Ich persönlich kann mich noch an einen OTL im Streitkräfteamt zu Bonn erinnern, der damals (1994/95) ab dem Tag in dem deutsche Truppen im Auslandseinsatz waren, erst „Grün“, dann Flecktarn getragen hat, als Zeichen der Solidarität mit den OoA-Soldaten.
Erste Reaktion seiner Kollegen: Man fragte ihn, ob er Wehrübung habe oder sein DA in der Reinigung sei.
Es wurde und wird also immer weiter offenbar, dass sich die Herren und Damen Stabsdienstler für etwas anderes (besseres?) halten. Also weniger als „Soldaten im Stabsdienst“, denn als „Verwaltungsfachangestellte bei einer Trachtentruppe“.
Sehr schade!
Ich persönlich begrüßte den Vorschlag von „Les Grossman“ außerordentlich. Er würde den Soldaten an sich auch in der Öffentlichkeit kenntlicher machen. Sei es als Erinnerungshilfe oder meinetwegen auch als „Stein des Anstoßes“. Alles ist besser, als stillschweigende Ignoranz und öffentliche Irrelevanz!
Nebenbei: Wird sich eigentlich in diesem Leben noch etwas an der Relation 35:1 (!) von „Etappe“ zu „Einsatzsoldaten“ ändern?!
Finds ich gut!
Wenn die Jungs (sorry) alle Uniformen tragen dürfen,
gibt es doch nur einen Anzug.
Immer schick durch alle Dienstgrade ist die Uniform der Marine.
Sorry aber als ehemaliger dieser TSK gibt es für mich keine bessere Uniform.
@Thomas
Die Funktionalität ist ein valides Argument, es jedoch als einziges Kriterum zu nutzen halte ich für falsch!
Gerade beim Dienst in der Öffentlichkeit gilt es auch die Bundeswehr zu representieren und die representativen Eigenschaft eines Feldanzuges halte ich für stark limitiert.
Hinzu kommt die von Mienenjäger beschriebene, fehlende Disziplin für ein ordentliches Erscheinungdbild einiger Kammeraden.
Den Dienstanzug finde ich hier deutlich besser geeignet, sehe hier jedoch auch Bedarf für Verbesserungen. Gerade im Hinblick auf die Passform muss hier noch nachgebessert werden. Eine Anpassung an die individuelle Körperform ist nur bei Außnahmen möglich und dann auch nur in Grenzen (Gründe der Wiederverwendung verhindern hier eine wirkliche Maßanpassung).
Vergleiche zwischen Feldjägertruppe und Polizei hinken ein wenig; zwar nimmt die Feldjägertruppe militärpolizeiliche Aufgaben war, allerdings handelt es sich nicht um eine Polizeibehörde. Soll heißen: sie durch das Erscheinungsbild von der übrigen Truppe abzuheben und an die Polizei anzunähern könnte zu Problemen mit der Identifizierung als Truppengattung der Bundeswehr führen. Außerdem könnte der Eindruck erweckt werden, dass die Feldjäger der Polizei nahestehen, was wiederum zu Problemen mit dem Trennungsgebot zwischen Polizei und Armee führen würde.
Ich habe mich ehrlich gesagt schon bei meinem letzten Besuch in Berlin darüber gewundert, dass die FJg dort grün tragen, während die übrigen Kameraden bei der kleinsten Absicherung mit hochrangigen Gästen, jedenfalls auf dem „Präsentierteller“, in grau auftreten…
Was ist der Zweck des Feldjägereinsatzes? Geht es in erster Linie um Sicherheit oder um Repräsentation oder nur um normale Besucherkontrolle?
Denn wenn es wirklich um Sicherheit ginge, dann müssten die Feldjäger doch Stahlhelm, Schutzwesten und Sturmgewehr tragen, um sich auch gegen einen Angriff(wie in Frankreich mit Sturmgewehren) verteidigen zu können bzw. das Ministerium verteidigen zu können.
Und wenn es um Repräsentation geht, dann könnte man ein paar Soldaten in Paradeuniform(wenn es denn entlich eine geben würde) Wache stehen lassen, aber die Besucherkontrollen selbt und die Streifengänge sollte man lieber im Flecktarn machen lassen, weil es doch keinen Sinn macht, das reine Besucherkontrollen im Dienstanzug erledigt werden, wo es doch um Schutz, wenn auch auf niedrigem Niveau!
@Bow
Was hat den bitte der Anzug mit der Solidarität der Truppen im Einsatz zu tun?
Allen Trägern eines Dienstanzuges die Solidarität abzusprechen finde ich unverschämt!
Solange sie noch Kampfstiefel tragen dürfen ist das doch ok. Wenn man bei Vereidigungen Störer im Dienstanzug festhalten kann, dann kann man in dem Teil auch Streife laufen.
Leute, ist das nicht wurscht?
@Closius
Das ist durchaus ein richtiger Gedanke. Ich glaube der Auftrag am BMVg weist beide Elemente — Sicherheit und Repräsentation — auf. Letztendlich gibt es wohl keine zwingende Argumentation für oder gegen einen bestimmten Anzug. Die Vorschriftenlage lässt beide Formen zu, je nachdem, welche Komponente man betonen möchte. Von der Gefühlslage her finde ich persönlich grau angemessen (dass passt auch besser zu der Uniform der Eskortenfahrer ;-). Dass es beschwerlich sein mag, den Anzug zu tragen, lasse ich mal dahin gestellt, die Feldjäger am BMVg sind dafür in anderer Hinsicht privilegiert…
@reforger
Genau!
@Bow:
Fragen Sie doch mal in der 2./ FJgRgt 1 nach, wie viele Soldaten dort dienen, die noch keinen Dienst im Einsatz geleistet haben, bevor Sie solche Äußerungen tätigen!
Zum Thema Befehlsgebung:
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, kam dieser Befehl nicht vom Kdr KdoFJgBw.
BG Schnittker, auch wenn er davor bei PrÖA im BMVg war, dürfte wohl wenn überhaupt nur am Rande beteiligt gewesen sein.
Der Befehl dürfte mit Sicherheit vom Kdr FJgRgt 1 stammen. Wer es dringend ganz genau wissen will, rufe hier an ( http://goo.gl/NJ8kLS ).
Vielleicht war es ja auch ein Abschiedsgeschenk, des alten Kdr, der kurz vor seinem Wechsel ins Ministerium sich nochmal besonders beliebt bei seiner Truppe machen wollte ( http://goo.gl/eHgo9V )
PS: Den Versuch, diese Anzugänderung einzuführen gab es mind. schon 15 Jahre. Bisher lies es sich immer noch verhindern. Die Formulierung „wenig Begeisterung“ ist sicher noch recht verharmlosend. Aber es hindert ja niemanden, einfach mal an der Wache zu fragen, wie die Befindlichkeiten so sind :-)
Warum stehen da eigentlich Feldjäger vor dem BMVg??
Unter „Dienststellen der SKB“ findet man folgenden Beitrag:
„Das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung repräsentiert Deutschland und die Bundeswehr im In- und Ausland. Dazu werden die Soldaten des Wachbataillons in allen protokollarischen Einsatzformen ausgebildet. Abwechslungsreiche Einsätze für Staatspräsidenten und Regierungschefs, sowie für hohe militärische Abgesandte aus dem Ausland, gehören zu unserem Aufgabengebiet.
Zusätzlich werden die Soldaten im Gefechtsdienst und in der Einsatzvorbereitenden Ausbildung für den zweiten Schwerpunktauftrag ausgebildet – der Sicherung des Regierungssitzes der Bundesregierung sowie des Verteidigungsministeriums. “
Die Jungs und Mädels werden genau dafür ausgebildet, was hier alle gern sehen würden. Repräsentative Auftritte mit schnittiger formaler Wachablösung, vielleicht täglicher Wechsel des Uniformträgerbereiches.
Wenn das der Harald Glöckler sieht bekommt er nen Anfall und spendet mal 1000 modische Uniformen :D
– nein Spaß bei Seite. Ich persönlich finde diese Entscheidung nicht praktisch. Was ist im
Falle das jemand körperliche Gewalt anwenden muss? Schon mal im dienstanzug gejoggt ? Unmöglich in diesen Schuhen/Jacken..! Praktischer wäre eine an die aktuelle polizei Uniform (dunkel blau mit Aufschrift) angelehnte Kleidung..
Also als einer der Betroffenden kann man nur sagen, diese Entscheidung ist einfach nur ganz ganz Demotivierend! Es hat die Moral der Feldjäger des „Blocks“, die sowieso schon recht weit unten ist, noch weiter gesenkt!!!
Klar gibt es größere Probleme in unseren Land, aber wenn es keinen Spaß mehr macht zur Arbeit zu fahren, weil man ständig neuen „Ideen“ der Führung ausgesetzt ist. Von einem „Ehrenposten“ zu sprechen ist ein ganz schlechter Scherz und priviligiert sind die Feldjäger in diesem Haus schon mal gar nicht! Das Gegenteil ist der Fall. Man wird nicht besonders selten(wie sich viele vorstellen können), von den Stabsoffizieren und von den MdB brauche ich erst gar nicht anfangen, dermaßen respektlos behandelt, dass es einfach keinen Spaß machen kann!
Die Argumente die sich die Feldjähger anhören mussten, warum der Dienstanzug nun ja unbedingt so wichtig ist, sind auch nicht wirklich nachvollzoiehbar und demensprechend ist bei jeden Einzelnen die Einstellung dazu, der so rumlaufen muss!
Übrigens wird zum Dienstanzug auch das Weißzeug getragen.
Die Kameraden sind doch alle (Teil-) Selbsteinkleider, und da soll es nicht möglich sein, sich eine passende und bequeme Garnitur zuzulegen? Was sollen denn die kameraden von der Marine sagen, die i.d.R. (fast) immer mit Hemd und Krawatte herumlaufen?
Ich finde die Idee an sich nicht schlecht, da die Ausgehuniform m. A. n. in der Öffentlichkeit besser aussieht bzw. wahrgenommen wird als Flecktarn.
Weitere Vorteile: Uniform bedeutet einheitliches Aussehen, das wird im „Diener“ wohl eher gelingen als zwischen den beiden Soldaten im Bild, Stichwort ausgewaschene Uniform. (Mag vielleicht am Lichteinfall liegen, kommt mir aber so vor).
Thema Bewegung: Richtig, mit den zu meiner Zeit ausgegebenen kleinen schwarzen Schuhen kann man nicht so schnell rennen, aber wären dann Sportschuhe besser?
Thema Bewegungsfreiheit: Mit dem „kleinen Diener“ in Anschlag gehen kann schwieriger sein, geht aber auch, man muss es nur üben.
Ich finde diesen Befehl, von wem auch immer er jetzt stammt nicht schlecht: Wir reden hier von einer Truppe die in diesem Auftrag mit diesem Anzug zu 99% richtig gekleidet ist. Wer 100% will muss auch für den Rest des im BmVg (nach General Schnittker) den Kampfanzug fordern, also nicht nur Flecktarn sondern mit allem Zubehör incl. Waffe.
Eine Alternative wäre natürlich die Panzerkombie (das bequemste Kleidungsstück der BW überhaupt) kombiniert mit Turnschuhen zu freien Wahl.
Ich genieße diese kleine Möglichkeit um über Anzugsordnung zu sprechen wahrscheinlich genauso wie viele hier,
Danke T. W.
Werferfehler
@ Minenjäger:
Was sie skizzieren ist das Ergebnis des „es gibt wichtigeres als den Anzug“- bzw. „wer nichts kann, kann Anzug“- etc. Geschwafels, das die eigene Bequemlichkeit/Wurschtigkeit kaschieren soll. Vielleicht ist es auch der Ruf nach mehr Aufmerksamkeit durch betont grottiges Auftreten…
Früher galt es noch als vorbildlich, einen ordentlichen Anzug zu tragen und sich militärisch korrekt zu verhalten. Heute ist dies offenbar in Teilen dieser Streitkräfte verpönt – diese Geisteshaltung ist mir unverständlich und zuwider.
Bei ernstzunehmenden Streitkräften (US-amerikanische, britische, französische) gibt es derartiges nicht, ganz im Gegenteil. Dies hat auch etwas mit Erziehung und einer gesunden Dienstauffassung zu tun, die hierzulande nicht wenigen abhanden gekommen ist.
Und ja, der Feldjäger-Dienstanzug ist genau der richtige für den ministeriellen/politischen Bereich in Berlin; die Bezeichnung „Feld(!)anzug“ spricht eigentlich für sich…
Wenn primär ein Wach- bzw. Sicherungsauftrag besteht ist der genannte Anzug unsinnig !
Dann kann man auch mal mit einem Messer zu einer Schiesserei gehen …
Soll der Auftrag das Repräsentieren sein, dann können die Soldaten gerne schick mit Hemd und Krawatte und Plastikgewehr in Form einer tollen Atrappe rumlaufen !
Ein „dazwischen“ gibt es für mich nicht … Aber auch wieder langweilig sich um das „Tuchtragen“ zu zerreden …
Wir wollen Flugzeuge, Hubschrauber, Drohnen, Schiffe….und können uns noch nicht einmal bei der Frage nach einer „Uni-form“ einigen…….
Wenn die „Experten“ sich hier noch nicht einmal einigen können-wie sollen das die „Laien“ da oben?
Und wie sollen das die „Frösche“ im Teich verstehen können?
@SER
Das Wachbataillon präsentiert auch im (großen) Diener, oft sogar mit Mantel und dienstlich gelieferter Uniformjacke – da geht das auch.
Wie gesagt, man kann sich ja selbst als SaZ / BS eine Uniform beschaffen, die dann auch gut sitzt. Der Hemdkragen sollte natürlich nicht zu eng sein.