‚Die den Krieg leugnen, gelten als Pazifisten‘
Gegen die hier übliche Regel (und auch ein wenig abweichend von den hier üblichen Inhalten) verlinke ich einen Text aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung – weil ich finde, dass diese Stimme aus der Ukraine zumindest zur Kenntnis genommen werden muss: Ein verzweifelter Kommentar der in Berlin lebenden ukrainischen Schriftstellerin Katja Petrowskaja. Gegen die in der öffentlichen Debatte herrschende Meinung, es gehe um jeden Preis darum, einen Krieg zu verhindern. Aus Sicht der Ukraine tobt er längst:
Wenn Tausende Menschen in einem Krieg in meinem Land erschossen werden, wenn über eine Million auf der Flucht sind, wenn sich in der Kriegsregion Hunger ausbreitet und Menschen sterben in ihren grauen Kellern, wenn Tausende Kriegswaisen nach Hilfe suchen und es gleichzeitig in Deutschland Demonstrationen und Aufrufe gibt, die vor einem drohenden Krieg in Europa warnen, als herrsche heute noch Frieden, als wäre die Katastrophe, die wir vielleicht verhindern könnten, noch gar nicht da – dann fühle ich mich plötzlich fremd und missachtet in Europa. (…) Und die, die den Krieg leugnen, gelten nun als „Pazifisten“ par excellence.
(Archivbild November 2014 mit freundlicher Genehmigung von Jeroen Akkermans)
Vielen Dank für diesen Post.
Der Artikel ist auch nur radikale Stimmungsmache. Diese Anklage an Europa kann ich so nicht annehmen. Die Darstellung einiger Fakten ist arg einseitig.
….. und selbst die Ukrainische Regierung hat festgestellt das es kein Krieg ist. In einem anderm Artikel wurde ja mal gefragt ob es der USA wert ist,sich, wegen der Ukraine, mit Russland anzulegen. Und Europa, also EU? Zu schwach zu zerstritten und wir würden einen hohen Preis zahlen.
Ich bin mir nicht sicher ob das eine gute Idee ist.
Die Califäxe dieses Blogs werden Alles was nicht Ihrer Meinung entspricht wieder niederschreien
Afg.- war kein Krieg bis 2010
Jetzt ist Ukraine keiner aber es Russen ( Odgs) und Ukrainer ( RK )
wie der Krieg aus geht oder nicht Ukraine wird sich nie mehr als Einheit erholen
@axel_f
Gewagte These:
http://www.cbc.ca/m/news/world/ukraine-still-in-state-of-war-with-russia-pm-arseniy-yatsenyuk-says-1.2765353
Die traurige Wahrheit ist, dass die EU nicht in der Lage ist, für die Ukraine wirksam als Schutzmacht aufzutreten. Und um welchen Preis, wenn man es wäre? Die Möglichkeit einer nuklearen Konfrontation.
Egal, wie zitierfähig er heute ist – aber Helmut Kohl hat einmal gesagt, es sei in unserem Interesse, wenn Russland das Gefühl hat, eine Großmacht zu sein. Auch, wenn man das nicht zu 100% unterschreiben mag – die russischen Sorgen angesichts NATO- und EU-Osterweiterung hätte man ernster nehmen sollen.
Nehmen wir nur mal die letzte Erklärung der NATO über sie selbst: Sie sei keine Gefahr und sie sei rein defensiv. Wie klingt das in russischen Ohren? Hat auch das mal jemand gefragt bei der NATO?
@TW, danke.
Danke.
@TW &J.R. Danke
ES IST leider Krieg für die Betroffenen. DIE Frage stellt sich:
Was steckt hinter all den Luegen, Halbwahrheiten, Ängsten, Grossmachtstreben??
Ich glaube die Solidarität mit der Ukraine, wie von der Autorin des FAZ-Artikels gefordert, wäre größer, wenn es die Kriege im Irak, Afghanistan, Libyen und Syrien nicht gegeben hätte. Nun sieht man, wie sich die Eskalationsspirale nach dem selben Muster mitten in Europa immer schneller dreht.
Die vorangegangenen Kriege konnte man nicht verhindern. Sie haben letztlich nur Not und Elend gebracht.
Warum soll es in Europa nun eine große Solidaritätswelle geben? Die Verknüpfung mit den letzten Kriegen ist einfach zu groß. Russland wird offensichtlich nicht als einziger Aggressor in der Ukraine wahrgenommen.
Bei den ukrainischen Putschisten dürfte die anfaengliche Euphorie verflogen sein. Bei Poros totalem Krieg will auch keiner so recht mitmachen. Ruehrende Geschichte mit den Decken uebrigends. Was macht die Ukraine eigentlich mit den Geldgeschenken aus der EU, fuer die wir blechen duerfen?
Als Ergänzung zu meinem Kommentar oben:
Zu „Nun sieht man, wie sich die Eskalationsspirale nach dem selben Muster mitten in Europa immer schneller dreht.“:
Typisch hierfür finde ich, dass Druck über Sanktionen aufgebaut wird, ohne konkrete Forderungen zu stellen. Es wird alles möglichst nebulös gehalten, mehr so gefühlig. Damit kann man verhindern, dass durch konkrete Taten die Eskalation beendet wird.
Z.B. ist Saddam Hussein der Koalition der Willigen mehrmals entgegengekommen. Hat ihm und den tausenden Kriegsopfern auch nicht gebracht.
Europa kommt mir vor, wie die kleinen Jungs, die mit Streichhölzern unterwegs waren und gezündelt haben. Jetzt wo der Dachstulhl brennt sind sie verschwunden. Ja, Herr Barroso, falls Sie einen Aufruf machen würden zum „Winterhilfswerk Ukraine“, würde ich spenden, aber keinen Tropfen Blut und keine Waffen.
„F.ck the EU“, ab da war für mich klar, dass man die Provokation der Russen bewusst in Kauf genommen hat, vielleicht sogar der Meinung war, was will er schon machen, das Großmaul Putin. Poroschenko ist mit einer verlotterten Armee losgezogen, um es den Terroristen zu zeigen, obwohl er wusste, dass sie die Russen als Backup haben. Nochmal einer, der Weihnachten wieder zu Hause sein wollte.
Verhandlungen,zäh, möglicherweise über Jahre, alles wäre besser gewesen, als dieser Krieg. Mit jedem Tag, den er andauert, werden die Gräben tiefer werden, und eine Abtrennung der Ostukraine wahrscheinlicher.
Und jetzt soll der einfache Mann auf der Strasse für das eklatante Versagen der Politik mit seinem Blut bezahlen. Nein, da bin ich nicht mit dabei.
Europa ist der Ukraine etwas schuldig. Das Budapester Abkommen von 1994 garantierte der Ukraine sichere Grenzen als Gegenleistung für die Abgabe der ukrainischen Kernwaffen an Russland. 2008 wollte die Ukraine NATO Mitglied werden, u.a. Deutschland verhinderte das. In der OSZE Schlussakte von Helsinki wurde die Unverletzlichkeit der Grenzen ebenfalls vereinbart. Alles wertloses Papier.
Eine echte Garantie zur Erhaltung der Souveränität der Ukraine ist nur eine starke eigene Armee.
In einigen Jahren werden wir feststellen, dass auch in der Ukraine ein „proxy war“ stattfand. Russland und die USA. USA mit ihren Erfahrungen aus Sudamerika und Asien. Russland mit „Interessenzonen“ , dazu Tschetschenien und Georgien Erfahrungen. Auf der Seite des Westens dann noch die ahnungs- und planlose EU. Naiv hoch 3. Ja, und die Deutschen, den Frieden immer vor Augen, aber blind gegenüber den Interessen der USA. ich freue mich schon auf die Zukunft, wenn Wisenschaftler und Journalisten belegen werden, wie und durch wen gezündelt wurde. Bewaffnete Auseinandersetzungen zunächst hingenommen bzw. provoziert. Bitter, so bitter, nun ist es wohl in der Tat Krieg.
Möglicherweise gibt es jetzt schon Belege, auf beiden Seiten. Geheim natürlich, versteckt hinter blumigen Reden.
Danke fur diesen post, nicht die Putainisten anhören
Unterstützung für die Bevölkerung gerne – für die dortige Regierung wohl eher nicht. Konzentrieren wir uns auf das Humanitäre.
Man wird uns kaum vermitteln können warum wir der UKR die Gasrechnung zahlen während man in Deutschland Familien den Strom abstellt und die Oligarchen dort im Geld schwimmen.
Ferner kommt das Erpresserverhalten der UKR (Durchleitung Erdgas) sehr schlecht an.
Europa Schutzmacht? Ukraine in die NATO? Beides Hirngespinste und zwar auf lange Sicht (vielleicht sogar niemals).
Europa ist keine Einheit, es ist ein loses Konglomerat von Staaten, die eine spezielle Art Wirtschaftsraum geschaffen haben. Mehr nicht. Alle sonstigen Äußerungen zu „ever closer union“ sind bloß hohle Phrasendrescherei, da sie die überwiegende Mehrzahl der Bürger gegen sich haben (die ja immer noch den „Souverän“ ausmachen). Wie seit Jahren deutlich zu sehen ist es schon bei Wirtschaftsfragen schwierig auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen – und dann propagieren einige eine solche Einmütigkeit in Fragen von Außen- oder gar Sicherheitspolitik? Phantasterei! Größenwahn! Irrsinn in zehnter Potenz!
Die Ukrainer tun mir leid, da ihr Land es war, das das letzte bischen Kartenhaus von wegen gemeinsamer Außenpolitik der EU zum Einstürzen brachte. Aber irgendwer ist in dieser Welt immer der berüchtigte Letzte, den die Hunde dann beißen. :(
Allerdings ist es auch so, daß DEU historisch eine enge, eher positive Beziehung zur UKR hat. Hätte man in Berlin mehr „posture“ könnte man sicher einen „deal“ machen, der runde Tisch UKR-RUS-DEU-FRA geht ja in diese Richtung.
Allein, auch das wird nicht billig und verpflichtet. Ich sehe uns schon als Friedenstruppe im Donbas.
Poroschenko, Jazenjuk oder hier Petrowskaja wollen kein Frieden, sondern ständige Konfrontation mit Russland, um damit ihre Überleben zu sichern. So sieht die bittere Realität aus. Der Donbass war am stärksten abhängig von Russischen Markt, den die durch den Euromaidan verloren haben. Realistisch steht die ganze Schwerindustrie von „Neurusslands“ vor der zumindest Jahrelange Abwicklung. Schwerindustrie hat Russland mehr als genug.
Um weitere Proteste gegen den von Kiew verschuldeten Niedergang in der Ostukraine zu verhindern, sorgt Kiew dafür, dass das Land weiter im dauernden Kriegszustand gehalten wird. Die Wirtschaft von Russland ist schon sehr verkrustet, in der Ukraine ist das mit deren Oligarchen noch schlimmer. Die Probleme werden in der Ukraine nicht angegangen, sondern es wird versucht mittels brutalster Kürzungen bei Bürgern Primärüberschüsse zu erzielen. Dazu werden die Russischen Geheimdienste weiter Unruhe in der Ostukraine stiften.
Poroschenko und Jazenjuk haben sehr viel Gewalt gesät, wenn die sich nicht an der Macht halten können, werden die noch mehr Gewalt ernten. Für Putin fangen die Probleme erst an. Sehr bald muss der auch Lösungen bringen, die den Bürgern sehr weh tun.
Leute, die solche Artikel schreiben gefallen mir. Die sind doch schlau genug, um zu merken, wie das zarte Pflänzlein der aufkeimenden Demokratie ausgenutzt wurde. Da gab es genügend Kräfte, die waren nicht in erster Linie an dieser Demokratie und dem Willen des Volkes in der UKR interessiert, nein, nein da konnte gleich wieder direkt und indirekt Front gegen Rußland gemacht werden.USA wurde von den UKR Eliten mit offenen Armen empfangen, weil man sich zunächst Millionen Dollar erhoffte. Wir wissen, wer dort alles einreiste, Reden hielt und jubelnd enpfangen wurde.Jedoch von den USA gibt es nichts umsonst, alles kalkuliert. Das hätten die Eliten, dabei solche schlauen Artikelschreiber, ahnen können. Die smarten Wirtschaftsvertreter der USA die die Flieger nach UKR füllten, waren nicht umsonst da. Gespräche in feinen Hotels abseits der Unruhen. Worum es da wohl ging? Bei Sekt und Kaviar? Der entscheidende Blick ging aber auch zur reichen EU. Man fühlte sich magisch angezogen, viele aufrechte Demokraten von den Werten der EU, die Masse jedoch mit dem Wunsch nach schneller Verbesserung des Wohlstandes. Da war sicher auch die Omi vom Dorf, der Bauer vom Land, der Industriearbeiter, sicher, mehrfach jedoch der Mittelstand, die sich bezaubert nach Europa streckte. Schnell fort von dem russischen Einfluß. Europa, das ist es. Wohlstand, Glitzer. Dazu aber Korruption aufgeben? Oligarchen benennen? Nein, das nun auch nicht! Am besten alles zusammen, das gute vom bisherigen Leben, Privilegien, Netzwerke dazu Europas Wirtschaftskraft. Rechte konsequent ausgrenzen, nein auch nicht. Alles was gegen die Russen Connection ist, wird erst einmal gern genommen. Man schaue sich die Wahlliste der letzten Wahl an. Wer da u.a. alles draufsteht, verbunden mit Macht, Korruption und merkwürdigen Finanzverbindungen. Was für Wahlkämpfe aus dunklen Quellen ausgegeben wurde. Millionen und aber Millionen. Wo war da der Aufschrei? Man wollte den Poroschenko uv andere. Nun haben sie letztlich für ein getarntes Oligarchensystem gestimmt. Wo waren die klugen Leute, die jetzt mit dem Finger auf Europa zeigen? Dem Volk kann man keinen Vorwurf machen, den Eliten aber schon. Ja, und die die hier in Deutschland komfortabel sitzen und von hier die Moralkeule schwingen. Fremd und missachtet fühlt man sich nun, wie war das mit dem Zauberlehrling?
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.
„Europa ist der Ukraine etwas schuldig“ las ich hier. Dem kann man sich nur anschließen. Allerdings werden die Richtlinien der Politik hierzulande von Kaufmannsladen-Imperialisten a la Cordes & Co. vorgegeben. Und denen ist es egal, wie die politischen Verhältnisse z.B. in Simferopol sind. Hauptsache, sie können ihre Joghurts und Schokoriegel in die Regale der dortigen Supermärkte einräumen.
Was für ein rührseeliges Propagandamärchen… Fehlten eigentlich nur noch die pösen Separatisten, die im Donetsker Krankenhaus in die Neugeborenenabteilung eindrangen und die armen Frühchen aus ihren Brutkästen…
Wenn Augengeradeaus schon die Sicht deutscher Westukrainer bewirbt, warum zeigt man dann nicht auch ausgleichend die andere Seite, zum Beispiel hier:
http://www.news.com.au/world/face-to-face-with-the-russianbacked-rebels-in-eastern-ukraine/story-fndir2ev-1227002032424
Die Autorin der Frankfurter Allgemeinen meint freimütig, sie wäre noch nie in der Gegend gewesen, aber maßt sich ein Urteil über die Zustände dort an?
Sie sammelt aufopferungsvoll Spenden für die 10.000 Flüchtlinge aus dem Donbass, die in Kiew versorgt werden. Aber tut sie das auch für die 1 Million Flüchtlinge, die in Rußland festsitzen? Die genauso Familienmitglieder und Zuhause verloren haben, die ebenfalls schulpflichtige Kinder haben, die nun in Flüchtlingslagern groß werden?
Sie beschwert sich, daß niemand bereit ist, für Soldaten zu sammeln, die genau dafür verantwortlich sind, „… daß über eine Million auf der Flucht sind, wenn sich in der Kriegsregion Hunger ausbreitet und Menschen sterben in ihren grauen Kellern, wenn tausende Kriegswaisen nach Hilfe suchen…“. Und wundert sich, daß sich die Nächstenliebe gegenüber Mördern in Grenzen hält?
Sie erwähnt MH17 und tut so, als wäre schon klar, daß es die pösen Separatisten waren. Dabei ist noch gar nichts erwiesen und man könnte sogar den Eindruck gewinnen, daß der anklagende Westen irgendwie gar nicht mehr an Aufklärung interessiert ist. Immerhin hat man sich erst jetzt bequemt, die Trümmer von MH17 einzusammeln (und dabei noch die Hälfte zurückgelassen) – nach fast 6 Monaten (!), in denen von Einwohnern, Touristen, Souvenirjägern bis hin zu ukrainischer Artillerie alles dort rumgesprungen ist, was am Absturzort eigentlich nichts zu suchen hatte.
Und während man hier bei Augengeradeaus schon ein Gschmäckle darin sah, daß Eurocopter-Mitarbeiter mit in Termez waren, stört sich anscheinend niemand daran, daß die Ukraine (als einer der Verdächtigen) aktiv an den Ermittlungen zum Abschuß von MH17 beteiligt ist. Daß die Ukraine sogar ein Mitspracherecht hat bei den Berichten der Untersuchungskommission, während sie gleichzeitig immer noch nicht den Funkverkehr zwischen Tower und MH17 rausrückt.
Was für eine Farce…
Ich habe da mal ein paar Zitate von Foristen gesammelt. Da wird das Opfer zum Täter gemacht, manch einer schreibt mit Schaum vor dem Mund.
Interessanterweise erinnert dies (teilweise) an die Infowar-Strategie Moskaus, die u.a. diesen Hauptrichtungen folgt :
1.: Die gewählte ukrainische Regierung und auch die Ukraine selber verächtlich machen, als US-Marionetten und korrupt darstellen und die Legitimation absprechen
2.: Die Rolle der USA überbetonen und die Ukraine nicht als Subjekt sondern als bloßes Objekt und somit Spielball „finsterer“ US-Interessen darstellen. Die lebendige, vielfältige und ubiquitäre innerukrainische Zivilgesellschaft, der Wille der Bevölkerung des zweitgößten Staates Europas wird bewusst negiert.
3.: Die Ukraine als „faschistischen“ Staat darstellen, der einen Genozid an der russischsprachigen Bevölkerung plane.(siehe Spiegelonline vom 29.9.:
„Ostukraine: Moskau leitet Strafverfahren wegen Völkermords ein“)
Der bekannte Historiker Timothy Snider hat darüber einen interessanten Vortrag gehalten:
Ukraine: From Propaganda to Reality (leicht über google zu finden)
Forist Jens Best zum Artikel: „Radikale Stimmungsmache“
Forist Rado: „ukrainische Putschisten“, „Poros totaler Krieg“
ForistTom Cat : „gezündelt“ „Provokation Russlands bewusst in Kauf genommen“
Fotist Thomas Melber: „Erpressverhalten der UKR“ „warum wir der UKR die Gasrechnung zahlen während man in Deutschland Familien den Strom abstellt “
Forist Benedikt „Poroschenko, Jazenjuk oder hier Petrowskaja (die Autorin des Artikels) wollen kein Frieden, sondern ständige Konfrontation mit Russland, um damit ihre Überleben zu sichern.“
Forist Robert Thomb : „Die smarten Wirtschaftsvertreter der USA die die Flieger nach UKR füllten, waren nicht umsonst da. Gespräche in feinen Hotels abseits der Unruhen. Worum es da wohl ging? Bei Sekt und Kaviar? “
Forist Foxy zur Autorin: „Und wundert sich, daß sich die Nächstenliebe gegenüber Mördern in Grenzen hält?“
@Hohenstaufen
Fakt ist aber auch, daß der Regierungswechsel nicht rechtmäßig war: alternativ Staatsstreich, Putsch oder revolutionäre Befreiung.
Das Geschmäckle eines von außen initiierten oder gesteuerten Umsturzes bleibt, leider.
@Hohenstaufen
So manche Dinge werden durch Wiederholung nicht wahrer oder richtiger.
Beide Seiten haben ihre Propaganda-Maschinen (die Ukraine neuerdings sogar ein „Wahrheitsministerium“) Propaganda ist heutzutage eine functional warfare area und da werden Intellektuelle, Künstler, Wissenschaftler, Journalisten etc angeheuert, um die entsprechenden narratives und meme zuzubereiten und zu verbreiten.
Wobei das gar keine Erfindung des 21. Jhrhndrt ist, Propaganda hat eine lange Geschichte, nur die Techniken sind feiner und schneller geworden.
Skepsis ist also angesagt, wenn man solche Rührstücke in einem MSM liest, insbesondere dann, wenn man weiß, wie heutzutage solche Artikel ihren Weg in die MSM schaffen (….und da habe ich familiär durchaus sehr interessante Einblicke).
Zum Thema:
Langsam kommt bei mir persönlich der Eindruck hoch, dass sowohl Moskau als auch Washington mit der Politik in Kiew ganz zufrieden sein können, denn am Ende des Tages gibt es nur einen Verlierer, und das ist……..die EU.
Rechtmäßigkeit hin oder her, was bitte haben sie gedacht passiert, wenn bei einem Umsturz die Interessen der Hälfte des Landes nicht nur nicht berücksichtigt werden, sondern quasi die Existenz dieser Hälfte geleugnet wird?
Daß diese Hälfte sich einfach entspannt zurücklehnt und alles mit sich machen läßt?
Es gäbe bürgerkriegsähnliche Zustände in der Ukraine auch ohne jedes russische Eingreifen. Die Spannungen waren schon seit 1991 da und warteten nur darauf, daß jemand da die Lunte anzündet.
Außerdem sind gefühlt mehr junge Ukrainer im Medien- als im Kriegseinsatz.
Man sieht in den Kommentaren wunderbar, wie recht die Autorin des Artikels mit ihren Vorwürfen hat. Jede Menge zynische und menschenverachtende Beweise für ihre Behauptungen.
@Foxy: Mir gefällt, dass Sie Ihre Position entschieden vertreten. Mir gefällt nicht, dass Sie dabei propagandistisch agieren, und ich lehne entschieden ab, wenn Sie dabei andere für dumm verkaufen wollen. Wenn Sie wirklich an Frieden interessiert wären, würden Sie nicht derart unpräzise mit Sprache umgehen. Um zu zeigen, was ich damit meine, nehme ich Sie kurz beim Wort.
1. Augen geradeaus! bewirbt nicht die Sicht „deutscher Westukrainer“, sondern zitiert und verlinkt den auch im Selbstverständnis der Autorin höchst subjektiven und verzweifelten Artikel einer Frau, die in der Westukraine geboren ist und an vielen Orten gelebt hat. Ihrem Text wiederum hat Petrowskaja selbst eine Reflektionshöhe mitgegeben, ja, ihn gar als Werbung und sich selbst als moralisch, lächerlich, geschmacklos bezeichnet, den Ihre Texte nie erreichen können, weil weder Ihr Intellekt noch Ihr Herz hinreichend gebildet zu sein scheinen. (Vielleicht ist Petrowskaja aber auch nur eine besonders perfide Propagandistin, die ihren Text durch eine Scheinreflektion gegen Kritik härtet).
Sie wiederum setzen diesen – aktuellen – Text in Bezug zu einem fünf Monaten alten journalistischen Text und tun so, als sei dieser auch nur ansatzweise vergleichbar. Und weil Ihnen die Argumente fehlen, suchen Sie sich eklektizistisch etwas zusammen, das Ihre Ressentiments stützt. (Eine Arbeitstechnik, der sich meines Erachtens zu viele bedienen). Das Gestaltungsprinzip Ihrer Weltsicht ist die Kolportage.
2. Sie behaupten, die Autorin meinte, sie sei selbst nie dort gewesen. Wo genau steht das? (Sie schreibt, sie sei noch nie im Krieg dort gewesen: „Viele sind in Richtung Donezk aufgebrochen, Künstler, Journalisten, Aktivisten oder Reporter. Sie waren noch nie im Krieg gewesen. Ich war noch nie dort.“) Dennoch, und das ist für mich entscheidend, ist sie für einen für mich relevanten Teil der Zivilgesellschaft der Ukraine eine repräsentative Stimme.
Würde es ihre Argumente valider machen, wenn sie nun dort gewesen wäre? Ich war auch noch nie in Guantanamo, brauche das auch nicht, um es für eines der größten Versagen der USA zu halten. (Es gibt viele weitere.)
Und Sie? Waren Sie dort? Wenn ja, bin ich gespannt, davon zu erfahren. Wenn nein, müssen Sie sich entscheiden, welchen Wert Sie Ihren eigenen Argumenten beimessen. Oder Sie wollen weiter mit verschiedenem Maß messen.
3. Ihre Einlassungen zu der Untersuchung des Abschuss von MH-17 sind derart außerhalb dessen, was als Konsens unter vernünftigen Menschen gelten kann, dass es vermutlich besser für Sie ist, wenn Sie die Texte und Kommentare dieses Blogs in Zukunft ignorieren.
Die Farce sind Sie – und noch nicht einmal eine unterhaltsame.
Krieg ist es zweifellos, allerdings ist es ein geographisch eng begrenzter Krieg, der mangels internationaler Beteiligung auch noch eher nicht als Stellvertreterkrieg bezeichnet werden kann. Man führt eben lieber die kleinen Kriege als die großen. Man lässt lieber die Menschen in der Ostukraine leiden als einen Krieg von unvorhersehbaren Ausmaßen zu riskieren. Das ist verständlich, nur ob es strategisch sinnvoll ist, bleibt offen.
Letztlich wird man Putin nicht durch Gerede stoppen. Putins neues Imperium braucht eine konstante äußere Bedrohung, gemeinsame Feinde aller Russen, damit er seine Position sichern und Abweichler als Verräter (politisch und gesellschaftlich) beseitigen kann. Vielleicht kann man den russischen Block nochmals brechen, indem man ihn wirtschaftlich isoliert und mit Rüstungsausgaben überfordert. Ohne den Handel mit dem Westen ist die russische Aufrüstung bald am Ende.
Mir erscheint diese Diskussion wenig ehrlich. Wenn man schon dabei ist, das ganze einen Krieg zu nennen, dann wäre doch „Bürgerkrieg“ eine gute Bezeichnung.
Das würde halt die schöne Geschichte gefährden, dass die bösen Russen die arme, friedliebende Ukraine erobern wollen und man jetzt hier Stärke zeigen muss, sonst rücken morgen russische Panzer in Berlin ein.
Wenn man sich in der Geschichte umsieht, dann sollte man erkennen, dass solche proxy wars nie gut gelaufen sind. Der Westen hatte traditionell Talent sich immer die dämlichsten und korruptesten Stellvertreter auszusuchen. Das scheint diesmal keine Ausnahme zu sein.
Das ist wieder eine dieser Situationen, wo es keine Gewinner geben kann. Solange immer noch Leute glauben, man muss das jetzt gewinnen, anstatt sich zu überlegen, wie man es beendet, wird es weitergehen. Frieden ohne Sieg ist halt uncool.
1. Es gäbe bürgerkriegsähnliche Zustände in der Ukraine auch ohne jedes russische Eingreifen. Die Spannungen waren schon seit 1991 da und warteten nur darauf, daß jemand da die Lunte anzündet.
2. Außerdem sind gefühlt mehr junge Ukrainer im Medien- als im Kriegseinsatz.
zu. 1. Hätte Russland nicht deeskalierend reagieren können? Warum nicht? Oder glauben Sie, dass die Versorgung der ostukrainischen Separatisten mit militärischem Großgerät, Soldaten, Ausrüstung etc. ein intelligentes Mittel zu Deeskalation sind/bzw. waren? Ich denke das jedenfalls nicht. Und ja, Russland hätte den aufkommenden Bürgerkriegsähnlichen Zuständen (sowas ist ja glücklicher Weise sehr weit dehnbarer Begriff) wirksam beikommen können, aber nicht mit Waffengewalt. Keiner hat Russland dazu gezwungen den Karren derartig vor die Wand zu fahren. Keiner hätte es im Extremfall Russland verbieten können die Gaspreise anzuziehen, wenn weiterhin die russischen „Minderheiten diskriminiert“ werden.
Den Vorwurf den ich Putins Russland mache ist, dass man sich von Anfang an bewusst dagegen entschieden hat, das töten zu Beenden.
zu 2. Es ist wirklich schwer an der Westukrainischen Propaganda vorbeizukommen, insbesondere an der breit gefächerten Social Media Kampagne vor allem der jungen Leute. Das wollten sie doch damit sagen, oder?
Ich bin hier nicht auf der Suche nach dem Täter, Zu einer Schlägerei gehören immer mindestens 2, aber es ist bezeichnend für diejenigen, welche in Putin das unschuldige Lämmlin sehen. Ich sehe jedenfalls auf keinerlei Art und Weise, wie man das Russische Vorgehen gutheißen oder auch nur aus Bequemlichkeit leugnen kann ohne, damit die Opfer dieses Krieges mit Füßen zu treten.
Und damit bin ich wieder beim Thema, der Überschrift, diejenigen die den Krieg leugnen sind Pazifisten, nach dem Motto: es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Guter Artikel von Frau Petrowskaja. Vielleicht fehlt der ukrainischen Maidanbewegung eine Führungsperson, die bei den Deutschen emotionalen Zuspruch erzeugt. So ist es nur Putin, der hier elektrisiert.
Die deutsche Diplomatie hat hat sicher dazu beigetragen, die Realitäten lange Zeit zu verdecken und das Offensichtliche, den russischen Krieg in der Ukraine, nicht so zu benennen. Erst nach dem Scheitern dieser Diplomatie hat sich dies verändert (Merkel nach G20-Gipfel).
Kaum hat dieser Schwenk stattgefunden, da taucht auf einmal die 60-Unterzeichner-Liste auf („Wieder Krieg in Europa? Nicht in unseren Namen!“). Aber meiner Meinung nach spiegelt diese Liste keine Mehrheitsmeinung der Bevölkerung wieder. Ich denke, diese Liste hätte es nie gegeben, wenn Steinmeier/Merkel nicht so lange dieses Vakuum aufrecht erhalten hätten.
Nachdem Merkel Farbe bekannt hat, wird sich die Haltung der Deutschen gegenüber Russland verfestigen. Es braucht halt immer etwas Zeit, um auf die unangenehmen Realitäten zu reagieren. Aber auch die Industrie unterstützt jetzt zum Großteil die Sanktionspolitik. Und in der Bevölkerung ist die Zustimmung auch schon bei 60% oder so.
Die Minderheit, die den Russen nachgeben will, wird natürlich weiter präsent sein. Aber es wird immer deutlicher werden, dass sie zwar lautstark sind und die modernen Medien gut nutzen (siehe online-Foren-Präsenz), aber es sich eben doch nur um eine Minderheit handelt.
Ich denke, online-Diskussionen werden an Bedeutung verlieren und reale Diskussionen mit echten Menschen werden wieder wichtiger sein, um Meinungen zu bilden. Und einen Konsens zu erzielen ist wichtig in den strategischen Fragen der Zukunft:
-militärische Neuausrichtung der NATO in der Konfrontation mit Russland (m.E. wird sich diese Auseinandersetzung sich über mind. 10, 15 Jahre ziehen)
-starke Weiterentwicklung der wirtschaftlichen „Kriegsführung“, um dem „pazifistischen“ Europa zu ermöglichen, in Konfrontationen ohne Waffen Ziele zu erreichen.
Ich denke, das ist eine interessante Richtung, die der deutschen Sicht von Außenpolitik nahe liegt (also Institutionalismus). Das heißt, den Ausbau von Institutionen weiter vorantreiben. International Konsenspolitik betreiben. Und die Kosten hochtreiben für Akteure, die sich außerhalb des Rechts stellen. Bei Russland sieht man, dass man Wirkungen erzielen vor allem im Bereich des Bankensektors. Ich denke, es gibt da noch viel Potential.
@Sascha:
„…den Ihre Texte nie erreichen können, weil weder Ihr Intellekt noch Ihr Herz hinreichend gebildet zu sein scheinen…“
Das ist ziemlich harter Tobak, den Sie mir da unterstellen, meinen Sie nicht?
„Sie wiederum setzen diesen – aktuellen – Text in Bezug zu einem fünf Monaten alten journalistischen Text und tun so, als sei dieser auch nur ansatzweise vergleichbar…“
Es gibt auch aktuellere russische und englische Texte sogenannter Nicht-Mainstream-Medien (wozu auch Ria Novosti zählt), aber hätten die denn vor Ihren Augen Gnade gefunden? Und aus jüngerer Zeit kenne ich keine Berichte westlicher Medien (hier australisch) aus dem Donbass, die sich auch nur halbwegs um ausgewogene Berichterstattung bemühen. Sie können natürlich gern aushelfen.
„Würde es ihre Argumente valider machen, wenn sie nun dort gewesen wäre?“
Ja, definitiv! Es hätte nämlich das Bemühen erkennen lassen, sich auch die andere Seite der Medaille, jenseits der Verlautbarungen des „Wahrheitsministeriums“, anzuschauen.
So, wie es die Berichte von Murat Kurnaz valider macht, weil er selbst in Guantanamo war. Dazu gibt es übrigens auf Krautreporter, für das auch der Hausherr schreibt, ein aufschlußreiches Interview.
„…Ihre Einlassungen zu der Untersuchung des Abschuss von MH-17 sind derart außerhalb dessen, was als Konsens unter vernünftigen Menschen gelten kann,..“
Welche Einlassungen genau entsprechen denn nicht den, auch im Westen, bekannten Fakten? Die einzige subjektive Einschätzung meinerseits habe ich gekennzeichnet mit „… man könnte sogar den Eindruck gewinnen…“ Und dabei berufe ich mich nur auf das Recht der Meinungsfreiheit, was hier doch angeblich immer so hoch gehalten wird…
„…dass es vermutlich besser für Sie ist, wenn Sie die Texte und Kommentare dieses Blogs in Zukunft ignorieren….“
… danke für die Beweisführung, daß es mit eben dieser Meinungsfreiheit bei Ihnen wohl doch nicht weit her ist.
Ich will man zwei Diskussionsbeiträge exemplarisch betrachten, die meiner Ansicht gut zeigen, warum Putins Leute uns überlegen sind.
Da wären:
Foxy | 30. Dezember 2014 – 10:59
und
Sascha Stoltenow | 30. Dezember 2014 – 12:31
Foxy tritt selbstbewusst für seine Sache auf. Wahrheit interessiert ihn nicht, Worte sind Mittel zum Zweck. Er hat offenbar den unbedingten Willen, seiner Sache, die wohl die Sache Putins ist, zu dienen. Werte sind nur insofern relevant, als man sie als Parameter zur Beeinflussung des Gegenübers mit berücksichtigen muss. Foxy ist abgezockt und schon mit einigen Wassern gewaschen. Er ist sicherlich nicht die erste Liga in Putins Propagandaabteilung, aber so dritte Liga schafft er schon. Er wird ja auch noch nicht auf Abgeordnete angesetzt, sondern soll sich erstmal ein paar Sporen in einem Blog verdienen und dabei lernen und üben.
Dann wäre da Sascha Stoltenow mit seiner Replik. Als Person bekannt, über seine Intelligenz und Integrität muss man sich keine Sorgen machen.
Trotzdem ist er Foxy unterlegen, so mein Eindruck.
Woran liegt das?
1. Stoltenow ist offenbar emotional involviert. Das kühle abgezockte Lügen von Foxy regt ihn auf. Emotionale Involviertheit macht aber angreifbar und bindet unnötig Ressourcen.
2. Stoltenow geht auf die Argumente Foxys ein. Damit hat Foxy schon ein Ziel erreicht, denn sein Schwachsinn wird damit reflektiert, verbreitet sich und Foxy kann aus der Interaktion lernen.
3. Stoltenow argumentiert aus seinem Wertefundament heraus. Ethisch richtig, propagandistisch aber zäh und wenig knackig. Im öffentlichen Diskurs wird das zwangsläufig langatmig, zäh und schwer zu lesen. Damit wird (unterbewusst) von Foxys Argumenten was hängen bleiben, Stoltenows Replik wird in ein paar Tagen vergessen sein. Foxy hat also erfolgreich „Boden bereitet“.
Schon diese paar kommunikativen Mechanismen zeigen, warum wir gegenwärtig Putins Propaganda so ausgeliefert sind. Wir können keine Propaganda, Putins Truppe schon. Ja wir wollen uns nicht einmal mit Propaganda die Hände schmutzig machen.
Das politische Unterbewusstsein Europas hat keinen unbedingten Siegeswillen. Man ist sich ja in Europa nicht mal mehr sicher, was man ist, wofür man steht und wofür es ggf. wert ist, zu kämpfen.
Putins Leute sind da mental besser aufgestellt. Dieser Unterschied in der Willenskraft könnte Putin siegen lassen, auch wenn er materiell schlechter aufgestellt ist.
@Foxy: Damit gebe ich die Frage gerne an Sie zurück: Waren Sie vor Ort?
Und zur Frage der Meinungsfreiheit: Inwiefern glauben Sie, will ich Ihre einschränken?
@Freiherr vom Stein: Vielen Dank für die Blumen. Entscheidend ist für mich nicht die Frage, ob ich unter- oder überlegen bin, sondern ob ich erkennen kann oder nicht, was ich gerade bin. Ja, wir stehen in einem Wettbewerb der Narrative. Ja, ein geschlossenes Narrativ wirkt mächtiger, weil es keinen Zweifel an sich zulässt, sondern vor allem die an dem des Anderen weckt, was umso leichter möglich ist, je offener dieses ist.
Wenn wir so wollen, ist die Erzählung des „Westens“ damit strukturell unterlegen. Ihr – oder mir – deshalb fehlenden Siegeswillen zu unterstellen, halte ich für verfrüht, insbesondere da die Bedingungen für Sieg oder Niederlage nicht definiert sind. Also, machen Sie sich um meine Willenskraft keine Sorge, das wird schon. Die Frage ist nur, welchen Preis wir zahlen. Den höchsten zahlen derzeit die Menschen in Regionen, denen wesentliche Erfolgsfaktoren des westlichen Projektes fehlen, insbesondere Menschen- und Bürgerrechte, Gewaltenteilung und eine unabhängige Justiz, die uns strukturell in die Lage versetzen, unsere eigenen Verstöße zu erkennen und zu „heilen.“
Uns unsere Fehler vorzuhalten, zeigt damit explizit eine Stärke unseres Systems, die den autoritären Regimen wie etwa dem russischen und dem ukrainischen abgeht – und dessen Defizite auch das Denken ihrer Propagandisten prägen. Hierüber hat sich Petrowskaja erhoben. Sie ist eine Weltbürgerin. Den Kampf den wir führen, mögen wir noch entlang nationalstaatlicher Grenzen definieren. Er verläuft aber noch viel mehr zwischen freien und autoritären Charakteren in allen Völkern. Die Zivilgesellschaft braucht unseren Schutz – intellektuell und militärisch, womit die Paradoxie komplett wäre. Ich bin zuversichtlich, dass wir diese Dialektik besser bewältigen.
@Sascha
Und die Battalione Azow und ähnlich führen diesen Kampf für die freie westliche Welt?
@JCR: Nein, aber so ist das wohl, dass alle möglichen Spinner herummarodieren, wenn die staatliche Ordnung zerfällt. Und dass die Ukraine in den vergangenen 30 Jahren alle andere als ein erfolgreiches Projekt war, stelle ich auch nicht in Abrede.
@ JCR
Es gäbe bürgerkriegsähnliche Zustände in der Ukraine auch ohne jedes russische Eingreifen.
Nö.
Siehe beispielsweise Odessa, Mykolaiv, Kherson, Zaporizhia, Dnipropetrovsk, Kharkiv.
Ohne kleine grüne Männchen aus dem Ausland keine besetzten Zonen, ja nicht mal mehr größere Russland-Demos.
Oder ist das auf einmal nicht mehr Ost-Ukraine, weil friedlich und an der Parlamentswahl teilgenommen? Selbst in Donetsk und Luhansk lag die Wahlbeteiligung über 30%. Und Slaviansk zeigt ja sehr gut wie wenig Respekt die separatistischen Besatzer genossen.
(Aber wenn hier in den Kommentaren ja schon die Fakten ignoriert werden und Meinungen nicht mehr begründet werden müssen, geschweige denn belegt werden müssen: Dann braucht man mit Gewalttheorie gar nicht erst kommen.)
@Sascha:
„…Damit gebe ich die Frage gerne an Sie zurück: Waren Sie vor Ort?“
Nö. Waren Sie? Ich schätze mal, genau wie Sie, ziehe ich meine Schlüsse daraus, was ich in unseren und ausländischen Qualitätsmedien lese (oder auch n i c h t lese). Zusätzlich verifiziere ich noch mit unabhängigen Medien und Blogs. Und gerade deshalb schätze ich Augengeradeaus durchaus als Korrektiv, daß mir hilft, der Propaganda b e i d e r Seiten eben nicht auf den Leim zu gehen, indem es mich zwingt, beide Seiten der Medaille zu betrachten.
Ich komme dabei zwar meist zu anderen Schlüssen als Sie, aber wer von uns beiden kennt schon die Wahrheit? Ich gebe mir Mühe, nur verifizierte Fakten zu kommunizieren, falls Sie dabei Unwahrheiten entdecken, nur zu! Auch ich bin nicht davor gefeit, mich vereinnahmen zu lassen, auch wenn ich mir Mühe gebe, daß dies nicht geschieht.
„Und zur Frage der Meinungsfreiheit: Inwiefern glauben Sie, will ich Ihre einschränken?“
Das Recht und den Respekt, mir ein Fernbleiben zu empfehlen, haben nur der Hausherr und der OvWa. Und deshalb fürchte ich, werden Sie auch weiterhin mit Meinungen leben müssen, die von der Ihrigen abweichen. Zumal ich – wenn ich mir die obigen Posts so anschaue – gar nicht mal so allein zu stehen scheine.
@Foxy: Gut, dass Sie nicht vor Ort waren, denn damit ist der Wert Ihres Anwurfs an Petrowskaja, dass diese nicht dort war, auf Null gesetzt.
Und, quasi als Treppenwitz zur Frage wie Ernst es mir in Sachen Meinungsfreiheit ist und Übung in Binnenpluralismus: Der OvWa bin ich – das aber eben in einer anderen Rolle, bei der ich mir Neutralität auferlege.
@Foxy | 30. Dezember 2014 – 13:34
Ich bewundere Ihre Fähigkeit, in einer 281-Wort-Erwiederung kein einziges Sachargument unterzubringen.
Das ist schon eine Leistung. Aber bitte wundern Sie sich nicht mehr, wenn Ihre Beiträge nicht wertgeschätzt werden.
Was macht diesen Krieg so anders, als irgendeinen der momentan auf diesem Planeten tobt ? Es trifft immer diejenigen am härtesten, die am wenigsten dafür können. Kann man helfen ? Sicher, mit Sachspenden, vielleicht Geld (wenn man denn wüßte wo es am Ende ankommt…) und in gewissem Maße sicherlich auch durch mediale Aufmerksamkeit. Es tötet sich nunmal weniger ungehemmt vor laufenden Kameras.
Aber ist Europa wirklich jemandes Schutzmacht ? Sollen wir Truppen entsenden in jedes Land, daß wir als ungerechtfertigt bedroht erachten ? Warum dann nicht nach Afrika, wo die Kriege nie aufhören ? Oder in den nahen Osten, die Flüchtlinge dort verdienen auch nicht zu sterben. Die traurige Wahrheit ist, daß dieser Welt die Kriege nicht ausgehen werden, egal was wir im (noch) ruhigen alten Europa davon halten. Das entsenden von „Schutztruppen“ die sich zumeist nicht einmal selbst zu schützen vermögen in Konflikte, deren Gründe wir mit unserem kulturellen Hintergrund nie völlig zu erfassen vermögen, kostet Geld, Material und nicht zuletzt Menschenleben – wofür ? Was haben wir am Hindukusch wirklich erreicht ? Ist die Welt dort am deutschen Wesen genesen ? Oder wollten wir nur ein teures Signal setzen „wir sind auch wieder wer“ ? Vielleicht sollten wir uns zuerst überlegen, was wir mit unserem wie auch immer gearteten Engagement in der Welt wirklich erreichen können, und ob es den Preis wert ist – und damit meine ich nicht die finanzielle Seite. Die Zeit um uns über unsere eigene Position in der Welt klar zu werden sollten wir uns nehmen, und insbesondere hinterfragen ob der politische Kurs und der Wille der Bevölkerung noch annähernd deckungsgleich sind. Die Kriege gehen in der Zwischenzeit sicher nicht aus.
@Sascha Stoltenow
+1
@Freiherr vom Stein
+1
Es ist für mich immer wieder erstaunlich wie viele Menschen in DEU wirklich bereit sind Russlands (bzw. Putins) verbrecherisches Handeln schön zu reden und uns (dem Westen) alles Böse zu unterstellen.
Wie selbstzerstörerisch und selbstverachtend muss man denn sein um Putins Verbrechen auch noch UNSEREM Verschulden zu zuschreiben?!
Ja, der Westen hat geopolitische Interessen in der Ukraine.
Ja, Putin hat die Ukraine schon seit langem zur russischen Interessensphäre erklärt.
Ja, viele der handelnden ukrainischen Politiker sind korrupt.
Ja, der Regierungswechsel war ein Staatsstreich.
Ja und?
Realpolitik:
Wenn sowohl der Westen (wir) als auch Russland (Putin) in der Ukraine geopolitische Interessen haben, dann ist es ja wohl besser, wenn die uns geneigten Kräfte gewinnen, oder?
Ethische Begründung:
Wenn die Bevölkerung auf dem Maidan sich unter realer Gefahr für ihr eigenen Leben für UNS (für Europa) entscheidet und damit das tut, was WIR der Ukraine seit Jahren versprechen (nämlich eine Westperspektive bieten), dann wäre es ja wohl mehr als nur feige von uns diese Menschen im Stich zu lassen.
Ausserdem:
Putins Russland begeht verstößt gegen zahlreiche internationale Verträge. Gemeinhin ist das was seine Soldaten (die grünen Männchen) in der Ukraine (auf der Krim und in der Ostukraine) machen als „casus belli“, Angriffskrieg und Kriegsverbrechen zu bezeichnen.
WIR haben keine bewaffneten Verbände in die Ukraine entsandt!
@Sascha/OvWa:
Gut, ich stehe zu meinem Wort. Wenn Sie mir als OvWa nahelegen, hier nicht mehr zu kommentieren, dann akzeptiere ich das. So long und auch für die Zukunft von „Augengeradeaus“ viel Erfolg!
Das Problem ist, dieser „wir gut, die Böse“ Dualismus, den hier selbst Leute, vor denen ich normalerweise größten Respekt habe (Sascha Stoltenow z.B.) macht mir Sorgen.
Das ist die Art von Denkweise, die jedem größeren Krieg voranging.
Das ist das, was mich an der ganzen Sache erstaunt, daß Leute, die normalerweise für ein differenziertes Weltbild stehen, hier auf einmal wie eine Art geopolitische Lobotomie erlitten haben und die Welt schwarz/weiß sehen.
Es haben sich eben nicht „die Ukrainer“ entschieden, sondern eben ein größerer Teil der Ukraine.
Wen in Nikolayev, Odessa usw eben kein bewaffneter Aufstand tobt, so liegt das eben vor allem an einer ziemlich harten Hand, die dort herrscht. So etwas erfährt man in den Medien hier eben nicht. Das kann man alles als „russische Propaganda“ abtun, aber selbst wenn ein Drittel davon stimmt, dann herrschen dort alles andere als demokratische Zustände.
Allein die Verwendung der Ukrainischen Schreibweise für Städte, in denen eigentlich niemand das reine (west) Ukrainisch spricht sagt eigentlich schon sehr viel.
„Die Ukrainer“ haben sich eben nicht für „die westliche Lebensweise“ entschieden, sondern dafür, dem östlichen Teil Ihres Landes ihre Kultur und Lebensweise aufzudrücken.
Sie nützen dafür den vorhandenen geopolitischen Gegensatz geschickt aus.
@ JCR | 30. Dezember 2014 – 16:09
Das könnte seine Ursache im aktuellen sicherheitspolitischen Zustand der Welt haben.
Die Zeit des angeregten offenen Dialogs im Salon beim Rotwein ist offenbar vorbei. Die geopolitische Faktenlage besagt: Wir haben wieder eine Konfrontation, die das Potential zum Großkonflikt hat. Es gibt gute Argumente, die zu dem Schluss führen, dass wir uns bereits im 3. Weltkrieg befinden, die deutsche Öffentlichkeit es nur noch nicht bemerkt hat. Ich hoffe, diese Argumentation irrt, bin mir aber nicht sicher.
In der Logik solcher Konflikte kommt jetzt die Phase, die Reihen zu schließen, also für „wir gut, die Böse“ in den Köpfen zu sorgen. Wenn die Reihen geschlossen sind, gilt es, diesen Konflikt möglichst kalt zu gewinnen, sprich Russland in den Bankrott zu schicken und Putins Gefolgschaft zu demoralisieren. In der Ukraine, der Levante und Afrika sind bereits heiße Kriege ausgebrochen, teils als Stellvertreterkrieg, teils aus Machtvakuum, weil die „Großen“ gerade woanders „spielen“ bzw. gebunden sind. Und China ist immer noch dabei, sich in Stellung zu bringen …
Verflixtes XX14 Jahr … auf ein friedvolleres 2015.
@JCR
Das mag ja so sein wie Sie behaupten (wobei ich das nicht so sehe, aber das ist eine andere Frage).
Aber das ändert nichts daran, dass
1. wir (Europa) ein Interesse daran haben, dass die UKR zu unserer Interessensphäre wird und damit nicht die russische bis an die EU/NATO Grenze in POL/ROU heranrückt
2. RUS einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in der UKR (sowohl auf der Krim, als auch in der Ostukraine) führt
3. nachdem was wir wissen zumindest die Mehrheit der UKR Bevölkerung den Wunsch zu einer Westorientierung hat
Darüber hinaus: wenn wir Putin nach seiner Krim-Invasion jetzt nicht seine Grenzen zeigen, dann stehen wir ganz, ganz bald auf der falschen Seite einer gescheiterten Appeasement Politik :(