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@Hans
Das verwechsle ich immer aber der Satz ist klasse 1+
Den muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
Mehr Europa im militärischen Bereich? Bitte nicht noch mehr. Das derzeit etablierte reicht vollkommen. Vor allem aus Sicht Marine und im Bereich Luftwaffe auch.
Gerade bei diesen beiden gibt es im Rahmen der NATO genug. Hier wird nur wieder alles mögliche verdoppelt was so bereits existiert und auch für PfP-Nationen (welche ja manche in Europa sind die nicht der NATO angehören..) nutzbar. Ich nehme jetzt mal nur das Beispiel Maritime Headquarter. Hier haben wir Northwood. Brauche ich nicht nochmal. Auch von dort werden Verbände die im Bereich der Ostsee (da sie ja so explizit erwähnt worden ist) geführt. Die SNMG 1 und die SNMCMG 1. Wenn man gerne einen Ostseeschwerpunkt haben möchte dann kann auch ein nationales HQ genommen werden. Bislang haben wir in Glücksburg dort noch die Fähigkeiten und auch die letzten Jahre wurde durch viele Dinge wie Northern Coasts nachgewiesen das auch Joint und Combined da ohne Probleme dargestellt werden kann. Was davon dann in Rostock irgendwann übrig bleibt kann ich zu diesem Zeitpunkt nicht einschätzen. Noch gibt es das aber. Warum also nochmal neu und verdoppeln? Und dann mal wieder am Rande, da auch das gerne vergessen wird. Die im Marinebereich wichtigen Publikationen operativer und taktischer Natur kommen von der NATO. Nicht von der EU. Und das ist auch gut so, ich möchte gar nicht daran denken, wenn jetzt die EU noch anfangen würde in diesem Bereich auch noch eigene Papiere zu erlassen. Die STANAG’s, ATP’en etc und die nationalen ergänzenden Dokumente reichen vollkommen aus.
Lieber wie @K.B. sagt ein wenig mehr bilateral, abgestützt auf den vorhandenen operativen und taktischen Grundlagen. Davon hätten wir mehr als diesem Schreckgespenst EU-Streitkräfte.
Und jetzt zu dem Thema von @K.B. von gestern Abend.
Das Thema MMCM ist etwas mit dem sich die EDA schon seit geraumer Zeit beschäftigt. Anfangs waren auch UK und FRA mit dabei, sind aber dann ausgestiegen, um eigene Ideen weiter voran zu treiben bzw gab es unterschiedliche Sichtweisen. Dazu gehört auch der Schutz der eigenen Industrieanteile die in dem Thema unterwegs sind. Die Franzosen und die Briten gehen derzeit mehr auf den Bereich unbemannte Systeme, containerisiert und von Land oder einem sog. Vessel of Opportunity gesteuert. Man erkennt das leidige Thema Modularisierung auf Kriegsschiffen. Damit einher geht auch ein längerer „Glaubenskrieg“ ausgelöst von ein paar Systemhäusern, die der Meinung waren „Dat jeht nu alles mit ein paar Modulen und dann kann jedes Schiff Minenjagd.“ Weit gefehlt…Wer das glaubt hat keine Ahnung von Mine Warfare (welche aus den Bereichen Minenlegen und Minenabwehr besteht).
Die NATO war, aufbauen auf der Studie Ende der 90er mit dem Namen Maritime Operations MO 2015, schon länger in dem Bereich unterwegs. Mit dieser Studie wurden verschiedenste Fähigkeitslücken (shortfalls) identifiziert und dann ging es daran sich diesen Lücken zu widmen. Und auch heute kümmert sich die CNAD (Conference of National Armamanet Directors) um die Fähigkeitslücken. Unter der CNAD gibt es die NATO Naval Armaments Group (NNAG), die für Maritime Capabiltiy Groups (MCG) verantwortlich ist. Es gibt auch die Air Capability Groups und Land Capability Groups unter den jeweiligen Armaments Groups. Für den Bereich Unterwasser Mines, Mine Countermeasures and Harbour Protection ist dies die MCG3. Ein Blick in die Organisation kann nicht schaden..http://www.nato.int/structur/AC/141/mcg_3.htm
Hier finden sich alle wichtigen Nationen im Bereich Naval Mine Warfare NATO. Ich verzichte jetzt auf das runterbrechen bis auf die nationale Ebene. Wichtig ist: hier werden die wirklich wichtigen Dinge für den Bereich Naval Mine Warfare bewegt und voran getrieben. Der geneigte Leser mag da schon ein Problem der Dopplung durch die EDA erkennen…
Aufbauend auf der MO2015 wurden also LongTermCapability requirements (LTCR) identifiziert. Eines davon beschäftigte sich mit MCM. In 2008 wurden dann aus den LTCR Long Term Requirement Studies und die Reihung änderte sich etwas. Das Thema MCM blieb aber erhalten. Ziel war und ist es dabei die Fähigkeitslücken MCM, durch die Analyse von verschiedenen Feldern (Technologie, Systeme, Verfahren, Grundlagen etc. ), zu schließen bzw Handlungsoptionen zu identifizieren.
Das bedeutet: Neben den neuen Systemen im Bereich „Unmanned“ und der verbesserten Nutzung der Sensorik, Modernisierung der Sensorik, müssen aber auch die anderen Voraussetzungen wie Datenbestände Unterwasser, Bodenbedingungen, Sonarbedingungen, Kontaktdatenbanken verbessert werden damit man „schneller“ (Stichwort Rapid MCM) wird und das Risiko für die betroffenen Einheiten minimiert (Stichwort „keep the man out of the minefield“). Letzteres funktioniert aber nur bedingt, denn ab einem gewissen Punkt werde ich mich im Minenfeld befinden. Denn auch ein Minenfeldplaner denkt ja mit. Und es gibt da halt noch das Grundregelwerk MCM: „Hunt where you can, sweep where you must“. Dazu gekommen ist jetzt
„Unmanned where you can“ welches resultiert in „Manned where you must.“
Dies zu den Grundlagen.
Zurück zum MMCM Projekt. Aus den Nationen ist erkennbar wer sich da was von verspricht. Vor allem geht es jetzt um die Systemhäuser (Thales, Atlas Elektronik, Saab, Kongsberg etc….) die mit ihren Systemen oder Neuentwicklungen antreten sollen und dann anhand von Bewertungsgrundlagen klassifiziert werden. Ziel soll es dabei sein die besten Vertreter für den notwendigen Mix an Systemen, basierend auf den gerade genannten Regeln, zu finden. Der Zeitraum ist insofern wichtig, da Belgien, Niederlande und DEU ab 2017 spätestens anfangen müssen neue MCM Plattformen in den Beschaffungsprozess zu bringen. So wird es ja auch in der Erklärung genannt. „Lustig“ ist dabei die Nutzung eines „Operational Concepts“ der EDA, welches in welchen Punkten von denen der NATO abweicht? Am meisten Bauchschmerzen habe ich mit den „Standards“ und der Festlegung der „Interoperability“. Warum muss die EDA da nun auch wieder ran? Deswegen habe ich oben so lange zum Thema ausgeführt.
Die NATO ist federführend (MCG3) für den oben genannten Bereich der STANAG’s (auch diese beschäftigen sich mit Interoperability) und ATP’en (dort stehen Standards auf die operativen und taktischen Grundlagen und Verfahren).
Nicht die EDA. Die EDA wäre es gerne. Ist es aber nicht. Man schaue nur auf die Wortwahl, Maritime MCM als Gegenspiel zur NATO Nomenklatur Naval MCM. Und leider versucht sie immer wieder Dinge anzufassen, bei denen NATO schon wieder von ab ist oder im Rahmen einer NIAG-Studie schon längst was erarbeitet hat. Es ist ok sich den Systementwicklungen zu widmen. Dafür Aber auch da gibt es derzeit genug auf dem Markt verfügbare Dinge. Aber wenn man national Probleme hat Dinge einzuführen (ich verweise auf den Link von K.B. zur Diskussion im November und meinem Exkurs zum AUV) muss Mann jetzt nicht hoffen, durch so ein Programm sich die unangenehmen Entscheidungen abnehmen zu lassen.
Aber dies nur am Rande und ich hoffe der Mittagsschlaf wurde nicht zu sehr gestört…
Die europäische Armee, Utopia vorraus ohne Rücksicht auf Verluste.
Ich bin es inzwischen Leid immer die gleichen Punkte bzgl. einer europäische Armee hervor bringen zu müssen, um sie dann in einer naiven Euphorie beiseitegeschoben zu sehen. Aber vermutlich bin ich da zu technokratisch und damit langweilig.
Daher dieses Mal nur ein ganz einfachen Punkt, über den die SPD/Arnold als (ex) Arbeitervertretung (aka. Die Partei des kleinen Mannes) nachdenken sollte.
Welchen Sold möchte man einem einfach Gefreiten in dieser europäischen Armee bezahlen? Klingt auch wieder langweilig und unwichtig, nicht wahr? Soll der deutsche Gefreite das deutsche Lohnniveau und der ungarische Gefreite das ungarische Lohnniveau erhalten? Es dürfte schnell klar werden, dass ein unterschiedlicher Sold schon aus dem Gerechtigkeitsempfinden nicht die Lösung sein kann. Man kann einem Gefreiten schlicht nicht vermitteln, warum er für wesentlich weniger Geld die Knochen risikieren soll wie der Kamerad neben ihm. Folglich muss es einen europäischen Sold geben. Doch wo setzt man den an? Auf deutschen oder gar dänischen Niveau? Könnten die ärmeren Länder das bezahlen? Da Personal der größte Kostenblock in einer Armee ist, dürfte schnell klar sein, dass man sich damit keinen Gefallen tut und den europäischen Wehretat dafür auf den Kopf haut. Vielleicht der Durchschnitt oder gar Median-Niveau? Klingt doch fair oder? Leider nur auf den ersten Blick. Denn kein Gefreiter wird sich zur einer Armee melden, wenn sie ihm einen Sold unter dem landestypischen Niveau bietet. Folglich werden die Gefreiten in dieser europäischen Armee nur von Ländern gestellt, deren Lohnniveau unterhalb des Durchschnitts bzw. des Median liegt. Aber vielleicht ist man darüber in der SPD ganz froh, schließlich müssen jetzt kaum noch deutsche Soldaten im Ausland sterben, weil die gefährlichen Jobs im Militär sich eben auf die unteren Ränge konzentrieren. Aber nur weil das Problem aus den Augen ist, bedeutet es nicht, dass es nicht mehr existiert. Ausgerechnet die ärmeren europäischen Länder werden jetzt den Blutzoll für militärische Aktionen bezahlen, die wahrscheinlich von den reichen/mächtigen Ländern beschlossen werden. Das nennt man dann wohl gelebte europäische Solidarität/Gerechtigkeit? Jedoch werden gerade die armen Länder das nicht als besonders solidarisch empfinden, wenn ihre jungen Männer im Krieg fallen (ja, gerade in Zeiten der Geschlechtergleichheit werden es überwiegend Männer sein) und damit die Zukunft des Landes stirbt. Während die reichen Länder davon profitieren, dass deren gut ausgebildete junge Generation sich um die Karriere und Kapitalakkumulation kümmert. Die armen Länder hingegen, die sozialen Folgekosten für tote, verwundete Soldaten auf das Auge gedrückt bekommen.
Nun stelle ich die Frage nochmal, ist das die europäische Solidarität mit gleicher Lastenverteilung von der in Berlin immer mantraartig gesprochen wird?
Die Idee der Europäischen Armee ist schwachsinn, weil daran ist schon die EVG gescheitert, das Frankreich und GB nie darauf verzichten werden, aus eingen Interessen ihre Streitkräfte einzusetzen und beiden Staaten sind schneller oder leichter bereit, die Soldaten in den Einsatz zu schicken und dies einfach auch „Krieg“ zu nennen.
Die deutsche Drückebergerei, welche wieder seit Frau Merkel vorherrscht, werden diese beiden Ländern nie mitmachen. Außerdem würden beide Länder immer alles tun, das möglichst viele Waffen für eine solche Armee aus ihrer nationalen Produktion wäre.
@Bang50: Entgegen ihrer Auffassung ist der Sold doch das geringste Problem, weil dies könnte man machen wie in Ostdeutschland, wo die Bundeswehrsoldaten aus dem Osten/Ex-NVAler ja auch nur einen Bruchteil des Soldes bekommen haben, denen den Westsoldaten einschließlich Buschzulage bezahlt würde.
Der Ungarische Gefreite würde also viel weniger verdienen als ein deutscher Gefreiter!
Und um genug Infanteristen oder Panzgergrenadiere zu bekommen brauchen wir ja keine Europa Armee, man müsste nur die BW für alle EU-Bürger öffnen oder eben eine Fremdenlegion wie Frankreich/Spanien aufstellen, und schon haben wir genug Soldaten, weil für Rumänen oder Bulgaren verdienen die FWL viel Geld und schon gäbe es bald nur noch deutsche Offiziere oder Unteroffiziere und alle Gefreiten kämen aus den ärmeren EU-Staaten in der BW! Der Blutzoll wäre verlagert und Sterben dürften meist andere für die Deutschen Interessen!
Die Idee einer Europäischen Armee kommt ja immer mal wieder hoch. Auf Seiten der technologischen Basis will man seitens der EU wohl eine „Vorbereitende Maßnahme“ starten anhand der die Kommision pilotiert wie Verteidigungsforschung in ein zukünftiges Rahmenforschungsprogramm (nach 2020) integriert werden könnte. Wahrscheinloch wird sich die EDA das managen wollen.
@ Closius – Gerade West- vs. Ostdeutschland verdeutlicht ein solches Allokationsproblem sehr schön. Ich darf Sie deshalb daran erinnern, dass alleine im Solidarpakt 1 (94,5 Milliarden) und 2 (156 Milliarden) fließen/geflossen sind um dieses Gefälle zu beheben. In welche Richtung sich junge Ostdeutsche heute trotzdem orientieren, brauche ich nicht zu erläutern. Nun stelle man sich ein solches Problem auf europäischer Ebene vor…
@Woody:
Dann werden FRA und GBR ab 2020 die F&T-Ausgaben für Rüstung weitgehend europäisieren können.
Mit Europäisierung meine ich natürlich die Finanzierung und nicht die Leistungserbringung.
Wir hingegen stehen zur gleichen Zeit vor massiven Einschnitten.
Mit Auslieferung von Puma, Boxer, F125, EF, A400M und ohne absehbaren Exporterfolg wird man tiefe Einschnitte vornehmen müssen. Gerade auch im Mittelstand.
Daher braucht man sich auch über Schlüsseltechnologien keine Gedanken machen. Das löst der Markt in der kommenden Legislatur. Erzwungener Strukturwandel. Dabei werden auch Nischenanbieter (weltweite Technologieführer) über die Wupper gehen. Wird man aber in Berlin, Bonn und Koblenz bemerken, wenn es zu spät ist.
Aber kein Problem die EDA kümmert sich ja dann um die Ausrüstung einer aufzubauenden europäischen Armee (unter Einhaltung der EU-Richtlinien zu Arbeitsschutz, Umweltschutz, Anti-Diskriminierung, etc.). Daran verdienen werden französische und britische Großkonzerne.
@Memoria:
Man denkt in Berlin, Bonn und Koblenz zumindest laut über das Thema Schlüsseltechnologien nach. Im Büro bei dem Beaftragten für die strat. Steuerung der Rüstungbeschäftigt sich wohl auch ein Dienstposten damit. Über Eignung der Beteiligten kann ich nichts sagen.
@woody:
Wenn ich wirklich strategisch steuern will, dann brauche ich Geld.
Das ist jedoch nicht absehbar. Zur gleichen Zeit kämpfen einige wehrtechnische Mittelständler (mit Bedeutung für Schlüsseltechnologien) ums Überleben.
Die beiden Minister verwenden das Thema als Mittel zur Profilierung. Bis man also überhaupt weiß was man will hat sich die Lage bereits erheblich verändert.
Wirtschaftliche Realitäten vs. politische bürokratische Vorstellungen.
@Bang50
mit dieser Vorgehensweise wäre die Menscheit nie auf dem Mond gelandet.
wie ist das denn bei internationalen Firmen?
Die einheitliche EU Armee steht evtl am Ende eines langen Prozesses, nicht am Beginn.
Es geht nun um die notwendigen Schritte zur Verteidigungsfähigkeit Europas, nicht mehr und nicht weniger.
Warum postulieren deutsche Politiker aller Coleur denn dieses Hirngespinst von „Europaarmee“? Ganz einfach – damit ihr Nachtgebet „Oh Herr (in Brüssel), komm und nimm mir den ganzen miliärischen Scheiß ab!“ doch endlich wahr werden möge. Dann müssen sie nämlich endlich keine Angst mehr haben ihre ach so wichtige Karriere könnte durch dieses unappetitliche Thema beschädigt oder (Gott bewahre!) beendet werden. Und obendrein können sie, wenn irgendwas schief geht, mit dem Finger auf Brüssel zeigen.
Das ganze Gesülze ist nichts weiter als der Versuch ein ungeliebtes Thema an eine andere Stelle abzuschieben.
@csThor
Das könnte das Ergebnis sein, aber mit Sicherheit nicht die Ursache.
Welche Konsequenzen müssen sie denn im Moment tragen (zB. TdM) ?
Jetzt mal was völlig gegen die vorherschenden Themen:
So wie ich gehört habe wird die Fernspählehrkompanie 200 nächstes Jahr aufgelöst, sodass zwei neue Fernspähzüge bei den Luftlandeaufklärern gebildet werden.
Besitzen die dann noch die Qualifikation und den Ausbildungstandardt wie früher? Und welche Stärke werden diese Züge haben?
Würde mich über eine konstruktive Antwort freuen.
@Memoria:
Bezüglich der beiden Minister haben Sie leider Recht. Die Firmen mit guten Kontakten zu ihren Parlamentariern versuchen das jetzt zu nutzen. In der letzten Woche wurde vom BMVg ja angekündigt, dass man zusammen mitdem BDSV Arbeitskreise (hochrangige Gespräche und auch Arbeitsebene) gründen will.
Die Verstärkungen im Kapitel 1420 (Forschung Entwicklung Erprobung) die das Haushaltsgesetz 2015 bringen soll ist entweder ein erster kleiner Schritt in dierichtige Richtung oder aber nur das Feigenblatt. Forschung und Entwicklung ist sicherlich sehr wichtig aber nicht geeignet um die Industrie zu fördern. Will man Industrie halten muss man entwickeln und beschaffen.
Jetzt mal was völlig gegen die vorherrschenden Themen:
Ich habe gehört das die Fernspählehrkompanie 200 nächstes Jahr aufgelöst werden soll. Dafür sollen aber zwei neue Fernspähzüge bei den Luftlandeaufklärern gebildet werden.
Werden diese dann den gleichen Ausbildungsstandard wie früher haben? Und welche Stärke werden diese Züge haben?
Im Zeitalter von SIGINT und IMINT ist das Fernspähen in der NATO schließlich unterrepräsentiert. Da wäre es ja schade wenn diese Fähigkeit bei uns ausstirbt. Sonst hat die Bw nicht so viele besondere Fähigkeiten.
@ Zimdarsen
Naja, er wurde ja zurück ins Innere „zurückgelobt“ und durfte nicht „ernten“ wie er vor einiger Zeit sagte. Sehen Sie sich doch mal die „Führungsfiguren“ (welch Euphemismus!) der Bundestagsparteien an und überlegen Sie, wer davon Verständnis für Außen- und Sicherheitspolitik, rhetorische Begabung und auch noch den Charakter und das Rückgrat hat darüber tabula rasa zu reden und nicht die ewigen Wortkünsteleien und rhetorischen Nebelkerzen, die der Rest der Laiendarstellertruppe im Bundestag um sich werfen. Mir fällt ehrlichgesagt keiner ein.
@ smoke
ja FLK 200 wird aufgelöst.
Nein der Standard der ExFernspäher wird sicherlich nicht gehalten werden.
JA Fernspäher wären eine Hochwertfähigkeit deren BEdeutung eher zu- als abnimmt.
aufgelöst wird trotzdem. Im Prinzip exemplarisch für das beispiellose sinn und verstandsfreie chaos das hierzulande als „Reform“ firmiert.
@smoke
Das Thema FSLK 200 ist zwar durch, der Fortbestand der Fernspäher aber nicht. Der Entschluss kam unter der Prämisse, dass das KSK und die LLAufklZg den Auftrag aufteilen.
Das war jedoch bevor der Beschluss zur Unterstellung der Niederländer in der DSK kam. Die haben dort eben noch eine waschechte FSK. Und nun kommen wieder alle ins grübeln ob man die Kompanie in Seedorf nicht 1:1 wieder aufbaut oder woanders (joint) abbildet.
Ein Problem ist allerdings immanent: das Personal. Die Bw Führung erlag hier schon zum zweiten Male dem großen Irrtum, dass Spezialisten mal eben ihre Truppengattung, Status, Standort und Tradition abgeschafft bekommen um dann fröhlich die wohl weiteste Neulokalisierung der Bw Geschichte (Pfullendorf am Bodensee nach Seedorf unweit der Nordsee) anzutreten mit deutlich ungewissener Zukunft. Nicht umsonst braucht es eine Chefin (die sinnigerweise kein FeSpäh ist) zur „Abwicklung“ und eben nicht zum Umzug. Aus Fähigkeitsverlagerung wird Fähigkeitsverlust. Wer sich an das ZNBw und den ganzen Transformtod des MilNW erinnert fühlt, tut dies zurecht.
Immer wenn ich etwas von „europäisierung oder joint irgendwas“ höre muss ich schon schmunzeln. Eine der wenigen funktionierenden Projekte (die int. Fernspähschule) hat man eingestampft. Da hatte man tatsächlich einheitliche Standards und Komplette Interoperabilität. Aber sowas gerät ja anscheinend immer in Vergessenheit.
@ – Zimdarsen Die Menschheit ist auf dem Mond gelandet, weil sie gelernt hatte, die Realität anzuerkennen und auf dieser Basis Lösungen zu entwickeln. Der Unwille, die Realität zu analysieren und anzuerkennen bevor man Lösungen entwickelt, ist hingegen eher eine neumodische Erscheinung.
Wie es (was immer Sie damit auch meinen) bei internationalen Firmen ist, dazu könnten Sie bei mir einen mehrwöchigen Vortrag besuchen, damit verdiene ich nämlich meine Brötchen. Deshalb an dieser Stelle einfach der Hinweis darauf, dass dies eine gänzlich andere Problemstellung ist.
Eine funktionstüchtige EU-Armee kann und wird es nicht geben, bevor es nicht die Vereinigten Staaten von Europa gibt, weil der zwingen notwendige ordnungspolitische Rahmen sonst nicht vorhanden ist. Mit einem nicht durchdachten Prozess zu beginnen, bevor die Rahmenbedingungen erfüllt sind, ist eine weitere Reform ins Nichts (mit weiteren Flurschäden). Davon haben wir in den letzten 20 Jahren genug gehabt. Wenn jetzt genau die Personen eine weitere Reform auf europäischer Ebene fordern, welche maßgeblich für das jetzige nationale Desaster verantwortlich sind, so wäre ich als europäische Nation erst mal sehr vorsichtig, bevor ich meine noch funktionsfähige Armee in die Hände von offensichtlich nicht sonderlich kompetenten Leuten gebe.
P.s Die europäische Armee ist auch weitgehend eine deutsche Scheindiskussion, welche in naiven und weltfremden politischen Kreisen geführt wird. Außerhalb von Deutschland besteht aus realpolitischen Gründen kein Interesse der größeren Nationen, die nationalen Fähigkeiten abzugeben.
@ Jas | 06. Dezember 2014 – 19:14
Könnte es sein, dass die faktische Auflösung und ggf. Neugründung (ich glaube da noch nicht dran) der Fernspählehrkompanie seinen Grund darin hat, dass man in dieser Truppe eine Denkschule vermutet, die mit der aktuell geplanten Auflösung nationaler Streitkräfte nicht kompatibel ist?
Es soll schließlich Leute geben, die tatsächlich glauben, dass Menschen ihr Leben nur für andere Menschen riskieren, wenn hier eine irgendwie geartete Empathie und ein Gefühl von Zusammenhalt gegeben ist. Das Risiko, dass Streitkräfte in einem europäischen Großverbund nicht für ihnen fremde Menschen kämpfen und sterben wollen, wird als gegeben angesehen. Gerade in Verbänden wie Fernspähern ist Loyalität und Überzeugung wichtig.
Das Paradigma europäischer Streitkräfte setzt aber voraus, dass Soldaten egal für wen in die Schlacht ziehen.
Diskussionen, wie es sie im Rahmen des Afghanistan-Mandats gab, wofür man das Blut seiner Soldaten opfert und ob nicht z.B. afghanische Soldaten legitimerweise ein höheres Risiko eingehen müssen, weil sie schließlich für ihr Land kämpfen, dürfte es dann nicht mehr geben. Der französische Gefreite würde in dieser Denkschule genau so engagiert für Gdańsk sterben, wie sein polnischer oder deutscher Kollege, organisiert in der europäischen Verteidigungsagentur.
Wenn man nun bestimmten Truppenteilen unterstellt, sie würden sehr wohl für das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes kämpfen, nicht aber für – sagen wir beispielhaft – französische Wirtschaftsinteressen auf einem anderen Kontinent, dann führt das absehbar zu Problemen mit der Loyalität gegenüber einer national entkoppelten europäischen Armee. Personen, die also die Sinn-Frage bestimmter militärischer Engagements stellen und dann auch noch Sachkunde mitbringen, sind also konsequenterweise aus der Truppe zu entfernen, damit der Weg freigemacht werden kann für national entkoppelte europäische Streitkräfte.
@Bang50
“ Die Menschheit ist auf dem Mond gelandet, weil sie gelernt hatte, die Realität anzuerkennen und auf dieser Basis Lösungen zu entwickeln. Der Unwille, die Realität zu analysieren und anzuerkennen bevor man Lösungen entwickelt, ist ….“
Stimmt und genau das ist das Problem, was sind die Realitäten?
Es geht dem einen um einen Schönheitswettbewerb und dem anderen ums Überleben.
Welche Reihung die Richtige war zeigt sich leider erst hinterher.
Im Moment könnte es wichtig sein eine koordinierte, schlagkräftige, konventionelle und abschreckende Verteidigungsmöglichkeit zu haben.
Oder eben auch nicht……….die Geschichte widds zeigen :-)
@ Zimdarsen – Zitat:“Im Moment könnte es wichtig sein eine koordinierte, schlagkräftige, konventionelle und abschreckende Verteidigungsmöglichkeit zu haben.“
Da stimme ich Ihnen zu, nur dieses wird man nicht mal eben über europäische Kooperation erreichen, sondern über Erledigung nationaler Hausaufgaben. D, hat hier erst mal viel nachzuholen. Erst dann darf sich D überhaupt erlauben, Forderungen auf europäischer Ebene zu stellen.
Die europäische Armee ist ein Mega-Projekt, welches (wenn richtig gemacht) die nächsten 80-100 Jahre in Anspruch nimmt und seinem eigenen inneren Takt gehorchen wird –> weitere Integration und homogensierung der europäischen Wirtschaft, Schaffung ordnungspolitischer Strukturen und Institutionen, Schaffung des juristischen und sozialen Rahmens, Konsolidierung der europäischen Rüstungsindustrie usw….
@ Zimdarsen | 06. Dezember 2014 – 20:49
Die Geschichte lehrt aber auch, dass Kulturen und Völker, die sich zu wenig Gedanken ums Überleben gemacht haben, einfach aus der Geschichte getilgt wurden, sei es durch Vernichtung oder Unterwerfung.
All die aufgeklärte Schöngeistigkeit ist wertlos, wenn ein Barbar das hübsche gebildete Köpfchen abschlägt oder nach Kastration versklavt … Frauen machen hier ggf. noch den besseren „Deal“, da sich bei ihnen ehrfahrungsgemäß nur zwangsweise der Vater der zukünftigen Kinder ändert.
Wenn die Geschichte es „gezeigt“ hat, könnte es zu spät sein.
@FvS
Auch wenn ihre Einschätzung zum Mindset in den Tagen der IFS 100% zutrifft – so halte ich ihren conspiracy rant für eher unwarscheinlich. Die Auflösungsentscheidung kam aus einer Momentaufnahme heraus. Ein damals kleiner Rest FeSpäh in der Bw, große In-House Konkurrenz (Aufstellung HAufkl und zuvor KSK mit FeSpähZg) und der Glaube diese „hard intel“ würde durch die Dienste und vorallem den Fähigkeiten des KSA abgedeckt werden, führten zu der damals sogar fast nachvollziehbaren Entscheidung. Der Fehler lag eigentlich bereits ein paar Strukturen zurück in der Reduzierung der Truppengattung FeSpäh an sich. Heute würde jeder Kontingentführer gerne einen solchen Zug mit in den Einsatz nehmen.
Information is key – and I don’t give a shit who is getting me it.
@Jas
Und warum beharrt man dann auf der Umsetzung wenn doch klar ist, daß das die Bw erheblich schwächt – auch und insbesondere im internationalen Rahmen?
@Bang50
Was ist wahrsscheinlicher, die Erledigung nationaler Aufhaben oder europäische Abstimmung?
Egal was die Ministerin will, die Bw wird die nächsten Jahre an Schlagkraft verlieren!
Europa jat 1,4 mio Soldaten unter Waffen, leider nicht unter Munition und Koordination.
Wir haben ein Problem, ein paar viele.
@thomas melber
Ernsthaft? Ich weiss ja nicht ob sie aktiv oder ehemaliger sind aber das Prinzip der „Vermächtnistreue“ ist der Ankerklotz der Bw Entwicklung. Das ist ja auch ein offenes Geheimnis:
Jede Entscheidung wird von einer Person getragen. Und diese „Babys, Leuchtturmprojekte und Grundsatzentscheidungen sowie Zielstrukturen“ haben so etwas wie einen Dienstzeitbestandsschutz.
Heisst: solange der Urheber/Unterzeichner noch im aktiven Dienst ist, wird nicht an dieser Entscheidung gerüttelt oder – Gott bewahre – diese rückgängig gemacht. DAS! ist deutsche Fehlerkultur. Wenn eine Entscheidung mal so richtig für die Füße war oder von der Realität überholt wurde – ja dann kommt nicht der „Change“ oder gar „Reboot“ sondern der „adjusted Rebrand“. Bevor ein Nachfolger seinen Vorgänger eines Fehlers bezichtigt, wird Gott, die Welt und vorallem die deutsche und englische Sprache bemüht eine meist zu kurz gesprungene Behebung des Fehler semantisch so zu verpacken und zu positivieren, dass am Ende nie eine Revidierung sondern natürlich eine Evolution und Progress der vorherigen „richtungsweisenden Entscheidung“ entsteht. Wer die ministerielle oder gar schon Kommandoebene kennt, weiss welche abstrusen Blüten dieser Schwachsinn treibt. Würde die Arbeitskraft, die in diese Verschleierungstriaden fliessen nur im Ansatz in die eigentliche Problemlösung investiert werden, wären wir an vielen Punkten viel weiter. Aber ab einer gewissen Ebene (s.O.) kommt eben Narzismus und Eitelkeit vor Professionalität
@Jas
Gab es heuer nicht eine sicherheitspolitische „wesentliche Lageänderung“? Zudem war die Entscheidung wohl auch zum Zeitpunkt an dem sie getroffen wurde, nicht auftragsgerecht – außer wenn man den Auftrag „es darf nichts kosten, eher sparen“ umsetzen will.
Dann muß man das als Führer (IBUK) aber auch offen kommunizieren.
@ Jas | 06. Dezember 2014 – 21:44
Natürlich gilt: Versuche nicht, durch eine Verschwörung zu erklären, was sich genauso gut mit Dummheit erklären lässt.
Die „Dummheit“, die zu beobachten ist, erscheint mir allerdings inzwischen ein klein wenig zu klug uns zu strukturiert. Da könnten uns auch kluge Schachspieler gerade matt setzen und wir glauben noch, zu gewinnen, weil wir doch regelmäßig ihren König in Schach halten … so eine Nimzowitsch-Falle halt.
Wenn ich mir die strukturelle Reduktion der militärischen Fähigkeiten seit ca. 2000 entlang von Schlüsselkomponenten ansehe, dann fällt es mir immer schwerer, dahinter eine gut gemachte Strategie auszuschließen.
Die Motivationen für eine Demilitarisierung Deutschlands passen ja gut in einen grundpazifistischen Zeitgeist, der der Auffassung ist, dass man Frieden dadurch erreicht, selbst seine militärischen Fähigkeiten abzuschaffen. Andere finden darin womöglich wieder ihre nützlichen Idioten …
@FvS
Das wäre dann aber schon nahe am Landesverrat, u.a.
Wie lautet noch ‚mal der Diensteid? Schade, daß man sich eher selten an ihn erinnert.
@ Jas | 06. Dezember 2014 – 22:23
Oh, ein Ministeriums-Insider ;-)
Aber wie Thomas Melber schon schrieb: Man kann doch jetzt einfach so tun, als ob die Putin-Eskapaden nicht seit 2009 vorhersagbar waren (andere sagen: Man hätte Putin halt einfach auf der Sicherheitskonferenz 2007 zuhören sollen …).
Man hätte also jetzt die Möglichkeit, eine veränderte Welt zu proklamieren, all den Unfug der letzten Jahre ins Altpapier zu befördern und wieder eine richtige Armee zusammenzimmern.
Wenn nicht jetzt, wann dann könnte sowohl eine politische-, als auch eine militärische Führung das glaubwürdig tun?
Ich fühle mich beim Lesen von AGA immer wieder (und leider immer mehr) einfach nur schlecht…
Das hatte ein anderer Leser in ähnlicher Form vor einigen Tagen ebenfalls geschrieben.
Und ich bin gespannt wie es enden soll… ist den handelnden Personen der Verfassungskreislauf des Platon bekannt?
@ Hans
Also sehen wir den beginn einer entartete, despotische Form der Monarchie der neue Zar, Bewahrer des byzantinischen Throns, Putin.
Wir wissen, wir sehen, doch handeln wir nicht
Ich denke man hat das Unverständnis am 12.03.2012 in den Augen der Kameraden gesehen, aber wie war das: „[Die] Aufgabe einer Fähigkeit,[die der] finanziellen Maßgaben geschuldet [ist].“
@jas 06.12. 22:31
Tiefe Zustimmung aus eigenem und aktuellem Erleben.
Heißt aber auch, unser Führungskulturproblem ist größer als alle fachlichen
@jas u. uwe:
Volle Zustimmung. Im Kern ist es ein Führungsproblem.
Und das wird sich nicht ändern.
„Nun stelle ich die Frage nochmal, ist das die europäische Solidarität mit gleicher Lastenverteilung von der in Berlin immer mantraartig gesprochen wird?“
Das ist dann in etwa so wie beim Schengenabkommen und den Flüchtlingen. Die Staaten mit den Aussengrenzen tragen die Lasten, bzw. stellen die Gefreiten, die Staaten in der Mitte, also Deutschland, machen Cheffe und geben gutgemeinte Ratschläge.
@Memoria, Jas, Uwe
Wenn dies so ist (wovon ich auch immer mehr überzeugt bin) wie kann man dann motiviert und überzeugt Soldat bleiben?
@Freiherr vom Stein
Dann stelle ich mal die Frage warum besagte Person mit dieser Einstellung jemals die Uniform der BW angezogen bzw. nicht nach Erreichen dieser Einstellung seinen Abschied eingereicht hat?
Den seit der Gründung der BW war klar , das Soldaten der BW in den Einsatz gehen müssten würde ein Nato Mitglied angegriffen!
Der Krieger / Soldaten Poet oder Scholar hat zweifelsfrei bewiesen, das er second to None sein kann!
https://www.youtube.com/watch?v=3WCd3lQY0o8
Nachtrag
d.h.
wenn da seit Aischylos noch irgendwelche Zweifel bestanden
@Scarfacerunner
Da könnten wir jetzt stundenlang drüber sprechen.
Im kurzen: Kaum – aber das ist systembedingt unwichtig.
Bis zur Ebene A12 dient man eher für seine Soldaten als für ein System. Die Aufgabengestaltung sieht das auch so vor. Eine ähnliche Grundsatzdiskussion oder das philosophieren wie hier findet dort aufgrund der Froschperspektive und des zunehmend geringeren Einblicks nicht statt. So ab Dieser Ebene kommen dann die Erkenntnisse und die Ernüchterung.
Gut nur fürs System das man da ja schon BO ist (oder eben nicht), Anfang/Mitte 30 und meist Familie und Kinder. Also siegt oftmals Kopf über Herz und man arbeitet weiter. Und dann kommt etwas völlig menschliches:
Make the best out of it! Machen wir uns nix vor: mit wenigen Ausnahmen (Piloten und wenige Spezialisten) ist der BO Job bis A14 unterm Strich scheisse: vergleichsweise miese Bezahlung (real), dauernd Umziehen oder irrwitzige Pendelei, mitunter Jobs die man nicht möchte oder gar nicht kann – was keinen interessiert – sind ja Alleskönner. Mit dem was man mal gelernt hat (was zwischenzeitlich länger dauert als die Verwendungszeit) und weswegen man auch irgendwie BO geworden ist, hat man nix mehr zu tun. Und was man mal so macht ist ne reine Lotterie.
Warum nicht aufhören? Verpflichtungen und Pragmatismus – irgendwie verständlich.
Also sind wir wieder bei „Make the best out of it!“. Wenn ich mir den Job schon ausgesucht hab (Fehler oder nicht) dann wenigstens profitmaximierend – also Karriereorientiert. Denn da kommt irgendwann ne adequadte Bezahlung und ich fühle mich gehört. Und klar sagen alle jungen Majore „wenn ich mal oben bin änder ich alles“ nur stellen sie fest, wenn sie mal „oben“ sind, dass dafür schon viel verkauft werden musste. Hinzu kommt noch die Ernüchterung, dass „oben“ eben kein Militär sonder Ministerium ist und tadaaa fertig ist der Salat.
Schauen sie sich doch einfach die Vita einiger an. Es gibt ja Offiziere die „kritisch“ oder gar rebellisch“ sind/waren. Selbst diejenigen, die es in die Besoldung jenseits der B3 geschafft haben wurden bei „Aufmüpfigkeit“ fein in der Truppe oder Nato entsorgt.
Man hält sich eben das Haus sauber. Schwimm mit oder geh unter – an allen Enden.
Wir könnten uns noch ausführlicher und ausschweifender über Gründe und Systemfehler in dieser Richtung unterhalten – ich halte es aber mal einfach und kurz – da ich auf diesem IPad auch etwas schreibfaul bin ;)
@Jas
So ziemlich die beste „Systemanalyse“, die ich bislang lesen konnte ;-)
@jas
1+
und deshalb sollte man mit 41 (wie z.B. in der NVA) aussteigen (halbwegs gesichert für eine Übergangszeit)können. Bei den „qualifizierten“ MdB geht das doch auch.
Ein „Schei..job“ bei dem man im Betonkreuzer nur aufpasst, das kein Papier wegfliegt, macht eben erst fett und dann krank. Unterbau braucht man (braucht man den in der Form wirklich?) nur für die Begründung der höherbesoldeten Einsicht.
@scarfacerunner 08:05 Uhr
Kann man nicht. Meine sog. „Interessenbekundung“ wurde abgelehnt. Den noch verbleibenden Weg über §46(3) geht man nicht so gerne.
@Woody | 06. Dezember 2014 – 18:35:
Natürlich muss man, um Industrie am Leben zu halten entwickeln, beschaffen – oder exportieren lassen.
Die Anpassungen im Bereich FEE sind aus meiner Sicht nur ein Feigenblatt. Durch die Neubeginner (GTK, Tandem-X, SLWÜA) sind viele Kleinvorhaben endgültig nicht mehr realisierbar.
Im Export wenden dich viele Kunden aufgrund der Exportpolitik von deutschen Lieferanten ab (German free).
Dies wird mehrere Mittelständler ab 2017 in erhebliche Probleme bringen. Diese sind auch nicht durch mehr F&T-Mittel ändern, da diese Firmen nicht auf die Einwerbung dieser Mittel eingestellt sind.
Wir reden hier von Firmen für die ein Auftrag von 10 Mio. € ein Großauftrag ist und die mit 1 Mio. € an F&T wirklich etwas bewegen könnten. Schon ein paar hundert Tausend Euro wären da gut investiert.
Aber so pragmatisch und zielorientiert ist man nicht.
Da helfen auch neue Dienstposten beim Beauftragten nicht.
Der deutsche Mittelstand lebt nicht von Positionspapieren und PowerPoint-Folien. Allein der Beginn der Schlüsseltechnologie-Debatte zeigt doch wie ahnungs- und planlos man ist.
Die Geschwindigkeit in der Politik Probleme erkennt und die in der Firmen Hilfe bräuchten liegt zu weit auseinander.
Daher ist die Lösung in den nächsten Jahren: Konkurs.
@Jas:
Sehr treffende Analyse.
Das Ergebnis ist eine Armee ohne Anspruch.
@Memoria
Zum eigenen Anspruch:
Ich gebe allen jungen Offizieren und Anwärtern immer eine kleine Weisheit mit:
„Als junger Offizier will man so viel Soldat wie möglich sein und sollte doch etwas mehr Offizier sein. Später möchte man so viel Offizier sein wie es nur geht und sollte aber etwas mehr Soldat sein.“
@ ThoDan | 07. Dezember 2014 – 9:33
Bündnistreue steht überhaupt nicht im Widerspruch zu dieser Denkschule. Denn subsidiär gedachter Zusammenhalt kann in sehr großen Bündnissen münden.
Der Grundgedanke dabei ist eben Kameradschaft. Jeder ist zuerst für sich selbst verantwortlich und kleine Probleme sind selbst zu lösen. Werden die Probleme größer, helfen die Partner selbstverständlich, nachdem (!!!) der betroffene selbst alles in seiner Macht stehende getan hat, um selbst klar zu kommen. Im Kleinen hat eben jeder Soldat selbst seine dreckigen Schuhe zu putzen und kann das nicht einfach abschieben, ist er aber krank/verwundet, kümmern sich die Kameraden selbstverständlich um seine Sachen. Wer jedoch den „Kranken“ mimt, damit andere seine Drecksarbeit leisten, der bekommt Ärger.
Diese simple Erkenntnis kann man eben auch auf große Strukturen übertragen. Deutschland steht in der Nato möglicherweise vor solchem „Ärger“, weil es ohne Not seine Armee kränkeln lässt, möglicherweise um sich vor Verantwortung und Bündnistreue zu drücken.
Einfache wirtschaftliche Tätigkeiten, von denen man nicht abhängig ist, kann man per Offshoring ins Ausland verlagern. Nicht jedoch die Landesverteidigung.
Würde man beispielsweise sagen: Die Griechen sind gerade pleite, dann sollen sie doch bitte die Infanterie einer europäischen Verteidigungsagentur stellen, so könnte das im Frieden eventuell funktionieren, im Kriegsfall, sagen wir Deutschland würde angegriffen, würden die Griechen schnell fragen, warum sie für deutsche Interessen sterben sollen, ein paar Hitlerbärtchen malen und zu Hause bleiben. Wer nicht bereit ist, seine Söhne und Töchter für sich kämpfen zu lassen, wird andere im Ernstfall auch nicht dazu motivieren können. Söldnerwesen funktioniert da nur sehr begrenzt und wenn es eng wird, sind Söldner die ersten, die weg sind.
Auch die Loyalität zwischen Nato-Partnern muss sehr gehegt und gepflegt werden. Es ist zu prüfen, wer als Partner würdig ist. So sehe ich beispielsweise die Türkei neben Deutschland seit einigen Jahren eher als sicherheitspolitischen Trittbrettfahrer, auf deren Bündnistreue im Ernstfall möglicherweise nicht viel zu geben ist.
@ Jas | 07. Dezember 2014 – 10:05
Sehr schöner Beitrag!
@Memoria:
Weitestgehende Zustimmung.
Ihr Verweis auf die „Neubeginner“ zeigt, dass es nicht unbedingt ein Problem der Menge des Geldes ist, sondern dessen Verteilung.
Wenn alles und nichts Kernkompetenz ist, dann saugen die Firmen die Gelder auf, die am besten in Berlin vernetzt sind und deren Großprojekte am ehesten polititsche Relevanz erzeugen können.
Ein bewusster Verzicht (@Hans: Danke) auf nur einen Bereich, kann schnell Mittel im Bereich mehrerer hundert Millionen Euro (+) freisetzen. Verzicht allein auf die Entwicklung von MEADS hätte 850 Mio EUR gespart. Von den ganzen fliegenden Waffensystemen ganz zu schweigen.
„Im Export wenden dich viele Kunden aufgrund der Exportpolitik von deutschen Lieferanten ab (German free).“
Dabei sehe ich das größte Problem nicht bei den Endkunden (die bekommen die Systeme oder halt nicht), sondern bei unseren EU-/NATO-Partnern, die keine deutschen Subsysteme oder gar nur Einzelteile in ihre Produkte mehr einbauen.
Es drängt sich das Bild eines Elefanten im Porzellanladen auf, der sich wundert, warum am Ende um ihn herum nur noch Scherbenhaufen sind.
@NMWC: Danke. Mal wieder ein sehr tiefgehender Beitrag, der exemplarisch verdeutlicht, wie es doch zu Doppelstrukturen bei EU + NATO kommt, obwohl so gerne die Komplementarität hervorgehoben wird.
@ K.B. | 07. Dezember 2014 – 13:18
Es könnte auch sein, dass der „Elefant“ sehr genau weiß, was er tut. Es gibt eben Interessen in der Welt, die es begrüßen, wenn Deutschland nicht mehr verteidigungsfähig ist uns sich dank zusammengebrochener wehrtechnischer Industrie auch nicht mehr so schnell verteidigungsfähig machen kann. Und die sitzen nicht nur östlich oder in der Levante.
@Jas: Danke für die ehrliche Antwort. Irgendwie fühle ich mich zwar bestätigt in meiner Wahrnehmung aber gut fühlt sich das trotzdem nicht an.