Der neue MilitAirbus: Vorerst nicht in den Krieg
Ende November soll die Luftwaffe nach jahrelanger Verzögerung ihren ersten neuen Transportflieger vom Typ Airbus A400M erhalten. Für den Einsatz in Konfliktregionen ist der in mehr als zehn Jahren neu entwickelte Transporter vorerst allerdings nicht geeignet: Den ersten Maschinen, die die Airbus-Tochter Airbus Defence&Space an die Bundeswehr ausliefert, fehlt das Selbstschutz-System für die Abwehr von Raketenangriffen. Und auch das so genannte Absetzen aus der Luft, Fallschirmjäger und Material am Schirm aus dem Flugzeug zu Boden gleiten lassen, ist vorerst noch nicht möglich – weil dafür die abschließenden Tests und Papiere fehlen.
Das steht nicht nur – laut Medienberichten – in einer vertraulichen Unterrichtung des Bundestages, das räumte Airbus bei einer Präsentation des A400M vor Journalisten am (heutigen) Freitag in Sevilla auch selbst offen ein. Allerdings, sagen Firmenvertreter, habe Deutschland das gewünschte Selbstschutzsystem erst für die ab 2016 zu liefernden Maschinen bestellt. Die bis dahin gelieferten Maschinen sollten für reine Transportaufgaben genutzt werden, als logistische Version, und auch nicht später nachgerüstet werden. Die Fähigkeit zum Absetzen von Soldaten und Material dagegen werde in nächster Zeit in Tests nachgewiesen – und voraussichtlich im kommenden Jahr auch für die Maschinen freigegeben, die in den nächsten Monaten ausgeliefert werden.
Bei der Luftwaffe wird, so ist zu hören, gerade das Problem mit dem Schutzsystem etwas anders gesehen: Da seien noch technische Fragen zu klären – während Airbus darauf verweist, dass jede der beteiligten Nationen am A400M-Programm ihre eigene Version der Schutzausrüstung bestelle und die Deutschen das eben erst für übernächstes Jahr vorgesehen hätten.
Allerdings fliegen die bereits ausgelieferten Maschinen, die meisten davon hat derzeit Frankreich mit fünf Flugzeugen, alle ohne einen solchen Selbstschutz. Das relativiert auch ein klein wenig die werbende Aussage des Herstellerunternehmens, die französischen Streitkräfte hätten im vergangenen Jahr nur etwa vier Monate nach Übernahme ihres ersten A400M die Maschine auf einen operationellen Flug nach Gao in Nord-Mali geschickt: Als die Bundeswehr bis zum Sommer dieses Jahres noch für die Vereinten Nationen in dieser Region flog, setzte sie zwar die betagten Transall-Flugzeuge ein, aber ausschließlich die Version mit dem Raketenabwehrsystem. Einen ihrer neuen A400M ohne diese Ausrüstung düften die deutschen Streitkräfte so schnell in keine Krisenregion schicken, weder nach Afghanistan noch in die Länder Afrikas, in denen mit möglichem Beschuss durch Flugabwehrraketen zu rechnen sein könnte.
Die deutsche Luftwaffe wartet trotz aller Unfertigkeiten sehnsüchtig auf die neue Maschine. Auch ohne Einsätze in Krisenregionen sollen die Piloten, Ladungsmeister und Mechaniker endlich beginnen können, mit dem Flugzeug zu arbeiten und den normalen Flugbetrieb zu beginnen. Mit Hochdruck laufen die Abnahmearbeiten in Sevilla. Die erste deutsche A400M, die Mitte Oktober ihren ersten Flug absolvierte, blieb den Augen der Journalisten auf dem Airbus-Gelände am Rande des Flughafens allerdings entzogen. Vor der offiziellen Übergabe scheint zu viel Publicity für diesen Flieger, der bereits das Wappen seines künftigen Geschwaders trägt, nicht erwünscht.
Dafür lud Airbus zu einem Flug mit einer firmeneigenen A400M-Testmaschine ein: Grizzly 6, eines der für die Flugüberprüfungen genutzten Flugzeuge, sollte den großen Schritt von der rund 50 Jahre alten Transall zum neuen Transporter deutlich machen. Der ist nicht nur größer und geräumiger, sondern auch leiser. Und hat ein Cockpit, das sich von dem einer modernen Verkehrsmaschine vor allem durch die zusätzlichen Instrumente und Geräte für eine militärische Nutzung wie taktisches Fliegen oder eben das Absetzen von Fallschirmjägern unterscheidet.
Interessant übrigens: Airbus rechnet wohl damit, dass die Bundeswehr nicht nur alle bestellten 53 Maschinen abnimmt, sondern sie auch dauerhaft selbst nutzen will. In der Planung der Luftwaffe sind dagegen bislang nur 40 Flugzeuge vorgesehen, für die übrigen 13 soll möglicherweise eine Verkaufs-Lösung gefunden werden. Allerdings scheint das Unternehmen darauf zu bauen, dass angesichts der Ukraine-Krise auch bei den überlegungen für Bundeswehretat und Ausrüstung inzwischen etwas anders gedacht wird. Wieviel Maschinen die Bundeswehr braucht, ist ja auch nicht von militärischen, sondern schon seit Jahren von finanziellen Erwägungen bestimmt: In ihren ersten Planungen hatte die Luftwaffe noch den Bedarf von 72 Maschinen zwingend nachgewiesen.
Mehr Berichte zu dem Besuch bei Airbus in Sevilla finden sich bei den Kollegen von dpa (via div. Zeitungen), Süddeutscher Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Bild jeweils online (Links aus bekannten Gründen nicht; sind aber leicht zu finden). Mehr Fotos aus Sevilla hier.
Disclosure: Airbus hatte zu der Presse-Präsentation in Sevilla eingeladen und den Flug von Berlin nach Sevilla und zurück zur Verfügung gestellt.
(Kurzer redaktioneller Hinweis: Meine aktuelle Projekt-Phase mit Sparflamme hier im Blog habe ich heute nur kurz unterbrochen und werde die Blog-Pause noch fortsetzen müssen.
Bild.de testet A400M :D. Zitate : A400M war von Anfang an nie für kriegseinsätze geplant (also die ersten Maschinen ) A400M ist konkurrenzlos , selbst Amerikaner haben Interesse laut Airbus ! Ich schmeiß mich wech:D
@Lenkrad
SPON zieht das Thema auch gerade wieder hoch. Und das HB Online meldet, Airbus rechne sich gute Chancen für den A400M im US-amerikanischen Markt aus …
Ich finde es traurig wie dieses Thema A400M von Airbus heruntergespielt wird !!
Na, auf beiden Seiten – Kunde und Lieferant – ist die Kommunikation grottenschlecht; wobei man nicht weiß, was hinter den Kulissen besprochen wird.
„Allerdings, sagen Firmenvertreter, habe Deutschland das gewünschte Selbstschutzsystem erst für die ab 2016 zu liefernden Maschinen bestellt. Die bis dahin gelieferten Maschinen sollten für reine Transportaufgaben genutzt werden, als logistische Version, und auch nicht später nachgerüstet werden.“
Unglaublich. Das heisst, dass von den eh wenigen (geplanten) Maschinen wieder nicht alle über ein Selbstschutzsystem verfügen werden. Mir ist das unbegreiflich.
Die Sache mit dem Selbstschutz der Maschinen wird in Berliner Kreisen doch bereits seit langem unter der Hand weiter gegeben. Insofern nur konsequent, dass Airbus die Probleme selber anspricht.
„Mir ist das unbegreiflich.“
Mir nicht.
es fehlt das geld. und eine ministerin die genug ressort- und auftragsloyalität hat dieses fehlende geld für ausrüstung und ausbildung durchzusetzen.
wer für 2015 im etat angeblich keinen bedarf sieht hat imho den job verfehlt.
flugstunden,manöver, munition, und und und, könnte alles ab sofort ohne großes tamtam ausfinanziert werden. ansatz unterer dreistelliger millionenbetrag
stattdessen überall mangelwirtschaft und selbstkannibalisierung. aber frau minister sieht „momentan keinen bedarf“
einfach lächerlich
Das Thema Stückzahlen. Hier kann man nur sagen; dass Zeit sehr viele Wunden heilt.
Wenn in geraumer Zeit einmal alle 40 A400m da sind, sieht die Welt ganz anders aus. Wenn dann Bedarf da ist, kann man sich ja dafür entscheiden die zusätzlichen 13 Maschinen nicht zu verkaufen oder eben doch.
@ frank
sinnvoller wäre m.e. eine komplette abnahme der maschinen und im anschluss angebote an interessierte taktische lufttransportkonsumenten (UN/EU, etc) gegen zahlung der betriebs-aufwandskosten jeweils garantierte flugstundenkontingente zu übernehmen.
quasi military wet lease.
so spart man geld, hält piloten kostenslos in üübung und hat im falle des falles trotzdem zugriff auf die maschinen (abhängig von vertragskonstellation)
@xyz:
Das war aber schon länger bekannt. Wenn ich mich recht erinnere waren von Beginn an gefordert nicht alle Exemplare als taktische Variante auszuliefern. Wirtschaftlich ist das prinzipiell sogar sinnvoll.
@Woody
Das mag bei 70 – 60 Stück in zwei Geschwadern stimmen, allerdings muss man schon bei der Transall die taktisch einsatzfähigen Maschinen zusammenkratzen. Wie wird das erst bei 40 A400m?
„MilitAirbus“ gefällt mir :)
Die Bw hat aber auch weniger Truppe/Material die sie verlegen könnte.
wacaff
Schon richtig ich wollte aber auf etwas Anderes hinaus, bis unsere 40 A400m in x Jahren einmal da sind hat sich das Lagebild, von der Kasse bis zur den Anstehenden Aufgaben wieder geändert, es könnte also erkannt werden, dass ein erhöhter Bedarf bestehen. Viel wichtiger aber ist der Zeitraum zwischen der Auslieferung der 1ten und 40ten A400. Innerhalb dieses Zeitraum ist eh keine zusätzliche Maschine drin, egal wie viele man bestellt. Und das dauert wohl noch ein knappes Jahrzehnt. Von daher sollte man sich mit dieser Frage zum gebotenen Zeitpunkt auseinander setzen.
@T.W. Ich hoffe zur Bewirtung der Pressegäste gab es nicht ausschließlich Buchstabensuppe mit GROSSBUCHSTABEN, da dies ja so ökonomisch sinnvoll wäre. ; )
Warum hat FRA denn nun schon fünf A400M und wir noch keinen? Was machen die richtig was wir falsch machen?
Backschisch. …
Ich stell mich mal dumm und frage „was kostet der Selbstschutz eigentlich?“
Wenns teuer kommt und viel wiegt, lästig ist und selten benötigt wird, weg damit. Und wenn das Gegenteil zutrifft, bitte immer einbauen.
Also was genau spricht nun dafür oder dagegen?
@Hans und BlueLagoon:
Weil die französischen Tralls noch deutlich stärker abgeflogen waren als die Deutschen.
Ich verstehe die Aufregung hier nicht ganz, diese Sachverhalte sind doch schon länger bekannt.
Deswegen hält die Luftwaffe ja C-160 ESS bis 2020 im Dienst.
Das Verbringen von Lasten per Fallschirm soll ab Mitte 2015 möglich sein – also auch kein echtes Problem.
Interessanter finde ich da die Behauptung man sei 2016 vollständig einsatzbereit.
Dass das Selbstschutzsystem erst ab 2016 bestellt worden sein soll ist peinlich. Wobei schon lange bekannt ist, daß dies erstmal fehlen wird bei den BW Maschinen. Und soweit ich mich erinnere haben es die Franzosen auch noch nicht in ihren Maschinen drin oder irre ich mich da?
Dass die Franzosen schon 5 Maschinen haben, die Briten eine und Belgien eine und die Türkei eine, zeigt daß die BW in Koblenz unfähig sein muss und beim Vertragsaushandeln versagt haben muss. Denn den Bedarf an neuen Transportflugzeugen haben wir seit 1990, als die russischen Piloten sich geweigert hatten deutsche Flugabwehrraketensysteme in die Türkei zu fliegen während des 2. Golfkrieges.
24 Jahre haben wir für das neue Transportflugzeuge gebraucht, bei einer Beschaffung der Antonow 70 würden die Maschinen seit mindestens 10 Jahren fliegen! Da sind ja die Lieferzeiten für den Trabi in der DDR besser gewesen.
Was den Fallschirmjägerabsprung angeht, so gehe ich davon aus, daß dies auch jetzt schon gehen würde, wenn es Kriegsmäßig gehen müsste. Nur ohne die Tests wird’s keiner Unterschreiben. Daß man den Lastenabwurf erstmal testen muss ist klar.
Ob der A 400 M aber ein Erfolg wird oder ein Pleitenflugzeug ist, hängt natürlich auch von dem ersten Puma-Transport ab! Denn falls der Puma zu schwer oder die A 400 M zu leistungsschwach für den Puma wäre, dann wäre der A 400 M bzw. der Puma nur noch eine Lachnummer!
@ Memoria
„Deswegen hält die Luftwaffe ja C-160 ESS bis 2020 im Dienst.“
Haben Sie da konkrete Informationen? Nach Aussage Inspekteur LW fliegt die letzte C-160 Ende 2018.
Es gibt wohl Prüfaufträge über eine eventuelle Verlängerung des Flugbetriebs, aber da gibt es meines Wissens nach noch keine Entscheidung/Ergebnis/Billigung…
Voll umfänglich einsetzbarer Selbstschutz für den A400M wird frühestens für 2018/19 erwartet. Das ist zumindest das was man so hört.
Ja, nun denn.
Die Öffentlichkeit hat zur Kenntnis genommen, was Airbus für teures Geld liefert – passiert ist – gar nichts!
Major Tom wird sich weiterhin mit dem Arbeitsplatzargument die Taschen vollstopfen.
Und die MdB aus diesen Wahlkreisen werden weiter Buecklinge vor ihm machen!
@xyz
Von den zwischenzeitlich georderten 60 Maschinen sollten 36 „normale“ Transporter und 24 taktische Flieger mit entsprechendem Selbstschutz geliefert werden. Die max Zuladung für takt. Flieger sollte 24 t betragen. Wie die Verteilung bei 40 Maschinen wird, ist mir nicht bekannt. Es werden also 2 Versionen geliefert.
@Michel:
Zustimmung. Mit Blick auf den Selbstschutz wird die A400M wohl noch nicht 2018 uneingeschränkt einsatzbereit sein.
Somit gehe ich davon aus, dass eine Verlängerung bis 2020 kommen wird.
@ RGB – Die Differenz zwischen taktischer Version 24t Nutzlast und einfacher Version 37t Nutzlast beträgt satte 13 t – was verbauen die da alles *staun*? Oder wird der A400M seine versprochenen 37t in der Grundversion nicht erreichen?
@Closius
Weder UK noch BEL haben bereits einen A400M
@All
Wie ich bereits in der Vergangenheit erwähnte sehe ich bzgl. Selbstschutz eine Fähigkeitslücke auf uns zukommen, wenn man nicht schnell handelt.
Nutzungsverlängerung C-160 ESS steht zwar im Raum, die Klarstände der LFZ werden jedoch nicht besser.
Trotz vorhersehbarer Probleme bei der Implementierung, will man wohl den Weg Chaff&Flare gehen. Und das wo eine DEU Fa. (Diehl) lt. eigener Mitteilung Systempartner von Elbit (ISR) für das DIRCAM System C-MUSIC ist.
Das System funktioniert gut und neben dem Entfall der Aufmunitionierung bevor es in ein Theater geht, kann ich auch uneingeschränkt zivile Flugplätze nutzen. Diese reagieren i.d.R. nämlich ziemlich allergisch wenn ich dort aufmunitioniert operieren will.
FRA ist zwar u.a. einmal in Gao gelandet, tun dies aber nicht mehr mit dem A400M wg. Angst vor FOD (foreign object damage) Schäden.
Ein signifikantes Problem scheinen die Triebwerke zu sein. Verwundert wenig, wenn man sogar dafür aus polit. Gründen ein Hersteller-Konsortium bilden lässt mit versch. Zulieferern.
Beispiele gefällig: Take-off abort in Ougadougou wg. vermutetem Compressor Stall. Befundung ergibt: kompletter TW-Wechsel notwendig. Testpiloten einfliegen, 3 Engine Ferry nach FRA und ab in die Halle.
2 Prop-Blätter müssen vorzeitig gewechselt werden und landen bei der Industrie zwecks Begutachtung (mal davon abgesehen, das als Vorsichtsmassnahme turnusmässig ALLE Blätter alle 600h gewechselt werden müssen)
Bleed-air Probleme an allen Triebwerken verhindern Weiterflug von Brüssel nach Orleans.
Airbus konnte (Stand vor einigen Monaten) den (zukünftigen) Betreibernationen noch keine MPRS (mission planning and restitution system) zur Flugvorbereitung zur Verfügung stellen.
Auch scheinen sie sehr an ihrer performance database zu hängen, sodass für jeden bisher nicht angeflogenen Flugplatz diese Berechnung „händisch“ zu erfolgen hat.
Schade, dass man für den Journalistenflug (wie im Bild oben ersichtlich) nicht die Mittelreihe für Passagiere eingerüstet hat. Sieht schon beindruckend aus, wie die O2 Masken in Boxen verpackt und an Seilen/Schläuchen vom Himmel hängend daherschwingen. Aber zulassungstechnisch OK.
„Konstruktionsmerkwürdigkeiten“ gibt es natürlich auch noch, aber das nur am Rande.
Trotzdem ein schönes LFZ mit guter performance was hoffentlich mit den Jahren den vesprochenen Fähigkeitszuwachs erfährt.
Einen noch aus der Gerüchteküche: Der Termin Übergabe Ende November ist stark gefährdet.
Hier mal eine positive Sicht:
http://www.thinkdefence.co.uk/2012/09/the-airbus-a400m-atlas-part-2-what-is-so-good-about-it-anyway/
Die Gewichtszahlen für den Puma laut wiki:
„Schutzstufe A = 31,45 Tonnen
Schutzstufe C = 41 Tonnen
maximal 43 Tonnen“
Falls diese Puma-Zahlen stimmen und auch die Zuladungszahlen für den einfachen, bzw. den taktischen A400M, dann würde das bedeuten, dass der taktische A400M noch nicht einmal einen Puma der Schutzstufe A transportieren kann.
Falls dem so ist, dann haben wir hier ja wohl eine doppelte Rüstungspleite.
@Bang50
A 400 M (Cockpit, Rumpf) ist voluminöser als Trall. Da lässt sich für Cockpitverstärkung etc. mehr Material einbauen. Das ist im Verhältnis zur Trall natürlich bedeutend schwerer. Dazu kommen noch diverse Schutzsysteme. Vielleicht reicht das als Erklärung.
Oh, das geht ja munter durcheinander… Ich versuche auf ein paar Dinge einzugehen: Die Nutzlast 24 (Wiki sagt 25 Tonnen) bezieht sich auf garantierte Nutzlast bei taktischer Verwendung, nicht auf eine „taktische Version“… mit anderen Worten: abhängig vom Flugprofil.
Laut Hersteller ist die A400M für eine Gesamtnutzlast von 37 Tonnen und eine Einzellast von 32 Tonnen zugelassen. Damit passt der nackte Puma gerade rein, die Panzerung wird hinterhergeflogen.
Wie von @Memoria schon erwähnt: Frankreich kriegt nicht deshalb die ersten Maschinen, weil die mehr gezahlt hätten, sondern weil sie sich in den multinationalen Absprachen mit ihrer Position durchgesetzt haben, dass ihre Trall am meisten abgeflogen sind und sie deshalb größeren Bedarf haben als die anderen.
Das Problem Selbstschutzsystem, auch das wurde hier in den Kommentaren schon erwähnt, hängt offensichtlich mit der von D gewünschten chaff&flare-Lösung zusammen.
Zum Übergabetermin Ende November: Airbus sagt, aus ihrer Sicht sei das zu halten. Derzeit sind in Sevilla WTD61 und ML zugange, damit dürfte der tatsächliche Termin eher von denen abhängen als von der Firma.
Unterm Strich: Bislang haben wir vor allem Papierlage, vielleicht klärt sich einiges, wenn die Luftwaffe den ersten Flieger hat. Im Moment sind so viele, auch gegensätzliche, Aussagen im Umlauf, dass es ziemlich schwer bis unmöglich ist, zu erkennen, was tatsächlich Sache ist.
Die Passagier-Mittelreihe war übrigens unter anderem deswegen nicht eingerüstet, weil der Flug mit einer der Testmaschinen stattfand, nicht mit einer Serienmaschine. Und die Grizzly 6 hat eben nicht diese Sitze eingerüstet. Dafür aber das Springer-Seil (heißt das so? Das Drahtseil, an dem sich die Fallschirmjäger für den Automaten-Absprung einklinken); offensichtlich werden die Test für die Springer-Zertifizierung auch mit dieser Maschine geflogen.
@klabautermann et. al.:
Ich habe gehofft diese Diskussion ist spätestens mit dem KMPG-Bericht vorbei (für eine Kp braucht man eigentlich die komplette Flotte).
Die Forderung war von Anfang an Quatsch, denn selbst wenn man die SPz mit dem A400M verlegt hat – dann fehlt alles drumherum (Führung, Logistik, STF). Dafür hat man echten strat. Lufttransport.
Aber wenn das selbst hier so diskutiert wird, dann kann man daraus den nächsten Rüstungsskandal stricken.
@A400M:
Sollen die deutschen A400M also erst später DIRCM bekommen? Oder gar nicht?
@T.W.
Natürlich kann lt. Airbus der Termin Ende Nov. gehalten werden.
Vereinfacht ausgedrückt hiess es im Vorfeld: fangt doch mit der Abnahme schonmal an, während wir parallel hier und da noch nacharbeiten. Dem wurde m.W. eine Absage erteilt (endlich mal).
Also ist entweder jemand eingeknickt bzgl. des vorgeschlagenen Airbus Abnahmeprozederes oder sie haben das LFZ wirklich (spät) komplett abnahmebereit hingestellt und die Abnahme dauert dann halt etwas.
@Memoria
wie ich erwähnte will „die Luftwaffe“ (leider) die chaff&flare Schiene fahren, trotz aller zu erwartenden (hauptsächlich techn.) Probleme. Ich denke nicht, dass man später zweigleisig fahren wird.
Vorweg, ich habe nichts mit Elbit/Diehl o.ä. zu tun, halte das DIRCM (mir rutscht da immer das phon. „a“ mit rein) aber für das bessere System.
Wie ich hörte denkt FRA wohl eher auf DIRCM rum.
@all
Abgesehen von der Sinnhaftigkeit eines Puma Transports, muss man den auch entsprechend verzurren können. Das bedeutet Gewicht für Verzurrmaterial und Platz (wg. Verzurrwinkeln.
@A400M
„Nutzungsverlängerung C-160 ESS steht zwar im Raum, die Klarstände der LFZ werden jedoch nicht besser.“
Das ist die logische Konsequenz wenn man die Hebel zu früh auf A400M umlegt und alles auf die Karte setzt das er rechtzeitig voll einsetzbar kommt. Um dem noch eins draufzusetzen wird dann auch noch die IH-Komponente von SASPF eingeführt.
Das überhaupt noch was geht/fliegt liegt an denen die noch an ihrer Trall hängen.
Zum Thema Selbstschutz: Können Sie bestätigen, das die Gefahr besteht, das der A400M sich die Flairs bei geöffneten Springertüren in den Laderaum schießen kann?
Ansonsten vollste Zustimmung, ein schönes LFZ und würdiger Trall-Nachfolger
@A400M:
Vielen Dank für die Antwort.
Nach all den Jahren Diskussion und Entwicklung eines DIRCM eine merkwürdige Entscheidung.
Zumal Diehl ja noch auf der ILA 2014 mit Elbit eine Kooperationsvereinbarung geschlossen hat.
Da kann noch die ein oder andere Überraschung kommen.
@Michel
Es gab genug Mahner/Warner, die den Hebel temporär und stufenweise kontin. zurückfahren wollten. Ist „politisch“ nicht gewollt, die Industrie wird den Zeitplan schon einhalten etc. („Pfeifen im Walde“).
SASPF C-160. Der PC erzählt mir das LFZ ist unklar. Die Technik sagt mir das LFZ ist eigentlich klar. Je nach Mentalität der Geschaderführung heisst es entweder go oder nogo (i.d.R. go).
Bitte um Verständnis, das ich mich nicht näher zu Chaff&Flare A400M äusern kann/möchte. Sie wissen wahrscheinlich, dass auch die versch. Ausschusssequenzen je nach Bedrohungslage eingestuft sind.
@A400m
Sorry, hätte ich dran Denken sollen.
Danke
Welche Gründe gibt es eigentlich eine Chaff&Flare Lösung zu favorisieren, wenn sie über der ursprünglich angedachten Lösung zusätzliche Probleme bringt?
@Bang50:
Die einzelnen Systeme (DASS Step 1 und Step 2) bauen aufeinander auf.
Zur ursprünglichen Planung:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/076/1607684.pdf
Offenbar will man nun (vorerst?) nur bei Step 1 verbleiben.
@Bang50
Keine Ahnung. Verwunderung auch meinerseits.
Da werden wohl eher wirtschaftl./pol. Interessen eine Rolle spielen, denn rational/operationell kann man das wohl nur mit viel Phantasie (falls überhaupt) begründen.
Da ja so gerne über Lobby´s gesprochen wird. Vielleicht haben ja die „Feuerwerker“ da ihre Hand im Spiel ;-). Oder die PAO/PIO´s wegen schönerer Bilder (Guardian Angel und so) /sarc out
@ A400M – Und täglich grüßt das Murmeltier ;-)
@A400m: Wie sehen denn die zukünftigen Planungen im Bereich Lufttransport aus? Ist wirklich nur eine Monoflotte A400m in einem Geschwader vorgesehen oder kommt da noch was?
„Links aus bekannten Gründen nicht; sind aber leicht zu finden“ – was sind diese Gründe, wenn man fragen darf?
[Das Leistungsschutzrecht der deutschen Verleger. Der OvWa.]
Puh,
dann passt ja auch nicht mal der BOXER gefechtsbereit hinein?
Da würde ich ja eher den Bedarf ansetzen. „Leichte“ Infanterie Verbände Speerspitze und so….
Die derzeitigen Planungen sehen wohl genauso aus.
Auch wenn ich mich wiederhole und keine Disk. dbzgl. anstossen möchte (schon gar nicht zum Typ), würde ich für etwas kleineres zusätzliches (unterhalb C-130/C-160) plädieren, um das Hub&Spoke System sinnvoller zu betreiben.
Alles was nicht in den A400M passt wird halt wie bisher verchartert, so sehr ich die C-17 mag.
Unter wirtschaftl. Aspekten betrachtet macht es keinen Sinn den A400M innerhalb Zentraleuropas mit ein paar Tonnen Cargo durch die Gegend fliegen zu lassen.
Bei C-160 kann/konnte man das noch damit begründen, das die Crews Ihre FlgH und Verfahren ohnehin erfüllen mussten. Dann lieber etwas transportieren als „pattern brettern“.
Dieses Argument ist jedoch m.M. nach hinfällig wenn ich einen A400M FFS (full flight simulator) in ETNW stehen habe.
Bzgl. Standortfrage ist mir die Originale pro/contra Matrix bekannt. Demnach hätte man sich gg. ETNH entscheiden müssen und den Restflugbetrieb in ETSA durchführen müssen.
Dann kamen jedoch Argumente wie alternate Gestellung für ETNS/ETNL auf. Wieso können die nicht ggs. ALTN machen? ETNH als Wx-ALTN für ETNS ist schonmal quatsch (nur 10NM entfernt) usw.
In welcher Himmelsrichtung war und ist den mein Hauptoperationsgebiet? Eher nicht der Norden (abgesehen von Ex Cold Response etc.). Der Westen? Jo, bischen Holloman/Washington Versorgung (geht eh immer via Köln/Bonn) und gelegentl. Tiefflug in Goose+AATTC.
Das meiste geht Richtung Osten und Süden. Dementsprechend wäre für mich der Restflugbtrb. in ETSA sinnvoller gewesen (selbst wg. kürzerer RWY und somit payload-einschränkung vs. 0145h längerer Flgzeit aus ETNH).
ETNW als den LT-Hauptplatz finde ich angemessen. In der rel. Mitte der Republik und ausbaufähig (mal abgesehen, das die Nähe zu EDDV die ein oder andere ATC deconfliction erschwert).
Das schliesst ja nicht eine temp. Stationierung eines oder mehr LFZ in der Nähe eines Bedarfsträgers aus (z.B. Sprungdienst).
@Atticus:
Puh… und wenn wir einen Boxer gefechtsbereit (!) mit einer A400M verlegen müssen, dann ist (auch) dieser Krieg sicher schon verloren.
Die Vorstellung vom A400M als vollwertige SALIS-Nachfolge war von Beginn an Quatsch.
Aber das will ja wohl auch im BMVg nicht jeder hören.
@T.W.
„Dafür aber das Springer-Seil (heißt das so? Das Drahtseil, an dem sich die Fallschirmjäger für den Automaten-Absprung einklinken)“
Die Bezeichnung in einer C-160 lautet „Ankerseil“, ob diese Bezeichnung auch in den A400M übernommen werden wird kann ich nicht sagen, vermute es aber.
@A400M
Oha, zum Thema Restflugbetrieb kann man aber auch anderer Meinung sein. Das sollten wir aber lieber lassen. Zumal die Entscheidung Restflugbetrieb ja inzwischen „korrigiert“ wurde. Nach meinen Informationen fliegen beide bis Ende 2018.
Meinten Sie das mit temporärer Stationierung in der Nähe eines Bedarfträgers?
http://www.flugzeugforum.de/threads/67740-Das-Stationierungskonzept-der-Bundeswehr-Reform?p=2076829&viewfull=1#post2076829
@A400
ETSA?? ETNH????
Geht`s noch? Warum nicht gleich Arabisch?
Einfach mal ICAO – Code googeln, dann wird es verständlicher.
@KlausK
Gemeint sind die Flugplätze Landsberg und Hohn, die kryptischen Kürzel sind die in der zivilen und militärischen Luftfahrt gebräuchlichen Ortskennungen der jeweiligen Plätze.