ISIS-Sammler: Kobane und anderswo
Die syrische Stat Kobane nahe der türkischen Grenze ist weiterhin zwischen den islamistischen ISIS-Terrormilizen und Kurden umkämpft, und sie ist weiterhin das Symbol für den – in der internationalen Wahrnehmung: vom Scheitern bedrohten – Krieg gegen ISIS. Am (heutigen) Dienstag ein erneuter Versuch der Sammlung der vorliegenden Informationen:
Kobane wird von drei Seiten angegriffen – dpa via tagesschau.de:
Der Kampf um Kobane dauert mit unverminderter Härte an. Offenbar nimmt die Terrororganisation „Islamischer Staat“ die syrische Grenzstadt inzwischen von drei Seiten in die Zange. Es gebe heftige Gefechte im Süden, Westen und vor allem im Osten der Stadt, berichtete ein kurdischer Aktivist telefonisch der Nachrichtenagentur dpa.
Einen Vorstoß des IS auf das Zentrum Kobanes konnten die Kurden aber offenbar abwehren.
In einem Punkt irrt allerdings dpa (oder tageschau.de): Die USA sind nicht die einzigen, die in Syrien Angriffe auf erkannte ISIS-Stellungen und Einheiten fliegen. Das geht aus der (gestrigen) Übersicht des U.S. Central Command hervor:
In Syria, two airstrikes southeast of Kobani destroyed two ISIL training facilities, while four strikes south of Kobani destroyed two ISIL vehicles, struck two small ISIL units and damaged an ISIL tank. One airstrike northeast of Kobani destroyed an ISIL vehicle. An airstrike east of Dayr az Zawr destroyed an ISIL armored vehicle staging facility. One airstrike northeast of Al Hasakah struck a small ISIL unit. To conduct these strikes, the U.S. employed U.S. attack, bomber, fighter and remotely piloted aircraft deployed to the U.S. Central Command area of operations. In addition, United Arab Emirates and Kingdom of Saudi Arabia aircraft participated in these airstrikes.
(Nachtrag: tagesschau.de hat die Passage, laut der allein die USA in Syrien angreifen, inzwischen entfernt.)
Kobane steht natürlich deshalb im Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung, weil sich die Kämpfe in Reichweite der Objektive auf dem Media Hill auf der türkischen Seite der Grenze abspielen. Im Irak allerdings kann ISIS auch weitere Geländegewinne verzeichnen – die Provinz Anbar scheint zu fallen:
Iraq army pressured by ISIL in west: official
The Iraqi army is under serious pressure in the west of the country, officials said, with the world’s attention fixed instead on the Syrian town of Kobane as it battles a similar Islamic State in Iraq and the Levant offensive.“It’s tenuous there. They are being resupplied and they’re holding their own, but it’s tough and challenging,“ a senior US defense official, who spoke on condition of anonymity, told the AFP news agency.
Dozens of US-led air strikes in recent weeks on the western Anbar province, including near the city of Ramadi, have helped counter the group’s fighters while the capital Baghdad remained secure, the official added. (…)
The difficult circumstances in Anbar offered a stark contrast with battlefield reports from the country’s north, where more capable Kurdish soldiers have made some headway.
Unterm Strich scheint die Tendenz: Die Luftschläge allein reichen nicht aus – siehe CNN:
International airstrikes are not stopping ISIS militants as they advance on northern and western fronts, threatening slaughter in the holdout Syrian Kurdish city of Kobani and securing their grip on Iraq’s Anbar province next to Baghdad.
Islamic State fighters launch fresh attacks on #Kobane, attempting to encircle Kurdish forces http://t.co/tBbPwT1Tug pic.twitter.com/g1pZB5iCBL
— BBC News (World) (@BBCWorld) October 11, 2014
Weiter nach Entwicklung.
(Foto:A U.S. Air Force F-15E Strike Eagle receives fuel from a KC-135 Stratotanker over northern Iraq after conducting airstrikes in Syria, Sept. 23, 2014. These aircraft were part of a large coalition strike package that was the first to strike ISIL targets in Syria – U.S. Air Force photo by Senior Airman Matthew Bruch)
Es scheint auch erfolge der ISIS vor Bagdad zu geben nach RT sind die Kämpfer 13 km vor dem Flughafen.
Battle for Baghdad: ISIS now within 8 miles of airport, armed with MANPADS
Islamic State’s offensive on the Iraqi capital intensified as the jihadist fighters advanced as far as Abu Ghraib, a suburb only 8 miles away from Baghdad’s international airport.
http://on.rt.com/z2jvtc
Die Luftschläge sind einfach zu schwach und zu schlecht geführt, weil mit dem Potential der US Luftstreitkräfte müsste man eine Stadt wie Kobane mühelos verteidigen können, aber tagelang haben die Luftstreitkräfte der USA nur zugesehen, höchstens vereinzelte Angriffe nachts geflogen während die ISIS noch außerhalb von Kobane war und deshalb hätte bombardiert werden können ohne Zivilisten zu gefährden.
Die Bilder zeigen, die ISIS Kämpfer verstecken und kommen raus, sobald der Angriff vorbei ist. Mit Drohnen und den vorhandenen Kampfflugzeugen müsste man, wenn man wollte, rund um die Uhr angreifen können, so daß die ISIS Kämpfer sich nicht mehr groß Bewegen könnten und keine Verstärkung nach Kobane reinbringen könnten.
Wenn es im Nordirak besser läuft, dann offensichtlich nur dort, wo die Luftangriffe durch die besser kämpfenden Kurden unterstützt werden. Wenn die Provinz Anbar verloren geht, wo höchstens die Irakische Armee kämpft, dann liegt der Vormarsch der ISIS dort an der schwäche der Irakischen Armee und wiederum zu wenigen Luftangriffen der USA.
Es wird nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die USA die Niederlage einräumen müssen und Bodentruppen schicken müssen um einen Sieg der ISIS zu verhindern.
Und Deutschland wäre klüger jetzt ein paar Tornados zu schicken als später, wenn die USA Druck machen, auch Bodentruppen schicken zu müssen, weil man sich ja so wenig bisher beteiligt.
Bitte jetzt nicht die USA verurteilen oder beschuldigen für den bevorstehenden fall von Kobane, die USA haben wenigsten den “ arsch in der hose“ und machen was, nicht so wie unsere Regierung oder hat man irgendetwas dieser tage von Angie oder Foto Uschi zu kobane gehört ?
Nein, ich habe nichts von Angie oder VDL gehört. Ist ja auch klar, weil die Bundeskanzlerin mitschuldig am Fall von Kobane sein wird, weil sie es abgelehnt hat, auch Waffen an die PKK bzw. syrischen Kurden zu liefern, obwohl diese die Flüchtlinge aus dem Sindschar gerettet hatten. Man hat ja nicht mal den Mumm, sich die Türkei zu Brust zu nehmen.
Der türkische Präsident wurde doch im Fernsehen gestern damit zitiert zum Fall Kobane, daß die Türkei neutral sei bezüglich ISIS und Kurden. Solange die Türkei derartig die ISIS unterstützt ist die ISIS aus der Luft niemals zu besiegen. Der türkische Präsident sieht als einziger wohl in der ISIS weiterhin nur seine Glaubesbrüder.
Deshalb müsste man die deutschen Soldaten zurück holen und Sanktionen gegen Ankara verhängen, um diese zu zwingen gegen die ISIS endlich tätig zu werden. Denn eine solche Türkei wollen wir doch nicht mitverteidigen!
Die deutsche Presse versagt ja, weil sie Frau Merkel die Schuld am Fall von Kobane nicht täglich unter die Nase reibt! Denn dann müsste Frau Merkel wohl schnell auch für Waffenlieferungen an die syrischen Kurden sein!
Es hätte schon genügt, wenn TUR die Basis in INCIRLIK freigegeben hätte. Aber vielleicht versucht man sich mit dem IS zu arrangieren?
Schläferzellen des IS soll es quasi flächendeckend in TUR schon geben.
Gibt es eigentlich einen erfolgreichen Krieg in dem der Gegner nur mit Luftangriffen ohne boots on the ground geschlagen wurde?
Der Kosovo-Krieg dürfte der einzige Krieg sei, der je nur aus der Luft gewonnen worden ist, weil die Serben keine Lust hatten, daß ihre Infrastruktur weiter zerbombt wird.
Aber ist der Nato nicht einmal gelungen, die serbische Luftabwehr auszuschalten. Die Serben hätte den Krieg also noch länger aushalten können.
Weder das Dritte Reich, noch Nordvietnam, noch der Irak konnte nur aus der Luft befreit werden. Und in Libyen haben die Luftangriffe auch nicht gereicht.
Ohne Bodentruppen ist kein Sieg möglich und außer den Kurden ist niemand da, dessen Kämpfer was taugen.
Erdogan mit Sanktionen zu irgendwas zu zwingen, ist ziemlich abwegig. Seine ganze Politik der letzten Jahre war darauf angelegt, sich vom Westen weg- u einer regionalen Fuehrungsrolle zuzubewegen. Mit Sanktionen wuerde sich der Westen einen politischen Baerendienst leisten, denn damit treibt man Erdogan nur weitere Sympathien innerhalb der Tuerkei zu u erlaubt ihm, die Nationalismus-Karte noch mehr zu spielen als bisher schon.
Desweiteren war Erdogan ueber die letzten Jahre sehr beschaeftigt damit, im Militaer politisch motovierte Saeuberungen durchzufuehren, zig Ex Generaele sitzen im Gefaengnis. Jetzt das Militaer als Instrument zu benutzen, selbst wenn er wollte, waere ziemlich riskant. Zum einen hat er null Interesse daran, die Kurden zu staerken, zum anderen wuerde ein militaerischer Fehlschlag, der keineswegs abwegig ist, direkt auf ihn zurueckfallen u potentiell m.E sogar zu seinem politischen Ende fuehren. Schon deshalb das ganze Gerede vom Agieren in einer Koalition, in der die Tuerkei eher eine untergeordnete Rolle spielen wuerde.
„Boots on the ground“ gibt es ja, in Kobane geht es ja eher um CAS.
@Closius | 11. Oktober 2014
Wenn die syrische Stadt Kobani denn dann von der westlichen Allianz in „Schutt und Asche gebombt“ ist; was passiert dann? Zieht die „Alliance of the willing“ dann einfach weiter oder geht nach hause? Wieso haben wir genau in dieser Stadt Interessen und im Rest Syriens nicht?
Was passiert mit den obdachlosen Einwohnern, holen wir die als Flüchtlinge nach DEU? Die Türkey verzichtet sicher dankend …
Thomas Melber: Die Zeit fuer CAS ist m.E. vorbei. IS kontrolliert fast die Haelfte der Stadt, ist zahlenmaessig offenbar deutlich ueberlegen u stuetzt sich in der Mehrzahl auf „guys with guns“, dh Fussvolk vorrangig mit Rohrwaffen bis 12.7 mm u RPG. Ich denke nicht, dass CAS jetzt noch irgendwas gross zugunsten der Kurden veraendern kann. Da haette man vor ein oder zwei Wochen ganz anders ansetzen muessen (nicht, dass ich suggerieren will, dass das sehr praktikabel gewesen waere).
Für mich sieht es stark danach aus das Erdogan mit den ISIS unter einer Decke steckt. Er lässt sich von denen die lästigen Kurden dezimieren bzw. aus dem Weg räumen und dafür hält er ihnen den Rücken frei so lange er kann.
@para
Ja, CAS hätte man noch vor einer Woche gut machen können. Andererseits läßt sich vielleicht immer noch das Nachrücken weiterer IS-Kämpfer verhindern und so das Hinauswerfen der sich bereits in der Stadt befindlicher unterstützen.
Ansonsten: Kobane als „Fliegenfänger“ nutzen.
@ para
ist erstmal nicht unser spiel. Wichtig ist für die Türken nach dem Fall von Kobane die Grenze zu stabilisieren und die Füße still zu halten. Plan B währe die variante die Stadt abzureißen im sinne der Römer und zu sagen wir schaffen eine Wüste und nennen es Frieden.
Ich weiß nicht, ob wir da hier schon hatten, aber für Frau Bucholz von den Linken ist das Thema zu komplex… Die USA sind immer die Bösen und müssen deshalb das Bombardieren bei Kobane stoppen. Seriously?!
http://www.ruhrbarone.de/bomben-und-buchholz/91954
http://christinebuchholz.de/2014/10/10/solidaritaet-mit-dem-widerstand-in-kobane-nein-zum-us-bombardement/
(Zitat) […] „Der IS kann nur von unten, aus der irakischen und syrischen Gesellschaft heraus geschlagen werden. Es gibt in den arabischen Städten des Iraks und Syriens Kerne einer politischen Linken, die den Bezugspunkt für die internationale Linke bilden müssen. […]“
Ernsthaft, die Internationale formiert sich gegen IS?!
@Heiko Kamann: Nach dem Fall von Kobane werden es die USA schwer haben weitere Verbündete in Syrien zu finden. Denn diese „Verbündeten“ werden nicht vergessen, daß man den USA nicht trauen kann, daß diese Verbündete im Stich lassen. Die werden die Ausbildung und die Waffen nehmen, aber dann ihr eigenes Ding machen.
Aus der Luft alleine ist nichts zu gewinnen und die Syrer werden sich gegen die USA wenden, weil sie deren Luftangriffe als Gefahr für sich, aber nutzlos gegen die ISIS erleben.
Kobane könnte man noch immer retten. Nicht nur die türkische Armee, sondern wahrscheinlich würde es reichen, wenn die Türkei Kurdische Kämpfer und Munition über die Grenze lassen würde, statt Kurdische Kämpfer an der Grenze aufzuhalten, wie sie es bisher machen.
Man könnte sicherlich auch einige tausend PKK und syrische Kurdenkämpfer nach Kobane bringen, wenn man wollte. Aber weder die USA, noch die Türkei wollen dies offensichtlich.
Wenn die USA es wollten, könnten sie den Luftraum über dem Nordirak dermassen mit Kampfjets, Drohnen und Satellitenüberwachung „vollpflastern“, dass die Vögel zu Fuß gehen müssen. Wenn man dann damit nicht die Nachschubwege der IS dichtmachen, bzw. ausschalten kann, ist eh alles zu spät.
Allein das Wissen, was EIN (!) Trägerverband auslösen kann, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Kann mal jemand erklären, warum die USA ihr Können und ihre Überlegenheit nicht einsetzen?
Closius | 11. Oktober 2014 – 13:35
Sie haben wohl recht mit ihren Vermutungen; ähnlich denke ich auch.
Also, was machen „wir“ dort? Die Türkei mischt sich nicht ein (oder doch !); läßt ihre Grenzen dicht. Kobani ist auch Teil des Bürgerkriegs in Syrien und hat nun noch zusätzlich ein IS-Problem. „Da töten Terroristen, andere Terroristen“ heißt es in der Türkei …
Also, „wir“ sollten uns dort raus halten (auch wenn es menschlich sehr bitter ist), aber wir haben für die Leute dort auch keine Zukunftsperspektive … wie für Restsyrien auch nicht.
Eine Berichterstattung über den Bürgerkrieg in Syrien oder über Afghanistan findet ja auch nicht mehr statt … geht uns aber auch gar nichts an!
@ Luftwebel
Weil sie es nicht wollen.
Die stadt ist in Türkischer Sichtweite. wenn es gewollt würde wäre es auch ohne Luftunterstützung möglich 3 pzh 2000, plus KZO und Mun ohne ende im Dauereinsatz und rotation zu betreiben.
Für die Türken sind halt wütende Kurden ein kleineres Übel als eine wütende ISIS.
Nennt sich realpolitik.
Die Position der Tuerkei ist relativ klar. Bodentruppen+CAS von Seiten einer Koalition (Teilnehmer undefiniert), Errichtung einer von dieser Koalition verwalteten Pufferzone in Syrien, um die Fluechtlingsfrage zu loesen (u die Kurden zu kontrollieren), weiterhin konsequente weitere Operationen, um Assad abzusetzen (um eine Art Regierung zu bilden, die die territoriale Integritaet Syriens wiederherstellen kann). Auf solche Forderungen laesst sich die USA (plus Anhang) natuerlich kaum ein.
Nochmal: Dass man in der Tuerkei kein Interesse daran hat, die Kurden zu staerken, was bei einer isolierten Intervention gegen IS in Kobane die Folge ist, sollte ziemlich unstrittig sein. Erdogans politische Leitlinie ist das „77 Mio. Vaterland“, dessen territoriale Integritaet nicht zur Debatte steht. Mit einem de facto unabh Kurdengebiet im Irak, nun einem weiteren in Syrien duerften die tuerkischen Kurden (15 Mio.!) nicht gerade uninspiriert sein, ihren Druck langfristig zu erhoehen. Stichwort PKK-Erhebung bis Ende der 90er, inkl ca 40.000 Toten.
Das Problem ist doch auch dass wenn Erdogan jetzt eingreift, dass die IS dann an einer anderen Stelle in die Türkei einsickert. Und dann hat er den Schlamassel im Haus. Den wird er zwar früher oder später eh haben, aber scheinbar hat er was von Mutti gelernt und steckt den Kopf in den Sand…bis die IS nächstes Jahr dann bei ihm aktiv werden.
@Loki
Das Einsickern ist wohl schon erfolgt. Es geht um Schadensbegrenzung.
Ich bin mir nicht ganz so sicher, ob die USA in der Region wirklich so viele Kampfflugzeuge in Schlagdistanz haben, dass man damit den Himmel über Kobane zupflastern könnte…
Wenn man mal auf die Karte guckt, ist die Stadt von den Trägern schon über 1.000 km entfernt, und die Möglichkeiten zur Luftbetankung sind auch nicht unendlich vorhanden.
Wenn die Amerikaner von türkischen Flugplätzen aus operieren könnten, sähe das Ganze vermutlich schon besser aus. Derzeit dürfte die „Loiter time“ über dem Zielgebiet für die US-Kampfflugzeuge nicht allzu lang sein.
Ein Beleg für diese These ist die Tatsache, dass die Amerikaner derzeit strategische B-1B-Bomber für den Job einsetzen – und die sind für Luftnahunterstützung denkbar ungeeignet, Sniper-Pod hin oder her.
Dazu kommt das Problem, dass die Amerikaner hier (eigener Aussage nach!) quasi „blind“ zuschlagen. Das Finden und zweifelsfreie Identifizieren von Zielen ist vor Ort scheinbar ein Riesenproblem.
Derzeit dürfte dass so sein, dass ein Reaper oder eine andere Drohne über dem Zielgebiet kreist, Ziele sucht, identifiziert und dann die Koordinaten zur Bombardierung an eine B-1 oder ein anderes Kampfflugzeug weiterreicht. Langwierig, sowas, aber die Amerikaner können sich „friendly fire“ dort momentan überhaupt nicht leisten – und da sind ja von allen Seiten quasi nur „irreguläre“ Kräfte unterwegs dort, eine sehr unübersichtliche Situation.
@ Christian, danke für diese Erklärung. So hatte ich das noch gar nicht gesehen
@Luftwebel: ich plappere auch nur nach, was die anderen Forenteilnehmer auf militaryphotos.net diskutieren, weiß auch nicht, ob es so ist ;-). Aber da sind halt Leute vom Fach (will sagen: USAF / Navy) unterwegs, die sich vermutlich mit der Materie auskennen.
Ich hatte mich halt gewundert, als man in der Sendung „heute“ am helllichten Tage B-1 Bomber über Kobane fliegen sehen konnte.
Aber ich denke mal, der Eindruck, dass die schier übermächtigen Amerikaner überall auf der Welt zu jedem Zeitpunkt hunderte Kampfflugzeuge aller Art auffahren (bzw. auffliegen) lassen können, täuscht definitiv.
Kobane ist halt auch nur EIN Ort von vielen, an denen in der Region die #*$%§ am dampfen ist – aber da guckt halt die Welt hin, weil die Medien vom Hügel gegenüber den Krieg live filmen können. Und wundert sich, warum die Amerikaner die ISIS dort noch nicht in die Steinzeit zurückgebombt haben.
Obwohl… Nee, da sind die ja schon. Sagen wir, zurück in die Kreidezeit.
Dabei wird eben vergessen, dass die Amerikaner ihre Ressourcen (und die ihrer Verbündeten) eben auch aufteilen müssen und dass die Zielfindung extrem schwierig ist.
Das Spiel der Großen und Mächtigen (Obama, Merkel,…) war ja noch nie nachvollziehbar oder durchschaubar. Auf alle Fälle ist mir nicht klar, warum nicht der politische Druck seitens EU, Nato oder auch der USA so erhöht wird, dass Erdogan z.B. die Base in Incirlik für die Kampfflugzeuge öffnen muss.
Ich habe selbst gesehen welche Wirkung die „Warzenschweine A10“ in der Bekämpfung gepanzerter Fahrzeuge haben. Das war zwar nur auf dem TrÜbPl, aber das zu sehen hat schon gereicht. Im Klartext: Ich bin fest davon überzeugt, dass man in wenigen Tagen dem Spuk ein Ende machen könnte, wenn der politische Wille dazu da wäre!
Sowohl auf dem „Gefechtsfeld, als auch auf den Territorien der einzelnen Nationen.
Allein, wenn man sieht, mit welcher „Halbherzigkeit“ man den Agressoren innerhalb Deutschlands gegenübertritt. Die Bilder aus Hamburg oder Celle sprechen Bände.
@ Luftwebel:
TdM hat doch klar gesagt, er habe „Verständnis“ für die Kurden-Demonstrationen …
Hm, auch wenn einige hier das für falsch halten: der Ort für eine ausführliche Debatte der Kurden vs. Salafisten etc-Demos in Deutschland ist nicht hier… Wollte ich nur vorsorglich gesagt haben.
@ T.Wiegold
Wie wäre es denn, für dieses ( Unter-) Thema einen separaten thread einzurichten ?
Ich entnehme Ihrer Äußerung, daß ich wohl nicht der einzige hier bin, der in einem möglichen Überschwappen der Gewalteskalation in Hamburg & Co. eine deutliche Gefahr sieht.
Durch Totschweigen oder Wegschauen würde niemand dieser Sache Herr …
Und ein Verschieben ins Bällebad, in dem die einzelnen Themen durcheinander diskutiert werden und nicht strukturiert, wäre auch nicht wirklich hilfreich.
Luftwebel: B-1 u fast jets werden verwendet, weil sie, abgesehen von der Reichweite, unerreichbar fuer tragbare SHORAD sind. Die A-10 ist das nicht. IS hat nun mehrfach FN-6 MANPADS verwendet, gerade in der letzten Woche eine irakische Mi-35 u einen Bell 407 abgeschossen. Der Abschuss u evtl Gefangennahme eines USAF-Piloten waere ein groesserer Propaganda-Erfolg als die Einnahme von Kobane.
Zudem, bitte Videos von den Strassenkaempfen in Kobane anschauen. Der Einsatz von gepanzerten Fahrzeugen durch IS ist in den westlichen Medien massiv ueberbewertet. Artillerie war in der Anfangsphase sehr relevant, aber aufgrund der Gelaendegewinne innerhalb der Stadt inzwischen stark abnehmend.
>>> Bezug auf Kobane << das größte Trojanische Pferd der Neuzeit
USA > mithilfe der IS unterschwelliger Einstieg nach Syrien ohne die Russen oder die UN fragen zu müssen
Türkei > bewachen mit uralten Panzern das Minenfeld an der syrisch/ türkischen Grenze an der die Kurden auf beiden Seiten zermahlen werden
Syrien > aktuell größter Friedhof für Söldner, Assad sollte Gebühren eintreiben
> Infrastruktur wird nachhaltig zerstört und dadurch der Wiederaufbau erschwert
Kurden Irak > florierendes Staatsgebilde werden als Gegenstück zur Irakischen Zentralmacht aufgebaut
Kurden Syrien/ YPG > syrische autonome militärische Gebilde zur Selbstverteidigung ohne Unterstützung der syrischen Regierung > direkter Gegner der IS
Kurden Türkei/ PKK > nur innerhalb der Türkei
Andere > sind inzwischen unbedeutend oder wurden assimiliert
Fazit > die IS wird nach Teilerfolgen auf die erstarkte syrische Armee stossen und wird ohne US Unterstützung scheitern…
mit US Unterstützung treten die Russen wieder auf den Plan.
.
Closius,
ihre Bemerkung, das Dritte Reich, Nordvietnam und der Irak seien aus der Luft „befreit“ worden
gereicht zumindest als humoristische Einlage. Vielen Dank für die Erheiterung.
Letztendlich wird Deutschland die klugste Entscheidung getroffen haben. Evtl. isz selbst die Waffenlieferung schon zu viel im Osten der PKK.
Bei all dem menschlichen Leid. Scheiß drauf.
„Für mich sieht es stark danach aus das Erdogan mit den ISIS unter einer Decke steckt. “
Das glaube ich nicht, aber er hat mit ihnen bald eine 1000 km lange Grenze. Das könnte stressig werden, wenn er einen Fehler macht. Was dreschen denn jetzt alle auf ihn ein. Wäre er vor wenigen Monaten in Syrien einmarschiert hätte ich das Geschrei nicht hören wollen. Die Sache ist für den Westen erst mal vergeigt, aber vielleicht legt sich der IS auch mit dem Iran an und sprengt noch ein paar Heiligtümer im Irak, dann haben wir Bodentruppen, ob die aber gefallen werden, ist einer andere Frage.
IS tritt weiter auf Bagdad an:
http://www.examiner.com/article/isis-reaches-baghdad-suburbs-us-troops-block-the-way-to-bgw-int-l-airport
Hier wird es nun wirklich interessant.
Wie stark ist die Unterstützung der Bevölkerung?
Wie stark wollen sich die Amerikaner engagieren?
Reicht der Angriffschwung von IS um den Flughafenbetrieb mit Steilfeuer und MANPADS anhaltend (!) zu stören?
Unsere Außenpolitiker wissen mal wieder ganz genau was andere zu tun haben:
http://www.tagesschau.de/ausland/kobane-179.html
Aber wenn es dann zu Taten kommt, dann haben wir wieder zig Gründe warum wir nicht teilnehmen „können“ (siehe Luftunterstützung im Irak).
Gibt es Berichte über Luftangriffe im weiterem Aufmarschgebiet vor Kobane?
In den Medien wird im Moment nur gezeigt was jeder mit einem Feldstecher jehnseits der Grenze sehen kann. Grosse Truppenbewegungen sind lohnende Ziele?
@Memoria
Die Türkei ist aber einfach näher dran, eigentlich „vor Ort“. Das mindeste wäre, die Nutzung mil Infra zu gestatten, ohne Nebenbedingungen (wie z.B. „Assad muß weg“).
@Thomas Melber:
Schon klar, aber das oberlehrerhafte Getue unserer Politik (auch bei AFG) geht den Verbündeten immer mehr auf den Nerv.
Übrigens derzeit gute Diskussion zum Thema im Presseclub.
Aus der Sicht von Reuter (Spiegel) würde es bereits genügen, wenn Ankara Kurden eine Durchmarscherlaubnis erteilen würde. Das ist durchaus ein treffender Punkt..
Unsere Politiker könnten dagegen vielleicht erstmal den eigenen Hof kehren.
Für VTler: angeblich arbeite(te)n die Peshmerga mit dem IS Hand in Hand um den irakischen Staat zu destabilisieren.
Bevor hier wieder Quellenschelte erfolgt (Neue Welt, und so): ein interessantes Gedankenexperiment ist es allemal.
[Yep, dennoch kommt mir hier nicht jeder Verschwörungstheorien-Link ins Haus; Werbung dafür machen muss ich nicht. Also gelöscht… T.W.]
Einerseits fordern deutsche Politiker ein Handeln der Türkei mit dem entsprechendem Risiko für die türkischen Soldaten, andererseits ist man selbst nicht willens militärisch auch nur einen Finger krumm zu machen. Scheinheiliger geht es eigentlich nicht mehr.
„Wenn die USA es wollten, könnten sie den Luftraum über dem Nordirak dermassen mit Kampfjets, Drohnen und Satellitenüberwachung “vollpflastern”“
Die Wirkung der Luftschläge ist offenbar durch die fehlende Einweisung am Boden relativ gering. Generell hätte ich mir vorgestellt, dass es recht effektiv ist die Bodenziele für die Kampfflugzeuge durch Drohnen zu markieren. Scheint aber bisher kein Erfolgrezept zu sein.
@xyz: Natürlich ist es scheinheilig ein militärisches Eingreifen der Türkei zu fordern, aber nicht mal mit Tornados sich am Kampf gegen die ISIS zu beteiligen.
Ehrlich wäre es, bei der UN und der Nato zu beantragen, Kobane zu einer Schutzzone zu erklären und der Türkei anzubieten, sich mit der BW militärisch an der Verteidigung von Kobane zu beteiligen. Da die Türkei bisher sich hinter der Ausrede versteckt nicht alleine eingreifen zu wollen(solange es nicht auch gegen Assad geht) käme die Türkei durch ein solches Angebot von deutschen Bodentruppen in Schwierigkeiten.
Und um das Risiko für die deutschen Soldaten zu begrenzen, könnte man sich auf Leopard Kampfpanzer und Panzerhaubitzen und vielleicht noch Mienenräumfahrzeuge, falls die ISIS Mienen gelegt haben sollte bei Kobane, und nötigenfalls KSK beschränken und zusammen mit türkischen Panzern einen Einschließungsring um Kobane bilden, um die ISIS von jedem Nachschub abzuschneiden. Und ich nehme an, daß die ISIS Kämpfer schnell flüchten werden, wenn sie merken, daß sie eingeschlossen werden sollen, und wenn nicht, ohne Nachschub und eingeschlossen und unterstützt von deutscher und türkischer Panzerartillerie werden die Kurden sicher in der Lage sein, die ISIS Kämpfer zu schlagen, so daß wir nicht selbst in den Häuserkampf gehen müssten.
Aber vielleicht würde schon mehr Druck auf die türkische Regierung reichen, um Nachschub für die Kurden durchzulassen.
Unsere Politiker sind gerne hochmoralisch, aber wollen möglichst selbst keinen Finger militärisch rühren, sterben sollen doch bitte die anderen!
“ ….käme die Türkei durch ein solches Angebot von deutschen Bodentruppen in Schwierigkeiten. “
Nicht nur die Türkei, sondern auch die Kanzlerin. Weder sie, noch Erdogan würden so einen „Schulterschluss“ innenpolitisch überleben. Und was würde es ändern? Der IS würde sich dann schnell anderen Zielen zu wenden, und unsere BW würde zusammen mit den PATRIOTS da untern vor sich hin schimmeln.
@TomCat: Die Union würde der Kanzlerin folgen. Die SPD käme in Schwierigkeiten, ebenso die Grünen. Aber es kämen genug Stimmen für eine Annahme im Bundestag zusammen.
Die Linkspartei würde zerrissen werden, wenn ausgerechnet die BW, das Böse an sich für die Linken, ihre geliebten Kurden retten würde. Der Linkspartei bliebe nur die Hoffnung, daß es kein UN Mandat gibt, bei UN Mandat könnte es zur Parteispaltung der Linkspartei kommen.
@ Closius
Sie fordern seit geraumer Zeit und egal in welchem Thema unentwegt Kampfpanzer, (neue) Panzerdivisionen und dergleichen mehr. Noch dazu sinnieren Sie in einer Art und Weise über Strategien zur Konfliktlösung, die, zumindest bei mir, schnell zum Label „General of the Chair Force“ geführt haben.
Nur zum Realitätsabgleich – Sie fordern wirklich einen „schnellen Panzerkeil“ um einen „Einschließungsring um Kobane“ zu bilden? Ungeachtet einiger, durchaus berechtigter Schlußfolgerungen ihrerseits kann ich lagsam nachvollziehen, warum sich hier viele der alten „Stammleser“ mittlerweile ausschließlich aufs Mitlesen konzentrieren…
“ Die Union würde der Kanzlerin folgen.“
Sorry, Closius, im Leben nicht! Zur Lage nur mal einen Satz, den ich heute morgen in einem türkischen Forum gelesen habe:
„Ironie des Schicksals, jetzt wird eine Terrororganisation durch eine andere Terrororganisation massakriert.“
Und jetzt springt Frau Merkel in die Bresche, für eine Organisation,die bei uns auf der Terrorliste steht?
Kobane ist erledigt. Was wir jetzt brauchen ist eine internationle Strategie um ein Übergreifen des IS auf andere Staaten, zu verhindern. Dazu zählen nicht nur militärische Optionen sondern auch, dass sich die Ideolgie des IS nicht weiterverbreitet.
TomCat | 12. Oktober 2014 – 18:18
ich stimme Ihnen faßt vollständig zu; allerdings würde es schon reichen, wenn sich die angesprochenen internationale Stragie, mit den „westlichen Ländern“ befaßt … alles Andere geht schief.
@TomCat: Das Problem ist doch, daß die Türkei mit der ISIS sympathisiert und deshalb nichts oder wenig dagegen unternimmt, daß die ISIS Waffen, Nachschub, Kämpfer über die Türkei erhält oder ISIS Kämpfer in türkischen Krankenhäusern behandelt werden. Der Kampf der ISIS gegen die Kurden ist der Türkei gerade recht, die hält beide für Terrororganisationen, was so nicht stimmt. Die syrischen Kurden sind nicht die PKK, auch wenn sicher auch PKK Kämpfer in Kobane kämpfen, aber mit der PKK kann man verhandeln, mit der ISIS nicht.
Wie könnte Frau Merkel ein Eingreifen verkaufen, nur wie einst Scharping als Humanitäre Intervention. Ich beobachte die deutschen Parteien seit Jahrzehnten und einen Aufstand der Union gegen die eigene Kanzlerin wegen einer Humanitären Intervention in Namen der UNO oder der Nato gäbe es nicht, die Partei würde folgen. Auch ohne Vertrauensfrage wegen der Union. Bei der SPD sähe es schlimmer aus, da könnte eine Vertrauensfrage notwendig werden. Das Problem ist, daß Frau Merkel nicht will und ihre Meinung höchstens auf US-Druck ändern würde(mal unterstellt es stimmt die Äußerung des US-Vizepräsidenten, daß die USA die EU zu Sanktionen gegen Russland gezwungen haben). Dank Internet dürfte es ausgeschlossen sein eine Weiterverbreitung der Ideologie der ISIS verhindern zu wollen.
@Voodoo: Das Thema hier war die Scheinheiligkeit der Politiker bzw. der Türkei und wie könnte man Kobane helfen wenn man wollte. Ich weiß nicht, ob sie meinen Vorschlag wirklich verstanden haben(der auch ausdrücklich eine Alternative zum Panzereinsatz enthielt)? Schon die Verlegung und der Aufmarsch würde Zeit Kosten, die BT-Debatte würde auch die ISIS mitbekommen……und das Ziel Kobane zu retten würde möglicherweise ohne einen einzigen Schuss erreicht, weil wenn die ISIS logisch handeln sollte, würde diese sich rechtzeitig zurückziehen, bevor sie von Panzern eingeschlossen würde.
Bei einer Organisation wie der ISIS kann man aber leider nicht vorab wissen, ob diese sich logisch verhält oder vielleicht ihre Kämpfer absichtlich opfert.
Ich behaupte, daß wenn Frau Merkel einen gepanzerten Militäreinsatz zusammen mit der Türkei wollte, würde sie eine Mehrheit im BT dafür bekommen. Denn die deutschen Soldaten wären ja mit Leopard oder Panzerhaubitze bestmöglich gegen ISIS geschützt usw.. Dagegen halte ich es für ausgeschlossen, daß der BT einem Einsatz von Infanterie gegen die ISIS zustimmen würde, auch wenn ein solcher Einsatz schneller möglich wäre.
Und was die Realität angeht, jeder der vor dem 11. September 2001 erklärt hätte, die BW führt mal Krieg in AFG wäre doch für verrückt erklärt worden. Die Realität kann sich also ändern.
Und was Panzer angeht, so hatten wir bis 2006 noch 5 gepanzerte Divisionen und bis 2008 noch 4 davon. Den Zustand von 2008 oder 2006 zurück haben zu wollen scheint mir deshalb nicht völlig abwegig zu sein, weil Friedensdividende ist vorbei und Abschreckung beruht auf Stärke. Und wenn jemand lieber Jägerdivisionen zusätzlich haben will als gepanzerte Divisionen, dann kann man gerne darüber diskutieren, was besser ist.
Und sie können gerne bessere Vorschläge machen, aber hier persönlich zu werden halte ich für sehr schwach!
Zitat:“[…] ISIS logisch handeln sollte, würde diese sich rechtzeitig zurückziehen, bevor sie von Panzern eingeschlossen würde“
Asymmetrische Kräfte mit Panzerbreitkeil bekämpfen – okay, keine weiteren Fragen.