Bundeswehr-Beschaffung: Kampf gegen den gordischen Knoten
Verteidigungsministerium Ursula von der Leyen hat am (heutigen) Montag das Gutachten eines Konsortiums aus Wirtschaftsberatern, Juristen und Technikspezialisten entgegen genommen, die umfassende Bestandsaufnahme und Risikoanalyse zentraler Rüstungsprojekte. Folgerungen daraus zu ziehen, dürfte für die Ministerin und für das Ministerium eine Mischung aus Durchschlagen eines gordischen Knotens und dem verstärkten Bemühen um die Einführung des gesunden Menschenverstandes in die Beschaffungen des Wehrressorts bedeuten. (Nebenbei: Nicht das erste Mal, dass der/die Inhaber/in der Kommandogewalt mit diesem Anspruch antritt…)
Eine Zusammenfassung (genannt Exzerpt) dieses insgesamt mehr als 1.000 Seiten starken Gutachtens, das Statement der Ministerin dazu und einige Slides, die die Folgen skizzieren sollen, habe ich hier als Material eingestellt. Das alles richtig zu bewerten, dürfte ein wenig dauern (und die aktuellen Medien sind voll von dem Thema), deshalb hier nur stichwortartig einiges zu dem Gutachten und den Folgerungen, die aus dem Verteidigungsministerium zu hören sind:
• Das den Kennern, aber auch inzwischen der Öffentlichkeit weitgehend bekannte Problem Rüstungsgüter kommen zu spät, teurer als geplant und mit Mängeln ist spätestens mit der Studie auch offizielle Linie des Verteidigungsministeriums. Dafür werden im Wesentlichen drei Stränge verantwortlich gemacht: Handwerkliche Fehler im Ministerium, handwerkliche Fehler in der Industrie (dieser Punkt war aber nicht so sehr der Auftrag des Gutachtens) und die politische Einflussnahme auf die Rüstungsbeschaffung.
• Als Hauptproblem sieht das BMVg offensichtlich die in den vergangenen Jahren (und Jahrzehnten) gemachten handwerklichen Fehler im eigenen Hause – also im Ministerium selbst und den nachgeordneten Behörden wie dem Bundesamt für Ausrüstung, IT und Nutzung (BAAINBw). Verträge seien nach Schema F abgeschlossen worden und hätten dem Besteller, also dem Bund, von vorherein Nachteile beschert. Die Ministerin soll, so ist zu hören, ein wenig entgeistert gewesen sein über die Vertragsgestaltung beim Kampfhubschrauber Tiger (Foto oben): nur sechs Prozent des gesamten Investitionsvolumens seien überhaupt als Vertragsstrafe infrage gekommen, und die sollen lange ausgeschöpft sein. Außerdem habe der Bund bereits vor der Lieferung des ersten Hubschraubers schon 80 Prozent der gesamten Bestell-Summe gezahlt – wenig Handhabe, um bei Lieferverzögerungen oder Mängeln gegen den Hersteller vorzugehen.
• Für den Bund nachteilige Verträge seien aufgrund wenig professionellen Vertragsmanagements abgeschlossen worden – aber auch, um die Kosten scheinbar niedrig zu halten. So trete der Bund regelmäßig als Selbstversicherer auf, das bedeutet, für eventuelle Fertigungsschäden gab es keinen Versicherungsschutz. Zum Beispiel, als bei den neuen Fregatten vom Typ 125 die Brandschutzfarbe zu früh aufgetragen und wieder entfernt werden musste.
• Korrektur zum vorhergehenden: Eigentlich gab/gibt es offensichtlich gar kein Vertragsmanagement, wie die Zeitabläufe und Rechtspositionen des Ministeriums bei bestimmten unter den Tausenden von Verträgen aussehen, ist nicht ohne Weiteres feststellbar.
• Risiken bei Projekten werden ignoriert und Informationen darüber versickern auf der Meldekette. Was oben ankommt, ist in der Regel deutlich positiver als das, was von unten gemeldet wird.
• Die politische Einflussnahme auf Rüstungs/Beschaffungsentscheidungen wirkt sich auf verschiedenen Wegen aus: Teilweise wurden die Kosten für ein Projekt künstlich heruntergerechnet, damit es zum einen zu Haushaltsvorgaben passt, zum anderen besser oder überhaupt durch die zuständigen Parlamentsauschüsse kommt. Auch bei der Vergabe wurde nach politischen Kriterien entschieden: Als Musterbeispiel gilt der neue Schützenpanzer Puma, für den der Auftrag dafür nicht im Wettbewerb an eines der beiden deutschen Landsystem-Häuser Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann vergeben wurde. Sondern an ein Konsortium aus beiden*. Ähnliche politische Überlegungen beeinflussten den Kauf des Eurofighters – der Bedarf sei, so heißt es aus dem Ministerium, eben nicht anhand des militärischen Bedarfs, sondern anhand des gewünschten Workshares für die deutsche Fertigung berechnet worden.
Nun ist vieles von dem oben genannten bekannt und in vielen Details auch hier auf Augen geradeaus! im Detail debattiert worden. Interessant ist nun, welche Folgerungen daraus gezogen werden.
• ein neues, professionelleres Vertragsmanagement soll dafür sorgen, dass zum Einen von vornherein Verträge so abgeschlossen werden, dass der Bund nicht gleich mit einem Nachteil antritt. Dafür sollen Experten zusammengefasst werden, die ohnehin bereits im Ministerium oder einer nachgeordneten Behörde arbeiten – an neue Strukturen oder eine Veränderung der bisherigen Organisationsformen ist aber offensichtlich nicht gedacht. Die besten müssen drin im Vertragsmanagement sein, sie sollen dafür sorgen, dass die Bundeswehr/das Ministerium künftig auf Augenhöhe mit der Industrie agieren und dass die Vertragswerke künftig gestaltet und nicht nur verwaltet werden.
• Ein neuer Lenkungsausschuss mit den Staatssekretären Karin Suder und Gerd Hoofe und Generalinspekteur Volker Wieker wird geschaffen, dem die Inspekteure der Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche regelmäßig Bericht zu ihrem Material erstatten sollen.
• Für das fliegende Gerät wird es zwei neue Task Forces geben, die notfalls auch für die Einzelfallklärung bei jedem problembehafteten Flieger sorgen sollen. Die Leitung der Task Force Starrflügler hat Luftwaffeninspekteur Karl Müllner, die der Task Force Drehflügler der künftige Marineinspekteur Andreas Krause.
• Die Kriterien für die Rüstungsbeschaffung sollen künftig nur noch auf bestimmten Gebieten auch die nationale Industrie zwingend berücksichtigen. Das gilt für den ganzen Führungs-/Computer/Software-Bereich, also Verschlüsselung, Sensorik und netzwerkzentrierte Operationsführung, aber auch für Schutztechnologien. Bei Bereichen wie Handfeuerwaffen, gepanzerten Fahrzeugen und U-Booten sind deutsche Unternehmen zwar Weltmarktführer – was aber aus Sicht des Verteidigungsministeriums nicht zwingend bedeutet, dass die Bundeswehr auch immer dort kaufen muss. Wenn es ein nationales Interesse gebe, diese Technologien mit ihrer Spitzenstellung in Deutschland zu erhalten, seien dafür gegebenenfalls auch andere gefordert – ein deutlicher Hinweis an Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, da nötigenfalls zu sagen, wie er den Fortbestand dieser Industriezweige sichern will. (Eine Matrix zu den BMVg-Überlegungen findet sich auf der letzten Folie, die im Material-Thread eingestellt ist).
• Zu den einzelnen Rüstungsprojekten an dieser Stelle keine detaillierte Betrachtung, nur zu einem Punkt: Nachdem die Ministerin am Vortag in einem Interview ein neues Drohnen-Beschaffungsprojekt ins Gespräch gebracht hatte, sind heute aus dem Ministerium deutlich zurückhaltendere Worte zu hören. Grundsätzlich bleibt es dabei, dass der eingemottete EuroHawk wieder in Betrieb genommen werden soll, damit das Aufklärungssystem ISIS zu Ende geprüft werden kann. Parallel ist eine Studie geplant, die untersucht, ob und wie das Nachfolgemodell Triton von der Bundeswehr genutzt werden könnte. Dabei soll es auch um eine Revision des Bundeswehr-eigenen Regelwerks für die Zulassung von Fluggerät gehen. (Aus Politik und von Experten sind ja gerade wg. der Zulassung da schon skeptische Stimmen zu hören.)
Über weitere Details wird hier, in der Politik und in der Öffentlichkeit in den nächsten Tagen sicher noch debattiert werden – für heute muss das als grobe Übersicht reichen. Vor allem das Thema ‚wo kaufe ich ein‘ wird bestimmt noch sehr spannend.
*In einer ersten Fassung hatte ich falsche Zahlenangaben zum Puma eingestellt; ich muss noch mal prüfen, wo dieser Irrtum herkam und bitte um Entschuldigung.
(Foto: Zwei Kampfhubschrauber Tiger starten nach Betankung und Aufmunitionierung vom vorgeschobenen Versorgungspunkt – Bundeswehr/Vennemann via Flickr unter CC-BY-NC-ND-Lizenz mit Freigabe für redaktionelle Verwendung)
Herr Wiegold, der Puma kostet keine 200 Millionen pro Stück! Das wäre der Preis für zwei Eurofighter!
Laut Wiki kostet ein Puma 8,85 Millionen Euro pro Stück und ist damit der teuerste Schützenpanzer der Welt!
Ein erstes Hallo,
»…neue Schützenpanzer Puma, der höchstens 200 Millionen Euro pro Stück kosten durfte – und dann wundersamerweise mit 198 Millionen Euro…«. Die Kosten für einen Puma sind ja schon exorbitant hoch, aber jetzt plötzlich soo hoch?
Gruß
Smirre
@Closius, Smirre
Verdammt, irgendwas ist mir da durcheinandergeraten. Entschuldigung. Habe diese Zahlen mal rausgenommen.
nun….jetzt haben sie das dilemma schwarz auf weiss vor sich…und ? denkt hier wirklich jemand, das sich der aktuelle zustand bessern wird..no way !!!
ebenfalls sehr wunderlich, das sich die damen und herren im VM von wirtschaftsberatern, juristen und technikspezialisten über den zustand der bundeswehr informieren lassen müssen und jetzt so tun als ob´s sie es nicht gewusst hätten wie schlecht der laden in wirklichkeit ist.
Interessant:
„Wenn es ein nationales Interesse gebe, diese Technologien mit ihrer Spitzenstellung in Deutschland zu erhalten, seien dafür gegebenenfalls auch andere gefordert – ein deutlicher Hinweis an Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, da nötigenfalls zu sagen, wie er den Fortbestand dieser Industriezweige sichern will.“
Wie soll bzw. KANN so etwas praktisch überhaupt aussehen? Zivile U-Boote bestellen? Polizei mit Sturmgewehren ausrüsten? Gepanzerte Fahrzeuge für den zivilen Markt? Oder doch Ausweitung des Exports? Da hat „Siggi“ ja schon deutlich gemacht, dass er das nicht will. Wer geht am 8.10. zum Vortrag von Gabriel in die DGAP? Da könnte er ja ein erstes Mal den Ball aufnehmen.
Oder ob er wieder seine Position „Rüstungsexport ist kein Teil der Wirtschaftspolitik“ bezieht? Dann bitte mal fragen, ob er damit dann als Wirtschaftsminister auch in diesem Themenbereich nix zu melden hätte!
Noch mal zum Puma: Bei den ‚unter 200 Mio‘ ging es um den Projektierungsvertrag 2002; nicht um die Kosten pro Schützenpanzer. Da war ich einfach auf dem falschen Gleis, sorry.
Herr Fussgaenger,
es heißt doch immer, man solle gefälligst mal die Inlandsnachfrage nach deutschen Gütern steigern, statt diese zu exportieren.
Das ist eine der wichtigsten Forderungen von SPD, Grün und SED.
Ich wäre bei einem hinreichenden Förderkredit durch die KfW durchaus bereit, mir ein Inlandsnachfrageset aus G36, MGx und Puma anzuschaffen. Vielleicht auch einen Leo, aber das wäre vielleicht schon dekadent.
SCNR
Die Rüstungsexport und Zusammenschlußpläne von Gabriel passen überhaut nicht zu dieser Studie. Wir haben in Deutschland schon fast Monopole für die wichtigsten Waffensysteme. Die Fregatte 122 wurde noch von einer ganzen Reihe von Werften gebaut, heute gibt es nur noch zwei Werften die Fregatten bauen können. Früher gab es zwei U-Boot Bauer, heute nur noch einen.
Panzerbauer haben wir gerade noch zwei. Statt daß diese in einen Wettbewerb treten mussten, durften diese sich zusammen schließen und konnten damit den Preis diktieren. Nur, wenn jetzt die deutschen Rüstungsfirmen mit anderen europäischen Rüstungsfirmen sich zusammenschließen müssen, weil sie zu wenig exportieren dürfen, dann entstehen noch stärkere Monopole!
Egal wieviel Juristen jetzt zusätzlich eingestellt werden, gegen Monopolanbieter hilft dies nichts, weil jeder weiß, Deutschland wird seine Panzer nicht in den USA kaufen, weil dann gingen hier Arbeitsplätze verloren und die CSU schreit!
Wenn Rüstungsgüter billiger werden sollen, dann müssten wir den Waffenexport ausweiten mit dem Ziel, daß nicht mehr alle Waffen erst von der BW entwickelt werden müssen, sondern die Rüstungsindustrie dies häufiger selber macht, weil diese z.b. viele Panzer oder gepanzerte Fahrzeuge in den arabischen Raum verkaufen kann.
Die Waffen für die BW billiger zu machen geht nur über mehr Export, um die Entwicklungskosten auf höhere Stückzahlen umlegen zu können. Wer dagegen den Rüstungsexport einschränkt, der schafft Monopole und treibt damit den Preis in die Höhe.
@Closius: Es geht inzwischen nicht nur um den Preis, sondern den generellen Fortbestand der jeweiligen Industrie!
Jedenfalz ist aus dem Gutachten so weit ich das verstehe klar das die Bw/Truppe an sich keine Schuld trifft. Die Probleme liegen hauptsächlich beim (zivilen?) Ministerium, der Politik und der Industrie. Damit ist allenfalz die obere Schicht des Militärs mitverantwortlich. Klar ist auch das der Mangel an Kompetenz zB. im Vertragsrecht teuer zu Buche geht. Muss das Ministerium mal ne Werbekampaigne für Vertragsrechtler machen stat für dynamische Frauen. :-)
Was die Rüstingsindustrie angeht, wenn niedrige Stückpreise nur zu erreichen sind in dem man eine grössere Mengen produziert, muss man halt logischerweise mehr verkaufen. Das heisst eben wie oben schon gesagt gelockerte Exportbedingungen oder die Europäischen Staaten müssen sich drauf einigen die gleichen Waffensysteme zu kaufen die sie dann an die verschiedenen europäischen Rüstungsfirmen ausschreiben lassen können. Also zB. einheitlicher Panzer wo für Nexter, KMW/Rheinmetal, General Dynamics Europe oder BAe konkurrieren. Dann ist auch das Problem der Monopolstellung mehr oder weniger gelöst. Oder wenn man politisch etwas dagegen hat Geld mit Rüstung zu machen konsequent sein und die Industrie verstatlichen.
Um die Marinewerften mache ich mir am wenigsten Sorgen, weil dort am leichtesten Exportgenehmigungen erteilt werden, weil U-Boot nicht auf die Zivilbevölkerung schießen usw..
@Fussgaenger:Aber die Panzerindustrie ist in Gefahr. Entweder wir kaufen neue Leo`s(die wir bräuchten weil die BW Leo`s sind nicht für den Häuserkampf optimiert) und unsere Leo`s sind häufig modernisiert, aber eigentlich schon ziemlich alt oder wir erlauben den Export oder die deutsche Panzerindustrie geht kaputt. Der Franzose kauft es auf, übernimmt die Patente usw., die Fertigung wird in Deutschland eingestellt, weil nicht exportiert werden darf, und wir werden dann die Panzer teurer von Frankreich kaufen müssen in Zukunft und man wird uns vorlügen, die sei ein erfolgreiches Projekt der Konsolidierung der Rüstungsindustrie, obwohl die deutschen Arbeiter auf der Straße stehen und der französische Panzer – dank Monopol – noch teurer ist für die BW.
Hauptsache Herr Gabriel muss keine deutschen Panzer mehr exportieren, weil keine deutsche Panzerindustrie mehr existiert!
Aus dem wahren Leben der Rüstung…
https://www.youtube.com/watch?v=aXQ2lO3ieBA
Das ist eigentlich noch untertrieben.
Mal eine OT Frage zum Tiger: Im KPMG Bericht ist ersichtlich, das bereits 11 Hubschrauber außer Dienst gestellt wurden. Kennt jmd den Grund? Die sind doch sicher noch nicht abgeflogen? Oder ist es zu teuer diese „hochzurüsten“? Danke
@Hühnerschrecker:
Und was die dabei vergessen haben: der Bradley muß mit einem teuren Spezialschlepper zum Kampf getragen werden. Das wäre dann wohl ein Troop-Carrier-Carrier, bedient von speziell trainierten troop-carrier-carrier-troops, die in troop-carrier-carrier-troop-carriers rotiert werden.
Eigentlich schade, das der Schlepper im Filmchen fehlt.
@Closius 19:07
Zustimmung, daß Juristerei gegen Monopolanbieter wenig hilft.
WARNUNG an das BMVg:
Läßt sich das Ministerium „hochspezifische Gesamtverträge“ von TaylorWessing bzw. anderen Großkanzleien erstellen und über die Projektdauer hinweg managen, laufen zwei- bis dreistellige Millionenhonorare auf. Denn Stundensätze von € 500+ netto pro Anwalt verstehen sich von selbst, und man braucht natürlich ganze Anwaltsteams … Das jetzige Gutachtenhonorar von ca. € 1 Mio für ca. 1.000 Gutachtenseiten sollte ein netter Köder sein. Die fetten Honorarrechnungen kommen dann später bei den Projekten. Und: ist eine Großkanzlei einmal in einem Projekt drin, ist sie wegen ihres fachlichen Herrschaftswissens faktisch auf Jahre und Jahrzehnte unkündbar. Das ist dann ein weiteres Faß ohne Boden im Rüstungsbereich ….
Im Übrigen würden die Kollegen aus der Großkanzlei-Sphäre doppelt am BMVg verdienen: denn wollte das Ministerium künftig Vertragsverhandlungs- und Gewährleistungsschlachten mithilfe von Großkanzleien ausfechten, würden die Beratungs- und Streitkosten der Gegenseite von dieser in die Projektkosten eingepreist.
Außerdem arbeiten Großkanzleien selbstverständlich ebenso mit Vertragsmustern wie das BMVg. Die ganze Branche weiß es.
Eine denkbare Lösung: in den Personalstammblättern der Reservisten ist vermerkt, wer Rechtsanwalt ist. Einfach alle anschreiben und fragen, wer in einen Pool von projekterfahrenen Wirtschaftsjuristen kann und will (bzw. wer für den Pool eine/n Kollegen/-in empfehlen kann), der das BMVg bei Rüstungsprojekten im Rahmen von Wehrübungen berät. Das kostet pro Anwalt – der dann Soldat ist – täglich nur ca. € 16 Wehrsold plus Nebenleistungen und Unterhaltssicherungsleistungen. Es gibt nach meiner Einschätzung genügend Reserveoffiziere, die sich dafür genauso bereiterklären würden wie zu ihren normalen Übungen in der Truppe.
Grüße von
O&A = Offizier und Anwalt
@califax: Die auf vielfach international geäußerte Wünsche hin anzukurbelnde Binnennachfrage in D ist etwas völlig anderes als die Nachfrage nach deutschen Gütern (genau genommen sogar das exakte Gegenteil) – was ja aber auch für so manches BW-Wehwehchen durchaus eine Lösung sein könnte a la F125 stornieren und lieber was Vernünftiges im Ausland kaufen. Die Fachleute werden schon wissen ob die Absalon-Klasse oder Alternativen aus F oder US oder sonstwo. Ein paar funktionierende Hubschrauber und Flugzeuge wäre auch ganz schön . . . dies nur zur Richtigstellung und um TW davor zu bewahren, nicht auch noch irgendwelche McMurcks, KPMG, BCC, PwC pp beschäftigen zu müssen um am Ende das Offensichtliche zu Papier zu bringen.
Deutschland soll ja mehr investieren, und da langlebige Rüstungsgüter nun volkswirtschaftlich als Investition gelten wäre doch allen geholfen.
Ich muss mich aber doch sehr wundern, dass man teuren externen Sachverstand einkaufen muss, um diese Allgemeinplätze aufzulisten. Es gibt unter den aufgezählten Punkten nicht einen der nicht bereits intern identifiziert worden wäre. Das bedeutet zunächst einmal, dass das eigene Personal sich im eigenen Bereich mindestens so gut auskennt wie die Experten, denen wir im übrigen zu einem nicht zu vernachlässigenden Teil die jetzige Situation zu verdanken haben. Rationalisierung und PPP war vor 10-20 Jahren angesagt. Kaum ein PPP Projekt war wirklich erfolgreich und viele exisitieren bereits nicht mehr oder befinden sich in der Abwicklung. Andere sind zwar noch im Aufbau (z.B. Verfügbarkeitsverträge) werden aber lediglich dazu führen, dass wir noch mehr Expertise abgeben und somit solchen Situationen noch machtloser gegenüber stehen. Dass die hochbezahlten Unternehmensberater (wo man mit Ende 20 Senior Consultant ist/sein kann lol) tatsächlich der Meinung sind, dass man die deutsche Rüstungsindustrie wietgehend links liegen lassen kann (auch wenn diese Weltmarktführer ist) zeigt, dass deren betriebwirtschaflich/kapitalistisch geprägter Planungshorizont mit den langangelegten strategischen Überlegungen deutscher Rüstungspolitik inkompatibel ist. Der Lebenszyklus eines Waffensystems hat mit seiner Einführung gerade erst begonnen. Was wäre denn mit der zuverlässigen Versorgung von Ersatzteilen passiert, wenn man bei der Auswahl eines Transallnachfolgers nur der technischen Empfehlung (die sicher auch bei den Beschaffungskosten Vorteile gehabt hätte) Antonow 70 gefolgt wäre?
Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass ein zentrales Problem die mangelnde Kommunikationskultur ist, denn anderenfalls wären diese Probleme vorher besser transportiert und angenommen worden.
Vielleicht hilft: „Be quick, be quite and be on time“.
Gut sind auch die Kelly – Rules, welche vom langjährigen Leiter der Lockheed Skunk Works Clarance „Kelly“ Johnson überliefert sind:
1.The Skunk Works manager must be delegated practically complete control of his program in all aspects. They should report to a division president or higher.
2.Strong but small project offices must be provided both by the military and industry.
3.The number of people having any connection with the project must be restricted in an almost vicious manner. Use a small number of good people (10% to 25% compared to the so-called normal systems).
4.A very simple drawing and drawing release system with great flexibility for making changes must be provided.
5.There must be a minimum number of reports required, but important work must be recorded thoroughly.
6.There must be a monthly cost review covering not only what has been spent and committed but also projected costs to the conclusion of the program. Don’t have the books ninety days late and don’t surprise the customer with sudden overruns.
7.The contractor must be delegated and must assume more than normal responsibility to get good vendor bids for subcontracts on the project. Commercial bid procedures are very often better than military ones.
8.The inspection system as currently used by ADP, which has been approved by both the Air Force and Navy, meets the intent of existing military requirements and should be used on new projects. Push more basic inspection responsibility back to subcontractors and vendors. Don’t duplicate so much inspection.
9.The contractor must be delegated the authority to test their final product in flight. They can and must test it in the initial stages. If they don’t, they rapidly lose their competency to design other vehicles.
10.The specifications applying to the hardware and software must be agreed to in advance of contracting. A specification section stating clearly which important military specification items will not knowingly be complied with and reasons is highly recommended.
11.Funding a program must be timely so that the contractor doesn’t have to keep running to the bank to support government projects.
12.There must be mutual trust between the military project organization and the contractor with very close cooperation and liaison on a day-to-day basis. This cuts down misunderstanding and correspondence to an absolute minimum.
13.Access by outsiders to the project and its personnel must be strictly controlled by appropriate security measures.
14.Because only a few people will be used in engineering and most other areas, ways must be provided to reward good performance by pay not based on the number of personnel supervised.
15. (inoffiziell) Never deal with the Navy :-)
Die Erfolge der Skunk Works und ihrer Arbeitsweise sind legendär.
Eine Regel, besonders ausgefeilte Verträge einzuführen, um die Gegenseite nach Bedarf über den Tisch zu ziehen, findet man nicht.
Kein Wunder: welcher Vertrag stellt sicher, dass Mach 3+ tatsächlich erreicht wird oder übertrifft?
Im Gegenteil: „Keep it simple and stupid“.
Irgendwann hat man Unternehmensprozesse eingeführt, die talentierte kreative Ingenieure jeden Tag dazu verleiten, an der Pforte ihrer Unternehmen ihr Hirn abzugeben und abends wieder abzuholen.
Na, wie schön, dass die Korvette K130 schon komplett in Dienst gestellt und kein Projekt mehr ist – eines der größten Desaster der letzten 10 Jahre – zumindest nach F124. Aber wie ich lese hat man von zwei gescheiterten Beschaffungsvorhaben gelernt und bei F125 alles besser gemacht!!!
@Hühnerschrecker:
Hervorragendes Video! =)
Wenn ich an die verschenkten Milliarden denke, die in den allgemeinen Etat zurückfließen und dann dies hier
http://meineheimatfront.blogspot.de/2014/10/traurig.html
lese, kommt mir das Gutachten ungefähr so gelungen und sinnvoll vor wie die K130.
@Ex-Soldat
Trefflich beschrieben. Stimmt mit meinen Erfahrungen überein (übrigens auch Ex-Soldat).
„Herr Hauptfeldwebel, an allen unseren Panzern sind die Achsen gebrochen, wir sind nicht einsatzfähig. Wir könnten aus allen 4 Panzern des Zugs einen funktionierenden zusammenbauen“
„Herr Hauptmann, in meinem Zug gibt es vier Panzer, die teils geringfügige, teils gravierende Mängel aufweisen, prinzipiell sind wir zu 50 % einsatzbereit“
„Herr Oberstleutnant, wir haben in meiner Kompanie insgesamt eine derzeitige verfügbare Kampfkraft von 90%, einige Panzer haben technische Schwierigkeiten, die allerdings bis zur nächsten TMP behoben sind, generell sollte allerdings über eine teilweise Neubeschaffung nachgedacht werden“
„Herr General, mein Bataillone ist zu 100% einsatzbereit, es gibt allerdings einige Nörgler, die mit der einwandfrei funktionierenden und top gewarteten Technik nicht zurecht kommen“
Ganz so krass ist es zwar nicht, allerdings stelle ich die Behauptung auf, dass ALLE Soldaten o.g. in gewisser Weise bestätigen können. Es gab und gibt sicherlich Ausnahmen. Allerdings sind die Türken, die auf Anweisung gebaut worden sind, hier schon reichlich diskutiert worden und bekannt. Vor allem, wenn sich höhere Dienstaufsicht ankündigt, wird teilweise befohlen, was man wann wem zu sagen hat.
Die Bundeswehr verfügt über viele gute Mit- und Querdenker (i.S.v.: Über-den-Tellerrand-hinaus-Denker), die allerdings systembedingt scheitern und gebrochen werden.
Kühne Theorie: „Die ganzen alten unbeweglichen Säcke, mit ihren eingefahrenen Strukturen“ (Zitat eines ehem. Kameraden), die als Wasserkopf unter de Maizière abgebaut werden sollten, haben ihre Stellung gefestigt und spielen weiter Beamten-Mikado. Nebenbei werden andere Wasserköpfe neu aufgebaut (neues Amt für Personalwesen, BAAINBw, KdoStratAufkl, …)
„– was ja aber auch für so manches BW-Wehwehchen durchaus eine Lösung sein könnte a la F125 stornieren und lieber was Vernünftiges im Ausland kaufen.“
Oder noch besser, man hätte in Deutschland etwas vernünftiges bestellen können.
@xyz: Das ist ein Missverständnis: Der Punkt bezieht sich zunächst nur auf den wirtschaftspolitisch begründeten Wunsch, statt eines Haufen Papiers als Gegenposition zu den Überschüssen etwas Handfestes zu bekommen. Wir (d.h. D) finanzieren nunmal fleißig die Investitionen des Auslands – DAS ist die Kehrseite der Medaille Leistungsbilanzüberschuss.
Das ging dann nach dem Motto:“Es war alles bereits gesagt, nur noch nicht von den Gutachtern.“ Und das BMVg hat gleich tolle Slides dazu gefertigt.
Nun fliegt deswegen kein einziges Flugzeug, kein einziger Hubschrauber mehr als vorher.
Dafür gibt es tolle Tipps, wie z.B. versierte Wirtschaftsjuristen mit der Vertragsgestaltung zu befassen. ( Für Beschaffungssverträge bräuchte man eher Juristen mit technischem Hintergrund, die sind selten und die guten sind teuer und passen nicht in die Besoldungsordnung). Aber die braucht es gar nicht: Wenn man gezwungen ist, beim einzigen Fleischer in der Stadt zu kaufen, wird es auch für Spitzenjuristen schwer, einen günstigen Schnitzelpreis zu verhandeln.
Immerhin hat die Ministerin jetzt ne Zusammenstellung. Die Umstände der Entstehung des Gutachtens finden anscheinend nur wenige merkwürdig. Ich schon:
Der Geschäftsführer eines Kaufhauses fragt seine Abteilungsleiter nach dem Zustand in ihren Abteilungen. Alle Antworten sind unbefriedigend. Was macht der Geschäftsführer? Richtig! Er beauftragt externe Gutachter, die Zusammentragen, was in den Abteilungen so zu finden ist. Hallooo? Was ist das denn???
Zum Thema Verträge:
Man kann natürlich strenge Haftungs-, Gewährleistungs-, pauschalierte Schadensersatzansprüche und sonstwas mit der Industrie vereinbaren, soweit sie sich darauf einlässt.
Das muss ich dann aber vorab auch bezahlen, weil diese Risiken sich natürlich in der Kalkulation des Auftragnehmers wiederfinden.
Im Übrigen sind es eher selten reine Rechtsfragen, die Probleme bereiten, sondern eher Schwierigkeiten beim einheitlichen Verständnis der Leistungsbeschreibung.
Bin mal gespannt ob auch irgendwo drinsteht dass der A400M als alleinige Lufttransportkomponente Starrflügler ungeeignet und unwirtschaftlich ist….
Meines Wissens nach wurde die EU Arbeitszeitregelung bisher nur für die zivil besetzten Schiffe der Marine z.B. Hochseeschlepper angewandt. Dies führt zu einer extrem eingeschränkten Einsatzbereitschaft und zudem zu Unmut bei der Besatzung dieser.
Sollte die EU Arbeitszeitrichtlinie tatsächlich irgendwann auf den militärisch besetzten Schiffen Anwendung finden, so ist die Marine de facto nicht mehr in der Lage sämtlichen Einsätzen, Übungen, Ausbildungsfahrten etc. nachzukommen. Der seefahrende Marinesoldat hat bereits jetzt eine Anzahl an Abwesenheitstagen die die Grenze der Belastbarkeit erreichen. Soldaten auf „Zwangsurlaub“ gem. Verordnung könnte man daher auch nicht mit Personal anderer Schiffe verfangen.
Schlussfolgernd muss das also unter allen Umständen verhindert werden, sonst wird die Risikoanalyse der F125 bald zur Katastrophe für die ganze Marine.
Ich lasse mich hier gerne korrigieren.
@ IL Kann nicht drinstehen, ginge über den Gutachterauftrag hinaus.
Das das Ministerium seine Vertraege gern an den allgemeinen Wirtschaftsgebrauch anpassen will, kann ich nachvollziehen, haette aber da noch ein paar Fragen:
Wenn sich das Ministerium vor Verzoegerungen und schlechter Performance der Industrie schuetzen will (kann ich verstehen), welche Moeglichkeiten bekommt dann die Industrie, sich vor Verzoegerungen und schlechter Performance der Aemter zu schuetzen?
– Verschleppte oder unsinnige (z.B. technische) Entscheidungen,
– stark verzoegert erteilte Genehmigungen (z. B. eine GEF),
– nachtraegliche gravierende Aenderungswuensche, die dann auch gern mal das komplette Entwicklungskonzept ueber den Haufen werfen (z.B. NH90),
– politisch getriebene, internationale Entwicklungen (NAHEMA, A400M), die zusammen werfen, was nicht zusammen passt (Triebwerke A400M),
– unterschiedliche Auffassungen der Leistungsbeschreibung zwischen Beschaffer und Nutzer, deren Reibungsverluste am Ende die Industrie irgendwie hinbiegen muss,
– …
Da hier so gerne die Autoindustrie als leuchtendes Beispiel genommen wird:
– wenn BMW ein Auto zum Zeitpunkt X auf den Markt bringen will, haben die klare Leitplanken fuer ihre Zeitplanung. Es ist bekannt, wieviele Monate vorher die Dokumente in welchem Umfang, in welcher Form, mit welchem Inhalt abzugeben ist. Und der Pruefungszeitraum wird dann auch vom KBA in Flensburg solide eingehalten. Die Kapazitaet der Ingenieure ist planbar, der RampUp in der Produktion ist planbar, die ersten Auslieferungen sind planbar. Gilt das auch fuer die diversen WTDs?
– fuer Pflichten- und Lastenheft ist allein BMW zustaendig. Der Kunde kauft dann oder laesst es bleiben, weshalb da auch umfangreiche Untersuchungen und Ueberlegungen v o r a b angestellt werden, nicht erst kurz vor Ende des Entwicklungsprozesses. Rosa Leder im Cockpit kann man nachordern, aber das Motorenprogramm bleibt wie vorgesehen.
– BMW entscheidet selbst ueber Eigen- und Fremdfertigung und auch darueber, welche Lieferanten was liefern.
– Saemtliche Tests, auch Fahrtests, verantwortet der Automobilhersteller. Dafuer gibt es spezielle Paragraphen in der StVZO, die davon ausgehen, dass der Automobilhersteller weiss, was er tut und die Fahrer entsprechend geschult sind. Eine Einzelgenehmigung pro Versuchsfahrzeug (und damit auch das Warten auf eine solche) ist nicht noetig.
– BMW kann seine Autos verkaufen, wem man will. Auch an Anzahl und Varianten.
Gilt das alles auch fuer die deutsche Ruestungsindustrie?
@ Foxy: sehr richtig. Das arbeiten mit den WTDs ist in der Tat ein Glücksspiel. Termine sind eine Glückssache.
Interessant ist, dass man mit der EASA recht gut planen kann!
Man beachte in diesem Zusammenhang auch die Punktlandung von Airbus bei der Zulassung der A350. Vor zwei Jahren wurde September 2014 angekündigt, was schließlich auch mit 30.09. gehalten wurde.
Das zeigt, dass Airbus sehr wohl auch anders kann, wenn die Randbedingungen stimmen. Im zivilen Geschäft wird erst überwiesen, wenn der Flieger übergeben wird. Vorher nicht!
@ Closius
„Entweder wir kaufen neue Leo`s(die wir bräuchten weil die BW Leo`s sind nicht für den Häuserkampf optimiert) […]“
Entschuldigung, aber jedesmal wenn ich dieses Blech lese, geht mir die Hutschnur hoch… Panzer im Stadtkampf hat es immer wieder gegeben, nur eben niemals allein und immer in Verbund mit Infanterie. Generell ist und bleibt die Stadt aber so ziemlich das panzerfeindlichste Gelände, was es auf dem Gefechtsacker gibt. Die aktuell bindenden Einsatzgrundsätze und -vorschriften der Panzertruppe geben daher auch immer noch den Grundsatz aus, Städte wann immer möglich zu meiden (zumindest wurde eine Änderung der Einsatzgrundsätze in meinem Umfeld noch nicht ausreichend propagiert).
Nur weil die Industrie jetzt auf eigene Kosten einen möglichen Stadtkampf-A7 entwickelt hat, heißt das noch lange nicht, dass der auch Sinn macht. Räumschild und Lafette für den Ladeschützen(!) bringt nur in einem ganz engen Kontext Vorteile (KFOR anyone?!) und ist ansonsten nutzlos. Übrigens können sie den derzeit überwiegend vorhandenen A6 ohnehin nur mies in der Stadt einsetzen, weil die Kanone schlicht zu lang dafür ist. Schon mal versucht, in engen Gassen den Turm einzusetzen? Habe ich im Rahmen einer Lehrübung 2004 als Kdt in Nordhessen versucht, ist sehr nervig. Die angedachte Lösung alter A5-Türme für spezifische Einsätze wurde meines Wissens nach ebenfalls wieder verworfen, weil der ganze Gedanke dahinter einfach abstrus ist.
Also bitte (ohne bösartige Spitze): Informieren Sie sich erst, bevor Sie irgendetwas „raushauen“. Ansonsten geht man fix den Werbebroschüren auf den Leim…
@ Foxy
Jede der Strichaufzählungen kostet den Auftraggeber Geld. Das ist eigentlich ein guter Schutz für die Industrie. Die Industrie verdient sogar an Verzögerungen, die der Auftraggeber nicht verursacht hat. Das Schutzbedürfnis der Industrie sehe ich da nicht.
Der Auftraggeber sollte sich vor sich selbst schützen.
Aber ich schrieb es bereits, dass es aus meiner Sicht überhaupt nichts bringt, sich jetzt mit den Ursachen von Beschaffungsproblemen zu beschäftigen. Das ist so, als ob ein Nichtschwimmer untergeht und die Rettungskräfte sich Gedanken machen, wie man den Schwimmeranteil in der Bevölkerung steigern kann. Jetzt ist Retten angesagt. Und zwar was noch zu retten ist. Und das bezieht sich auf die Einsatzbereitschaft und nicht auf die Beschaffung.
Tausend Seiten! Da lohnen sich die 400.000 Euro oder so, die man dafür bezahlt hat, wirklich. Um zu erfahren, was das Verteidigungsministerium sowieso schon weiß, nur nicht wissen möchte. Man hätte pro Seite auch einen Flachbildfernseher kaufen können. Godspeed, Frau L.
@Schleppi: „Und das bezieht sich auf die Einsatzbereitschaft und nicht auf die Beschaffung.“
Und da geht die UvdL gar keine so verkehrten Wege. Neutrale Analyse von aussen (wenn das eigene Haus schon unwillig ist), Abgleich mit dem richtigen Leben und – was ich persoenlich gar nicht so unclever finde – Staerkung der Motivation der „Mitarbeiter im Felde“ durch Soft Facts wie Kindergaerten und Familienfreundlichkeit. Viele Soldaten sind ja auch Familienvaeter, da kann so eine Kita durchaus zum Wohlfuehlfaktor beitragen. Wesentlich mehr jedenfalls, als wenn man dem Soldaten einfach den Umzug aus zivilisierten Gegenden in die bewaldete Heide befiehlt, weil dort der neue Standort hinreformiert wurde. Folge ist dann eben innere (Schlendrian) und aeussere Kuendigung, wobei dann die Besten und die Juengsten am schnellsten und einfachsten einen Job in der freien Wirtschaft finden. Das haben, denke ich, viele der Kita-Noergler noch gar nicht begriffen, dass man Engagement nicht befehlen kann. Eine der Folgen ist dann eben schlecht gewartete Technik. Oder Loecher in der Logistik. Oder mangelndes Meldeverhalten…
Unverantwortlich finde ich allerdings, dass unsere karriereorientierten Politiker sich trotzdem ganz weit aus dem Fenster haengen und die BW weiter froehlich in Einsaetze schickt, als waere nix gewesen. Mit zu kurzen Erholungszeiten und Material, das nur bedingt fuer den jeweiligen Einsatz taugt. Da muss man eben jetzt erst mal die Klappe halten, zwei Gaenge zurueckschalten und aufraeumen. Deutschland ist akut nicht bedroht, (hoechstens in den Augen von ein paar Betroffenheitsministern) da muss halt voruebergehend wieder die gute alte Scheckbuchdiplomatie ran, bis der Laden wieder laeuft.
@Foxy:
„Viele Soldaten sind ja auch Familienvaeter, da kann so eine Kita durchaus zum Wohlfuehlfaktor beitragen. Wesentlich mehr jedenfalls, als wenn man dem Soldaten einfach den Umzug aus zivilisierten Gegenden in die bewaldete Heide befiehlt, weil dort der neue Standort hinreformiert wurde.“
Das Problem ist wie immer an dieser Stelle die leichte Diskrepanz zwischen gut gemeint und gut gemacht. Den Soldaten befiehlt man trotzdem in die Pampa, Kita hin oder her. Wenn die Frau dort keinen Job findet, dann ist die Kita Nebensache – bleibt sie anderswo, weil der Soldat pendelt (oder umgekehrt halt die Soldatin), dann ist die Kita als Hygienefaktor sinnfrei.
Prinzipiell werden (in der Truppe gefühlt) auch vorrangig die Kasernen bedient, die dem gemeinen Landser wenig bringen (Uni, Ämter, Kdo’s)
„Das haben, denke ich, viele der Kita-Noergler noch gar nicht begriffen, dass man Engagement nicht befehlen kann. “
Ich denke doch. Nur: die Kita wird für viele das Problem eben nicht beheben. Man vergleiche einfach mal die Statistik Telearbeitsplätze in der Bundeswehr. Fazit: ‚Ja, sowas soll es geben‘ – weil in der Anwendung regelmäßig unter ‚ferner liefen‘.
Die Masse der Probleme, die ich so kenne, liegt nicht in nicht vorhandenen Kindergartenplätzen, sondern in Umzugshinderungsgründen, weil das Kind in Schule/Ausbildung etc gebunden ist, die Frau einen tollen Job hat (und am neuen Dienstort eher keinen) oder man irgendwann mal beschlossen hat ein Haus zu kaufen.
Die Grundidee ist ja nicht, den Dienst der Familie unterzuordnen, sondern im Rahmen des Möglichen den Dienst familienfreundlicher zu gestalten. Und da ist nunmal regelmäßig nur bedingt viel möglich.
An diesbezüglichen Lösungen ist man ja auch schon dran, zum Beispiel an einer Erhöhung der Stehzeiten – nur wird das nicht so gehypt wie das Kita-Konzept.
„Oder mangelndes Meldeverhalten…“
Kann ich nicht nachvollziehen. Laut WB wurde noch nie so viel gemeldet wie heutzutage… und was beim WB landet fällt durch alle Instanzen wieder herunter. Wenn da auf dem regulären Dienstweg die Informationen nicht fließen, dann liegt das oft genug an mangelndem Vertrauen in die Führung – und schon wären wir wieder bei Stehzeitproblematik und Auswahl geeigneten Personals.
„Unverantwortlich finde ich allerdings, dass unsere karriereorientierten Politiker sich trotzdem ganz weit aus dem Fenster haengen und die BW weiter froehlich in Einsaetze schickt, als waere nix gewesen.“
Dafür gibt es die KdB. Die Frage ist für mich nur: haben die Politiker selbige nicht gelesen oder hat die militärische Führung es nicht gewagt, auf das Delta hinzuweisen.
Wirklich niedlich in dem Kontext mal aus der KdB kopiert:
„5.7 Einsatzbereitschaftslage
Um jederzeit Aussagen zur aktuellen und perspektivischen Einsatzbereitschaft der Bundeswehr treffen zu können, wird eine Einsatzbereitschaftslage geführt. Der Systematik des priorisierten Fähigkeitsprofils folgend, werden in ihr Kräfte hinsichtlich ihrer personellen und materiellen Verfügbarkeit in Bezug auf die Erfüllung der Nationalen Zielvorgabe bewertet. “
Das war das mit den Ampeln, oder? ;)
„Gehen die Anforderungen aus lang andauernden Aufgaben und Aufgaben in schneller Reaktion aufgrund ihrer zeitlichen Parallelität über das Maß der Nationalen Zielvorgabe hinaus, führt dies zu einer Überdehnung der Kräfte. In diesem Fall erfolgt eine politische Entscheidung über die Einsatzprioritäten.“
Die Entscheidung hätte also im Falle der Türkei schon vor über einem Jahr getroffen sein müssen hier bewusst _über_ die Grenzen des Regulären hinaus zu gehen, da die Fähigkeit prinzipiell auf maximal 12 Monate festgeschrieben war. Wenn also die KdB umgesetzt worden ist, kann keiner sagen, er hätte nichts gewusst.
Andersherum: wenn die KdB eh keiner oberhalb der Truppenebene liest – wozu braucht man die dann?
„ein einheitliches Verständnis der Aufgaben Führer und Ausbilder“
Die Begrifflichkeiten habe ich im Streitkräftegemeinsamen Forderungskatalog noch nicht gefunden.
„Allgemeine militärische Fähigkeiten und Verfahren werden grundsätzlich so vermittelt, dass sie unter Gefechtsbedingungen beherrscht werden.“
versus: die Mittel für diese Ausbildung bekommen nur Verbände mit konkretem Auftrag zur Einsatzvorbereitung (also eben nicht ‚allgemeine militärische…‘
[…]
Vielleicht sollte man bei den Gruzndlagendokumenten hinsichtlich der Ehrlichkeit anfangen.
Stefan | 07. Oktober 2014 – 8:04
Vielleicht ist politische Arbeit für Sie Neuland; die 400.000Eur p.S. sind hervorragend angelegt … denn nun sind die Probleme in der Öffentlichkeit und es kann regelmäßig der neue Sachstand politisch erfragt werden. Die Medien werden ihr Übriges tun.
Abgesehen davon, daß der Beschaffungsbereich nicht DER gordische Knoten der BW, sondern bloß einer von vieren (politische Kozeptlosigkeit & Ahnungslosigkeit – interne Chihuahua-Kultur und Realitätsverweigerung – Desinteresse & krampfhaftes Verneinen der Kernkriterien, nach denen international Streitkräfte bemessen werden [Kampfkraft & Kriegsführungsfähigkeit] – Beschaffungswesen), zeigt mir das Gutachten vor allem eins: Frau vdL traut dem sonstigen Führungspersonal in den beiden Ministerien nicht über den Weg. Ich sehe das Gutachten an sich primär als Waffe gegen die Realitätsverweigerer, Paragraphenreiter, „Wir habens immer so gemacht“-Schreibtischhengste und (vor allem) die politischen Fallstrickzieher im Bundestag. Ich denke sie hat das Gutachten vor allem deswegen in Auftrag gegeben, damit sie etwas Handfestes zücken kann wenn wieder mal irgendwelche MdBs ihre lokalen Felle davonschwimmen sehen und sichern wollen (siehe „Stationierungskonzept“ und Wahlkreisfrage). Sie hat jetzt eine Grundlage, an der man politisch nur schwer herummäkeln kann (man ist ja jetzt GroKo, gelle?) – nun muß sie aber auch die weiteren Schritte gehen.
Wer konnte schon erwarten, dass eine Handvoll externer Unternehmensberater in wenigen Monaten etwas revolutionär Neues entdeckt? Wohl niemand. Wäre ja auch komisch.
Entscheidend ist also nicht die inhaltliche Substanz der eigentlich durchaus bekannten Erkenntnisse und Empfehlungen, sondern ihre mediale Aufbereitung im Sinne eines politischen Theaters (und das sage ich jetzt keineswegs mit süffisantem Unterton). Denn diese führt zu einem nur schwer zu umgehenden Zwang in Richtung durchgreifender Verhaltensänderungen. Wie weit diese in der Praxis über ein Strohfeuer hinausreichen, bleibt abzuwarten. Die Geschichte der militärischen Beschaffungspannen ist ziemlich lang und offenbar unendlich …
Westfälische Nachrichten: „Dann fehlen die Besatzungen“
Schleppi zeigt die personalpolitische Realität auf.
Ich halte seine 8-10 Jahre für sehr optimistisch. Geht er doch von einer gewissen Qualität des Nachwuchses und einer relativ zügigen Lösung der technischen Probleme aus.
Ich bleibe erneut bei meiner Meinung: 15-20 Jahre.
Schönen Tag noch.
Ein wichtiger Punkt in der Liste ist meines Erachtens die erwähnte Tatsache, dass Beschaffungsvorhaben von der politischen Seite zu Beginn prinzipiell kostenmäßig viel zu niedrig angesetzt werden, um sie so durch die politischen Gremien zu bringen.
Dieser Selbstbetrug – ganz falsch: Betrug am Steuerzahler und an der BW – läuft in fast allen öffentlichen Vorhaben (von der Expo 2000 bis zu den üblichen Verdächtigen und vor allem im Rüstungsbereich). Hier sollten sich auch die Parlamentarier mal an die eigene Nase fassen.
Die einzige aber völlig unrealistische Lösung wäre es, die Entscheider für Mehrkosten in die Haftung zu nehmen…. Träumen wir weiter.
Ein paar haben es ja schon geschrieben….bzw. angedeutet: die Probleme haben viel mit Exportpolitik zu tun, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so erscheint. Würden „Politiker“ wie der Siggi nicht konsequent daran arbeiten, einen Industriezweig zu zerstören, würde die Industrie viel besser aufgestellt sein; eigenfinanzierte Entwicklung würde sich wieder lohnen. Bis jetzt sieht es ja so aus, dass fast alle Entwicklungen erst beauftragt werden müssen, was unendlich viel Geld kostet. Eigenentwicklungen lohnen nicht, weil sie nicht verkauft werden dürfen. Erlaubt man der Industrie, mehr zu exportieren, würden a, die Stückzahl-Kosten sinken und b, die Entwicklungskosten sinken. Ganz abgesehen davon, dass bestimmte Systeme viel schneller verfügbar wären!
Wenn man dann noch dazu übergehen würde, multinationale Entwicklungen (z.B.Tiger) nicht mit aller Gewalt zu individualisieren, könnten hier auch Kosten reduziert werden.
Etwas gemeinsam zu entwickeln, bedeutet auch, dass eigene Wege nur begrenzt möglich sind. Von dem Dogma „speziell für mich“ muss man sich trennen.
Zulassungpraxis:
Zunächst muss die Politik die Weichen stellen, um Zulassungen innerhalb der NATO zu vereinheitlichen. Die EU schafft das bei Staubsaugern ja auch. Dazu müsste natürlich der „Apparatschik“ aufgeweicht werden.
Auslandseinsätze:
Warum muss man da verbissen alle Fähigkeiten vorhalten? Eine kleine Armee mit 180000 Mann kann eben nur eine begrenzte Zahl an Auslandseinsätzen stemmen und dann nicht immer mit allen benötigten Fähigkeiten. Da darf man doch erwachsen genug sein, um auch ein „können wir nicht“, nicht nur zu sprechen, sondern auch umzusetzen.
Beschaffung/Industrie:
Mit Verlaub….ich gehe zu einem Lieferanten und frage die Produktion einer Ware an. Wenn sich der Lieferant positiv äußert, bekomme ich einen Vertrag und an den wird sich gehalten….und zwar von beiden Seiten. Ist dem nicht so, greifen die im Vertrag festgehaltenen Klauseln. Warum es bei der Bundeswehr und ihren Geschäftspartnern nicht gilt, begreife ich nicht.
Beschaffung/Bundeswehr:
Viele Probleme der letzten Jahre sind entstanden, weil während der Entwicklung Leistunsparameter nachgeschoben wurden. Es muss bei größeren und komplexen Beschaffungen ein Stichtag gelten, zu dem Änderungen eingebracht werden können; einen planerischen „Point of no Return“. Dieser Punkt muss aber auch für die Stückzahlen gelten!!!
Betrachtet man die Historie der größeren Rüstungsprojekte, liegen die Probleme fast ausschließlich bei der Politik. Entweder stellt man sich eine Eierlegendewollmilchsau vor, oder man verändert im Jahres-Rhythmus die Anforderungen und Stückzahlen.
Umgang mit der Industrie:
Beginnt man mit der Industrie vertragskonform umzugehen, kann man es sich auch leisten Vertragsinhalte einzufordern und etwaige Schlampereien zu bestrafen. Bringt man sich durch Stückzahlreduzierungen allerdings in eine schlechtere Position, bringt man sich automatisch auch um diese Fähigkeit.
Umgang mit der Bundeswehr:
Wenn Brücken marode sind, oder ein Unwetter Landstriche verwüstet, wird Geld locker gemacht. Das muss bei der Bundeswehr auch möglich sein und zwar bedarfsorientiert…und nicht medienwirksam. Kommen Einsätze, die nicht in den normalen Etat fallen, müssen sie extern finanziert werden. Vielleicht führt das auch zu weniger Auslandseinsätzen, reduziert auf das Wesentliche und einhergehend mit einer geringeren Belastung für die Soldaten: wir machen weniger, aber dafür gut geschult, ausgerüstet und motiviert!
Gleichzeitig darf man die Planer auch an die Leine legen, damit endlich das beschafft wird, was für den Einsatz sinnvoll ist. Da darf dem motivierten Planer auch gesagt werden, dass er an seinen Puma keine exklusiv entwickelte Panzerabwehr Rakete bekommt, sondern ein auf dem Markt verfügbares System.
Es darf auch damit begonnen werden die Bundeswehr als Unternehmen zu betrachten und zwar nicht nur bei familienfreundlicher Arbeitsplatzgestaltung.
So gordisch ist der Knoten nicht….man muss nur die richtigen Schlüsse ziehen und entsprechend handeln. Etwas weniger politisches Wisch-Wasch schadet auch nicht.
Jetzt nimmt man also wieder die Inspekteure „in die Pflicht“, nachdem man sie in Sachen Material-, Personal- und Org-Verantwortung systematisch seit 2001 enteiert hat. Und der U-Boot-Fahrer Andreas Krause soll sich um die gesamten Drehflügler der BW kümmern ?
Der wird also vom InspM zum InspDF befördert ? Das ist wirklich dermaßen verlogen, dass man eigentlich nur noch k……. kann.
Und die SIGINT/FM-Elo-Fetischisten wollen unter allen Umständen die Reste der nationalen Kernkompetenz in Form von ISIS am Leben halten, nachdem das BMVg – mit voller Unterstützung des FüS – diese ehemals innerhalb der BW sehr breit strukturell angelegte Kernkompetenz in Sachen Führungsunterstützung und Wirkung im Einsatz der Industrie zum Fraß vorgeworfen hat, die nun aber leider aufgrund der ISIS-Stückzahlen den Ulmer-Systembereich lieber gestern als heute loswerden will und nun mit diesem Eurohawk revival und der Karotte Triton (im Lizenzbau ?) bei der Stange gehalten werden soll. Es ist an Erbärmlichkeit nicht mehr zu überbieten. UvdL sollte den „Legendenschreiberlingen“ im BMVg mal die Frage nach dem operativen Mehrwert von ISIS in einem hybriden oder konventionellen Szenario stellen und dann sich mal die Gesamtsystemkosten über den life-cycle darstellen lassen. Dann wird sie vielleicht verstehen, warum Airbus keine Interesse mehr an Ulm hat.
Hochverehrte Herren Kujat und Schneiderhan: ihr habt’s konzeptionell einfach völlig vermasselt, nun sagt euren Erben im BMVg endlich mal, dass sie mit der Legenden-Kleisterei aufhören sollen und statt dessen mal anfangen professionell zu arbeiten.
@Kerveros: Wir sind voellig d’accord. Kita ist sicher nur e i n Faktor im Gesamtkonzept Familientauglichkeit. Da gehoeren auch Standortfaktoren dazu, wie Arbeit fuer den Partner, Schule fuer die Kids, Lebensumgebung, in der der Fuchs nicht nach 8 tot ueberm Zaun haengt – also alles Faktoren, mit denen auch mittelstaendische Firmen in der Provinz kaempfen. Es gibt nun mal keine Wehrpflicht mehr und so wie jeder andere Arbeitgeber auch, muss sich jetzt auch die BW strecken, um gute und engagierte Leute zu bekommen.
Mit Meldeverhalten meine ich vor allem die Resignation, die eintritt wenn ein Misstand auch nach mehrfachem Melden nicht abgestellt wird, z.B. „gebrochene Achsen am Panzer“, die nicht nachbestellt werden, weil geht grad nicht. Bis der General kommt und die grosse Hektik eintritt. Das kann man schon mal dazu fuehren, dass man einen Misstand feststellt und sich dann schulterzuckend abwendet. Passiert ja doch nix. Also warum sich als Noergler hinstellen?
@klabautermann
Das ist das Problem mit den „Legenden“ – kennen Sie Goethe?
(interne Antrittsrede im BMVg, neuer Inspectore Generale di Wiekerione tritt auf die Bühne)
Hat der alte Hexenmeister
Sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
Auch nach meinem Willen leben.
(bemerkt den Zettel mit den Kritzeleien „SIGINT, Drohnen“, „EuroHawk“ und vielen mehr – dreht sich zu den verstörten, engsten Beratern und verkündet donnernd)
Seine Wort’ und Werke
Merkt’ ich und den Brauch
Und mit Geistesstärke
Tu’ ich Wunder auch!
(Zeitsprung – Oktober 2014: Bestandaufnahme zur Beschaffung, der GI starrt mit trüben Blick aus dem Fenster im Bendlerblock)
„Die ich rief, die Geister,
Werd´ ich nun nicht (mehr) los.“
;-)
@Voodoo
So isses ;-)
:-)