Aus dem Einsatz lernen: Die Afghanistan-Verschwörer?
Ab und an muss man sich auch mal gepflegten Verschwörungstheorien widmen. Was sehen Sie, geneigte(r) Leser(in), oben auf dem Foto? Klar, deutsche Soldaten in Afghanistan. Aber auch den Kern einer Verschwörung, die den Bendlerblock und damit die ganze deutsche Sicherheitspolitik bestimmt!
Zu dem Ergebnis kommen jedenfalls die MDR-Sendung Fakt und der Berliner Tagesspiegel in einer Koproduktion. Die Webseite dazu
ist optisch wunderbar gemacht, alle Achtung. Für den Inhalt… würde ich da ein paar Fragezeichen dran machen. Um nur eines zu erwähnen: Wenn alle die Stabsoffiziere aus dem Einsatz am Hindukusch jetzt in einem Netzwerk Strippen ziehen, warum fehlt dann in der Aufzählung der Drei-Sterne-General Bruno Kasdorf, einst auch im ISAF-Hauptquartier und heute Inspekteur des Heeres? Auf der Connection-Startseite finde ich ihn jedenfalls nicht…
Aber die Leser hier haben bestimmt noch mehr dazu zu sagen. (Bereits aufgelaufene Kommentare verschiebe ich hierher.)
(Foto:
@ Chris Topf | 07. Oktober 2014 – 20:51
Control bedeutet aber Ziele und Strategien vorgeben im Gesamtrahmen der‘ Fuehrung‘.
Management ist auch so eine falsch uebersetzter bzw falsch/unkorrekt gebrauchter Begriff.
Management ist primaer Fuehrung, aber heute ist fast jeder Bueroangestellter ein ‚Manager‘.
Die Kontrolle gehoert substantiell zur Fuehrung, diese hat aber zunaechst Ziele vorzugeben, Mittel bereitzustellen und dann erst zu kontrollieren. In der Bw steht heute Kontrolle an erster Stelle, ohne andere Ziele als MSM (machen se mal) im Tages-Blendungsgeschaeft..
Jetzt übertreiben die Kollegen aber ein wenig… im Tagesspiegel gefunden (Link aus bekannten Gründen nicht):
Echt jetzt? Wie auch immer man das Tagesspiegel/MDR-Projekt bewertet – jetzt zu konstruieren, die ganzen Aussagen der Ministerin zum Thema Mängel bei der Bundeswehr seien durch diese Geschichte ausgelöst worden, ist… vollmundig.
@Cynic2: Besser hätte ich das auch nicht sagen können ;-)
@Cynic2: danke für die Erklärung:)
@MikeMolto:
Ja, ich wollte ausdrücken, dass „Control“ gerne falsch übersetzt wird (mit „kontrollieren“;)). Da war ich zu unpräzise.
Die Diskussion über Management („ich hab BWL studiert, ich bin Manager“/oder einen MBA gemacht) wäre hier wohl arg OT, auch wenn es auf die Bundeswehr bezogen interessant wäre, was im militärischen Sinn analog in der Ausbildung gibt, und was davon wirklich angewendet wird… (Z.B. Stichwort „Beurteilung der Lage“, was ja im Heer sehr beliebt sein soll!? Andere machen nicht jeden Blödsinn mit ;)).
@T.W.: naja, Ihre Aussagen die Kollegen würden übertreiben ist wohl ein wenig „untertrieben“ :) naja, vielleicht leiden die Kollegen wirklich an ihrer eigenen Bedeutungslosigkeit!?:))
@T.Wiegold: Sage ich doch C_o_n_t_e_n_t M_a_r_k_e_t_i_n_g!
Schön zu sehen! Ein Oberstleutnant mit G3 ZF und der Andere mit Molle Taschen vom Localmarkt. Hauptsache Gel in den Haaren. Könnte auch etwas peinlich sein.
Ich denke man wird im BMVg und einschlägigen Kreisen mitbekommen haben, dass dort recherchiert und bald veröffentlicht (21:55 FAKT einschalten) wird. Und vielleicht hat man sogar vor dem Hintergrund auch im BMVg angefragt. Wie auch immer: Die Überschrift zu dem Beitrag lautet ja „Ex-Generalinspekteur Schneiderhan warnt vor Afghanistan-Fokussierung“
Ich glaube kaum, dass eine Webseite alles ist, was man dort hat. Und warum sollte es keine Gruppierung geben, die ein gemeinsames Interesse verfolgt? Das wäre doch höchst ungewöhnlich. Das ist doch nicht mal ehrenrührig, weil sie aus gemeinsamer Üerzeugung ihrer Erfahrung heraus handeln und ich unterstelle mal positive Absicht.
Es steckt aber doch vielmehr die Frage dahinter, ob das so gut für die Bundeswehr ist. Ist der Afghanistan Einsatz geeignet, als Grundlage für die Ausrichtung der Bundeswehr in Ausbildung, Organisation aund Ausrüstung in diese Richtung zu entwickeln? Auch wenn niemand in der NATO einen vergleichbaren Einsatz nochmals riskieren will? Haben die anderen Fähigkeiten, die in Afghanistan auf deutscher (!) Seite nicht zum Einsatz kamen darunter zu „leiden“? usw. usw.
@ Nordlicht – Danke für den Beitrag!
Ich sag nur: „Wenn jedes Problem wie ein Kampfpanzer aussieht, dann kann die Lösung nur Kampfpanzer sein“
Ob selbst in einem ganz klassischen symmetrischen Konflikt überhaupt noch Kampfpanzer massiert aufeinanderprallen, wurde gegen Ende des Kalten Krieges von Militärs zunehmend in Zweifel gezogen.
Begründung: Technischer Fortschritt bei Panzerabwehrwaffen macht geschlossene Panzerverbände zunehmend ineffektiv. Wahrscheinlicher sind Kampfpanzer in kleinen Kampfgruppen, die versuchen der Aufklärung so lange wie möglich zu entgehen. Veränderte Szenarien und Entwicklungen mag man jedoch oft in der BW nicht anerkennen oder analysieren. Dort gilt leider das Motto: „Hab ich so gelernt und so ist es auch 30 Jahre später noch richtig!“
Genauso falsch ist dann die Vorstellung, dass jeder Konflikt wie Afghanistan aussieht. Jedoch haben die Soldaten mit Afghanistanerfahrung zumindest eine Sensibilität für die realen Friktionen einer bewaffneten Auseinandersetzung entwickelt. Eine Sensibilität, welche die meisten Kalten Krieger einfach niemals entwickeln konnten. Dort wird lieber über nominale Leistungsdaten von Waffensystemen debattiert. Anstatt zu schauen, ob diese Waffensysteme tagtäglich für den Einsatz bereit stehen. Den Fokus auf den Einsatz zu legen, ist für jede Armee immer richtig. Denn der Einsatz ist der innere Zweck einer Armee. Jeder Versuch den Fokus auf eine Art Friedensbetrieb umzulenken, ist der Versuch, die eigene Bequemlichkeit zu begründen und Entschuldigungen parat zu haben, wenn bestimmte Dinge nicht funktionieren. Der bequeme Krieger wird aber im Ernstfall ein toter Krieger sein. Dafür gibt es in der Geschichte zahllose Beispiele. Folglich kann eine Armee niemals fertig sein oder zufrieden mit sich sein. Es gibt immer Details an denen weiter gefeilt werden muss. Daraus ergibt sich wiederrum, dass eine Armee über eine problemlösungsorientierte Mentalität verfügen sollte. Vergleicht man diese Überlegung mit dem üblichen BW-Sprech, so fällt einem die völlige Abwesenheit eines problemorientierten Bewusstseins auf. Eine solche Armee kann und wird niemals erfolgreich sein können.
@Memoria:
Immerhin wissen wir jetzt, dass die Mitglieder der Verteidigungsausschusses die Finanzbedarfsanalyse nicht offiziell zu sehen bekommen. Also noch weniger die eigentliche Bedarfsaktualisierung.
Das ist tatsächlich ein dickes Ding.
Eine Verschwörung gestützt auf Linkspolitiker…..Der Fakt-Bericht war einfach schwach und viel zu kurz, um das Ganze vernünftig aufzuarbeiten.
Eine Anonyme Quelle im Ministerium behauptet die ganze Verschwörung und die Linkspartei springt auf den Zug auf…. das ist alles! Wirklich schwach.
Die Web-Seite zur angeblichen Verschwörung ist ganz interessant, aber doch viel Propaganda mit dem großen Plakat gegen Oberst Klein, aber viel zu wenig Fakten, als das ein Leser nur nach dieser Seite erkennnen kann, ob Oberst Klein richtig verhalten hat oder nicht.
Man muss ja nicht gleich alles, was man nicht gut findet, Content Marketing nennen, weil man dieses womöglich auch nicht gut findet.
Es gibt guten und schlechten Journalismus und jede Menge Abstufungen dazwischen. Ganz unzweifelhaft finde ich das hier debattierte Werk jedoch journalistisch.
Was den Einwand angeht, die Geschichte trage letztlich nur Bekanntes zusammen: Damit haben auch hochgelobte Leitmedien dieses Landes schon halbe Ausgaben bestritten, und tun es immer noch.
Ansonsten lese ich hier viele sehr interessante, fundierte und sachliche Beiträge zum eigentlichen Thema. Gern mehr davon.
Ein wirkliches Highlight am Abend, am besten haben mir Ausdrücke wie „Brandmauer“ und „Zentrum der Macht“ gefallen.
Das nSAK hier vollkommen falsch verstanden wurde und von einem Historiker, der selber kein Uniformträger ist und Unteroffiziere unterrichtet erklärt wird, ist schon gut.
Dann sind natürlich die Offziere des Heeres Schuld, dass die Marine keine Hubscharuber mehr hat und die Luftwaffe kein Personal. Eigentlich hat hier nur noch die SKB und der ZSAN gefehlt …
Das Heer ist nun einmal der größte Truppensteller für Landoperationen, dass hier Verbindungen, Freundschaften und meinchmal auch Liebschaften enstehen ist menschlich, zudem muss man gerade als Offizier netzwerken können.
Ich finde Content Marketing nicht schlecht. Im Gegenteil: Ich verdiene in Teilen mein Geld damit. Journalismus und CM bedienen sich beide des redaktionellen Handwerks. Der jeweilige Absender macht es dann zum einen oder anderen.
@Sascha Stoltenow
Stimmt, das Handwerk und die Herangehensweise in Journalismus und CM sind zumindest sehr ähnlich. (Kenne ja auch beide Seiten.) Damit aber genug zu diesem Randaspekt, bevor der Hausherr hier eine OT-Rüge androhen müsste ;)
Also bei allem Verständnis für andere Meinungen und Ansichten; wer hat die Hersteller dieses Machwerks dazu aufgefordert sich, in dieser ehrabschneidenden, teilweise unflätigen Art und Weise zu äußern?
Ich bin ja von sogenannten Experten nicht viel Substanz und Kenntnisse gewöhnt aber das ist nun wirklich das LETZTE!
Ein LEHRER und Historiker an einer Unteroffizierschule als Bescheidwisser über das Schießausbildungskonzept, nun ja…
Die Konstruktion einer Verschwörung aus „Afghanistan-Veteranen“ mit der Tendenz in dem Machwerk, Verletzungen der ROE, des Kriegsvökerrechts, der Bundeshaushalsordnung usw in munterer Reihenfolge als logische Folge und Zweck dieser Verschwörung darzustellen, das schlägt dem Fass den Boden aus.
Da fehlen nur noch die tendenziell eher substanzlosen, weil nicht durch Fachwissen getrübten „Verteidigungspolitiker“ bestimmter politischer Coleur um meinen Ekelfaktor hochzutreiben. Das dieses „Werk“ dann auch noch grundlegende journalistische Fähigkeiten vermissen lässt, wie Recherche, ausgewogene Berichterstattung und Fakten, wie zum Beispiel die Feststellung der „Kunduz-Affäre“ als vereinbar mit dem Kriegsvölkerrecht von einem Untersuchungsausschuß des Parlaments, passt ins Bild.
Dazu gehört der Redakteur wegen Rufmord und ehrverletzendem Verhalten gefeuert und zur sofortigen und öffentlichen Gegendarstellung vor den beschimpften Personen verpflichtet…Pfui!
Mir scheint doch, dass so ein kompliziertes Wort wir „Content Management“ an der Sache vorbei geht. Es ist doch wohl eher so das Tagesspiegel und mdr sich nicht weit genug vorne gesehen haben bei den realen Bundeswehr-Stories und deshalb jetzt nachlegen. Das funktioniert aber nicht unter der gemütlichen Headline „Dramatischer Mangel an Neuigkeiten bei der BW“. Also pumpt man eben die Sachen eben durch gezielt provozierte Missverständnisse auf. Man nehme die unbestreitbare und bei Licht besehen wenig erstaunliche Tatsache, dass nach mehr als 10 Jahren ISAF reichlich AFG-erfahrene Offiziere an den Schaltstellen von Ministerium und Truppe befinden. Diesen Fakt pumpt man mit dramatisierenden Fragen auf (etwa „Wem nützt das?“, die Mutter aller Verschwörungstheorien. Gut ist auch: „Warum hat keiner aufgepasst und rechtzeitig gewarnt?“ und immer anheizend: „Warum schützt uns keine vor denen?“) fertig ist die Laube. AFG liefert natürlich eine schöne Projektionsfläche aber andere Mütter haben ja auch ihre Töchter. Funktionieren müsste auch dies: Man nehme die gezeigten Offiziere und hänge dran: Die haben alle eine Einzelkämpfer-Ausbildung gemacht. (m.W. nach ist das Standard bei der Offizierausbildung?! muss man ja nicht gleich an die große Glocke hängen). Einfach nur den Fakt “ . . . die haben gemacht . . .“ mit ein paar passenden Bildern kombinieren, die gleich noch den Eindruck vermitteln, dass Einzelkämpfer „irgendwie sowas wie“ Special Forces sind und fertig ist die nächste Skandal-Website.
Auch die Geschichte des Tagesspiegel muss jetzt wohl neu geschrieben werden.
@wetzelsgruen
Potenziell ehrabscheidend, mindestens stellenweise unflätig und ein klein wenig eklig finde ich Ihren Kommentar aber auch. Sorry.
Hm. In der Tat geht’s hier bisweilen arg übers Ziel hinaus. So auf Stammtischniveau wollten wir hier nicht kommen.
@Mg
wenn das bei Ihnen so angekommen ist kann ich mich dafür gerne entschuldigen, aber diese Personen sind aus meiner Sicht und persönlicher Kenntnis integer. Ja ich war auch in Afghanistan…Ich finde es leider unmöglich, was sich eine bestimmte Personengruppe herausnimmt um Offiziere zu verunglimpfen und persönlich anzugreifen. Das sollte den Presserat beschäftigen und ich bin nicht bereit als Gebührenzahler so ein Machwerk auch noch zu finanzieren, tut mir leid.
@wetzelsgruen
Ohne jetzt eine endlose Debatte anzetteln zu wollen: Wenn Sie mal genau hinschauen, sollten Sie sehen, dass Sie der „bestimmten Personengruppe“ (Journalisten und Medien) gerade selbst antun, was Sie ihr vorwerfen – nämlich persönliche Angriffe und Verunglimpfung.
Ich verstehe durchaus, dass es viele Menschen gibt, die genauso denken wie Sie – aus guten Gründen. Aber die Debatte an sich müssen Sie schon aushalten, das ist die Basis unserer Demokratie. Und in der Sache widersprechen dürfen Sie von mir aus herzlich gern.
Ich hoffe, Sie sehen es mir nach.
Sehen wir’s doch mal positiv: In Deutschland darf man ungestraft und bedenkenlos Kritik an jedermann und sogar auch am Staat üben, egal wie wenig fundiert die eigene Argumentation ist. In vielen anderen Ländern wäre das so nicht möglich. Das sollte uns stolz machen – was ich wirklich ohne jede Ironie meine. Wir müssen die ganze Aufregung also nicht übertreiben. Content Marketing hin oder her.
@Woody:
Genau. Aber nicht nur hier ist man ja der Meinung dem Parlament werde doch alles gesagt…
@ Zivi a.D. | 07. Oktober 2014 – 23:00
Meine volle Zustimmung zu den Umständen der „Berichterstattung“.
Wobei man doch dringend darauf achten sollte, dass sich nicht auf einer höheren Ebene fast nur Personen mit dem selben Hintergrund ansammeln. Das führt automatisch zu einem einseitig denkenden, unflexiblen und sich selbst bestärkenden Block, der zur Abschottung neigt und auf Kritik vermehrt mit aggressiven Verhalten reagieren wird. Das ist für jeden Organismus äußerst ungesund.
Hm, scheinbar kriegt die Luftwaffe nicht genügend Posten ab und Ex-Generalinspekteure haben nichts Besseres zu tun, als „in tiefer Besorgnis“ neunmal klug daher zu reden, natürlich am liebsten öffentlich. Und natürlich sind die genannten Offiziere alle nicht in der Lage zu erkennen, dass es nicht nur Afghanistan gibt…. gähn, typisch Fakt eben, aber immer wieder unterhaltsam.
Ich las gerade die Passage zum neuen Schießausbildungskonzept und musste sehr darüber lachen, dass der „Experte“ Handgranaten zu schweren Waffen erklärt. Angesichts der enormen Reichweite der Handgranaten ist es natürlich völliger Wahnsinn, sich dem Gegner zuzuwenden anstatt sich sofort in Deckung zu werfen. Ironie off.
Bemerkenswert an dem sonstigen Geraune der Autoren finde ich, dass sie zwar den Kommandeur des KSK, Dag Baehr, zum Mitglied der Connection erklären, gleichzeitig aber seine Verwendung als Adjudant des Bundespräsidenten nicht erwähnen, bei der Baehr doch während dieser Zeit bestimmt ganz dolle Joachim Gauck agitiert haben muss, damit der ein Mehr an internationaler Verantwortung fordert. Ok, Ironie doch nicht off.
Mindestens ebenso skandalös ist die Ausrichtung der Bundeswehr an asymmetrischen Konflikten. Diese neuen Kriege sind ja voll die Ausnahme, wie insbesondere auch die Lage in der Ost-Ukraine zeigt, wo große Panzerverbände auf ganzer Breite des Gefechtsfeld antreten und nicht etwas irreguläre Kräfte sich in bebautem Gelände … Oh, wait.
Ich habe jetzt an vielen Stellen in die Seite reingelesen. Die klare Sprache zieht den unkundigen Leser wirklich rein, die technische Umsetzung ist gelungen, wobei die Navigation etwas verwirrend ist bzw. die Möglichkeiten von HTML nicht wirklich ausnutzt. Außerdem fehlt eine Suche. Für jeden, der sich aber auch nur etwas auskennt, breitet sich schenll ein Gefühl des Fremdschämens aus, weil die gesamte Kolportage die Punkte zukleistert, bei denen es sich lohnte, genauer hinzuschauen. So ist die Afghanistan-Connection nicht viel mehr als eine schickere Umsetzung der Verschwörungstheorien, wie sie üblicherweise auf Qualitätsmedien wie german foreign policy zu finden sind.
Das Gute im Bösen: Wenn die Afghanistan-Connection so endet wie der Anden-Pakt der CDU, müssen wir uns keine Sorgen machen.
@Chris Topf:
„was im militärischen Sinn analog in der Ausbildung gibt, und was davon wirklich angewendet wird… (Z.B. Stichwort “Beurteilung der Lage”, was ja im Heer sehr beliebt sein soll!? Andere machen nicht jeden Blödsinn mit ;)).“
Die ‚Beurteilung der Lage‘ als Teil des Führungs und Entscheidungsprozesses macht jeder, selbst die Hausfrau bei der Planung ihres Einkaufes. Ob man das Ganze eher formal hält, wie im Heer und das ganze dann am besten noch in Form von LVUs und LVEs (Lagevortrag zu Unterrichtung/Entscheidung) an die Führung bringt mag eine Frage des Führungstils sein, die Sache an sich ist jedoch kein Blödsinn.
Genauer gesagt: ich hielte jeden für einen Dummkopf, der das vor einer Entscheidung nicht täte – unabhängig ob Wirtschaft oder Militär.
Was wäre wohl passiert, wenn ein weiterer „Informant“ den beiden Verantwortlichen Redakteuren gesteckt hätte, dass die Connection noch viel weitläufiger ist.
Da gibt es zum Beispiel auch die Spieß-Connection. Der überwiegende Anteil der Kp/Bttr/Stff-Fw im deutschen Heer sind Afghanistan erfahren.
Und bei den Vertrauenspersonen sieht es ähnlich aus. Ein Großteil Afghanistan-Rückkehrer. Und vllt. stecken die Presse-Offz auch mit drin, da sind auch genügend Ehemalige dabei …
@O. Punkt
Ich habe gehört, @T.W. war auch schon in Afghanistan – mehrfach! ;-)
Kerveros | 08. Oktober 2014 – 9:09
„@Chris Topf:
“was im militärischen Sinn analog in der Ausbildung gibt, und was davon wirklich angewendet wird… (Z.B. Stichwort “Beurteilung der Lage”, was ja im Heer sehr beliebt sein soll!? Andere machen nicht jeden Blödsinn mit ;)).”
Die ‘Beurteilung der Lage’ als Teil des Führungs und Entscheidungsprozesses macht jeder, selbst die Hausfrau bei der Planung ihres Einkaufes. Ob man das Ganze eher formal hält, wie im Heer und das ganze dann am besten noch in Form von LVUs und LVEs (Lagevortrag zu Unterrichtung/Entscheidung) an die Führung bringt mag eine Frage des Führungstils sein, die Sache an sich ist jedoch kein Blödsinn.
Genauer gesagt: ich hielte jeden für einen Dummkopf, der das vor einer Entscheidung nicht täte – unabhängig ob Wirtschaft oder Militär.“
Ich gebe Ihnen vollkommen Recht. Das macht prinzipiell jeder, auch ohne „Formalismus“ bzw. sollte jeder vor eine Entscheidung durchführen. Man kann sogar sagen, dass auch die Hausfrau im Prinzip eine „Managerin“ ist. Zumindest führt sie den Haushalt (führt jemand den Haushalt bei der Bw? Achtung: Wortspiel!).
Jedoch sehe ich die Frage nach der Zielsetzung, wie sie @MikeMolto referenziert hat, in der Bw derzeit nicht wirklich geklärt. Weiterhin stellt sich die Frage, ob bei dem Ampel-grün-gemale, wie es hier das ein oder andere mal zu lesen war, das richtige „Lagebild“ ergibt und hinterfrage hiermit die „effektive (und im zweiten Schritt effiziente) Lagebeurteilung bei der Bundeswehr“.
Beim bildlichen Beispiel der Hausfrau: Wenn ihr die Kinder erzählen, dass sie alles nötige für die Schule haben und die Hausfrau dies einfach hinnimmt (warum auch immer), kauft sie nichts für die Schule. Und dann fehlen dem Kind doch mal irgendwelche Hefte…
(ich möchte ergänzen, dass ich die Aufgaben der Hausfrau nicht schlecht reden möchte! Keinesfalls!! =) ) In diesem Fall gibt es leider keinen rationellen Grund, warum das Kind die Mutter anlügen oder ihr etwas unterschlagen sollte… ein analoges, passenderes Beispiel fiel mir aber gerade nicht ein ;-)
Bzgl. dem „richtigen“ Umgang mit schlechten Nachrichten bzw. gelben und roten Ampeln (wie man sie gestern in Frontal21 glaub sehen konnte) oder weiteren Ausführungen zum „Entscheidungsprozess der Bw“ möchte ich in diesem Thread nichts anbringen. Das wäre doch was für das Bällebad =))
„Die Afghanistan-Connection“
– Ja, der Beitrag heißt wirklich so. Mir stehen die Haare zu Berge…
Das neue Schießausbildungskonzept wird bemängelt… weil der so ausgebildete Schütze zurückschießt…
Zur Erinnerung: Wir waren trotz (oder wegen?) des neuen Schießausbildungskonzeptes in der Lage, tagelangen Stellungskampf unter MG usw Feuer zu überstehen…
-Einsatzerfahrene Stabsoffiziere kommen in höchste Entscheidungsebenen? Oh Gott, Sodom und Gomorrha (Ironie aus)
-Interessant ist auch, dass General a.D. Schneiderhahn auf einmal weiß, wie alles besser gemacht werden könnte. Ich frage mich, warum er diese Weisheit nicht schon als Generalinspekteur hatte – Als er noch was ändern konnte.
-Dazu gibts sogar ne Website:
http://www.afghanistan-connection.de/
…wo unter anderem ein in Afghanistan eingesetzter Soldat bemerkt, dass es bei der Operation Halmazag auch zu zivilen Opfern gekommen sein kann.
Der Soldat war ich und das was ich damals in dem entsprechenden Monitor-Bericht sagte war ja wirklich… UNFASSBAR Verschworen (Ironie aus)
…verspätetes Sommerloch?? Unfassbar…
Ich habe jetzt noch nicht den ganzen „Content“ durch, aber beim dem Unterpunkt „Ausbildung“ musste ich doch herzlich lachen.
Zum Themenbereich nSAK:
Es mag ja richtig sein, dass die Kampfentfernung für DEU auf Grund der örtlichen Gegebenheiten in unserem Einsatzraum, im Mittel zurückgingen. Ebenso, das wir durch die stärkere Fokussierung auf den (früher vernachlässigten) Nahbereich insgesamt Gefahr laufen, zu einer Armee der „Nahbereichsdeppen“ zu werden. Das liegt aber m.E. nicht an der „Afghanistan-Connection“, sondern an den grundsätzlich falsch bzw. unvollständig gesetzten Pflichtoren bei der Ausbildung/Umschulung auf nSAK. Ich bin absoluter Befürworter des nSAK, nur leider greift es konzeptionell in meinen Augen ein wenig zu kurz und eine Aufnahme des S4G – Konzepts hätte die Inhalte „rund“ gemacht. Es gibt aber durchaus (Stabs-)Offiziere quer durch die Republik (ich denke da an zwei bestimmte, einer in Hannover und einer in Bad Reichenhall) die in ihren Verantwortungsbereichen massiv an einer Abstellung der erkannten Mängel arbeiten.
Und wenn wir ehrlich sind, WO in der Bw (ausserhalb der Infantrie in der Einsatzvorbereitung) ist denn noch „richtige“ Schießausbildung betrieben worden? Fast alle Verbände die ich kenne, haben sich -vor Einführung nSAK- das Jahr über mit den „Pflichtübungen“ für Schützenschnur bzw. IGF befasst, um dann ein- oder zweimal im Jahr beim GrpGefSch auf dem Übungsplatz festzustellen, dass nicht nur die Tätigkeiten Einzelschütze nicht mehr bekannt sind, gechweigedenn beherrscht werden, sondern auch die Trefferergebnisse in einer Gefechtslage auf Entfernungen über 80-100m ins Bodenlose fallen. Insofern könnte man zynisch Anmerkungen dass des einzige „seit jeher“ halbwegs wirksam bekämpfte „Entfernungsband“ zwischen 0-100m jetzt sogar noch schneller und besser bekämpft wird…
Zu den Ausbildungsinhalten in der AGA:
Die AGA wurde beginnend in 2005 um den Ausbildungsanteil EAKK einsatorientiert ergänzt. Der Grundgedanke war ja durchaus sinnvoll (Soldaten besser auf die Einsatzerfordernisse vorzubereiten, bzw. Anteile der EVA in die Grundausbildung zu integreieren) .Wenn man nun den Vorlauf in Betracht zieht, der solch eine Einführung bedarf, scheint es dennoch eher angezeigt, von einer KOSOVO-Connection zu sprechen.
Grundsätzlich habe dennoch eines nie Verstanden: Jahrelang hat man versucht (bzw. versucht es mitunter immernoch) den soldaten einzuhämmern das der GefDst nach ZDv 3/11 „grundverschieden“ vom geforderten Verhalten in der EAKK sei. Warum?
Ein Checkpoint ist dem Prinzip nach nichts anderes als ein Feldposten, bzw. funktioniert nach den gleichen Grundsätzen. Ähnliches gilt für die Inhalte Patrouille vs. Spähtrupp/Streife.
Auf Grund der höheren Zeitansätze für die Schießausbildung bzw. „Doppelausbildung“ klassischer GefDst/EAKK mussten eben andere Inhalte gestrichen bzw. gekürzt werden. Da dies weder der Unterricht über Versicherungen durch den Rahmenvertragspartner des Bundeswehrverbandes sein durfte, geschweige denn der Unterricht des Bw-Verbandes selbst und auf gar keinen Fall der Unterricht des Sozialdienstes oder der Sozialberater, musste eben bei den klassisch-soldatischen Themen eingedampft werden.
Mit der aktuell gültigen Neukonzeption der AGA, ist dies ja noch stärker wahrzunehmen.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt, ist natürlich der Mangel an verwendungsfähigen MG3 in den Verbänden. Jahrelang wurden die Kompanien zur Durchführung der Schieß- und Waffenausbildungen in den AGA-Kompanien kannibalisiert, bis nahezu sämtliche MG§ des Verbandes mit grünem Zettel an der Schulterstütze in der Waffenkammer lagen. ERsatz? Fehlanzige. Instandsetzung? Vielleicht nächstes Jahr. Übernächstes Jahr aber bestimmt, wir gehen dann ja auch bald in den Einsatz.
Es könnte spaßig sein, die Webseite Stück für Stück inhaltlich auseinanderzunehmen, nur leider fehlt mir die Zeit und die Muße, mich mit diesem (ich zitiere einen ehemaligen Zugführer) „Riesen-Haufen Schafscheiße“ (ZITATENDE) in seiner Gesamtheit auseinanderzusetzen.
Sollten die Herren „Homepagebetreiber“ (ich scheue insbesondere HIER vor der Benennung der Beiden Herren als „Jounalisten“ zurück) mitlesen:
Ich schätze 9 von 10 Generalstäabsoffizieren in den Dienstgraden Major/Oberstleutnant waren inzwischen mindestens einmal im Einsatz. Vermutlich nicht wenige sogar 2-3mal auf diversenen Führungsebenen (ZgFhr, EinhFhr, im Stab ASB/RC N)… ich vermute die Verschwörung hat ein größeres Ausmaß als bisher angenommen. Angeblich hat sich diese inzwischen sogar auf weite Teile der Bw erstreckt. Gerüchten zufolge waren inzwischen weite Teile der Bw im Einsatz. und es soll sogar auf Ebene der Unteroffiziere Sldaten geben, die die Ihnen unterstellten Soldaten basierend auf den eigenen Erfahrungen in AFG ausbilden… Ich empfehle die sofortige Einsetzung eines Untersuchungsausschusses…
Wenn selbst BILD den Konjunktiv bemüht bei der Berichterstattung über das Phantom „Afghanistan-Connection“ (siehe unter „von der Leyen: Heimatverteidigung wurde vernachlässigt“) dann ist das die Höchststrafe für Tagesspiegel und mdr: BILD vergleichsweise wie ein Qualitätsmedium aussehen zu lassen, das ist eine Bankrotterklärung.
Unterm Strich bleibt neben dem profesionellen Versagen der Autoren dieser Murcks-Berichte der schlichte Fakt bestehen, dass die BW ein Führungsproblem hat, weil mit AFG erstmals eigene Kampferfahrungen gemacht wurden und diese eher von unten nach oben in die Hierarchie eindringen. Zur Frage symmetrische vs asymmetrische Konflikte können andere hier sicher Erhellendes beitragen. Es kommt aber (vermute ich jedenfalls sehr stark) ein zweiter Aspekt dazu: Die konkreten Erfahrungen wurden im Wesentlichen auf den Rangstufen vom Leutenant bis zum OTL gemacht – geführt von einem Kommandopersonal ohne eigene Kampferfahrung. Der hier oft beschriebene Hang der Führung zu einem übervorsichtigen Verhalten (konkret bei juristisch perfekt absichernden aber im Einsatz wenig praktikablen RoE etc.) könnte in dieser Konstellation seine Wurzeln haben. Sollten sich konkret Beteiligte/Erfahrene zu diesen Fragen äußern, würde das die Diskussion wohl weiter bringen können.
Falls meine Vermutung wenigstens im Groben so zutrifft, dürfte dieses Erlebnis, einer Führung unterstellt zu sein, die den Offizieren vor Ort (in AFG) an Erfahrung unterlegen war/ist, sich als mindestens ebenso prägend erweisen wie die Bekanntschaft mit asymmetrischen Strategien und damit ebenso die weitere Arbeit in höheren Stäben/BMVg prägen.
@Chris Topf:
„Jedoch sehe ich die Frage nach der Zielsetzung, wie sie @MikeMolto referenziert hat, in der Bw derzeit nicht wirklich geklärt. Weiterhin stellt sich die Frage, ob bei dem Ampel-grün-gemale, wie es hier das ein oder andere mal zu lesen war, das richtige “Lagebild” ergibt und hinterfrage hiermit die “effektive (und im zweiten Schritt effiziente) Lagebeurteilung bei der Bundeswehr”.
Das, was die Führung der Bundeswehr nach aktueller Darstellung in den Medien (und meiner Erfahrung), abliefert ist ja auch keine Lage_darstellung_, sondern Lage_marketing_.
Da bewegen wir uns allerdings auch nicht mehr im militärischen Führungsprozess sondern im politischen Diskussionsgewusel, in dem die Wahrheit eine Funktion politischer Interessen ist und nicht notwendigerweise hartes Faktenwerk.
Insofern halte ich das für zwei Baustellen, die man trennen sollte. Zum Betrug gehören immer zwei: der, der betrügt und der, der sich betrügen läst. Ich kann nur gerne und immer wieder auf Grundlagendokumente wie die KdB verweisen, die klare Leistungsgrenzen der Bundeswehr aufzeigen. Bei den Diskussionen, soweit man diese verfolgen konnte, kamen diese aber in den Debatten um die Einsatzverlängerung zum Beispiel in der Türkei nicht wirklich auf. Stellt sich mir also die Frage: haben denn die Fachleute des Verteidigungsausschusses, hat die Verteidigungsministerin, denn Dokumente wie Weissbuch und KdB selbst gelesen oder verlässt man sich da rein auf die Interpretation?
‚Das richtige Lagebild‘ ist ohnehin eine Frage der Interpretation. Hier geht es um die Lagebeurteilung durch die militärische Führung, also deren Interpretation der harten Fakten. Wenn man daran zweifel hat, bzw. die Führung nachweislich nicht in der Lage ist, die Lage korrekt zu beurteilen, dann wäre das die Feststellung einer mangelnden Eignung für den Job und demzufolge zwingend Grundlage von Personalmaßnahmen.
Da man davon aber noch nichts hört gehe ich erstmal davon aus, dass die Ministerin mit ihren Inspekteuren grundsätzlich zufrieden ist.
Kerveros | 08. Oktober 2014 – 10:52
@Chris Topf:
„[…] ‘Das richtige Lagebild’ ist ohnehin eine Frage der Interpretation.[…]“
Wenn Sie damit meinen, dass dies von der jeweiligen Wahrnehmung (der Wahrheit) abhängig vom jeweiligen Wirklichkeitskonstrukt abhängt, haben Sie meine volle Zustimmung.
Bzgl. der Frage der Personalmaßnahmen: Woher kommen denn die notwendigen Informationen bzgl. des Lagebildes? Sind diese korrekt oder gibt es etwa da schon korrupte Daten? Es ist ja eigentlich keine Frage mehr, ob man genügend Daten erhält. Die Frage ist eher, sind die Daten korrupt, d.h. wie ist die jeweilige Datenqualität? Entnehme ich den vielen Daten die richtigen? Sind diese Verfügbar, Integer und Vertraulich?
Und zuletzt sollte man die Frage stellen – sofern die Daten an sich Verfügbar, Integer und Vertraulich sind – ob diese Daten dann zu dem richtigen, entscheidenden Wissen führen? Sobald in der Kette etwas schief läuft (Daten z.B. korrupt oder mit Absicht falsch „interpretiert“) führt das nach meiner Behauptung unweigerlich zu einer falschen Entscheidung. Dann wäre das eine Personalmaßnahme ggf. wert.
Um es nochmal philosophisch auszudrücken:
Ich kann mir meine Wirklichkeit auch selber zusammenbauen (passiert ja auch bei jedem Menschen in jeder Sekunde seines Lebens => ist „menschlich“). Habe ich einen Vorteil davon, von der Wahrheit „der anderen“ abzuweichen? Und wenn ja, was macht man dann mit der Differenz? (Ampel trotzdem grün malen? Vertuschen? Hoffen dass es keiner merkt?).
Aber ich glaube wirklich wir sind zu weit vom Thema entfernt. Ausser natürlich wir bringen jetzt noch die Transferleistung zu dieser – ich nenne Sie mal auch so – „Connection“.
@ Johannes Clair
Danke dass Sie sich hier aufschalten und beteiligen. Das der bzgl. Helmazag nicht namentlich genannte Soldat vermutlich Sie waren, hatte ich mir bereits gedacht. Ich habe ihre Einlassungen dazu zwar nicht mehr wörtlich im Kopf, meine mich aber erinnern zu können das Sie sehr wohl dezediert Stellung genommen haben und dabei wenig Raum für Halbwahrheiten und Interpretationen Außenstehender ließen.
Insgesamt möchte ich Ihnen, auch wenn an dieser Stelle OT, ausdrücklich für ihre Arbeit danken. Sie haben durch ihr Buch und die Auftritte in verschiedenen Medien mehr dazu beigetragen, sowohl das Bild der Bw in der Öffentlichkeit insgesamt zu verbessern, alsauch Verständnis für die Soldatenund deren Angehörigen zu wecken, als der Pr/InfoStab des BMVg oder die AIK in den letzten 10 Jahren. Vielen Dank, machen Sie weiter so!
Der @Tagesspiegel hat nun den Link ergänzt und die Antwort auf die kleine Anfrage offen gelegt: http://www.afghanistan-connection.de/wp-content/uploads/2014/10/anfrage.pdf #AfgCon
Hier ist nun offiziell nachlesbar, wie aus Kreisen des Einsatzführungskommandos / BMVgs die parlamentarische Kontrolle manipuliert wurde.
Der Beleg für die Lynchmorde, die vor Ort mindestens dem Landeskundlichen Berater und damit wohl auch dem kommandierenden General oder der J2-Section bekannt waren ist nicht zu erbringen. Die Tatsache aber, das Festnahmen, Luftunterstützung und der Feuerkampf gegen die Angreifer dem Parlament nicht berichtet wurden, ist damit belegt.
Mein Plädoyer lautet daher: KEIN GELD FÜR DIE BUNDESWEHR solange nicht eine wirkungsvolle parlamentarische Kontrolle implementiert wurde.
(Ja, ich weiß, da können wir die gleich abschaffen ;-) )
Vielleicht darf man hier auch mal anmerken das die zur Schau gestellte ungeschützte Anmut des Herrn General K. keine Zufälligkeit ist !
Vermutlich ebensowenig wie die ach so schwere Verletzung weil der arme Mann „Opfer“ eines Anschlages wurde …
Die Wahrheit besagt das der Herr sich über bewährte Schutzmaßnahmen bewußt hinwegsetzte, andere Ratschläge bewußt ablehnte und auch bewußt gegen Maßnahmen der Verschleierung (insbesondere was den Termin bei besagtem Anschlag anging) verstieß !!!
Er gefährdete nicht nur sich selbst, sondern auch die begleitenden Soldaten !!! Diese Seite der Medaille kennen nun wahrlich nur die Insider bzw. Leute vor Ort !!! Gemeinhin wurde er gerne mit dem A-Wort betitelt bei seinem persönlichen Afghanistan-Befriedungsansatz durch verbotene Schutzmaßnahmen und unverhülltes Antlitz …
@Chris Topf:
„Aber ich glaube wirklich wir sind zu weit vom Thema entfernt. Ausser natürlich wir bringen jetzt noch die Transferleistung zu dieser – ich nenne Sie mal auch so – “Connection”.
Eigentlich sind wir das nicht. Alternative Erklärungen zu den Sachverhalten die der These widersprechen sind eigentlich genauso on-topic, zumindest was mein Verständnis der Dinge angeht. Möge mich T.W. mit mahnenden Worten bedenken, so er diese Meinung nicht teilt ;)
@SER: mit Verlaub, was Sie dort schreiben ist nicht nur die Unwahrheit und blödsinnig (wie genau kennen Sie eigentlich die Verwundungen der betroffenen Soldaten?), sondern auch in höchstem Maße menschenverachtend und diffamierend.
Und ja, ich bin einer der von Ihnen angesprochenen „Insider“ vor Ort.
Sorry, das einzige mit Gehalt ist der „Widerspruch“ Krieger, Kämpfer vs Staatsbürger in Uniform.
Dabei gab es eine Zeit wo das ein Synonym war.
Die wichtige Frage dabei ist natürlich, welcher Einsatz ist ethisch korrekt welcher nicht(verhindert er Leid auf lange Sicht oder nicht) und da kann der Genral den Abschied einreichen… der Hauptgefreite andererseits
Aber das war auch in der Goldenen Wehrpflichtzeit so
Nur mal so am Rande:
Bei diesem besagten Anschlag wurden Maj. Tholi und HFw Lagenstein getötet.
@LP
Ich verachte niemanden der eine Verwundung erlitten hat ! Im Gegenteil !!!
Aber ich verachte Vorgesetzte die es durch ihr Tun dazu kommen lassen !!!
Mehr werde ich nicht kommentieren zu dem wunderbaren Herrn General K…… natürlich dürfen sich aber auch seine Wasserträger gerne angesprochen fühlen !
Auf gar keinen Fall trete ich einem Verwundeten zu nahe der solch Handeln erdulden mußte !
Wie gerne ich dem Artikel glauben möchte, dass man aus dem Einsatz gelernt hat.
FAKT: Afghanistan-Connection:
Wer es gestern verpasst hat, kann den Beitrag heute, 20:15 – 20:45, nochmals bei Tagesschau24 sehen.
Ich habe mir das über Internet Angeschaut
11.09 .01 Verschwörer wahren nicht so K , als da berichtet wurde
Das ein General aus Frusst das Heer immer Benachteiligt wird , gegen Satz zu Luftwaffe
es Koregieren will das ist wohl Absolut entfernt
Luftwaffe in doch in der Warteschlange , bis das alles kommt dauert noch Jahre
Die Person und Motivation des Initial- „Informanten“ dieses Glanzstückes des deutschen Investigativ-Journalismus würde mich schon sehr interessieren.
Nicht eine Afghanistan-Connection ist der Grund für die jetzige Misere des Einsatzstandes und des in Frage gestellten, sinnvollen Fähigkeitsportfolios der Bundeswehr, sondern das verfügbare Finanzvolumen für Materialerhalung und Modernisierung. Diejenigen, die dies in Zeiten ihrer Verantwortlichkeit als Generalinspekteur mitgetragen haben, sollten es jetzt eigentlich besser wissen. Zugute halten muss man Selbstdarstellern wie Herrn Kujat natürlich, dass er nicht wusste, wie er mit seinem Interview in den Gesamtbeitrag von FAKT eingebaut würde. Aber hätte er etwas geändert in seinen Äusserungen?
Dass die wenigen noch beeinflußbaren Geldmittel in der Beschaffung neuer Ausrüstung, die nicht durch überteuerte, verspätete Großvorhaben mit Laufzeiten von zehn und mehr Jahre gebunden waren, überwiegend in Ausrüstungen geflossen sind, die im AFG- und anderen Einsätzen benötigt wurden, finde ich nicht verwunderlich, sondern logisch.
Dass jetzt die Bundeswehr in anderen Bereichen materiell nicht einsatzbereit ist, liegt nicht an diesem vernüftigen Handeln, sondern am verfügbaren Finanzvolumen für die materielle Modernhaltung der Streitkräfte seit dem Ende des kalten Krieges. Die Bundeswehr hat seit 1990 von der Substanz gelebt und nur durch ihre ständige Verkleinerung von Strukturreform zu Strukturreform die Unterfinanzierung einigermaßen abgewettert. Und dies erschwert noch durch die Notwendigkeit, rüstungspolitisch entschiedene, finanziell aus dem Ruder laufende, europäische Eigen- und Neuentwicklungen wie z.B. den TIGER, NH-90, A-400M, EF mitziehen zu müssen.
Wie geht es weiter? Fragt man die Afghanistan-Connection, dann wird man sicher zu hören bekommen, wie zu allen Zeiten in den letzten 25 Jahren, das es die jeweils anstehenden Herausforderungen an neuen Einsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen mit der grundsätzlichen, querschnittlichen Modernisierung zu harmonisieren und weiter zu meistern gilt. Denn die Afghanistan-Connection ist einfach ein Synonym für das seit 1995 in vielen Auslandseinsätzen gereifte miltiärische Führungs- und Beratungspersonal der politischen Leitung des BMVg.
Wie gut oder schlecht das gelingt, liegt mehr am unflexiblen Haushaltsrecht und dem verfügbaren Finanzrahmen, als an der vermeintlichen Dominanz von AFG-Veteranen, die die Ministerin vor besserer Beratung abschotten.
Nicht den bewährten Einsatzveteranen darf man Vorwürfe machen. Denen, die Afghanistan nie gesehen haben, aber in einem falschen Verständnis eine Afgnanistanstruktur des Heeres hingezimmert haben. Um Kopfzahlen zu retten, so viele Brigaden und auch Spitzendienspsoten zu retten, wurde alles bis in das kleinste an Ausbildungs- und Schutzverbänden (Btl) angelehnt. Da soll es angeblich einen Level of amition geben, der für eine bestimmte Durchhaltefähigkeit (man spricht immer von einem Faktor 6) jedes Fahrzeug, jeden Mann durchgerechnet hat. Durchhaltefähig für Afghanistan. Mit Blick auf Afganistan und Stabilisierung wurde vorher die Heeresflugabwehr abgeschafft, Bo 105 abgeschafft uvm. In der neuen Struktur waren dann die Panzer und deren Peripherie dran. Fallschirmjäger wurden auf MilEvakOp reduziert und noch auf einen durchhaltefähigen Zug QRF in Stabilisierungsoperationen. Infanterie allgemein wurde an Durchhaltefähigkeit in Stabilisierungsoperationen gemessen und erhöht, daher nun so viel. Panzergrenadiere wurden mehr als Infanterie betrachtet, zunehmend weniger als der wichtige Teil der gepanzerten Truppen. Hubschrauber, alles durchhaltefähig für StabOp. Wer die Frage nach Landes- und Bündnisverteidigung oder Anfangsoperationen stellte wurde im Heer angeschaut wie ein Ahnungsloser. So wurden letztere Themen durch BMvg und Planungsamt wieder angetrieben, welche hier immer als ahnungslose Bürokraten dargestellt werden. Es stellt sich also die Frage, warum auf die Afghanistanveteranen geschaut wird. Die haben sich bewährt! Die, die glaubten zu wissen, wie sich Afghanistan entwickelt, aber nie dort waren, die haben diese Struktur in kleinen Arbeitsgruppen gebaut.
Und nun, was haben wir im Heer, was können wir? Die Frage stellt hier keiner, alle schauen auf die teuren Flugzeuge und Schiffe und meckern, wohl oft zu Unrecht. Zumal sich neue Heeresausrüstung auch möglicherweise an Stabilisierung orientiert. Der Puma sollte um die halbe Welt geflogen werden, um dort bei StabOp eingesetzt zu werden.
Auch die gesamte Ausbildung drehte sich um Stabilisierung. Wer nichts zu COIN sagen konnte und General Petreus nicht zitieren könnte war ein Ahnungsloser. Wer von der PzGrenBrig im Angriff oder gar Division redete, war ganz von gestern. „Glauben Sie noch an den Krieg mit den Russen? ha, ha!“ Und nun? Der Ausweg? Nicht immer auf Luftwaffe und Marine schauen. Ich habe auf einem Hochglanzplakat gelesen, Das Heer ist der Träger von Landoperationen. Von welchen? Afghanistan?
Im Karierreberuf ist man wandlungsfähig. Wahrscheinlich reden nun die Verfasser der StabOp Struktur mit genau dem gleichen Schwung von der Brigade, der Division im Angriff im hochintensiven Gefecht. Wollten die ja schon immer. Anfangsoperation, wurde doch im Heer erfunden.
So viel zu Afghanistan. Hören wir auf, solchen Quatsch aus den Medien zu glauben.
Allgemeinverständlich formuliert:
Die Bundeswehr wollte mit zu wenig Personal zu viel in Afghanistan.
Die Führungsebene ist nicht eingeschritten, als trotz Personalmangel neue Einsätze aufgemacht wurden.
Die Führungsebene setzt sich nicht ausreichend dafür ein, dass Einsätze nur in dem Maß gefahren werden, dass auch zu bewältigen ist.
Stattdessen läuft es so, wie von der Politik vorgegeben und die Führungsebene versucht mehr Rüstung und Personal herbei zu argumentieren, während die Truppe sich verschleißt.
Ziel der kommenden Wochen muss sein, geeignete Führungspersonen zu finden, die
1. Grenzen bei Personal- und Material erkennen und beachten
2. Grenzen bei Personal – und Material in ein maximal mögliches Angebot an die Politik übersetzen
3. Grenzen bei Personal- und Material nicht einfach überschreiten und weitermachen, als würde sich das irgendwann ändern.
Dieser Wahn der letzten Jahre hat zahlreiche Menschenleben und die Bundeswehr auch massiv an Attraktivität gekostet.
Meint eigentlich ernsthaft jemand, das die fortgesetzte Re-traumatisierung von Führungspersonal auf BMVg-Ebene positivere Effekt hat, als bei einem Hauptgefreiten, der seine Einsatztraumata mit Alkohol „kuriert“ und sein Leben dabei herunterwirtschaftet?
@Constantino
Bezüglich der Fokussierung auf StabOp gebe ich Ihnen vollkommen Recht. Bezüglich einer Fokussierung auf COIN muss ich widersprechen. Die deutschen Streitkräfte haben in AFG nie COIN betrieben und nie einen systematischen Versuch gemacht COIN auszubilden, sondern immer nur StabOp mit ein paar „gewalttätigen Elementen“, die dann durch kurze Spezialeinsätze Operationen gegen irreguläre Kräfte neutralisiert werden sollten. Es hat ja seinen Sinn, dass es in AFG nie einen GefVbd OpIK gab, denn das Konzept hätte da einfach nicht funktioniert, weil die paar „gewaltätigen Elemente“ einfach zu stark dafür gewesen wären.
Die deutschen Streitkräfte haben keine eigene Doktrin zur Durchführung von COIN entwickelt, sondern nur mal ein paar „Grundsätzliche Überlegungen“ gemacht, die nie auch nur in eine Konzeption überführt wurden. Die HDv 100/100 sieht für OpIK 24 Ziffern vor, während Stabilisierung praktisch neben Angriff, Verteidigung und Verzögerung als gleichwertig betrachtet wird. ZDv oder HDv zu COIN oder Patrouillie sucht man vergeblich, sondern findet nur Ausbildungshilfen ohne Vorschriftencharakter. In der Einsatzvorbereitung nutzten die Verbände also völlig zu Recht und man muss schon sagen aus Verzweiflung Vorschriften aus den USA und UK, weil die Heeresführung einfach nichts lieferte, um sie richtig vorzubereiten. Und wenn man die Generalität dann darauf ansprach, hieß es immer, man könne die deutsche Vorgehensweise ja nicht mit denen der USA oder UK vergleichen. Wir haben jahrelang nachgefragt, was denn die kodifizierte deutsche Vorgehensweise ist und praktisch nur zur Antwort bekommen: „Handeln sie in der Lage.“ Es gibt nicht einen deutschen Lehrgang, um COIN auszubilden, sondern Offiziere wurden und werden zu U.S. oder NATO-Lehrgängen geschickt, um anschließend festzustellen, dass auch die NATO-Vorschrift zu COIN, die für deutsche Streitkräfte im NATO-Einsatz Vorschriftencharakter hat, in AFG keinerlei Einfluss auf die Operationsführung hatte und im RC und den nachgeordneten Verbänden kaum jemandem bekannt war.
Ich teile ihre Auffassung, was die Fokussierung der Streitkräfte und insbesondere des Heeres auf StabOp betrifft, die zum Maß aller Strukturen und Dinge mittels des Level of Ambition wurden. Das fußte abere mehr auf der Beobachtung, dass künftige Einsätze im Sinne von Bosnien, Kosovo und Afghaninstan StabOp wären, als einer Fokussierung auf COIN, denn die große Mehrheit aller Entscheidungsträger hatte und hat von COIN nicht einmal eine grobe theoretische Kenntnis. Neben der Ausrichtung in Struktur und Ausstattung wurde im Heer nämlich nie komplett durchdacht, wie StabOp und COIN eigentlich funktionieren und was man an geistigem und taktischem Rüstzeug in Form von Vorschriften und Ausbildung gebraucht hätte. Mit Checkpoint und etwas Rumfahren und vom Fahrzeug gucken, iste es nämlich nicht getan. Das wurde aber bewusst vermieden, weil man zu der intelektuellen Anstrengung nicht fähig war und dann auch rausgekommen wäre, dass die ganze strukturelle Umstellung auch nur halbfertig war und man am Ende bei einer Struktur rauskam, die weder das konventionelle Gefecht, noch StabOp und erst recht nicht COIN beherrschte.
Ich möchte sogar behaupten, dass es nur wenige Jahre dauern wird, bis die Mehrheit aller Erfahrungen aus dem Einsatz auf der Einheitsebene wieder verloren gegangen ist, da sie nie kodifiziert wurde. Stattdessen wird man dann den kompletten Wildwuchs persönlicher Erfahrungen und aus dem Ausland geborgter Verfahren auf allen Ebenen erleben, weil sich die Bürokratie nicht auf sinnvolle Anpassungen deutscher Vorschriften an die Realität einigen kann.
Afghanistan-Connection??? Lach mich tot. Das 13 Jahre Afghanistan zu einer Veränderung der Denkstrukturen geführt haben sollte klar sein. Das hat aber nichts mit einer Connection zu tun. Die Verengung der Ausrüstung ist vielmehr eine schlichtes Geldproblem. Das hat nichts mit der höhe des Wehretats zu tun, sondern in dem nun seit ca. 26 Jahre anhaltenden ständigen Umbau der Bundeswehr, sprich deren Verkleinerung. Dabei sind durch Fehlplanungen derart viel Geld verbrannt worden, das für eine Truppe die gleichzeitig Einsätze fahren und für die Bündnissverteidigung ausgelegt ist die Mittel nicht vorhanden waren und sind. Also hat man die Truppe auf das wahrscheinlichere ausgelegt. Gleichzeitig musste die deutsche Rüstungsindustrie am Laufen gehalten werden, mit den bekannten Folgen.
Dazu kommt , und da haben einige Vorkommentatoren bereits darauf hingewiesen, ein unsäglicher Wasserkopf an Dienststellen, Ämtern usw.. Diese verschlingen einen Haufen Geld und setzten auch im Ausland die noch so unsinnigste Vorschrift durch. Mülltrennung im Kosovo z.B.