Vor dem NATO-Gipfel: Vorbereiten auf die ‚Speerspitze‘
Vor dem am (morgigen) Donnerstag in Wales beginnenen NATO-Gipfel ist in Berlin einiges zur deutschen Positionierung für diesen Gipfel in Zeiten der Ukraine-Krise zu hören. Vermutlich wird in fast allen Medien was dazu zu lesen sein; aus meiner Sicht ein paar wichtige Punkte:
Zentrales Vorhaben des Treffens wird der Readiness Action Plan (zu dem hier aus niederländischen Quellen schon einiges zu lesen war): Die deutliche Erhöhung der Einsatzbereitschaft der Truppen des Bündnisses.
Innerhalb der bestehenden NATO Response Force (NRF) – und aus den dafür bereitgestellten Kräften – soll eine Very High Readiness Joint Task Force gebildet werden, die innerhalb weniger Tage für einen Einsatz bereit steht – das ist das, was in manchen Berichten über Aussagen des scheidenden NATO-Generalsekretärs Anders Fogh Rasmussen als Speerspitze bezeichnet wird. Eine Ausplanung soll erst nach dem Beschluss auf dem Gipfel erfolgen, die Zahl von rund 4.000 Soldaten dürfte sich aber bestätigen. Und zwar aus allen Teilstreitkräften.
Das dürfte natürlich auch die Bundeswehr betreffen – die ja für die nächste Rotation der NRF 2015 das Panzergrenadierbataillon 371, die Marienberger Jäger, gemeldet hat. Eine logische Konsequenz aus der Umsetzung der gepanten Very High Readiness Joint Task Force müsste dann sein, dass Teile des Bataillons dafür zur Verfügung stehen. Sagen wir mal so: Als Chef Zwote dieses Bataillons würde ich mir schon mal über die Urlaubspläne Gedanken machen.
Zusätzlich zu dieser schnellen Eingreiftruppe soll in den östlichen NATO-Mitgliedsländern eine Infrastruktur wie Kasernen und Materialdepots für den schnellen Einsatz von Truppen aufgebaut werden – und zwar mit dauerhafter Stationierung von entsprechendem Personal, vor allem Logistiker. Aus deutscher Sicht gibt das kein Problem mit der NATO-Russland-Grundakte, in der das Bündnis auf die dauerhafte Stationierung von substanziellen Kampftruppen in den neuen Mitgliedsstaaten verzichtet hat: Es sind ja schließlich keine Kampftruppen.(Dazu noch eine interessante Zahl, die in Berlin zu hören ist: als substanzielle Kampftruppen werden wohl mindestens drei Brigaden gesehen. Bis zu der Schwelle ist noch viel Luft.)
Offen ist vorerst, ob und in welchem Umfang sich die Bundeswehr an den permanenten Logistik-Stützpunkten beteiligen wird – das heißt aber auch: die dauerhafte Stationierung von deutschen Unterstützungstruppen im Baltikum oder in Polen ist nicht ausgeschlossen.
Die NATO-Russland-Grundakte von 1997, übrigens, ist aus deutscher Sicht weiterhin ein gültiges und bindendes Dokument – auch wenn manche NATO-Mitglieder argumentieren, Russland habe durch sein Verhalten in der Ukraine dieses Vertragswerk faktisch aufgekündigt. Berlin will aber, so hatte es Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Vergangenheit auch mehrfach betont, vertragstreu bleiben und an dem Regelwerk festhalten. Und eine Mehrheit der NATO-Mitglieder, so scheint die deutsche Hoffnung, hat angeblich eine ähnliche Position.
Mit dem Beschluss des Readiness Action Plans will die NATO, so auch die deutsche Sicht, auf die Entwicklung einer hybriden Kriegsführung reagieren, wie sie beim russischen Vorgehen auf der Krim und in der Ostukraine beobachtet wird. Also kein großflächiger Angriff mit Panzerkeil, sondern allmähliches Einsickern von Truppen.
Die bereits seit April laufenden Maßnahmen zur Unterstützung der östlichen NATO-Mitglieder sollen übrigens festgeschrieben und wohl auch verstetigt werden – zahlreiche Übungen in Estland, Lettland, Litauen, Polen, aber auch im Süden. Außerdem verstärktes Air Policing über dem Baltikum und Polen und zusätzliche AWACS-Flüge.
Auf der Tagesordnung des Gipfels stand übrigens mal Afghanistan ganz oben. Jetzt, so scheint es, wird trotz des geplanten Treffens der ISAF-Truppensteller – auch von außerhalb der NATO – auf dem Gipfel in Wales eher beiläufig zur Kenntnis genommen, dass es bislang weder einen neuen afghanischen Präsidenten noch eine Unterzeichnung der geplanten Abkommen Afghanistans mit den USA und den anderen Nationen gibt. Dass möglicherweise die derzeitige ISAF-Mission zum Jahresende ausläuft und die geplante Nachfolgemission Resolute Support dann nicht starten kann – das scheint derzeit für das Bündnis gegenüber der Bestimmung seines Verhältnisses zu Russland und entsprechenden Maßnahmen das absolut nachrangige Problem.
(Foto: A Russian SU-27 Flanker aircraft banks away with a RAF Typhoon in the background. RAF Typhoons were scrambled on Tuesday 17 June 2014 to intercept multiple Russian aircraft as part of NATO’s ongoing mission to police Baltic airspace – Royal Air Force/Crown Copyright 2014)
„Als Chef Zwote dieses Batillons würde ich mir schon mal über die Urlaubspläne Gedanken machen.“
einfach das angenehme mit dem nützlichen verbinden.
„Genießen Sie jetzt! Unberührte Natur und lauschige Weiten im Dniepr-Bogen. Ideale Incentivereise für den Betriebsausflug. Mit Bootcamp und erstaunlich realistischen Geländespielen.“
Nach einer „Very high Readiness Force“ wird wahrscheinlich noch eine „super fast high readiness force“ geearmarked werden müssen, wenn vor allem die alten NATO-Mitgliedstaaten nicht endlich anfangen, ihre mit der Friedensdividende heruntergelassenen sicherheitspolitischen Hosen wieder hochzuziehen.
Haben wir für unseren Anteil an der NRF 2015 genug Schutzwesten, Schutzbrillen, Nachtsicht, etc. verfügbar?
Zumindest bei der letzten Brig-Übung von 37 sah es bei deutschesheer.de nicht so aus.
Aber an die Kurden wird ja nur abgegeben was nicht mehr gebraucht wird – oder das AA bezahlt. Insbesondere bei Westen und Brillen versteh ich das im Jahr 2014 nicht mehr.
Train as you fight?
@JPW
Mann, was werden so etwas von fertig (ready) sein, fertiger gehts nicht mehr!
was heißt das „high readiness“ eingentlich in concreto? urlaubssperre, maximalentfernungen vom stützpunkt einhalten. munition und betriebsstoffe abmarschbereit auf halde?
haben wir mit kurzen (ready ab kasernentor oder im einssatzraum?) reaktionszeiten im heer auf verbandsebene noch aktuelle erfahrungen oder muss man da auf die 80er zurückgreifen?
@ wacaffe
Hust, auch bei KFOR oder ISAF gibt es Alarm mit teilweisen Reaktionszeiten von 8 min. Also nicht immer gleich frozzeln, wenn es nichts zu frozzeln gibt.
PS: Im (ehem.) Wolfhagener PzBtl 64 gab es eine „Mondschein-Kompanie“, die nicht etwa wegen dem Ketten-Gespenst so getauft wurde, sondern weil ihr damaliger Chef es liebte, zu völlig unchristlichen Zeiten Marsch- und Gefechtsbereitschaft herstellen inkl. Aufsitzen üben zu lassen. Und das war nicht in den 80ern, sondern Anfang / Mitte der 2000er ;-)
Warum muß man immer neue Strukturen aufbauen statt die alten zu modifizieren bzw. erst einmal mit Leben zu füllen? Woher sollen die Kräfte für diese neue Formation kommen? Werden andere „standing forces“ reduziert? Warum kann man z.B. die NRF nicht anpassen?
Bei der NRF sind übrigens auch Schweden und die Ukraine mit dabei.
Das Konzept ist grundsätzlich richtig, aber vielleicht doch noch nicht ganz ausdiskutiert.
Zur Abwehr eines mit hybriden Mitteln agierenden Gegners kommt es meiner Ansicht nach auf sehr gute Orts- und Personenkenntnis sowie auf absolutes Beherrschen einer sinnvollen Spezialtaktik an. Ich frage mich, ob man das mit einem Rotationsprinzip leisten kann, oder ob man nicht dafür eine ständige und spezialisierte Eingreiftruppe braucht. (Falls man sich das leisten kann.)
Außerdem sollte aus Gründen der politischen Signalwirkung sichergestellt sein, dass vor allem die großen Nato-Partner immer in hinreichendem Maße beteiligt sind.
Eine weitere Formation ist die Combined Joint Expeditionary Force (CJEF)
http://en.wikipedia.org/wiki/Combined_Joint_Expeditionary_Force_(CJEF)
Ob die Russen so gut auf die Engländer und Franzosen zu sprechen sind?
http://en.wikipedia.org/wiki/Allied_intervention_in_the_Russian_Civil_War
@KeLaBe
Für die Bw bieten sich da Jäger / Gebirgsjäger mit einer Aufklärungskomponente an, so wie 291.
@ Kalebe
das ist m.E. von externen Kräften nicht zu leisten.
um dem Problem mangelnder Orts/Kulturkenntnis im hybriden szenario zu begegnen wäre es vermutlich ganz sinnvoll den ausländischen verbänden im ersntfall lokales personal beizustellen. seien es nachrichenfritzen, zivile ortskenner o.Ä. quasi eine um Autochthone erweiterte S2 abteilung bzw. human terrain team lettland edition.
diese kooperation sollte natürlich vorher beübt werden.
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@ vodoo
ich wollte niemandem zu nahe treten. isaf hatte ich völlig vergessen. trotzdem habe ich den eindruck das ein bataillonsalarm in der heimat noch mal eine andere qualität hat als eine einsatzsituation.
daher meine fragen oben. kampfbeladung der fahrzeuge. tross und logistik marschbereit? etc. pp.
Wie ist das eigentlich mit dem personal? ist das bataillon dann bei 110 % STAN um krankheiten und andere ausfälle zur zero hour aufzufangen? so war es m.E. nach bei hochbereitschaftsverbänden zu KK zeiten
Hybride Szenarien bauen sich ja auf. Wichtig ist, dies zu erkennen (Früherkennung) und dann schnell und planvoll zu handeln – gemäß Operationsplan.
Es ist ja auch nicht so, daß die zuerst betroffenen Gebiete / Staaten – Baltikum, Polen, Bulgarien, Rumänien – keine eigenen (Streit-) Kräfte hätten.
Wir sprechen ja – bisher – nicht von einem russischen militärischen Überfall.
@ TMS
Kann man so sehen. Andererseits scheint die Nato das anders zu beurteilen. Die Idee „Very High Readiness“ Joint Task Force weist darauf hin.
@ thomas melber
„hybride szenarien bauen sich ja auf“
tun sie das ? und wenn ja in welchem zeitraum? hätte man letztes jahr im oktober die jetzige großwetterlage prognostiziert wäre man bestenfalls als bemitleidenswerter verirrter abgestempelt worden. (wohl zu viel clancy gelesen! usw.)
ich würde eher sagen das sich die hybride konfliktvariante durch deutlich geringere vorwarn/vorbereitungszeiten auszeichnet. schlechter erkennbar sind sie ebenfalls.
große sovietische sommermanöver konnte man aufklären. 2 1/2 lastwagen mit AK/Igla/metis-m sind da schon schwieriger.
Für hybride Szenarien böte sich ja auch eine Unterstützung / Hilfeleistung der EU nach dem Verfassungsvertrag möglich. Das hätte auch den Charme, daß es eben kein „Kriegseinsatz“ der NATO wäre.
Im übrigen sollte man die militärischen Strukturen der EU einmal in Betracht ziehen, da gibt es einiges an Organisationselementen.
Heute Morgen kam Herr O in Phönix seine Sprache sagte was anderes
Wie jetzt in Focus steht was Frau Merkel sagt der eine geht nach Südost der andere geht nach Südwest und das soll gut gehen
Herr O hat 2 Feinde einer gegenüber und einer in seinen reihen
Der eine Sprach von Modernisierung der Armee und Ausbau
Und die andere sagt am Vertrag mit Russland festhalten, nur den Vertrag den gibt es nur noch Faktisch
@ wacaffe
Ich war auch nicht beleidigt, wollte nur darauf aufmerksam machen, dass Alarme sehr wohl noch zum Alltag gehören (können) – liegt im Heer schwer am Einheitsführer, in der Sanität z.B. sind es die meisten ob des Rettungsdienst-Hintergrundes ohnehin gewöhnt ;-)
Soweit ich mich erinnern kann, hatten (haben?) NRF-Btl immer Ersatzpersonal eingeplant, teils auch aus anderen Einheiten – wobei es da aber mehr um die Schlüsselpositionen ging. Das war dann in der Tat verbunden mit Urlaubssperre und Klimbim – wobei ich hier nicht mit den jüngsten Erfahrungen hausieren kann.
@ wacaffe
Es gibt aber auch Gegenbeispiele. Die Russen haben etwa im Georgienfall bereits mehr als 6 Monate intensiv damit begonnen, russische Pässe an Abchasen zu verteilen. Das war, gemeinsam mit anderen zielgerichteten Aktionen, ein klares Indiz für den systematischen Aufbau eines Konflikts mit der georgischen Regierung. (Die ja dann auch prompt in die gestellte Falle gelaufen ist.) Also: Hybride Kriegführung bedarf unter bestimmten Umständen schon einer eingehenden, sorgfältig geplanten und organisierten Vorbereitung. Was aber nicht heißt, dass es auch mal verdammt schnell gehen kann. Wie immer: Das einzig Gewisse ist die Ungewissheit.
PS: Vielleicht können Sie sich irgendwann mal dazu durchringen, meinen Namen richtig zu schreiben. Danke.
@ KeLaBe
d’accord was sorgfältige vorbereitung angeht. die kann aber weitestgehend im Hinterzimmer stattfinden und muss nicht auf dem Marsfeld exerziert werden.
die anfangsphasen der subversionskriegsführung gehören ja nicht umsonst zum ressort der geheimdienste/klandestine kriegsführung.
die passaktion zog sich ja schon über geraume zeit hin, so dass man bereits desensibiliert war als es „los ging“.
das gleiche procedere dürfte sich auch nicht widerholen je nach zielland wir der agrssor seine strategie entsprechend adaptieren.
P.S. was ist ein KeLaBe? abstrakte akronyme schreibt man leicht falsch ;-)
Zu RAP und Umsetzung stellen sich über die reinen mil reaction forces und deren Komposition, Ausbildung, Training, Interoperabilität etc. für das Bündnis eine Fülle entscheidender anderer Fragen. Politischer Entscheidungsmechanissmus in ähnlich reaktiver Qualität, Funding Mechanismus, Burden charing auf lange Sicht u.a.. Darüber hinaus zeichnen sich einige der Herausforderungen durchaus deutlich ressortübergreifend comprehensive aus, womit wirtschaftliche und finanzpolotische Aspekte, Info Ops, Cyber, polizeiliche Aufgaben u.ä. (z.b. bei hybrid warfare) einzubeziehen sind. Und das bei Konsenzprinzip und der derzeitigen Ausrichtung vor allem auf die mil Dimension. Bin gespannt auf die Ergebnisse.
A member of the Bundestag Foreign Affairs Committee confirmed to Focus.de (‚Luegen und Geheimgespraeche‘, published 03.09.2014 at 13:24) that Germany is secretly negotiating with Russia about visa relaxations, free-trade privileges and possibly other concessions in order to resolve the Russia-Ukraine war. How does this fit with stage 3 of the envisaged EU sanctions against Russia? Is Germany double-crossing its allies and friends?
@ LNO
If the negotiations are really secret: How could we know and assess it, and answer your question?
@ wacaffe
Nicknames sind generell streng geheim eingestuft ;-)
LNO – thats hardly a trustworthy information. The reputation damage for betraying the rest of the EU would be much higher than the economic use. Maybe there are talks, but I guess in these times many nations are talking with each other behind closed doors.
@LNO „How does this fit with stage 3 of the envisaged EU sanctions against Russia?“:
carrots and sticks
Auch lesenswert
http://german.ruvr.ru/2014_09_03/Die-Nato-und-Russland-Keine-Partner-mehr-noch-keine-Feinde-0471/
Das “member “ tätigte seine aussagen gestern abend bei ntv das duell.
http://mobil.n-tv.de/mediathek/tvprogramm/formate/Das-Duell-bei-n-tv-article9505066.html
Hat jemand eine Idee, was man in den geplanten Materialdepots einlagern will? Ist überhaupt noch nennenswert material übrig (sowohl bei Bw als auch Verbündeten), das man mal auf (hoffentlich) unbestimmte Zeit irgendwo „parken“ kann?
@alarich
Was hat die staatlich gesteuerte Stimme Russlands für eine Aussagekraft?
Buzz | 03. September 2014 – 20:56
Wie wäre es mal ein Namen Aufschreiben und am Monitor Hinkleben
weil Erklärt habe ich s ihne Auch schon
Wie Bitte? Welchen Namen soll ich mir wo hin kleben? Was haben Sie mir schon gesagt?
Ich glaub hier liegt eine Verwechslung vor. Trotzdem würde ich gern eine Antwort auf die Frage bekommen.
@ Ein Leser:
If Germany granted Russia the free movement of persons, capital, goods and services across national borders, Germany would virtually become a second-class-member of the recently founded Eurasian Economic Union. This would be a huge reward for Russia triggering the war against Ukraine.
Germany is tightly integrated in the EU. Any major free trade agreement with Germany is only possible as a free trade agreement with the EU. How could it work any other way?
So, Russia would have to negotiate with the EU, with support from Germany.
My guess would be that German diplomats are exploring how to put together an argument along the lines of „If we cooperate with Ukraine we can include you too“ („so we will have a shared interest then“).
But yes, a carrot-and-stick-approach needs a carrot.
Ich denke, es besteht weitgehend Einigkeit hier, dass das – wohl grundsätzlich unbestreitbare – Bedrohungsszenario in Osteuropa nicht ein offener Angriff Russlands, sondern eine hybride Kriegsführung ist.
Ich bin gespannt, wie die NATO dieses konkret beantwortet. Eine glaubhafte Abschreckung würde ja nicht nur die Fähigkeit umfassen, einsickernde Kräfte abzuwehren, sondern auch, Versuche von Destabilisierung und Einsickerung rechtzeitig zu erkennt.
Hier scheinen mir neue Anforderungen an eine „vernetzte Sicherheit“ an den NATO-Aussengrenze zu entstehen. Erforderlich sind hier Fähigkeiten im Bereich Intelligence mit schnellen, robusten Eingreifkräften zu verknüpfen. Darauf, dass es hierzu einer engen Verknüpfung von nationalen Streitkräften vor Ort und Streitkräften der übrigen NATO-Staaten bedarf wurde ja schon hingewiesen.
Mal sehen was das Wales Summit der NATO da auf die Reihe bringt – und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern auch nachher in der Umsetzung.
Ich wette FSLK200 gehört nicht dazu. Nutzlos…
Zu meiner Frage gestern bzgl. Änderun der Reform gibt es heute Neuigkeiten. Die Faz zitiert in einen Artikel Henning Otte mit …Wehretats „deutlich aufstocken“. und „Die Annahme, die Bundeswehr brauche in Zukunft kaum Panzer oder schweres Gerät, ist falsch“
@ Ein Leser
The question is whether a carrot-and-sticks approach makes sense for Germany when dealing with authoritarian Russia.
Since the FSB-regime does not respect civic rights, media freedom and international borders, it will not adhere to the rules of a possible economic treaty with Germany either. And by the way, such a treaty could legally be concluded on a bilateral basis (e.g. as most favoured nation) without the EU.
@LNO: Haben wir jetzt zum Putin- den NSA-Troll? Solch horndummer Blödsinnn kann kaum mehr aus Unkenntnis heraus entstehen.
die Russen haben 2012 eine neue Einheit aufgestellt
Special Operations Forces Command (SSO)
http://www.globalsecurity.org/military/world/russia/sso.htm
und sind damit klar auf eine hybride Kriegsführung vorbereitet…
Mal ne Frage an die Fachleute: Kann man in diesem schmalen baltischen Streifen überhaupt größere Verbände sinnvoll aufstellen? Ist das nicht vielmehr eine West-Berlin-50er-Jahre-Lage bei der es darauf ankommt, wie seinerzeit die West-Alliierten mit einer Garnison einfach Präsenz zu zeigen und klar zu stellen: Jeder Angriff auf die Balten ist ein Angriff auf die gesamte NATO?
Zur Etatdiskussion: Solange die BW und das Ministerium nicht zeigen, dass sie ihr Geld vernünftig ausgeben können, sollte man das gute dem schlechten nicht einfach hinterher schmeißen. Nach allem was ich hier von berufener Seite gelesen habe, bin ich überzeugt: Mehr Geld ohne Bedingungen würde nur dazu taugen, das Gewissen der Politiker zu beruhigen (“ . . . an uns hat es nicht gelegen . . .“) – in der Sache aber nicht das Geringste ändern. Erst Reform an Haupt und Gliedern, dann richtiges Geld.
@ Zivi
Na so schmal ist das Gelände nicht. Es zudem ordentlich durchschnitten. Also insgesamt großer Bedarf an Infanterie und Artillerie. (Wie früher (1941-1944) halt). Geschlossene Panzerverbände sind da deutlich weniger sinnvoll, aber ein gut platzierter und geführter Zug hier und da wird schon einenn mächtigen Hebel darstellen.
@ Zivi a.D.
@ Ein Leser
Amnesty International says in its last country report about Russia (2013):
‚Increasing peaceful political protest was met with repression. New laws restricting the rights to freedom of expression, assembly and association were introduced. Human rights defenders, journalists and lawyers continued to face harassment, while investigations into violent attacks were ineffective. Torture and other ill-treatment remained widespread, and were seldom effectively prosecuted. Trials did not meet international standards of fairness, and the number of apparently politically motivated decisions grew. Insecurity and volatility in the North Caucasus persisted, and security operations launched in response were marred by systematic human rights violations with near-total impunity for the perpetrators.‘
Source (and more details): http://www.amnesty.org/en/region/russia/report-2013
@LNO: stating the obvious. We all here are well educated in the subject and know the fact that Russia is the untrustworthy bad boy in this game. So how about not repeating it all over but rather contributing something new?
Das läßt eigentlich nur Weißrußland als Einfallstor, der Dnjepr ist ja ein Panzerhindernis par excellence. Hochzeiten für Planer.
@Elitegartner3
Das Thema ist ja auch bei uns nicht neu, ab den 60er Jahren gab es hierzu eine Fülle an Literatur.
http://www.nzz.ch/international/die-usa-und-die-nato-als-hauptfeinde-1.18376580
Rußland bereitet eine neue Militärdoktrin vor.
„Popow erwähnte gegenüber der Zeitung «Wedomosti» nebst der Bedrohung durch die Nato auch die Vorgänge im Nahen Osten und die Notwendigkeit, auf «indirekte Aktionen» reagieren zu können. Dazu zählte er Operationen radikaler und privater militärischer Organisationen wie auch Sicherheitsrisiken, die von Protesten der Bevölkerung ausgelöst werden. Aus Sicherheitskreisen ist zu hören, dass die Doktrin bei traditionellen sicherheits- und aussenpolitischen Themen noch stark vom Konzept der nuklearen Abschreckung und vom Anti-Terror-Kampf im Nordkaukasus geprägt sein wird. Die Volksaufstände während des «arabischen Frühlings» und die Vorgänge auf dem Maidan in Kiew hätten den Kreml aber aufgeschreckt. Die daraus gezogenen Schlüsse würden in die Doktrin einfliessen. Ein weiteres Thema wird erstmals der Import von Gütern für den militärischen Sektor sein. Popow beklagte sich über die mangelnde Zuverlässigkeit einiger westlicher Partner und die Politisierung von Rüstungsgeschäften.“
@LNO: Das ist alles bekannt aber hier gar nicht gefragt. Es geht um Ihre reichlich exotische Behauptung, dass deutsche Stellen mit Russland über Fragen „verhandeln“, die gar nicht mehr in nationaler Kompetenz liegen sondern in Brüssel geregelt werden müssen. Ich vermute mal, dass der als angebliche Quelle dienende MdB schon vor dem Ereignis ebenso tot war wie die Passagiere der abgeschossenen Boeing . . .
Wenn man an den Kurlandkessel denkt, der von der Heeresgruppe Nord im 2. Weltlkrieg bis zur Kapitulation am 08.05.1945 gegen 6 Großangriffe der Roten Armee gehalten werden konnte(natürlich hätte man den Kessel evakuieren müssen, weil diese Truppen für die Verteidigung von Berlin wichtiger gewesen wären, aber Hitler hatte die Evakuierung durch die Kriegsmarine verboten).
Dies zeigt, daß mit entsprechenden Truppen Teile des Baltikums über Monate hinweg verteidigt werden können. Die Verteidigung des Baltikums ist also keineswegs aussichtslos. Mit West-Berlin kann man dies nicht vergleichen. Aber in Sachen Berlin war es die Dummheit der USA, ein Drittel der Ostzone, die man besetzt hatte, gegen West-Berlin zu tauschen und sich eine strategisch so schlechte Lage zu bringen.
Außerdem könnte die Nato sich durch einen Gegenangriff auf Königsberg revanchieren oder zum Schutz des Baltikums starke Kräfte in Polen zusammenziehen, um von dort aus abzuschrecken .
Einige hier haben echt zu viele „Landser“-Heftchen gelesen.
http://augengeradeaus.net/2014/09/vor-dem-nato-gipfel-vorbereiten-auf-die-speerspitze/comment-page-1/#comment-148555
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Made my day.
@klabautermann
Sich Erfahrungsberichte „von damals“ durchzulesen – ggf. auch Gefechtsberichte, Vorschriften, u.ä. – und daraus Erkenntnisse für heute und morgen zu gewinnen kann nützlich sein; ebenso Papier, was im „kalten Krieg“ schwarz gemacht wurde.
Selbst aus dem „Landser“ kann man den einen oder anderen Tipp bekommen. Aber das könnte ja zu realistisch sein – und wäre auch OT.