Bundeswehr-Ausrüstung: Alles kaputt, alles am Boden?
Die Geschichte, mit der der Spiegel am (heutigen) Montag sein Heft beginnt, hat bereits am vergangenen Wochenende für den Start heftiger Debatten gesorgt. Schein und sein ist sie überschrieben, aus der Vorabmeldung dazu:
Die Einsatzfähigkeit der Luftwaffe ist stark eingeschränkt. Laut einem vertraulichen Bericht an die Spitze des Verteidigungsministerium, der dem SPIEGEL vorliegt, sind von den 109 Kampfflugzeugen vom Typ Eurofighter nur 8 uneingeschränkt verfügbar. Beim Transporthubschrauber CH-53 sind von 67 Maschinen nur 7 voll einsatzfähig. Beim Helikopter-Typ NH90, der auch in Afghanistan verwendet wurde, sind es von 33 Maschinen lediglich 5. Ähnliches gilt nach SPIEGEL-Informationen auch für die Transall- Transportflugzeuge, die für den Transport von Hilfsgütern und Waffen in den Irak vor gesehen sind. Von den 56 Maschinen stehen 21 zum Einsatz bereit. In einem weiteren internen Bericht werden als Ursachen für die geringe Einsatzbereitschaft etwa beim NH90 genannt, dass der Ersatzteilzulauf „erheblich verzögert“ und „nahezu unplanbar“ sei.
Wie die Erwähnung des NH90 schon zeigt: Da geht es nicht nur um die Luftwaffe.
Eine offizielle Reaktion zu der Geschichte gibt es (noch) nicht, mit Ausnahme der recht knappen Ansage aus dem Verteidigungsministerium, es handele sich um eine Momentaufnahme. (Siehe dazu den Nachtrag unten)
Die bereits angelaufene Debatte hier zeigt allerdings, dass es eben nicht nur eine Momentaufnahme ist… Deshalb hier gezielt der Raum für die weitere Diskussion darüber. (Die bereits aufgelaufenen Kommentare dazu verschiebe ich hierher.)
Nachtrag: Eine weitere Meldung bei Spiegel Online, und die Aussagen dazu in der Bundespressekonferenz vom Sprecher des Verteidigungsministeriums, Jens Flosdorff:
Frage: Herr Flosdorff, ich würde ganz gerne auf den Bericht des „Spiegel“ von heute zu sprechen kommen. Darin ist von dem mangelhaften Ausrüstungsstand die Rede. Es wurden dort Zahlen genannt, und es wird aus einem Papier zitiert. Kann Ihr Ministerium dazu Stellung beziehen?
Flosdorff: Selbstverständlich haben wir wie alle anderen Streitkräfte und Armeen dieser Welt einen Überblick darüber, in welchem Zustand unsere wesentlichen Waffensysteme sind. Ich bitte um Verständnis dafür, dass dies kein Thema ist, das wir hier irgendwie in der Öffentlichkeit en Detail erläutern.
Ich möchte aber trotzdem ein paar grundsätzliche Anmerkungen dazu machen. Die Bundeswehr ist für den Normalfall gut gerüstet. Deutschland ist der zweitgrößte Nettozahler in der Nato und bringt im Vergleich mit anderen bedeutenden Ländern innerhalb der Nato durchaus wesentliche Ressourcen und Mittel in die Nato ein. Wenn es in den letzten Jahren, und das ist allen hier im Raum bekannt, Engpässe bei der Materialversorgung der Bundeswehr gab, dann war das in aller Regel nicht in erster Linie eine Frage des Geldes, sondern es ging um Lieferprobleme und -schwierigkeiten, also darum, dass Material schon längst durch Anschlusssysteme, die vor langer Zeit geordert worden sind, hätte abgelöst sein sollen. Das hat nicht immer nur die Ursache, dass die Industrie nicht liefert, sondern häufig auch, muss ich der Fairness halber sagen, dass vonseiten der Bundeswehr nachgefordert wurde, was bestimmte Spezifikationen anging, und dass bei Beauftragungen noch etwas draufgesattelt wurde, was dann zu Verzögerungen führte.
Fakt ist, und dieses Thema kennen Sie hier auch alle seit einigen Jahren, dass wir häufig am Ende des Jahres dastehen, den Etat, den wir haben, nicht ausschöpfen können und das Geld an den Finanzminister zurückgeben, weil Rechnungen einfach nicht bezahlbar sind, da die Systeme nicht da sind. Das ist das drängendste Problem bei der Bundeswehr. Das ist auch kein schöner Befund. Deswegen sind wir ja gerade dabei, und das ist Ihnen allen bekannt, das ganze Bestellprozedere, das wir bei der Bundeswehr haben, und auch das Lieferprozedere sowie Vertragsbeziehungen mit unseren wesentlichen Lieferanten auf den Prüfstand zu stellen. Dafür haben wir externe Fachleute im Ministerium, die jetzt gerade dabei sind, zu prüfen, und die auch noch in diesem Herbst mit ihrem Bericht zu Schlussfolgerungen kommen werden. Auch die Bundesregierung beziehungsweise das Verteidigungsministerium werden Schlussfolgerungen ziehen und, wenn nötig, Korrekturen vornehmen.
Wenn die Bundeswehr im Zuge von Belastungen, die im Rahmen der Bundeswehrreform noch nicht absehbar waren und mit eingeplant werden konnten, über das Normalmaß hinaus gefragt ist und neue Anforderungen auf die Bundeswehr zukommen – eventuell im Rahmen strategischer Neuausrichtungen, die dann sicherlich nicht nur hier in Deutschland, sondern auch im Rahmen der Arbeit und Absprachen mit den Bündnispartnern stattfinden -, dann wird man das – sicherlich auch immer wieder an die Haushaltssituation der Bundeswehr angepasst – neu bewerten müssen. Aber die aufgeführten Fälle sind nicht in erster Linie darauf zurückzuführen, dass es jetzt aktuell an Haushaltsmitteln fehlen würde.
Zusatzfrage: Wie viele Maschinen vom Typ „Eurofighter“ sind denn im Bestand der Bundeswehr, und wie viele sind einsatzfähig?
Flosdorff: Ich weiß auch nicht genau, wie man in der Presseberichterstattung zur Definition von Einsatzfähigkeit kommt. Ich bitte, um noch einmal zum Ausgang meine Äußerungen zurückzukommen, aber um Verständnis dafür, dass ich hier nicht Bewertungen eines einzelnen Waffensystems vornehmen werde. Sie können sich vorstellen, dass wir einen aktuellen Überblick darüber haben, aber ich werde das weder bestätigen noch dementieren noch an dieser Stelle irgendwelche Details dazu nennen.
Frage: Herr Flosdorff, Deutschland hat ja sehr konkrete Zusagen im Rahmen der Nato-Vereinbarung zur „reassurance“ der östlichen Mitgliedstaaten gemacht. Da ist jetzt für Anfang September die Überführung von „Eurofighter“-Maschinen nach Estland geplant. Werden die Bundeswehr oder die Luftwaffe denn in der Lage sein, diese Geräte dann einsatzbereit dort herüberzubringen?
Flosdorff: Ja, die Vorauskommandos sind unterwegs, und am 1. September wird Deutschland dort seine eingegangenen Verpflichtungen selbstverständlich wahrnehmen.
(Foto: NH90 auf der ILA 2014)
Zum Thema Klarstand von Flugzeugen/ Hubschraubern der Bw:
http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/grossteil-der-bundeswehr-flugzeuge-nicht-einsatzfaehig-a-987662.html
Und dazu im Kontext passend:
http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/seehofer-fordert-mehr-geld-fuer-die-bundeswehr-a-987676.html
@Memoria
in der Marine ist man mit dem Klarstand seit Jahren erheblich weiter, da hat man für das fliegende Gerät den Begriff „Buchbestand“ eingeführt, und der ist immer top. Das von diesem „Buchbestand“ nur ein Bruchteil einsatzklar ist, spielt dann auch keine Rolle mehr.
Ich befürchte, im Moment hat die Marine in Rostock nur noch einen Schwerpunkt, wie kriegt man das letzte Aufgebot für den Ispekteurswechsel zusammen, denn schliesslich müssen ja bestimmt all die vip von Fregatte zur Marineschule und zurück geflogen werden. War jedenfalls bei einem der vergangenen Wechsel (Nolting“?)so.
Mit 37,5 % ist der Klarstand bei der Transall ja geradezu „hervorragend“. Mal sehen ob das auch der A400M bringen wird?
Was die Klarstände bei den Hubschraubern anbetrifft, predigen schon seit Monaten in AG die Insider von der Katastrophe, die das BMVg, AIN und BAAINBw seit der Era De Maizière – Beemelmanns – Wolf – Selhausen nicht wahrhaben wollen. Diese Pleite wurde bereits von Scharping samt seinem Küchenkabinett eingeleutet und einige der vorgenannten Herren sowie weitere Bekannte aus dem BWB/BAAINBw gab es damals auch schon.
Wenn die SPIEGEL-Zahlen denn korrekt sind, ergeben sich folgende Klarstände: CH53 = 10,4 % und NH90 = 15,2 %. Der UH-Tiger, der SEA KING MK41 und der SEA LYNX MK88A dürften in ähnlichen oder geringfügig besseren Bereichen liegen.
Völlig korrekt hat der SPIEGEL auch erkannt, daß ohne den „Personalklarstand“ der „materielle Klarstand“ eine eher theoretische Größe – besser „Kleinheit“ – ist. Da sieht es in der Hubschrauberei der Bw noch übler aus.
Bin gespannt, wann der SPIEGEL in diesem Zusammenhang auf das Hubschrauber-MoU und den sogenannten Global Deal sowie deren Kosten im zweistelligen Milliardenbereich eingehen wird? Bei den Life-Cycle-Cost für NH90TTH, MH90 MTH, M90 FTH und UH-Tiger ist bereits absehbar, daß Größenordnungen wie beim EUROFIGHTER erreicht werden. Die EUROHAWK-Pleite waren damit Peanuts.
Das Ganze verknüpft mit der beabsichtigten Beschaffung von 18 MTH SEA LION und den weiteren „todsicher“ optionierten 22 FTH aus der NH/MH90-Baureihe samt der laut Schoder (CEO AHD) durch AIRBUS Helicopters „voll beherrschten Kinderkrankheiten“ (das Chaos von Zulassungsstatus, Nutzwerten, Ausrüstung, Bewaffnung, Korossion, ABDR, Lieferfristen, Customer-Support, Preise, etc.), macht dann m.M.n. das Szenario für einen parlamentarischen Untersuchungsausschuß des Verteidigungsausschusses endgültig so richtig „fett“!
Die Beschaffungsvorhaben LUH-SOF und BSHS sind da nur noch Randszenarien, welche das Bild schon seit Jahren negativ abrunden.
Man solle vielleicht mal darauf achten, was die Medien so Anfang September schreiben, wenn der parlamentarische Sommerschlaf beendet ist?
@Les Grosmann: Wenn ich Sie richtig versehe, geht es in Rostock weniger um den Klarstand der Marinehubschrauber, sondern mehr um den „Klarstand“ auf Inspekteursebene (Ironiemod aus).
@Memoria
„als Ursachen für die geringe Einsatzbereitschaft etwa beim NH90 genannt, dass der Ersatzteilzulauf „erheblich verzögert“ und „nahezu unplanbar“ sei. Zudem fehle es an qualifizierten Mechanikern, heißt es in dem Papier. Der Ausbildungsstand erreiche etwa am Standort Faßberg bei militärischem Personal lediglich 62 Prozent, bei zivilem Personal 8 Prozent.“
Wenn man den Slogan „Vom Einsatz her denken“ mit den in der BW seit 2001 eingeführten technisch-logistischen Strukturen, Konzepten und Prozessen vergleicht, dann verwundert dieser Klarstand nicht. SASPF läßt grüßen. Heer, Lw und Marine haben ihre bewährten Einsatzlogistikfähigkeiten an die die Streitkräftebasis und deren Betreibergesellschaften abgeben müssen. Hinzu kommt, dass die Piloten- und die Techniker-Ausbildung durch die Einsatzerfordernisse gerade bem fliegenden Gerät in konkurrenzierenden „Schweinezyklen“ stattfindet. Die Basislogistik der BW ist mittlerweile rein betriebswirtschaftlich organisiert mit contracted Dienstleisterfirmen, die im Rahmen der Verträge natürlich ihre eigene Strategie fahren (z.Bsp. „just in time“ bei Ersatzteilen) Eine klassische strukturelle Fehlerkaskade, weil eine definierte Einsatzbereitschaftsquote – wie zum Bsp. 60% – wohl nie in die Verträge rein geschrieben wurde, weil das natürlich ordentlich teuer geworden wäre. Die Bevorratungskonzepte für „Massenware“ sehen wahrscheinlich ähnlich aus. Das gesamte Reform-Konzept von Scharping sucks, denn es ist ein „fleet-in-being“-Konzept.
@klabautermann: korrekt….wobei das Problem hier sehr NH90 spezifisch ist.
Die Lagerhaltung von Ersatzteilen hätte sich der Haus und Hoflieferant gerne von der Bw bezahlen lassen wollen …die wollte aber nicht und weil sich daran ja nichts ändert, reitet der Amtmann ja zu Recht auf diesem schlechten MoU rum und plädiert auf volle Abnahme aller HC,damit wenigstens das ET-Problem nicht schlimmer wird.
@Mentor
Ich glaube, das Einsatzbereitschafts-Problem hat mittlerweile systemische Gründe. Beim NH 90 ist es nur besonders krass. Die technisch-logistischen Unterstützungs-Strukturen sind nicht wirklich durchhaltefähig bei längeren Einsätzen von forward-operating-bases mit größeren Kontingenten (ganze Staffel), weil diese Strukturen eben auf Landes-/Bündnisverteidigung optimiert sind, vorrangig der Abschreckung diesen, möglichst Betriebskosten-sparsam und Mehrwert-schöpfend für die Industrie ;-)
@klabautermann
Durchhaltefähigkeit ist bei Breite vor Tiefe nicht vorgesehen.
TdM versprach, dass die Tiefe durch die Verbündeten geleistet wird.
@Elahan
„Breite vor Tiefe“ war ja lange nach Scharping. Die von mir skizzierten systemischen Defizite darf man TdM nicht anlasten Der Prozess, die BW-Butter ganz breit über die Brotscheibe Bundesrepublik zu verstreichen und dabei die Aufstrichtiefe möglichst so klein zu halten, dass man die Butter gerade noch sehen kann, hat schon viel früher begonnen. ;-)
@ NH90 und dazu der Faßberger Regimentskommandeur nach dem Einsatz in ISAF (Cellesche Zeitung vom 19.08.14)
Zitat:
„Es war alles gut. Wir haben hervorragend mit den anderen Streitkräften zusammengearbeitet. Und der Transporthubschrauber NH90 hat sich bewährt. Es gab keine Probleme mit den Hubschraubern. Kleinigkeiten sind noch aufgetreten, wurden aber ganz schnell behoben“, erzählt der 49-Jährige stolz.
„Es ist durchaus möglich, dass wir in den Nordirak geschickt werden“, sagt er.“ Derzeit gibt es zwar noch keinen Einsatzbefehl, aber der kann kommen.“ Man brauche eine Vorlaufzeit von nur 96 Stunden, dann sei man bereit.
Zitat Ende
Also, alles halb so schlimm!
Beider Z Bundeswehr Journal
steht ein Bericht das weil Finanzmittel fehle
für weitere Boxer damit sind weitere vom Tisch
Wir gehen jetzt richtig gegen die NATO vor weil der anderem Bericht kam das die wollen das wir 23 Mrd. mehr ausgeben sollen jetzt können wir nicht mal das Notwendige Kaufen
BP kam heute Mittag das die kein Geld mehr haben um Geräte zu Kaufen
Und beim Zoll geht das Geld auch aus, damit wird Schwarzarbeit wieder Interessanter wenn der Zoll bis ende des Jahren kein Sprit mehr hat
Ich glaube das BMVg und auch das Parlament (Haushaltsausschuß & Verteidigungsausschuß) – sowie auch wenige Herren hier – haben den Ernst der Lage noch nicht voll erfasst. Habe deshalb einmal das Aktuelle, aber auch Vieles aus älteren Threads zwecks besserem „Durchblick“ zusammengefaßt.
Ferner glaube doch bitte keiner, daß der SPIEGEL unrecherchiert und durch z.B. PrInfoStab BMVg, und/oder Pressestäbe Heer & LW, und/oder PIZ-AIN/BAAINBw völlig unbelegt diese massive Kritik am BMVg publiziert, auch wenn das BMVg das Ganze zur „Momentaufnahme“ herabtut und sich die angefragten Stellen u.U. „gegenseitig in Pfanne gehauen“ haben! Deshalb folgenden „Zeitaufnahmen“:
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• Der Gesamtklarstand von Januar bis Ende Juli 2014 aller NH90 soll sich anhand bekannter, konkreter und nicht VS-eingestufter Informationen im Gesamtdurchschnitt mit ca. 20% darstellen. Der Inlandsklarstand (Grundbetrieb) betrug durchschnittlich ca. 16%. Der ISAF-Klarstand soll ca. 75 % betragen haben (4 bzw. mit dem Flugunfall in Termez zuletzt bis 5 Maschinen, welche soweit möglich bevorzugt versorgt und gewartet wurden). Ob hierbei der Gesamtbestand von 32 Maschinen die Basis war, oder die 2 „Fassberger Bastelmaschinen“ herausgerechnet wurden ist unbekannt.
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• Aktuelle Klarstandsrate EUROFIGHTER (lt SPIEGEL):
Bestand 109 davon klar 8, entspricht 7,3 %. Das ergibt Life-Cycle-Cost, daß es „nur so kracht“!
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• Aktuelle Klarstandsrate C160 Transall (lt SPIEGEL):
Bestand 56, davon 21 klar, entspricht 37,5 %
Aber nicht nur Schutzwesten können ablaufen! Auch der Ballistische Schutz der Transall aus 1994 – 1996 ist laut Schreiben des Herstellers überaltert. Ferner wird ausgeführt, daß die Beschusstests aus 2011 laut WTD 91 lediglich „Momentaufnahmen und keine fundierte Prognose“ darstellen. Die Prüfer forderten deshalb weitere Tests, die aber bislang nicht stattfanden (vgl. http://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-transall-101~magnifier_pos-0.html).
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• Aktuelle Klarstandsrate NH90-TTH (lt SPIEGEL):
Bestand _3_3_, davon 5 klar, entspricht 15,2% (offenbar ergibt sich dies auch aus den rückgeführten AFG-Maschinen).
– Hier sticht aber bereits der Bestand von _3_3_ Maschinen ins Auge, denn es werden nur 32 NH90 der Bauzustände (IOC, IOC+, FOC-Complement, TGEA und TGEE) in den Klarstandslisten der Bw und der Industrie geführt. Die „AFG-Rampenlandungs-Maschine“, steht in Donauwörth mit schwersten Strukturschäden hinter einem Vorhang und es wird berichtet, daß dies zum zellenmäßigen Totalschaden ausarten könnte. Auch die in Massar instandgesetzte „AFG-Hitzeschaden-Maschine“ soll mit vehementen Strukturschäden ins Werk gehen (gegangen sein) und ist damit AOG. Zum Flugunfall in Thermez – ebenfalls AOG – ist auch alles noch offen und die Maschine steht noch in Usbekistan, weil man angeblich noch über die Ausfuhrprocedere diskutiert. Ob die Triebwerksschäden an der „Leipzig-Maschine“ behoben sind, ist nicht bekannt. Alle NH90 gehen zudem in das von GenFlusi angeordnete AVIONIK-/NAV-/COM- und FCS-Rechner- Prüfprogramm, u.a wegen der Nav-Systemausfälle und wegen der bislang ungeklärten Systemausfälle beim Flugunfall in Termez.
– Mit Abzug der 4 NH90-FAM aus AFG wird bei den Klarständen nicht mehr zwischen Einsatzbetrieb und Grundbetrieb differenziert und bei der Instandsetzung nicht mehr für den Einsatz priorisiert. Also erfolgt auch hier indirekt ein „Schönrechnerei.“
– Ferner denke man bitte an die katastrophale Ersatzteillage, an eine AOG-Lage von nahezu konstant 30 Maschinen seit 2014 und an die vernichtende AFTO 29-, AFTO 22-, IEPT- und SAPF-Situation beim NH90. Damit ist die Wartung und Instandhaltung dieses Hubschraubers – welcher das Rückgrad der Heeresfliegertruppe sein soll – bislang nahezu unplanbar. Bei den 600er Inspektionen besteht ein Bedarf für 27 Maschinen, jedoch gingen nur 16 der fälligen Maschinen in die Inspektionen. Der Ausbildungsstand des technischen Personals (ohne Prüfer) liegt in Bückeburg und Fassberg bei ca. 70 %. Die gesteuerten Ausbauten haben zwar bislang gegenüber dem Vorjahr 2013 deutlich abgenommen, liegen aber bereits seit August 2014 bei deutlich über 100 Fällen. Entsprechend viele „NH-90-Dauer-Hallenleichen“ gibt es in Achum und Fassberg. Dies spiegelt sich auch darin wieder, daß bis Juli 2014 die NH90-Gesamt-Jahresflugstundenplanung mit kumulativ stetigem Abwärtstrend bereits um mehr als 40 % unterschritten wurde. Sofern sich hier nichts drastisch ändert, dürfte bei fortbestehendem Trend das Soll um ca. 60 % bis Jahresende unterschritten werden.
– Ergo sollte das BMVg damit sehr intensiv über die mehrfach vom früheren Leiter-Nutzung-NH90 des BAAINBw und vom WaSysKdo Lw vorgeschlagene Abnahme aller 122 Maschinen zu Preisen vor dem MoU nachdenken, statt dies weiter zu ignorieren! Das täte der Technik, dem technischen Personal und auch den Besatzungen sehr gut.
BMVg, AIN und BAINBw lügen sich also bei den Hubschraubern offenbar aus panischer Angst vor einem Untersuchungsauschuß „voll in die Tasche“, allerdings so ungeschickt, daß sie einen solchen Ausschuss zur Freude so Mancher in der Truppe und an der Arbeitsfront geradezu provozieren!
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• .Aktuelle Klarstandsrate CH-53 (lt SPIEGEL):
Bestand 67, davon 7 klar, das entspricht 10,4% und ist erschreckend.
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• Die aktuellen Klarstandsraten sollen beim UH-TIGER 15% – 20%, SEA KING und SEA LINX +- 20% betraen (lt. „Buschfunk“)
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• Konkret berichteter Klarstandsstatus NH90-TTH Ende Mai 2014:
– Bückeburg HFlgWaS: Bestand 16, davon 3 Maschinen (in Masse IOC) einsatzklar, ergibt 18,75 % Klarstand im Grundbetrieb!
– Klarstand Fassberg Rgt 10: Bestand 12 im Grundbetrieb (in Masse IOC+ und FOC-Complement) zzgl. 4 Maschinen mit nicht offiziell kommunizierten Klarstandsstatus in AFG, vom Rest sind 3 Maschinen im Grundbetrieb einsatzklar, ergibt 33,33 % Klarstand im Gundbetrieb
– Ersatzteillage NH90-TTH gesamt: Die dringend benötigten Ersatzteile für insgesamt 32 ausgelieferte NH90TTH umfassten im Mai 2014 insgesamt ca. 300 Positionen bzw. ca. 950 Einzelstücke zum Gesamtwert von 8,8 Mio.€, ohne Herstellerleistungen wie Garantie oder Kulanz.
– Der interne Status der ca. 300 Positionen (Orderstatus / Bearbeitungsstand und Berabeitungsüberhang) beinhaltet allein ca. 90 systemimmanente Fehler im Ersatzteilwesen und in der Instandsetzungsplanung, was einer einer extrem folgenschweren und kostenintensiven Fehlerquote von 30% entspricht!
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• Konkret berichteter Klarstandsstatus NH90-TTH M im Juni 2014:
– Klarstand Bückeburg HFlgWaS: Bestand 16 (in Masse IOC), davon 1 Maschine einsatzklar, ergibt 6,25 % Klarstand im Grundbetrieb
– Klarstand Fassberg Rgt 10: Bestand 12 im Grundbetrieb (in Masse IOC + und FOC-Complement) zzgl. 4 Maschinen mit nicht offiziell kommunizierten Klarstandsstatus in AFG, vom Rest sind 2 Maschinen im Grundbetrieb einsatzklar, ergibt 16,66 %!
• Ersatzteillage NH90-TTH gesamt am 16.06.2014:
– Die dringend benötigten Ersatzteile für 32 ausgelieferte NH90TTH umfassen im Juni 2014 insgesamt ca. 280 Positionen bzw. ca. 1.000 EA zum Gesamtwert von 5,8 Mio. €, ohne Herstellerleistungen wie Garantie oder Kulanz.
– Der interne Status dieser 280 Positionen (Orderstatus / Bearbeitungsstand und Berabeitungsüberhang) beinhaltet ca. 60 systemimanente Fehler im Ersatzteilwesen und in der Instandsetzungsplanung, was einer extrem folgenschweren und kostenintensiven Fehlerquote von 21,4 % entspricht!
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• Konkrte berichteter Klarstandsstatus NH90-TTH Ende Juli 2014:
– Klarstand Bückeburg HFlgWaS: Bestand 16 (in Masse IOC), davon 1 Maschine einsatzklar, ergibt 6,25 % Klarstand! !
– Klarstand Fassberg Rgt 10: Bestand 12 (in Masse IOC + und FOC-Complement), zzgl. 4 Maschinen mit nicht offiziell kommunizierten Klarstandsstatus in AFG, vom Rest ist 1 Maschine im Grundbetrieb einsatzklar, ergibt 8,33 % Klarstand!
• Ersatzteillage NH90-TTH gesamt Ende Juli 2014:
– Die dringend benötigten Ersatzteile für 32 ausgelieferte NH90TTH umfassen im Jul 2014 insgesamt ca 230 Positionen bzw. 850 EA zum Gesamtwert von 5,8 Mio €, ohne Herstellerleistungen wie Garantie oder Kulanz.
– Der interne Status dieser 230 Positionen (Orderstatus / Bearbeitungsstand und Berabeitungsüberhang) beinhaltet ca. 80 systemimanente Fehler im Ersatzteilwesen und in der Instandsetzungsplanung, was einer extrem folgenschweren und kostenintensiven Fehlerquote von 35 % entspricht!
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• Erstaunlich ist ferner, daß im Mai, Juni und Juli 2014 das Verschulden der verspäteten Ersatzteile-Lieferungen und der damit einhergehenden verspäteten bzw. nicht durchgeführten Instandsetzungsmaßnahmen laut AHD in deutlich mehr als 40 % aller Fälle der Bundeswehr anzulasten sei!
• Da aber die ersten drei Maschinen für das Heer bereits am 13. Dezember 2006 ausgeliefert wurden – also der NH90 TTH in 2014 für die Truppe sicherlich kein absolutes „Neuland“ mehr ist -, läßt dies eindeutig auf völlig unzureichende datenträgergestützte Instandhaltungsinstruktionen und Dokumentationen (IEPT) des Herstellers sowie offenbar auch auf eklatante Defizite der SAFPS-Software schließen (Hart ausgedrückt, so blöd kann die Truppe trotz zig Strukturreformen gar nicht geworden sein, daß diese aus Unvermögen derartigen Nonsens nach bald 8 Jahren NH90-Betrieb immer noch laufend produziert! Ergo muß Systemimmanenz vorliegen (siehe das Butter- & Brot-Beispiel von @klabautermann)!
• Das sich damit abzeichnende Desaster beim SEA LION liegt klar auf der Hand: Da es sich beim „MH90 NTH NGEN ESK down graded“ um eine in nahezu allen Hauptsystemen nahezu identische Version des NH90 TTH handelt, muß zukünftig beim „SEA LION“ zumindest von gleicher Problematik wie beim Heer ausgegangen werden. Hinzukommen jedoch neben der komplexeren Ausrüstung eines Marinhubschraubers, noch die aus Einschiffung sowie aus dem Seeflugbetrieb zwangsläufig resultierenden weiteren negativen Einflüsse auf die ohnehin katastrophalen Klarstandsraten samt des mit dem navalen Einsatz einhergehenden viel intensiveren Wartungs- und Instandhaltungsbedarfs. Die beim MH90 NFH bzw. NTH noch nicht gelösten Korrosionsprobleme und die damit extensiven Korrosionsschutzmaßnahmen mit der Folge eines ganz erheblichen erhöhten Personal- und Zeitaufwands im laufenden Flug- und Wartungsbetrieb, sind ebenfalls in die Gesamtbeurteilung zum „SEA LION“ und in dessen Lif-Cycle-Cost mit einzubeziehen.
• Man sollte deshalb von dem MoU bzw. dem Clobal Deal samt SEA LION insgesamt die Finger lassen, es gibt preiswertere Lösungen mit höheren Nutzwerten und deutlichen Verbesserungen der Klarstandsraten, Betriebs- und Umlaufreserven sowie der Ersatzteilversorgung (vgl. http://www.docdroid.net/glzm/2014-08-08-hc-mou-kosten.pdf.html
• @Flame: Daß die Führung des BMVg den aktuellen Zulassungsstatus des NH90TTH nicht überblickt bzw. lieber ignoriert und von den großen ISAF-Erfolgen träumt, ist fast schon einleuchtend. Daß das aber beim Kdr des Transporthubschrauberregiments 10 auch gegeben ist, ist absolut unverständlich. In welchen Einsatzrollen sollte denn der NH90TTH überhaupt im Irak oder sonstwo fliegen? Etwa als FAM für die dortigen militärischen Kräfte und auch die Zivilbevökerung? Für den Transport von Frachten (egal ob Innen- oder Aussenlasten) sowie von Personen (noch dazu Zivilisten und davon viele Kinder) ist jedenfalls der Vogel noch lange nicht zugelassen. Das haben auch alle Insider hier in AG längst bestätigt. Vielleicht sollte mal Herr Oberst – bevor er sich und sein Rgt im Irak oder sonstwo binnen 96 Stunden in ein Chaos hineinträumt, mal @huey konsultieren und fragen was in Afrika und auch „East of Africa“ so Sache ist?
Subsummiert ist festzustellen, daß “pacta sunt servanda“ eigentlich auch für AH, NHI und AHD gelten sollte und zwar so, wie vor dem MoU festgeschrieben!
Mit den Mehrkosten i.H.v. 4,3 Milliarden € laut DIE WELT (>> Pannenserie kostet Bundeswehr 4,3 Milliarden Euro <<) komme ich allerdings nicht ganz zurecht. Allein der GLOBAL DEAL bzw. das HC-MoU verursacht m.M.n. 2,225 Milliarden € an Mehrkosten. Da wären ja EUFI, A400M und PUMA so richtig preiswert?
@Vtg-Amtmann ,
..sagen Sie doch jetzt einfach mal, dass das Alles nicht wahr ist.
@Vtg-Amtmann , TomCat,
genau alles nur billige Propaganda bestimmt von Moskau gesteuert.
Mein Gott ich will nicht wissen wie es im Heer ausschaut, bestimmt nicht besser was man so sieht.
@TomCat, @axel_f: Es wäre zu schön um wahr zu sein, wenn das nicht alles wahr wäre. Da könnte ich mich auf meine originären Projekte BSHS sowie BO105-Um- und Aufrüstung für EU- und NATO-Beitrittsstaaten konzentrieren. Leider sind aber die Wahrheiten in meinem jüngsten Beitrag alle samt und sonders urkundsbewiesen! All Diejenigen, die mich kennen wissen das längst seit Anfang 2013 bzw. seit der EuroHawk-Pleite, der Drohnendebatte und dem HC-MoU. Beibt zu hoffen, dass die „soliden“ Medien als „Fieberthermometer“ des Volkssouveräns noch gründlicher und weiter recherchieren und Regierung sowie Parlament weiter „aufwecken“.
@Vtg-Amtmann
Wenn Sie als „outsider“ mit öffentlich zugänglichen Informationen solche bestechenden und kompetenten Analysen erstellen kann, was glauben Sie denn, wie sich ein „insider“ fühlt, der diese ganze Katastrophe seit 2001 bis 2013 miterleben mußte.
Schroeder und Merkel haben nicht begriffen, dass „Talk softly“ ohne „big stick“ sicherheitspolitisch eine Bordsteinschwalben-Position ist: Man steht im Spagat ohne Suspensorium und Pfefferspray und muss „mitnehmen“, was da kommt.
Warum wurden die Verantwortlichen in der Politik noch nicht öffentlich darauf angesprochen? Es kann/darf doch nicht sein, dass diese hier in AG schon seit Monaten kommunizierten Probleme, unkommentiert bleiben …..
„Warum wurden die Verantwortlichen in der Politik noch nicht öffentlich darauf angesprochen“
Das können wir ja dann ab morgen sehen, die werden eine Worthülse nach der anderen ins Rohr schieben, und dem Michel wird klar gemacht, dass es sich hier „nur“ um ein Ersatzteilproblem handelt. Bis Weihnachten ist dann wieder alles gut, beim beliebtesten Arbeitgeber der Republik.
@Klabautermann, @mwk &@TomCat: Abwarten und Tee trinken. Ich habe die Beschaffungssituation im Bereich Luftfahrzeuge zwangsfällig „erst“ seit 2004 (BSHS) aktiv und das bis September 2010 sehr konstruktiv und kooperativ sowie trotz aller systembedingen Nackenschläge gegenüber BWB/BAAINBw und Rü/AIN verfolgt. Dann mußte ich allerdings das nicht-öffentliche BSHS-Verhandlungsverfahren nebst Leistungsbeschreibung den Herrschaften „um die Ohren hauen“, denn das Maß war endgültig voll. Davor konnten mich auch schwerste Schicksalsschläge im unmittelbaren persönlichen Umfeld nicht abhalten, wie Gegenüber, Kooperations- und Ansprechpartner wissen. Das Projekt Luftkissenfahrzeug für Spezialkräfte (2009), das BO105-Projekt (ab 2010 war die Ausmusterung der BO 105 mir bekannt) und das Engagement LUH-SOF (ab 2011) sind nur noch weitere Beweise für das Beschaffungschaos und die Auftragsvergaben nach Gutsherrenart. Aber offenbar „muß der Krug noch länger zum Brunnen gehen, bis er bricht“ und dann dürften Einige sehr nasse Füsse bekommen, und zwar bis der ….. auf Grundwasser geht. Offenbar hat man aus der EuroHawk-Affaire Null gelernt (und auch die hatte und habe ich pedantisch genau im Blick, wie viele hier in AG und auch diverse Insider wissen). Die „ins Rohr geschobenen Worthülsen“ gehen nämlich zunehmend nach hinten los.
@Vtg-Amtmann: „Aktuelle Klarstandsrate EUROFIGHTER (lt SPIEGEL): Bestand 109 davon klar 8, entspricht 7,3 %. “
Kleine Korrektur:
8 Eurofighter sind uneingeschränkt nutzbar. Der eigentliche Klarstand dürfte natürlich höher sein.
Trotzdem insgesamt ein Desaster.
Wir hatten ja mal kürzlich eine Diskussion über Nachwuchswerbung FlgDst Bw/Lw hier im Forum. Ich hoffe mittlerweile haben alle verstanden, dass guter Nachwuchs für den FlgDst nur durch Flugstunden zu werben ist. Nicht durch coole Videos, Bravo-Sommercamps usw. usw.
Und bevor es vergessen wird:
Nächste Woche (01.09.) gehen die Eurofighter ins Air Policing Baltikum…. macht dann insgesamt 3 QRA. 2xD und 1xBaltikum. Damit dürfte dann materiell und personell das Limit erreicht sein. Mal gespannt wann der nächste Fluglehrer in Laage kündigt. Der letzte „Kündiger“ vom Mai arbeitet schon für die zivile Konkurrenz (LFT in BRE). Das scheint aus seiner Sicht wohl mehr Zukunft zu haben…..
Tag der offenen Tür in Laage quasi zum Abschied dieses Wochenende…..
http://www.luftwaffe.de/portal/a/luftwaffe/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9nHL9cJBsSqpecn5eagmILEnNK8kEkulFiSX5RXoF-UUlOSCZ0qIioIxeZop-pIGhi5OBmQEMGNZY-lm4uvgZm5m4eDoF6Rfk5joCAOPmSJc!/
@CRM-Moderator:
„Damit dürfte dann materiell und personell das Limit erreicht sein. Mal gespannt wann der nächste Fluglehrer in Laage kündigt. “
Vielen Dank. Der Zustand der Luftwaffe in 2 verheerenden Sätzen zusammengefasst.
Wann will man in der Leitung des BMVg denn anerkennen, dass die Armee kurz vor dem Kollaps steht?
Oder bereits kollabiert ist?
Von vdL stattdessen Durchhalteparolen zu Breite vor Tiefe in der ZEIT.
2018 kommt die nächste Reform, dann hat man endgültig jede Substanz verschlimmbessert. Aber die Kanzlerin wünscht ja keine Debatte über die Bundeswehr.
@CRM-Moderator: Nach dem Kollaps der Luftwaffe „macht der Letzte das Licht aus!“
Frage:Stimmt es, daß knapp 20 % aller an die Lw ausgelieferten EUROFIGHTER Doppelsitzer sein sollen, also derzeit ca. 20 – 21 im Bestand sein müßten?
@ TomCat: So ein „Schuss der nach hinten losgeht“ dürfte mit Garantie auch die „Worthülse“ bzw. das Antwortschreiben vom 11.07.2014 des StS Markus Grübel an den Abgeordneten Dr. Tobias Lindner zum Beratungsauftrag des BAINBw an das KPMG-Konsortium sein (vgl.http://www.tobias-lindner.de/fileadmin/media/MdB/lindner-suedpfalz.de/Dokumente/2014/Anfragen/140711_Antwort_Schriftliche_Frage_Pruefung_Ruestungsprojekte.pdf), wenn man dieses neben den Ausschreibungstext des BAAINBw legt
Da der Link „hddb“://daten.bwb.org/ZAus/Bestandsaufnahme/14-03-20%20Vergabeunterlagen%201.6%20RS.pdf leider nicht mehr funktioniert, hier Zitat aus Ziffer 1.2 der Leistungsbeschreibung zu „Gegenstand und Ziel des Auftrages“:
“Gegenstand des zu erteilenden Auftrags [der Bestandsaufnahme] ist:
• Umfassende Risiko- und Frühwarnanalyse zentraler Rüstungsprojekte inklusive kurz-, mittel- und langfristiger Handlungsempfehlungen,
• Exemplarisches Projektreview _e_i_n_e_s_ [einzigen der insgesamt neun] zentralen Projekte[s], („Deep-dive Analyse“) inklusive kurz-, mittel- und langfristiger Handlungsempfehlungen,
• _A_b_g_e_l_e_i_t_e_t_e_ Handlungsempfehlungen für das Projekt- und Risikomanagement sowie für die Organisationsentwicklung und Empfehlung zur Transparenzsteigerung [für acht weiteren beauftragten zentralen Rüstungsprojekte].
Die hierfür erforderlichen Abstimmungen mit dem Auftraggeber werden bis auf weiteres mit der veröffentlichenden Vergabestelle nach Ziffer 2.3 [d.h. mit dem BAAINBw] durchgeführt.“(Zitatende)
[Einfügungen und Hervorhebungen stammen von Amtmann]
Im Klartext bedeutet dieser „Wischi-Waschi-Auftrag“ m.M.n.: Da der Schützenpanzer Puma und die Fregatte Klasse 125 die einzigen rein nationalen Projekt sind, dürfte das Beschaffungsvorhaben SPZ PUMA, weil weniger komplex und weniger umfangreich, für den „Exemplarische Projektreview“ und die „Deep-dive Analyse“ zum Zuge kommen.
BMVg-AIN und BAAINBw werden also ganz ihrem Eigeninteresse entsprechend bei den anderen Projekten nicht die „Hosen runter lassen“ und sich nicht von KPMG in die „gezinkten Karten“ schauen lassen. Vielmehr wird man sich hinter Geheimhaltungsklauseln und Schutzinteressen Dritter Staaten und ausländischer Unternehmen bei den multinationalen Projekten verschanzen und KPMG nur selektiv bzw. „selbstunschädlich“ informieren.
Den Rest dürften dann nach dieser „Tief-Abtauch-Analyse“ für die anderen Projekte nur noch „_a_b_g_e_l_e_i_t_e_t_e_ Handlungsemfehlungen“ darstellen und dürften sich auf die üblichen betriebswirtschaftlichen sowie organisatorischen Weisheiten bzw. Allgemeinplätze beschränken. Damit werden die Beratungsergebnisse für die weiteren acht Projekte weniger repräsentativ, geschweige denn nachhaltig projektspezifisch sein. Viel Anderes läßt der Zeit- und Budgetansatz auch nicht zu. Eine strategische und konsequente Vorgehensweise kann ich deshalb bei vorliegendem Auftragsinhalt leider nicht erkennen, besten Falles ein „Eye Washing“ des BMVg, gegenüber den Bundestagsabgeordneten der einschlägigen Ausschüsse sowie damit gegenüber dem Volkssouverän und den Steuerzahlern!
Spätestens mit Vorliegen der KPMG-Analyse zum „NATO Helicopter 90 (NH90) einschließlich Rahmenvereinbarung Hubschrauber [d.h. zum Global Deal bzw. zum Hubschrauber-MoU] und zum UH-TIGER, wird man ja sehen, inwieweit (Zitat StS M. Grübel) „die Untersuchung von Rüstungsprojekten durch externe Berater darauf abzielt[e], ein transparentes, risikoorientiertes und professionelles Projektmanagement einzurichten [ermöglicht], auf dem eine sach- und ebenengerechte Information der Leitung des BMVg und in der Folge der zuständigen Ausschüsse des Deutschen Bundestages aufbauen kann.“ (Zitatende)
HUBSCHRAUBER haben nämlich mit PUMA etwa soviel gemeinsam, wie der A400M mit F 125.
Das KPMG-Konsortium wird sicherlich nicht über seinen originären Auftrag hinausgehen und spätestens dann dürfte nicht nur der MdB Dr. T. Lindner und dessen MA-Stab gnadenlos in Verteidigungsausschuß, Haushaltsausschuß und RPA zuschlagen, hoffentlich?
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Aus Regierungskreisen hieß es auch jüngst, daß die Kanzlerin Angela Merkel derzeit keine Debatte über die Bundeswehr (vgl. jüngsten Beitrag von @Memoria) und über höhere Verteidigungsausgaben wünsche, aber es bröckelt bereits kräftigt beim Koalitionspartner und auch innerhalb der CDU/CSU-Fraktion.
• Der Vorsitzende des Verteidigungsausschußes Dr. Hans-Peter Bartels warf der Regierung mehrfach vor, daß de Maizière mt dem MoU bzw. Global Deal ein „abgekartetes Spiel mit der Rüstungsindustrie zu Lasten der operationellen Einsatzfähigkeit der Marine“ betrieb, ebenso daß der Bundesrechnungshof dieses als wettbewerbswidrig rügte und de Mazière verhindere, „dass andere Unternehmen die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Vergabeverfahren“ hätten. Ferner, daß die Forderungen des Verteidigungsausschusses, das Vorhaben zunächst im Parlament zu beraten, von de Maizière und Beemelmans übergangen wurden. Daß Marineoffiziere zwischenzeitlich schätzen, der Kauf der „Sea Lion“ führe zu Folgekosten von 2,75 Milliarden Euro!
• Der Verteidigungspolitische Sprecher der SPD Rainer Arnold forderte ebenfalls die Abnahme aller 122 NH90-TTH zu „Vor-MoU-Preisen“, wollte allerdings ein 3tes HFlgTrspRgt für internationale Einsätze aufgestellt sehen.
• „Wir können nicht ständig über die Abschaffung der kalten Progression diskutieren, und für die Bundeswehr ist nicht genügend Geld da, um ihre Aufgaben zu erfüllen“, sagte CSU-Chef Horst Seehofer im SPIEGEL. Vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Spannung im Verhältnis zu Russland und dem islamistischen Terrorismus will Seehofer die Ausstattung der Armee in Berlin auf die Tagesordnung setzen.
• Ähnlich sieht das der Sicherheitsexperte und Mitglied im Auswärtiger Ausschuss sowie Justiziar der CDU/CSU-Fraktion Dr. Hans-Peter Uhl. „Angesichts der neuen Bedrohungslage müssen wir uns die Frage stellen, ob die Bundeswehr ausreichend ausgestattet ist.“
• Der CSU-Verteidigungsexperte Florian Hahn (Wahlkreis München-Land und Gauting sowie sehr Rüstungsindustrie verbunden) sagt: „Die Zeit der Friedensdividende ist vorbei. Allein um den Verfall der Ausrüstung zu verhindern, brauchen wir im Verteidigungs-Etat konstant tatsächliche Investitionen in Höhe von sieben Milliarden Euro“.
Deshalb gefällt mir in der Pressemitteilung No 15/2014 vom 28.06.2014 des BMVg der Satz „Das [KPMG-] Konsortium bündelt die Expertise in den Bereichen wirtschaftlicher, technischer und rechtlicher Beratung“ (vgl. http://www.bmvg.de/resource/resource/MzEzNTM4MmUzMzMyMmUzMTM1MzMyZTM2MzIzMDMwMzAzMDMwMzAzMDY4NzgzMTY0NjI3MzM3NjQyMDIwMjAyMDIw/PM15-Vergabe%20KPMG.pdf) besonders gut, denn die Führung des BMVg besteht aus einer Medizinerin, einem Notar, einem ehemaligen Rechtsanwalt mit Schwerpunkten Wirtschafts- & Insolvenzrecht und einer ehem. McKinsey-Direktorin, technologie- und anwendungsorientierten Physikerin sowie vielleicht gar nicht so unpassend auch Theater- & Sprachwissenschaftlerin.
Das Beratungsergebnis von KPMG könnte doch deshalb für das BMVg ganz simpel und absolut „kundenspezifisch“ ausfallen: Alle H&H-Lieferanten-Phoebien eingehend untersuchen und die Patienten zwecks Therapie der Bw wie in % Fällen bereits gehabt isolieren; sämtliche Beschaffungsverträge unabhängig und unparteilich formal- und materiellrechtlich sowie mandatstreu wirtschafts- und insolvenzrechtlich überprüfen; um schließlich mit streng wissenschaftlicher – unter Assistenz von militärischer Logik und Expertise – anhand der tatsächlich erforderlichen Fähigkeitslücken und Nutzwerte neu zu formulieren oder aufzugeben und genau Dieses auch durchzusetzen.
Nur dazu hätte es eigentlich gar keines Beratungsauftrages für 1,4 Mio. € an das KPMG-Konsortium bedurft, was eine StSin-AIN als ehemaliger Top-Consultant sofort erkennen wird. Vielleicht sollte man zunächst erst einmal an den richtigen Ecken und Enden sparen und erst dann über die erforderliche Etaterhöhungen nachdenken???
@ Vtg-Amtmann
Vielen Dank für Ihre umfassende Lagebeschreibung.
Ich glaube das entspricht in etwa dem, was ich mit „Dennoch könnte man sicherlich dieses {Hubschrauber} MOU {und weiteres} kippen, ohne den Vorgänger direkt zu rügen – es müsste halt als das Ergebnis einer neuen Betrachtungslage genannt werden“ in einem meiner vorherigen Kommentare gemeint hatte.
Zum besseren Verständnis sollte (man verzeihe Ihre eher technische Orientierung), im vorletzten Absatz statt „H&H-Lieferanten-Phoebie“ eine „H&H-Lieferanten-krankhafte-Fixierung“ diagnostiziert werden, ich denke das lässt sich aus Ihrem Therapievorschlag ableiten.
@T.W.:
Ich weiß, das sie z.Zt. auch ausserhalb dieses Blogs stark beansprucht sind. Trotzdem muss die Insolvenz des Fliegerischen Dienstes der Bw in einen eigenen Thread. Das ist kein Bällebad-Thema!
Überall um uns herum krachts und rauchts und wir haben offensichtlich kein probates Mittel der Gegenwehr/Unterstützung aus der Luft, um eigene „boots on the ground“ erstmal zu v_e_r_h_i_n_d_e_r_n.
Der Vorteil einer Lw (Jet) ist das verzugslose eingreifen/zuschlagen „anytime/anywhere“. Vielleicht in Vergessenheit geraten bei der überlagernden Drohnen-Themaik.
@Vtg-Amtmann: „Frage:Stimmt es, daß knapp 20 % aller an die Lw ausgelieferten EUROFIGHTER Doppelsitzer sein sollen, also derzeit ca. 20 – 21 im Bestand sein müßten?“
Stby. Kann ich aus dem Stehgreif nicht sagen. Vielleicht gibts andere im Bällebad die helfen können.
Zum Zustand P_E_R_S_O_N_A_L EF-2000 sollte vielleicht jedoch mal ein Profi ermitteln.
Wieviele Crews? Wieviel davon Führungspersonal? Wieviele mit einem vollen Einsatzstatus (CR/LCR)? Wieviele nur mit einem Pseudostatus à la „Mission ready“ oder „QRA-ready“? Wieviele mit „Halbausbildungen“ oder „angefangenen Ausbildungen“?
Bevor ichs vergesse: Großes Lob an den Vtg-Amtmann!!!! Was sie regelmässig zusammentragen zeigt wie hilflos große Teile von Politik/Militär/Medien[!!!!] sind. Und wie tief der Karren wirklich im Dreck steckt!
Ein Sprecher der Bundeswehr sagte zu dem Bericht, es handele sich um eine «Momentaufnahme». Den dadurch entstehenden Eindruck könne er nicht bestätigen. (dpa-infocom GmbH)
Stimmt, die Wirklichkeit spiegelt der entstehende Eindruck nicht wieder, die Realität in der Bw ist viel schlimmer. Denn die jetzt zur Verfügung stehenden Lfz werden nur noch versorgt, weil auch diese nicht oft fliegen. Würde die Lw sie normal gebrauchen, wäre der Klarstand noch geringer.
@CRM-Moderator
Mich würde mal interessieren, wieviel HH-Mittel aus dem EPl14 pro Jahr an technisch-logistische Ausrüster und Dienstleister fließt, ohne die jede Form des Einsatzes der BW nicht mehr möglich ist. So langsam habe ich das Gefühl, dass wir den Artikel 87a nicht mehr erfüllen.
@es-will-merr-net-in-mei-Kopp-enei: Jetzt ein Lob, Ihr Formulierungsvorschlag “H&H-Lieferanten-krankhafte-Fixierung diagnostiziert werden“ ist hervorragend und man hat darüber auch herzhaft gelacht. Dies hat soeben ein still bei AG mitlesender Verteidigungspolitischer Referent eines langjährigen, äußerst erfahrenen, immer sehr kritisch abwägenden und stets der Sache willens auch vorbehaltlos mit seines Gleichen fraktionsübergreifend agierenden Abgeordneten aus der Regierungskoalition u.a. im Verlauf eines Telefonats zum „Global Deal“ bestätigt.
@TW & @CRM: Daß die Insolvenz des Fliegerischen Dienstes der Bw – und da meine ich Heer, Marine und Lw – einen eigenen Thread wert ist, ist auch meine Meinung. Danke @TW für das Aufgreifen.
Das Lob von @CRM darf ich an die teils mitlesende, teils auch mitschreibende „Crew“ – die „APO“ (= interner Nick), die weiß wer alles gemeint ist – weitergeben, denn alleine läßt sich das Zusammentragen der Infos sowie das Agieren und Reagieren schon seit Langem nicht mehr bewältigen.
@klabautermann: Ihre Frage „Mich würde mal interessieren, wieviel HH-Mittel aus dem EPl14 pro Jahr an technisch-logistische Ausrüster und Dienstleister fließt, ….“ darf hier mal „öffentlich“ an den RPA, den BRH und das BMVg gestellt werden. Vielleicht greift das einer der hier mitlesenden Politiker oder einer dessen MA als Anfrage auf und die Antwort kann man als DIP oder auf der jeweiligen Abgeordneten-Homepage lesen?
eine Momentaufnahme:
Das heisst doch es stimmt – jedenfalls im Moment. Wen dan der Umfang des Problems im Moment korrekt beschrieben ist, dann braucht es nicht viel Sachkenntnis festzustellen, dass die Behebung so lange dauert, dass es ab diesem Moment ein Dauerzustand auf laengere Zeit ist.
Wie dem auch sei: wen ueberrascht’s? wen interessiert’s?
Ein Aspekt des Ganzen sagt eigentlich schon alles (und das bevor man in all die schmerzhaften Details eintaucht):
„Die Bundeskanzlerin wünsche derzeit keine Debatte […] “
Blablabla der Hund muß weg blabla. Genau das wird auch passieren – aussitzen, abwarten bis das nächste Skandälchen die Medienaufmerksamkeit auf sich zieht und das Sommerloch bedient. Das wird wieder ausgesessen, glaubts ruhig. In ein paar Wochen kräht kein Hahn mehr danach und Mutti kann weiter gemütlich die #Raute machen.
PS: Ich würde den Artikel mal liebendgern an die Verteidigungsminister in Paris, London, Warschau und Washington sowie an den NATO Generalsekretär mailen so als „Vorbereitung“ auf den NATO Gipfel in Wales. Auf die Debatte wär ich echt gespannt.
Noseart-Vorschlag von der US Army Air Force von 1945
http://img.photobucket.com/albums/v76/Chicoartist/ALLES_KAPUT.jpg
:)
Eine Momentaufnahme – seit Jahren.
Diese Berichte sind doch bestimmt alle eingestuft (Geheim – ?). Wenn sie nun „geleakt“ werden geschieht das sicher nicht ohne Grund. Doch was könnten die Motive sein?
– Exkulpierung der derzeitigen Ministeriumsleitung (die Vorgänger haben einen Trümmerhaufen hinterlassen)
– Begründung der Forderung nach mehr finanziellen Mitteln
– Begründung für unbequeme Anpassungsmaßnahmen
– Aussetzen der aktuellen Reform (in Teilbereichen) bis eine Bestandsaufnahme gemacht ist und ggf. neuer Ansatz (d.h. bis zur nächsten BTW passiert nichts)
– dezenter Hinweis, daß die Bw nur eingeschränkt einsatzfähig und daher keine weiteren Einsatzverpflichtungen übernehmen kann
Auch wenn hier jeder merkt, daß die Hubschrauberthemen hier die Lieblingsthemen in den Kommentaren sind, so scheint mir doch das Eurofighterdebakel im Moment für die Landesverteidigung wichtiger zu sein.
Wie kann es sein, daß von 109 Eurofightern nur 8 uneingeschränkt einsetzbar sein sollen? Das reicht ja gerade für die drei Alarmrotten und das wars. Angesichts der Millardenkosten für dieses Waffensystem und der Bedrohung durch Russland, überhaupt nicht hinnehmbar.
Weiß denn jemand woran diese lächerliche Einsatzbereitschaft liegt? Liegt dies nur an fehlenden Mechanikern oder eher daran, daß die Flugzeuge nicht so ausgeliefert wurden wie sie sollten und deshalb von EADS nachgerüstet bzw. die Mängel behoben werden müssen?
Kann es sein, daß es sich bei den 8 EF nur um die bereits gelieferten Flugzeuge aus Tranche 3a und die paar umgerüsteten aus Tranche 2 handelt? Das heißt um die, die zumindest theoretisch multirole-fähig sein sollen?
Nun, dann eben hier rein:
@Vtg-Amtmann
Angesichts der sicherheitspolitischen Entwicklungen der vergangenen 12 Monate, gerade auch in Europa selbst wäre ein “Offenbarungseid” des tollsten Unternehmens Deutschland natürlich ein Bündnispolitischer GAU. Man wird also alles versuchen die “Konsequenzen der Abgabe einer Eidesstattlichen Versicherung” zu vermeiden indem man keine abgibt, bzw. vor sich herschiebt. Die Bugwelle der Reformfehlerkaskade wächst aber schneller an, als Merkel und UvdL die politischen Dämme hochziehen können .
Die Austeritätspolitik von Merkel/Schäuble steht unter massiver Kritik u.a. auch nun aus Paris, wo gerade die Regierung wegen dieser Frage geplatzt ist. Wenn nun auch noch die mehr oder weniger öffentliche Bestandsaufnahme in Sachen Einsatzfähigkeit und Durchhaltefähigkeit der BW aufgrund dieser aus Austeritätsgründen völlig versauten Strukturreformkaskade der BW seit 2001 im In-und Ausland zu der Erkenntnis führt, dass 1. die Deutschen entweder zu blöd oder zu ignorant sind Strukturreformen durchzuführen, ohne den Kern staatlicher Verantwortlichkeiten zu beschädigen und 2. somit auch internationalen Verpflichtungen im Verteidigungsbereich z.Zt. nicht nachkommen können, dann ist Berlin als “Lehrmeister” in Sachen “Krisenbewältigung” (ob nun Euro-Krise oder Ukraine-Krise) vollkommen diskreditiert.
Wird ein spannender Herbst ;-)
@CsThor: Allein das einem Regierungschef nicht anstehende Argument „Die Bundeskanzlerin wünscht derzeit keine Debatte […]“ provoziert die Frage „wo sind wir denn eigentlich“ und sollte zu keiner unterwürfigen Resignation führen. Das ist nämlich kein Argument, welches die Kanzlerin da von sich gibt und sollte gerade deshalb Aktionen wecken! Man vergegenwärtige sich bitte einmal Art 56 GG (https://www.bundestag.de/bundestag/aufgaben/rechtsgrundlagen/grundgesetz/gg_05/245132), dem auch der Amtseid der Kanzlerin entspricht. Und damit hat der Volkssouverän unbestreitbar einen Anspruch auf ein Debatte zum Wohle der Bundesbundeswehr wenn dieses als gefährdert erscheinen muß, egal ob das nun der Kanzlerin gerade in den Kram passt, oder auch nicht!
@ Amtmann
Meine Resignation entspringt zwei Quellen:
1.) Es gibt keine Charaktere mehr in den Führungsebenen der deutschen Politik. Alles was ich da sehe sind vom jahrelangen A****kriechen glattgeschliffene und polierte Parteisoldaten mit opportunistisch anpaßbarer Beliebigkeitsmeinung. Es gibt also keinen, dem ich von Natur aus zutrauen würde der Verschwörung des Totschweigens entgegenzutreten.
2.) Der „Souverän“ (also Lieschen Müller und Hans Frnaz auf der Straße) hat eine durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne von der Tapete bis zum Mauerwerk, speziell was Sicherheitspolitik anbelangt. Man erinnere sich an die Reaktionen und Halbwertzeiten zu diversen Diskussionen über die BW von früher … Totenschädel-Affäre, Luftangriff von Kunduz … all das war bestenfalls einige Wochen im Medienkarussell zugange, dann wurde es durch den nächsten „Skandal“ ersetzt. Eine nachhaltige Diskussion kam nie zustande, auch weil diese Dinge nur so lange in den Medien standen, wie man sie auflagentechnisch oder politisch ausschlachten konnte.
Ich sehe schlichtweg keine „kritische Masse“ die eine Diskussion die diese Bezeichnung auch verdient einfordern könnte. Nicht in der Politik, nicht im Volk.
@csThor
Wenn es nach dem Mann und der Frau auf der Straße ginge bekäme die Bw alles notwendige – in Qualität und Anzahl – zur Landesverteidigung.
Auslandseinsätze, abgesehen zur kurzen humanitären Hilfe („Tsunami“, o.ä.) fänden dann nicht statt. Auch „Landesverteidigung als Bündnisverteidigung“ wäre schwierig zu vermitteln.
„Der Deutsche“ ist da wie „der Amerikaner“ eher Isolationist.
Und die sog. Affairen Totenschädel oder Kunduz waren für den Bürger keine Aufreger, im Gegenteil: wenn man schon dort ist bekommt man für sein schönes Geld wenigstens noch etwas geboten.
@ Thomas Melber
„Wenn es nach dem Mann und der Frau auf der Straße ginge bekäme die Bw alles notwendige – in Qualität und Anzahl – zur Landesverteidigung.“
Was ja an sich erstmal ein lobenswerter Anfang wäre. Solange die Politik hierzulande zu feige ist Auslandseinsätze auch zu vertreten und sich nur hinter leeren Worthülsen versteckt, solange ist Landesverteidigung (und Bündnisverteidigung) die einzig sinnvolle Ausrichtung der Bundeswehr. Für die findet sich wenigstens Rückhalt in der Bevölkerung.
Das neuere Kanzlerinnen -Wort erinnert mich an einen hoeheren BWB-Haeuptling der 2000-Jahre:
„Das (Leistungsdefizite bei Marinebeschaffungen) nehme ich nicht zur Kenntnis.“
@csThor zu http://augengeradeaus.net/2014/08/bundeswehr-ausruestung-alles-kaputt-alles-am-boden/comment-page-1/#comment-145718: Nicht würde, einfach tun! Der Dank des Vaterlandes ist Ihnen gewiss. :-)
Um das Bild zu vervollständigen:
Wie stehts um den Klarstand bei TORNADO und UH-1D?
@ csThor | 25. August 2014 – 12:38
@ Vtg-Amtmann | 25. August 2014 – 13:33
Sie duerfen sicher sein, dass deren Berater den Spiegel abboniert und studiert haben!
Bezüglich Eurofighter
Also im Artikel steht „uneingeschränkt verfügbar“ – daraus würde ich schließen dass sämtliche Maschinen die für die Ausbildung und die (deutschen) QRAs benötigt werden da nicht eingerechnet sind.
Laut Wikipedia hat die Luftwaffe 26 Doppelsitzer (16 Tranche1 und 10 Tranche2).
Wenn wir mal die Doppelsitzer rausrechnen plus 10 Einsitzer, dann noch jeweils 2mal 3 (ich schätze mal die haben immer eine Ersatzmaschine da) für die deutschen QRAs wären das insg. 42 Maschinen + 9 uneingeschränkt verfügbar, wären wir bei 51 Maschinen. In einer Flotte von 109 macht das 46,7%. Wie hoch ist denn ein normaler Klarstand?
@ Amtmann
Leider hat die NATO auf ihrer Website kein Mailkontaktformular oder etwas ähnliches.
@ MikeMolto
Schön und gut, aber ich würde einiges dafür tun, wenn Uschi & Mutti der Artikel in Wales um die Ohren gehauen wird bis selbige anfangen zu bluten. Ich fürchte – wie gesagt – das ganze wird durch eine Überdosis Rhetorik wieder zum Einschlafen gebracht.
@ Schorsch52
Ergänze: Bo105
Hier nochmal die offiziellen Zahlen vom Hochwassereinsatz 2013
Hubschrauberkräfte:
– 16 Bell UH1D
– 1 NH90,
– 5 Ch53
– 8 BO 105
– 2 MK41 SEA KING
Medizinische Notfallbereitschaft:
– 1 NH90,
– 1 SAR UH1D
http://www.landtag-niedersachsen.de/drucksachen/drucksachen_17_2500/0001-0500/17-0486.pdf
@Schorsch52: Einen Abgeordneten Ihres Vertrauens beim BAAINBw L 3.3 und L 4.1 anfragen lassen (http://www.baain.de/portal/a/baain/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy8xBz9CP3I5EyrpHK9pMTEzDy90tSk1KLSPL38ovTEvMxi_YJsR0UAqDnulg!!/), die begleiten alles „vob der Wiege bis zur Bahre“.. Die Anfrage landet bestimmt beim PIZ-AIN-BAAiNBw und wird von dort beantwortet. Das Wort „Karstand“ vermeiden, nach „Verfügbarkeit“ (Zahl) aus Bestand (Zahl) fragen.
@csThor, @mikemolto: Rotzfrech einen der drei beteiligten Redakteure im DER SPIEGEL Hauptstadtbüro Berlin anrufen, E-Mailadresse und postalische Adressen abfragen und vielleicht gibt es noch ein paar Belegexemplare bzw. ein PDF samt englischer Übersetzung. Vorrätig ist das bestimmt und evt. wird sowieso einer drei Journalisten in Wales sein.
@ Vtg.-Amtmann: mache ich gerne
@ all:
Das Echo der Nachrichtenagenturen auf den Bericht ist bislang recht verhalten. Immerhin hat sich lt. dpa „ein Sprecher der Bundeswehr“ schon geäußert: bei dem Bericht „… handele sich um eine «Momentaufnahme». Den dadurch entstehenden Eindruck könne er nicht bestätigen“.