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Ich möchte auch noch meine Meinung zu dem Thema Anwerben bzw. Erläuterung der Bundeswehr in Schulen beitragen.
Ich kann ebenfalls bestätigen, dass insbesondere die Qualität des Unterrichts in der Obersstufe für mein Empfinden ziemlich gut war.
(Eigene, auch vom Lehrer unterschiedliche, Meinungen wurden (wenn mit Argumenten unterstützt) immer toleriert. Bei entsprechender Güte auch bis zu einer 1 benotet.)
Beispielsweise hatten wir einen Aufsatz in Sozialwissenschaften über das Thema, ob die Bundeswehr International eingesetzt werden soll.
(Es wurden also schon Sicherheitspolitische Themen besprochen, wenn auch nur in einem Nebenfach).
[Gegebenenfalls mag sich das ja einer per Mail nochmal durchlesen, viele Positionen,
die ich damals niedergeschrieben hatte, vertrete ich auch noch heute.]
Im Fach Geschichte gingen wir meist mehr auf politische als auf militärische Aspekte von Konflikten ein, im Unterricht selbst besuchte uns keiner von der Bundeswehr. Da wäre ich persönlich aber auch dagegen gewesen, siehe Begründung unten.
Einzig bei einer großen Job-Präsentation in der Schule war auch die Bundeswehr vertreten,
wobei ich damals darüber schon Bauchschmerzen gehabt hatte.
(@Jugendoffizier (17. August 2014 – 13:47)
„Aber ich denke, diese Diskussion hier zu führen ist müßig…
denn in diesem Forum sitzen wohl wenig Menschen,
die Jugendoffizieren ablehnend gegenüber stehen.“ – Ich würde mich wohl zu denen zählen ;) )
Das lag zum einen da dran, dass ich sonst nur ein einziges Mal ein BW-Stand gesehen hatte:
Auf der Gamescom (Eine Computerspiele-Messe, hauptsächlich von Jugendlichen besucht), wo die BW sich neben
einem aktuellen Shooter hingestellt hatte, ganz nach dem Motto „Wenn dir das virtuell gefallen hat,
schreib dich doch bei uns ein.“
Und das fand ich schon unverschämt, weil es sicherlich den ein oder anderen gibt, dem so eine
falsche Situation vorgegaukelt wird. (Berichte von Soldaten vor der Front, sei es von damals oder von heute, zeigen,
dass das nicht nur „fröhliches geballer“ in Shooter-Manier ist sondern extreme Stress Situationen, wo man moralisch, seelisch und körperlich
oftmals bis ans Limit gehen muss und manch einer auch bleibende Schäden davonträgt.)
Des Weiteren (die bereits genannte Aktionen mit dem Bravo Sommer Camp oder auch die Werbevideos auf YouTube) zielten offenbar auf Leute ab,
die schnell irgendeinen Vertrag unterschreiben, ohne sich vorher Gedanken über Konsequenz und Verantwortung gemacht zu
haben.
Und solche Leute möchte man eigentlich weder als Zivilist, der beschützt werden möchte, noch als General, der eine Truppe befehligen möchte,
haben.
Und selbst wenn ich mir über die Konsequenzen klar bin und mich bewusst für die Bundeswehr entscheiden (Ist ja jeder frei zu tun),
so habe ich hier im Blog nicht zum ersten Mal erfahren, dass das Budget klein, das Equipment veraltet und Bürokratie hochverzweigt ist.
Trotzdem werden immer neue Anforderungen an „eine moderne Armee“ gestellt. Selbst als theoretisch gewillte Person hätte ich dann die Lust verloren.
OT:
@Sun Tzu
Falls Sie sich noch erinnern: Ich war derjenige, der nach den Buchempfehlungen gefragt hatte:
Brave New World habe ich durch, bin zur Zeit bei der Kunst des Krieges dran. Ersteres gefiel mir durchaus, weil Huxley wirklich eine gute Welt erschaffen hat, aber der eigentliche Handlungsverlauf sagte mir nicht wirklich zu. Da gefiel mir der Film „1984“ besser.
Bei der Kunst des Krieges sind (ohne jetzt irgendjemand Nahe treten zu wollen) viele Dinge gut zusammengefasst, wo man aber durchaus auch mit etwas Verstand von selbst drauf gekommen wäre. Ich bin aber auch erst bei der Hälfte.
Wenn ich von Soldaten höre, dass sie sich in Uniform in der Öffentlichkeit eher unwohl fühlen, dann weiß ich wie es um dieses Land bestellt ist. Noch eine Generation, und dann war’s das mit dieser Armee.
In der SZ bekommt vdL ebenfalls Gegenwind:
„Die Mutige und der Regisseur“.
Sommertheater auf hohem Niveau.
Die Weltlage ist da nur noch der Bühnenbau.
Interessant, dass zeitgleich mehrere Medien vdL so kritisch betrachten. Nachdem der SPIEGEL und Bild sie weiter hochschreiben.
@ Memoria
Eine meiner Meinung nach treffende Zusammenfassung bietet auch der Kommentar von Jacques Schuster auf Welt online: Die große Schwäche der UvdL.
Quo vadis Bundeswehr?
@Archaeopteryx
Wo hätte man die Behandlung der BW im Unterricht den sonst sinnvoll unterbringen sollen?
BW – Werbung, zu meiner Zeit war das ein Filmtrailer für Top Gun für Arme, heute naja nicht weniger abschreckend schönfärbend.
@Selber denken:
Den Kommentar hatten T.W. und meine Wenigkeit auch schon gesehen (siehe vorherige Seite). Bemerkenswert wie die Welt auf Frontalangriff übergeht.
Wirklich treffender Artikel – besonders der letzte Absatz zu den Notwendigkeiten einer Wende. Das läßt sehr tief blicken:
Keine Ahnung, keine Beratung, kein Mut.
@Tom, @axel-f: Daß der luftfahrttechnische „Goldstaub“ BO105 PAH 1A1 und die aus dieser völlig eigenständigen militärischen Baureihe entstandenen P1M (ehemals wurden insgesamt 212 Maschinen beschafft) als „Kampfhubschrauber“ unter die Exportbestimungen und das KWKG fällt, ist unstrittig. Damit fällt die Ukraine genauso aus, wie seinerzeit erwogen bzw. angefragt, Überlassungen der Bw-BO105 an Pakistan und Usbekistan. Aber die EU- und NATO-Beitrittsstaaten wie Estland, Litauen, Lettland, Ungarn, Slowenien, Kroatien, evt. auch Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Montenegro hätten zumindest noch vor einem Jahr diese Maschinen mit Kußhand übernommen bzw. entsprechende Optionen für ein „Government to Government Business“ ausgesprochen, denn die Triebwerks- und Ausrüstungsproblematik und damit die Umrüstung zu einem extrem leistungsfähigen, höchst zuverlässigen und echten Utility-Helicopter ist ebenso wie die mil. Zulassungsfrage längst durch einen Verbund Deutscher LTBs gelöst.
Und mit dem KWKG gibt es bei den EU- und NATO-Beitrittsstaaten keinerlei Probleme. Also ist eine Verschrottung bzw. Verwertung der Maschinen samt aller Bodendienstgeräte und Spezialwerkzeuge sowie Symulatortechnik und Dokumentationen über die VEBEG betriebs- und volkswirtschaftlich, verteidigungs- und bündnispolitisch ein absoluter Nonsens bzw. seitens des BMVg eine Hirnrissigkeit und Zerstörung von Werten sondersgleichen! Man rechne mal je überlassene Maschine (Zelle, Avionik, Flugwerk, ohne MTU-Triebwerke, aber mit anteiliger Systemtechnik nebst aller Ersatzteile mit einem Wert von ca. 75.000 bis 100.000 €. Und davon könnten eine Menge Geldern an Deutschland bzw. in den Haushalt des BMVg zurückfließen, Stichworte u.a. „FRONTEX“ und „Schengenland“.
Die einzelne um- und nachgerüstete Maschine kann man je nach Ausrüstung (auch Kastrophen- und Umweltschutz spezifisch) sowie Bewaffnung mit ca. 2 bis 3 Mio € rechnen. Da sieht man ganz schnell, welche Werte und Wertschöpfungsprozesse sowie Wirtschaftskreisläufe samt ungeheuerer Synergien bereits unter der Era „De Maizière & Co“ und deren „Ministervorbehalt“ über diese Hubschrauber zerstört wurden, und wenn das BMVg, AIN und die LW nicht alsbald mit einer Freigabe der BO105 für eine sinnvolle Verwertung in die Gänge kommt, weiterhin und final zerstört werden!
@ Vtg-Amtmann
Ich denke diese Punkte sind unstrittig aber, was wurde in der BW jemals mit Logik gemacht. Den „Goldstaub“ verschrotten war ja auch nur ironisch gemeint, wenn du in einem Pz sitzt magst du die Dinger halt nicht und schon gar nicht die BO105 PAH (klein wendig und giftig das Biest)
Ist das gleiche wie mit dem FlkPz Gepard, ein bewährtes System, kampfwertgesteigert mit allem was man aktuell braucht aber auch mit der Möglichkeit manuell / mechanisch (Kurbel Turm/Waffe, Waffennotbedienung) zu feuern. Da wir aber keinen Schutz vor Lfz in Nah- und Nächstbereich brauchen sind die Geparden ohne Ersatz auch weg. Ich weiß nicht ob das so bewusst ist, die Heeresflugabwehrtruppe koordinierte die Luftraumnutzung durch die Landstreitkräfte und vertrat die Interessen des Heeres, durch diesen Wegfall werden die Heeresflieger auch bald Geschichte sein, macht dann alles die Luftwaffe.
Neuaufstellung des Gebirgspanzerbataillon 8:
http://www.deutschesheer.de/portal/a/heer/!ut/p/c4/NYzNCsIwEITfaDcRiz83SxUUvAii9RbT0GxNk7Js9eLDmxycgWHgGwYfmB3Nm3ojlKIJeMfW0vb5Ae8cg3nJ7EKAaKxnsl5chMF4Xii9hGEOVAreykvnwKbopGSeCeXs2UhimBJLKGRmzgSow1bpplaV-kt_N-fT_nqo1qvmWF9wGsfdD7UZZDI!/
Das ARD-Magazin Report München wird laut BR-Rundschau heute Abend um 21:45 Uhr über den Verdacht berichten, dass zwei NATO-Übungen im Juni in bis zu fünf Ländern den Ausfall des Sekundärradars im zivilen Luftverkehr verursacht haben könnte.
Habe bei http://augengeradeaus.net/2014/08/baellebad-15-august-2014/comment-page-1/#comment-144779 die Hauptsache, nämlich den Upload-Link für die Excel-Datei vergessen. Siehe http://www.uploadagent.de/show-196097-1408401558.html
Festzuhalten bleibt: Die in der vom Haushaltsauschuß am 26.06.2013 durchgewunkene BMF-Vorlage samt BMVg-Anlage „unterschlagene“ Option über 22 weitere Maschinen gemäß des VS-Vertraulich eingestuften HC-MoU wurde gegenüber EUROCOPTER bzw. AIRBUS Helicopters ausgesprochen und ist Bestandteil des sogen. „Global Deals“.
Damit ist absolut klar festgelegt, daß die weiteren benötigten Fregatten-Transporthubschrauber (FTH), welche auch zur Überwasser- und Unterwasserjagd tauglich sein sollen, ebenfalls aus der Baureihe MH90 stammen müssen. Ad eins hat AIRBUS Helicopters keinen anderen als FTH geeigneten Hubschraubertyp im Produktionsprogramm, ad zwei will und muß bereits aus Gründen der Wirtschaftlichkeit das BMVg eine „Zweitypen-Lösung“ vermeiden. Derart kommt es unweigerlich innerhalb der Baureihe MH90 und im Vergleich zur am 28.10.2012 aufgehobenen Marinehubschrauberausschreibung zu zwei für die Marine eher untauglichen Varianten des MH90, nämlich MTH und FTH, bei einer Gesamtstückzahl von 40 Hubschraubern.
Die Beschaffung eines echten „Multi-Role-Helicopters“ hätte nur 30 Einheiten erfordert, was auch zu einer Reduktion der Systemkosten und der Life Cycle Cost über 30 Jahre von vorneweg 25% beigetragen hätte. Das sind Milliardenbeträge, denn die Life Cycle Cost betragen i.d.R. ca. das Vierfache der Investition. Im konkreten Fall sprechen wir von 4 x 3.364.000.000 € = 13.457.800.000 €!
Der „Global Deal“ erscheint deshalb schlichtweg als „Betrug“ gegenüber dem Parlament und dem Volkssouverän, weil ausschließliche Begünstigung von ECD bzw. AHD zu vermeidbaren Lasten des Haushalts und zu Lasten der Fähigkeiten und der Einsatzbereitschaft unserer Marine! Unterm Strich kommt die Abnahme aller UH-Tiger, aller NH90 (beides zu den ursprünglichen Vertragspreisen) _u_n_d_ das Invest in 30 Multi-Role-Marinehubschrauber nämlich preiswerter, löst zudem Klarstands- und ET-Probleme bei NH90 und UH-Tiger und spart bei den Marinehubschraubern auch noch mindestens 3.364.000.000 € an Life Cycle Cost, gegenüber dem „Global Deal“ – besser gesagt „Global Fraud“ – wie von Beemelmans unter Billigung und Stolz von De Maizière mit ECD bzw. AHD verhandelt.
Das Ganze erscheint m.M.n. als parlamentarisch gebilligte „Groteske-pur“ (eine Einheit der Gegensätze von Grauen und Komik, Lächerlichkeit und Tragik, Kritiklosigkeit und Monstrosität, systemimmanenter Dummheit und institutioneller Größenwahn, getragen von völlig expertiseloser Intelligenz und weltentrücktem Machtgehabe). Die dem Bundestag vom BMVg vorgerechneten angeblichen Einsparungen von 224 Mio. € gem. MoU sind reines Eye Washing, denn es gibt nur 179 Hubschrauber für 10,546 Mrd. €, statt 232 Hubschrauber für 10,541 Mrd. €!
„durch diesen Wegfall werden die Heeresflieger auch bald Geschichte sein, macht dann alles die Luftwaffe.“
Die Luftwaffe will aber weder Tiger noch NH90 und den CH53 eigentlich auch nicht mehr.
Aus deutschlandfunk deutschland heute ab 14.10
„War starts“ in Letzlingen -Friedensaktivisten protestieren gegen Bundeswehrstandort
…der an dieser Stelle bis 2020 ,Schnöggersburg errichten will,Europas größte militärische Übungsstadt….
Frau von der Leyen ist wieder Stramm.
„Eine zusätzliche Beschaffung von GTK Boxer würde grundsätzlich eine Korrektur der Leitlinien zur Neuausrichtung der Bundeswehr und den darin verankerten Obergrenzen für strukturrelevante Hauptwaffensysteme bedingen“, schrieb er an den Verteidigungsausschuss.
Es giebt also erstmal keine weiteren benötigten Fahrzeuge. Der Sack ist zu.
Ähnlich wird die Aussage beim MoU bzgl. Hubschrauber wohl ausfallen.
Somit kann sich der Amtmann hier weiterhinn fusselig Reden, es interessiert eh kein Schw**n.
KTGs maxime gilt als Dogma: Deutsche Verteidigunspolitk wird nicht von der Sicherheitslage bestimmt, sondern vom Bundesministerium für Finanzen. Das ist Staatsräsong. Sie nennt sich Friedensdividende. Dagegen anzureden ist Sinnlos.
@Frank:
Die Antwort ist wieder ein Lehrstück über die Denkweise im BMVg.
Frage der Politik: Warum kaufen wir nicht mehr GTK Boxer?
Antwort: Weil wir dann ja mehr kaufen müßten.
Ähhh jaaaa.
@ OvWa
Ab und zu schaue ich in das Blog rein und freue mich immer, wenn aus dem sicheren digitalen Untergrund das ungebremste Dauer-Bashing gegen die politisch und militärisch Verantwortlichen oder andere Personen des öffentlichen Lebens nicht allzu nervend wird. Ausgeglichenheit und Besonnenheit im sicherheitspolitischen Dialog ist eine bisweilen allzu seltene Tugend. Es ist gut zu erleben, dass Sie da vorsichtig, aber notfalls auch bestimmt eingreifen.
Aber jetzt mal ein konkreter Punkt auf der Meta-Ebene: Zunehmend viele Kommentare sind nur zu verstehen, wenn man die ständig angebotenen Links zu irgendwelchen Quellen, die man nicht richtig einschätzen kann, aufmacht. Ist das nicht aus Sicherheitsgründen eine höchst problematische Entwicklung? Ich selbst klicke so etwas schon aus Prinzip nicht an, weil ich mir weder einen Virus noch einen Trojaner einfangen möchte. Oder sehe ich das zu eng? Wenn nicht, sollte man mal grundsätzlich darüber nachdenken, wie man beides unter Verhinderung von gezieltem Missbrauch verheiraten kann: Die Informationsweitergabe einerseits und die Wahrung der Sicherheit andererseits. Gerade wir als sicherheitspolitisches Forum sollten da im Zeitalter der Cyberangriffe eine klare Linie finden.
Entschuldigung, wenn ich noch mal doof nachfrage @vtgamtmann: hätte Ihr Brötchengeber denn ggf. geschäftliche Vorteile davon, wenn der Global Deal platzen würde? Sie sind doch Rüstungslobbyist, oder? Nur um den Interessenskonflikt für mich mal eingrenzen zu können….
@KeLaBe: Danke für Ihre Einschätzung. Die Links prüfe ich selbst sporadisch. Bei Verweisen auf YouTube oder Twitter verlasse ich mich etwas auf die Sicherungsmechanismen dieser Plattformen. Außerdem hoffe ich, dass, wenn etwas ganz arg aus dem Ruder laufen sollte, die Community hier helfend eingreift. Die extremen Ausreißer erkennt man dabei schon schnell an der Diktion, aber noch habe ich nicht das Gefühl, dass das Überhand nimmt. Dennoch werde ich das mal mit TW diskutieren, wenn er zurück an Bord ist und ich aus dem Urlaub wieder zu Hause bin.
@ OvWa
Prima, vielen Dank. Ist ja auch nur ein Nebenkriegsschauplatz. Aber vielleicht für die Verhaltenssicherheit nicht völlig unwichtig. Ich selbst traue im virtuellen Netzwerk jedenfalls niemandem blind.
@Califax
Ist hier schon fast offtopic, aber: Es ist u.a. Deutschland zu verdanken, dass Snowden heute in Russland festsitzt. Sie sollten nicht den Fehler begehen, auf die eine Verschwörungstheorie mit einer anderen zu antworten. Was in der Ukraine geschieht, ist dramatisch. Da gebe ich Ihnen recht. Es wirft uns zurück in eine Zeit, die wir nach 1989 in Europa eigentlich überwunden glaubten. Hierfür trifft Rußland die Hauptschuld, ohne Zweifel.
Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die von Snowden aufgedeckte Totalüberwachung des Internets gut zu heißen wäre. Dass die Russen nun ihren Honig daraus ziehen, hat sich Westeuropa durch seinen feigen Umgang mit Snowden selbst zuzuschreiben. Man kann übrigens über Wikileaks geteilter Meinung sein. Aber auch hier gilt: Die schlechte Nachricht ist das Problem, nicht deren Überbringerin.
@Califax
Da ist mir ein Satz verunglückt.
Der Satz sollte lauten: „Das kann aber nicht heißen, dass die von Snowden aufgedeckte Totalüberwachung des Internets gut zu heißen wäre.“
@Joerg: Welche Totalüberwachung? Welches der geleakten Dokumente beweist denn tatsächlich eine Totalüberwachung? Kein einziges! Und Snowden weiß das auch. Nur die Journalisten, mit denen er zusammenarbeitet, wissen es nicht, weil denen der Kontext und das technische Knowhow fehlen.
Snowden hat sich Greenwald nach politischer Einstellung und journalistischer Schlampigkeit ausgesucht und nicht, weil dieser das nötige Hintergrundwissen für IT und Geheimdienste hätte (was er offensichtlich bis heute nicht hat).
Die ganze Hysterie erinnert mich an Vampirglauben im 19. Jahrhundert. Es gab seltsame Leichen, seltsame Krankheiten und seltsame Überlieferungen. Aber die Schlußfolgerungen waren absolut idiotisch und nur für Abergläubische „logisch“.
Das ganze ist aber offtopic und würde eher ins Bällebad gehören…
[Guter Hinweis. Der OvWa.]
@Harry: Nochmals bzw. zum zigsten Mal. weder mein Brötchengeber noch ich haben Aktien im NH/MH 90, geschweige denn beim UH-Tiger. Auch sind wir keine Lobbyisten, sondern vertreten unsere Dienstleistungen und Produkte bzw. soweit aus einem Konsortium stammend selber bzw. zusammen mit unseren Partnern. weder unsere Partner, noch wir brauchen irgendwelche Lobbyisten, sondern man kann mit Qualität, Zuverlässigkeit und fachlicher Detailgenauigkeit hinsichtlich der Nutzwerte (= Relation von Nutzen und Kosten) überzeugen und ehrlich argumentieren. Allerdings sind wir genauso wie Sie Steuerzahler und Volkssouverän – vielleicht weil in der Luftfahrtbranche tätig etwas bewußter – und deshalb sehen wir sowohl privat, als auch geschäftlich durchaus Vorteile darin, wenn der Global Deal platzen würde.
Hier wird nämlich nicht nur in Milliardenhöhe noch schlechteres Geld dem schlechten hinterher geschmissen, sondern die vom H&L-Lieferanten hoch gepriesenen Nutzwerte wurden bislang weder qualitativ, noch quantitativ, geschweige denn im zeitlichen Rahmen in keinem einzigen Rüstungsvorhaben erreicht. Das leider auch stets zu Lasten unserer Bundeswehr! Ergo haben wir keine geschäftlichen Interessenskonflikte, eher unser Portemoinaie als Staatsbürger und das Ihrige sicherlich auch! Nur um das Ganze mal einzugrenzen. :-)
„Der Bus ist gelb“. Kommt diese Aussage von Jemanden, der gern rote Busse verkauft hätte, ändert das nichts an dem Wahrheitsgehalt, so lange der Bus gelb ist. Der Bus bleibt auch gelb, wenn man den Link zu dem Bus aus Sicherheitsgründen entfernt. Man nimmt jedoch im Gegenteil die Möglichkeit die Plausibilität der Aussage zu prüfen.
In diesem Blog wird Gott-sei-Dank kontrovers diskutiert und ich würde mir wünschen, dass das so bleibt. Schon zu oft wird unter dem Sicherheitsargument Meinung erdrückt.
Ich finde es jetzt spannend, dass die Forderungen, dass die Ministerin den Stuhlkreis in der medienbegleiteten Kindertagesstätte verlässt und ihre Energie nicht nur auf Befragungen über die Altersstruktur richtet (es scheint ja keine Stelle in der Bundeswehr zu geben, die weiß, wo die Bundeswehrangehörigen stationiert sind und welches Alter sie grade haben—ändert sich ja auch ständig…(also das Alter)), sondern sich den wirklichen Problemen zuwendet, endlich zunehmen.
Vielen Dank! Es tut mir leid, dass ich offenkundig eine Bullshit-Bingo-Frage gestellt habe. Bei dem Lobbyismus-Punkt haben wir vielleicht eine unterschiedliche Definition, aber wenn Sie an einer Neuauflage des Geschäfts nicht verdienen, bin ich in der Tat beruhigt. Was versprechen Sie sich denn von einem U-Ausschuss- die Aufhebung des Deals, Rücktritt TdM, persönliche Konsequenzen für Ihre speziellen Freunde SB und DS?
In Kabul sieht es fast so aus wie in Kiew (könnte man zynisch sagen)
http://www.nytimes.com/2014/08/19/world/asia/amid-election-impasse-calls-in-afghanistan-for-an-interim-government.html?ref=world&_r=1
@Harry (Nachtrag): Sie sollten sich bitte nochmals http://augengeradeaus.net/2014/06/unterm-rotorblatt-juni-ausgabe/comment-page-2/#comment-130602 und http://augengeradeaus.net/2014/06/unterm-rotorblatt-juni-ausgabe/comment-page-1/#comment-130239 durchlesen. Dann wissen Sie, was gemäß MoU geliefert wird und worin der Unterschied zwischen Lobbyisten sowie gesunden, fachlich und sachlich argumentierenden Kritikern besteht. So einen Murks wie beim NH/MH 90 kann man wirklich nur mittels Lobbyisten verkaufen, das auch noch zu hoffnungslos überzogenen Preisen und zudem parlamentarisch billigen (mit damaliger Regierungsmehrheit am 26.06.2013)!
Deshalb schrieb @werner auch sehr deutlich: „Die vorgenannte Problematik gilt analog für die gemäß MoU vom 15.03.2013 durch den ehemaligen Staatssekretär Stephané Beemelmans mit Billigung des ehemaligen Verteidigungsministers Thomas de Mazière und mit „Durchwinken“ des Haushaltsausschusses – entgegen der mehrheitlichen Empfehlungen des Verteidigungsausschusses – beabsichtigte Order von 18 sowie die beabsichtigte Option auf weitere 22 „MH90 NGEN ESK down graded SEA LION“!
Von einem „Platzen des MoU“ verspreche ich mir einen ordentlichen Hubschrauber für unsere Marine und was mit diversen „Freunden“ geschieht ist damit relativ egal.
@califax
Mit Verlaub…. aber diese Problematik so einfach zu betrachten geht nun auch wieder nicht.
Wenn Ihr linker Nachbar Kameras und Mikrofone für Sie nicht sichtbar auf Ihr Haus ausrichtet und Ihr rechter Nachbar das feststellt und Sie informiert, dann sagen Sie doch auch nicht, dass damit der Beweis das Sie der linke Nachbar nicht überwacht noch nicht erbracht ist.
Mich erinnert Ihr Kommentar an“sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht“ und ich neige nicht zu Verschwörungstheorien
Wen es interessiert bei Zeit Online ist ein Artikel mit folgendem Titel und Inhalt erschienen:
„Bundeswehr-Ausrüstung teilweise zu schlecht für den Irak“
Schusshemmende Westen (schätze mal der SK-4) sind nicht lieferbar da die Hartballistik brüchig geworden ist und daher keinen Schutz mehr bietet.
Von geplanten 1.000 Nachtsichtgeräten [sic] (Lucie ?) sind nur 680 sofort verfügbar, 400 weitere sind erst in 3 Wochen verfügbar.
Von 58 möglichen Unimogs [sic] sind nur 35 Einsatzbereit.
Problemlos lieferbar sind nur Helme, Funkgeräte und Metall-Detektoren.
Dazu fällt mir nur „Im Westen nichts neues“ ein, stellt sich die Frage ob einer der Journalisten der Zeit auf die Idee kommt zu recherchieren wie die Einsatzbereitschaft und Verfügbarkeit von Material in der BW ist.
@MRK:
Ist im Kurdenhilfe-Thread bereits Thema.
Journalisten stellen die richtigen Fragen (z.B. Berliner Zeitung: „Die Bundeswehr als Trödelladen“). Aber tut das auch die Leitung des BMVg?
Wann wacht man da mal auf, wie die Lage wirklich ist und was gemeldet wird?
Sollte für die gesamte Leitung ein Weckruf sein, dass man Fachwissen frühzeitig einbinden sollte und sich nicht auf die Schönredner im BMVg verlassen sollte.
Die Ministerin sollte so langsam verstehen, dass die demonstrative Ahnungslosigkeit mittlerweile ihr größtes Problem ist.
Mit nem richtigen Planungsstab wäre so ein Quatsch nicht passiert.
Aber das muss sich doch um so wichtige Dinge wie Tattoos, Haarschnitt und Farbe, so Doppelzüngigkeiten wie Farbe der Gepäckstücke etc kümmern!
Es kann doch nicht angehen, das kleinbürgerliche Etikette Vorstellungen wie das Vorschriftsmässige Falten der Hose von irgendwelchen realen Erfordernissen und Zweckmässigkeiten beeinträchtigt werden.
Na wunderbar: in Kabul wird mit Putsch gedroht (klabautermann | 20. August 2014 – 8:23) und in Pakistan stehen zehntausend Demonstranten vor der Stürmung der MP-Residenz
http://www.nzz.ch/international/zehntausende-vor-pakistans-parlament-1.18366745
„In Islamabad sind Zehntausende von Demonstranten ins Regierungsviertel vorgedrungen. Sie stellen ein Ultimatum: Wenn Premierminister Sharif bis am Abend nicht zurücktritt, wollen sie seine Residenz stürmen.“
Und es kommt noch besser. Endlich eine Frau an der spitze der Bundeswehr die auch mal ausmistet, kenne ich von zu hause Keller Dachboden und so.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen schließt auch Waffenlieferungen in die Ukraine nicht aus. Es gehe nicht mehr um humanitäre Hilfe versus Ausrüstungshilfe.
und
den Nato-Partnern im Baltikum sagte von der Leyen im Fall eines Übergriffs russischer Truppen die unbedingte Solidarität zu.
Quelle: ZEIT ONLINE
„Dazu fällt mir nur “Im Westen nichts neues” ein“, mir auch nur kopfschüttel. Die BW hat weder Material noch Personal in ausreichender Menge.
http://www.nzz.ch/meinung/weltmeister-im-heucheln-1.18366796
Granaten-Artikel….ein Lesemuss
Ein sehr schöner Artikel, der natürlich den großen Aufschrei wiederspiegelt der bei Bespitzelungsaffäre der Kanzlerin allgegenwärtig war und jetzt Asche über das Haupt derer streut die sich mit NO-Spy Direktion in den Vordergrund drängten.
Jedoch bleibt nicht zu vergessen, dass die sogenannte Heuchelei der deutschen Politik recht wenig mit Heuchelei zu tun hat, stattdessen mit Demokratie, in der nicht nur ein Einziger die Entscheidungsgewalt trägt.
Die Berichterstattung der deutschen Medien scheint auf schnelle Finten fixiert zu sein.
Die Nachrichtenagenturen anderer Nationen berichten derweil, dass sogar die Geheimdienste der Ukraine das Auffinden russischer Konvois und groß angelegter Unterstützung der Separatisten dementieren.
OSZE Beobachter konnten ebenfalls keine großflächigen Konvois der russischen Unterstützung ausfindig machen.
Es bleibt, bevor schnelle Urteile gefällt werden, abzuwarten bis eindeutige Indizien vorgelegt werden.
Eric Gujer hat vor einigen Jahren als damaliger Berliner Korrespondent der NZZ schon mal mit seinem Büchlein (Körber-Stiftung) über die „Großmacht Deutschland“ in die gleiche Kerbe geschlagen und den Deutschen mehr außenpolitisches Selbstbewusstsein angeraten. Aber da war er weitaus fairer. Diesmal kann man eigentlich nur sagen: Ausgerechnet ein Schweizer …
@klabautermann
100% richtig – sehr gute Empfehlung!
Danke.
@Mentor: Sehen Sie, auch ihnen fehlt das Knowhow, um die Dokumente einschätzen zu können. Korrekt als Vergleich wäre, daß der eine Nachbar feststellt, ein anderer Nachbar habe ein 8-Spurgerät und eine Videokamera gekauft und dann behauptet, damit werde der jetzt das ganze Land überwachen. Und zwar ständig, lückenlos und alle 80 Millionen Leute gleichzeitig.
@klabautermann
Sehr netter Artikel! Wenn die Schweizer es wider Erwarten mit derartigen Apellen schaffen sollte, die Deutschen zu mehr Selbsterkenntnis zu bewegen, können sie in der EU gleich weitermachen ;)
@califax …ok…sie haben mich ertappt….ich gehöre zu Mio geblendeter Bürger, die einfach einem grossen Missverständnis aufgesessen sind. Das ganze Mrd-knowhow der US ist nur für den Fall der Fälle (der bestimmt erst noch kommt). PRISM etc hätte ja jeder draufkommen können,hätte man nur höflich gefragt. Die Server-Farmen und Festplattenspeicher sind wahrscheinlich nur schon mal hochgezogen worden, falls irgentwann das Angebot knapp wird…..genug gefrotzelt… Wir kommen da nicht zusammen (ist auch nicht schlimm) es braucht Skeptiker ,egal für welche Richtung
@califax
Ich nominiere Sie hiermit zum Rabulistiker des Jahres ;-)
@Mentor: Sie kapieren nicht den Unterschied zwischen einer Meßgröße für Speicherplatz und einer durch Menschen durchzuführenden intellektuell anspruchsvollen Arbeit. So einfach ist das. Gigabytes sind keine Informationen, erst recht keine Kenntnisse und schon gar keine menschliche Aktivität.
Wissen Sie, wie sich vermutlich jeder einzelne in Deutschland aktive Geheimdienst der Welt alljährlich weit über 200 Millionen Telefondatensätze beschafft? Er kauft sich ein Telefonbuch. Echt jetzt! Da stehen die einfach so drin! Alles Metadaten! Auf Vorat! 200 Millionen MINDESTENS! Mit HANDIES!
Was wurde nicht über die 20 Millionen Datensätze gejammert, die die NSA angeblich in Frankreich abgehört hätte. Blödsinn war es. Greenspan und Snowden waren zu blöd, die Dokumente zu lesen, die sie da hatten. Mit 20 Millionen Datensätzen hätte man nicht mal ein paar Wochen Abhöraktion für die Hisbollah in Deutschland.
Tatsächlich hatten die Franzosen ein paar Aufklärungsdaten (vermutlich aus Libyen) an die Amis weitergereicht. Und so ist eine Snowdenstory nach der anderen beim näheren Hinschauen auseinandergefallen.
Die NDR-Story war nur das jüngste Beispiel: Aufgebaut auf einem offensichtlich und dilettantisch gefälschten Dokument wurden absurde Behauptungen „abgeleitet“, die noch nicht einmal dieses gefälschte Dokument hergab.
Wissen Sie wie man mit modernster Sicherheitssoftware einige Milliarden Datensätze über potentielle Gefährder anlegt? Man nimmt die polizeilich erhobenen Daten von Leuten, die schon mal beim Geldsammeln für Terrorgruppen oder beim Randalieren am Rande salafistischer Demos verhaftet worden sind – ein paar Hundert Verhaftungen maximal – dazu deren Einreisedaten und die Reisedaten von bekannten deutschen Jihadisten in diversen Kriegen und legt sich eine Datei mit diesen Daten in einem sogenannten Triplestore an.
Da haben Sie ein paar Hundert Personen maximal und eine wirklich recht dünne Aktenlage, aber alleine durch das benutzte Datenformat kriegen Sie einen Zahlenwert, bei dem jeder unbedarfte Journalist schreiend durch die Decke geht.
Und wenn Sie für die paar Datenpopel ein komplettes Rechenzentrum verbraten wollen, weil der Zulieferer ihren staatlichen Einkäufer über den Tisch zieht, dann kodieren Sie diese paar Datenpopel noch in XML und verwalten alles mit iHyperzSuperxStore-RaidN-Secure-Scheißmichtot in einer Javamiddleware-Architektur, die nach ISO-Haumichtot grenzenlos skalierbar erträumt ist und ums Verrecken nicht laufen will, weil alleine das tägliche Booten der verdammten Javaserver die Kühlanlage des gesamten Rechenzentrums überlastet.
Rumms, haben Sie für ein paar Hundert Aktenordner ein IT-Projekt knapp an der Milliardengrenze aufgelegt. Und da haben Sie das Hochsicherheitsgebäude für die Rechner, die Angestellten und die ausgeliehenen Parkplatzpförtner noch nicht geplant.
Und was haben Sie davon – NICHTS! Erst einmal GAR NICHTS.
Denn am Ende muß für jede Zielperson immer noch ein Team von Analytikern da sein, das mit der Software arbeitet und weiß, wie man die Ergebnisse der von einem weiteren Team an Technikern erstellten Datenbankabfragen liest.
Und mit diesem Personalaufwand ist eine Totalüberwachung schlicht unmöglich.
Denn da sitzt kein Elektronengehirn, das perfekte Prognosen ausspuckt und Leute überwacht. Die Überwachung, die Datensammlung, Analyse, Pflege, etc. muß alles von Menschen in Handarbeit mit Recherche, Weiterbildung, Krankenstand, Formularwesen, Personalstellenplanung, Müllentsorgung, Fahndung und Urlaubsregelung erledigt werden.
Dieses riesige Rechenzentrum in Utah tut GAR NICHTS. Absolut nichts.
Das ist ein toter Klotz, wo vorne irrsinnige Strom- und Ersatzteilmengen reingehen und am anderen Ende abartig hohe Kosten rauskommen. Wenn es dann irgendwann mal läuft. Was erst noch zu beweisen wäre.
Erst wenn Sie 1000 Leute mit diesem RZ arbeiten lassen, haben Sie die Möglichkeit etwa 50 bis 100 Leute zu überwachen. Und da sind Sie bei einer staatlichen Bürokratie schon an der äußersten Leistungsgrenze. Für einige zigtausend Leute, also sagen wir mal, die bekannten Terroristen in Syrien und Irak, haben Sie schon ein Personalproblem erster Güte und ein kleines Stadtviertel voller IBM-Schrott mit kontinuierlich crashenden Javakatastrophen.
Denn nur die paar bekannten Leute von Al Nusra und ISIS sind alleine schon mehr Leute, als die komplette US Intelcommunity an hinreichend fähigen Übersetzern für arabisch und persisch haben dürfte. Und das sind nur die Zuträger.
Man braucht ja noch Analytiker. Und die muß irgend jemand benachrichtigen, wenn neue Informationen da sind. Und irgendwer verwaltet das alles und muß jede blöde Kaffeemaschinenlieferung auf Wanzen und Störgeräte und korrekt ausgefüllte Formulare prüfen.
Ich hab letztens aus Spaß einen Zeitungsartikel via RDF als Graphen aufbereiten wollen. Ich hatte gerade mal die 3 (in Worten: DREI) benannten Personen mit ihren im Artikel genannten Daten aufgenommen, da war ich schon bei knapp Hundert Datensätzen. Alles zusammen etwa 10 Zeilen aus einem Artikel mit mehreren Hundert Zeilen. Da hab ich dann erstmal aufgegeben. Was glauben Sie denn, was bei der Software, die die NSA da nutzt (nämlich Triplestores und Graphen-Datenbanken mit ganz viel RDF und SQL drin) etwa Hundert Datensätze sind? Da kriegen Sie ein paar Postadressen, Namen und Geburtsdaten rein. Das reicht nichtmal für die Erfassung der öffentlichen Laufbahn eines Präsidenten.
Man KANN mit diesen so spektakulär präsentierten Graphendatenbanken und Datensammlungen keine Überwachung durchführen. Aus dem simplen Grund weil eine Datenbank kein Überwachungsgerät ist.
Und nein, mit PRISM und XKEYSCORE kann man auch keine Totalüberwachung laufen lassen, denn es sind nur blöde Metasuchmaschinen. Googlen Sie mal nach Metager. Da haben Sie dasselbe Tool für Webadressen. Versuchen sie damit nur mal ein einziges Forum zu überwachen – die Idee ist absurd. Mit einer Suchmaschine überwacht man nicht. Damit sucht man. Und wenn man nicht schon vorher genau weiß, was man sucht, findet man nichts.
Wissen, was bei aller Technik die einzige, wirklich einzige Möglichkeit ist, einen Menschen total zu überwachen?
Sie nehmen 3 Leute, die dem im Schichtbetrieb 24/7 hinterherlaufen. Wenn’s sein muß, eben auch aufs Bahnhofsklo. Und dazu brauchen sie jeweils ein paar Leute für jedes einzelne elektronische Kommunikationsmedium, das er benutzen könnte.
3 Leute für Telefon, 3 für Skype, 3 für IRC, 3 für Email, 3 für Twitter, 3 für seine Webforen und 3, die einem erstmal sagen, welche Webforen das sind, und so weiter und so fort.
Warum bei der IT nicht einer sondern immer drei? Weil Krankheit, Urlaub, Rente, Schwangerschaft, Kündigung, Übersetzer, kranker Übersetzer, unfähiger Übersetzer, toter Übersetzer, Kontrolletti des Übersetzers und so weiter und so fort.
Die DDR wußte, warum nicht jeder ein Telefon haben durfte, und warum sie auf IMs mit Denunziationen setzte. Und trotzdem hat die Stasi die Kontrolle verloren.
Die westlichen Geheimdienste mit dem ganzen SIGINT-Krempel können sowas nicht. Weil es damit schlicht nicht geht.
Ja, auch Schweine können notfalls fliegen, wenn man sie auf Raketen schnallt. Trotzdem ist ein Schwein kein Bomberpilot.
Und eine Datenbank ist keine Überwachungsmaschine, selbst wenn man Greenwald heißt und journalistische Qualitätsstandards lauthals ablehnt.
Die NSA könnte mit dem, was die Snowdendokumente zeigen, ja nicht einmal Totalüberwachung durchführen, wenn sie es denn wirklich wollte.
Denn für das nötige Personal haben alle NATO-Staaten zusammengenommen einfach nicht genügend Einwohner. Es geht bei Überwachung nicht um Hardware und aufgeblähte Zahlen winziger Datensätze. Es geht um Personal. IMMER.
Und ja, das hat was damit zu tun, daß es sich um Technik handelt, für deren Verständnis man rudimentäre Fachkenntnisse und praktische Erfahrung benötigt.
Ich habe diese Kenntnisse, weil ich zufälligerweise ein IT-Schwein bin, das ständig mit irgendwelchen Hypes bei der Datenhaltung und -suche konfrontiert wird.
Ich kenne die Sachen, die die NSA den Snowdendokumenten zufolge einsetzt, weil ich sowas selber fast täglich einsetze. Gibt es übrigens alles in Opensourcevarianten zum kostenlosen Download.
Nur blöderweise wird man eben auch durch Datamining, Bigdata, Fu Retrievel, Bar Storage und Bazdistribution kein Hellseher, sondern hat nur noch mehr Spielzeug, das immer dann kaputtgeht, wenn man es gerade bräuchte und der Chef im Zimmer steht. ;)
Die Geschichte wiederholt sich …
„Der US-Rüstungskonzern Northrop Grumman führt mit Deutschland Gespräche über den Verkauf von Drohnen. Laut dem Unternehmen soll es sich um das Modell Global Hawk handeln.“
Zu finden auf Handelsblatt Online unter
„Northrop verhandelt mit Deutschland über Drohnenkauf“
@califax
Erstmal danke, dass Sie sich soviel Zeit genommen haben um das Thema/ die Diskussion einmal sachlich zu begleiten. Da auch meine Kenntnisse über die eines normalen Anwenders hinausgehen, stimme ich Ihnen auch weitestgehend in Ihrer fachlichen Bewertung zu. Dennoch sehe ich die Siegerehrung etwas anders. Ihrer These zur Folge sind die Amis nur deshalb sauer, weil man jetzt herausbekommen hat, dass die wirklich so blöd zu sein scheinen,soviel Dollars für nichts rauszuwerfen?! Ich tu mich schwer daran zu glauben,dass das Anzapfen der dicken Kabel nur dem Zweck diente, mal einen neuen Stecker zu testen. Ich machs mal etwas kleiner….der Skandal um die Überwachungskameras bei Lidl und Co machen (wie sie richtig ausführen) nur Sinn wenn die Bilder auch ausgewertet werden….ergo macht das auch jemand….und es scheint sich doch fürs Unternehmen zu lohnen(und die sind stramm Gewinnorientiert)
Also warum der Aufwand … Und dann ist die ganze aufgezeigte/ aufgedeckte US Überwachungs-und Abhörpraxis noch gar nicht dabei.
@klabautermann 20. August 2014 – 21:55
Ich stimme Ihrer Nominierung nicht zu und würde Sie bitten sie grundsätzlich zu überdenken:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rabulistik
@califax und mentor
Danke für ihre fachlichen Bewertungen. Aus Anwendersicht, der die groben Zusammenhänge versteht, erscheinen mir beide Argumentationslinien nachvollziehbar.
Neben der Frage, ob im Zeitalter von PayBack, GoogleAnalytics, Facebook… yni…noch irgendjemand glaubhaft den Datenschutz überwachen und durchsetzen kann, ist es doch interessant, die verfügbaren Daten(banken) bei Bedarf (=Verdacht) so zu prüfen, dass innerhalb angemessener Zeit (rechtsstaatlich) gehandelt werden kann. Ich glaube das Schlagwort hierfür ist Datafusion. Der gläserne Bürger lebt schon, der Punkt ist, wann ihn wer zu welchem Zweck aus der Vitrine holt.
@Mentor:
Das Hauptproblem mit Snowden ist ein anderes:
Er hat bewiesen, daß es ausgerechnet die NSA nicht schafft, streng geheime Unterlagen zu sichern. Das zerstört massiv Vertrauen in der Geheimdienstkooperation. Deshalb sind die Amis sauer.
Der ganze Pressehype hat Politiker auf der ganzen Welt gezwungen die diplomatischen Beziehungen untereinander zu beschädigen.
Snowden hat eben nicht nur datenschutzrelevantes Material geklaut sondern auch Informationen über militärische Aufklärungsmaßnahmen, Unterseekabel, etc. Und die Behauptung, er habe diese Daten nicht mit den Russen und Chinesen geteilt, ist absurd. Zumal er sie mit einem Haufen Journalisten geteilt hat, die für Geheimdienste ein leichtes Ziel darstellen.
Er hat unter anderem Deutschland und Brasilien angeboten, bei Geheimdienstoperationen gegen die USA zu helfen. Das ist kein Whistleblowing. Das ist klarer Landesverrat.
Der ganze Pressehype hat die Debatte weltweit komplett vergiftet. Es ist kaum noch möglich, sachlich über Geheimdienste, Polizeiarbeiut und Datenschutz zu sprechen. Das ganze ist längst ein antiwestliches Propagandaschlachtfeld geworden.
Was das Anzapfen der dicken Kabel betrifft: Ja, wenn man jemanden abhören will, dann muß man nun einmal das Kabel anzapfen, über das er redet. Also muß man an den Backbone. Nur ändert das nichts daran, daß es rein personell unmöglich ist, alle zu überwachen, die ihre Daten über den Backbone schicken. Deswegen die ganze aufwendige FIlterstruktur, die in den veröffentlichten Powerpoints beschrieben wird. Deshalb die Riesenrechenzentren und der Aufwand mit maßgeschneiderten Suchmaschinen und Graphenanalyse.
@califax: Gute Zusammenfassung, sie greift aber insofern zu kurz, als die reine Möglichkeit der Behörden, sich eine Person herauszugreifen und dann gleich die komplette history aus dem Archiv dazu zu zur Verfügung zu haben, eine ganz andere Hausnummer ist. Natürlich interessiert sich niemand für die Tochter des Bäckermeisters. Aber wenn sie zufällig die Freundin von jemandem wird, für den sich ein Dienst interessiert, werden die Archivalien schnell interessant. Vielleicht ist sie ja mit irgendwas erpressbar? Kann man sie abschöpfen, weil man ihr damit drohen kann, die Bilder zu publizieren, die sie ihrem früheren Loverboy vom Handy aus gesendet hat?
Klar, ich sehe mal wieder zu schwarz. Aber andere den Wald vor lauter Bäumen nicht
@iltis: Solche Fälle kommen natürlich vor. Sie sind der Klassiker in der Geheimdienstarbeit. In einem der letzten Pseudoskandale wurde aufgedeckt, daß die Verlobte eines zu den Taliban übergelaufenen US-Soldaten überwacht wurde. Man hat gehofft, er werde sich mal bei ihr melden.
Das Interview mit ihr war aber enttäuschend. Sie fand diese Operation völlig ok. Geheimdienste und Polizeien dürfen sowas und zwar aus gutem Grund.