Merkposten: Irak
See those Humvees the terrorists are driving from Iraq to Syria? Your tax dollars at work. pic.twitter.com/eFVH3tbaRg
— Col. Morris Davis (@ColMorrisDavis) June 11, 2014
Die Ereignisse im Irak stehen hier zu Lande nicht wirklich im Mittelpunkt des Interesses, schon gar nicht mehr, seitdem die US-Streitkräfte abgezogen sind. Was am (gestrigen) Dienstag im Nordosten des Landes passierte, sollte aber die deutsche/europäische Aufmerksamkeit ein wenig wieder auf diese Region rücken: Islamistische Extremisten des Islamischen Staates in Irak und Syrien, auch Islamischer Staat im Irak und in der Levante genannt (ISIS), haben Mossul, die zweitgrößte Stadt des Landes erobert, zahlreiches (von den USA zur Verfügung gestelltes) militärisches Gerät in ihre Gewalt gebracht und kontrollieren einen strategisch wichtigen Teil des Iraks. Aus der Zusammenfassung von Associated Press:
In a stunning assault that exposed Iraq’s eroding central authority, al-Qaida-inspired militants overran much of Mosul on Tuesday, seizing government buildings, pushing out security forces and capturing military vehicles as thousands of residents fled the second-largest city.
The rampage by the black banner-waving insurgents was a heavy defeat for Prime Minister Nouri al-Maliki as he tries to hold onto power, and highlighted the growing strength of the Islamic State of Iraq and the Levant. The group has been advancing in both Iraq and neighboring Syria, capturing territory in a campaign to set up a militant enclave straddling the border.
Die Jihadisten-Organisation hatte ich wegen Syrien hier schon mal zur Beobachtung vorgemerkt; mit ihren jüngsten Erfolgen bekommt sie nun tatsächlich regionale Bedeutung für die Lage und das ohnehin labile Gleichgewicht in der Region.
Aus US-Sicht ist natürlich das Militärgerät bis zum Black Hawk-Hubschrauber (siehe Foto im Tweet oben) von Bedeutung, das den Islamisten in die Hände gefallen ist – wobei die Frage offen bleibt, was sie davon überhaupt benutzen/betreiben können (Hubschrauber vermutlich nicht). Besorgniserregend bleibt es allemal.
Mehr zu den Geschehnissen in Mossul hier; und bei der BBC ein Interview zu der Frage, ob die Islamisten-Organisation jetzt wirklich auf dem Weg zu dem angestrebten eigenen Staat ist. Der dann möglicherweise ein direkt an das NATO-Gebiet angrenzender radikalislamischer Staat wäre.
Nachtrag: Es gab Meldungen (die sind auch in dem verlinkten Text zur US-Sicht erwähnt), den Islamisten seien Blackhawk-Hubschrauber in die Hände gefallen. Das war vermutlich eine Ente; habe deshalb oben auch den ursprünglich eingebetteten Tweet mit einem Blackhawk-Foto rausgenommen.
Für mich sieht es so aus, als gäbe es unterhalb eines US-Luftschlages keine Möglichkeit, den Vormarsch derzeit zu stoppen.
Vielleicht schafft es die Regierung, die ISIL vor Bagdad zum Stehen zu bringen, aber was passiert, wenn Bagdad fällt, möchte ich mir lieber nicht vorstellen.
Hätten die USA ausreichend Kräfte in der Nähe, um einen Luftschlag (Auf Bitten der Regierung..) effektiv und schnell umzusetzten, oder wäre das eher was für Langstreckenbomber?
Maliki ist weitgehend am Ende.
http://www.middleeasteye.net/news/iraqs-nineveh-governor-syria-helped-isil-seize-mosul/1700451185
Im Irak entsteht gerade eine kritische Lage. Die ISIS rückt mit erstaunlicher Wucht vor. Offensichtlich haben deren Anführer in Syrien viel gelernt. Ihr militärischer Erfolg ist auch psychlogisch begründet. Die Angst vor der Rücksichtslosigkeit und Brutalität dieser Kämpfer trägt zum Einknicken der irakischen Streitkräfte bei, der Timur-Leng-Effekt. Im Zweifel lieber gleich davonlaufen als in Gefangenschaft massakriert zu werden. Taliban, al-Shabaab, Boko Haram und al-Nusra sind fürchterliche Gegner, die nur von einer selbstbewußten Armee gestoppt werden können. Doch al-Maliki ist nicht Assad und die irak. Armee ist mit der syrischen nicht vergleichbar.
Ohne militärische Unterstützung der USA wird mMn der irakische Staat kollabieren. Und selbst wenn der Vormarsch der Gotteskrieger gestoppt werden sollte; wie schwer wird es erst sein, Mosul zurück zu erobern? Daß dies getan werden müßte, steht außer Frage. Denn diese Dschihadisten werden sich nie und nimmer mit dem erreichten Raumgewinn begnügen. Die ganze Region ist in Gefahr und Europa wird davon nicht verschont bleiben. Ein Riesen-Pulverfaß ist randvoll und die Lunte brennt.
@ jcr
Vielleicht ein friedensmarsch deutscher Berufsprotestierer?
oder wir werfen frank-walter samt rundem tisch über mossul ab.
@ g.struve
Richtig. Ist aber eine ausblute Situation. Vorher endet der panislamische konflikt nicht,auch nicht durch externe s Engagement.
Ergo grenzen dicht. Und neues Equilibrium.abwarten
Wie Gustav Struve anmerkte, die ISIS Truppen prahlen mit ihren Gräueltaten, es gibt zug Videos auf dem Soldaten oder wahllose Flüchtlinge massakrieren – setzen auf den Schock.
Die Straßen sind voller flüchtenden Soldaten, alle in zivil, viele zu Fuß. Die einzigen die Widerstand leisten sollen Stammeskrieger sein.
Auch wenn sich die Offensive tot läuft, das jetzige Modell ist am Ende – diese Truppe wird ISIS nie stoppen können. Eher werden es schiitische Milizen sein.
Erstaunlich wieveil Kampfkraft Assad mobilisieren kann, und wie schnell das US-Gewächs in sich zusammenbricht
Nebenbei: Die ISIS Leute sollen Unmengen an Dollar Bargeld in Mossul erbeutet haben
@wacaffe „Ergo grenzen dicht.“
Das war auch immer meine Präferenz anstelle von blindem Interventionismus. Ich befürchte aber, daß es dafür zu spät ist.
Die Kurden jedenfalls stehen Gewehr bei Fuß:
http://rudaw.net/english/kurdistan/11062014
Al-Maliki war gerade in den Nachrichten zu hören. Er meinte, der Irak bräuchte und wollte keine ausländische Unterstützung. Das heißt zumindest, daß US-Kampfverbände nicht öffentlich wirken werden. Ein interessanter Artikel zum Thema steht auch im Spiegel „Vormarsch der Terroristen im Irak: Ein Staat scheitert“
Wen sollte Maliki auch um Hilfe bitten… Man kann Einsamkeit auch als stolze Pose zelebrieren.
Inzwischen gibt es – unbestätigte – Meldungen, die Türkei Habe eine Dringlichkeitssitzung der NATO beantragt.
@Kruss
„Die einzigen die Widerstand leisten sollen Stammeskrieger sein. “
Was meiner Meinung nach wieder ein klarer Beleg ist, wie unsinnig der Versuch ist, angestammte Konzepte der Staats/Gesellschaftsführung kurzfristig ändern zu wollen.
Ich bin Gespannt wenn es in Deutschland los geht , Besonders gefährlicher ist in Europa ist Bosnien und Kosovo .
Heute kam in Frankreich fliehen 70% mehr Juden nach Israel wegen den islamisten die Frankreich Stärker werden Jahr für Jahr und wegen den Front N aber die sind nur eine Kurze Zeit aber die andere die werden Jahr für Jahr stärker
@TW: Wurde eben als Meldung in der Tagesschau gebracht: Türkei schaltet NATO ein. Eher als Feststellung denn als Bitte. Tagesschau.de wiederholt das allerdings nicht.
@ drd
Was meiner Meinung nach wieder ein klarer Beleg ist, wie unsinnig der Versuch ist, angestammte Konzepte der Staats/Gesellschaftsführung kurzfristig ändern zu wollen.
Nur dass der Irak keine Stammesgesellschaft ist, genausowenig wie Syrien, Italien oder Bayern.
„… dieser Kampf ist Sache der Iraker …“, so Kerry. Damit ist insbes. für Deutschland/ aus Sicht BMVg/ AA/ BuKA das Entscheidende gesagt. Kein Engagement der USA.
http://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Al-Kaida-Ableger-Isis-im-Irak-weiter-auf-dem-Vormarsch-article12026821.html
Somit bliebe für die NATO v.a. AWACS und ggf. Truppen an der Grenze.
Frage: da die ISIS/ ISIL gerne zwischen Irak und Syrien „pendeln“ – wie sieht es eigentlich dort aus?
Na ja, Stammtischgesellschaften werden ganz schnell zu Stammesgesellschaften wenn es der herrschende Stammtisch übertreibt mit Selbstbedienung ;-)
Siehe auch Ukraine…..wobei dort hinzu kommt, dass der neue Stammtisch eigentlich der alte ist, man hat nur die Brauerei gewechselt.
@ Alarich
Zustimmung. Deutschland möge sich bitte nach (geographisch) Europa orientieren.
Irak wäre unvermittelbar. Ich wäre auch gespannt auf die Antworten, die man in der Fußgängerzone (und im Bundestag) zur Begründung des deutschen Engagements in Afrika erhielte.
Das wird „low profile“ innerhalb der NATO – wenn überhaupt.
Turkey ‚on alert‘ as NATO convenes on ISIL invasion in northern Iraq
http://www.hurriyetdailynews.com/Default.aspx?pageID=238&nID=67692&NewsCatID=359
aufmerksam | 11. Juni 2014 – 21:17
Auch Passendes Buch soll Okt. kommen
http://www.buecher.de/shop/fachbuecher/der-fluch-der-boesen-tat/scholl-latour-peter/products_products/detail/prod_id/40829650/
Ich werde es mir auf jeden Fall Kaufen
beides unbestätigt
Breaking News German @GermanyAktuell 1 Std.
#Türkei/#Irak: (Unbestätigt) Türkische Luftstreitkräfte beschießen Vororte von #Mosul #Iraq
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ConflictReporter @MiddleEast_BRK 3 Min.
As so many of you are asking, here is the source of the REPORT that Turkish jets are bombing #Mosul. alliraqnews .com pic.twitter.com/BVX0lNlXJw
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und was absehbar war. kirkuk wird wohl seitens Kurdistans annektiert/integriert
#Kurdistan Parliament Speaker: Kirkuk is part of the KRG & will not allow repetition of the #Mosul scenario there.
Stichwort: „Takfiri“
Sollten ISIS/L tatsächlich Takfiri sein (worauf diese links hindeuten:
http://therightscoop.com/unbelievable-human-slaughter-houses-exposed-in-syria-with-decapitated-bodies-hanging-like-meat/
http://www.abendblatt.de/politik/ausland/article292372/Takfiri-die-Grausamsten-unter-Iraks-Rebellen.html) dann haben wir ein echtes Problem, dem mit Drohnen allein nicht beizukommen ist.
„Takfiri“ ist nur ein Schimpfwort für Muslime, die etwas tun, was andere Muslime für nicht islamisch erachten. Etwa „Ketzer“.
Viele gemäßigte Muslime benutzen diesen Begriff für Salafisten. Die Salafisten wiederrum benutzen ihn für Schiiten.
In Syrien hat sich der Begriff als Schimpfwort für Al Nusra, ISIL usw eingebürgert.
Drohnen nützen da allein nichts, wenn dann wäre das eher etwas für ganze Deckladungen von Trägerflugzeugen.
Mit effects based approach kommt man hier nicht mehr weit und die ISIL hat MANPADs und ZSUs ohne Ende, die dürften kurzen Prozess mit Drohnen machen.
Hier käme es wirklich darauf an, alles zu bomben, was fährt und die ISIL zurück in den asymetrischen Kampf zu zwingen.
Das ist ein symmetrischer Bewegungskrieg im Moment, da die ISIL aus der Luft praktisch nichts zu befürchten hat.
Wo sind eigentlich diese tollen neuen irakischen Mi-35?
Bereits „Ghanima“?
JCR
http://en.wikipedia.org/wiki/Takfiri
Es hat wohl schon einen Grund warum Al Quaida sich von ISI/L distanziert hat. Falls die Takfiri-Form des Salafismus sich aber im Irak/Syrien etablieren sollte, dann Gute Nacht.
Die Beute dieses Blitzkrieges und die Hilflosigkeit/Ratlosigkeit in den Hauptstädten wird eine magnetische Wirkung auf die Salafisten weltweit ausüben. Dann reden wir nicht mehr von Rückzugsräumen, sondern von einer strategischen Basis.
Dann ist das kein war of choice, sondern ein war of necessity, wozu man eine coalition of the willing braucht, die bisherige religiöse oder politische Gräben überspringen muß (Türken-Kurden, Shiiten-Sunniten, USA-Rußland-Iran, u.n.e.a.m.) Allein ich glaube nicht daran.
Die Iraner kann man nicht ins Boot holen, weil die Golf-Araber dann Angst bekommen.
An und für sich wäre es schon ein Fall, wo Amerikaner, Türken und Iraner mal gemeinsame Interessen hätten. Rußland auch.
Ich denke mal, das ganze wird von unseren lieben Weltmeisterschaftsgastgebern in Katar usw finanziert.
@JCR
kontrolliert wird ISIL von niemandem mehr. Das war ja der große Irrtum der USA, der Türken etc: durch Unterstützung zu kontrollieren ! Bullshit !!
KSA und Katar haben nur ein Interesse: den Salafismus/Wahabismus außerhalb ihrer Länder zu halten und gleichzeitig geo-politische/geo-ökonomische Konkurrenten in der islamischen Welt zu destabilisieren und den Westen mit Geld und Öl-/Erdgas so zu korrumpieren, dass er still hält und sogar mitspielt.
Auf den Tag, an dem ein saudischer Prinz oder katarischer Scheich auf einer Sanktionsliste der USA auftaucht, können wir noch lange warten.
Ich denke da muß man zwischen Katar/UAE und dem KSA unterscheiden.
Das Haus Saud will erst mal eins: an der Macht bleiben und die Verhältnisse im eigenen Land kontrollieren. Sozusagen „Salafismus in einem Land“ um es mit Stalin zu sagen.
Dschihadisten werden in Saudiarabien vor allem als Ablassventil für radikale Kräfte gesehen, nach dem Prinzip, daß sie beim Dschihad im Ausland keine Kritik an den Verhältnissen im Inland üben können. So zufrieden ist der Durchschnittssaudi mit Durchschnittseinkommen (den gibt es auch, und immer mehr davon) auch nicht.
Die Golfaraber sind da aggressiver und drängen mehr auf aktive Verbreitung des politischen Islams, wenn sie dabei auch wesentlich subtiler vorgehen.
Gutes Beispiel ist Ägypten:
Die Golfaraber, vor allem Kater, unterstützten die Muslimbruderschaft, während das KSA die Partei El Nur unterstützte. Diese Partei war zwar was Islam im Inland anging, noch radikaler als die Muslimbrüder, vertrat aber nach außen die Beibehaltung des Status Quo mit Israel….
PS. die Verwendung von kommunistischen Begriffen in Verbindung zum politischen Islam ist durchaus legitim, da der Bolschewismus der 20er Jahre das politische Vorbild für die Vordenker der Muslimbrüder zur selben Zeit war, als sie den politischen Islam aus der Taufe hoben. Ich verwende sie nicht, um heutige Linke in die Nähe von Salafisten zu rücken.
@ Jcr
Ich denke der Islamismus in seiner Sunni salafistischen
Ausprägung hat wohl eher Ähnlichkeit mit der Anderen Totalitären großideologie des 20. Jahrhunderts.
Konfessionell ethnischer Rassismus? check.
Gegner als lebensunwerter untermensch (kaffir)? check.
Totalitär expansiver herrschaftsanspruch?check.
Genozidale gewaltaffinität? check.
Islamofaschismus ist eben keine polemische floskel sondern für isis und konsorten einzig richtiger Begriff
@JCR
Ihre Einschätzung ist zwar differenzierter, im Ergebnis läuft es aber auf meine Schlußfolgerungen heraus.
@jcr OT warum ist ebo asymmetrisch?
@S.mahrarens
Ad. Ebo. Ist er nicht zwingend.
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Ich sehe auch nicht wie die von maliki angeforderten luft assets jetzt noch sinnvoll eingesetzt werden sollen. In den Städten ist targeting isr ohnehin schwierig bei irregulären gegnern mit gebietskontrolle praktisch unmöglich. Im platten interurbanen Raum wird es auch nicht einfacher wenn isis einem .nicht den gefallen macht weiter “hoch auf dem gelben Technical “rumzujuckeln.
Angriff auf bagdad wird wohl eher durch verdecktes einsickern und nicht durch paradekonvoi formation eingeleitet.
Wo setzt man da f16 ein?
@wacaffe
Mag sein, daß es ähnlichkeiten mit dem Faschismus gibt, insoweit als daß er eben auch Anleihen beim Kommunismus genommen hat.
Es geht nicht darum, irgendwem mit irgendwem in eine Ecke zu stellen, um politische Punkte zu sammeln, sondern zu verstehen, was das Selbstverständnis des politischen Islam ist.
Und gerade was die Intensität interner Debatten angeht, unterscheidet die ideologischen Grabenkämpfe des politischen Islam von denen des Sozialismus eigentlich nur der geringere Frauenanteil;)
Da niemand mehr da zu sein scheint, der sie aufhält könnte der Einmarsch in Bagdad durchaus durch einen Paradekonvoi erfolgen.
Was EBO angeht, um diese erfolgreich durchzuführen muß ich wissen, wo der Angriff überhaupt einen Kaskadeneffekt im System erzielen kann. EBO ohne Aufklärung ist letztlich nur ein Nadelstich.
Und ob das Lagebild der USA im Moment gut genug ist, solche neuralgischen Punkte zu erkennen, das wage ich zu bezweifeln. Bis vor 2 Tagen schien niemand in Washington dieses Problem überhaupt auf dem Radar zu haben.
In statischen Situationen funktioniert EBO ganz gut, also in einem vorbereiteten Angriff wie 1991 oder in laufenden Anti-Terroroperationen in kontrolliertem Gebiet, aber in einer dynamischen Situation (ich bin mir nicht mal sicher ob die ISIL selber im Moment weiß, wie ihre Kommandostrukturen aussehen oder ob überhaupt formale Strukturen vorhanden sind) wie hier wäre die einzige Taktik wohl massivster Einsatz von Feuerkraft.
Wenn man den Paradekonvoi schon mal beenden könnte und die ISIL zum einsickern zwingen könnte wäre schon viel gewonnen.
Ich denke das ist auch ein Problem der irakischen Armee. Sie wurde nunmal für den asymetrischen Krieg geschult, für Patrouillenfahren, Raids und Sicherungszwecke.
Im Moment muß sie einen konventionellen Bodenkrieg führen.
ISIL und Co hat mit dem politischen Islam nix zu tun. Deswegen greifen ja alle politikwissenschaftlichen Kategorisierungen zu kurz.
Es ist frühmittelalterliche religiöse Barbarei mit den technischen Mitteln des 20. Jahrhundert.
@klabautermann | 12. Juni 2014 – 13:33
„ISIL und Co hat mit dem politischen Islam nix zu tun.“
Naja, ISIS und Co. haben durchweg eine pol. Agenda; und die ist nicht nur vorgeschoben.
Sie berufen sich auf den Koran und die Hadithen und propagieren den Gottesstaat. Das ist schon politisch.
Das Problem am politischen Islam ist eben, dass ihm der Versuch zur Rückkehr der Urgemeinschaft des Propheten unter Ausschaltung sämtlicher weltlicher Machststrukturen zugrunde liegt. Welches politische System dies genau wie umsetzen soll, das hat bisher weder die Muslimbruderschaft (die älteste Institution des politischen Islams) noch die bewaffneten Arme dieser Bewegung jemals genau herausgearbeitet.
Der Koran gibt nun mal keine Hinweise zu Industriepolitik oder politischer Interessenvertretung.
Im Prinzip läuft alles auf „wir machen erst mal Revolution und dann sehen wir weiter“ hinaus.
Daher die Barbarei.
Im Prinzip wirklich ähnlich zur Oktoberrevolution, wo man auch eigentlich erst danach auf den Trichter kam, dass man auch konkret einen Staat organisieren muß.
@Gustav Struve
ja, so politisch wie Dschingis Kan ;-)
@JCR 91 lief nach Wardens Fuenf Ringe Theorie ab…. EBO erweitert das milititaerische Loesungsspektrum um zusätzliche Optionen (im DIME 16 statt 7, oder mit PMESII noch Potenzen davon) …das schließt zwar den von Ihnen gewünschten Strike mit ein, aber, vor dem Hintergrund der von Klabautermann und Gustav Struve gemachten Anmerkungen, scheint mir hier doch ein EBO Gesamtansatz plus Comprehensive Approach der deutlich wirksamere zu sein…. die Lösung des Gordischen Knotens per Schwertschlag funktioniert in der Regel nur, wenn man danach keine weiteren Ziele in der Gegend hat….
@JCR
Zustimmung !
Und da dem so ist, wird der Dschihad zur self-fullfilling prophecy erhoben seites der Takfiri.
Und deswegen sollte sich der etablierte politische Islam (also die muslimischen Staaten wie KSA, Katar, Iran etc) mal ganz schnell distanzieren in Wort und Tat.
Auflösungserscheinungen ?
„Die Beratungen im irakischen Parlament zur Verhängung des Notstandes sind gescheitert, weil zahlreiche Abgeordnete der Sitzung fernblieben. Dies berichten staatliche irakische Medien. Das Mindestquorum für ein beschlussfähiges Plenum sei nicht erreicht worden – die Entscheidung wurde vertagt.“
Quelle: ZEIT
@ klabautermann
Die können sich distanzieren.so viel sie wollen, pandora ist raus aus der Box. Auf pekuniäre Unterstützung ist isis spätestens nach der Mossul Operation auch nicht mehr angewiesen, Material mangel herrscht auch nicht.
Einfach ein prototypischer blowback für katar et. Al.
Zum.mangelnden langfristkonzept des Reaktionären islams. So what? Das Hat den Unmittelbaren Erfolg von Revolutionen noch nie sufgehalten. Eher im Gegenteil, jeder kann seine Wünsche in den postrevolutionären Zustand projeziereb niemand wird vetschreckt. (Innerhalb isis)
Insofern wäre nüchtern betrachtet eine option. Isis gewähren lassen,jakobinerphase ignorieren,konterrevolution (woist der Strom,kann koran nicht essen) abwarten.
Hat der Westen diese Strategische Geduld? samt notwendiger Abschottung? Njet!
Sieht msn ja momentan, überbietungswettbewerb. Wer fordert mehr Flüchtlinge nach Deutschland. So importiert das problem auch noch
@wacaffe
„Insofern wäre nüchtern betrachtet eine option. Isis gewähren lassen,jakobinerphase ignorieren,konterrevolution (woist der Strom,kann koran nicht essen) abwarten.“
Realpolitik.
+1
@wacaffe
Wie lange klappt das jetzt schon mit dem Iran nicht?
http://www.understandingwar.org/backgrounder/isis-battle-plan
büschen sehr lang und detailliert, zeigt aber auch, dass ISIL die Initiative und mehrere possible courses of action hat, während Maliki keine Lage, keinen Operationsplan und keine harten Befugnisse (Ausnahmezustand) hat.
@wacaffe
Ich schrieb „Wort und Tat“. Distanzieren allein reicht eben nicht mehr aus. Im Vergleich zu ISIL oder ISIS waren die Jakobiner zivilisiert. Das ist keine Revolution, das ist ein Eroberungs- und Unterwerfungskrieg gegen alle, die nicht ISIL sind.
@ klabautermann
Unterwerfungskrieg stimmt. Aber wen unterwerfen sie denn? unsere Schutzbefohlenen jedenfalls nicht.
Um als globaler menschenrechtsgarant zu fungieren reichen weder mittel noch wille.
Mit deutschen roe und selbstblockaden gegen isis?
Kilcullen aeussert in seinem Buch die These eines innerislamischen Buergerkrieges…
aber auch bei /trotz aller Religion geht es um weltliche Macht von Nationalstaaten
Die Tuerkei wird so auch gegen die islamische Welt abgeschirmt, das wird Erdogan nicht passen, dem Iran bricht die Achse Iran Irak Syrien…, und der arabische Fruehling wird auch nicht besonders vom Erstarken solche Kraefte angetan sein.
@wacaffe
„Tat“ heißt ja nicht nur Militäreinsatz, außerdem hab ich mit dieser Aussage insbesondere die muslimische Staaten angesprochen und nicht Deutschland.
@Klabautermann
Mit welcher konkreten frühmittelalterlichen religiösen Barbarei ist den ihrer Meinung nach das Verhalten der ISIL vergleichbar?
@Klabauter
wenn ich den Artikel richtig verstehe, so weiß auch der Autor nicht wirklich viel über die ISIL. Mir kommt es so vor, als sei da eine „flying column“ der ISIL durchgebrochen und hätte maximale Verwirrung angerichtet.
Die Frage ist jetzt, ob und wie schnell die ISIL die erbeuteten schweren Waffen und teilweise vollständig übergelaufenen Armeeinheiten (auch wenn der Blackhawk anscheinend nichts war, so sind Haubitzen inzwischen bestätigt) integrieren kann.
Ich denke mit „technicals“ mit Duschkas drauf kann man zwar Terror und Verwirrung verbreiten, aber Bagdad läßt sich damit nicht nehmen. Es sei denn, was auch passieren kann, daß die ISF völlig zusammenbrechen.
@ jcr
Für mossul hat es,technical, ja scheinbar gereicht. Warum nicht auch bagdad? Zumindest partiell.
Maßgeblich ist ja weniger die stärke von isis als die Schwäche der Irakischen Armee.
Da geht noch was
Kann ja sein, daß die vor Bagdad plötzlich Rückgrat bekommen.
Dies wäre dann vor allem, weil da wohl aus Schiiten bestehende Einheiten in den Kampf eingreifen dürften.