Merkposten: Irak
See those Humvees the terrorists are driving from Iraq to Syria? Your tax dollars at work. pic.twitter.com/eFVH3tbaRg
— Col. Morris Davis (@ColMorrisDavis) June 11, 2014
Die Ereignisse im Irak stehen hier zu Lande nicht wirklich im Mittelpunkt des Interesses, schon gar nicht mehr, seitdem die US-Streitkräfte abgezogen sind. Was am (gestrigen) Dienstag im Nordosten des Landes passierte, sollte aber die deutsche/europäische Aufmerksamkeit ein wenig wieder auf diese Region rücken: Islamistische Extremisten des Islamischen Staates in Irak und Syrien, auch Islamischer Staat im Irak und in der Levante genannt (ISIS), haben Mossul, die zweitgrößte Stadt des Landes erobert, zahlreiches (von den USA zur Verfügung gestelltes) militärisches Gerät in ihre Gewalt gebracht und kontrollieren einen strategisch wichtigen Teil des Iraks. Aus der Zusammenfassung von Associated Press:
In a stunning assault that exposed Iraq’s eroding central authority, al-Qaida-inspired militants overran much of Mosul on Tuesday, seizing government buildings, pushing out security forces and capturing military vehicles as thousands of residents fled the second-largest city.
The rampage by the black banner-waving insurgents was a heavy defeat for Prime Minister Nouri al-Maliki as he tries to hold onto power, and highlighted the growing strength of the Islamic State of Iraq and the Levant. The group has been advancing in both Iraq and neighboring Syria, capturing territory in a campaign to set up a militant enclave straddling the border.
Die Jihadisten-Organisation hatte ich wegen Syrien hier schon mal zur Beobachtung vorgemerkt; mit ihren jüngsten Erfolgen bekommt sie nun tatsächlich regionale Bedeutung für die Lage und das ohnehin labile Gleichgewicht in der Region.
Aus US-Sicht ist natürlich das Militärgerät bis zum Black Hawk-Hubschrauber (siehe Foto im Tweet oben) von Bedeutung, das den Islamisten in die Hände gefallen ist – wobei die Frage offen bleibt, was sie davon überhaupt benutzen/betreiben können (Hubschrauber vermutlich nicht). Besorgniserregend bleibt es allemal.
Mehr zu den Geschehnissen in Mossul hier; und bei der BBC ein Interview zu der Frage, ob die Islamisten-Organisation jetzt wirklich auf dem Weg zu dem angestrebten eigenen Staat ist. Der dann möglicherweise ein direkt an das NATO-Gebiet angrenzender radikalislamischer Staat wäre.
Nachtrag: Es gab Meldungen (die sind auch in dem verlinkten Text zur US-Sicht erwähnt), den Islamisten seien Blackhawk-Hubschrauber in die Hände gefallen. Das war vermutlich eine Ente; habe deshalb oben auch den ursprünglich eingebetteten Tweet mit einem Blackhawk-Foto rausgenommen.
Lesenswert ist die NYT
http://www.nytimes.com/2014/06/11/world/middleeast/exhausted-and-bereft-iraqi-soldiers-quit-fight.html?hp&_r=0
Und
http://www.nytimes.com/2014/06/11/world/middleeast/militants-in-mosul.html?hp
Wer sich die Mühe macht die Videos anzusehen, wird Unmengen an Fahrzeugen sehen, die auf der Flucht zusammengeschossen worden sind, Stützpunkte die kampflos gefallen sind, geflüchtete Soldaten erreichen andere Regionen in Zivilkleidung – angeblich bombardiert die Luftwaffe eigene Depost, damit sich nicht Isis in den Hände fallen
ZU erinnern an die Bericht 01.2014 wie die USA die ISIS verdeckt unterstützen (Guardion, NYT Telegraph)
Dieser neue ilsamische Stadtstaat grenzt nicht nur direkt an die NATO und an dort stationierte deutsche Truppen (ok, es ist sicherlich nicht gleich nebenan) sondern auch an eine starke autonome Provinz der Kurden. Wenn die Islamisten nicht dumm sind, dann wenden sie sich erst gen Süden und versuchen den gesamten Nordbereich unter ihre Kontrolle zu bekommen.
Ein Höhlenloch, was da gerade entsteht. Aber die Irakis haben das ja so gewollt. Und letztendlich wird genau das Gleiche auch in AFG passieren. Vermutlich nur schneller.
Das sind ohne Zweifel schlechte Nachrichten.
However, Al Kaida und Co haben es bisher nicht geschafft, irgendwo auf diesem Planeten eine stabile staatliche Ordnung auf der Basis der Sharia zu etablieren. Nicht in Afghanistan, nicht in Lybien, nicht in Ägypten, nicht in Mali usw. usw.
Die Gesellschaften in teil- industrialisierten, global vernetzten und global agierenden vorwiegend muslimischen Staaten lassen das einfach auf Dauer nicht zu und die politische und technische Kompetenz der Fanatiker schon gar nicht.@T.W. hat es ja auf den Punkt gebracht: die haben zwar einen Apache erobert, aber können die den auch betreiben ?
Die sogenannte 2020-Strategie der Al Kaida ist ein hoax:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/terrorismus-al-qaidas-agenda-2020-a-369328.html
Der Fehler der USA war, sich tatsächlich in einen global war on terrorism on the ground beginnend im Irak reinziehen zu lassen.
Der zweite Fehler der USA war, direkt oder indirekt über KSA und Katar und andere, weltweit alle möglichen „Regimes“ und/oder Regimegegner finanziell und/oder mit Waffen zu unterstützen, denen man einen gemäßigte, semi-säkulare Form des politischen Islam unterstellte. Da kann man leicht den Überblick verlieren, wenn auch andere Staaten mit ihren Partikularinteressen an diesem Unterstüzungs-Rad drehen (Rußland, China, Indien, Iran Türkei, KSA etc. etc.). Al Nusra oder ISIL, wen soll man da unterstützen ?
Der extreme politische Islam „funktioniert“ allenfalls in der Wüste, im Urwald, und im Hochgebirge.
In einem Kommentar in einem anderen Faden habe ich geschrieben, dass die Brennan/Peträus-Strategie sich als kontraproduzent erwiesen hat. Obama hat das wohl nach dem Bengazi-Desaster erkannt, und stellt den Kampf am Boden ein und fährt auch Unterstützungsleistungen zurück (Berater/Finanzen/Waffen).
Ich bezweifle sehr stark, dass die USA nun Herrn Maliki zu Hilfe eilen werden. Der hat das versemmelt, genau wie Karsai in Afghanistan oder Mursi in Ägypten.
Die Aufrüstung der Syrischen Rebellen oder Terroristen dürfte sich jetzt richtig bemerkbar machen. Damit wurde diese Region mit Waffen und Geld für Milizen geflutet. Jetzt wandern die Waffen und Milizen in Regionen, wo man diese nicht wollte. Das NATO Land Türkei hat diese Rebellen oder Terroristen tatkräftig unterstützt. Die USA haben dagegen auch nichts gemacht, und damit dies unterstützt. Jetzt fängt diese Strategie auch richtig an zu scheitern.
Das Debakel in Mosul zeigt zwei Sachen: Ersten, die westliche Wunschvorstellung, zukünftig als „Force Multiplier“ in „Train, Advise, Assist, Mentor, blablabla“-Missionen einheimische Sicherheitskräfte für den Kampf gegen radikale Kräfte an der europäischen Peripherie einzusetzen, funktioniert in der Realität nicht.
Zweitens, und wieder einmal, dass Ausbildung und innere Führung (!) wesentlich wichtiger sind als die neueste Ausrüstung und die irakischen Sicherheitskräfte auch nach acht Jahren unter US-Fittichen ähnliche Probleme aufweisen wie alle arabischen Streitkräfte (vgl. Kenneth Pollacks „Arabs at War“).
Edit dazu: http://www.nytimes.com/2014/06/11/world/middleeast/mosul-iraq-militants-seize-us-weapons.html
Merkwürdig, laut Wikipedia hat der Irak gar keine Blackhawks….
Und vor allem so ein tacticoole Version mit Betankungssonde?
US-Hubschrauber? Vielleicht ist das Bild auch gar nicht aus Mossul
Der ‚Westen‘ sollte sich aus allen Stammeskaempfen, sei es in Afrika oder Asien heraushalten.
– Es sei denn, man waere bereit neue Kolonia’lstaaten‘ zu begruenden.
Da das ganze in der Zone stattfindet, die die Kurden eigentlich für sich halten wollten, ist meine Frage, wie die sich dazu stellen. Die Nachrichten haben bisher nicht mal das Wort Kurden erwähnt.
Nun wäre es wohl an der Zeit, das sich Erdogan mit den Kurden aussöhnt und sie einbindet. Oder ist hier eher die Meinung vorherrschend, daß damit der nächste Bock zum Gärtner würde?
Die Amerikaner haben bisher schon die Kurden machen lassen, ich sehe keinen Grund, warum dies auch hier nicht der Fall sein sollte.
Eins muß man den Kurden lassen: Sie sorgen nicht nur für Stabilität in ihren Regionen, sie haben es auch vermieden, irgendwelche großkurdischen Phantasien zu entwickeln (wie praktisch 99% aller anderen militärisch erfolgreichen Bewegungen) und sich bisher auf Gebiete beschränkt, in denen sie die Mehrheit stellen. Ob sich die Kurden, von den USA oder wem auch immer, überzeugen lassen, Ordnungsmacht in nichtkurdischen Gebieten zu spielen, wage ich zu bezweifeln?
PS. Wenn der Blackhawk „Ghanima“ ist, wie wird er zu 4/5 an die Gläubigen und zu 1/5 an Allah (d.h. an die Imame und über sie an die Bedürftigen) verteilt? ;)
Und wer kriegt heute den dreifachen Anteil an der Beute, der Reitern zusteht? Die Fahrer von „Technicals“? ;)
Wie viele Jahre lang wurde die irakische Armee nun von westlichen Beratern „aufgebaut“, trainiert und mit Hardware versorgt? Zumindest das Ausdauertraining macht sich jetzt beim Weglaufen bezahlt …
Nach dieser CIA- Grafik aus dem Jahre 2002 :
http://de.wikipedia.org/wiki/Kurdistan#mediaviewer/Datei:Kurdish-inhabited_area_by_CIA_(2002).jpg
liegt Mossul an der Grenze zum Kurdengebiet. Noch sind deren Interessen nicht angekratzt. Oder vielleicht doch?
Edit: Doch Ihr Gebiet ist bereits betroffen
Wenn erst mal die USA draußen sind, wird es friedlicher im Irak
Von deutschen Medien
Ich weiß nicht, ob das jetzt so friedlich ist
@ klabautermann
Zu ihrem Kommentar passt auch die Januar-Ausgabe der Zeitschrift „Internationale Politik „, die sich mit dem politischen Islam beschäftigt und dabei zum selben Fazit wie sie gelangt. Gerade der islamistische Extremismus hat es bisher nicht geschafft, die elementaren Bedürfnisse der von ihm Beherrschten zu befriedigen. Aussage eines ISIS-Kämpfers in Syrien: „Wir bringend euch den Jihad und ihr fragt nach elektrischer Energie!“
http://www.zerohedge.com/news/2014-06-10/al-qaeda-militants-capture-us-blackhawk-helicopters-iraq
Das ist ein US-sidestream-media-report („sidestraem“ find ich gut;-)) mit Karten sowie pics/clips zum Thema ISIL/S und Irak.
Mosul ist übrigens ein wichtigerl node für irakische Öl-Produktion und -Export.
Apropos Erdöl:
China hat da wohl schon länger was geahnt:
http://www.telegraph.co.uk/finance/newsbysector/energy/10839701/China-steps-up-speed-of-oil-stockpiling-as-tensions-mount-in-Asia.html….und erhöht seine Lagerbestände seit einiger Zeit kräftig
Irgend jemand scheint der arabischen Öl-Industrie den Kampf angesagt zu haben. Na ja, wenn man so viel Erdgas hat, dass man es verkaufen kann und ausreichend Erdöl für die Eigenbedarfsdeckung, dann macht das Sinn eine Öl-Verknappungs-Strategie zu verfolgen. Das treibt den Ölpreis hoch und macht Erdgas konkurrenzfähiger.
Habe mich geirrt, die USA helfen doch :
http://www.defenseindustrydaily.com/iraq-seeks-f-16-fighters-05057/
Ich fürchte nur, diese F-16 kommen zu spät. Aber der Wille zählt ;-)
[sarcOFF]
Nun ist auch Baidschi in ISIS/L Hand gefallen. Es geht also Richtung Süden.
„Dieser neue ilsamische Stadtstaat grenzt nicht nur direkt an die NATO und an dort stationierte deutsche Truppen“
Das können wir, so die Überzeugung deutscher Politiker, sicherlich diplomatisch lösen…
Scheint so als müssten sich die USA wieder militärisch einmischen, wenn sie den Irak nicht endgültig an die Islamisten verlieren möchten. Bodentruppen wird man der US-Öffentlichkeit nicht verkaufen können, Luftunterstützung für die irakischen Truppen schon. Nur wer koordiniert das am Boden.
„Gerade der islamistische Extremismus hat es bisher nicht geschafft, die elementaren Bedürfnisse der von ihm Beherrschten zu befriedigen“
Der islamistische Extremismus stützt aber sehr oft sehr veraltete Herrschaftssysteme. Daher ist der auch in Teilen bei den Islamischen Eliten so beliebt. Erdowahn fördert sicherlich auch den Konservativen Islam in der Türkei nicht ohne Grund. Der soll ihn sicherlich auch die Macht sichern. Die Terroristen im Irak sollen auch Geld von der Arabischen Halbinsel bekommen.
Die Probleme mit so welchen Gruppierungen nehmen ja gerade schlagartig zu. Im Afghanistan sind die Taliban auf den Vorstoß, Nordmali soll die Malische Regierung schon wieder verloren haben oder Libyen wird nur noch von Lokal Milizen beherrscht. Unsere Elitepolitiker nehmen diese Entwicklung gar nicht war, und unsere Elite Medien schweigen diese Entwicklung zu tote.
Warum in die Ferne schweifen?
man schaue mal in deutsche Schulen,Hamburg, auf deutsche Straßen,frankfurt, und Deutsche Flughäfen,attentäter in belgien kam über FRA.
Schon amüsant wie der Reall existierende salafismus im ausland beachtung findet wärend das entsprechende inlandsphänomen konsequent ingnoriert wird.
Wie war das noch mit vernetzter Sicherheit? inland Und ausland lassen sich nicht mehr trennen
„Scheint so als müssten sich die USA wieder militärisch einmischen, wenn sie den Irak nicht endgültig an die Islamisten verlieren möchten.“
Der Irak war vor der „Einmischung“ der USA ein stabiler orientalischer Staat, wie jene Bundeswehr-Offiziere sicher bestätigen können, die während des grauenhaften Irak-Iran-Krieges in Bagdad als Berater tätig waren. Was ein Vierteljahrhundert US-„Einmischung“ aus diesem Land gemacht hat ist nachgerade ungeheuerlich. Selbst Bw-Angehörige, die so amerikanisiert sind, daß sie schon auf englisch Träumen, sollten doch soviel analytisches Selbstbewußtsein haben, zu erkennen, daß es die US-Politik ist, die in der Region die Staaten verheert und den von den Amerikanern offenbar sehr begehrten „Terrorismus“ geradezu initiiert.
@wacaffe: Wie kommen sie darauf, dass der Salafismus in D „konsequent ignoriert“ wird? Gibts dafür – irgendwelche – Anhaltspunkte? Ich habe eher den Eindruck, dass die Szene seit Jahren durchaus auf den „richtigen“ Schirmen ist, man daher über die Szene in D und darüber hinaus durchaus gut im Bilde ist und entsprechende Maßnahmen ergreift…
Gerade im Bereich De- und Entradikalisierung läuft zwar einiges noch nicht so, wie es könnte, aber „konsequentes Ingnorieren“ sieht m.M.n. doch etwas anders aus…
@ atlas
Mir ging es weniger um eine mangelnde Überwachung potentieller terror gefährder. Das läuft vermutlich recht gut, sondern eher um den Grassierenden alltagssalafismus und die negierung desselben Durch schulbehörden etc. Ergo um das Zivilgesellschaftliche Immunsystem unterhalb der Schwelle terroristischer Handlungen.
Die können eine Gesellschaft nicht destabilisieren, ein schleichender normenverfall aber sehr wohl
@ADLAS-Doe: Solange der Herr P. Vogel in DEU weiter herumpropagandieren darf, mag die Info auf dem einen oder anderen Schirm sein, nur – sitzt da auch jemand davor? Und wann wird was gemacht?
Ich erinnere mich noch mit Grausen, wieviele Jahre der „Kalif von Köln“m Metin Kaplan, Volksverhetzung treiben konnte, bis man ihn los wurde. Wenn auch nur auf Grund eines, soweit ich mich erinnere, türkischen Haftbefehls und einem Rechtshilfeersuchens. Diese Krücke trägt im Falle Vogel sowieso nicht…
http://de.wikipedia.org/wiki/Metin_Kaplan
Edit: @wacaffe: 1+
Der grüne Vogel ist halt nunmal deutscher Staatsbürger, im Gegensatz zum Kalifen.
Den kann man nicht abschieben und Guantanamo nimmt im Moment niemanden auf ;)
Nun könnte er ja endlich seinen Worten Taten folgen lassen. Aber die Polizei würde ihn vermutlich an der Ausreise in Richtung möglicher Heldentod hindern.
Das wird unschön, falls es stimmt, dass das türkische Konsulat betroffen ist…
http://www.hurriyetdailynews.com/isil-storms-turkeys-mosul-consulate-takes-diplomats-captive.aspx?pageID=238&nID=67660&NewsCatID=352
http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/extremisten-nehmen-weitere-staedte-ein-1.18319667
Guter Lagebericht. Sieht nicht gut aus für Herrn Maliki, irakische Armee scheint fast auseinander zu fallen. Kirkuk werden sich wohl die Peshmerga wieder holen.
„Derweil erhob der Gouverneur von Mosul, Athil Nujaifi, schwere Vorwürfe an die Regierung von Ministerpräsident Maliki. Bagdad habe sämtliche Warnungen in den Wind geschlagen, sagte Nujaifi an einer Pressekonferenz im kurdischen Erbil. Die Kommandanten, die Maliki unterstehen, hätten den Regierungschef dagegen mit geschönten Informationen versorgt. Laut Nujaifi hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan dem Irak Unterstützung angeboten. Einzelheiten nannte er aber nicht, von türkischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.“
Erdogan soll dem Irak Unterstützung angeboten haben (?). Erst hat er Maliki beschimpft, weil der mit Assad kungelt und nun will er ihm helfen ???
Ich finde die generelle Islamdebatte auch unglaublich spannend, aber kann man bitte den Fokus auf den Irak belassen? Mir kommt es so vor, als würden die Threads in letzter Zeit öfter mal verwässern.
Was @freyarm sagt. Da gibt’s auch noch das Bällebad…
Strategischer Gewinner dürften wohl die kurden werden
Einziger Verbliebener Stabilitätsfaktor ergo einziger Anti Isis proxy Ergo empfänger materieller hilfe und Politischer Konzessionen.
Wie klabauter schon schrieb käme kirkuk als zession an kurdistan in frage parallel vermutlich mehr autonomie und erdölexportlizenz unabhängig von der Zentralregierung.
Mal sehen ob sie isis noch eine Weile gewähren lassen.
Pour encourager le maliki
War der Blackhawk jetzt „echt“?
Oder handelt es sich einfach um ein altes Foto? Mir fehlen da die feiernden Bärtigen mit den schwarzen Fahnen.
Das Problem ist, die dortige irakische Armee bestand wohl zu großen Teilen aus ehemaligen sunnitischen Milizen, die man im Zuge des Friedensprozesses von Obama (Prinzip: „Geld rein und Deckel drauf“) eben zum Gärtner gemacht hat. Wenn eine sunnitische Dschihadistenarmee anrückt, leisten die eben nicht wirklich Widerstand.
Die irakischen Einheiten, die wohl kämpfen würden (die Schiiten) würden von der Bevölkerung vor Ort selbst als Besatzer wahrgenommen.
Genauso ist es mit den Kurden. Die haben die Stabilität ihrer Gebiete auch damit erreicht, daß sie sich konsequent aus allem raushalten, das sie nichts angeht. Sollten die Peschmerga wirklich Konfliktpartei außerhalb der Kurdengebiete werden, könnte sich das leider ändern.
@klabautermann:
Nun kann man sich streiten, wo der „extreme politische Islam“ beginnt. Aber sowohl Somalia unter der Union islamischer Gerichte als auch Afghanistan unter den Taliban waren verhältnismäßig stabile staatliche Gebilde – bis sie von außen gestürzt worden sind.
Trennung.
Warum der ISIS-Vormarsch für die USA ein Problem darstellen soll, erschließt sich mir nicht so ganz. Das ganze Theater gegen Assad war doch eine Aktion gegen die iranische Achse ans Mittelmeer. Nun scheint Assad langsam die Oberhand zu gewinnen, dann greift man die Achse halt an ihrer neuen, schwächsten Stelle an – im Irak.
Radikale Sunniten sind sicher nicht Jedermanns Liebling, aber eingezwängt in der Wüste zwischen Kurden, Schiiten und Arabern erfüllen sie ihren Zweck ohne allzuviel Schaden anzurichten.
In Kirkuk herrscht seit 2007 eine Art Nash-Gleichgewicht zwischen den Kurden und den sunitischen Irakern. Kirkuk hat für beide Gruppen strategische Bedeutung. Die abziehenden irakischen Soldaten in/um Kirkuk haben nicht ohne Grund ihre Ausrüstung an die Peshmerga übergeben. Die Kurden werden auf keinen Fall Kirkuk in die Hände der ISIS/L fallen lassen. Darüber hinaus werden sie sich aber kaum zum gegenwärtigen Zeitpunkt gegen die Salafisten instrumentalisieren lassen, so wie das Assad mit den syrischen Kurden versucht hat.
Die USA haben eine ganze Menge Großgerät in den Irak gepumpt, darunter auch Blackhawks/Kiowa etc. Davon standen wohl einige auch in Mosul rum. Falls die irakischen Kräfte vor ihrer „Auflösung“ es nicht geschafft haben die Teile auszufliegen, bzw. zu zerstören, dann wird letzteres wohl die Lw übernehmen. Vielleicht ja die türkische ;-)
Wie gesagt, solch tacticoole Blackhawks fliegen nur die Amerikaner.
Und laut Wikipedia bleiben die Iraker dem Hause Mil treu, was Transporthubschrauber angeht.
Entweder das war ein amerikanischer Hubi oder es ist ein Fake.
Was Kurden angeht, nach Kenia dürfte es den meisten den USA freundlich gesonnen Staaten klar sein, dass eine „Antiterror-Festlandsdegen“ Rolle auch Nachteile hat.
Der Kurdenstaat im Nordirak existiert im Prinzip nur in seiner jetztigen Form, indem er sich konsequent aus allem herausgehalten hat, das ihn nichts anging. Sogar aus türkischen Militäraktionen gegen die PKK auf eigenem Gebiet.
@K.B.
Die USA glaube ich sind raus aus dem regionalen power-play, denen traut dort keiner mehr. Die Lage ist nicht mehr zu kontrollieren. Meine Prognose: Eine Art sunnitisches Kalifat im NW, ein Kurdistan im NO, ein shiitischer Süd-Irak, der sich a la Krim vielleicht sogar dem Iran anschließt und ein Rest-Irak in und um Baghdad, um den sich alle prügeln und eine Niemandslandwüste im SW, die eh keiner haben will.
Bei dem oben gezeigtem Foto handelt es sich allem augenschein nach um einen MH-60 wie er von der 160th SOAR verwendet wird. Also im Prinzip „Spezialgerät“. Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der so einfach den Irakis überlassen wird.
Sollte das blackhawk bild aktuell sein dann gehörte er vermutlich zu einer jsoc restpräsenz, oder wurde von contractorn bemannt.
Isof sind natürlich auch nicht auszuschließen, nicht alles für überlassene material taucht in expirtstaristiken
Auf. Gerade wenn es durch jsoc kanäle fließt
Ansonsten zustimmung klabautermann. Fragmentierung wird kommen. War ja eigentlich seit jahren klar. Maliki war nur der Katalysator.
@all
In der Tat gibt es zunehmend Zweifel an der Authentizität dieses Blackhawk-Fotos. Ich schaue mal nach was anderem.
„……………………………….They took control of the city’s airport and captured helicopters, as well as an airbase 60 kilometers (40 miles) south of the city, the parliament speaker said………“
aus: http://www.huffingtonpost.com/2014/06/10/iraq-insurgency_n_5477153.html
Das US state department hat Maliki ja von Anfang an unterstützt, um sich einen Resteinfluß im Irak zu erhalten. Zu dieser Unterstützung gehörten bestimmt contracted SOF inkl. Gerät, da jibbet es doch so eine große Firma in den USA, die andauernd ihren Namen wechselt ,-)
Falls die USA diese Form der Unterstützung (still und heimlich) eingestellt haben (was ich durchaus für möglich halte, weil Maliki ja so nen büschen bockig war, obwohl er von der US-Unterstützung abhängig ist), dann sind diese Helis bestimmt einfach black-ops Restbestände, die wahrscheinlich nicht mehr flugtauglich sind und die man einfach zurück gelassen hat.
Mursi war ja auch bockig ;-)
@klabautermann
yep, dennoch gibt’s offensichtlich begründete Zweifel an den Blackhawks. Aber vielleicht kommt dazu noch Klarheit…
Einen Black Hawk haben sie vielleicht nicht, dafür aber Tikrit….
Nächste Stadt Tigrisabwärts ist Samarra, mit zwei (bereits wiederholt durch Anschläge beschädigten) schiitischen Schreien, UNESCO-Weltkulturerbe usw…. :(
Und anscheinend auch einen Tigris-Staudamm in der Nähe, mit dem man Teile Bagdads fluten könnte.
Also das Foto zeigt definitiv keinen erbeuteten irakischen Black Hawk, denn
1. hat der Irak keine Black Hawks
2. zeigt das Foto einen MH-60K oder L, der wird nur von US-Spezialeinheiten geflogen
3. wenn man MH-60K in der google Bildersuche eingibt, findet man genau dieses Foto auf viel aelteren Websites…
…wobei Onlinemedien ja oft auch nur mit Archivbildern arbeiten, warum soll es ISIS nicht genauso tun. Das Foto ist also falsch, ueber den Rest kann man nur spekulieren.
@Slane76
So ist es wohl, und ärgerlich, dass ich drauf reingefallen bin. sorry.
@all
Tikrit… da war doch was… Geburtsstadt von Saddam Hussein…
Iraq city of Tikrit falls to ISIL fighters –
Gunmen from the Islamic State of Iraq take city and launch attacks on Kirkuk and Sammara, a day after the fall of Mosul
http://www.spiegel.de/politik/ausland/mossul-dschihadisten-nehmen-48-geiseln-in-tuerkischem-konsulat-a-974589.html
comprehensive update von SPON.
Auch SPON schreibt von einem Blackhawk. Schreiben aber auch, dass in dem türkischen Konsulat u.a. auch türkische SOF waren.
Kann das sein, dass der Heli eine Leihgabe der US an die türkischen SOF war und sozusagen der Hubi des Konsuls für alle Fälle ?
Ist müßig zu spekulieren. Derzeit scheint es, dass eine Quelle die Blackhawk-Meldung von der anderen abschreibt… So lange wir keinen Eigentümer dieses Helos haben, der sich beklagt, warten wir mal ab.
2 Stoßrichtungen gleichzeitig und recht große Distanzen.
Ok, es gibt gute Highways im Irak und die ISIL ist wohl jetzt erst recht gut motorisiert.
Aber ehrlich gesagt hört sich das nach einer ganz üblen Kiste an.
Gibt das amerikanisch-irakische Abkommen zur Beendigung der Besatzung den Amerikanern irgendeine Handhabe, die irakische Regierung mit Luftangriffen (a la „Freedom Train“ 1971) zu unterstützen?
@ jcr
Dafür braucht es keine Vertragsgrundlage.
Telefonanruf maliki-obama reicht für eine Einwilligung zu CAS.
Darum geht es ja
@wacaffe
Ich fürchte so einfach ist das nicht. Wenn man sich die Gebiete und Städte anschaut die ISIS/L bereits unter Kontrolle hat, dann haben wir hier operativ ein reverse Lybien 2.0. Hauptproblem: wieviel loyale Truppe bekommt Maliki noch zusammen ? Die Geschwindigkeit und Koordiniertheit der ISIS/L-Offensive ist beeindruckend professionell.
Obama wird den Hörer nicht abnehmen.
Schon klar es ging eher um die Legalisierung eines hypothetischen einsatzes nach v.recht