Lagebeobachtung Ukraine – Situation der entführten Militärbeobachter 2. Mai
Da die Ereignisse in der Ost-Ukraine angesichts der ukrainischen Militäroperation bei Sloviansk ein wenig unübersichtlich werden, hier mal zusammengefasst, was zum Thema der entführten Militärbeobachter am (heutigen) Freitag bekannt wurde:
• Bundesverteidigungsministerin von der Leyen hat sich in einem Statement besorgt geäußert, allerdings auch mitgeteilt, dass es zumindest am Freitagmorgen direkten Kontakt zu den Entführten gab. Ihre Äußerungen, die um 13.50 Uhr vom Verteidigungsministerium verbreitet wurden:
Die jüngste Entwicklung in der Region Slawjansk ist sehr bedenklich. Ich bin in großer Sorge um die in Slawjansk festgehaltenen OSZE-Inspekteure. Dasselbe gilt für meine Kollegen, die Verteidigungsminster aus Polen, Dänemark und Tschechien, die ebenfalls für festgesetzte Mitarbeiter in der Ukraine Verantwortung tragen. Wir stehen seit einer Woche im engen telefonischen Kontakt und tauschen untereinander täglich Informationen aus. Der Zustand der festgehaltenen Inspekteure war nach dem, was man aktuell weiß, heute Morgen noch den Umständen entsprechend gut. Doch die Lage ist durch die jüngste Eskalation nicht einfacher geworden. Der Krisenstab beim Auswärtigen Amt und die von deutscher Seite unterstützte Mission der OSZE vor Ort leisten eine gute Arbeit. Wir hoffen, dass diese intensiven Bemühungen jetzt keinen Rückschlag erleiden. Alle Beteiligten sollten jetzt zu einer Situation beitragen, in der Gespräche über eine baldige Freilassung Erfolg haben können.
Der Wortlaut des Statements lässt zumindest offen, ob auch deutsche Vertreter direkt an den Verhandlungen über eine Freilassung beteiligt sind (… die von deutscher Seite unterstützte Mission der OSZE vor Ort leisten eine gute Arbeit). Zuvor hatte das Auswärtige Amt lediglich mitgeteilt, dass es Kontakt zu den Entführten gebe, aber keine Einzelheiten wissen lassen.*
• Schon am Morgen hatte der selbst ernannte Bürgermeister von Sloviansk erklärt, die Geiseln befänden sich nicht (mehr) in der umkämpften Zone:
„Bürgermeister“ gefragt, wie es dtsch Geiseln geht. Ponomarew ggü @bild: „Sie wurden aus Kampfzone der gebracht.“ #Ukraine
— Paul Ronzheimer (@ronzheimer) May 2, 2014
• und nach Angaben des dänischen Verteidigungsministeriums sind die Entführten zwar weiterhin gefangen, aber dennoch in Sicherheit (hier die Google-Übersetzung des dänischen Textes).
Der Rest bleibt unklar – insbesondere, ob die Verhandlungen über eine Freilassung ungeachtet der ukrainischen Operation weiterlaufen.
• Jetzt meldet die ARD-Kollegin Golineh Atai, dass laut russischer Nachrichtenagentur RIA Novosti die Verhandlungen über die Freilassung vorerst eingestellt worden seien:
Ria Novosti: „Separatisten sagen, die Verhandlungen über die Freilassung der OSZE-Geiseln seien vorerst eingestellt.“
— Golineh Atai (@GolinehAtai) May 2, 2014
Die zu Grunde liegende RIA-Meldung hier; die (leicht geglättete) Google-Übersetzung:
Slavyansk, 2. Mai – RIA Novosti. Die Militäroperation in Slovyansk verhindert Verhandlungen für die Freilassung von ausländischen Beobachtern, erfuhr RIA Novosti von Volksbürgermeister Vyacheslav Ponomarev.
„Es gab Verhandlungen über den Austausch von Gefangenen mit unseren Führern, aber die Militäroperation ruiniert alles“, sagte der Agentur Gesprächspartner.
Allerdings lehnte er ab, zu sagen, wo sich die Beobachter aufhielten. „Diese Informationen können nicht offen gelegt werden“, sagte er und fügte hinzu, dass sie „letzten Nacht in Slovyansk waren“.
• Und am Abend:
„Bürgermeister“ über dtsch Geiseln zu @bild :“Freilassung jetzt zu gefährlich, sie könnten von rechtem Sektor erschossen werden.“ #ukraine
— Paul Ronzheimer (@ronzheimer) May 2, 2014
* als Nachtrag: Die tatsächliche Aussage in der Bundespressekonferenz war natürlich weitaus umfangreicher; hier der Wortlaut von der stellvertretenden Regierungssprecherin Christiane Wirtz und Sebastian Fischer vom Auswärtigen Amt:
Frage: Frau Wirtz, liegen der Bundesregierung irgendwelche Hinweise vor, dass die OSZE-Beobachter in Sicherheit sind? Ich meine die heutigen Ereignisse in Slawjansk.
SRS’in Wirtz: Wie meinen Sie das, dass sie in Sicherheit sind?
Zusatzfrage: Heute gab es Unruhen. Die ukrainische Armee hat die Gebäude, die von den Separatisten besetzt worden sind, gestürmt. Es gibt keine Informationen darüber, ob die OSZE-Beobachter in Sicherheit sind. Gibt es irgendwelche Informationen darüber, was mit diesen Beobachtern passiert?
SRS’in Wirtz: Grundsätzlich kann ich Ihnen sagen, dass die Bundesregierung natürlich nach wie vor sorgenvoll auf die Situation der OSZE-Beobachter sieht. Es wird nach wie vor mit Nachdruck daran gearbeitet, sie aus dieser Situation zu befreien. Zu der konkreten Situation, wie sie sich vor Ort in der Ostukraine darstellt, verweise ich an meinen Kollegen.
Fischer: Ich kann nur unterstreichen, was die Regierungssprecherin gerade gesagt hat. Ich bitte auch um Ihr Verständnis, dass ich in der aktuell äußerst schwierigen Situation nicht viel sagen kann.
Lassen Sie mich so viel sagen, dass es heute bereits einen Kontakt zu dem OSZE-Team gab. Aber Sie wissen: Es ist ein sensibles Thema. Es entwickelt sich, und von daher würde ich es dabei belassen wollen.
Frage: Herr Fischer, können Sie dennoch sagen, wer den Kontakt heute hatte? War es die OSZE, war es das Auswärtige Amt oder wer auch immer?
Fischer: Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich den Stand dieser vertraulichen und schwierigen Verhandlungen nicht kommentieren kann. Ganz grundsätzlich führt die OSZE die Verhandlungen. Wir flankieren diese natürlich außenpolitisch, wie auch der Außenminister heute Morgen mit seiner Reise nach Genf deutlich gemacht hat, wo er den OSZE-Vorsitzenden und Schweizer Bundespräsidenten Burkhalter getroffen hat und mit ihm über das Engagement der OSZE in der Ukraine beraten hat.
Eines der ganz wichtigen Themen dieses Gesprächs waren natürlich auch die gemeinsamen intensiven Bemühungen der OSZE und der Bundesregierung, die festgehaltenen Militärbeobachter der OSZE so bald wie möglich freizubekommen. Ein weiteres Thema des Gesprächs war die Unterstützung der Bemühungen der OSZE bei einer Deeskalation der Lage in der Ukraine.
Aber das wird der Außenminister Ihnen heute gegen 12.30 Uhr auch selber mitteilen können, wenn er seine Pressekonferenz mit Lady Ashton, die heute auch aus diesem Grund nach Berlin kommt, abhalten wird.
Frage: Herr Fischer, nur damit ich Sie richtig verstanden habe: Der Kontakt, von dem Sie gerade gesprochen haben, war der erste unmittelbare Kontakt von deutschen Regierungsstellen mit der festgesetzten OSEZ-Beobachtergruppe seit ihrer Festsetzung?
Fischer: Ich weiß nicht, ob ich mich missverständlich ausgedrückt habe. Ich habe gesagt: Es hat heute einen Kontakt gegeben. Und ich habe nicht gesagt, von welcher Seite er kam. Ich habe allerdings hinzugefügt, dass die OSZE die Verhandlungen führt.
Zusatzfrage: Deswegen habe ich ja auch gefragt.
Fischer: Genau. Aber, wie gesagt, ich bitte um Verständnis dafür, dass ich Ihnen in der derzeitigen Situation nicht mehr dazu sagen kann.
(Foto: Krisenstab des Auswärtigen Amtes am 2.5.2014, geleitet von Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Links neben Steinmeier Staatssekretär Markus Ederer; rechts neben dem Minister Generalleutnant Markus Kneip, Abteilungsleiter Strategie und Einsatz im Verteidigungsministerium, und Jens Flosdorff, Sprecher des Verteidigungsministeriums – Foto ©Auswärtiges Amt mit freundlicher Genehmigung)
Solange die Op läuft, wird wohl auch kein OSZE-Team Verhandlungen führen (können), oder? Der UKR Angriff hat die Situation eher verschlechtert, nicht nur was die Geiseln betrifft.
OT: Ich kann die Vokabeln „besorgt“ „in Sorge“ und „bedenklich“ aus dem Munde deutscher Politiker einfach nicht mehr hören, da geht einem ja das Messer in der Tasche auf. Mittlerweile stehen diese Floskeln ja fast schon als der Inbegriff von Planlosigkeit – zumindest drängt sich der Verdacht auf.
@ vodoo
Streichen sie „mittlerweile“ dann passt es
Den Gefangenen wird mit großer Sicherheit nichts geschehen, ich denke, der Militärkommandant steht da bei Putin im Wort.
Nun, für mich liest sich zwischen den Zeilen das UvdL-Statement so, dass die Aktion seitens der ukrainischen Übergangsregierung nicht wirklich mit den OSZE-Militärbeobachterentsendestaaten, bzw. dem OSZE-Verhandlungsteam abgestimmt oder angekündigt war. Beleg für meine Einschätzung ist der Gebrauch des Wortes „Eskalation“. Wenn man sich erinnert, dass letztendlich diese Mission auf einer bilateralen Initiative im Rahmen des Wiener Dokumentes beruht, wobei Deutschland zumindest bei diesem team eindeutig die taktische lead-nation ist,dann bekommt das alles für mich das üble Geschmäckle einer unglaublichen „Naivität“ in Berlin. Steinmeier sollte aufhören bei der OSZE in der Schweiz rumzuhühnern, sondern mal in Kiew auf den Tisch klopfen.
Die Tatsache, dass die Entsendung von Lurkin in die Ostukraine (die vieiieicht durch das Merkel/Putin-Telefonat oder die Urmarmung Putin’s durch Herrn ‚Genosse der Bosse‘ befördert worden ist) nun u.U. auch platzt, kommt noch erschwerend hinzu.
Naivität trifft es vgut.
In berlin.scheint man tatsächlich davon ausgegangen zu sein kiew würde der schleichenden amputation der ostukraine einfach tatenlos zusehen.
Muss ein fall von projektion sein, man selbst hätte ja auch nichts unternommen was die verlautbarungsebene „besorgnis“überschreitet
„Besorgnis“Wäre eigentlich ein guter kanditat für das unwort des jahres. Zweiter platz: Deeskalation
Floskeln sind also das Gebot der Stunde,
Es ist schon erstaunlich, wie sich die Oberbefehlshaberin einer der (einstmals!) mächtigsten Streitkräfte Europas vorführen lässt, auf dem Parkett der militärischen Rhetorik.
Es scheint so als ob der ewig heilige Schmuse Tanker dieser Regierung, grade in diesen Stunden, dermaßen auf Grundeis läuft. Und alle haben es ja nur gut gemeint.
Hard Talks währen notwendig gewesen.
Ich bin kein Soldat, mache mir aber, in diesen Tagen, Gedanken um die Moral der Truppe .
Wer von den Herren da oben denkt denn, das bei der aktuell Lage in der Stadt Slawiansk noch freiwillig Geiseln gehen gelassen werden?
Worin liegt eigentlich das Problem diesem „Bürgermeister“/Pack öffentlich klar zu machen, dass, wenn er nicht auf Wörter von Frau Merkel, Herrn Obama und noch nicht mal Vlad hören will, pronto mit ein paar klasse Kameraden seiner Geiseln rechnen muss und nach der ersten Begegnung mit denen, garantiert die Radieschen von unten sieht.
Hard Talks sind hier notwendig.
Das man das nicht so salopp formulieren kann, ist klar, aber für eine professionelle Kommunikation, ist doch PsyOps und ähnliches da? Oder irre ich mich?
Aber wahrscheinlich ist mein Blutdruck nur zu hoch, und ich kriege die Genialität unserer Regierung mal ausnahmsweise nicht mit.
Da KSK oder GSG9 hinzuschicken wird auch ein Flop werden. Sobald eine Nato Spezialeinheit ein Fuß auf Ukrainischen Boden setzt, dürfte Putin davon auch Kenntnis erlangen. Der wird dann schnell genug Fähige Russische Militärs zu Verhinderung einer Befreiung in die Ukraine entsenden.
Ein paar Fragen zum Kommentar von @Frank „Floskeln sind also das Gebot der Stunde“
„Eine der (einstmals) mächtigsten Streitkräfte Europas“ – Mal angenommen, dass sich das auf die Bundeswehr bezieht und nicht auf die Reichswehrmacht unseligen Andenkens – Wann bitte schön soll das gewesen sein?
„Worin liegt eigentlich das Problem (…) ein paar ‚klasse Kameraden‘ der Geiseln“ vorbeizuschicken, und die Leute mit Gewalt zu befreien (so verstehe ich den Kommentar) – Ich gebe zu, das wäre in Hollywood wohl kein Problem, leider ist das hier aber kein Film. Man weiß nicht, wo die Leute stecken, ein konzertierter Militäreinsatz von – ich zitiere weil’s so gut war – „Frau Merkel, Herr Obama und Vlad“ – scheint wenig wahrscheinlich, ein einseitiger Militärakt von deutscher/europäischer Seite wäre ein völkerrechtlicher und politischer Tiefschlag unterhalb jeder Messbarkeit und das Gelingen, weil Bruce Willis in der Realität ja nie mitspielt, alles andere als garantiert.
Und wenn man mir jetzt mit Somalia und Piraten und etc. kommen will – ich bitte zu bedenken, dass es hier um die Ukraine geht, nicht um Afrika, dass in dem Hexenkessel so kleine unbedeutende Mächte wie Russland und die NATO mitmischen, und dass die Leute nicht von Kriminellen von deutschem Boden (resp. ex-territorialen Schiffen) sondern auf ukrainischem Boden von Ukrainern entführt wurden, oder, wie die Aufständischen das nennen, festgenommen. Berechtigt zum Aufenthalt auf ukrainischem Gebiet waren die Entführten durch eine Regierung in Kiew, die von den Aufständischen nicht anerkannt wird. So, wie die Aufständischen seinerzeit auf dem Maidan die Regierung von Janukovych nicht (mehr) anerkannten, und auch nicht die von dieser ernannten und beauftragte Polizei und Armee. Die gleiche Polizei und Armee übrigens, die von der Übergangsregierung in Kiew jetzt gegen die Aufständischen in der Ostukraine eingesetzt wird, wobei die Aufständischen in der Ostukraine sich mehr oder weniger für das Janukovych-Regime einsetzen, gegen das die Übergangsregierung in Kiew vor Kurzem noch gekämpft hat….. ich glaube, spätestens jetzt wird jedem deutlich, dass die Lage in der Ukraine an keiner Stelle mit Hollywoods geistig simplen Action-Konzepten zu greifen ist.
Eine wilde Befreiungsaktion á la Rambo würde den Geiseln möglicherweise nichts nutzen, sie evtl. sogar umbringen, und, auf die Gefahr hin, dass jetzt die Actionverwöhnten hier im Post wieder das Kotzen kriegen, weil’s so uncool ist, weiter zur Eskalation beitragen. Und jede Eskalation schadet nicht nur der Ukraine, schadet nicht nur ganz Europa, das den potentiell vor unseren Augen, in nächster Nähe zu Russland und Polen und dem Baltikum, entstehenden „Failed State“ Ukraine auf unabsehbare Zeit am Hals haben wird – sie schadet vor Allem den Geiseln, ganz unmittelbar.
Vielleicht sollten mal einige Herrschaften, die immer meinen, die Regierung soll doch einfach mal ein paar Soldaten schicken und dann ist gut, sich die Umstände einer solchen Aktion mal näher ansehen.
@Frank schreibt außerdem, „ich bin kein Soldat, mache mir trotzdem Sorgen um die Moral der Truppe“. Die Sorge kann ich verstehen, die ist mir nachvollziehbar. Was die Äußerung „ich bin kein Soldat“ angeht – ich bin selbst keiner. Angesichts der Empfehlung einer Rambo-Aktion sage ich trotzdem: Das merkt man!
@Benedikt
Es ist auch gut möglich, daß Putin
a) die Geiseln „selber“ ‚rausholt, falls deren Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist;
b) ggf. unserer Regierung inoffiziell einen Tip hierzu gibt und die Aktion flankiert
Bei b) sehen dann beide Seiten gut aus – wenn es klappt.
@Darkenwood
Man mag es kaum glauben, die Bw war aber zu Zeiten der Wende nach den USA die stärkste Streitmacht innerhalb der NATO, bzw. die kampfkräftigste (zahlenmäßig mag die Türkei mehr Soldaten unter Waffen gehabt haben).
1. Ja ich meine die Bundeswehr; mein Fehler.
2. auf dem Parkett der militärischen Rhetorik.
3. Hard Talks sind hier notwendig.
4. für eine professionelle Kommunikation, ist doch PsyOps und ähnliches da?
ich habe mal alle Semantik aus meinem Kommentar herausgefiltert.
Bitte: Jetzt nicht die x-te Neuauflage der Debatte Da müsste das KSK… oder ähnliches. Dass die immer gleichen Meinungen erneut ausgetauscht werden, bringt uns hier nicht weiter. Und: ja, das Leben der Geiseln sollte im Mittelpunkt stehen.
@ Darkenwood
Zwischen einer „Rambo Aktion“ (wohl die gängig primitivistische Boulevard-Beschreibung für eine professionelle militärische Befreiungsaktion) und der gegenwärtigen rhetorischen Selbstkastration liegt ein weites Feld in dem sich wohl auch die Angemessene reaktion befindet.
Zu ihrem letzten Absatz wer gegenüber einem „risktaker“ und „brinksmanship-könner“ wie Putin jedes Risiko und jede potentielle Gefahr meidet hat schon verloren und kann sich gleich in Maikäfer auf dem Rücken Pose begeben.
Genau auf dieser Schwäche und Entschlussunfähigkeit des Westens basiert Putins Strategie doch.
Mans sehe die potentiellen Risiken der russischen Strategie mal aus Putins Perspektive. was hätte nicht alles schiefgehen können. hat ihn aber nicht abgehalten und sein“mut“ zahlt sich jetzt aus.
@Darkenwood:
Zum Thema ‚Rambo‘: Im zweiten Teil, der zufällig von einer Geiselbefreiuung handelt (Gegenspieler u.a. ein russischer Mitlitärberater), wird die Geisel entgegen einer militärischen Übermacht in feindlichem Gebiet und ohne zivile Verluste gerettet.
In allen Rambo-Filmen kommen (soweit ich mich richtig erinnere) nie Zivilisten zu schaden. Der Gegner umso mehr.
Der Ur-Rambo ist übrigens entstanden, weil er von der Gesellschaft (und seinen Vorgesetzten beim Militär) im Stich gelassen wurde …
[Nur um mal auf der Meta-Ebene diesen permanent missbräuchlich gebrauchten Vergleich anzugehen. Handwerklich braucht jede Armee genau das – Rambos. Perfekt ausgebildet, effizient, tödlich. Nur nimmt Rambo schon seit den Achtzigern (im Buch noch früher) auch die psychologisch hässliche Seite PTSB und mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz vorweg …]
@Darkenwood
Ich kann Ihnen nur zustimmen.
Hier mal eine sehr lesenswerte, sehr aktuelle Studie von
Wolfgang Richter (SWP) zum Narrative dieser „Ukraine Krise“:
http://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/aktuell/2014A23_rrw.pdf
Wir sollten nicht zulassen, das Rad der Zeit zurück zu drehen und uns in die Denkeschulkarzer einer Neo- Breschnew-Doktrin einerseits oder einer Neo-Truman-Doktrin andererseite einsperren zu lassen.
George F. Kennan war zweifellos ein kluger und verdienstvoller Diplomat, ein „Neuer Geist der Konfrontation“ a la Kennan 2.0 mit einer Nuland-Variante wie „F… the EU“ ist allerdings das letzte was Europa heutzutage braucht.
http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/ein-neuer-geist-der-konfrontation-1.18294724
@Pham Nuwen
Danke für die Inhaltsangabe zum Rambo-Film, bzw. der Filmreihe. Ich würde auch nie bestreiten, dass in den Filmen immer alle Geiselbefreiungen und sonstigen Militäraktionen geklappt haben, und nie ein Zivilist zu Schaden kam. Wie ich schon erwähnte: Im FILM klappt das immer, nur ist das hier kein Film.
@ Darkenwood
ich denke man fühlt sich als( Ex)Soldat einfach nur angegrffen,und muß nun zusehen,wie ein selbsternanter Bürgermeister mit unseren Soldaten Herr über Leben und Tod spielt
und mann kann selbst nichts tun,tas tut weh.
Ich wünsche mir schon ein bischen mehr die Art wie Thatcher(die eiserne Lady)
damit meine ich nicht das ich einen Krieg möchte ,aber die Art wie man es kommuniziert
und den Rückhalt.
Und kriegt dann solche Texte zu hören,entäuschend.
Zu @wacaffe: „Zwischen einer “Rambo Aktion” (wohl die gängig primitivistische Boulevard-Beschreibung für eine professionelle militärische Befreiungsaktion) und der gegenwärtigen rhetorischen Selbstkastration liegt ein weites Feld in dem sich wohl auch die Angemessene reaktion befindet.“
Ich schließe daraus, dass wir uns einig sind: Hau Ruck und die Geiseln sind raus, ist hier nicht die richtige Antwort. Ich stimme auch zu, dass sich die angemessene Reaktion wohl irgendwo befinden wird.
In @Franks Kommentar befand sie sich m. E. aber nicht. Bleibt die Frage: Wo iss sie denn?
@ darkenwood
„Wo iss sie denn?“
z.B. hier:
-nach entführung sofort mit eigener Verhandlungsgruppe vor Ort.
-„kommunizieren das „alle optionen auf dem tisch liegen“ i.e. kein ausschluss einer befreiung
-in verhandlungen daumenschrauben ansetzen „internationaler haftbefehl“ etc.
-deutlich machen „keine konzessionen an terroristen/entführer aus staatsräsongründen. forderungen sind daher zwecklos
-parallel druck auf hintermänner (Putin et. al) (bsp.aussetzung russischer OSZE BEsuche in deutschland für dauer der geiselnahme
-verdeckte sanktionen gegen russland (plötzlich können wichtige avionik teile an russland aufgrund „logistischer schwierigkeiten“ nicht mehr ausführt werden. usw.
grundprämisse ist kreativität. alles was entführer und hintermänner schmerzt wird angesetzt. quasi „unrestricted negotiations“
egal wie es ausgeht. wenn Ponomarjew in zwei jahren in der türkei (oder sonstwo) urlaub macht wird er eingesackt und zur strafverfolgung nach deutschland übreführt.
pour encourager le autre!
alf Schepmann: „Ich wünsche mir schon ein bischen mehr die Art wie Thatcher(die eiserne Lady). Damit meine ich nicht das ich einen Krieg möchte ,aber die Art wie man es kommuniziert und den Rückhalt. Und kriegt dann solche Texte zu hören,entäuschend.“
Tut mir Leid, Sie entäuscht zu haben. Deshalb erlaube ich mir auch nur eine klitzekleine Korrektur am Rande: Margaret Thatcher wurde erst mit dem Falkland-Krieg zu DER Eisernen Lady. Hunderte von Toten für zwei Inseln im Meer, weit weg von Europa, für den britischen Stolz und das Referendum von einer Zahl von britischstämmigen Siedlern, die in eine durchschnittliche britische Kleinstadt ‚reinpassen würde. Zudem hatten die Argentinier auch weder die Absicht, alle Briten auf den Inseln zu töten, zu kasernieren oder sonstwie zu belästigen. Sie wollten aus ökönomischen und patriotischen Gründen die Inseln vor ihrer Küste unter ihrer Kontrolle haben. Die Handvoll britisch-stämmiger Siedler wollte aus ökonomischen und „patriotischen“ Gründen lieber bei England bleiben. Und eine ganze Menge anderer Leute hat für den Schutz dieser ökonomischen und „patriotischen“ Interessen sterben müssen. Thatchers Rhetorik, ihr Hardliner-Image, ihr sorgfältig aufgebauter Nationalismus, der eine der tragenden Säulen ihrer Machtbasis war, und ihre – angebliche – Liebe zu den britischen Militärs hatten die Atmosphäre geschaffen, in der so ein Schwachsinn möglich war, übrigens gegen den entschiedenen Widerspruch der USA. Die Leute waren tot, die Schiffe zerstört, die Kosten des Krieges beliefen sich auf viele, viele Millionen von Pfund, die Großbritannien eigentlich gar nicht hatte, der ökonomische und politische Gewinn für das Land war gleich Null. Aber Engoland ersoff im patriotioschen Taumel, und Maggies Popularitätswerte masslos gestiegen. Sie schrieb dann auch an jede britische Familie, die einen Toten zu beklagen hatte.
Und dennoch – einige Jahre nach der Wende wurde die britische Rheinarmee in Deutschland gnadenlos verkleinert. Auch in anderen Bereichen des Militärs wurde jetzt gekürzt. War militärisch und politisch, war auch ökonomisch durchaus vernünftig. Nur war wohl Maggies Liebe zu den Militärs nicht weitreichend genug gewesen. Jedenfalls stellte dann, ich glaube es war ein Journalist, fest, dass jeder vierte Obdachlose in London ein ehemaliger Militärangehöriger war.
Nachdem ich das in einer Thatcher-Biographie gelesen hatte – der Autor stammt übrigens eher aus dem politisch-konservativen Lager, war ich doch sehr entäuscht….
@Darkenwood
also ich hab keine Thatcher Biografie gelesen,muß ich auch nicht
Rückhalt haben, ist ein Eindruck von Respekt
den man sich verdienen muß
Das entäuschende meine ich in Bezug auf
den aussagen unserer Verteigungsministerin
(Besorgnis aussprechen usw.) sprich kommunikation.
Zum Thema Verhandlungsführung bei Geiselnahmen:
„………………………………Man baut so Vertrauen auf, ‚bonding‘ nennt man das in der Verhandlungssprache. Man versucht, ein, zwei Leute herauszufiltern, zu denen man ein vertrauenswürdiges Verhältnis in der Kürze der Zeit aufbauen kann, um dann zu sehen, was überhaupt los ist…………….“
http://www.wdr2.de/aktuell/ukraine592.html
Dieser bonding-Prozess oder Mediationsprozess ist nun zum 2ten Mal unterbrochen worden durch Kräfte in Kiew als Lurkin im Auftrage Putin’s on the scene auftauchte.
Wann war noch das erste Mal ?
Für Feinschmecker habe ich mal den Wortlaut der Aussagen in der heutigen Bundespressekonferenz dazugepackt.
@ Darkenwood | 02. Mai 2014 – 16:59
Ihre Beiträge offenbaren eine wertelose Denkschule, die in Deutschland durchaus inzwischen verbreitet ist.
Leider!
Die Verteidigung von Werten wie Freiheit, dem Recht auf Selbstbestimmung, die Einhaltung rechtstaatlicher Standards, Loyalität und nationaler Integrität kann und darf man nicht krämerhaft mit Geld aufwiegen. Diese Werte sind an sich zu verteidigen, denn ohne ihre Einhaltung ist auch das Geld, das man möglicherweise durch ihren Verkauf einnimmt, schnell futsch. Erst die unbedingte Geltung dieser Werte schafft die Rahmenbedingungen, die für den mit der freien Entfaltung des Individuums einhergehenden Wohlstand sorgen. Zu Wohlstand gehört hier nicht nur materielle Versorgung, sondern auch weitere den Wohlstand bestimmende Faktoren wir Umweltschutz, Sicherheit etc. Die Erfahrung lehrt, dass man sich nie krämerhaft zum „Verkauf“ dieser Werte verleiten lassen darf.
Putin hat an Gas-Gerd vorgeführt, wie leicht selbst höchste Eliten unseres Landes ihre Seele (, OK, vielleicht war da auch nichts, was man als wertegebundene Seele bezeichnen könnte) für ein paar Gas-Euros verkaufen.
Die russische Junta wird hoffen, dass hierzu mehr Menschen in Deutschland bereit sind. Ich fürchte, man wird einige finden. Deutschland ist so möglicherweise der „Schlüssel“, mit dem Putin die „Festung Europa“ knacken möchte.
Aber die Mehrheit in diesem Land wird sich nicht auf Putins Oligarchie einlassen. Die uns bevorstehende innenpolitische Auseinandersetzung wird wohl trotzdem alles andere als gemütlich oder langweilig werden.
@wacaffe: „Zum Beispiel sähe eine angemessen Reaktion so aus:
„- nach entführung sofort mit eigener Verhandlungsgruppe vor Ort.“
Da neben den vier Deutschen auch Angehörige anderer OSZE-Vertragstaaten betroffen sind, müssen notwendiger Weise alle Nationen beteiligt sein. Deshalb verhandfelt ja die OSZE-Verhandlergruppe, unter deutscher Beteiligung. Hat unsere Regierung also mal was richtig gemacht!
-”kommunizieren das “alle optionen auf dem tisch liegen” i.e. kein ausschluss einer befreiung“
Ich sehe ein, dass Druck aufbauen einschl. Drohkulisse zum Verhandeln gehört. Nur sollte es eine Drohung sein, die ernst zu nehmen ist. Dass aus den genannten politischen, rechtlichen udn militärischen Gründen ein „Mogadischu-Einsatz“ hier nicht in die Tüte kommt, dürfte der anderen Seite bekannt sein. Man soll nicht drohen, was man nicht halten kann, das lässt einen so was von schwach aussehen.
-in verhandlungen daumenschrauben ansetzen “internationaler haftbefehl” etc.
Den vollzieht dann bitte wer und wann? Und wer stellt den auf welcher Grundlage aus? Der Internationale Menschenrechtsgerichtshof? Dafür müsste die Ukraine auf neuer Staatsgrundlage erstmal sämtliche relevanten Abkommen übernehmen. Das dauert vielleicht….Und selbst dann müsste es sich bei der Festsetzung um ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit handeln. Ich fürchte, die Definition greift hier (Gott sei Dank noch) nicht. Die UNO? Gilt das Gleiche. Die EU? Ist die Ukraine da neuerdings Mitglied? Wenn dem Kerl irgendwann einer die Hammelohren lang ziehen kann, dann ist das Moskau, die müsste man aber erst mal überreden, und mit einem Internationalen Haftbefehl geht das nicht. Außerdem – auch das dauert….
-deutlich machen “keine konzessionen an terroristen/entführer aus staatsräsongründen. forderungen sind daher zwecklos
Großartig. Wozu dann verhandeln? Erinnert mich an die berühmte Szene in jedem zweitklassigen Western: Bankräuber ergib Dich, dann bekommst Du einen Fairen Prozess, mehr hab‘ ich leider nicht zu bieten…. Würde mich nicht überzeugen, einen Ostukrainer wohl auch nicht.
-parallel druck auf hintermänner (Putin et. al) (bsp.aussetzung russischer OSZE BEsuche in deutschland für dauer der geiselnahme
Tschuldigung – Druck ausüben tun wir schon. Nennt sich Sanktionen. Frage ist, ob die Ostukrainer tatsächlich immer genauso springen, wie Moskau das will. Und auch hier wieder – dauert. Russland hat sich aber JETZT schon kooperativ gezeigt, was die Freilassung der Geiseln angeht. Man kann eine Hinterabsicht vermuten, aber wenn Putin sich im russischen Staatsfernsehen dahingehend äußert, hat er sein Gesicht zu verlieren, wenn er nichts tut. Damit ist schon viel gewonnen, wird aber durch Druck eher weniger als mehr. Und wenn die Russen die aussichtsreichsten Verhandler sind, dann scheint mitr die Aussetzung der russischen OSZE-Mitgliedschaft gerade zu diesem Zeitpunkt bei einem OSZE-Verhandlerteam doch wenig konstruktiv und zielführend.
-verdeckte sanktionen gegen russland (plötzlich können wichtige avionik teile an russland aufgrund “logistischer schwierigkeiten” nicht mehr ausführt werden. usw.
Wozu verdeckte Sanktionen, wenn alle Welt nach offenen schreit, und diese ja zum Teil auch schon in Kraft sind? Überdies berauben verdeckte Sanktionen die exportierenden Firmen jeglichen Entschädigungsanspruches, und die Sanktionen kommen deutsche Firmen jetzt schon teuer. Sorry, wenn ich das so platt sage, aber bei Wirtschaftssanktionen geht es schließlich immer nur um’s Geld. Und auch hier gilt zudem: Bis so was mal greift, können die Geiseln unmöglich warten. Vielleicht gar nicht mal so sehr wegen ihrer bösen, bösen Entführer, sondern weil sich die Ostukraine mehr und mehr in ein Bürgerkriegs-Kampfgebiet verwandelt.
grundprämisse ist kreativität. alles was entführer und hintermänner schmerzt wird angesetzt. quasi “unrestricted negotiations”
Also, etwas Restriktiveres als Negotiations in denen ich nichts anzubieten habe, kann ich mir gar nicht vorstellen. Was Entführer und Hintermänner schmerzt, schmerzt im Zweifel recht schnell auch die Geiseln. Die sind nämlich leider das einzige Druckmittel der Entführer, und zwar ein ziemlich weiches und schmerzempfindliches Druckmittel. Deeskalation mag ja das nächste Unwort des Jahres sein, aber, mit allem Respekt vor der Gesellschaft für deutsche Sprache, so manches Unwort hat viel Realitätsbezug. Mit der Alternativlosigkeit ist das genauso. Es gibt immer eine Alternative, schon klar. Was die Geiseln betrifft, die Alternative zum Leben war immer schon der Tod.
Wie immer es ausgeht, wenn Ponomarjew in zwei jahren in der türkei (oder sonstwo) urlaub macht wird er eingesackt und zur strafverfolgung nach deutschland überführt.
Das wird die Lösung bringen. wie immer es ausgeht, ob er die Geiseln frei lässt oder sie umbringt, es läuft für Ponomarjew auf das Gleiche hinaus. Da hat der Mann aber jetzt, konkret, auch einen Anreiz die Leute sofort freizulassen. Wenn man ihm das sagt. Toll. Ich würde ja mal vermuten, die Idee behält man besser für sich, zumindest, bis die Geiseln wieder zu Hause sind. Überdies – Ihnen ist schon klar, dass Sie für diese Verhaftung die Unterstützung der Türkei brauchen würden. Und zwar auf der Basis von Good-Will, weil, mit dem Internationalen Haftbefehl ist das ja so ’ne Sache….. Gilt auch für jedes andere nicht-europäische Urlaubsland. Und bei der Türkei kommt erschwerend hinzu, dass wir uns in letzter Zeit beständig mit ihr streiten und ihr sagen, wie wenig europa-fähig sie ist. Überdies kann Ponomarjew ja auch einfach Urlaub auf der Krim machen……
Und wenn ich eine von den Geiseln wäre, würde ich mich fragen, was mir die doch sehr hypothetische Verhaftung von dem Mann noch nutzt, wenn mich schon irgendwo die Würmer fressen…..
Mal so alles in allem scheint mir die bisherige Strategie, auf OSZE-Basis zu verhandeln und die Russen einzubinden, zwar nicht die coolste und die actionreichste zu sein, aber dafür die erfolgversprechendste.
pour encourager les idiots!
@Darkenwood
Zustimmung
@ll
Aus dem König-Papier, das ich weiter oben verlinkt habe:
„………Jedoch hat das entschlossene Krisenmanagement der Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Polens unter Beteiligung des russischen Menschenrechtsbeauftragten Lukin gezeigt, dass Deeskalation im europäischen Interesse lag und keineswegs aussichtslos war. Der zwischen Regierung und Opposition vermittelte Kompromiss vom 21. Februar 2014 war auch für Russland akzeptabel. Er ist jedoch von den Maidankämpfern zerrissen worden……..“
Lukin taucht auf, und schon kommt Störfeuer…
@Sun Tzu
Ihre Meinung ist Ihre Meinung, aber so ’ne Aussage Ihre Beiträge offenbaren eine wertelose Denkschule, die in Deutschland durchaus inzwischen verbreitet ist., trägt nicht zur Debatte hier bei.
@Darkenwood:
Welche rechtlichen Gründe sprechen denn gegen eine Befreiung?
Völkergewohnheitsrechtlich, verfassungsrechtlich und einfachgesetzlich sehe ich hier kein Problem.
Spätestens mit der Erklärung der Ukraine die Kontrolle über das Gebiet verloren zu haben. Es mag politisch und militärisch unklug sein, aber rechtlich ist es möglich.
@ darkenwood
was sollte es den geiselnehmer denn bringen die Geiseln zu schädigen? Sich mit dem Verweis auf diese Möglichekeit vollkommen die Hände zu binden ist keine vernünftige verhandlungstaktik.
Wichtig ist das man den Geiselnehmern verdeutlicht, das ein weiteres Festhalten keine Vorteile aber definitiv zukünftige Nachteile mit sich bringt.
Sie scheinen sich in ihrem Erguss ohnehin mehr mit einem strawman argument zu beschäftigen meine Vorschläge waren ja nur mögliche „robuste“ elemente einer gesamtstrategie.
zu ihren „haftbefehl“ äußerungen. ein internationaler haftbefehl wird seitens deutschland aufgrund des personalitätsprizips ausgestellt un an interpol übermittel.
wenn ein staat sich weigert oder unfähig ist dem ersuchen nachzukommen, macht man die methode „weißer van fährt vor. schiebetür geht auf. ponormajew landet im van.klappe zu. abflug.“
das schöne ist bei uns gilt “ male captus bene detentus“ selbst wenn man das obige procedere für problematisch hält.
was die diplomatischen verwicklungen angeht. ein staat der sich wigert auf den haftbefehl einzughen dürfte uns auch vorher nicht wohlgesonnen sein.
das man ponormajew das jezt nicht in aussicht stell ist so klar das ich das nicht explizit angeführt habe, bei ihnen mache das demnächst.
noch als stilkritik. andere als idioten zu titulieren sagt mehr über Sie als über den Adressaten aus. bonjour
@Memoria
UKR müßte schon zustimmen. Natürlich können UKR Kräfte von sich aus eine Aktion starten, aber wenn die in die Hose geht …
Einen DEU Alleingang wird es sicher nicht geben, die anderen involvierten Nationen sind natürlich ebenfalls zu informieren und ggf. einzuladen. Und wenn die eine oder andere einer Aktion nicht zustimmt, was dann?
@Thomas Melber, Stuttgart
Deswegen ist es noch lange nicht rechtlich unmöglich wie hier, und auch auf der facebook-Seite von AG.net von Kommentatoren, behauptet.
Aber hinter Paragrafen verstecken ist ja auch seit Jahren eine Dauerausrede der deutschen Sicherheitspolitik (ISAF, Piraterie, Mali, etc.).
@ Sun Tzu
“ Wir sollten aufhören von vagen — und für den Fernen Osten — unrealistischen Zielen wie Menschenrechten, Anhebung von Lebensstandards und Demokratisierung zu reden. Der Tag ist nicht mehr fern, an dem unser Handeln von nüchternem Machtdenken geleitet sein muss. Je weniger wir dann von idealistischen Parolen behindert werden, desto besser.“
George Kennan: Chefplaner im US-Außenministerium, 1948
Das höchste aller Menschenrechte ist imho das Recht auf Leben. Das gilt wohl insbesondere für die Geiseln in der Ukraine, die wir zu einer Vertrauensbildenden Maßnahme losgeschickt haben, die dann aufgrung noch nicht ganz geklärter Umstände zu einer Misstrauensbildenden Maßnahme mutierte. Gut gemeint sicherlich, aber definitiv nicht gut gemacht, wenn man die jetzige Situation schaut.
Wir sollten also mal unseren Wertekanon auf das konzentrieren, worum es hier geht: das Leben der Geiseln.
@ Tohmas Melber
die Ukrainische Regierung müsste nicht zwingend zustimmen.
Im bereich bewaffnete rückführung eigener Staatsbürger ist einiges umstritten was zur Folge hat das man sich eher der restriktiven oder der eher weiten Auslegung anschließen kann.
Müsste ich ihnen ein gutachten erstellen, würde ich anführen, dass di ukraine offensichtlich die kontrolle über den betreffenden teil ihres territoriums verloren hat, aufgrund der noch ausstehenden wahl in einem rechtlichen schwebezustand agiert und mit dem vorhandensein russischer Informanten in der regierung zu rechnen ist.
ergo ist eigenes handeln auch ohne vorherige information geboten und zulässig.
nach erfolgreicher aktion könnten dann alle zeter und mordio veranstalten größere tatsächlöicjhe konsequenzen hätte s aber nicht.
ähnlich für die zukünftige rendition option bezgl. ponormajew
das sind natürlich nur die rechtlicen nnicht die praktischen erwägungen.
@ memoria
genau da liegt das problem. legalistische selbstparalyse
@ T.Wiegold | 02. Mai 2014 – 17:52
Mir ist bewusst, dass Diskussion über Werte bzw. deren Abwesenheit in Deutschland „out“ ist und viele Zeitgenossen schon leichteste Anfänge einer solchen Diskussion zu verhindern wissen, zumindest wenn es ans Eingemachte geht.
Sich nicht von Werten „unnötig“ einschränken zu lassen, ist in bestimmten Kreisen in Deutschland bereits schick und heute schon kein Schimpfwort mehr, sondern eher ein Kompliment für die Chuzpe die man habe … nur möchte ich von solchen Menschen halt nicht regiert werden!
Derartige gesellschaftliche Erscheinungen sollte man nicht ausblenden oder aus Gründen der politischen Korrektheit nicht ansprechen.
Die UKR ist ja in weiten Teilen kein „failed state“. Zudem ist die Frage, ob die Regierung großräumig die Kontrolle verloren hat oder eher kleinräumig (einzelne Ortschaften). Ferner müht sich die Regierung ja, dort wieder staatliche Ordnung herzustellen.
Im Schwebezustand ist die Regierung nicht, sie ist anerkannt und schließt auch völkerrechtlich verbindliche Verträge.
Stellen Sie sich einmal vor ein DEU Heli würde irrtümlich abgeschossen, weil er als RUS falsch identifiziert worden wäre, o.ä.
@ klabautermann | 02. Mai 2014 – 18:07
Wir befinden uns hier wieder in einem (spieltheoretischen) Gefangenendilemma.
Weil Putin angefangen hat, in den Kategorien des Machiavellismus zu agieren, wird die freie Welt ebenfalls Instrumente aus diesem Baukasten anwenden müssen, will sie nicht unterliegen oder gar unterworfen werden. Ich denke, man muss George Kennan vor diesem Hintergrund lesen, denn leider wird seine Denkschule wohl wieder Gültigkeit erlangen. Nur darf man trotzdem nie verwechseln, was notwendiges Übel und was angestrebtes Ziel ist.
Der Wohlstand/Gewinn wäre für alle Parteien aber wesentlich höher, wenn man sich an zivilisatorische Errungenschaften halten würde, die die Aufklärung mit sich gebracht hat.
Pragmatisch haben Sie daher wohl leider recht, wenn Sie fordern: Holt unsere Leute da raus und verhindert, dass so was wieder passieren kann.
@ es geht in der juristischen argumentstion ja nichtvum die objektive realität sondern darum was man plausibel argumentieren kann.
Das völkerrrcht lässt staaten teils weite ermessensspielräume. Die muss man im eigenen sinne auch nutzen (wollen).
Selbst wenn es völlig unglaubwürdig wäre. So what? niemand wird einenvstaat wie deutschland deshalb internazional ächten oder sonstwie belangen.
Auch recht hat eine realpolitische dimension
@wacaffe
Sicher, wo ein Wille ist (sic!) kann auch ein Weg gefunden werden. Aus rein praktischen Gründen wird es aber ohne eine (indirekte) Mitwirkung der UKR Behörden (und anderer Staaten) nicht gehen, alleine schon wegen der Tatsache, daß man ja zum Einsatzort verlegen muß.
Für eine Geiselbefreiung dürfte einfach der Gegner zu stark sein. Die Seperatisten sollen von Russischen Elite Militärs beraten und gelenkt werden. Die werden sicherlich die Geiseln da festhalten, wo eine Befreiung praktisch unmöglich ist. Zumal es dort mit den Überraschungsmoment sehr schwer bis unmöglich sein wird. Als bleibt nur warten und hoffen.
Das mit den Siegen ist auch immer relativ. Im Kosovo hat die Nato Haushoch gewonnen, trotzdem hat man den Krieg hinterher doch verloren. Trotz dass die Nato Länder dort Mrd. versenkt haben, ist dort kein funktionierender Staat entstanden. Wie lange sich der Westen noch so welche teuren „Hobbys“ leisten kann, ist doch mehr als Ungewiss. Mit den ganzen Gelddruck Orgien wurde kräftig die Verschuldung gesteigert, während die Wirtschaft nicht gewachsen ist. Das wird auch nicht mehr lange gut gehen… Also nix mit Aufrüsten gegen Putin.
@Sun Tzu | 02. Mai 2014 – 18:32
Ich schaue hier öfter rein um Neuigkkeiten zu erfahren (Lagebeobachtung Ukraine – Situation der entführten Militärbeobachter) und muß dann immer wieder Ergüsse über die „freie Welt“ oder Spekulationen über einen KSK-Einsatz lesen. Das nervt.
„Weil Putin angefangen hat, in den Kategorien des Machiavellismus zu agieren, wird die freie Welt ebenfalls Instrumente aus diesem Baukasten anwenden müssen, will sie nicht unterliegen oder gar unterworfen werden.“
Diesen Blödsinn kann man doch besser in der „Welt“ verbreiten. Oder gleich besser in der „Zeit“ als Essay von Josef Joffe
@Darkenwood: Drei Dinge:
1.) Sie sollten sich mal darüber informieren, was ein Internationaler Haftbefehl überhaupt ist und wie ein solcher vollstreckt wird.
2.) Könnte man dem seitens der Ukraine – wenn auch sicherlich nicht militärisch konsequent, geschweige denn routiniert – geschlossenen Kessel samt der beiden Dornen im Fleisch „besetzter Bahnhof“ und „zurückeroberter Fernsehsender“ bei aller Kontraprodktivität für die OSZE-Verhandlungen zur Geiselbefreiung, auch etwas Gutes abgewinnen:
2.1) Igor Girkin alias Igor Strelkow und seine „Grünen Männchen“ haben Anweisung aus dem Kessel durchzubrechen, d.h. diese sollen sich absetzen. Schön wenn das passieren würde. Dann täten sich selbst die Ukrainer beim Aufräumen leichter, denn der „schmierige Bürgermeister und dessen Trainingsanzugs-, Schrotflinten- und Gotcha-Gang“ sind damit auf sich alleine gestellt und wohl eher ein simpler Fall für einen Haftbefehl, U-Haft und einen fairen Prozess.
2.2) Wenn man beim Absetzen auch noch von Strelkow & Co Einige erwischen sollte, umso besser. Endlösung wie vorgenannt, aber mit heftigsten politischen Negativeffekt für Putin.
2.3) Wenn die Geiseln aus der besetzten riesigen und unübersichtlichen ehemaligen Geheimdienstzentrale an einen „sicheren Ort“ verbracht wurden – wohl innerhalb des Kessels -, besteht vielleicht die Hoffnung, daß dieser Ort kompakter und übersichtlicher ist und sich die dortigen Seperatisten samt „Grüner Männchen“ ausschließlich auf die „Sicherheit der Gäste“ zahlenmäßig beschränken. Das schafft weitere mögliche Optionen.
3.) Es gilt für Deutschland sich die Maxime des Handelns zu bewahren und das OSZE-Beobachterteam war nun mal unter Deutscher Führung und damit gem. dem Wiener-Papier unter Ukrainisch-Deutscher-Verantwortung. Bis heute früh hat die Ukraine nicht gehandelt und Deutschland erschöpfte sich bislang in einem Herumlabern. Seit heute früh zerlabert Deutschland weitere Optionen!
Das Wie und Wann des deutschen Handelns und dessen jeweilige Opportunität steht allerdings auf einem völlig anderem Blatt, welches man dem „Seifenfürsten“ bzw. „Bürgermeister kraft eigener Mandorla“ nicht vorlegen wird. Aber man sollte diesem Proleten klarmachen, daß es dieses Papier samt Optionen längst gibt. Ebenso sollte man diesem psychopathischen Spinner klarmachen, bevor dieser (wörtliches Zitat) „Jemanden an den Eiern aufhängt“, er todsicher und irgendwann – Morgen, Übermorgen oder auch in Jahren – seine Goldzähne behalten darf, er als Gast mit einer fairen Einladung samt fairer Diatverordnung niederländische Käsespezialitäten geniesen darf sowie mit seinen illustren Genossen sich beim Volleyballspielen im Gefängnishof von Den Haag wiederfinden wird.
„Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sagte, die Lage sei sehr bedenklich. Der Zustand der drei Bundeswehroffiziere und ihres Dolmetschers sei am Morgen noch den Umständen entsprechend gut gewesen – doch die Lage sei durch die jüngste Eskalation nicht einfacher geworden.“ (dpa)
Mein Gott Deutschland!
Allgemeine Lagebeobachtung:
Odessa:
Nach der Straßenschlacht am Nachmittag wurde ja der Antimaidan am Haus der Gewerkschaft überrannt. Offenbar haben sich viele Separatisten ins Haus geflüchtet, welches dann beim Sturm in Brand geraten ist.
Zur Zeit wird das Haus geräumt, es sind Dutzende Leute an Rauchvergiftung gestorben.
Derzeitiger Stand Wahrscheinlich etwa 30 Tote im Haus, 8 Tote außerhalb durch Sprünge aus den Fenstern und/oder Straßenkampf.
Odessa steht unter Schock, wie es scheint.
Derweile ist in Slowiansk der Kampf wieder im Gange, allerdings weiß keiner was los ist.
[Danke fürs update, da ich gwrade untwrwegs bin. Allerdings: gerne auch Links… T.W.]
Also wäre ich Angehöriger der Streitkräfte und die Regierung schickt mich im Rahmen meiner Tätigkeit ins Ausland, dann würde ich geradezu erwarten, dass man mich da auch wieder rauspaukt, wenn ich gefangen genommen werde. Sei es nun diplomatisch aber auch militärisch. Wenigsten planen und vorbereiten muss man das doch. Aber wenn die Regierung das öffentlich ausschliesst, mich da rauszuholen, dann fühlte ich mich vermutlich verraten.
ein Sentiment das mit Sicherheit von vielen Soldaten geteilt wird.
Aber wo sind sie?
keine Leserbriefe. keine denkschriften,keine petitionen, nichts vom wehrbeauftragten, der verteidigungsausschuss scheint im urlaub zu sein, VdL ist mit der integration adipöser soldaten und frauenquote anderweitig beschäftigt.
@dallisfaction:
1. Haben Sie recht.
2. Ist Ihre Erwartungshaltung zu hoch.
3.Haben wohl keiner unserer Politiker samt mindestens die Hälfte des BMVg die folgende Grafik kapiert (http://www.directupload.net/file/d/3610/xbbp6bqa_jpg.htm).
@ Gustav Struve | 02. Mai 2014 – 20:14
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie statt mit Worten wie „Blödsinn“ Ihre Sichtweise auf die Welt etwas mit Argumenten untermauern würden. Vielleicht könnte ich Ihnen dann folgen und hätte so was wie einen Erkenntniszugewinn aufgrund Ihrer brillanten Argumentation. So wirkt Ihr Beitrag doch etwas tumb.
Ich vermute mal, Sie haben Ihren Namen in Anlehnung an den Revolutionär Struve gewählt, der 1848 Wohlstand, Bildung, Freiheit für alle! forderte, aber anschließend im Rahmen des Struve-Putsches mit seinen Mannen von den Machiavellisten aus dem Adel zusammengeschossen und verhaftet wurde.
Die Geschichte ihres Namenspatrons ist eigentlich ein Beleg für meine These: Auch wenn man noch so erhabene Ideale hat, wenn der Gegner sich durchsetzt, weil er skrupelloser ist, sind all die Ideale wertlos.
Aktuell scheint Putin unbelastet von Skrupeln zu agieren.
Wird denn diplomatisch nichts versucht? Und die militärische Option hat man ja mittlerweile auch schon des öfteren durchgekaut. Falls verlässliche Informationen zum Aufenthaltsort der Geiseln fehlen macht das alles schon mal recht wenig Sinn. Ein Mindestmaß an Vorbereitung für solche Situationen wird die Kreissparkasse ja wohl haben, ist ein solches Szenario nicht schließlich eine der Kernaufgaben? Was aber nicht heißen muss, sie auf Teufel komm raus in den Hexenkessel Sloviansk zu werfen und dann auch noch zu erwarten, dass alle heil herauskommen. Hunderte bewaffnete Separatisten mit Fingerzucken und neuerdings sogar MANPADs in einer per se hochgradig feindlich gesinnten Stadt sind aus meiner Sicht alles andere als günstige Voraussetzungen für einen Erfolg.
Psychologisch hätte da man da allerdings trotzdem eine bessere Kriegsführung hinlegen können, dem stimme ich zu.
@ Vtg-Amtmann | 02. Mai 2014 – 21:11
„Mein Gott Deutschland!“
Geschwaffel allerorten. Ein „Es gibt keine neuen Erkenntnisse“ hätte es auch getan.Mindestens dreiviertel aller Texte, die man heutzutage ließt, bestehen aus Geschwaffel. Ägerlich.
Bitte keine Assoziationen an das Karfreitagsgefecht.