Eine neue Staatssekretärin von McKinsey fürs Verteidigungsministerium?

Eine Frau aus dem Beratungsunternehmen McKinsey hat offensichtlich gute Chancen darauf, als Staatssekretärin im Bundesverteidigungsministerium Nachfolgerin des Mitte Februar gefeuerten Stephane Beemelmans zu werden. Im Gespräch ist die Physikerin Katrin Suder, derzeit in der Berliner Niederlassung des Unternehmens Leiterin Public Sector Practice Deutschland. Die Information war am (heutigen) Freitag in Berlin zu hören, und sie deckt sich mit einem Bericht der Süddeutschen Zeitung* vom Freitagabend, Suder gelte als Favoritin für die Staatssekretärs-Stelle. Die Entscheidung von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gilt als gefallen, eine Bestätigung gibt es bislang nicht.

Dass die Ministerin eine Frau auf den vakanten Posten berufen würde, galt seit einiger Zeit als sicher. Unklar war bislang allerdings, ob sich eine Kandidatin mit Erfahrung aus der Wirtschaft für diese Stelle bereit erklären würde. Zum Portfolio der neuen Staatssekretärin gehört vor allem der Rüstungsbereich, der zunächst von einem Beratungsunternehmen durchleuchtet werden soll – wird Suder auf diesen Posten berufen, kommt dafür ein Unternehmen schon nicht mehr infrage.

Interessant ist der Artikel Wie Unternehmen qualifizierte Mitarbeiter halten und gewinnen können auf der McKinsey-Webseite, in dem Suder unter anderem mit dieser Aussage zitiert wird:

Die eigene Wettbewerbsposition als Arbeitgebermarke verbessern und Personalstandorte stärken. Die Mitarbeiterbindung beispielsweise durch Weiterbildung zu erhöhen, gehört ebenso in dieses Maßnahmenfeld wie Kooperationen und Partnerschaften mit branchenübergreifenden Netzwerken zwischen Unternehmen. Mit der Unterstützung staatlich geförderter Programme durch Unternehmen und deren aktivem Eintreten für bessere Rahmenbedingungen lassen sich weniger attraktive Standorte aufwerten.

Nachtrag: Spiegel Online hat den gleichen Wissensstand.

Nachtrag 2: Ministeriumssprecher Jens Flosdorff sagt auf meine Anfrage: Wir bestätigen oder dementieren keinerlei Namen, nur die Tatsache, dass die Stelle im Sommer neu besetzt werden soll.

Nachtrag 3: Eine kleine Link-Liste* mit Beiträgen/Meldungen zu Suder:

nature.com, September 2003: Making the move from physics to finance

taz 5.7.2012: Diversity am Arbeitsplatz – Karriere mit Homo-Faktor

McKinsey-Video 29.2.2012: 40 Million Jobs needed

Berliner Zeitung 7.10.2013: Berlin soll Europas Gründermetropole werden

Berliner Zeitung, 4.11.2013: Die McKinsey-Chefin über die Start-up-Szene – „Berlin hat andere Kinderkrankheiten“

(* Im Regelfall werden hier deutsche Verlags-Webseiten nicht verlinkt. In diesem Fall mache ich angesichts des absehbaren Interesses an dieser Personalie eine Ausnahme.)